Naughty Doctor - Whitney G. - E-Book

Naughty Doctor E-Book

Whitney G.

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Beschreibung

Wenn dein neuer Chef dein Match auf einer Dating-App ist ...

Der attraktive Arzt Garrett Ashton hat in seiner New Yorker Privatpraxis alle Hände voll zu tun, weil ihn seine zahlreichen Patientinnen nicht nur wegen seiner medizinischen Fähigkeiten aufsuchen. Daher ist er mehr als erleichtert, als Natalie Madison zu seiner Unterstützung eingestellt wird. Allerdings findet Garrett bald heraus, dass die neue Ärztin jene Frau ist, mit der er vor Kurzem anonym schmutzige Textnachrichten auf einer Online-Dating-App ausgetauscht hat. Jene Frau, die ihn ohne Erklärung bei ihrem ersten Date hat sitzen lassen. Garrett weigert sich, ihr Verhältnis rein professionell zu halten und so zu tun, als wäre nichts geschehen. Und auch Natalie fällt es bald immer schwerer, der Anziehungskraft zwischen ihnen zu widerstehen ...

»Ich habe Naughty Doctor wirklich geliebt! Aber das ist keine große Überraschung, bisher habe ich jedes Buch von Whitney G. geliebt.« BOOKJUNKIEEEE

Band 2 der sexy NAUGHTY-Reihe

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Seitenzahl: 154

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Inhalt

Zu diesem Buch

Widmung

Der Arzt

Der Arzt

Die Assistenzärztin

Der Arzt

Die Assistenzärztin

Die Assistenzärztin

Der Arzt

Die Assistenzärztin

Der Arzt

Die Assistenzärztin

Der Arzt

Die Assistenzärztin

Die Assistenzärztin

Der Arzt

Der Arzt

Die Assistenzärztin

Die Assistenzärztin

Der Arzt

Die Assistenzärztin

Der Arzt

Die Assistenzärztin

Die Assistenzärztin

Die Autorin

Die Romane von Whitney G. bei LYX.digital

Leseprobe

Impressum

WHITNEY G.

Naughty Doctor

Roman

Ins Deutsche übertragen von Antje Engelke

Zu diesem Buch

Der attraktive Arzt Garrett Ashton hat in seiner New Yorker Privatpraxis alle Hände voll zu tun, weil ihn seine zahlreichen Patientinnen nicht nur wegen seiner medizinischen Fähigkeiten aufsuchen. Daher ist er mehr als erleichtert, als Natalie Madison zu seiner Unterstützung eingestellt wird. Allerdings findet Garrett bald heraus, dass die neue Ärztin jene Frau ist, mit der er vor Kurzem anonym schmutzige Textnachrichten auf einer Online-Dating-App ausgetauscht hat. Jene Frau, die ihn ohne Erklärung bei ihrem ersten Date hat sitzen lassen. Garrett weigert sich, ihr Verhältnis rein professionell zu halten und so zu tun, als wäre nichts geschehen. Und auch Natalie fällt es bald immer schwerer, der Anziehungskraft zwischen ihnen zu widerstehen …

Für meine Mutter, für Nicole London und für Alice Tribue – Dank euch dreien dafür, dass ihr es mit mir aushaltet …

Der Arzt

Garrett

New York City

Wenn eine Praxis zum x-ten Mal hintereinander zur besten ihres Bundesstaats und unter die fünf besten der USA gewählt wird, sollte der Preis darin bestehen, Vormittage wie diesen spurlos zu tilgen. Zum dritten Mal diese Woche sah ich mich einer Patientin gegenüber, die mir meine Zeit stahl. Einer Patientin, die mich aufforderte, mir ihre Pussy »persönlich« anzusehen.

»Zum x-ten Mal, Miss Aberdeen …« Ich klickte mit meinem Kugelschreiber. »Sie sind völlig gesund. Ihre Urin- und Bluttests sind absolut in Ordnung, Sie rauben uns lediglich beiden die Zeit. Es gibt Patientinnen und Patienten, die mich heute für wichtige Untersuchungen brauchen.«

»Ich weiß und ich gehöre dazu.« Lächelnd zog sie den Saum ihres Papierkittels über die Oberschenkel hoch. »Ich habe das Gefühl, da unten geht etwas Seltsames vor.«

»Da unten? Sie können sicher ›in meiner Vagina‹ sagen, falls Sie die meinen.«

»Gut. Etwas geht vor … in meiner Vagina.« Sie biss sich auf die Lippen und lächelte erneut.

Um diesen Mist kümmere ich mich heute nicht …

Ich legte ihre Patientinnenakte auf den Schreibtisch und notierte, dass sie kerngesund sei. Zum vierten Mal binnen vier Monaten kam sie jetzt wegen eines PAP-Abstrichs, und kaum etwas hätte unnötiger sein können.

»Wie gesagt, Miss Aberdeen«, sagte ich kopfschüttelnd, »Sie können gern nach Hause gehen, und das müssen Sie nun auch.«

»Ich bin nicht überzeugt.« Sie verschränkte die Arme. »Können Sie nicht kurz nachsehen?«

»Nein.«

»Nein? Sie können unmöglich Nein sagen.«

Wäre dir »Nein, verdammt!« lieber, du Nervensäge? »Ich habe mich klar ausgedrückt, Miss Aberdeen: Nein.«

»Haben Sie den Hippokratischen Eid nicht geschworen?« Sie drohte mir mit dem Finger. »Heißt es darin nicht, man solle die Menschen mit Wärme und Mitgefühl behandeln? Ich bin mir sicher, dass Sie sich um Ihre Patienten kümmern müssen, also auch um mich. Und dass Sie ihnen zu glauben haben, wenn sie sagen, sie haben Schmerzen.«

»Erstens sind Sie nicht meine Patientin, und das ist nicht mein Spezialgebiet. Zweitens wissen Sie sehr genau, dass Dr. Laurel, die für Sie zuständige Ärztin, donnerstags immer frei hat – Sie hätten also gar nicht kommen sollen.«

»Ich weiß aber, dass Sie in Dr. Laurels Abwesenheit mehrmals PAP-Abstriche gemacht haben. Ich habe versucht, für Ihr Spezialgebiet einen Termin zu bekommen, aber Ihre Helferin hat mir immer gesagt, Sie seien ausgebucht. Doch wie dem auch sei.« Ihre Augen wurden schmal. »Ich möchte Sie bitten, Ihren Kopf zwischen meine Beine zu stecken und meine Vagina zu untersuchen, Dr. Ashton, und zwar sofort – sonst drücke ich Ihnen eine Zwei-Sterne-Bewertung rein.«

»Warum nicht gleich nur ein Stern?«

»Das ist kein Scherz. Meine Tochter arbeitet für den Lokalteil der New York Times, und ich stelle Sie und Ihre Praxis dort so an den Pranger, dass Sie Jahre brauchen, um sich wieder einen guten Ruf zu erarbeiten.«

Ich verdrehte die Augen und zog Einweghandschuhe über. »Dann lehnen Sie sich bitte zurück.«

Lächelnd lehnte sie sich zurück und sah aus, als wäre dies der Höhepunkt ihres Lebens. Ich piepte eine Schwester an und wartete, bis diese gekommen war, damit sie den Unsinn hier bezeugen konnte.

Die Schwester errötete, als sie mir die Akte der Patientin zuschob. Da fiel mir auf, dass sie buchstäblich jedes Mal rot wurde und kicherte, wenn ich nur ein Wort sagte. Ergeben streckte ich die Waffen und akzeptierte, dass heute nicht mein Tag war.

»Setzen Sie Ihre Füße auf die Stützen, und spreizen Sie bitte die Beine, Miss Aberdeen.«

»Mit Vergnügen.« Sie befolgte meine Anweisungen und öffnete die Beine viel weiter als nötig.

Ich setzte mich auf den Hocker zwischen ihren Beinen, schaltete das Licht ein, nahm den Teleskopspiegel und untersuchte sie so schnell und effizient wie möglich. In den letzten Monaten hatte ich zu viele dieser Untersuchungen vorgenommen und war mir sicher, sie mit verbundenen Augen zu schaffen.

Seufzend strich ich das nötige Zellmaterial von ihrem Gebärmutterhals und bemerkte eine kleine Unregelmäßigkeit, die diese Untersuchung aber längst nicht rechtfertigte.

»Gut, Miss Aberdeen.« Ich zog die Einweghandschuhe aus und warf sie in den Müll, »Sie können sich aufsetzen.«

»Was? Das ist alles?« Sie rührte sich nicht. »Sie haben mein Becken noch nicht untersucht. Und was ist mit meinen Brüsten? Müssen Sie die nicht massieren und auf Knoten abtasten?«

Großer Gott… »Vor fünf Wochen erst hat Dr. Laurel Ihre Brüste untersucht, darum bin ich mir sicher, dass sich am Ergebnis nichts geändert hat. Aber wenn Sie wollen, kann Schwester Johnson Sie erneut abtasten, sogar kostenlos.«

»Ganz wie Sie wünschen, Dr. Ashton«, sagte Schwester Johnson errötend und kicherte nervös.

»Ich verzichte.« Miss Aberdeen setzte sich auf und verschränkte die Arme.

»Das hatte ich erwartet.« Ich nahm ihre Akte und trug einige Notizen ein. »Wie ich schon sagte: Nichts ›da unten‹ ist beunruhigend, aber anscheinend entwickelt sich eine leichte Pilzinfektion.«

»Ich hab ja gesagt, es ist was Ernstes. Und es klingt so ernst, dass es bestimmt kein Heilmittel gibt.«

»Medikamente gegen Scheidenpilz gibt es rezeptfrei in jeder Apotheke«, sagte ich. »Die meisten Frauen stellen eine solche Infektion ohne ärztliche Untersuchung bei sich fest.«

»Ich bevorzuge eben eine persönlichere Berührung.« Sie beugte sich vor und legte mir die Hand auf die Schulter. »Wollen Sie mit Ihren langen, starken Fingern nicht etwas tiefer gehen, um sich zu vergewissern, dass Sie in mir weiter nichts finden?«

Sofort stand ich auf und gab ihr das ausgestellte Rezept. »Die Infektion sollte binnen achtundvierzig Stunden abklingen, sofern Sie dieses Medikament den Anweisungen entsprechend einführen.«

»Und wenn ich die Anweisungen nicht befolge? Sehe ich Sie dann zu einer weiteren Untersuchung?«

Ich musterte sie ausdruckslos. »Schönen Tag noch, Miss Aberdeen. Und danke für Ihre Hilfe, Schwester Johnson.« Ehe die beiden etwas sagen konnten, hatte ich das Zimmer schon verlassen und hielt auf den Schreibtisch meiner Assistentin Emily zu.

»Kann ich Ihnen helfen, Dr. Ashton?«, fragte sie, als ich herantrat.

»Ich könnte schwören, dass wir ausgemacht haben, dass ich der letzte, wirklich allerletzte Ansprechpartner für die Laufkundschaft von Dr. Laurel an ihren freien Tagen bin.«

»Das waren Sie auch. Alle anderen hatten bereits um acht Uhr früh einen Termin.«

Na bravo… »Haben Sie sonst noch Neuigkeiten für mich?«

»Einige.« Sie nahm eine Schachtel und gab sie mir. »Die Prämie für die Auszeichnung als beste Praxis im Staat New York kam gestern Abend mit der Post. Ihr Termin um zehn wurde auf sechzehn Uhr verlegt, und Ihr Dreizehn-Uhr-Termin möchte statt eines persönlichen Gesprächs telefonieren. Und ich habe in all Ihren Schalen das Lakritz aufgefüllt.«

»Danke, Emily. War das alles?«

»Ein Letztes: Dr. Ryan ist aus Hawaii zurück und wartet in Ihrem Büro. Es sei wichtig, sagt sie.«

»Bestimmt nicht.« Ich trug die Schachtel mit dem Pokal über den Flur in mein Büro.

Tatsächlich: Dr. Ryan alias Dr. Ich-bin-nie-da saß auf meiner maßgefertigten Patientenliege und telefonierte.

Ich war erstaunt, sie zu so früher Stunde hier zu sehen, weil sie in letzter Zeit eine Art Berühmtheit geworden war. Sie war die dritte Mitarbeiterin, die ich beinahe an die Welt der »Fernsehärzte« verloren hätte. Kaum wandte ich ihr den Rücken zu, schloss sie wieder einen Buchvertrag ab, erschien in Fernsehsendungen oder richtete eine teure Tagung aus. Sie tat alles Mögliche, nur als Ärztin arbeitete sie nicht.

»Sie wirken nicht sehr erfreut darüber, mich heute zu sehen, Dr. Ashton«, sagte sie, nachdem sie bei meinem Eintreten ihr Telefonat beendet hatte. Ich ließ mich hinter meinem Schreibtisch nieder. »Was habe ich jetzt wieder getan?«

»Nichts. Buchstäblich nichts.«

Sie lachte. »Mir ist wirklich schleierhaft, warum mein Mann Sie so schätzt.«

»Sind Sie gekommen, um über Ihr Privatleben zu reden? Das müsste ich Ihnen in Rechnung stellen.«

»Auf keinen Fall.« Sie zog Unterlagen aus ihrer Handtasche und schob sie mir zu. »Sie müssen die gemeinsame Stellungnahme für unsere neue Assistenzarztausbildung noch abzeichnen. Nur Ihre Unterschrift fehlt noch.«

»Wir haben doch schon drei Assistenzärzte und waren uns einig, eine voll ausgebildete Ärztin einzustellen.«

»Ein Assistenzarzt ist voll ausgebildet.«

»Das ist ein Arzt, der einen Babysitter braucht.« Ich blätterte durch die Seiten. »Ich war einverstanden, das Geld für jemanden mit längerer Berufserfahrung zu verwenden. Das hier unterschreibe ich nicht.«

»Alle anderen haben unterzeichnet, und wir haben eine hochtalentierte Bewerberin ausgewählt, also diskutiere ich nicht mit Ihnen. Die Entscheidung ist zwölf zu eins gefallen, also müssen Sie sich der Mehrheit beugen.«

Seufzend setzte ich meine Unterschrift auf die erste und auf die letzte Seite der Unterlagen.

»Nur damit Sie es wissen«, setzte sie hinzu. »Die Schwestern tuscheln in letzter Zeit wieder über Sie. Es ist wieder so weit.«

Ich hob eine Braue und wartete auf eine Erklärung.

»Na ja, sie sagen, Sie seien wieder verschlossen und gereizter als früher und … na ja, Sie seien gewissermaßen eine gesteigerte Version Ihrer selbst.« Sie lächelte. »Ich weiß, Sie haben die Praxis von Ihrem Vater geerbt, aber Sie brauchen ein Leben außerhalb dieser Mauern.«

»Was ich brauche, sind Ärzte und Ärztinnen, die in diesen Mauern auftauchen und ihre Arbeit erledigen.«

»Merken Sie, wie gereizt Sie gerade darauf reagiert haben, dass ich nur nett zu Ihnen sein wollte?«

»Verlassen Sie mein Büro, Dr. Ryan.«

»Ich gehe schon.« Sie nahm die Unterlagen und stand auf. »Was ist eigentlich aus der hübschen Süßen geworden, mit der ich Sie vor ein paar Wochen verkuppelt habe?«

»Es hat nicht geklappt.«

»Hat es nicht geklappt oder haben Sie nicht zugelassen, dass es klappt?«

»Beides.« Die Frau, um die es ging, war eine Kindheitsfreundin von ihr und tatsächlich »hübsch und süß«, aber als sie gleich zu Beginn unserer ersten Verabredung erzählte, sie wolle heiraten und »mindestens vier Kinder« haben, verlor ich jedes Interesse.

»Tun Sie mir einen Gefallen«, sagte Dr. Ryan auf dem Weg zur Tür. »Probieren Sie es mit Online-Dating oder suchen Sie sich ein Hobby für Ihre seltenen freien Tage. Ich werde das nicht wiederholen und nie zugeben, es gesagt zu haben, aber … Sie sind einfach zu attraktiv, um den Rest Ihres Lebens allein zu verbringen.«

»Vielen Dank, Dr. Ryan. Bin ich Ihnen für diese unerwünschte Analyse etwas schuldig oder ist Ihr schlechter Rat gratis?«

Sie streckte den Mittelfinger aus, verließ mein Büro und schloss die Tür hinter sich.

Ohne dass sie und meine übrige Belegschaft es wussten, hatte ich sehr wohl ein Hobby: Sex. Ich war nur seit einem halben Jahr nicht dazu gekommen, weil ich dank meiner Mitarbeiter viel zu viel zu tun hatte. Und ich war ein Fan des Online-Datings gewesen – bis ich die Nase voll hatte von all den Frauen, die eine feste Beziehung suchten.

Inzwischen überflog ich nur noch die Seiten, auf denen ich einen Account angelegt hatte, und hielt Kontakt mit der einzigen virtuellen Freundin, die ich auf diesem Weg kennengelernt hatte: mit JerseyGirl7.

Ich hatte sie auf NewYorkMinute getroffen, einer exklusiven und diskreten Seite für die höchstqualifizierten und bestverdienenden Berufstätigen der Stadt. Die Website beruhte auf der Idee, dass es nach spätestens drei Chats zum ersten Treffen kommen musste. Alle Profile waren namenlos und ohne Fotos, enthielten nur ein paar aussagekräftige Absätze und eine geschätzte »Trefferquote« in Prozent, die sich aus der Auswertung der beantworteten Fragen ergab.

Warum auch immer – JerseyGirl7 galt für mich als hundertprozentiger Treffer, doch ich hatte sie nie gebeten, sich mit mir zu treffen, weil ich dem Ergebnis misstraute. Zum einen dachte ich, sie müsse zum Spaß geantwortet haben, denn sonst würde sie sich mit mir in sexueller Hinsicht nicht so gut verstehen; zum anderen hatte ich weder Energie noch Zeit für eine weitere Enttäuschung.

Mehr noch: Ich genoss es sogar, bloß virtuell mit ihr befreundet zu sein – trotz ihres herrlich besserwisserischen Humors und ihrer Neigung, viel zu viel von ihren abgründigen und abgefahrenen sexuellen Fantasien zu offenbaren.

An sie dachte ich, als ich mich bei NewYorkMinute einloggte und eine Nachricht von ihr entdeckte, die erst zwei Stunden alt war.

Betreff: Ich habe am Wochenende eine Verabredung und brauche deinen Rat …

Also … ich denke, diesen Freitag werde ich nach all den trockenen Monaten endlich gevögelt.

Mail mir, wenn du Zeit hast oder mit deinen sogenannten »Patientinnen« fertig bist. (Du musst mir nicht weiter vormachen, du seist Arzt. Wir werden uns nie treffen, warum tust du also dauernd, als wärst du etwas, das du nicht bist? Sag mir einfach, womit du deinen Lebensunterhalt wirklich verdienst, dann sage ich dir, was ich tue.

JerseyGirl7

PS: Und du hattest recht, was mein letztes Treffen angeht. Es lief nicht gut, und er war – wie du vorhergesagt hast – ein Dreckskerl, aber du bist schon eingebildet genug, und ich werde deinem Ego keine Sekunde länger schmeicheln.

Ich las die letzten Zeilen mehrmals, lächelte und schloss die App.

Um dich kümmere ich mich, wenn ich hier rauskomme …

Der Arzt

Garrett

New York City

Als ich Feierabend machte, war es neun Uhr abends, und meine Duldsamkeit gegenüber jeder Form von Inkompetenz hatte einen neuen Tiefststand erreicht. Ich hatte die Praktikanten meiner Abteilung zur Rede stellen müssen, weil sie Patientenakten nachlässig führten, eine zweistündige Therapiesitzung mit einem unglücklich verheirateten Paar durchgestanden, das sich besser scheiden ließe, und mich dazu gezwungen, einen vierzig Seiten langen Bericht über eine neue Behandlungsmethode zu Ende zu lesen.

In dem ganzen Stress hatte ich meinen Vorrat an Lakritz geplündert, und eines wollte ich an diesem Abend sicher nicht: mich zu meiner Belegschaft auf das Festessen gesellen und mitfeiern, dass unsere Praxis einmal mehr zur Nummer eins von New York gewählt worden war. Stattdessen polierte ich im Wohnzimmer den erhaltenen Pokal und stellte ihn zu den Auszeichnungen der Vorjahre.

Lange betrachtete ich die Pokale und war mir gewiss, dass mein Vater irgendwo dort oben raunte: »Das habe ich dir doch immer gesagt, mein Sohn.«

Ich schaltete das Licht ein, ging in die Küche, schenkte mir ein Glas Bourbon ein, kippte es herunter und goss mir sofort noch einen Drink ein. Dann zog ich mein Smartphone heraus, loggte mich in die App von NewYorkMinute ein und stellte fest, dass JerseyGirl7 mir heute noch eine zweite Nachricht geschickt hatte.

Betreff: Der Rat

Deine »Patientinnen« müssen dich ja heute in den Wahnsinn treiben, weil du vor lauter Arbeit keine Zeit zum Antworten findest. (Dieses Arztding ist wirklich eine Farce …) Also stelle ich dir nur ein paar kurze Fragen:

1.) Der Typ und ich haben vorhin Fotos getauscht, und ich finde ihn sexy und so attraktiv, dass mir das Wasser nicht nur im Mund zusammenläuft. Das hat nichts mit dieser Mail zu tun. Ich wollte es dir nur unter die Nase reiben.

2.) Soll ich ein Kleid mit Pumps tragen oder lieber ein sehr offenherziges Oberteil und enge Jeans? Ich frage dich als Typ – welches Outfit sagt: »Ich bin sehr daran interessiert, nach diesem Treffen mit dir zu schlafen?«

3.) Er hat geschrieben, er könne es »nicht erwarten, [meine] Pussy zu schlürfen« – was will er damit sagen?

4.) Diesmal muss es wirklich klappen. Anders als du möchte ich mich keinen Monat länger nur auf meine Fantasien und meine Hand verlassen …

UND: Falls wir uns eines Tages doch mal treffen und ich dir ein kleines Geschenk für all deine Ratschläge der letzten Monate machen will, was empfändest du als angemessen? Einen Arztkoffer, der echt wirkt? Oder doch lieber eine Sammlung hochklassiger Pornos?

JerseyGirl7

Ich lächelte und antwortete umgehend.

Betreff: AW: Der Rat

Meine »Patientinnen« haben mich heute tatsächlich kirre gemacht, doch meine Belegschaft war schlimmer. (Warum sollte ich dich hinsichtlich meines Berufs belügen?) Vielen Dank, dass du deine traurigen, aber rührenden Fragen diese Woche kurz gehalten hast.

1.) Da ich nicht schwul bin, verstehe ich nicht, warum es mich interessieren sollte, ob der Typ, mit dem du dich demnächst triffst, »sexy« ist oder ob dir bei seinem Anblick »das Wasser nicht nur im Mund zusammenläuft«.

2.) Du solltest ein Kleid anziehen. Und keine Pumps.

3.) Das bedeutet, dass er keinen blassen Schimmer hat, wie man eine Frau leckt.

4.) Ich habe dich schon vor den Risiken deiner blöden Mutmaßungen über mein Sexualleben gewarnt …

UND: Eine Riesenpackung Lakritz wäre »angemessen«, aber lieber wäre mir, du nimmst meinen Schwanz tief in den Mund.

A-WIE-Arzt

Sie mailte sofort zurück.

Betreff: AW: AW: Der Rat

Er weiß so was von sicher, wie man eine Frau leckt. Du solltest all die versauten Nachrichten LESEN, die er mir geschickt hat. Die sind bestimmt viel versauter als alles, was du je verschickt hast.

JerseyGirl7

Betreff: AW: AW: AW: Der Rat

Das bezweifle ich sehr …

A-WIE-Arzt

Ich scrollte durch unsere unendlich vielen Nachrichten zurück bis zum Anfang, bis zu dem Zeitpunkt, als mir klar geworden war, wie leidenschaftlich gern diese Frau über Sex sprach. Was sehr komisch war, weil sie seit unserem ersten »Treffen« im Netz keinen Sex gehabt hatte. All ihre Verabredungen waren eine Katastrophe gewesen, mal aus diesem, mal aus jenem Grund, und ich hatte mehr darüber erfahren, wie sie ihren Vibrator einsetzte, als ich hatte wissen wollen.

Ich denke, wir sollten dieses Gespräch endlich außerhalb des Netzes fortsetzen…

Bevor sie auf meine letzte Nachricht antworten konnte, schickte ich ihr eine neue.

Betreff: Deine Verabredung

Ich garantiere dir: Das wird wieder eine Enttäuschung. Ich finde, du solltest das Treffen absagen und dir ersparen, ein paar Stunden Zeit zu vergeuden.

A-WIE-Arzt

Betreff: AW: Deine Verabredung

Und ich garantiere dir: Das wird keine Enttäuschung. Er ist zu 80 % mein Typ. Zu achtzig Prozent! Nicht nur das: Ich habe auch Screenshots einiger seiner Nachrichten angehängt.