Mystik und die Evangelikalen - Georg Walter - E-Book

Mystik und die Evangelikalen E-Book

Georg Walter

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Beschreibung

Der Unterschied zwischen Mystizismus und Christentum ist aus meiner Sicht eindeutig. Das Christentum interpretiert auf der Grundlage des Evangeliums alle religiösen Erfahrungen anhand der normativen Offenbarung Gottes, die uns führt, leitet, korrigiert, damit wir ein normales Christenleben führen können ..." (B.B. Warfield) Georg Walter zeigt wie dennoch die Mystik bei Evangelikalen einzug hält.

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Mystik und die Evangelikalen

Distomos Schriftenreihe

Georg Walter

Impressum

© 2014 Folgen Verlag, Wensin

Autor: Georg Walter, www.distomos-blogspot.de

Cover: Artos-Verlag, Wuppertal

Lektorat: Artos-Verlag, Wuppertal

ISBN: 978-3-944187-22-8

Verlag-Seite: www.folgenverlag.de

Kontakt: [email protected]

Shop: www.ceBooks.de

Bibeltext der Schlachter:

Copyright © 2000 Genfer Bibelgesellschaft

Wiedergegeben mit freundlicher Genehmigung. Alle Rechte vorbehalten.

Die Print-Ausgabe dieses eBooks ist im Artos-Verlag, Wuppertal, erschienen und ist unter www.artos-verlag.de erhältlich.

Inhalt

Mystik und die Evangelikalen

Methoden und Protagonisten der mystisch-kontemplativen Bewegung

Denn das Wort Gottes ist lebendig und wirksam und schärfer als jedes zweischneidige Schwert, und es dringt durch, bis es scheidet sowohl Seele als auch Geist, sowohl Mark als auch Bein, und es ist ein Richter

Mystik und die Evangelikalen

Georg Walter

Die Flucht nach innen, in die eigene Seelenwelt, ist aber nicht gleichzeitig der Weg nach oben, zu Gott, wie man erhofft und irrtümlich annimmt.1

Rudi Holzhauer

Ursula King, Professorin für Theologie und Religiöse Studien an der britischen Universität Bristol, schrieb in ihrem Buch Christian Mystics: »Christliche Mystiker haben Gott auf unzählige Weise erfahren – als die letztgültige Gottheit oder als den Grund des Seins, als den Gott, der VATER aber auch MUTTER ist, … in der Herrichkeit des kosmischen Christus … Christliche Mystiker hat es seit den Anfängen des Christentums gegeben, und neue Mystiker treten ständig in Erscheinung. Sie besitzen die Kraft, sich selbst und die Welt um sich herum zu transformieren, indem sie dem ›Weg‹, der Lehre über den Aufstieg der Seele zu Gott und über die liebende Vereinigung mit Gott folgen.«2 Ferner erläutert King, dass der Mystizismus von einer »Leidenschaft für Einheit« beseelt ist. »Für den Mystiker ist das wahre Sein und die letztgültige Realität [»Gott«] EINS. Dies kann sowohl persönlich als unpersönlich erfahren werden als Grund allen Seins, letztgültige Quelle, vollkommene Güte, ewige Weisheit, göttliche Liebe, Gott oder Gottheit. Diese Realität enthält alles, was existiert, und doch transzendiert sie alles. Es ist der EINE, in dem sich alles verliert und in dem alles gefunden wird.«3

Mit dieser Aussage bezeugt die Autorin drei Merkmale christlicher Mystiker. Erstens, der Gottesbegriff der Mystiker ist verschwommen – Gottheit, Grund des Seins, ewige Weisheit, letztgültige Realität, »Gott« als VATER/MUTTER, kosmischer Christus. Dieses Gottesbild ist die logische Konsequenz aus den unzähligen Erfahrungen der Mystiker, die auf dem Treibsand ihres persönlichen, subjektiven Erlebens stehen, statt auf dem Felsen göttlicher Offenbarung, wie sie in der Heiligen Schrift überliefert ist. Zweitens, das Ziel des Mystikers, mit Gott und der Schöpfung eins zu werden, da »Gott« alle Dinge und alle Geschöpfe durchdringt, ist im Grunde die Lehre des Pantheismus – Gott ist in allem, alles ist Gott. Die Schrift hingegen lehrt, dass Gott, obwohl allgegenwärtig, dennoch nicht ein Teil der Schöpfung ist oder in ihr aufgeht. Drittens, Mystiker sind überzeugt, durch den »Aufstieg der Seele zu Gott und die liebende Vereinigung mit Gott« die Kraft zu besitzen, sich selbst und die Welt transformieren zu können. Die Botschaft der Bibel steht solchen Selbsterlösungstendenzen entgegen: Der Mensch hat weder die Kraft, sich selbst zu erlösen, noch die Welt im Sinne Gottes zu verändern.

Der Apostel Paulus schreibt: »Denn Christus ist, als wir noch kraftlos waren, zur bestimmten Zeit für Gottlose gestorben« (Rö 5,9). Der Gottlose lebt solange in seiner Sündenohnmacht und Kraftlosigkeit, bis er durch Abkehr von allen eigenen Werken – selbst den scheinbar frömmsten – und durch wahren Glauben an das Erlösungswerk Christi zu einer lebendigen Hoffnung wiedergeboren wird. Erst wenn diese von Gottes Gerechtigkeit geforderte Umkehr erfolgt, kann Gottes Gnade und Gottes Kraft im Menschen wirksam werden und diesen in das Ebenbild Christi umgestalten. Der mystische »Weg der Aufstieg der Seele« – der Weg der Selbsterlösung – ist somit dem biblischen »Weg der Buße« – der absoluten Erkenntnis der Erlösungsbedürftigkeit und der Gnade – völlig entgegengesetzt.

Der Mystiker lebt aus seiner eigenen Kraft – es ist der unerlöste fromme Ich-Mensch, der sich seiner Selbsttäuschung hingibt, höhere Stufen der Geistlichkeit erklimmen zu können. Der wahre Christ lebt aus Gottes Kraft und weiß, dass »Gott, der dem Licht gebot, aus der Finsternis hervorzuleuchten, es auch in seinem Herzen licht hat werden lassen, damit er erleuchtet werde mit der Erkenntnis der Herrlichkeit Gottes im Angesicht Jesu Christi« (2Kor 4,6). Anders als der Mystiker, der kraft der eigenen Werke nach der Vereinigung mit Gott trachtet, ruht der wahre Nachfolger Christi in dem Erlösungswerk seines Herrn und hat in seinem Geist erkannt: »Wir haben aber diesen Schatz in irdenen Gefäßen, damit die überragende Kraft von Gott sei und nicht von uns« (2Kor 4,7).

Die Heilige Schrift bekundet diese Heilswahrheit des geistlichen Lebens aus Gottes Kraft, die allen Erlösten durch Glauben und Gnade zuteil wird, in einer Deutlichkeit und Häufigkeit, dass der Begriff »christliche Mystik« wie ein Widerspruch in sich selbst klingen muss.4 Christentum ist nicht Selbsterlösungslehre, sondern die Botschaft des Evangeliums, dass der Mensch aus eigener Kraft nichts vermag, aber dem durch die Kraft der Erlösung in Christus und durch Christus alles geschenkt ist. Die Mystik hingegen ist getrieben von menschlicher Anstrengung und religiösen Werken, die »freilich einen Schein von Weisheit haben in selbstgewähltem Gottesdienst und Demut und Kasteiung des Leibes, [und doch] wertlos sind und zur Befriedigung des Fleisches dienen« (Kol 2,23).

Auch den Grundgedanken des Mystizismus, diese gefallene Welt verändern oder im Sinne Gottes verbessern zu wollen, sucht man in der Schrift vergeblich. Jesus »war in der Welt, und die Welt ist durch ihn geworden, doch die Welt erkannte ihn nicht« (Jo 1,10). Jesus lehrt seine Jünger, dass er bei ihnen ist »bis an das Ende der Weltzeit« (Mt 28,20), und dass sie in der »zukünftigen Weltzeit« ewiges Leben empfangen werden (Mk 10,30). Diese Welt ist nicht der Ort, den es zu verbessern gilt, sondern sie muss vergehen und einer neuen, von Gott geschaffenen Welt Platz machen. Dass diese Schöpfung noch immer existiert, liegt darin begründet, dass Gottes Langmut das Gericht an ihr zurückhält.

Die Welt wird in der Schrift stets als etwas dargestellt, was sich gegen Gott erhebt und letztendlich dem göttlichen Gericht des Weltenlenkers entgegengeht. »Und die Welt vergeht und ihre Lust; wer aber den Willen Gottes tut, der bleibt in Ewigkeit« (1Jo 2,17). Solange die Menschen dieser Welt in ihrer sündhaften Verderbtheit verharren und nicht dem Licht Gottes, Christus Jesus, folgen, kann nichts das drohende Gericht über ihnen wegnehmen. »Darin aber besteht das Gericht, dass das Licht in die Welt gekommen ist, und die Menschen liebten die Finsternis mehr als das Licht; denn ihre Werke waren böse« (Jo 3,19).

Der US-amerikanische Theologe und Autor Matthew Fox (geb. 1940), ehemaliger Dominikanermönch, der zur anglikanischen Episkopalkirche wechselte, wurde maßgeblich von Mystikern wie Hildegard von Bingen, Juliana von Norwich, Meister Eckhart u. a. beeinflusst. Als moderner Mystiker propagiert er eine Schöpfungsspiritualität (Creation Spirituality), die auch als »grüne Theologie« bezeichnet wird. Er schöpft nicht nur aus katholischer Mystik, sondern auch aus den mystischen Formen anderer Religionen wie des Sufismus, Buddhismus und Judaismus. Fox ist der Überzeugung, dass sich die Schöpfung in einem Transformationsprozess befindet. Seinen Anhängern vermittelt er die via transformativa – das persönliche Engagement für soziale Gerechtigkeit, um diese Welt zu transformieren.

Worin besteht aber der Unterschied zwischen dem »Gutestun«, das auch die Bibel mehrfach nennt (Gal 6,10; 6,9; 1Tim 6,2; 6,18; 1Petr 2,15; 2,20; 3,6), und dem »Gutestun«, das moderne Mystiker fordern? Während der moderne Mystiker – sofern er nicht dem Beispiel vieler mittelalterlicher Mystiker folgt, die den Weg der Weltflucht wählten – auf die diesseitige Ausrichtung der Verbesserung der menschlichen Lebensverhältnisse abzielt, richtet sich das Gutestun des biblischen Christen vor allem auf die Hausgenossen des Glaubens (Gal 6,10) und hat stets den Willen Gottes (1Petr 3,17) und Gottes Gnade (1Petr 2,20) im Blick. Das Anliegen der Mystiker, die Welt zu verändern – via transformativa –, ist im Grunde frommer Eigenwille, der sich dem Ratschluss Gottes widersetzt und Gottes Ziele durch menschliche Absichten ersetzt, wie gut diese auch immer gemeint sein mögen. Der Versuch, die Welt in ein Paradies verändern zu wollen, ist von vornherein zum Scheitern verurteilt, denn den neuen Himmel und die neue Erde wird alleine der Schöpfer des Universums in seiner Allmacht hervorbringen.

Als weiteres Merkmal christlicher Mystik nennt Ursula King die »allegorische Interpretation der Schrift« (der vierfache Schriftsinn), die die »mystische Bedeutung bestimmter Texte [der Bibel] hervorhob, so dass biblische Bilder und Lehren die christlichen Mystiker aller Zeiten nährten.«5 Es waren die Reformatoren, die die ausufernde allegorische Auslegung der Schrift ein für alle Mal aus der protestantischen Theologie verbannten – zu Recht! Sola scriptura – allein die Schrift – war der reformatorische Schlachtruf auf dem Kampffeld um biblische Wahrheit. Allegorische Schriftinterpretation, die bis ins späte Mittelalter in der katholischen Kirche vorherrschte, ging über den wörtlichen Sinn der Bibel (Literalsinn) weit hinaus und verlor sich in Spekulationen über einen tieferen, verborgenen Sinn der Schrift.

Für Luther stellte die allegorische Schriftauslegung eine »Spielerei« dar, und vehement warnt der Reformator »vor dem willkürlichen Umgang bei der Schriftauslegung … Im Grunde habe der vierfache Schriftsinn keinerlei Berechtigung, da er weder in der Autorität der Schrift (scripturae autoritate) noch im Gebrauch der Väter (patrum usus) noch in der Grammatik (grammatica) ihren hinlänglichen Grund habe«.6 Luther bezeichnete die Allegorie als sensus mysticus und unterschied streng zwischen dem »ganz einfältigen Sinn, der auch der einzige Sinn der Schrift ist [Literalsinn], und einer mystischen Auslegung, welche im Grunde nicht mehr der Schriftauslegung zuzurechnen sei, da sie nicht auf der Schrift basiere«.7 Christliche Mystik verlässt durch die Allegorisierung der Schrift den sicheren Hafen schriftgemäßer Wahrheit und liefert sich auf dem offenen und oftmals ungestümen Meer menschlicher Phantasie den Strömungen aus, von welchen sie alsdann hin- und hergetrieben wird.

Schon diese kurzen einführenden Anmerkungen verdeutlichen, wie tief der Graben zwischen Mystik und biblischem Christentum ist. Auf einen Blick sollen die Hauptmerkmale der Mystik dem schriftgemäßen Bibelverständnis gegenübergestellt werden.

ENDE DER LESEPROBE

Methoden und Protagonisten der mystisch-kontemplativen Bewegung

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