Nähen mit Strickstoffen - Linda Lee - E-Book

Nähen mit Strickstoffen E-Book

Linda Lee

0,0

Beschreibung

In diesem umfangreich illustrierten Buch erfahren Sie von der erfahrenen Handarbeitsexpertin, Schnittdesignerin und Autorin Linda Lee alles, was Sie für das erfolgreiche Schneidern mit Strickstoffen wissen müssen – egal, ob Sie mit einer Standard- oder einer Overlock-Maschine nähen. Dabei werden viele Fragen zur Schnittmusteranpassung, Stoffwahl und den besten Nähtechniken für viele verschiedene Projekte beantwortet. "Nähen mit Strickstoffen" ist das ideale Handbuch für alle Hobbyschneiderinnen und -schneider, die gerne mit dehnbaren Stoffen, wie Jersey, Sweat und Co., nähen oder es einmal versuchen möchten. In diesem Buch finden Sie viele großartige Ideen, Tipps und Anleitungen zum Thema – eine wahre Fundgrube für alle!

Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:

Android
iOS
von Legimi
zertifizierten E-Readern

Seitenzahl: 97

Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:

Android
iOS
Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Nähen

mit

Strickstoffen

Widmung

Die Zukunft des Nähens liegt in den Händen der Generation meiner Tochter. Dieses Buch ist für Alex, mit deren Hilfe unser Handwerk sicher bestehen bleibt.

© 2018 Quarto Publishing Group USA Inc.

First published in 2018 by Creative Publishing international, an imprint of The Quarto Group

Design, Layout, und Illustration: Mattie Wells

Fotos: Glenn Scott Photography

Weitere Fotos (Seitenangaben aus der Printausgabe) von Lisa Pickel (Blakley), Bliss Studios auf den Seiten 10, 11, 43, 45, 46–51, 54, 55, 60–67, 70–75, 77–79, 82, 83, 84 (rechte Spalte), 85 (oben), 86 (oben), 87 (oben), 88–90, 94–96, 97 (oben, Mitte), 98, 100, 101, 106–110, 111 (unten) 112, 113 (Mitte, unten), 114, 115, 116 (oben), 117–119, 121, 122, 123 (o.l., o.r.), 125, 125 (o.r., u.r.), 134–136, 138, 139

Titel der Originalausgabe: Sewing knits from fit to finish : proven methods for conventional machine and serger

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.dnb.de abrufbar.

Vollständige E-Book-Ausgabe der im Stiebner Verlag erschienenen Printausgabe (ISBN 978-3-8307-0994-7)

© 2018 der deutschen Ausgabe

Stiebner Verlag GmbH, Grünwald

Alle Rechte vorbehalten. Wiedergabe, auch auszugsweise, nur mit ausdrücklicher Genehmigung des Verlages.

Übersetzung aus dem Englischen: Marianne Harms-Nicolai Satz und Redaktion der deutschen Printausgabe: Verlags- und Redaktionsbüro München, www.vrb-muenchen.de

ISBN 978-3-8307-3029-3

www.stiebner.com

Verlagshinweis: Wir produzieren unsere Bücher mit großer Sorgfalt und Genauigkeit. Trotzdem lässt es sich nicht ausschließen, dass uns in Einzelfällen Fehler passieren. Unter www.stiebner.com/errata/3029-3.html finden Sie eventuelle Hinweise und Korrekturen zu diesem Titel. Möglicherweise sind die Korrekturen in Ihrer Ausgabe bereits ausgeführt, da wir vor jeder neuen Auflage bekannte Fehler korrigieren.

Sollten Sie in diesem Buch einen Fehler finden, so bitten wir um einen Hinweis an [email protected]. Für solche Hinweise sind wir sehr dankbar, denn sie helfen uns, unsere Bücher zu verbessern.

Inhalt

Vorwort

1Kleine Materialkunde

Besondere Eigenschaften

Fasern

Stoffe

Stoffe kaufen

2Schnittmuster individuell anpassen

Stoff- und Schnitt-Auswahl

Exaktes Maßnehmen

Gekaufte Schnitte

Schnitte individualisieren

Schnittanprobe

So passen Sie den Schnitt an

3Gleich geht’s los!

Ausrüstung

Stoffe vorbereiten

Den Stoff auslegen

Stiche testen

4Nähte und Säume

Verschiedene Nähte

Nähte stabilisieren

Saumformen

5Grundlegende Techniken

Zusammennähen

Halsausschnitte

Ärmel einsetzen

Elastische Bündchen

Knopflöcher

Kaschierte Reißverschlüsse

Rippenbündchen

Taschen

Abnäher

Verzierungen

Innenfutter

6Sportkleidung und Lingerie

Sportkleidung

Lingerie

Quellenangaben

Modelle und Schnitte

Danksagungen

Über die Autorin

Vorwort

In den 1980er-Jahren hatte ich einen Laden, in dem ich mich auf die unterschiedlichsten Haute-Couture-Stoffe konzentrierte. Ich erinnere mich, dass wir in der Regel immer nur einen Strickstoff im Angebot hatten – einen Baumwoll-Interlock in ein paar ausgewählten Farben. Mehr gab es nicht. Ich sah keinen Grund, Strickstoffe einzukaufen: Im Laden fragte niemand danach, und nähen, dachte ich, würde ich ganz sicher nichts daraus.

Heute, 30 Jahre später, gibt es kaum noch Tage, an denen ich keinen Strickstoff verarbeite. Mein Kleiderschrank ist voller Kleidungsstücke aus Strick, und die Auswahl der Strickstoffe, die inzwischen auch für Hobbyschneiderinnen (und -schneider) zur Verfügung stehen, ist enorm vielfältig.

Natürlich gibt es immer noch den guten alten Baumwoll-Interlock, aber mit Viskoseanteil in allen Varianten, Polyester in bedruckten und festen Stoffen, in neuen Texturen und üppigen offenen Webarten. Die Welt des Strickstoffs hat sich in einer Weise für die Schneiderei geöffnet wie nie zuvor in der Geschichte des Nähens: »Nähen mit Strickstoffen« eröffnet einen umfassenden Blick in diese Welt. Wie unterscheidet man die verschiedenen Formen von Strickstoffen, die unterschiedlichen Mischfasern moderner Strickstoffe, und wie wählen wir die jeweils besten Verarbeitungsmöglichkeiten für die einzelnen Stoffarten aus?

Mit diesem Buch vertiefen wir nicht nur unsere Kenntnisse darüber, mit welchen Techniken man optimal passgenaue Schnitte entwirft, sondern wir erfahren auch, welches die besten Näh- und Stichtechniken für die haltbarsten und schönsten Nähte und Säume sind. Wir lernen verschiedene Kragenformen und Halsabschlüsse nähen, einen Ärmel einzunähen, perfekte Knopflöcher und Abnäher zu machen – und sogar, wie man Sportsachen und Unterwäsche näht.

Es wird Zeit, dass Sie sich etwas nähen, das Sie auch wirklich gerne tragen – und das so gut, wie nur Sie selbst das können!

Kleine Materialkunde

Strickstoffe sind vor allem eines: dehnbar. Sie auf diese Eigenschaft zu beschränken, wird ihnen aber schon lange nicht mehr gerecht. Die Vielzahl der heutzutage auf dem Markt angebotenen Stoffe ist überwältigend. Einige Strickstoffe dehnen sich kaum – andere stärker, als man sich das vorgestellt hätte. Die Bandbreite an Fasern, Texturen und Looks der unterschiedlichen Qualitäten ist wirklich faszinierend. Ich bin sicher, Sie werden begeistert sein, wenn Sie sich erst einmal mit dieser großen Auswahl an Strickstoffen beschäftigt haben und wissen, wie man sie am besten verarbeitet.

Besondere Eigenschaften

Bei allen Unterschieden im Angebot gibt es doch auch ein paar Gemeinsamkeiten: Strickstoffe »ribbeln« nicht auf, verknittern in der Regel nicht, sind elastisch und laufen tendenziell schnell ein. Stoffe mit diesen besonderen Eigenschaften lassen sich beim Nähen toll (meistens auch leicht und schnell) verarbeiten und sind später sehr angenehm zu tragen.

Ausfransen

Dank der Interlock-Strickmethode fransen moderne Strickstoffe am Rand nicht mehr aus. Die Schnittkanten müssen also weder innen noch außen besonders versäubert werden. Das erleichtert die Verarbeitung, spart Zeit und minimiert Auswölbungen sowie Überdehnungen im Bereich der Säume und Nähte. Bei vielen Strickstoffen sehen einfache, nahtlose, »unfertige« Schnittkanten sogar richtig gut aus. Allerdings gibt es auch einige neuere Strickqualitäten, Pulloverstoffe zum Beispiel, deren Kanten besser versäubert werden, um nicht unschön und abgerissen zu wirken.

Knitterschutz

Letztlich bestimmen die Zusammensetzung der Faser und die Verarbeitungsform des jeweiligen Stoffes, wie knitteranfällig er ist. Viskose, Rayon und Bambus knittern leicht, manchmal sogar extrem, während Polyester und Nylon absolut knitterfrei sind. Auch ITY-Jersey-Strick und gröbere Webstrukturen verhindern Knitterfalten im Stoff.

Einlaufen

Einige Strickstoffe laufen dramatisch ein, andere kaum. Strickstoffe tendieren jedoch grundsätzlich stärker zum Einlaufen als Webstoffe. Tipps, wie Sie dafür sorgen, dass Ihr besonderes Strickgewebe nicht stärker einläuft als unvermeidbar, finden Sie hier.

Bambusfaser (vorn) und ITY-Jersey (im Hintergrund).

Recovery-Effekt: Elastisch zurück in die Form

Strickstoffe sind unterschiedlich dehnfähig – von minimal bis zu hundert Prozent über ihre (nicht gedehnte) Originalbreite, je nach Verarbeitung, Fasertyp, beigemischter elastischer Faser (etwa Elastan) und Behandlung der Oberflächen. Auch den sogenannten Recovery-Effekt – die Art, in der sich die Faser nach dem Dehnen wieder in ihre alte Form zurückzieht – gilt es zu bedenken. Kleidungsstücke aus Strickstoffen mit guter Elastizität behalten ihre Form und sitzen immer gut; sie werden nicht »sackig«. Es gibt auch sehr unelastische Strickstoffe, die sich fast wie Webstoffe verarbeiten lassen.

• Stretchfasern •

Gummi und Elastan sind Typenbezeichnungen für dehnbare Fasern, »Elasthan« und »Lycra« sind die Markennamen dieser Fasern. Strickstoffe, die mit Elasthan oder Lycra hergestellt werden, halten ihre Form besser. Sie sind entweder nur der Länge nach elastisch oder in beide Richtungen, also in Höhe und Länge. Um die Elastizität eines Stoffes zu ermitteln, steckt man im Abstand von 10 cm zwei Stecknadeln in den Rand des nicht gedehnten Stoffes. Mit der linken Nadel hält man den Stoff an den Nullpunkt eines Metermaßes, mit der rechten Hand zieht man ihn nach rechts auseinander. Aus dem in Zentimetern gemessenen Überhang ergibt sich der Prozentsatz der Dehnfähigkeit des Stoffes. Ein Beispiel: Lassen sich die 10 cm Stoff zwischen den Nadeln auf 12,5 cm ziehen, liegt die Dehnfähigkeit des Stoffes bei 25 %.

Achten Sie auch auf den erwähnten Recovery-Effekt: Springt das Gewebe schnell wieder in die Originallänge zurück? Viele Schnittmuster zeigen (mit einem kleinen Zentimetermaß markiert) auf der Verpackung oder im Katalog an, wie elastisch der geeignete Stoff sein muss. Man kann dann nachmessen, ob der gewählte Stoff sich für das gewünschte Kleidungsstück überhaupt eignet.

• TIPP •

Wenn Sie nach Schnittmuster nähen möchten, legen Sie die einzelnen Schnittteile so auf den Stoff, dass er sich später besonders um den Körper herum am besten dehnt.

Fasern

Strickstoffe bestehen aus verschiedensten Fasertypen, die man in drei verschiedene Kategorien einteilt. Jeder Fasertyp lässt sich zu fast allen Geweben und Stoffstärken verarbeiten.

•Natürliche Fasern wie Baumwolle, Wolle, Seide, Leinen und Rayon werden sehr häufig verwendet. Sie bieten einen hohen Tragekomfort, denn sie sind weich, saugfähig und angenehm atmungsaktiv.

•Organische Fasern wie Bambus, Hanf und Soja, haben ähnliche Eigenschaften wie die natürlichen Fasern, stammen aber aus ökologisch nachhaltigem Anbau, sind also umweltfreundlicher.

•Synthetik- oder Kunstfasern sind pflegeleicht und bleiben gut in Form. Leider sind sie nicht saugfähig und halten daher die Hitze am Körper; außerdem können sie sich elektrostatisch aufladen. Zu diesen Fasern gehören Polyester, Azetat, Triazetat, Nylon und Acryl.

•Rayon – die halbsynthetische Faser •

Auch wenn Rayon immer bei den natürlichen Fasern aufgeführt wird, handelt es sich dabei eigentlich um eine Hybrid- oder Kunstfaser. Er wird aus regenerierter Zellulose von Bäumen, Baumwolle und holzhaltigen Pflanzen hergestellt wird.

Die erste Generation des Rayon wurde in den 1890er-Jahren als »künstliche Seide« bezeichnet und kam ab 1910 in den Handel. Rayon entsteht im sogenannten Viskose-Verfahren. Spricht man von Viskosestoff, meint man also Rayon.

Modal ist die Fortentwicklung des Rayons in der zweiten Generation und entstand 1964. Man wünschte sich eine Rayonqualität mit einer höheren Wasserfestigkeit; der Stoff sollte außerdem weicher sein als sein Vorgänger. Modal lässt sich einfärben wie Baumwolle, hält aber bedeutend länger.

Lyocell, Rayon in der dritten Generation, entstand 1990 unter dem Markennamen Tencel. Diese Faser hat hervorragende Kühlungseigenschaften, ist hypoallergen und antibakteriell; sie verhindert also das Wachstum der Bakterien, die für unangenehme Körpergerüche zuständig sind.

Rayon und Modal werden mit giftig ausdämpfenden Lösungsmitteln hergestellt. Tencel lässt sich umweltfreundlicher produzieren, mit Lösungsmitteln, die sehr viel weniger schädlich sind.

Wenn Sie heute einen Rayon-Stoff kaufen möchten, werden ihnen einige dieser Begrifflichkeiten sicherlich begegnen.

Strickstoffe aus verschiedensten Materialien. Obere Reihe, von links nach rechts: Baumwolle, Baumwoll-Nylon, Rayon. Mittlere Reihe: Wolle, Bambus, Leinen. Untere Reihe: Polyester, Nylon-Baumwolle, Acryl.

Stoffe

Es ist sehr hilfreich, die Grundstruktur und die Materialeigenschaften der verschiedenen Strick- und Webstoffe zu kennen, um sich für den richtigen Stofftyp zu entscheiden.

Grundsätzlich unterscheidet man zwei Gruppen von Strickstoffen: Schuss- und Ketten-Stoffe. Schussgewebe werden aus einem einzigen Faden Reihe für Reihe horizontal zu einem zusammenhängenden Gewebe »verstrickt«. Kettenstoffe fertigt man aus vielen verschiedenen, parallel verarbeiteten Garnfäden, die in vertikaler Richtung gleichzeitig einzeln miteinander verschlungen oder verknotet werden. Die meisten maschinengefertigten Stoffe sind Schussstoffe. Alle diese Stoffe werden mit vier Grundstichen hergestellt: einfache (rechte) Masche, linke Masche, Rippen- und Kettenstich.

•Die vier Grundstrickstiche •

Rechte (einfache) Masche (Strickstich)

Die rechte Masche lässt sich per Hand oder mit der Maschine stricken. Sie produziert ein auf der Vorderseite glattes Gewebe aus länglichen Rippen, dessen maschige Rückseite horizontal wellig wirkt.

Linke Masche

Die linke Masche kann ebenfalls per Hand oder mit der Maschine gestrickt werden und produziert identische horizontale Schlaufen auf beiden Seiten des Stoffes.

Rippenstich

Der Rippenstich lässt sich per Hand oder maschinell einsetzen. Das Gewebe ist durch eine erhabene Rippenstruktur auf beiden Seiten des Stoffes gekennzeichnet.

Kettenstich

Der Kettenstich lässt sich nur maschinell produzieren. Dabei werden verschiedene Fäden der Länge nach miteinander verschlungen, sodass sie ein Zick-Zack-Muster ergeben.

Schussgewebe

Schussstoffe werden mit rechten und linken Maschen oder Rippenstichen aus einem einzigen Faden produziert. Zu ihnen gehören:

•Jersey

•Interlock

•Rippstoffe

•Sweatstoffe

•Doppelstrick

Jersey