Nächte an der Grenze - Eckart zur Nieden - E-Book

Nächte an der Grenze E-Book

Eckart zur Nieden

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Beschreibung

Es war stockdunkle Nacht. Nur ab und zu wurde die tief hängende Wolkendecke vom Wind zerfetzt. Die Umrisse der Berggipfel konnte man mehr erahnen als erkennen. Im Dunkel wurden Bewegungen hörbar - Atmen - Schritte. Oder war es nur eine Täuschung? Da! Schattenhafte Gestalten tauchten aus der Finsternis auf, mehrere Männer hintereinander. Sie schleppten etwas. Der erste schien den Weg mit den Füßen zu ertasten. 'Vorsicht!', rief er leise seinem Nachfolger zu. Dann sprang er einen kleinen Abhang hinab und war verschwunden. Jeder gab den Warnruf flüsternd an den Folgenden weiter. Einer nach dem anderen verschwand wieder in der undurchdringlichen Finsternis. Der Wind schloss den Wolkenvorhang vor der gespenstischen Szene. Bei Nacht und Nebel schleichen sich Michael und Simon vom Jungscharlager weg und verfolgen finstere Gestalten an der Grenze. Was schleppen die weg? Und wohin?

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Nächte an der Grenze

Eckart zur Nieden

Impressum

© 2014 Folgen Verlag, Wensin

Autor: Eckart zur Nieden

Cover: Eduard Rempel, Düren

Lektorat: Markus Rempel, Düren

ISBN: 978-3-944187-08-2

Verlags-Seite: www.folgenverlag.de

Kontakt: [email protected]

Shop: www.ceBooks.de

Nächte an der Grenze ist früher als Buch im Christlichen Verlagshaus, Stuttgart, erschienen.

Inhalt

Michael kann schweigen

Michael macht einen Fehler

Die dicke Frau Hebbelholz

Die Zeitungsannonce

Ein wichtiges Papier

Nicht nur Schmuggler sind in Aktion

Süße kleine »Bengel«!

[ Zum Inhaltsverzeichnis ]

1 | Michael kann schweigen

Es war stockdunkle Nacht. Nur ab und zu wurde die tief hängende Wolkendecke vom Wind zerfetzt. Dann tauchte das Licht der Sterne und des abnehmenden Mondes das Buschwerk am Hang für einen Augenblick in ein schwaches Dämmerlicht.

Die Umrisse der Berggipfel konnte man mehr erahnen als erkennen.

Im Dunkel wurden Bewegungen hörbar - Atmen - Schritte.

Oder war es nur eine Täuschung?

Da!

Schattenhafte Gestalten tauchten aus der Finsternis auf, mehrere Männer hintereinander.

Sie schleppten etwas.

Der erste schien den Weg mit den Füßen zu ertasten. »Vorsicht!«, rief er leise seinem Nachfolger zu. Dann sprang er einen kleinen Rain hinab und war verschwunden.

»Vorsicht!«

»Vorsicht!«

Jeder gab den Warnruf flüsternd an den Folgenden weiter.

Einer nach dem anderen verschwand wieder in der undurchdringlichen Finsternis.

Der Wind schloss den Wolkenvorhang vor der gespenstischen Szene.

»Toooooooor!«

»Drei zu eins!«

Dieser Stefan war doch ein Pfundskerl. Wenn der einen Ball vor den Füßen hatte, zitterte die gegnerische Mannschaft.

Seine Spielkameraden hoben ihn hoch und trugen ihn in die eigene Platzhälfte zurück.

»Freust du dich denn gar nicht?«

Michael drehte sich um. Es war Philipp, der ihn so fragte, der rechte Verteidiger.

»Doch! Natürlich!«

»Sieht aber gar nicht so aus!«

Michael ging langsam wieder zu seiner Ausgangsstellung als rechter Läufer zurück. Dabei ließ er seinen Blick hinunter in das Tal schweifen, wo die schmucken oberbayrischen Häuser des Dorfes Kilianstal wie Spielzeughäuschen verstreut lagen. Weiter rechts, wo der Hang etwas ebener wurde, standen die Zelte. Links davon ragten die österreichischen Alpen in den Himmel hinauf.

»Träum nicht, Micki! Es geht weiter!«

Jetzt muss ich mich aber zusammennehmen, dachte Michael, sonst denken die noch, ich hätte Heimweh.

Micki nahm sich zusammen.

Es dauerte keine zwei Minuten, da konnte er bereits beweisen, dass er wieder ganz bei der Sache war. Arno spielte ihm einen Ball zu. Michael spurtete los.

Da stand Schiller, der eigentlich Egon hieß, der gegnerische Verteidiger. Michael umspielte ihn im Handumdrehen.

»Trottel!«, rief jemand von der Mitte herüber.

Egon, der trockene »Lagerdichter«, wollte die Hände in die Tasche stecken. Als er merkte, dass das bei der Turnhose nicht möglich war, ließ er sie sinken und sagte verlegen:

»Der kam mit achtzig Sachen – da konnte ich halt nichts machen!«

Inzwischen hatte Michael den Ball in die Mitte zu Eberhard weitergegeben. Der kam aber nicht durch und gab ihn zurück. Micki wagte einen flachen, weiten Schuss, und …

»Toooor!«

Jetzt war es Michael, der im Triumph zurückgetragen wurde.

Aber seltsam – so richtig freuen konnte er sich immer noch nicht. Woran lag das wohl?

Als Hannes das Spiel wieder angepfiffen hatte, rief Philipp zu Michael hinüber: »Prima hast du das gemacht, Micki! Ich dachte schon, du wärst krank.«

Michael antwortete nichts.

Philipp kam herüber, es gab im Augenblick nichts zu tun.

»Dich werden sie bestimmt als Läufer aufstellen, wenn wir morgen gegen die Jungen des Dorfes spielen.«

»Meinst du?«

»Na sicher! Du, ich freue mich schon riesig auf das Spiel! Die schlagen wir bestimmt zehn zu null!«

Philipps Begeisterung steckte Michael nun doch etwas an. Er setzte sich bis zum Schlusspfiff noch ordentlich ein. Und dann, auf dem Weg hinüber ins Lager, konnte er sogar wieder laut lachen, als er Egon, genannt Schiller, sagen hörte:

»Verwünscht der Tag, da ich geboren! Wir haben vier zu eins verloren!«

Am späten Nachmittag ging es hinaus zum Geländespiel. Das Zeltlager, das eben noch von den laut schwatzenden Jungen erfüllt gewesen war, lag plötzlich verlassen da.

Nur die vier »Apachen« saßen noch vor ihren Zelten. Ihre Aufgabe war es, durch die feindlichen Linien zu schleichen, drüben auf dem anderen Gipfel den Schatz zu holen und ihn durch das Gebiet der »Komantschenkrieger« zurück ins Lager zu bringen, ohne sich dabei erwischen zu lassen.

Die Apachen hießen mit ihren bleichgesichtigen Namen Michael, Stefan, Manfred und Egon. Neben ihnen saß der zweite Lagerleiter, Franz Kuhlmann, und passte auf, dass die Apachen den Kriegspfad erst eine halbe Stunde nach den Komantschen betraten. Der echt bleichgesichtige und strohblonde junge Mann war Chemiestudent und wurde deshalb im Lager nur »H²O« genannt.

»Jetzt los!«

Die vier tapferen Krieger sprangen auf und liefen hinüber in das Gehölz oberhalb des Lagers, damit die Späher der Feinde nicht beobachten konnten, wie sie sich aufteilten.

Manfred ergriff das Wort.

»Ich schlage vor, jeder versucht einzeln durchzukommen. Ich werde dort oben durch die Kiefern schleichen.«

»Ich werde mich noch höher halten«, sagte Michael. »Wer weiß, ob sie sich die Mühe machen, ihre Posten so weit hinaufzuschicken.«

Manfred wandte ein: »Da oben ist das Gebüsch aber sehr niedrig!«

»Macht nichts! Ich werde mich schon nicht entdecken lassen!«

Egon sah angesichts der ernsten Situation davon ab, seine Meinung in Reimen zu äußern. Vielleicht fiel ihm auch gerade nichts ein. Seine Rede war deswegen aber nicht weniger »edel«.

»Ich werde mich zu Tale wenden«, sagte er, »um unsre Feinde dortend zu umschleichen.«

»Bleibt mir noch die Mitte«, stellte Stefan fest. »Macht aber nichts. Die größere Gefahr erhöht den Reiz der Sache. Und wer hat schon einen Apachen vor einer Gefahr zögern gesehen?«

»Ich jedenfalls nicht!«, stellte Manfred lächelnd fest.

Dann trennten sie sich, und jeder versuchte sein Glück.

Michael hatte viel zu klettern. Es dauerte zwanzig Minuten, bis er zum niedrigen Strauchwerk gekommen war. Dabei geriet er aber so außer Atem, dass er sich erst einmal auf einen Stein setzte, um zu verschnaufen.

Es war sowieso richtig, zunächst ein wenig zu lauschen und zu beobachten, bevor er sich in die Gefahrenzone begab.

Unter ihm lag das Zeltlager und ganz unten im Tal das Dorf.

Micki fing ein bisschen an, zu träumen. Seltsam, kaum kam er mal etwas zur Ruhe und wurde nicht durch alles Mögliche abgelenkt – schon fiel ihm wieder ein, was Hannes, der Lagerleiter, an diesem Morgen gesagt hatte. Zu dumm, dass ihn das dauernd verfolgen musste!

Was ihn aber am meisten geärgert hatte, war der Satz: »Sei ganz sein, oder lass es ganz sein!«

Micki hatte eine Weile gebraucht, bis er das kapierte. Gemeint war: Sei ein ganzer Christ oder überhaupt keiner. Aber sei nicht nur ein halbfrommer Mitläufer.

So ein Kohl! Was die wohl sagen würden, wenn er den Satz ernst nähme und ganz wegbliebe! Da wären sie sicher auch nicht zufrieden!

Michael hatte auch gar keine Lust, ganz wegzubleiben! Dazu war es in der Gruppe viel zu interessant. Vor einiger Zeit hatte er noch gar nicht gewusst, dass es so etwas gab – bis Stefan ihn eingeladen und mitgenommen hatte. Es gefiel Michael gut.

»Eins ist klar«, brummte Michael vor sich hin, »ich will schon ein ganzer Kerl werden – kein halber –, einer, auf den man sich verlassen kann.« Fromm sein? Hm – das passte nicht so richtig in das Bild, das Micki von einem ganzen Kerl hatte.

Es wurde Zeit.

Michael verschwand im Gebüsch.

Möglichst leise bog er die Äste beiseite und zwängte sich hindurch. Zwischendurch blieb er immer wieder stehen und lauschte.

Da war eine Schneise.

Vorsichtig schob Michael den Kopf hinaus. Wenn sie klug sind, verstecken sie sich am Rand der Schneise und warten, bis einer rüber kommt, dachte Michael.

Nichts war zu merken.

Einmal muss er es ja wagen. Micki verließ sein Versteck und huschte hinüber.

Plötzlich wurde der Wald lebendig.

Jemand rief: »Hierher! Hier ist einer!«

Er war entdeckt.

Wohin?

Da – ein dichtes Gebüsch!

Micki sprang mitten zwischen die Äste, ohne Rücksicht auf die Risse an Armen und Beinen. Er wühlte sich in zwei Sekunden noch tiefer hinein, warf sich auf den Boden und blieb mucksmäuschenstill liegen.

Davor rannte gerade jemand vorbei.

Michael meinte, sein keuchender Atem müsste ihn verraten. Aber er konnte ihn nicht anhalten.

Jemand rief: »Er wird schon weitergelaufen sein. Hinterher, schnell!«

Dann war es still.

Sicherheitshalber blieb Michael noch eine Weile ruhig liegen. Aber niemand kam zurück. – Es war noch einmal gut gegangen.

Michael sah sich um.

Wohin war er denn hier geraten?

Er lag auf einem freien Fleck mitten im dichten Gebüsch. Der Boden war auffallend eben und sauber. Aber das Besondere war: Drei große hölzerne Kisten standen da, alle mit einem Vorhängeschloss gesichert.

Was sollte denn das bedeuten?

Michael versuchte, eine der Kisten anzuheben. Es ging nur mit großer Mühe. Er setzte sich darauf und überlegte.

Wer konnte hier nur die Kisten hingestellt haben, und warum?

Es war klar, dass dieses Gebüsch als Versteck besonders hergerichtet worden war. Es wäre doch zu unwahrscheinlich, dass ein nach außen so dichtes Gesträuch von Natur aus innen einen so freien Platz hat.

Schmuggler!

Als Michael dieser Gedanke durch den Kopf schoss, musste er erst ein bisschen lächeln. Man muss nicht immer gleich das Schlimmste denken!

Aber in diesem Fall?

Wer konnte sonst solche Kisten auf den Berg tragen, wo die österreichische Grenze so nahe war? Wer hatte dazu einen Grund? Und wer würde sie so sorgfältig verstecken?

Michael beschloss, der Sache auf den Grund zu gehen. Denn Schmuggler fangen – das war eine Sache, an der man beweisen konnte, ob man ein ganzer Kerl war oder nicht!

Ja, das werde ich versuchen!, dachte er. Mal sehen, wie sie dann über mich denken.

Michael zwängte sich durch das Gebüsch hinaus und war wieder ein Apache.

»Endlich!«, seufzte Otto.

Er meinte den Anpfiff des Schiedsrichters für das Spiel des Jungscharlagers gegen die Dorfjugend.

Schiller, der eigentlich Egon hieß, nickte.

»Es wurde Zeit, dass sie beginnen! Ich warte drauf, dass wir gewinnen.«

Mit »wir« meinte er natürlich das Lager, denn er selbst spielte nicht mit, wie auch die etwa fünfzehn anderen Jungen, die auf der Wiese saßen, der »Zuschauertribüne«.

Die »Dörfler« waren im Ballbesitz und stürmten mit einem Geschick, das man ihnen gar nicht zugetraut hatte.

Michael war bei der Sache. Zwar musste er immer wieder an das Versteck oben auf dem Berg denken, doch zwang er sich zum Aufpassen. Wenn sie ihn schon in die Mannschaft aufgenommen hatten, dann wollte er wenigstens zeigen, dass er beim Fußball seinen Mann stehen konnte.

Es war in der 18. Spielminute. Ein Junge aus dem Dorf, der als Stürmer aufgestellt worden war, lief mit dem Ball auf Micki zu.

Das scheint der gefährlichste in der gegnerischen Mannschaft zu sein, schoss es Michael durch den Kopf. Ich muss ihn unbedingt stoppen!

Aber das war leichter gedacht als getan.

Der Lange aus dem Dorf spielte so geschickt und so blitzschnell um Michael herum, dass der hinterher überhaupt nicht mehr wusste, wie es eigentlich geschehen war.

Micki drehte sich um und jagte ihm nach. Er wusste, die Verteidigung war schwach.

Aber er kam schon zu spät.

Der Lange hatte zur Mitte gegeben, zwölf Meter vor dem Tor den Ball wieder angenommen und –

»Toooor!«

Eins zu null für Kilianstal!

Es geschah in den folgenden Minuten bis zur Halbzeit noch einige Male, dass dieser Lange aus dem Dorf die Abwehr durchbrach. Meistens dort, wo Michael stand.

Zur Halbzeit stand es drei zu eins.

Micki ging in die Ecke des Spielfeldes, wo sich die Jungen vom Lager sammelten. Als er ankam, hörte er gerade noch, wie Manfred vorschlug: »Lasst doch Micki und Volkmar die Plätze tauschen. Volkmar kann den Langen sicher besser bewachen.«

»Der kann gar nichts besser!«, knurrte Micki ärgerlich.

Manfred wollte die Situation retten, aber es misslang ihm: »Brauchst dich doch nicht gleich beleidigt zu fühlen!«

Micki drehte sich um und ging davon.

Nun hatte er zeigen wollen, was er konnte – und es kam genau das Gegenteil dabei heraus, dachte Michael. Der Ärger würgte ihn im Hals.

Es blieb bei der gleichen Aufstellung.

Hannes – der Jungscharleiter Johannes Seelbach – pfiff die zweite Halbzeit an.

Sofort stürzte sich Michael in den Kampf. Er wollte wieder gutmachen, was er versäumt hatte.

Gleich in den ersten Minuten gelang es ihm im Alleingang, auf dem rechten Flügel vorzustoßen. Er gab eine weite Vorlage zu Eberhard hinüber, der nur den Fuß hinzuhalten brauchte, um ein Tor zu schießen. Na also!

Die Jungen aus dem Lager bekamen neuen Mut. Sie beherrschten das Spiel auf einmal viel besser als in der ersten Halbzeit, und zehn Minuten vor Schluss konnte Stefan den Ausgleichstreffer erzielen. Was wäre das auch für ein Spiel gewesen, wenn Stefan nicht ein Tor geschossen hätte!

Aber dann, wenige Minuten vor dem Schlusspfiff, geschah, was nicht hätte geschehen dürfen.

Der Lange aus dem Dorf stürmte vor, um in einem letzten verzweifelten Versuch noch ein Siegestor zu schießen.

Nein, das darf nicht sein – musste Michael immerfort denken – das darf nicht sein!

Er stand lauernd da, allein auf weiter Flur.

Der Lange schlug einen Haken. Micki sprang nach. Aber es war schon zu spät.

Wütend machte Michael einen Satz hinter dem anderen her und stieß seinen Fuß zwischen dessen Beine.

Der Junge aus dem Dorf schlug auf den Rasen.

Lang und schrill tönte die Trillerpfeife von Hannes, dem Schiedsrichter.

Am Rand des Spielfeldes schrien und pfiffen alle Jungen, auch die aus dem Lager.

Michael stieg das Blut in den Kopf. Ihm war plötzlich ganz heiß und ganz schwindelig. Als wäre sie weit weg, so drang die Stimme des Schiedsrichters an sein Ohr. »… vom Platz verweisen. Wenn wir das durchgehen lassen …«

Einige widersprachen.

Micki hörte auf nichts mehr. Er trottete langsam hinüber an den Waldrand und setzte sich unter einen Busch. Er wollte nichts mehr sehen und von niemandem gesehen werden.

Michael wusste nicht, wie viel Zeit vergangen war, als er plötzlich in einiger Entfernung den Langen aus dem Dorf vorübergehen sah.

Ehe er sich recht überlegt hatte, was er tat, rief er ihn. »Hallo!«

Der Junge blieb stehen.

»Ach – du!«

Er kam heran und setzte sich neben Michael. »Wolltest du was?«

»Du«, drückte Micki mühsam heraus, »entschuldige bitte – vorhin – weißt du –«

»Ach, schon gut!« der Junge winkte ab. »Es hat ein bisschen weh getan, aber jetzt merke ich schon nichts mehr.«

Sie schwiegen.

Nach einer Weile fragte Michael: »Wie heißt du?«

»Simon, Simon Seidel.«

»Hör mal, Simon, willst du mir in einer wichtigen Sache helfen?«

»Du, ich habe eigentlich nicht viel Zeit. Ich sollte schon längst auf der Wiese sein und Heu machen.«

»Soll ich nachher mitkommen und dir helfen?«

»Gerne! Dann würde ich schneller fertig werden, und mein Vater würde sich freuen. Aber wobei soll ich dir denn helfen?«

»Schmuggler fangen.«

Simon Seidel wollte vor Schreck aufspringen, ließ es dann aber doch sein und beschränkte sich darauf, nur zu lächeln.

»Schmuggler fangen? Du?« erwiderte er dann doch.

»Willst du mir versprechen, nichts zu sagen, auch wenn du nicht mitmachst?«, fragte Michael.

»Ja, sicher! Ich schweige wie ein Grab!« versprach Simon.

»Pass auf! Gestern beim Geländespiel habe ich da oben am Berg in einem großen Gebüsch ein Versteck entdeckt, in dem große Kisten standen. Wer sollte sonst da oben Kisten verstecken, wenn nicht Schmuggler?«

»Hm«, dachte Simon nach, »kann schon sein. Ich habe neulich in der Zeitung gelesen, dass man wieder welche sucht. Da soll zur Zeit allerhand los sein.«

»Siehst du!« Michael war ganz begeistert. »Und die fangen wir! Ich stehle mich heute Nacht heimlich aus dem Lager, und dann treffen wir uns. Du bist ortskundig und kennst auch die Leute. Falls wir jemanden beobachten, können wir ihn anzeigen.«

»Tolle Idee! Ich mache mit! Hoffentlich kommen sie auch heute Nacht!«

»Wenn nicht, versuchen wir es morgen wieder.«

Simon stand auf. »Ich muss jetzt unbedingt gehen, sonst schaff ich es nicht mehr, auch wenn du mir hilfst.«

Im Zelt war es stockdunkel.

Wenn nicht das Schnarchen und Schnaufen der Jungen die kühle Nachtluft erfüllt hätte, wäre es auch ganz still gewesen.

Irgendetwas ließ Manfred nicht in Ruhe schlafen. Was es war, konnte er noch nicht feststellen, denn dazu war er nicht wach genug. Minutenlang dauerte der Kampf des Unterbewusstseins gegen den Schlaf. Endlich war er einigermaßen bei Sinnen.

Was ist denn los?

Ah – ich habe keine Luft mehr!

Irgendein frecher Kerl musste ihm mal wieder den Stöpsel aus der Luftmatratze gezogen haben. Diese dummen Streiche! Das wird sicher Micki gewesen sein! Wäre ja nicht das erste Mal!

Ärgerlich drehte Manfred sich ein bisschen herum, und unter der leise gemurmelten Parole »Rache ist süß« versetzte er seinem Nachbarn einen kräftigen Rippenstoß.

Oder – genauer gesagt – er wollte ihm einen versetzen, traf aber nur die Luft.

»Nanu!«

Manfred versuchte es noch einmal. Und wieder stieß er nur in die Luft.

»Irgendetwas stimmt hier nicht!«

Nach dieser klugen Feststellung war Manfred endlich ganz wach. Er griff in den Rucksack an seinem Kopfende, holte die Taschenlampe heraus und knipste sie an.

Tatsächlich – Michael war weg!

Manfred schlüpfte aus seinem Schlafsack und huschte vor das Zelt.

Nichts Auffälliges war zu erkennen.

Sollte Michael abgehauen sein? Heimlich?

Manfred strengte seine Augen an. Da unten, auf dem Weg zum Dorf – lief da nicht jemand?

Im Nu war Manfred wieder im Zelt und huschte zu Stefan hinüber. Er wusste selbst nicht genau, warum er das tat, aber er meinte einfach, wenn so etwas geschah, müsste Stefan dabei sein. Der wusste immer am ehesten, was zu tun sei.

Es war gar nicht so einfach, Stefan wach zu bekommen. Der schlief wie ein Murmeltier.

Als er nach langem Schütteln immer noch schlief, rief er plötzlich laut: »Festhalten!« Er träumte nämlich gerade, er fliege mit einer Boeing in einen Taifun hinein.

Da aber Manfred mit seinem »stürmischen« Schütteln nicht nachließ, verwandelte sich das Flugzeug langsam in ein Zelt – Stefan war wach.

»Was ist denn los?«

»Komm schnell, Micki ist abgehauen. Wir müssen hinter ihm her!«

Ohne weitere Worte zu verlieren, sprang Stefan hoch und zog sich flüchtig an.

Auf einmal tönte es aus der anderen Ecke des Zeltes herüber:

»Seit wann wird mitten in der Nacht bei uns so ein Heidenlärm gemacht?«

Egon, der Dichter, war wach geworden.

»Frag nicht lange! Zieh dich an und komm mit!« flüsterte ihm Manfred zu.

Wenige Sekunden später standen die Drei vor dem Zelt. »Da unten habe ich ihn gesehen.«

Sie liefen den Weg hinunter.

Nach einer Weile hielt Stefan an.

»Lasst uns lieber vorsichtiger sein! Wenn Micki uns laufen hört, braucht er sich nur im Gebüsch zu verstecken. Dann laufen wir vorbei, und er ist uns los.«

Leise und vorsichtig schlichen die Drei geduckt den Weg entlang.

»Da!«

Manfred zeigte nach vorn.

»Ich sehe nichts!«

»Da vom an dem Busch!«

Tatsächlich – jetzt sahen es die anderen auch: Im Dämmerlicht stand eine Gestalt, vielleicht hundert Meter vor ihnen, da, wo dieser Pfad den breiten Weg traf, der vom Dorf zu den Almen hinaufführte.

Langsam schlichen die Jungen weiter.

Stefan hob die Hand als Zeichen zum Stehenbleiben und wandte sich an die beiden anderen: »Jetzt erkenne ich ihn genau, er ist es!«

»Was der wohl hier draußen macht? Er steht ganz still, als würde er auf die nächste Straßenbahn warten«, flüsterte Manfred.

Egon konnte sich nicht enthalten, zu reimen:

»Nein, dieser Michael!, läuft einfach quietschfidel durchs nächtliche Gefilde! Was führt er nur im Schilde?«

Manfred flüsterte: »Vielleicht war er auf dem stillen Örtchen und fand nachher nicht mehr den Weg zurück.«

»Das wäre ein starkes Stück!«, ergänzte Egon. Doch dann schlichen sie leise noch näher heran.

Plötzlich kam Bewegung in die Gestalt vor ihnen. Michael schlenderte langsam talwärts.

Bald merkten die Beobachter auch schon den Grund: Es kam ihm jemand entgegen.

»Wir müssen sofort verschwinden!«, flüsterte Stefan und drückte sich seitlich ins Gebüsch. Die anderen folgten.

Nach einigen Augenblicken sahen sie die beiden Gestalten wieder an der Wegkreuzung.

Manfred stieß Stefan in die Seite. »Du«, zischte er, »der andere kommt mir bekannt vor.«

»Ich weiß auch, woher«, gab Stefan zur Antwort. »Das war der lange Stürmer beim Fußballspiel heute Morgen. Simon Seidel heißt er.«

»Tatsächlich, das stimmt! Wie kommt Micki denn an den?«

»Ist jetzt egal! Wir müssen hinterher! Sie steigen bergauf.«

Die drei Verfolger huschten hinüber zur Kreuzung. Von den Verfolgten war nichts mehr zu sehen.

»Wir müssen den Weg hinauf!«

Sie stiegen den anderen nach – doch nach einigen Minuten blieb Stefan stehen.

»Wenn sie noch auf dem Weg wären, müssten wir sie eigentlich im Dämmerlicht sehen. Wahrscheinlich sind sie irgendwo abgebogen.«

»Dann werden wir lange suchen können!«

»Lasst uns umkehren! Wir fragen ihn morgen, wo er gewesen ist. Oder wir beobachten ihn weiter. Was meinst du, Egon?«

Der gab langsam zur Antwort:

»Ach wären sie auf dem Wege bloß! Sie wären uns nicht entronnen! Jetzt ist die Suche aussichtslos, noch ehe sie begonnen!«

Die anderen stimmten bei.

Sie gingen langsam wieder nach Hause, schlichen in ihr Zelt und bliesen mit vereinten Kräften Manfreds Luftmatratze wieder auf. Dann legten sie sich hin, nahmen sich aber fest vor zu wachen, bis Michael zurückkäme. Doch schon nach drei Minuten waren sie eingeschlafen.

Michael blieb keuchend stehen.

»Lass uns mal einen Augenblick verschnaufen!«

Sie atmeten tief durch und sahen sich dabei um.

Nach einer Weile meinte Simon: »Ich lach mich kaputt, wenn wir später feststellen, dass die Kisten etwas ganz anderes zu bedeuten haben. Vielleicht, nachdem wir zehn Nächte hier herumgekrochen sind.«

»Mach mich nicht schwach«, sagte Michael, und seine Stimme klang schon so.

Etwas später fügte er hinzu: »Ich wüsste wirklich nicht, was die Kisten sonst bedeuten könnten!«

»Komm, wir gehen weiter.«

Sie stiegen noch einige Hundert Meter den Berg hinauf, bis Simon plötzlich anhielt.

»Weißt du, was wir nicht bedacht haben?«

»Nein, sonst hätte ich es schon bedacht.«

»Dass wir die Schmuggler in der Dunkelheit und in dem dichten Gesträuch gar nicht erkennen können.«

»Hm.«

»Das beste wäre«, schlug Simon vor, »wenn wir uns am Rand des Weges verstecken würden, und zwar so, dass wir sie von unten gegen den Sternenhimmel sehen können, wenn sie vorbeikommen.«

»Dann musst du sie allerdings vorher herzlich einladen, da vorbeizukommen, wo du auf der Lauer liegst!«

Simon zerstreute Michaels Bedenken. »Sie werden bestimmt den normalen Weg kommen. Ich glaube kaum, dass sie die schweren Kisten unnötig querfeldein schleppen, zumal das hier schon so weit auf deutschem Gebiet ist, dass sie mit Grenzpolizei kaum noch zu rechnen brauchen.«

»Gut«, stimmte Micki zu, »dann zeige du als Ortskundiger, wo wir uns auf die Lauer legen sollen.«

»Komm mit, ich weiß eine ideale Stelle!«

Zwanzig Minuten später lagen sie in einem niedrigen Buschwerk am Rande des Weges und harrten der Dinge, die da kommen sollten.

Aber es kamen keine. Keine Dinge und keine Schmuggler.

Simon fing an zu frieren und träumte von seinem Bett.

Michael wurde schläfrig. Um wach zu bleiben, wiederholte er in Gedanken andauernd die Zeichen des Morsealphabetes von A bis Z.

Als er zum sechsten Mal beim F angekommen war, stieß ihn Simon in die Seite.

»Kommt da jemand?«

War wohl ein Irrtum.

Sie hatten jetzt schon so lange gewartet, dass die Schmuggler, wenn sie vor ihnen den Berg hinaufgestiegen waren, eigentlich schon hätten zurück sein müssen. Wenn sie also noch kommen sollten, konnte man sie nur noch von unten erwarten.

Da! Tritte! Ganz deutlich!

Die beiden Beobachter drückten sich tief zu Boden und spähten durch die Blätter. Das Herz schlug ihnen bis zum Halse. Sollten sie tatsächlich das Glück haben –?

Gestalten tauchten auf.

Als sie näher kamen, konnte man sie gegen den Himmel ziemlich deutlich erkennen.

Simon hatte den Mund an Michaels Ohr.

»Ich werd verrückt!«, hauchte er. »Den kenne ich. Das ist der Schönberger aus der Metzgerei. Und den nächsten kenne ich auch, ich weiß nur nicht, wie er heißt. Aus dem Nachbardorf.«

Michael lauschte und schaute sich fast die Augen aus dem Kopf, fiebernd vor Erregung.

»Den Dicken kenne ich nicht. Und …«

Michael hörte nichts mehr.

Die Männer waren verschwunden.

Micki drehte sich zu Simon um.

»Was hast du denn? – He, Simon! Ist dir nicht gut?«

Simon lag reglos im Gras und hatte das Gesicht auf der Erde.

Michael bekam es mit der Angst zu tun. Er schüttelte seinen neuen Freund und versuchte, ihn umzudrehen. »Simon, was ist?«

Dann hob Simon den Kopf, und Michael konnte trotz der Dunkelheit sehen, dass er ganz bleich war.

»Simon, nun sag doch etwas!«

Simon blickte den Freund an und stieß langsam hervor: »Der letzte – war – mein Vater.«

Dann fing er an, still vor sich hin zu weinen.

Michael saß erschüttert und verlegen dabei. So verbrachten sie einige Minuten nebeneinander, ohne etwas zu sagen oder zu tun.

Dann brach Simon das lange Schweigen: »Lass uns gehen!« Schon stand er und eilte davon. Michael hatte Mühe, nachzukommen.

Die ganze Strecke legten sie in wenigen Minuten zurück. Mehrmals stolperte einer im Dunkeln über einen Stein oder über eine Wurzel, raffte sich aber immer wieder auf. Kein Wort wurde gesprochen.

An der Wegkreuzung, wo es zum Lager ging, rief Simon nur »gute Nacht« über die Schulter und ging weiter.

Michael lief hinterher.

»Nun warte doch mal, Simon! Wir müssen überlegen, was wir jetzt tun sollen!«

»Was gibt es da zu überlegen?«, erwiderte Simon mit trockener Stimme. »Du erledigst das morgen mit der Anzeige. Du verstehst sicher, dass ich es nicht selber tun will.«

»Aber warum denn, Simon? Wir brauchen doch überhaupt nichts zu sagen! Wir allein haben die Schmuggler gesehen! Da braucht doch gar nichts 'raus zu kommen!«

Simon stand schweigend da. Von seinem Gesicht konnte Michael nichts erkennen.

Plötzlich trat er näher.

»Du willst über alles schweigen, Michael? Das willst du für mich tun? Du wolltest sie doch so gerne fangen, um vor deinen Kameraden –«

»Quatsch mit Soße!« Michael stellte fest, dass so ein kraftvoller Ausdruck ungemein erleichternd sein konnte. »Ich wollte damit gerne beweisen, dass ich ein ganzer Kerl bin. Aber wenn ich deinen Vater anzeige, würde ich genau das Gegenteil beweisen.«

Einige Augenblicke standen beide schweigend da. Dann reichte Michael Simon seine Hand hin.

Simon drückte sie fest und sagte: »Danke!«

Michael antwortete nur: »Gute Nacht, Simon!«

Dann trennten sie sich.

Nach einigen Schritten rief Michael Simon in die Finsternis nach: »Simon, bist du morgen wieder auf der Wiese?«

»Ja.«

»Ich komme und helfe dir.«

Dann hatte die Dunkelheit die beiden verschluckt.

[ Zum Inhaltsverzeichnis ]

2 | Manfred macht einen Fehler

Eine Horde von 25 oder 30 Jungen schlenderte lärmend durch die Dorfstraße.

Von den bunten oberbayrischen Häusern mit den hölzernen Balkonen hallte das helle Lachen zurück.

Ein älterer Herr, dem man ansah, dass er sich hier erholen wollte, drückte sich in den Zwischenraum von zwei Häusern. Er wollte die wilde Bande vorbei lassen, ohne Schaden zu nehmen.

Einer der Jungen lief ein Stück rückwärts, um einen der folgenden Buben mit seinem Gummiring zu beschießen. Dabei rannte er gegen ein junges Paar, das anscheinend auf Hochzeitsreise war.

Um einen in allen Farben prangenden Zeitungskiosk sammelte sich eine Traube Jungen. Die dicke Verkäuferin, von der man zwischen den vielen Zeitschriften gerade das Gesicht sehen konnte - und eben die Tatsache, dass sie dick war – freute sich, in ihren großen Bestand an Micki-Maus-Heftchen endlich eine Bresche schlagen zu können.

Allmählich trottete die Schar weiter.

Nur einer der Jungen blieb stehen.

»Die Zeitung möchte ich gerne!«

»Ja – bitte – macht 1,50 DM.«

Manfred bekam einen Schreck, dachte im Stillen: »Zwei Kaugummipäckchen«, und bezahlte; denn das war ihm die Sache wert. Er hatte bei dem ausgehängten Exemplar einen Artikel gesehen, der ihn interessierte.

Während die schwatzende Schar allmählich verschwand, setzte Manfred sich auf eine Bank und begann zu lesen.

»… Wie die Polizei mitteilt, sind in der letzten Zeit wieder Schmuggler am Werk. Trotz verschärfter Bewachung der deutsch-österreichischen Grenze muss es in den vergangenen Monaten einer oder mehreren Gruppen gelungen sein, ein ausgeklügeltes System der geheimen Verständigung und des Transportes von zollpflichtigen Waren über die Grenze aufzubauen. Die Bevölkerung wird bei der Fahndung nach den Schmugglern um Mithilfe gebeten. Sachdienliche Hinweise nimmt jede Polizeidienststelle entgegen.«

Manfred ließ die Zeitung sinken und dachte nach.

Es war zwar ein etwas peinlicher Gedanke – aber durchaus möglich. Was hatten Simon und Michael gestern Nacht auf dem Berg zu tun? Sicher konnte so etwas nicht von Micki ausgegangen sein. Aber dieser Simon Seidel hatte sich ihn vielleicht als Helfer verpflichtet.

Wahrscheinlich war Simon auch nur ein Einzelner in einer größeren Schmugglerorganisation.

Was tun?

Während Manfred langsam die Zeitung zusammenfaltete, stellte er sich vor, wie es dort wohl stehen würde, wenn sich sein Verdacht bewahrheiten sollte. Vielleicht so: Schmugglerbande gefangen! Ein 12jähriger Junge half der Polizei auf die Spur. Kilianstal: Dem Teilnehmer eines Jungschar-Zeltlagers in Kilianstal, Manfred Hertz, verdankt die Polizei … und so weiter. Das würde sich ganz gut machen!

Wie sie dann im Lager zu ihm aufsehen würden!

Eine Weile kämpfte Manfred mit sich selbst. Dann stand er auf und sprach einen älteren Herrn an: »Entschuldigen Sie bitte! Wo ist hier die Polizei?«

Im Lager war Mittagsruhe.

Einige der Jungen schliefen in ihren Zelten.

Andere lagen im Gras und lasen.

Zwei oder drei Eifrige schrieben nach Hause, alle ungefähr das gleiche auf einer Ansichtskarte: »Liebe Eltern! Mir geht es gut. Das Wetter ist schön. Gestern haben wir gegen Kilianstal unentschieden gespielt. Ich habe erst vier Mark ausgegeben. Vergesst nicht, meine Fische zu füttern. Viele Grüße, Euer …«

Zwei Jungen lagen sich auf dem Bauch gegenüber und spielten Schach.

Die brütende Sonnenhitze und die ungewohnte Stille machten schläfrig.

Ein langsam lauter werdendes Motorengeräusch ließ einige Köpfe müde ins Tal hinunterblicken.

Ein dunkelgrüner VW kroch den Weg herauf. Es war ein Polizeiauto. Der Wagen hielt an der Wegkreuzung. Zwei Beamte stiegen aus und kamen den Pfad zum Lager herauf.

H²O, mit bürgerlichem Namen Franz Kuhlmann, stand auf. Er hatte etwas abseits gesessen und sich für die Abendandacht vorbereitet.

Als die Polizisten nahe genug herangekommen waren, rief er ihnen zu: »Nun, was führt die Hüter des Gesetzes zu uns herauf? Haben meine Schützlinge ein Getreidefeld zertreten oder einen Waldbrand entfacht?«

Die Beamten blickten ernst. Franz Kuhlmann war das unheimlich.

»Sind Sie der Leiter des Zeltlagers?«

»Ja! Kuhlmann!«

»Sehr angenehm! Äh – wir hätten etwas mit Ihnen zu besprechen.«

»Gerne«, erwiderte der Lagerleiter. »Leider kann ich Ihnen keinen besseren Platz anbieten als diesen Baumstamm.«

Sie setzten sich.

»Also es ist Folgendes –«, begann der eine der beiden Beamten. »Heute Vormittag war einer der Jungen aus Ihrem Zeltlager bei uns auf dem Polizeirevier, Manfred Hertz.«

»Ach!« war das einzige, was H²O dazu sagen konnte.

Im Lager waren inzwischen alle aufmerksam geworden und blickten neugierig hinüber.

»Dieser Junge hat zu Protokoll gegeben«, fuhr der Beamte ernst fort, »er sei in der vergangenen Nacht aufgewacht und habe bemerkt, dass ein anderer – Moment mal« – er holte ein Papier aus der Tasche und entfaltete es sorgfältig auf seinen Knien – »ein gewisser Michael Stöhr verschwunden sei. Mit zwei anderen habe er ihn gesucht und schließlich entdeckt. Zusammen mit Simon Seidel, einem 13jährigen Schüler aus Kilianstal, sei dieser Michael den Berg hinaufgestiegen, in Richtung auf die österreichische Grenze.«

Franz Kuhlmann konnte nur noch den Kopf schütteln.

»Natürlich nahmen wir den Versuch des Jungen, die beiden als Schmuggler hinzustellen, nicht sehr ernst. Aber Sie verstehen, dass es unsere Pflicht ist, jedem Hinweis nachzugehen. Das haben wir auch getan. Wir waren in dem Haus, das der erwähnte Simon Seidel mit seinem Vater allein bewohnt – die Mutter ist verstorben. Was wir dort fanden, hat uns selbst sehr erstaunt: In einem ehemaligen Hühnerstall standen einige Kisten, die wir mit Gewalt aufbrechen mussten – voller Schmuggelwaren von eindeutiger Herkunft.«

H²O war etwas blass geworden und blickte stumm vor sich ins Gras.

»Natürlich haben wir unsere Zweifel«, fuhr der Polizist fort, »ob Jungen in dem Alter bei einer Schmugglerbande beteiligt sein können. Aber Sie werden verstehen, dass wir der Sache auf den Grund gehen müssen. Deshalb müssen wir bitten, dass Michael Stöhr zur weiteren Untersuchung des Falles mit auf die Wache kommt.«

Eine Weile war es still.

Dann stand Franz Kuhlmann auf. »Ja«, sagte er langsam, »dann will ich ihn rufen.«

Er ging hinüber ins Lager und kam nach einigen Minuten mit Michael zurück.

»Michael Stöhr?«, fragte der Beamte.

Michael nickte.

»Komm bitte mit uns. Es passiert dir nichts. Wir haben nur einiges zu fragen.«

Die beiden Beamten nahmen Micki zwischen sich und schritten den Weg hinunter zu ihrem Auto.

Die Bandsäge kreischte und dröhnte.

Willi Seidel, Simons Vater, blickte konzentriert auf den Punkt, an dem sich das Band durch die Spanplatten fraß, die er mit seinen kräftigen Händen festhielt.

Da tippte ihm jemand auf die Schulter.

Willi Seidel schüttelte nur ärgerlich den Kopf.

Sein Arbeitskollege hielt seinen Mund an Seidels Ohr und brüllte: »Du sollst ans Telefon kommen!«

Herr Seidel führte das Band vorsichtig in seiner Bahn zurück, schaltete die Maschine ab und lief hinüber in die Kabine des Meisters.

Der Meister blickte kaum von seiner Zeichnung auf und deutete nur stumm auf den Hörer, der neben dem Apparat lag.

»Seidel.«

»Hier Ortspolizei. Herr Seidel, wir haben Ihnen etwas Unangenehmes mitzuteilen.«

Herr Seidel fühlte so etwas wie Fieberschauer den Rücken herunterlaufen.

Die Stimme aus dem Hörer fuhr fort: »Durch verschiedene Umstände, die ich am Telefon nicht erklären möchte, steht Ihr Sohn im Verdacht, für eine Schmugglerbande zu arbeiten …«

Willi Seidel wurde es fast schwindelig. Er stützte sich schwer auf den Schreibtisch. Seine Gedanken jagten sich, während er wie aus weiter Ferne den Beamten sagen hörte: »Er ist beobachtet worden. Aber sicher ist das alles noch nicht. Am besten wäre es, wenn Sie jetzt gleich mal kommen könnten. Ihr Meister ist bereits informiert, dass ich Sie herbitten möchte. Also – wir warten auf Sie! – Hallo, hören Sie?«

»Äh – ja, ja, ich komme«, stammelte Herr Seidel und legte auf.

Einige Sekunden stand er stumm und reglos da.

Der Meister blickte auf. »Ja, ist immer unangenehm, wenn man mit der Polizei zu tun bekommt, nicht wahr? Aber es wird ja nicht so schlimm sein. Worum geht es denn? Verkehrsdelikt? Oder als Zeuge?«

Willi Seidel sagte nur Nein und ging.

Er wusch sich langsam und zog sich um, ohne sich bewusst zu sein, was er tat. Seine Gedanken waren woanders. Dann verließ er mit schweren Schritten das Fabrikgelände und wandte sich dem Dorf zu.

Eine gelbe Telefonzelle war das erste, was seine Gedanken wieder in die Gegenwart brachte.

Ich werde Jupp Schönberger anrufen!, dachte er.

Zwei Münzen fielen in den Kasten. Willi Seidel wählte.

»Schönberger.«

»Hier ist Willi. Ist bei dir etwas passiert?«

»Nein, wieso?«

»Ich bin eben von der Polente angerufen worden und nun auf dem Weg dorthin. Aber seltsamerweise haben sie gesagt, mein Sohn, der Simon, stände unter Verdacht. Er wäre sogar gesehen worden.«

»Du, das ist eine Finte!«

»Ich glaube kaum! Ich habe mir das überlegt: Wenn sie wirklich mich verdächtigen, würden sie gleich persönlich kommen und mich nicht telefonisch rufen und dabei von Schmuggelei reden. Da laufen sie ja Gefahr, dass ich ihnen durchbrenne. Wenn ich doch bloß nicht auf euch gehört und das Zeug zunächst bei mir versteckt hätte! Das habe ich nun davon – ausgerechnet jetzt!«

»Was willst du nun tun, Willi?«

Eine Weile bekam der andere keine Antwort. Dann sagte Willi Seidel: »Wenn sie als Beweis die Sachen in unserem Hühnerstall haben, bleibt mir wohl nichts anderes übrig, als zuzugeben.«

»Du bist verrückt!«

Willi wurde ärgerlich. »Dann sag mir, was ich sonst machen soll!«

»Leugnen, solange es geht! Wenn sie sagen, dein Junge wäre in Verdacht, dann beweist das nur, dass sie nicht viel wissen!«

»Meinst du, ich lasse den Jungen drin sitzen, damit ich mich raushalten kann? Nein! Soviel Anstand habe ich noch …«

»Willi, hör mal her! So ein Kind bekommt doch keine Strafe. Höchstens ein bisschen Kuraufenthalt in einem Heim. Es führt sich gut, und nachher ist wieder alles im Lot. Wenn du aber uns alle reinziehst, vernichtest du unsere Existenz und …«

Willi knallte wütend den Hörer auf die Gabel.

Dann machte er sich wieder auf den Weg.

Er hatte noch weit zu gehen.

Nach zehn Minuten überholte ihn ein Auto und blieb vor ihm stehen.

Jupp Schönberger und der dicke Max Kruse stiegen aus und kamen auf ihn zu.

»Du, Willi«, begann Jupp, »lass uns doch mal in Ruhe darüber sprechen!«

»Lasst mich gehen! Ich werde mein Kind nicht verkaufen!«

Max mischte sich ein: »Darum gehts doch gar nicht, Willi! Wir müssen jetzt nur überlegt handeln.«

»Ja!« ergänzte Jupp. »Meinetwegen stell dich der Polente. Aber wir sollten doch wenigstens überlegen, welche Sicherungsmaßnahmen wir vorher noch ergreifen können!«

»Was sollen wir da schon für Sicherungsmaßnahmen ergreifen?«, fragte Willi zweifelnd.

»Komm, wir setzen uns ins Auto«, schlug Max vor, »da sind wir sicherer, dass uns keiner hört.«

»Meinetwegen«, knurrte Willi und stieg nach Max in den Wagen. Jupp ließ sich auf den Fahrersitz fallen.

»Ich würde Folgendes vorschlagen –«, sagte Jupp Schönberger, holte eine Blechbüchse aus dem Handschuhfach und schraubte sie auf.

Max packte plötzlich Willis Arme und drehte sie hinter die Lehne.

Jupp zog blitzschnell ein Tuch aus der Büchse und presste es Willi ins Gesicht.

Willi zappelte und versuchte sich zu wehren. Aber sein Widerstand dauerte nur Sekunden. Dann wurde er schwächer und schwächer, bis der Mann schlapp auf seinem Sitz zusammenfiel.

Max lachte. »Was so ein Metzger alles für Mittelchen kennt!«

Jupp brummte: »Es musste sein!«, ließ den Motor an und fuhr davon.

Franz Kuhlmann und Johannes Seelbach, die beiden Lagerleiter, kamen aus ihrem Zelt gekrochen.

»Weitersagen: Wir sammeln uns an der Feuerstelle.«

Fünf Minuten später saßen alle Jungen des Lagers auf den Baumstämmen und Holzklötzen, die im Kreis um die Stelle angeordnet waren, an der sie abends regelmäßig das Feuer anzündeten.

»Ihr habt alle gesehen, was vorhin geschehen ist«, begann Franz Kuhlmann. »Damit es kein unnötiges Raten, Munkeln und Verdächtigen gibt, wollen wir euch offen erklären, worum es geht. Ihr wisst, dass ich ein Feind aller Heimlichkeiten bin.«

Die Jungen saßen so still auf ihren verschiedenen Sitzgelegenheiten wie sonst selten und lasen ihrem Leiter jedes Wort vom Mund ab.

»Michael ist vorhin von zwei Polizisten mitgenommen worden. Damit hat es Folgendes auf sich: Einer von uns hat ihn in der letzten Nacht beobachtet, wie er zusammen mit Simon Seidel, dem langen Fußballspieler aus dem Dorf, den Berg hinaufging. Durch verschiedene Umstände glaubt die Polizei, ihn der Schmuggelei verdächtigen zu können. Zum Beispiel soll im Garten von Simon Seidel Schmuggelgut entdeckt worden sein.«

Ein Raunen und Murmeln ging rund um die Feuerstelle.

»Soweit zur Information. Nun noch zwei Dinge: Unter uns ist der, der Michael beobachtet und gemeldet hat. Ich stelle ihm frei, ob er verborgen bleiben oder sich offen zu dem stellen will, was er getan hat.«

Alle blickten schweigend in die Runde.

Manfred schluckte.

Er sah starr vor sich ins Gras und dachte immerfort: Nur nicht rot werden! Aber das nützte nichts. Er merkte, wie ihm das Blut ins Gesicht schoss.

Seltsam – niemand schien es zu merken.

Glücklicherweise redete H²O jetzt weiter. »Ich stelle also fest, dass der Betreffende es vorzieht, geheim zu bleiben. Zum Zweiten: Wenn Michael zurückkommt, behandeln wir ihn genauso wie vorher! Klar?«

Nicken rundum.

»Ich persönlich glaube«, fuhr Franz Kuhlmann fort, »dass Micki völlig unschuldig ist. Was ihr glaubt, ist eure Sache. Darauf will ich keinen Einfluss nehmen.«

Johannes Seelbach stand auf und bestätigte seinem Freund: »Ich bin ebenfalls von Michaels Unschuld überzeugt!«

Einige murmelten: »Ich auch.«

H²O sagte: »Wir gehen jetzt auf den Platz und machen unser Turnier weiter.«

Alle standen auf, noch etwas scheu.

Aber allmählich kam wieder das gewohnte Leben in die Schar, und bald tobte man wie vorher ausgelassen über den Rasen.

Nur Manfred schlich merkwürdig geknickt zu den Zelten hinüber. Stefan und Egon, der Dichter, standen zusammen und sahen ihm nach. Nach einer Weile des Schweigens reimte Schiller:

»Mensch, du, ich fress 'nen Besen! Der Manfred ist's gewesen!«

»Sollen wir ihn fragen?«

Egon nickte.

Sie gingen hinüber und fanden Manfred in seinem Zelt. Er lag auf der Luftmatratze und starrte auf einen unsichtbaren Punkt hinter der Zeltdecke.

Als die beiden eintraten, drehte er sich zur Seite. Stefan und Egon setzten sich neben ihn.

Nach einiger Zeit unterbrach Stefan das Schweigen: »Sag mal, Manfred, warum hast du das getan?«

Keine Antwort.

»Wenn du nichts sagst, machst du die Sache nicht besser!«

Schweigen.

»Sag was, Manfred! Warum hast du nicht wenigstens zuerst mit uns gesprochen? Warum überhaupt –?«

Nach einer Weile knurrte Manfred. »Weiß nicht.«

»Aber du musst doch wissen, was du tust! Was hast du dir denn dabei gedacht?«

»Lasst mich in Ruhe!«

Stefan ließ nicht locker. »Manfred, glaubst du wirklich, dass Michael ein Schmuggler ist?«

Manfred drehte sich plötzlich herum.

»Ja, es war verkehrt, dass ich es tat, meinetwegen. Aber ich will jetzt nicht dauernd Vorwürfe hören.«

»Wir wollen dir doch keine Vorwürfe machen! Nur – wenn das wieder in Ordnung kommen soll –«

Manfred unterbrach ihn.

»Hör auf mit deinen frommen Sprüchen! Ich weiß schon, was du willst! Beten – und so! Ich brauche das nicht! Ich bringe die Sache schon wieder selbst in Ordnung.«

Egon schaltete sich ein, und zwar ganz gegen seine Gewohnheit in Prosa: »Manfred, so abweisend bist du noch nie gewesen! Was ist denn mit dir los?«

»Außerdem«, ergänzte Stefan, »wie willst du hier etwas in Ordnung bringen?«

Darauf wusste Manfred nichts zu erwidern.

Stefan merkte, dass die Frage »gesessen« hatte und wiederholte sie noch einmal: »Was willst du denn hier wiedergutmachen und wie?«

Manfred ärgerte sich und fühlte sich zu Widerspruch gereizt. »Das geht euch nichts an! Ich weiß schon, was ich zu tun habe. Und wenn ich die richtigen Schmuggler fangen müsste, um Michaels Unschuld zu beweisen!«

Seine beiden Freunde fingen laut an, zu lachen.

Das brachte Manfred noch mehr in Wut. Er stand auf, verließ das Zelt und eilte mit schnellen Schritten fort.

Die beiden sahen erstaunt hinterher und wussten nicht, ob sie lachen, sich ärgern oder Mitleid haben sollten.

Einige Zeit später standen sie vor H²O und Hannes und berichteten ihnen alles. Angefangen von dem nächtlichen Ausflug bis hin zu Manfreds Reaktion, der nun die Schmuggler auf eigene Faust fangen und damit wiedergutmachen wollte, was er verdorben hatte.

Franz blickte hinunter ins Tal, wo Manfred schon seit einiger Zeit verschwunden war und fragte: »Warum habt ihr ihn denn nicht zurückgehalten?«

»Wir dachten, er wird schon von selbst wieder zur Vernunft kommen.«

Hannes meinte: »Wir können ihn nicht einfach laufen lassen!«

H²O bestätigte: »Nein, wir müssen ihn zurückholen. Aber jetzt sollten wir uns erst mal um die anderen kümmern. Ich werde nachher gehen, wenn ihr Abendbrot esst. Dabei kann ich dann gleich mal sehen, ob uns die Polizei unseren Michael wieder ausliefert.«

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6 | Nicht nur Schmuggler sind in Aktion

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