Nahaufnahme Michael Haneke - Thomas Assheuer - E-Book

Nahaufnahme Michael Haneke E-Book

Thomas Assheuer

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Beschreibung

Der österreichische Regisseur und Drehbuchautor Michael Haneke wurde mit Filmen wie "Funny Games", "Die Klavierspielerin", "Caché", "Das weiße Band" und zuletzt "Liebe" bekannt. Mit quälender Präzision erforscht er die Kampfzonen des Alltags und konfrontiert sein Publikum mit den Trauerspielen der Moderne - mit Kälte und Einsamkeit, Schuld und Verlust. Die Gespräche zwischen Michael Haneke und Thomas Assheuer zeichnen die Karriere dieses außergewöhnlichen Regisseurs nach, von seinen Anfängen als jugendlicher Kinobesucher bis hin zu den Welterfolgen "Das weiße Band" und "Liebe". Mit zwei Essays von Michael Haneke über Robert Bresson und 'Gewalt und Medien'. 'Das Maß des künstlerischen Werts ist die Genauigkeit, und darin liegt pure Lust. Es ist die Verteidigung der Ordnung gegen das Chaos. Darum allein lohnt es sich zu arbeiten, und daraus entsteht Enthusiasmus. Damit muß ich niemanden beglücken wollen. Ich glaube, daß Genauigkeit per se beglückt. Jeder, der für künstlerische Äußerungen empfänglich ist, wird beglückt sein, sofern etwas ›gut gemacht‹ ist. Aber nicht, weil der Künstler damit ein inhaltliches Ziel verfolgt. Ich glaube nicht an Ziele. Ich glaube an die Genauigkeit. Ich glaube an den handwerklichen Aspekt, an handwerkliche Ehre.' Michael Haneke 'Selbstauskünfte von großer Wahrhaftigkeit und Prägnanz.' Sigrid Löffler 'Hanekes Kino ist Kinematographie in ihrer schärfsten, reinsten Form.' Andreas Kilb Dritte aktualisierte Auflage.

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Nahaufnahme

MICHAEL HANEKE

Gespräche mit Thomas Assheuer

Alexander Verlag Berlin | Köln

Dritte erweiterte und aktualisierte Auflage 2013 © by Alexander Verlag Berlin 2008 Alexander Wewerka, Fredericiastr. 8, 14050 Berlin info@alexander-verlag.comwww.alexander-verlag.com

Alle Rechte, auch die des auszugsweisen Nachdrucks sowie der Verwertung in Presse, Funk und Fernsehen und der sonstigen Vervielfältigung und Speicherung vorbehalten. Umschlagfoto © David Brandt ISBN 978-3-89581-316-0 (eBook)

Michael Haneke, geboren 1942, studierte Philosophie, Psychologie und Theaterwissenschaft in Wien und war 1967–1970 Redakteur und Fernsehspieldramaturg beim Südwestfunk (ARD). Seit 1970 freischaffender Regisseur und Drehbuchautor. Theaterproduktionen in Stuttgart, Düsseldorf, Frankfurt, Hamburg, München, Berlin und Wien.

Thomas Assheuer, geboren 1955, studierte Literaturwissenschaft und Philosophie in Münster und Hamburg. Er ist Redakteur im Feuilleton der Wochenzeitung Die Zeit.

INHALT

Michael Haneke – Gespräche mit Thomas Assheuer

Das weiße Band

Liebe (Amour)

Schrecken und Utopie der Form – Bressons »Au hasard Balthazar« von Michael Haneke

Gewalt und Medienvon Michael Haneke

Filme von Michael Haneke

Thomas Assheuer: Herr Haneke, schenkt man einem Gerücht Glauben, dann ist Ihre Großmutter mit Ihnen ins Kino gegangen, noch bevor Sie richtig laufen konnten.

Michael Haneke: Das ist etwas übertrieben. Ich kann nicht sagen, ob ich es aus eigener Erfahrung weiß oder ob es mir meine Großmutter später erzählt hat. Ich bilde mir ein, im Alter von etwa sechs Jahren den Hamlet-Film mit Laurence Olivier gesehen zu haben. Warum wir damals in den Film gegangen sind, ist mir ein Rätsel, denn der ist ja nicht unbedingt ein Kinderfilm. Auf jeden Fall war ich von der düsteren Musik und den ebensolchen Bilder so geängstigt, daß meine Großmutter mit mir das Kino gleich wieder verlassen mußte. Kurze Zeit später war ich auf einer Landverschickung in Kopenhagen, und da hat sich das Ganze wiederholt. Der Film dort spielte in der afrikanischen Savanne, und ich war vollkommen fassungslos, als nach dem Ende des Films die Tür aufging und es draußen geregnet hat. Da habe ich mich verwirrt gefragt: Warum bin ich jetzt wieder hier?

Das war eine Art Erstkontakt mit der Macht der Bilder …

Ja, ich habe damals die Macht der Bilder unmittelbar erfahren, und das war toll. Diese Chance haben Kinder heute nicht mehr. Sie erfahren die Macht der Bilder zu einem Zeitpunkt, wo sie diese noch gar nicht bewältigen können. Die Erfahrung, die ich noch machen konnte, kommt heutzutage für Kinder viel zu früh. Die Bilder werden ihnen gleichsam inkorporiert – ohne daß sie die Chance hätten, deren Macht zu objektivieren.

War der Hamlet-Film das Schlüsselerlebnis, das Sie zum Kinogänger gemacht hat?

Nein, das kam alles erst viel später. Ich habe mir im Alter von acht, neun Jahren die ganzen Schlagerschnulzen mit Caterina Valente und all den anderen angeschaut und mich schon die ganze Woche darauf gefreut, endlich Geld fürs Kino zu bekommen. Ein Kinobesuch war ein Ereignis, von dem ich tagelang gezehrt habe. Es gab damals in der Wiener Neustadt, wo wir wohnten, keine anspruchsvollen Filme, nur das deutsche Schlagerkino und österreichische Heimatfilme. – das war eine Geschichte über Ferien auf dem Bauernhof, und davon war ich so begeistert, daß ich gleich zu meinem Onkel aufs Feld gelaufen bin und ihn gefragt habe, ob ich ihm bei der Ernte helfen darf.

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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