Das Wetter in Afrika - Martha Gellhorn - E-Book

Das Wetter in Afrika E-Book

Martha Gellhorn

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Beschreibung

Nach dem Tode seiner Frau Sue beschließt Luke, sich zu Tode zu trinken. Zuvor verkauft er seine Farm an den menschenscheuen Ian, der hier sein Glück findet. Bis er Grace begegnet. Grace liebt weder Ian noch das Land, sondern nur sich und das Geld - und sie haßt die Watu. Martha Gellhorn, die zeitlebens eine große Liebe für Afrika empfand, fängt die Atmosphäre auf den Plantagen, die Stimmen der Europäer und der Watu, aber auch die dunklen Spuren der Kolonialherrschaft in ihren drei Novellen ein. Sie setzt nicht nur Afrikas Bewohnern ein literarisches Denkmal, sondern auch der geheimnisvollen Schönheit der Natur, die "älter als die Zeit" zu sein scheint.

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Seitenzahl: 386

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Martha Gellhorn

Das Wetter in Afrika

Novellen

Aus dem Amerikanischen neu übersetzt von Miriam Mandelkow

DÖRLEMANN

Die Originalausgabe »The Weather in Africa« erschien 1984. Eine Zeittafel zu Martha Gellhorns Leben und Werk findet sich unter www.doerlemann.com. eBook-Ausgabe 2012 Alle deutschsprachigen Rechte vorbehalten © The Estate of Martha Gellhorn © 2008 Dörlemann Verlag AG, Zürich Umschlaggestaltung: Mike Bierwolf Umschlagfotografie: Paul Sounders Satz und eBook-Umsetzung: Dörlemann Satz, Lemförde ISBN epub 978-3-908778-09-7www.doerlemann.com

Martha Gellhorn

Auf dem Berg

Es wurde viel geredet, als Jane und Mary Ann Jenkins an den Kilimanjaro heimkehrten. Mary Ann hatte nur zwei Jahre in einer amerikanischen Stadt namens Cleveland verbracht, von der kein Mensch je etwas gehört hatte, aber Jane war zwölf lange Jahre weg gewesen und hatte, was man so hörte, in Europa Furore gemacht. Sie waren in die Welt hinausgegangen, weit weg von diesem Berg, um ihr Glück zu machen, und kehrten nun glücklos, mittellos und unverheiratet in dieses alte Familienhotel zurück, alle beide.

Alle Europäer hier kannten die Familie Jenkins, und alle hatten eine Meinung zum überraschenden Auftauchen der beiden Töchter. Darüber tauschte man sich in Moshi aus, an der Hotelbar, bei der Post, im besten Krämerladen, an der Tankstelle, in der Bank. Bergauf, bergab in den Häusern der Farmer war es Thema, an den Bridgenachmittagen der Damen, bei Einladungen zum Sonntagslunch, in den Ehebetten. Henry McIntyre, der seit Menschengedenken auf dem Kilimanjaro Kaffee anbaute, verkündete das Mehrheitsurteil: »Diese dusseligen armen Mädchen haben es gründlich versaut.«

»Mädchen?« fragte seine Frau.

Jane war zweiunddreißig, Mary Ann dreißig.

Man witterte die Niederlage, das Ende großer Erwartungen. Die Eltern Bob und Dorothy Jenkins waren überglücklich. Sie hatten keine Ahnung, daß über ihre Kinder geredet wurde.

Allerdings waren sich alle einig, daß Bob und Dorothy in die Jahre kämen und es nur recht und billig sei, wenn die Mädchen zurückkehrten und ihnen zur Hand gingen. Die ältere Generation konnte sich noch daran erinnern, wie Bob und Dorothy vor fünfunddreißig Jahren aufgetaucht waren und sich an einer Schotterstraße am Ende der Welt auf der Ostseite des Bergs Land gekauft hatten, um einen Hotelbetrieb aufzubauen. Die angrenzenden Bauern hielten sie für verrückt. Wer sollte dorthin kommen und wozu? Das Hotel war damals ein überwuchertes Blockhaus mit fünf Zimmern so groß wie Besenkammern. Bob und Dorothy nannten sie Travellers’ Rest und waren ganz unverzagt.

Inzwischen gab es dreißig Zimmer. Das Blockhaus hatte sich in ein langgestrecktes, zweistöckiges Haupthaus verwandelt, noch immer mit Halbrundstämmen verschalt, das machte seinen Charme aus, das und die ausladende Glyzinie, die die Verandapfeiler am Eingang umrankte, die Myrtenaster und das Geflecht aus Gummibaum und Bougainvillea vor dem dunklen Holz. Drinnen gab es eine zünftige Bar, Steinkamine, einen Salon mit bequemen Sesseln und Sekretären und einen mit narzissengelben Tischdecken und Servietten herausgeputzten Speisesaal. Die Zimmer waren in Chintz gehalten und mit vielen erstklassig gekachelten Badezimmern versehen.

Acht Bungalows, vier auf jeder Seite, gingen in einem Halbkreis vom Hauptgebäude ab: Wohnzimmer, Schlafzimmer, Bad und eine kleine Veranda für den Aperitif am Mittag, zu kalt für den Abend. Das Mobiliar in den Bungalows sei der letzte Schrei im schwedischen Stil, so Dorothy, Vorhänge und Polster hatten moderne kräftige Zackenmuster. Der Swimmingpool war ein dekorativer blauer See mitten auf dem Rasen; nur Touristen brachten es fertig, in dieses eisige Wasser zu springen. Hinter den Bungalows, nahe der Auffahrt, hatten sie für die jüngeren Gäste einen Tennisplatz errichtet. Außerdem wurden Landrover vermietet. Die ganze Anlage war in einen Garten wie in ein riesiges Blumenbeet gebettet. Der alte Bob, ein echter Gärtner, hatte gelitten, als er für den Neubau Bäume fällen mußte. Bei dem vielen Regen, dem Dunst und der unendlichen Wasserzufuhr aus den Bergflüssen gedieh einfach alles.

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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