Muntere Geschichten für müde Menschen - Martha Gellhorn - E-Book

Muntere Geschichten für müde Menschen E-Book

Martha Gellhorn

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Beschreibung

Mrs. Lingard ist ein altmodischer Mensch: "Sie nimmt Freundschaften ernst." Und so hilft sie unermüdlich ihren Freunden, Claud Roylands jedoch kann sie nicht vor seinem Liebesglück bewahren. Theodore erklimmt mühelos die Karriereleitern von Paris, London und New York. Sein Herz aus Eis schmilzt erst, als er in Anne Farleigh seine Schneekönigin findet. Mrs. Hapgood bekämpft ihren Ehekummer mit Wein und exzessiven Einkäufen. Auch die selbstauferlegte Ausbildung zum "leichten Mädchen" führt sie nicht ins Glück. Doch Rettung naht - wenngleich von unerwarteter Seite - aus der staubigen Tiefe des Bücherschranks.

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Seitenzahl: 302

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Martha Gellhorn

Muntere Geschichten für müde Menschen

Drei Novellen

Mit einem Nachwort von Hans Jürgen Balmes Aus dem Amerikanischen von von Miriam Mandelkow

DÖRLEMANN

Die Originalausgabe »Pretty Tales for Tired People« erschien 1965. Eine Zeittafel zu Martha Gellhorns Leben und Werk findet sich unter www.doerlemann.com eBook-Ausgabe 2012 Deutschsprachige Erstausgabe Alle deutschsprachigen Rechte vorbehalten © The Estate of Martha Gellhorn © 2008 bei Dörlemann Verlag AG, Zürich Umschlaggestaltung: Mike Bierwolf Umschlagfotografie: VEER Mark Adams Satz und eBook-Umsetzung: Dörlemann Satz, Lemförde ISBN epub 978-3-908778-08-0www.doerlemann.com

Martha Gellhorn

Eine vielversprechende Karriere

Andrew Lingard kam, um seiner Frau guten Morgen und auf Wiedersehen zu sagen; er war wie üblich auf dem Weg in den Lesesaal des Britischen Museums. Die Vormittage zu Hause am Connaught Square wurden durch das ständige Telefonklingeln unerträglich. Lotte Lingard hatte einen Beruf: Sie regelte Existenzen. Ihren Freunden und deren Freunden, Waisen und Wohnungslosen vermittelte sie, je nach Bedarf, Obdach, Ärzte, Verleger, Klempner, Bedienstete und Feriendomizile. Sie spendete, je nach Wunsch, Rat, Trost, Tadel und Aufmunterung. Dieser ehrenamtliche Einsatz erfolgte hauptsächlich am Telefon, und mochte Mrs. Lingard auch beteuern, dem ganz und gar nichts abgewinnen zu können, so stand es doch keine Minute still, und sie war außerstande, seinem Ruf zu widerstehen. Gerade sprach sie mit einem ihrer geplagten Schützlinge. Andrew Lingard nahm das Frühstückstablett vom Fußende des Bettes, schob den täglichen Berg von Zeitungen und Briefen beiseite, setzte sich und wartete.

»Höchst beunruhigend, das stimmt, aber nur keine Panik! Rufen Sie Dr.Hermann an, Wigmore 4067, er ist hervorragend. Ja, unbedingt. Ich rufe Sie später an, um zu hören, was er sagt. Ja. Ja.«

In charakteristischer Manier legte Lotte auf, ohne sich zu verabschieden und ohne die Dankesbekundungen am andere Ende abzuwarten. Sie sagte: »Guten Morgen, mein Schatz. Ich habe Nachricht von Claud, eine schreckliche Enttäuschung. Er kommt nicht zu Weihnachten.«

Die Weihnachtsfeiern in ihrem Haus in Oxfordshire waren Lotte entsetzlich wichtig. Vielleicht, so vermutete Andrew, wollte sie, die keine Kinder hatte, zu diesem Kinderfest unbedingt eine Schar munterer, in die Jahre gekommener Waisen bemuttern. Claud Roylands gehörte nun schon gut zehn Jahre, wenn nicht länger, zu dieser Weihnachtsrunde.

»Das ist aber wirklich ein Traditionsbruch«, bemerkte Andrew Lingard mit mildem Erstaunen.

»Was soll ich bloß ohne ihn machen? Ich zähle auf Claud. Ohne ihn ist es kein richtiges Weihnachten.«

»Arme Lotte. Warum kommt er denn nicht? Du wirst schon Ersatz finden.«

»Und wo? Attraktive, ungebundene Männer laufen ja nicht reihenweise durch London. Er geht Skifahren.«

Claud, der unverzichtbare Junggeselle, gewieft bei Schreibspielen, zum Brüllen komisch bei Scharaden, klug, ja geistreich beim Portwein, aufmerksam gegenüber den verzückten Damen, Lottes Liebling. War es möglich, daß er Claud weniger mochte, weil Lotte ihn so sehr mochte? Unerheblich. In welch ausgefahrenen Gleisen bewegten sie sich doch, daß sie sich wegen Weihnachtsgästen grämten. Zu leicht, zu sicher, zu bequem: genau das Leben, das neunzig Komma noch was Prozent der Welt sich erträumten und nie führen würden.

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