Mutter Kramers Fahrt zur Gnade/Eisenstein/Die Kunst des Fallens - Christoph Nußbaumeder - E-Book

Mutter Kramers Fahrt zur Gnade/Eisenstein/Die Kunst des Fallens E-Book

Christoph Nußbaumeder

0,0
19,99 €

oder
-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
Beschreibung

Christoph Nußbaumeders Stücke sind moderne Volkstheaterstücke, in ihnen klingen die Dramentexte von Horváth, Marieluise Fleißer, Kroetz oder Martin Sperr nach. Der 1978 im bayerischen Eggenfelden geborene Nußbaumeder wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet. Als Erzähler ist er ein Solitär unter den jungen Dramatikern, der seine Figuren psychologisch ergründet, realitätsnahe Dialoge entwirft und dessen Schreiben durch den Anspruch geprägt ist, Gesellschaftskritik zu üben. Seit Thomas Ostermeiers Inszenierung von "Liebe ist nur eine Möglichkeit" 2006 an der Berliner Schaubühne, ist Nußbaumeder einer der erfolgreichsten Dramatiker im deutschsprachigen Raum. Zahlreiche Nachspiele erfuhr vor allem sein Erfolgsstück Eisenstein, über das die „Süddeutsche Zeitung“ 2012 schrieb: „Ein pralles, wundervolles Gespinst, knarzend und schroff, wild und ungestüm. Nußbaumeder braucht meist nur wenige Sätze, um eine Situation und die Menschen darin lebendig werden zu lassen. Schreiben kann er, Phantasie hat er.“

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
MOBI

Seitenzahl: 290

Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Mutter Kramers Fahrt zur Gnade

Anita ist Witwe und lebt alleine, in einem Haus, das von früheren Zeiten, dem gefestigten Leben mit ihrem Mann und ihrer Tochter erzählt. Anitas Leben ändert sich, als ihr eines Tages ein fremder Mann, Hudi, ihr Portemonnaie nachträgt, das er vorgibt gefunden zu haben. In diesem konzentrierten Kammerspiel zerbricht die scheinbar makellose, gesicherte bürgerliche Welt einer ehemaligen Lehrerin nach und nach. Anita lernt durch Hudi eine andere soziale Realität kennen und erfährt Dinge über ihre Familie, die sie zu einem Neuanfang zwingen.

Eisenstein

Eine Beerdigung auf dem Land. Am Grab: Albert und Nikola, Sohn und Nichte der verstorbenen Gerlinde. Beide gehören zur dritten Generation einer Familie, deren tragische Geschichte nach dem Zweiten Weltkrieg ihren Anfang nimmt. Erna hat sich vor den herannahenden Russen auf einen Gutshof nahe Eisenstein geflüchtet. Dort wird sie Mutter eines unehelichen Sohnes. Gutsbesitzer Josef glaubt, dessen Vater zu sein, und bekennt sich zu dem Kind. Aber Ernas Sohn Georg ist nicht sein Kind. Und diese Täuschung ist der Beginn tragischer Beziehungen. Eisenstein ist radikal wie eine klassische Tragödie, packend erzählt Nußbaumeder eine Familiengeschichte vor dem Hintergrund bundesrepublikanischer Geschichte vom Zweiten Weltkrieg bis zum Ausbruch der Finanzkrise 2008.

Die Kunst des Fallens

Die Wirtin Monika ist Inhaberin des Biergartens »Felsenschenke«, der auf einer Donauhalbinsel gelegen ist. Vom Frühjahr bis zum Herbst kommen die Immergleichen unter freiem Himmel zusammen, um sich beim Bier zu vergessen. In der Nacht zur Sonnwendfeier stürzt einer vom Felsen zu Tode: War es Selbstmord, der Übermut eines Betrunkenen, oder hat sein Verlangen nach Sigrid, der Undurchschaubaren, ihn das Leben gekostet? Nur zwei kennen den tatsächlichen Hergang.

ChristophNußbaumeder

Mutter Kramers Fahrt zur Gnade /

eBook Suhrkamp Verlag Berlin 2013

© Suhrkamp Verlag Berlin 2013

Alle Rechte vorbehalten, insbesondere das der Aufführung durch

Berufs- und Laienbühnen, des öffentlichen Vortrags,der Verfilmung und Übertragung durch Rundfunk und Fernsehen,auch einzelner Abschnitte.

Das Recht der deutschsprachigen Aufführung oderSendung ist nur vom Suhrkamp Verlag,Pappelallee 78 – 79, 10437 Berlin, zu erwerben.

Kein Teil des Werkes darf in irgendeiner Form (durch Fotografie,

Mikrofilm oder andere Verfahren) ohne schriftliche Genehmigung des

Verlages reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme

verarbeitet, vervielfältigt oder verbreitet werden.

Satz: Hümmer GmbH, Waldbüttelbrunn

Mutter Kramers Fahrt zur Gnade

Personen

Anita Kramer, eine pensionierte Grundschullehrerin, etwa 65 Jahre

Rudi, genannt »Hudi«, Schmitz, ein arbeitsloser Konditor, etwa 55 Jahre

Elena, eine Putzfrau, Spätaussiedlerin, etwa 40 Jahre

Kurt Astheimer, ein Rentner, um die 70 Jahre

Carmen Kramer, Anitas Tochter, 35 Jahre

Ralf Astheimer, Kurts Sohn, 36 Jahre

Felix, ein Student, 24 Jahre

Ort

Das Stück spielt durchgehend im Wohnzimmer von Anita Kramers Haus.

1. Hallo, ich bins

In Anita Kramers Wohnzimmer. Ein großer Esstisch, der mit Stühlen bestückt ist, zwei Bücherregale und eine Kommode sind auszumachen. An der Wand steht ein Sofa. Das gesamte Ambiente spiegelt das bürgerliche Wohninventar einer älteren Frau. Ein schmaler Flur trennt den Raum von der Haustüre.

Eine Treppe führt in den ersten Stock. Das Zimmer gibt den Blick auf die an den Garten angrenzende Terrasse frei. Auf dem Tisch ist ein eingerahmtes Porträtfoto ihres verstorbenen Mannes aufgestellt, daneben steht eine brennende Kerze.

Anita setzt sich mit einer Tasse Kaffee an den Tisch, dann nimmt sie das Telefon zur Hand, sie atmet tief durch und tippt eine Nummer. Sie lauscht in den Hörer.

ANITA Hallo, ich bins. Deine Mutter. Ich wollte fragen, wie es dir geht? Mittlerweile akzeptiere ich ja deine Entscheidung, auch wenn ich immer noch nicht genau weiß, was dich umtreibt. Papa ist heute ein Jahr tot … Schau, es gibt so viel Dinge im Leben, die einem nicht gefallen. Man muss hinwegsehen können. Lass uns wieder reden. Unser Verhältnis war doch immer gut. Papa war zwar immer der Fixpunkt für dich. Aber jetzt, wo er nicht mehr da ist … Mich hat das auch schwer getroffen, das weißt du ganz genau. Eigentlich ist es ein Wunder, dass ich das überstanden habe. Man muss Gott dankbar sein. Ich möchte gern … der Anrufbeantworter beendet die Aufnahme. Sie legt das Telefon beiseite … dass wir uns wieder sehen.

Es klingelt an der Tür. Anita steht auf und öffnet sie. Elena, ihre Putzfrau, steht vor ihr. Sie hat einen Jutebeutel in der Hand.

ANITA Ach Sie. Ist es schon wieder so weit?

ELENA Hallo, Frau Kramer. Es ist Dienstag, 10 Uhr …

ANITA Ich habe Sie glatt vergessen.

Elena tritt in die Wohnung.

ELENA Ich kenn das, ich bin auch schrecklich vergesslich. Die Zeit vergeht so schnell, und man selber kommt kaum hinterher. Man wird nur alt dabei.

ANITA Wahrscheinlich, letztens hab ich sogar mein Portemonnaie im Laden liegen lassen. Mir ist das vorher noch nie passiert. Wäre nicht jemand so freundlich gewesen und hätte es mir vorbeigebracht …

ELENA Da haben Sie aber Glück gehabt.

Anita holt eine Kaffeekanne und eine weitere Tasse aus der Küche. Elena betrachtet die Fotografie. Beide setzen sich an den Tisch.

ANITA Heute ist es ein Jahr her.

ELENA Heute ein Jahr … Es ging schnell.

ANITA Ja.

ELENA Ohne die Kinder wüsste ich auch nicht, ob sich alles noch lohnen würde. Ich seh sie zwar selten, außer Louis, aber dass es sie gibt, das ist schon viel wert.

ANITA Ja, sicher. Das ist goldwert. – Wie alt ist Louis jetzt?

ELENA Fünf.

ANITA Ich hab ihn zuletzt als Baby gesehen.

ELENA Wenn ich hier bin, ist er ja immer im Kindergarten …

ANITA Und den Großen beiden gehts auch gut?

ELENA Die sind bei meiner Mutter, sonst ginge das alles gar nicht. Mit fünfzehn und sechzehn, die machen ihr Leben schon fast allein. – Und wie gehts Ihrer Tochter, der Carmen?

ANITA Was soll ich sagen, sie schlägt sich tapfer durchs Leben. Man weiß ja bei all den neuen Berufsfeldern gar nicht mehr genau, was die Jungen heute wirklich machen.

ELENA Aber wie geht es ihr jetzt nach der Trennung?

ANITA Das wird schon wieder. Da hilft die Zeit.

ELENA Solange keine Kinder im Spiel sind.

ANITA Ja … Machen Sie oben nur den Flur und das Badezimmer, das Schlafzimmer brauchen Sie nicht putzen.

ELENA

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!