Naytnal - Voices from eternity (deutsche Version) - Elias J. Connor - E-Book
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Naytnal - Voices from eternity (deutsche Version) E-Book

Elias J. Connor

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Beschreibung

Im Internat Lantyan ist nichts mehr so, wie es sein sollte. Kitty und Jojo müssen den tragischen Tod ihrer lieben Freundin Natalie verarbeiten, die während dem letzten Besuch in Naytnal ihr Leben lassen musste. Als nach Monaten ein erneuter Hilferuf aus dem Stern der Reiche, wie Naytnal auch genannt wird, bei den beiden Mädchen eintrifft, keimt in ihnen Hoffnung. Ist Natalie vielleicht doch noch am Leben? Kitty und Jojo begeben sich mit Kittys Freund Dennis auf eine große Suche – ohne zu ahnen, dass ihr erneuter Besuch in Naytnal schwere Auswirkungen haben könnte. Denn das Böse verbreitet sich diesmal so unerkannt, dass es fast unmöglich ist, dem entgegen zu treten... Der fünfte Band der Fantasy-Reihe NAYTNAL entführt Kitty und Jojo und ihre Freunde in nie da gewesene Welten. Heroische Action, düstere Fantasy und romantische Momente vereint in einer Geschichte, die man nicht vergisst.

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Elias J. Connor

Naytnal - Voices from eternity (deutsche Version)

Inhaltsverzeichnis

Widmung

Kapitel 1 - Das Erwachen einer neuen Art

Kapitel 2 - Hochzeit in Lantyan

Kapitel 3 - Das mysteriöse Buch

Kapitel 4 - Im Reich der Pyramiden

Kapitel 5 - Niemand wird uns je trennen

Kapitel 6 - Heimlichkeiten

Kapitel 7 - Die Mondfinsternis

Kapitel 8 - Das erste Zeichen

Kapitel 9 - Die vergessenen Wasser von Troxyro

Kapitel 10 - Sarah-Selina

Kapitel 11 - Lina, wer bist du?

Kapitel 12 - Sarahs Bekenntnis

Kapitel 13 - Der Kampf in Anshalyn

Über den Autor Elias J. Connor

Impressum

Widmung

Für Jana.

Du bist das Licht meines Lebens.

Du bist der Traum, den ich ein Leben lang hatte.

Du bist die Person, mit der ich ein Leben lang zusammen bleiben möchte.

Danke für deine Liebe, deinen Zuspruch, dein Vertrauen.

Ich liebe dich.

Kapitel 1 - Das Erwachen einer neuen Art

Die kleine Laterne wackelte geruhsam hin und her. Manchmal machte sie ein Geräusch, und zwar immer dann, wenn sie vom sanften Wind gegen den Stock stieß, an dem sie hing. Dann hörte man immer ein zartes „Pling“. Die Laterne würde ja zu dieser Uhrzeit gar nicht auffallen, wenn sie sich nicht ab und an bemerkbar machen würde. Denn tagsüber war sie natürlich immer aus. Nur nachts wurde sie manchmal angezündet. Meistens aber wurde sie einfach vergessen. Und dann, wenn sie wieder ihr zartes Geräusch machte, wusste man, dass sie da war.

Am heutigen Nachmittag brannte die Sonne heiß. Die fünf bis sieben Häuser in der kleinen, kuschelig erscheinenden Ortschaft waren weiß angestrichen. Das war das beste Mittel gegen diese andauernde Hitze. Sie hatten auch gar keine richtigen Dächer, sondern stattdessen Zeltplanen aus weißem Leinen. Sie ließen am Tage genug Luft hinein, und zur nächtlichen Stunde dämmten sie die Kälte ab. Sie schützten auch gut vor dem Sand, den die Stürme der Nacht von der nahe gelegenen Düne abtrugen.

Hier war nicht viel los. Hier war eigentlich nie sehr viel los. Ganz selten passierte mal etwas Aufregendes. Und meistens, wenn es so heiß war wie heute, blieben die Bewohner einfach in ihren Häusern und gingen ihren Beschäftigungen nach.

Ein kleiner Junge ließ sich jedoch nicht von der Hitze beeindrucken. Wild entschlossen stand er in der Mitte des kleinen Dorfplatzes, wenn man es so nennen möchte, und schaute sich interessiert um. Er hatte eine weiße Kutte an, und auf seinem Kopf trug er ein weißes Tuch, welches von einem schwarzen Band gehalten wurde. Der Junge musste ungefähr vierzehn oder fünfzehn Jahre alt gewesen sein. In seiner Hand hielt er einen krummen Stock, mit dem er vorsichtig in der Gegend herumfuchtelte.

Plötzlich glaubte er, ein Geräusch zu hören. Hektisch drehte er sich um – aber Fehlanzeige. Hinter ihm war nichts und niemand. Ganz vorsichtig machte er einen Schritt nach vorne, dann noch einen und noch einen.

Da ertönte dann die kleine Laterne, die sanft im Wind schaukelte, angebunden an einen Stock. Wieder zuckte der Junge zusammen, und dann lief er anschließend noch einige Schritte nach vorne. Dann blieb er stehen und hielt seinen Atem an. Angestrengt lauschte er in der Gegend herum. Es war still. Nur der sanfte, leise Wind wehte.

Auf einmal kamen zwei kleine Mädchen, etwa im gleichen Alter wie der Junge auch, hinter einem der Häuser hervor. Blitzschnell kreisten sie den Jungen ein. Sie kicherten vergnügt, während sie ihn an den Armen fest hielten, so dass er sich eigentlich nicht mehr bewegen konnte.

„Wir haben dich“, sagte das eine Mädchen. „Jetzt ist dein Spiel aus, Mister Blixton.“

„Du wirst dich besser gleich ergeben“, forderte das andere Mädchen den Jungen auf.

Völlig aus der Puste legte der Junge freiwillig die Hände auf den Rücken, während die Mädchen ihm den Stock wegnahmen. Dann schleppten sie ihn in einen kleinen, weißen Schuppen neben einem der Häuser.

„Ich wusste, dass ihr mich findet“, sagte der Junge. „Nun, da ihr mich gefasst habt, wie soll nun meine Strafe aussehen.“

„Schweig!“, forderte ihn das eine Mädchen gespielt wütend auf. „Setze dich auf diesen Schemel und schweig.“ Sie schubste den Jungen auf einen Schemel und legte ihm dann eine Augenbinde an.

„Frevel begangen hast du“, sprach das andere Mädchen zu ihm. „Verraten hast du unser Dorf an die Obersten der düsteren Herrscher. Sprich nun dein letztes Wort, bevor dir die Strafe zuteil wird, die einem jeden Verräter zuteil wird.“

„Ich bin unschuldig“, beteuerte der Junge. „Sie haben mich gefunden, nicht ich sie.“

Die beiden Mädchen liefen langsamen Schrittes um den Schemel herum, auf dem der Junge saß und gespielt zitterte.

„Gnade“, flehte er, während das eine Mädchen ihn mit dem Stock an den Beinen kitzelte.

„Keine Gnade!“, riefen die beiden Mädchen. „Keine Gnade für Blixton, den Verräter.“

Wen oder was hatte der Junge verraten? An wen hatte er sie verraten? Oder war es am Ende nur ein harmloses Rollenspiel, was die beiden Mädchen mit ihrem Freund spielten?

Außerhalb des Schuppens war es immer noch sehr still. Aber nach einiger Zeit kamen schließlich zwei Männer, eine Frau und drei weitere Kinder heraus. Alle hatten diese seltsamen, weißen Umhänge an. Und jeder hatte eine Kopfbedeckung, die von einem schwarzen Band gehalten wurde.

Die Kinder hatten einen wundersamen Ball bei sich, der irgendwie bläulich leuchtete. Der Ball war nicht größer als ein Tennisball, aber er hatte seltsame geriffelte Muster auf seiner Haut.

In der Mitte des kleinen Platzes zwischen den Häusern stellten sich die Kinder dann in einem Kreis auf. Der Junge, der den Ball hatte, warf ihn dann in die Lüfte.

Auf einmal blieb der Ball mitten im Wurf stehen und bewegte sich nicht mehr. Fast zwei ganze Minuten lang schien die Zeit still zu stehen. Und der Ball lag mitten in der Luft, ganz still. Völlig bewegungslos. Man konnte wirklich glauben, die Zeit stünde still, wenn die Kinder sich nicht bewegt hätten, die alle gespannt auf den Ball sahen und abwarteten, was er als Nächstes tun würde.

Plötzlich schien sich die Zeit weiter zu drehen. Der Ball flog genauso geheimnisvoll, wie er in der Luft zum Stillstand kam, weiter, einem Mädchen direkt in die Hände, die dem Werfer gegenüber stand. Gekonnt fing sie den Ball auf.

„Wow!“, machte sie zaghaft. „Fast zwei Minuten. Irre.“

„Noch so ein Wurf, und du könntest dich bei den nächsten Tajuna-Ball-Meisterschaften bewerben“, sagte ein anderes Mädchen mit einem vorwitzigen Lächeln.

Das Mädchen schob seine Kopfbedeckung kurz herunter, und dann konnte man sehen, was man die ganze Zeit über nicht sah: Das Mädchen hatte seltsame, spitze Ohren. Alle Bewohner dieses Dorfes hatten diese seltsamen, spitzen Ohren.

Das kleine Dorf mit seinen ruhigen Bewohnern, in dem die Kinder so vergnügt spielten, war ein Wüstendorf in einer großen, weiten Wüste. Es befand sich vor einer riesigen Düne, dessen Kuppen beweglich waren und sich immer wieder veränderten. Jedoch schien die Düne selbst ein fest stehender Berg zu sein, obgleich sie völlig aus Sand sein musste. Einige große Kakteen und drei riesige Palmen, die recht merkwürdig aussahen, säumten den Platz zwischen den Häusern.

Ein kleiner Brunnen in der Mitte des Platzes war offenbar die einzige Wasserquelle in der Gegend. Oft sah man die Frauen des Dorfes dort stehen und ihre Eimer füllen.

Schon eine ganze Zeit lang hielten es die Kinder in der Hitze aus. Langsam neigte sich nun die Sonne gen Westen, und am Horizont kamen einige kleine Wolken auf. Sie bewegten sich seltsam schnell und flackerten golden im aufkommenden Abendrot.

„Reinkommen, Kinder“, rief eine Frau, die ihr mit dem Cape bedeckten Kopf zu einem der Fenster. „Gleich gibt es Essen. Schaben mit Schnecken. Lecker.“

Eilig liefen die Kinder in das größte der Häuser hinein. Meistens aßen immer alle zusammen im größten Haus des Dorfes. Zwei oder drei Frauen bereiteten dann das Essen für alle Bewohner. Offenbar lebten hier wirklich nicht sehr viele Leute.

Vor den Häusern, auf dem Dorfplatz, wurde es jetzt sehr still. Auch die beiden Mädchen und der Junge, die eben im Schuppen gespielt haben, sind bereits in das Haus gegangen, in welchem das Essen bereits wartete.

Die Wolken am Horizont tanzten hin und her, und ein leichter Wind kam auf. Und man hörte die Laterne, die im Takt gegen den Stock stieß, an dem sie befestigt war.

Plötzlich – niemand schien das bemerkt zu haben – kam ein kleiner, unscheinbarer goldener Blitz aus den Wolken heraus. Er bewegte sich langsam auf das kleine Dorf zu. Ein merkwürdiges, seltsames Licht hüllte diesen Blitz ein und ließen ihn nicht aufhören zu leuchten.

Und dieses Leuchten kam näher und näher.

Noch immer schien es niemand zu bemerken.

Jetzt konnte man sehen, dass dieses seltsame Gebilde, welches hoch oben im Himmel schwebte, sich irgendwie drehen musste. Es schien eine rundliche Form zu haben, aber nicht so richtig rund. Irgendetwas in dieser runden Form schien seltsam zu flackern oder flattern.

Das Gebilde näherte sich unaufhaltsam dem Ort.

Erst, als das seltsame, majestätisch schimmernde Gebilde direkt über das Dorf flog, konnte man sehen, dass ein riesiges Tier inmitten des Lichts schwebte. Es schimmerte golden, und es hatte die Form eines großen Pferdes. Aber das Ungewöhnlichste daran war, dass das Pferd richtige, große Flügel hatte. Und sie schimmerten genauso golden wie sein Fell.

Auf dem mächtigen, riesigen Pferd saß ein Reiter. Er trug ein goldenes Gewand. Beim nähren Hinsehen konnte man sehen, dass offenbar das sanfte Leuchten von ihm aus ging.

Noch immer bemerkte keiner dieses seltsame Phänomen des fliegenden Pferdes mit Flügeln, das seinen Reiter trug.

Er kreiste einmal um das Dorf. Und in der nächsten Sekunde, bevor ihn jemand sah, verschwand er ganz genauso geheimnisvoll wie er gekommen ist.

In diesem Moment verschwand die Sonne hinter dem Horizont. Der ganze Himmel leuchtete nun in einem zarten Abendrot, und die ersten Sterne kamen im Osten heraus.

Und die Wolken tanzten weiter.

Plötzlich fiel die Laterne, die an einem der Häuser befestigt war, herunter.

Auf einmal erschütterte ein gewaltiger Donner die Wüste, und kurz darauf zuckten mehrere Blitze um die Düne herum, vor der sich das kleine Dorf befand. Und der Wind wurde stärker.

Wieder donnerte es. Und wieder zuckten Blitze zeitgleich durch den Himmel.

Die Wolken sammelten sich in Sekundenschnelle über dem Dorf. Sie bäumten sich irre schnell auf und wurden immer größer. Es sah aus wie in einem Videofilm, den man sich auf schnellem Vorlauf ansah, so schnell passierte es.

Wieder ein lauter Donner, diesmal noch lauter als eben.

Die Bewohner des Dorfes liefen schnell aus dem größten Haus heraus, in dem sie sich zum Essen versammelt hatten. Ungläubig schauten sie in den Himmel. Es regnete und gewitterte hin und wieder hier, aber ein solches Unwetter ist ihnen noch nie begegnet.

Die dicken, schwarzen Wolken verdunkelten nun das ganze Abendrot und die Sterne, die bereits aufgegangen waren. Der Himmel war jetzt völlig dunkel, schwarz wie die Nacht.

Der Wind wurde langsam ein richtiger Sturm, immer stärker.

Der Sand der Wüste wurde durch die Luft geschleudert, und innerhalb kürzester Zeit nebelte er die ganze Gegend ein, auch das kleine Dorf. Und schon nach wenigen Minuten konnte man nicht mal mehr die Düne sehen, den Berg, der sich hinter dem Dorf in die Höhe streckte.

Die Bewohner flohen eilig davon. Sie rannten aus dem Dorf heraus. Sie rannten über den Dorfplatz, rannten hinter die Häuser und suchten dort Schutz. Aber der Sandsturm war zu stark. Kaum konnten sie sich irgendwo festhalten. In jede kleine Ecke wurde der dichte Sand hineingeweht. Und die Männer, Frauen und Kinder mussten sich ganz in ihre weißen Gewänder einhüllen, damit sie überhaupt noch atmen konnten.

Der Sturm wurde noch stärker, die Blitze und Donner wurden immer mehr, und die Wolken waren dick und monströs wie nie. Und sie wuchsen immer weiter.

Auch hinter den Häusern fanden die Bewohner keinen Schutz mehr. Es war, als ob der Sturm auch die Luft aus dem Dorf wehte. Schnell flohen sie raus aus dem Dorf. In eine ungewisse Zukunft, voller Angst und ohne zu wissen, wohin. Sie rannten und rannten.

Auf einmal begannen die Wolken zu zirkulieren. Sie drehten sich. Zuerst langsam, dann immer schneller. Und die Blitze zuckten, und der Donner hallte durch die ganze Gegend.

Als das Dorf schließlich von all seinen Bewohnern verlassen war, trug der Sturm die Leinen-Dächer der Häuser ab. Und bald darauf flog die kleine Laterne in die Lüfte.

Aus dem Sturm wurde ein heftiger Wirbel. Ein immenser Tornado bildete sich auf einmal, und er riss alles mit sich, was an losen Gegenständen auf dem Platz und in den Häusern lag, deren Dächer nun nicht mehr da waren. Der Tornado fegte mit einer wahnsinnigen Geschwindigkeit über das Dorf hinweg.

Mit einem Mal schneite es. Ja, es begann, richtig zu schneien. Aus den dichten, schwarzen Wolken, die sich immer schneller im Kreis drehten, kamen Hagelkörner und Schnee. In Sekundenschnelle lag eine undurchdringliche Schneeschicht mitten im Dorf, die die Häuser unter sich begrub. Es war ein Schneesturm, der nunmehr hier wütete, und er wütete mitten in der heißen Wüste.

Es wurde kalt. Sehr kalt. Der Schnee hörte nicht mehr auf. Erste Eiszapfen bildeten sich, und sie hingen an den Überresten der Häuserwände herunter, die noch nicht vom Schnee begraben wurden. Auf dem Dorfplatz bildete sich innerhalb weniger Minuten eine dicke Eisschicht. Die Blitze, die immer wieder einschlugen, spiegelten sich in ihr wieder.

Nach einiger Zeit hörte plötzlich der Wirbelsturm auf.

Die dichten, dunklen Wolken lösten sich plötzlich in Luft auf.

Und es hörte auf zu blitzen und zu donnern. Die ganze Katastrophe endete genauso geheimnisvoll und plötzlich wie sie begonnen hatte.

Daraufhin wurde es wieder ganz, ganz still. Zum Vorschein kam der helle Vollmond und die Sterne der Nacht.

Der Schnee und das Eis blieben. Das ganze Wüstendorf war haushoch mit Eis und Schnee zugedeckt. Einige Mauern schauten nur noch heraus.

Und nicht nur das Dorf – auch die ganze Gegend drum herum war von Eis und Schnee bedeckt. Und der Berg, die Sanddüne hinter dem Dorf, war ebenfalls von Schnee und Eis eingehüllt. Majestätisch glänzte der große Hügel im matten Nachtlicht des Mondes.

Es war noch immer still, einfach absolut still.

Nach einiger Zeit hörte man leise, seltsame Geräusche. Es war schwierig zu sagen, wo sie herkommen könnten. Denn eigentlich war ja hier niemand mehr. Die Geräusche klangen schaurig, wie ein leises, unheimliches Fiepen. Leise, aber sehr unheimlich.

Auf der Düne, die jetzt ein hoher Eisberg mitten in der Wüste war, tat sich auf einmal etwas. Es war so, als ob plötzlich eine größere Öffnung inmitten des Berges entstand. Und kaum war sie zum Vorschein gekommen, entstanden weitere, kleinere Öffnungen links und rechts davon, und darüber und darunter. Die Düne war jetzt zu einem Eisberg mit lauter Höhlen geworden.

Plötzlich erklang das seltsame Geräusch wieder, dieses unheimliche Fiepen.

Kurz darauf hörte man ein seltsames Flattern, so als ob viele kleine Vögel durch die Lüfte schwebten. Das Geräusch ließ darauf schließen, dass es – was immer es war – sich sehr schnell bewegte. Und wenn es Flügel oder so ähnlich hatte, flatterte es mit denen ungeheuer schnell, vielleicht so wie ein Kolibri, einer jener kleinen Vögel, die so schnell mit ihren Flügeln schlagen, das sie mitten in der Luft stehen bleiben können.

Aber das Geflatter, das man hier nun hörte, konnte nicht von unzähligen Kolibris kommen. Kolibris sind sanfte, gutmütige Tiere. Dieses Flattern klang unheimlich und gruselig. Was auch immer es verursachte, es konnte einfach nichts Gutes im Schilde führen.

Plötzlich steifte eine kleine Fledermaus, in der dunklen Nacht kaum zu sehen, durch die übrig gebliebenen Häuserwände des Dorfes hindurch. Dabei fiepte sie aufgeregt. Dann flog sie hinauf in Richtung des riesigen Eisberges.

Eine Sekunde später flatterte eine zweite Fledermaus in die gleiche Richtung.

Wieder eine Zeit lang später kam plötzlich eine ganze Schar Fledermäuse an. Sie schwebte ebenfalls durch das vereiste Wüstendorf hindurch und flog dann zum Eisberg. Eine Fledermaus jagte die andere. Und es wurden immer mehr. Und sie flogen alle in ein- und dieselbe Richtung, nämlich zu dem großen Eisberg hinter dem Dorf.

Sie flogen alle in die größte der Höhlen hinein, die diesen Eisberg säumten. Die, die genau in der Mitte lag, umrandet von den anderen kleinen Höhlen. Aus einem bestimmten Grund flogen die Fledermäuse dort hinein – fast so, als wenn sie sich versammeln wollen.

Das Innere der größten Höhle leuchtete matt. Ein merkwürdiges, geheimnisvolles Licht strahlte in einem seltsam rötlichen Ton von den Eiswänden. Es war noch immer düster, aber der rötliche Schein ging durch die ganze Höhle, und die Fledermäuse tanzten durch das matte Licht.

Leise fiepend setzten sie sich auf Stangen, die ebenfalls auf unheimliche Weise plötzlich entstanden sein mussten. Und kaum dass sie saßen, ließen sie sich hängen. Mit dem Kopf nach unten hingen sie nunmehr an den Stangen. Und kaum dass sie das taten, hörte das Fiepen auf einmal auf.

Als auch die letzte Fledermaus in die Höhle hinein flog, sich auf eine Stange setzte und dann hängen ließ, wurde es plötzlich wieder ganz, ganz still.

Bewegungslos hingen sie alle da.

Das rötliche, teuflische Licht leuchtete matt im Raum.

Auf einmal, nach etlichen Minuten, war ein lautes Krachen zu hören. Eine der Fledermäuse ließ sich plötzlich fallen. Im Flug wuchsen ihre Flügel. Ihr Kopf bekam eine monströse, düster und gefährlich aussehende Gestalt. Ihre kleinen Ärmchen wurden zu Pranken. Ihre Zähnchen wurden zu einem hässlichen Gebiss, welches sie gierig fletschte. Und ihre Augen wurden blutrot, so wie die eines Drachen.

Und bevor die Fledermaus auf dem Boden aufkam, entstand aus ihr ein unheimliches Monster mit einer grau schimmernden Haut, das etwa so groß war wie ein Straußenvogel. Die Riesenfledermaus stellte sich dann auf ihre zwei Hinterbeine und blickte finster in der Gegend herum.

Kurze Zeit darauf schwebte eine weitere Fledermaus zu Boden und verwandelte sich in ein ähnliches Monster. Ihr folgten noch einige weitere Fledermäuse, die sich fallen ließen und verwandelten, auf eine unheimliche Weise. Und schon nach wenigen Minuten standen alle Fledermäuse in der Eishöhle, auf mysteriöse Art mutiert zu riesigen Monstern, jede einzelnen von ihnen.

Die Monster stellten sich dann um die eine Riesenfledermaus, dessen Haut besonders gruselig glänzte, in einem Halbkreis auf. Das Monster in der Mitte stieg dann schließlich auf eine Art Podest aus Eis. Es sah verrückt aus, beinahe so, als herrschte sie über die anderen Monster. Sie schien so etwas wie eine Leiterin oder gar eine Königin der Fledermaus-Monster zu sein.

Sie sah sich um. Sie sah ihre Kollegen an, sah ihnen tief in die Augen, die alle blutrot leuchteten. Dann reckte sie ihren Hals in die Höhe und schüttelte ihren Kopf.

Gespannt schienen die anderen Monster sie zu betrachten, genau zu verfolgen, was sie tat, jede einzelne Bewegung.

Und plötzlich schien das Fledermaus-Monster auf dem Podest anzusetzen, etwas zu ihren Artgenossen zu sagen.

„Wesen der Nacht“, sprach die mutmaßliche Königin dann auf einmal. „Es ist nun geschehen.“ Sie hob majestätisch eine ihrer Pranken in die Höhe. „Wesen der Nacht“, setzte sie fort. „Lange hat man darauf gewartet. Lange wurde es herbeigesehnt. Und nun...“ Sie machte eine theatralische Pause. „Nun sind wir hier, vereint mit all unserer Macht. Wir sind geboren.“

Ein Jubel aus Fiepen und Schreien entstand. Die anderen Monster hörten damit abrupt wieder auf, als ihnen die Königin ein Zeichen gab.

„Sie haben die Ankunft unserer Rasse lange vorhergesagt“, sprach sie schließlich weiter. „Es war dieser Ort, der für unsere Ankunft bestimmt war. Und nun sind wir angekommen. Angekommen in dieser Welt. Und von hier aus werden wir beginnen.“

Wieder jubelten die anderen in ihrer höchst unheimlichen, gruseligen Art und Weise.

„Von diesem Ort aus wird das Schicksal seinen Lauf nehmen!“

Jubel.

„Von diesem Ort aus, hier auf dem Stern der Reiche, werden wir zuschlagen!“

Jubel.

„Von diesem Ort aus, dem Ort unseres Entstehens und unserer Geburt, sei das weitere Schicksal von Naytnal bestimmt“, sprach die Fledermaus-Königin zu ihren Artgenossen. „Ich, die ich berufen bin, eure Herrscherin zu sein, sage euch: Wir sind es, die berufen sind. Berufen, dieses Schicksal zu bestimmen. Unsere Art ist geboren.“

Jubel.

„Das erste Zeichen ist nun eingetreten“, sprach die Fledermaus-Königin.

Und ihre Artgenossen fielen in einen minutenlangen Jubel aus Fiepen und Geschrei ein, während das Monster auf dem Podest die Pranken hob.

Nach einer Weile schlang dann die Fledermaus-Königin ihre langen Flügel um ihren Körper herum. Und in diesem Moment, wie von Geisterhand gesteuert, schwebte sie wieder nach oben. Sie schwebte zurück zu der Stange, die über ihr in der Luft zu schweben schien. Als sie ihre Füße darauf setzte, ließ sie sich wieder hängen.

Alle anderen Monster machten es ihr nach. Und als sie alle wieder an ihren Stangen hingen, verwandelten sie sich auf einmal wieder zurück in kleine Fledermäuse.

Daraufhin schliefen sie ein. An ihren Stangen hängend schliefen sie dann mit einem Mal alle fest und tief.

Und sie sollten schlafen, hier in ihrem vereisten Dorf in einer großen Wüste auf dem Stern der Reiche. Schlafen, den ganzen folgenden Tag durch, bis sie am Abend wieder erwachten und wieder zu Monstern würden.

Seelenruhig zog der Mond weiter seine Bahnen am Himmel. Niemand außerhalb dieses Dorfes hatte bemerkt, was soeben geschehen ist. Nicht einmal die Bewohner, die kurz zuvor geflohen sind. In diesem vereisten Dorf ist etwas entstanden, etwas, wovon noch niemand eine Ahnung hatte.

Kapitel 2 - Hochzeit in Lantyan

Die Sterne leuchteten klar. Sanft strahlte ihr Licht am Firmament. Tausende, nein, Millionen von Sonnen mussten es sein, die man sehen konnte, in dieser klaren aber kalten Nacht. Jeder Stern schien schöner als der andere. Auch wenn die meisten von ihnen viele, viele Lichtjahre weit weg waren, unendlich weit weg.

Im Westen schien die kleine Sichel des Mondes schwach. Noch vor zwei Tagen war Neumond, und nun war er gerade dabei, wieder anzuwachsen, bis er in rund zwei Wochen wieder in seinem vollen Schein erstrahlte, so wie jeden Monat.

Dass er nun nur schwach zu sehen war, machte den wunderschönen, spätherbstlichen Sternenhimmel zu einer eindrucksvollen Erscheinung. Die herbstlichen Sternbilder wie der Orion standen im Süden hoch oben im Himmel, und die riesigen Wintersternbilder, allen voran der helle Stern Sirius, folgten ihnen aus dem Osten dicht auf.

Es war sehr kalt in dieser Nacht.

Schon seit einer geraumen Zeit saßen drei Personen hinter einem kleinen Hügel aus Sand oder Erde. Sie schienen sich nicht zu bewegen. Wahrscheinlich wären sie gar nicht aufgefallen, aber sie hatten irgendwie etwas Merkwürdiges an sich.

„Kannst du sie sehen?“, fragte plötzlich eine von ihnen, ein Mädchen.

Sie war etwa 17 oder 18 Jahre alt. Sie erschien nervös. Sehr vorsichtig drehte sie sich um. Sie hatte einen ganz seltsamen Anzug an, der silbern schimmerte. Aber nicht der Anzug war es, der sie so merkwürdig aussehen ließ. Es waren kleine Platinen, wahrscheinlich elektrisch, die über ihren Arm verstreut war. Das Mädchen sah aus wie eine Astronautin oder so ähnlich.

Ein junger Mann, der dicht neben ihr hockte, stieß das Mädchen vorsichtig an. „Psst!“, machte er leise.

Der Junge war vielleicht 19 Jahre alt. Auch er hatte einen silbernen Glitzeranzug an, mit diesen merkwürdigen Platinen auf den Ärmeln, genau wie das Mädchen. Dazu trug er ein silbernes Stirnband.

Neben den Beiden saß noch ein Mädchen, die sich die ganze Zeit nicht bewegte. Sie schaute immer wieder regungslos in den Himmel hinauf. Die Tausende von Sternen wurden auf ihrem silbernen Anzug, den sie – wie die beiden anderen – ebenso trug, reflektiert, und manchmal blinkte ein Punkt regelrecht auf.

„Aber sie müssten schon längst da sein“, flüsterte sie dann schließlich.

Plötzlich sah man sieben große Monde im Himmel aufgehen. Der Anblick war wunderschön und majestätisch. Die Monde waren nicht rund, eher wie Inseln mit Hügeln. Und sie waren wesentlich näher an der Erde dran wie der eigentliche Mond.

Plötzlich sah man weitere Menschen durch die Nacht laufen. Sie versammelten sich alle um die Beiden, die hier schon saßen.

Ein junges Mädchen, etwa 17, tapste zusammen mit ihrem Freund zu den beiden Personen.

„Kitty“, wurde sie von dem anderen Mädchen begrüßt. „Dennis. Da seid ihr ja. Seht euch die Monde an.“

„Jojo, ich habe dir gesagt, wir kriegen Ärger, wenn wir zaubern“, sagte Kitty.

Als hätte sie es geahnt, kam gleich eine Frau heran, offenbar die Mutter der Beiden.

„Seid ihr wahnsinnig?“, fragte sie an Kitty und Jojo gerichtet. „Macht die Nacht weg. Und hört auf, euch Bilder an den Himmel zu zaubern. Niemand sollte von Naytnal erfahren, das wisst ihr.“

„Aber Mom“, schnaufte Kitty. „Jojo und ich haben nur einen Gruß auf den Stern der Reiche geschickt.“ Kitty machte eine Handbewegung.

Und in der nächsten Sekunde kam die Sonne heraus, umhüllt von einigen Wolken. Es war noch immer kalt, und das Feld war noch immer nicht bewachsen, denn es war Anfang November im Tal von Lantyan; Colorado.

Die Uhr auf dem großen Hauptgebäude des Komplexes zeigte ein Uhr mittags.

Lantyan. Das große Elite-Internat in Colorado in den USA. Es lag sehr geheimnisvoll in einem großen Tal, abgeschirmt von Bergen und Hügeln. Nur eine Straße führte bis hier hoch, und bis zum nächsten Städtchen waren es gute acht bis zehn Meilen.

Das Haus Lantyan wurde vor mehr als hundert Jahren erbaut. Aber zu einem Internat wurde es erst vor etwa dreißig Jahren. Viele der Lehrerinnen und Lehrer waren hier früher selbst Schüler. Sie wurden einfach von der geheimnisvollen Magie angezogen, die Lantyan ausmachte. Und sie ließ sie nicht mehr los.

Nur wenige wussten um das Geheimnis von Lantyan. Aber es gab Gerüchte, die sich im ganzen Land schon verbreiteten. Kein Wunder, dass immer mehr Menschen nach Lantyan wollten, und dass die Liste für Anwärter bereits immens lang war und immer länger wurde. Entsprechend schwer sind die Aufnahmekriterien. So war es nur wenigen vergönnt, in Lantyan Einzug zu erhalten und für wenigstens zwei Jahre das wunderbare Internat zu besuchen.

Das Gebäude war riesig groß. Es hatte die Form eines überdimensionalen, liegenden U. Zwei große Türme waren jeweils an den unteren Enden. Und auf beiden wehte eine seltsame aber wunderschön aussehende Fahne: Auf blauem Hintergrund sah man dort einen liegenden, nach oben gebogenen Halbmond. Darunter waren zwei Wellen, in denen eine Spiralmuschel schwamm.

Auf der westlichen Seite befanden sich all die Unterrichtsräume. Und in der Mitte lag der große Speisesaal, in dem nicht nur gegessen wurde, sondern auch Kaffee getrunken, gespielt oder Feten gemacht werden konnten. Der Speiseraum war von morgens bis abends geöffnet, auch am Wochenende und in den Ferien. Im östlichen Flügel befanden sich schließlich die Schlafräume – jeweils Zweibettzimmer. Die Jungen hatten in den unteren Stockwerken ihre Gemächer, die Mädchen schliefen weiter oben. In den beiden Türmen, die gleichzeitig der Zugang zu den geheimen Dachkammern waren, befanden sich Büro-Räume und die Bibliothek. Und dann war da natürlich noch der riesige Kellerraum, der sich unterhalb des gesamten Gebäudes erstreckte. Er war so groß, dass viele ihn noch nie komplett gesehen hatten, auch wenn sie schon jahrelang hier waren. Der riesige Keller gehörte wohl unumstritten zu den geheimnisvollsten Räumen des Internats.

Zum Internat gehörten auch mehrere Freizeiteinrichtungen. Ein riesiger Hof, in dem eine große Tanne stand, bot einen sehr schönen Spielplatz mit Klettergerüsten und Schaukeln für die jüngeren, sowie Basketball- und Skate-Möglichkeiten für die älteren Schüler. Weiter oben befanden sich Tennisplätze, ein Bolzplatz und ein Fußballfeld.

Zwischen den Sportplätzen und dem Hauptgebäude war ein zweistöckiges Holzhaus mit einem großen Garten. In diesem Haus wohnten Leonie, Kitty, Jojo und Leonies Verlobter Trent Thorn.

„Sie ist so schrecklich streng heute“, maulte Kitty Dennis leise zu.

„Ach, Schatz“, lächelte Dennis. „Sie ist eben schwer gestresst. Schließlich heiratet sie heute Abend. Und das vor einem großen Publikum.“

„Ja... schon...“ Kitty wusste auch nicht mehr recht, was sie nun eigentlich sagen wollte.

„Es wird schon ganz klasse werden, denke ich“, sagte Dennis beruhigend. Als er sah, dass Kitty noch immer grübelte, fügte er hinzu: „Sieh mal, für euch ändert sich doch nichts. Trent wohnt schon seit einem halben Jahr in eurem Haus. Und eigentlich wird nichts anders, als es schon war.“

„Oh, Dennis“, hauchte Kitty, während Dennis einen Arm um sie legte. „Ich weiß nicht, was ich ohne dich machen würde.“ Sie lächelte ihn an. „Gott sei Dank bist du mein Freund.“

Die anderen, die bei ihnen waren, winkten Kitty, Jojo und Dennis dann noch zu und liefen zurück ins Hauptgebäude. Als Dennis und Kitty zusammen mit Leonie und Jojo an ihrem Holzhaus ankamen, verabschiedete Dennis sich von Kitty mit einem dicken Kuss und lief dann ebenfalls in sein Quartier ins Hauptgebäude zurück.

Kitty lief zugleich in das Haus hinein und stapfte dann die Treppe hoch. Wenig später konnte man hören, dass eine Tür zugeschlagen wurde.

„Ich...“, wollte Jojo ansetzen.

„Lass nur“, meinte Leonie dann. „Ich mache das schon.“

Daraufhin lief Leonie nach oben, während Jojo sich in die Küche setzte und ein Glas Cola eingoss.

Vorsichtig klopfte Leonie an die Türe von Kittys Zimmer. Kitty reagierte nicht. Langsam öffnete Leonie die Türe.

„Kitty...“, sagte sie leise.

Kitty saß auf ihrem Bett. Ihren Kopf hatte sie in ihren Händen vergraben. Sie sah ihre Mom nicht an, als sie sich zu ihr aufs Bett setzte. Sie weinte leise.

„Kitty... du verstehst doch, warum ich so böse wurde, nicht wahr?“, fragte Leonie ihre Tochter ruhig. Aber Kitty antwortete nicht. Sachte streichelte Leonie Kitty über den Kopf. „Mit den Kräften darf man nicht spielen“, setzte Leonie fort. „Ihr beide habt sie seinerzeit geschenkt bekommen, und euch wurde gesagt, missbraucht euren Zauber nicht.“

Kitty drehte sich langsam um und sah ihre Mom an. Aber noch immer gab sie keine Antwort.

„Kitty, Jojo und du, ihr seid etwas ganz, ganz Besonderes“, sagte Leonie. „Eure Kräfte, den Zauber und die Magie, die ihr in euch tragt, sind eine ganz besondere Gabe. Sie wurden euch verliehen, damit ihr den Wesen in der anderen, geheimnisvollen Welt helfen könnt.“ Leonie atmete tief durch. „Wer sie missbraucht, läuft Gefahr, dass er seine Kräfte verliert. Kitty, Lantyan ist etwas ganz Besonderes. Es birgt den einzigen Zugang zu dieser anderen Welt. Riskiere bitte nicht diese Chance, Kitty, nur weil du spielen willst.“

Kitty murmelte etwas Unverständliches.

Weil Leonie sie nicht verstand, schaute sie sie fragend an.

„Was?“, meinte sie.

„Ich habe Naytnal aus meinen Träumen entstehen lassen“, sagte Kitty. „Ich kann selbst bestimmen, wo ich meine Gaben anwende.“

„Kitty, so einfach ist das nicht“, konterte Leonie ernst. „Und das weißt du auch. Du weißt doch, was Trent dir über den Stern der Reiche gesagt hat.“

„Dass er geheim ist“, wusste Kitty. „Dass man nicht über ihn reden soll.“ Fast klang es ironisch. Kitty nahm ihr Kissen und schleuderte es in die Ecke. „Trent, Trent“, sagte sie. „Immer nur Trent.“ Sie sah ihre Mom an. „Seit er hier wohnt, hast du für mich so gut wie gar keine Zeit mehr.“

„Schatz, was nervt dich wirklich?“, wollte Leonie wissen. „Du ärgerst dich doch gar nicht über mich.“

Kitty weinte. „Ich... ich will nur nicht, dass du mich wieder vergisst. So wie damals...“

Leonie nahm Kitty in den Arm. „Aber Schatz“, sagte sie. „Ich wusste damals nicht, dass du hier bist. Ich habe dich niemals vergessen, Kitty. Ich musste laufend an dich denken, und es tat höllisch weh, jeden Tag, jede Stunde.“ Leonie streichelte Kittys Arm. „Sie haben mir damals gesagt, dass du bei dem Unfall auch ums Leben kamst. Das weißt du. Ich hatte keine Ahnung, dass du die ganzen Jahre hier gelebt hast, Kitty. Und dann haben wir uns wieder gefunden.“ Ernst blickte Leonie Kitty an. „Es wird im Leben niemals etwas Wichtigeres für mich geben als dich. Als dich und Jojo.“

„Es tut mir leid, dass wir gezaubert haben, obwohl es verboten war“, weinte Kitty leise. „Ich weiß auch nicht mehr, wie es dazu kam. Ich... wollte nur... wegen Trent... Ich hatte Angst.“

„Glaube mir, Kitty. Für uns wird sich nichts ändern, auch nicht, wenn Trent und ich heute Abend heiraten.“ Leonie stand dann auf und schüttelte Kitty zärtlich am Ärmel. „So, und nun such dir doch schon mal deine Sachen zusammen, die du heute Abend anziehen wirst.“

„Okay, Mom“, sagte Kitty. Und ein kleines Lächeln huschte über ihre Lippen.

Daraufhin lief Leonie wieder nach unten.

Kitty hüpfte auf und suchte aus ihrem Schrank ein wunderschönes, weißes Kleid heraus, welches sie letzte Woche schon bekam, eigens für die Hochzeitsfeier. Sie legte es auf ihr Bett. Schnell schlüpfte sie aus ihrem silbernen Anzug. Dann lief sie ins Badezimmer und duschte. Nach einigen Minuten war sie damit fertig, und dann lief sie tropfend zurück in ihr Zimmer und trocknete sich mit einem Handtuch, welches auf dem Boden lag, ab. Als sie gerade dabei war, ihr wunderschönes Kleid anzuziehen, kam Jojo ins Zimmer herein.

„Sie ist immer noch total nervös wegen heute Abend“, bemerkte sie.

Auch Jojo hatte ein weißes Kleid an.

„Das wird sich auch nicht legen, denke ich“, meinte Kitty. Dann drehte sie sich zu Jojo. „Wie sehe ich aus?“

„Mensch, Kitty“, sagte Jojo. „Irre siehst du aus. Fast, als wenn du heute selbst heiraten würdest.“

Kitty grinste. „Du siehst genauso klasse aus, Jojo.“

Der Abend nahte schließlich in unaufhaltsamen Schritten. Kitty und Jojo hatten bereits das gesamte Haus mit Girlanden, Kerzen und wunderschönen Pflanzen dekoriert. Im Garten waren drei lange Tische aufgebaut, an denen mindestens einhundertfünfzig Leute Platz hatten. Auf den weißen Tischdecken stand das schönste Festtags-Geschirr.

Ein Haufen Fremder stapfte schon seit morgens durch das Haus. Immer wieder trugen sie Sachen durch die Gegend, bauten Dinge auf, wieder ab und wieder auf. Auch jetzt am frühen Abend war es immer noch nicht anders, und auch wenn alles schon absolut super und schön aussah, fertig war es noch lange nicht. Und noch nicht mal das Gerüst vom Festzelt stand.

„Warte!“, rief ein Mann herunter, der auf dem Fenstersims im oberen Stockwerk herum lief. Er hatte das Ende einer bunten Lichterkette in der Hand, die er noch befestigen musste. „Jetzt!“, rief er dann einem anderen Mann zu, der mit einer Kabeltrommel unten auf der Terrasse stand. Der andere Mann steckte dann ein Kabel in die Steckdose – und kurz darauf begann die Lichterkette in allen möglichen Farben zu leuchten.

Gerade kamen Kitty und Jojo aus dem Haus heraus. „Wow!“, staunten sie beide, als sie die Lichter sahen, die das Haus schmückten.

„Das übertrifft ja alles“, meinte Jojo.

„Wo ist eigentlich Trent?“, überlegte Kitty dann schließlich.

„Junggesellen-Abschied“, erklärte Jojo knapp.

„Kitty, Schatz“, ertönte Leonies Stimme aus dem Hausinneren. „Er darf die Braut doch nicht vor der Hochzeit in ihrem Hochzeitskleid sehen. Das bringt doch Unglück.“

Kitty lief zur Haustüre. Sie versuchte, sie zu öffnen, aber offenbar hatte jemand sie abgeschlossen.

„Mom?“, sagte Kitty nachdenklich.

„Alles in Ordnung, Kleines“, antwortete Leonie. „Ich bin nur noch nicht soweit.“

Jojo nickte Kitty dann plötzlich schelmisch lächelnd zu. Und Kitty verstand, was Jojo meinte.

Kitty und Jojo verstanden sich immer blind. Sie brauchten sich nur anzuschauen, und schon wussten sie, was sie sich sagen wollten. Bis auf ein einziges Mal – und dafür konnte Jojo, obwohl sie die Schuldige war, absolut nichts – hatten Kitty und Jojo sich noch nie gestritten. Die Freundschaft, die später in eine innige Geschwister-Beziehung mündete, hatte seit jeher Bestand.

In diesem speziellen Fall bedeutete Jojo Kitty, dass es nun an der Zeit wäre, das Hochzeitsgeschenk für Leonie und Trent zu holen, welches sie in einem der Türme versteckt hatten. Schon seit Tagen machten die beiden Mädchen ein ganz großes Geheimnis daraus. Leonie, die von Natur aus ein neugieriger Mensch war, schaffte es nicht, heraus zu finden, was es ist.

Kitty und Jojo schlichen leise zum Hauptgebäude.

„Mann, das wird sie umhauen“, flüsterte Kitty.

„Sie weiß echt noch nicht, was wir ihr und Trent zur Hochzeit schenken?“ Jojo lächelte wie ein Spitzbub.

Kitty schüttelte den Kopf. „Da sieht man mal, wie gut wir es versteckt haben.“

Die beiden Mädchen kamen in die große Eingangshalle neben dem Speisesaal. Von hier aus kam man in alle Flure, alle Räume und alle Stockwerke. Majestätisch gingen links und rechts die Treppen herauf, weiß schimmernd, und große Fenster schmückten toll verziert die Wand. Daneben hingen Bilder von Landschaften und Personen. Viele Feen waren auf den Bildern zu sehen. Die Eingangshalle war mit einem golden glänzenden Parkettboden ausgelegt.

Es war zu dieser Stunde sehr, sehr ruhig hier im Hauptgebäude, was sicherlich zum Großteil daran lag, dass die bevorstehende Hochzeit ein großes Ereignis für alle hier wohnenden Leute war. Und sie waren nun alle dabei, sich dafür fertig zu machen.

Kitty und Jojo schlichen leise in das erste Stockwerk. Sie schlichen vorbei an den Schulräumen der unteren Klassen, bis sie zum Aufgang für den rechten Turm kamen.

Die Türme hatten etwas Mystisches. Das Licht im kleinen Treppenaufgang, der aus einer Wendeltreppe bestand, leuchtete matt wie Kerzenschein, und es sah beinahe ein bisschen unheimlich aus. Unheimlich und geheimnisvoll.

Endlich sind sie dann oben angekommen, oben in einem von Lantyans geheimsten Räumen, die nur von sehr wenigen Leuten betreten wurden – die Bibliothek. Hier hatten Kitty und Jojo ihr Geschenk versteckt.

„Hast du die Schlüssel?“, fragte Jojo Kitty.

„Klar“, sagte Kitty leise. „Die habe ich heute Nachmittag unbemerkt von Moms Schlüsselbund geklaut.“

Kitty holte den Schlüssel aus der Tasche ihres wunderschönen Kleides hervor. Dann führte sie ihn vorsichtig in das Schlüsselloch. Er passte. Kitty drehte ihn um... doch als sie gerade die Türe öffnen wollte, berührte Jojo sie plötzlich an der Schulter.

„Kitty...“, flüsterte sie. Ihre Stimme klang seltsam erschrocken, so als habe sie gerade ein Gespenst gesehen oder so ähnlich.

Kitty drehte sich zu Jojo um.

„Was ist das?“, fragte Jojo.

Es war total seltsam. Schon oft kamen Kitty und Jojo hier hoch, schon alleine deshalb, weil Leonie und Trent oft in der Bibliothek arbeiteten. Immer gab es nur diese eine Türe hier, die Kitty gerade aufmachen wollte. Und plötzlich gab es gegenüber dieser Türe eine zweite Türe. Sie sah genau so aus wie die erste Türe. Sie war das ganz genaue Abbild, fast wie ein Spiegelbild.

Vorsichtig hob Kitty ihren Arm und berührte die Türe. „Eine zweite Türe“, stammelte sie.

„Seit wann gibt es die denn hier?“ Jojo schaute die Türe ungläubig an. „Ist die neu? Oder war die schon immer da?“

„Warum ist uns das nie aufgefallen?“, fragte Kitty verwundert. „Ich hab' die Türe noch nie vorher bemerkt.“

„Ich auch nicht“, stammelte Jojo.

„Krass!“, meinte Kitty. „Total abgefahren.“ Noch immer sah sie verwundert auf die Tür. „Du, ich würde doch zu gerne wissen, was dahinter für ein Raum ist.“

„Versuch doch mal, ob der Schlüssel geht“, forderte Jojo sie auf.

Und Kitty nahm den Schlüssel aus der ersten Türe heraus. Dann steckte sie ihn in das Schlüsselloch der zweiten Türe, aber er passte nicht. Auch wenn die beiden Türen noch so gleich aussahen, die Schlüssellöcher waren offenbar verschieden.

„Mist“, meinte sie. „Passt nicht.“

Jojo atmete tief durch. Dann klopfte sie einige Male dagegen. Aber nichts tat sich. „Drin scheint auch niemand zu sein.“

„Jojo“, sagte Kitty. „Wie kann das sein? Da ist plötzlich ein Raum, von dem wir jahrelang nichts wussten. Es war doch dort, an genau dieser Stelle, immer eine Wand. Und auf einmal ist da eine Türe.“ Kitty sah Jojo ernst an. „Findest du das nicht auch merkwürdig?“

„Oberst merkwürdig“, bestätigte Jojo.

„Weißt du, was ich denke?“, sagte Kitty. „Dass wir morgen früh gleich raus finden sollten, was für ein Raum das ist.“

„Morgen früh ist Schule“, sagte Jojo entmutigt. „Oder hattest du vor zu schwänzen.“

„Uff!“, meinte Kitty. „Na, dann eben nach der Schule.“

„Und warum fragen wir nicht einfach Mom oder Trent?“

„Bist du irre?“ Kitty schaute Jojo erschrocken an. „Wir haben heute schon genug Ärger gekriegt. Lass uns Dennis Bescheid sagen, und morgen kommen wir wieder her.“

„Einverstanden“, sagte Jojo.

Daraufhin schlossen Kitty und Jojo die erste Türe auf, die zur Bibliothek führte. Eilig holten sie das Geschenk für das Brautpaar heraus – ein großes Päckchen in silbernem Papier eingewickelt und mit wunderschönen, roten Schleifen verziert. Heimlich liefen sie dann die Treppe des Turms wieder herunter, stapften den Flur zurück in die große Eingangshalle. Und Hand in Hand liefen sie dann zurück zu ihrem Haus, wo sich bereits einige Gäste versammelt hatten. Leonie war noch immer im Haus und offenbar noch immer damit beschäftigt, sich fertig zu machen. Gott sei Dank, sie hatte nicht bemerkt, dass Kitty und Jojo sich für einige Minuten weggeschlichen hatten.

Mittlerweile war auch schon das große, beheizte Festzelt aufgebaut, an welchem die Arbeiter schon seit dem Morgen arbeiteten. Die letzte Plane war gerade befestigt worden, und das Dach des Zeltes leuchtete in den wunderschönen Farben der Stars and Stripes, der amerikanischen Flagge. Das Zelt war riesig groß, jede Menge Leute hatten darin Platz. Praktischerweise mündete es genau an den Hauseingang, und die Terrasse des Hauses wurde als Bühne und Tanzfläche umfunktioniert.

„He, Kitty!“, rief Dennis, der zusammen mit Jeremy an einem der Tische saß, als er Kitty erblickte.

„He, Jojo, Maus!“, rief Jeremy Jojo zu.

Jeremy war ein gut aussehender, gut gekleideter Junge. Er ging in die dreizehnte Klasse und war gerade vor einigen Tagen 18 Jahre alt geworden. Jojo kannte ihn schon seit fast einem Jahr, aber so richtig gefunkt hatte es zwischen ihr und Jeremy erst im vergangenen Sommer, bei einer Fete anlässlich Kittys Geburtstag. Es fing erst ganz langsam an, denn – entgegengesetzt seines coolen Auftretens – war Jeremy ein eher schüchterner Junge. Seit Jeremy mit Jojo zusammen war, unternahmen die beiden immer sehr viel mit Dennis und Kitty, die schon ein ganzes Jahr lang ein Paar waren. Jojo und Jeremy war es manchmal peinlich, ihre Liebe offen zu zeigen.

„Hallo, Jungs“, begrüßte Kitty die beiden besseren Hälften. „Ist der Geschenk-Tisch schon fertig?“

„Ja“, meinte Dennis. „Gleich da drüben.“ Er zeigte auf einen Tisch, auf dem schon einige Geschenke standen.

Daraufhin stellten Kitty und Jojo ihr Geschenk auf dem Tisch ab.

„Maus, was ist mit dir? Ihr seht so durcheinander aus“, stellte Dennis dann fest.

Kitty sah ihn geheimnisvoll an. Sie lächelte.

„Ihr habt doch irgendetwas ausgeheckt“, meinte Dennis.

Kitty legte einen Arm um seine Schulter und führte ihre Lippen dicht an sein Ohr. „Ich sage es dir nachher“, flüsterte sie ihm zu.

„Hallo“, sagte plötzlich eine Stimme. Ein Mann im mittleren Alter, groß, mit weißen Haaren, stand plötzlich hinter Kitty, Dennis und Jojo. Die Kinder erschraken ein wenig.

„Oh... Hallo, Mr. Templeton“, sagte Kitty.

„Ist Trent noch nicht da?“, wollte Mr. Templeton wissen.

„Er muss jeden Moment da sein“, erklärte Kitty. „Wenn Sie schon etwas trinken wollen, an der Theke steht bereits der Barkeeper.“

„Danke, Kitty“, antwortete Mr. Templeton höflich.

Mr. Templeton war der Klassenlehrer von Kitty und Jojo. Er galt als streng, aber als sehr fair. Die meisten Kinder kamen mit ihm gut klar. Und wenn jemand mal Probleme in der Schule hatte, konnte er zu ihm gehen, denn Mr. Templeton wusste immer einen guten Rat. Bevor Leonie Direktorin in Lantyan wurde, war Mr. Templeton der Direktor. Aber er fühlte sich zu alt, um diese Tätigkeit auch noch auszuüben. Nun war er nur noch Lehrer.

„Wann geht es denn los?“

„Wo bleibt Mr. Thorn?“

„Was für ein Kleid hat die Braut an?“

„Wann kommt eure Mom denn heraus?“

Ständig kamen Kinder, Jugendliche und Erwachsene zu Kitty und Jojo und bombardierten sie mit neugierigen Fragen. Kitty und Jojo fühlten sich sehr geschmeichelt, trotz des ganzen Stresses.

In der Zwischenzeit sind fast alle Gäste schon eingetroffen. Und jemand hatte schon die ganzen Kerzen und die Lichterkette angemacht. Der Vorgarten des Hauses leuchtete wunderschön in der untergehenden Sonne. Und die ersten Sterne, die nun schon am Osthimmel hervor kamen, gaben dem Ganzen die richtige, romantische Atmosphäre. Ja, dies würde eine unvergessliche Hochzeitsfeier werden.

Endlich kam dann auch der Pfarrer an, der Leonie und Trent trauen sollte. Er half Kitty und Jojo galant aus der Patsche und kümmerte sich um die Leute, die ständig neugierige Fragen stellten. In seiner schwarzen Pfarrer-Kutte gekleidet lief er zu einem Podest, an dem ein Mikrofon angebracht war.

„Liebe Anwesende, verehrte Gemeinde“, begann er eine Rede an die Gäste. „Nun, es wird nicht mehr lange dauern. Der Bräutigam ist bereits auf dem Weg, und die Braut verweilt noch in ihrem Haus. Aus gutem Grund, denn niemand soll ihr Hochzeitskleid sehen, bevor der Bräutigam da ist und die Trauung vollzogen werden kann. Ich bitte euch also, euch noch eine Weile zu gedulden...“

Plötzlich, in diesem Augenblick, kam eine schwarze Limousine um die Ecke gebogen und hielt auf einem kleinen Weg, der neben dem Haus entlang führte. Zwei in schwarz gekleidete Männer stiegen dann schließlich aus und öffneten die hintere Türe. Dann trat ein sehr gut aussehender Mann heraus. Gut frisiert, einen imposanten, glänzenden dunkelblauen Anzug tragend, lief er langsamen Schrittes auf den Vorgarten zu.

---ENDE DER LESEPROBE---