Neue Wege gehen - Michael Waadt - E-Book

Neue Wege gehen E-Book

Michael Waadt

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Beschreibung

ACT mit PEP! Dein Weg zu mehr Lebensqualität und echter Zufriedenheit beginnt hier! Entdecke einen kreativen Weg, um trotz belastender Gedanken und Gefühle ein selbstbestimmtes und erfülltes Leben zu führen. Dieses Selbsthilfebuch vereint die transformative Kraft der Akzeptanz- und Commitment-Therapie (ACT) mit den Klopftechniken der Prozess- und Embodimentfokussierten Psychologie (PEP). In einer Welt, in der Stress und emotionale Belastungen zunehmen, bietet ACT einen revolutionären Ansatz, der die Handlungsfähigkeit des Einzelnen in den Mittelpunkt rückt. Lerne, deine inneren Stressoren zu akzeptieren und mit ihnen zu arbeiten, anstatt gegen sie anzukämpfen. Mit Achtsamkeit und effektiven Tools stärkst du Autonomie und Selbstwirksamkeit und startest in ein sinnerfülltes, glückliches Leben. PEP ergänzt diesen Ansatz, indem es körperbasierte Methoden nutzt, um emotionale Blockaden zu lösen und dysfunktionale Muster zu verändern. Michael Bohne hat die Klopftechniken wissenschaftlich fundiert und praktikabel gemacht, sodass du schnell und nachhaltig Fortschritte erzielst. "Neue Wege gehen" ist weit mehr als nur ein Selbsthilfebuch – es ist dein Begleiter auf dem Weg zu mehr Glück, Selbst-bewusst-sein und innerer Stärke. Tauche ein in diese beiden effektiven Therapieansätze und entdecke, wie du trotz aller Herausforderungen die Kontrolle über dein Leben zurückgewinnst.

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
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Seitenzahl: 212

Veröffentlichungsjahr: 2025

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Cover for EPUB

Michael Waadt

Jan Nachtigall

Neue Wege gehen

Mit ACT und PEP zu einem selbstbestimmten und erfüllten Leben

Neue Wege gehen

Michael Waadt, Jan Nachtigall

Wissenschaftlicher Beirat Programmbereich Psychologie:

Prof. Dr. Guy Bodenmann, Zürich; Prof. Dr. Björn Rasch, Freiburg i. Üe.; Prof. Dr. Astrid Schütz, Bamberg; Prof. Dr. Martina Zemp, Wien

Michael Waadt

Theresienhöhe 10

80339 München

Deutschland

E-Mail: [email protected]

Jan Nachtigall

Feuerbachstraße 16

12163 Berlin

Deutschland

E-Mail: [email protected]

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Verantwortliche Person in der EU: Hogrefe Verlag GmbH & Co. KG, Merkelstraße 3,

37085 Göttingen, [email protected]

Anregungen und Zuschriften bitte an den Hersteller:

Hogrefe AG

Lektorat Psychologie

Länggass-Strasse 76

3012 Bern

Schweiz

Tel. +41 31 300 45 00

[email protected]

www.hogrefe.ch

Lektorat: Dr. Susanne Lauri

Bearbeitung: Tobias Gaudin, Gießen

Herstellung: Daniel Berger

Illustrationen: Christine Brauer, Brauer.Design, München, und Bernd Nachtigall

Umschlagabbildung: Eoneren, GettyImages

Umschlaggestaltung: Hogrefe intern

Satz: punktgenau GmbH, Bühl

Format: EPUB

1. Auflage 2025

© 2025 Hogrefe Verlag, Bern

(E-Book-ISBN_PDF 978-3-456-96357-0)

(E-Book-ISBN_EPUB 978-3-456-76357-6)

ISBN 978-3-456-86357-3

https://doi.org/10.1024/86357-000

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Zitierfähigkeit: Dieses EPUB beinhaltet umrandete Seitenzahlen (Beispiel: 1) und in einer Seitenliste, die den Seitenzahlen der gedruckten Ausgabe und des E-Books im PDF-Format entsprechen.

Übersicht

Cover

Titel

Impressum

Geleitworte

Hauptteil

5Inhaltsverzeichnis

Geleitwort für Michael und Jan von Rainer F. Sonntag

Geleitwort von Michael Bohne

1 Über uns und über dieses Buch

2 Einführung

2.1 Was ist ACT?

2.2 Was hat es mit dem Klopfen auf sich?

2.3 Was ist PEP?

2.4 Das „Choice-Point-Modell“ für ein selbstbestimmtes Leben

2.5 Hin und weg

3 Was macht es schwer, seinen Werten zu folgen?

3.1 Schwierige Gefühle

3.1.1 Warum ist das mit den Gefühlen so kompliziert?

3.1.2 Die PEP-Klopftechnik

3.1.3 Deine erste Klopfsession

3.1.4 Wenn der Kampf gegen Gefühle selbst zum Problem wird

3.2 Schwierige Gedanken

3.2.1 Die Macht der Gedanken und wie man sie entschärft

3.2.2 Die Big-5-Lösungsblockaden

3.3 Überlebensstrategien aus der Kindheit

4 Was hilft dabei, seinen Werten zu folgen?

4.1 Klarheit darüber, was mir wirklich wichtig ist

4.2 Gefühle geben Orientierung

4.3 Selbstwerttraining

4.4 Zu sich selbst kommen

4.5 Achtsamkeit

4.6 Mitgefühl als Ressource

5 Zum Schluss

Literatur

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 2-1:  Das Choice-Point-Modell von Russ Harris aus einem Resilienz-Workshop

Abbildung 2-2:  Das Choice-Point-Modell für Frau M

Abbildung 2-3:  Hindernisse und Ressourcen auf dem Weg zu einem erfüllten Leben

Abbildung 3-1:  Der Gefühlsstern von Harlich Stavemann (Stavemann, 2023)

Abbildung 3-2:  Selbststärkungsritual (in Anlehnung an Bohne, 2022)

Abbildung 3-3:  Klopfpunkte (in Anlehnung an Bohne, 2022)

Abbildung 3-4:  Zwischenentspannung (in Anlehnung an Bohne, 2022)

Abbildung 3-5:  Selbstakzeptanz bei Selbstvorwurf (in Anlehnung an Bohne, 2022)

Abbildung 3-6:  Selbstverzeihübung bei Selbstvorwurf (in Anlehnung an Bohne, 2022)

Abbildung 3-7:  Ritual zur Rückgabe von Verantwortung (in Anlehnung an Bohne, 2022)

Abbildung 4-1:  Die Bedeutung von Achtsamkeit im Choice-Point-Modell

Abbildung 4-2:  Die drei emotionalen Reaktionssysteme (in Anlehnung an van den Brink & Koster, 2013)

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7PEP® ist zum Zwecke der Qualitätssicherung markenrechtlich geschützt.

9Geleitwort für Michael und Jan von Rainer F. Sonntag

Wir können unsere Gefühle, Gedanken und Körperempfindungen nicht einfach abschalten. Wenn wir das könnten, wären die Wartelisten bei Psychiatern und Psychotherapeuten nicht so lang (wahrscheinlich gäbe es uns Psychos gar nicht), es gäbe keine Heime für vernachlässigte und misshandelte Kinder, keine Frauenhäuser, keinen Krawall auf den Straßen, keine politischen Intrigen, und es gäbe wohl auch keine Kriege. Denn all das hat damit zu tun, dass es uns Menschen schwerfällt, innere Erlebnisse, die wir negativ bewerten, anzunehmen.

Dass wir Gefühle, Gedanken und Körperempfindungen überhaupt bewerten, hat damit zu tun, dass wir sie mit äußeren Geschehnissen in Beziehung setzen und dass sie dadurch eine ähnliche Wirkung entfalten wie diese Ereignisse selbst. Nehmen wir das Beispiel der Frau mit dem Vornamen Susanne auf Seite 36. Sie hatte eine Auseinandersetzung mit ihrem Sohn und berichtet in der Therapiestunde davon. Doch sie erzählt nicht nur einfach nüchtern und sachlich von dieser Situation; das Erzählen selbst, die Worte, mit denen sie das Geschehen beschreibt, die inneren Bilder, die beim Erinnern auftauchen, rufen in der Therapiestunde ähnliche Gefühle und Körperempfindungen hervor, wie Susanne sie wohl damals an dem ganz anderen Ort im Streit mit ihrem Sohn erlebt hat.

So selbstverständlich uns das vorkommt, so ungeheuer erstaunlich ist es. Hier geschieht etwas vor unseren Augen, wofür wir normalerweise blind sind. Wir sind so blind dafür, wie der Fisch fürs Wasser. Worum es geht, ist Sprache. Dass er im Wasser schwimmt und wie er es braucht, merkt der Fisch erst, wenn er auf dem Trockenen liegt. Welche Rolle Sprache für uns spielt, merken wir erst, wenn wir sie gezielt in den Blick nehmen – oder außen vor lassen. Beides ist nicht einfach. Die Schwierigkeit liegt darin, dass man die Sprache nicht überlisten kann, wenn man über sie spricht.

10In ihrem Buch zeigen Michael und Jan auf elegante Weise, wie wir mit der Sprache spielen können, ohne dass sie wieder mit uns spielt. So leiten uns die beiden an, über ein heißes Thema nachzudenken. Aber nicht, um es problemlöseorientiert zu analysieren und nach direkten Lösungen Ausschau zu halten, nein, sie fragen uns nach Gefühlen, weiteren inneren Bildern und Körperempfindungen, die mit den Gedanken über das Thema in Beziehung stehen. Damit ermöglichen sie es uns, die Wirkungen von Sprache in den Blick zu bekommen.

Wenn wir diese Wirkungen, etwa in Form von Gefühlen, bewusst erleben und das heißt, sie benennen können, sind wir in einer besseren Position, als wenn wir unseren Worten und Gedanken besinnungslos ausgeliefert sind. Denn erst wenn wir diese Wirkung – den Ärger, die Angst, die Trauer, den Schmerz usw. – besonnen vor Augen haben, sind wir in der Lage, uns zu fragen, was wir damit machen wollen.

Zurecht empfehlen uns die beiden Autoren, dass wir gut daran tun, all das, was in uns auftaucht, anzunehmen. Ganz gleich, wie wir es bewerten. Denn alle meine Gefühle sind meine Gefühle, sie gehören zu mir und sind ein Teil von mir, ob ich sie nun positiv oder negativ bewerte! Und was passiert, wenn ich immer wieder Teile von mir ablehne und loswerden will? Am Ende lehne ich mich selbst ab. Ich bin nur ganz ich selbst und für mich und andere annehmbar, wenn ich auch alle meine inneren Erlebnisse und damit mich in Gänze annehme.

Aber das ist nur ein Aspekt der Akzeptanz. Der andere ist, dass therapeutisch relevante Gefühle und Körperempfindungen immer etwas damit zu tun haben, was uns wichtig ist. Vermeidung wird nur dann zur Krankheit, wenn sie mit Annäherung gekoppelt ist. Liebe und Schmerz sind untrennbar miteinander verbunden. Manche versuchen, diesem Dilemma dadurch zu entgehen, dass sie nichts mehr wichtig nehmen möchten und auf die Liebe im Leben verzichten. Aber was ist das für ein Leben?

Bei Susanne zeigt sich der Annäherungsaspekt darin, dass sie im fortdauernden Kontakt mit dem Ärger über ihren Sohn plötzlich einen Kipppunkt erreicht, an dem der Ärger in Traurigkeit umschlägt. Ihr wird nämlich plötzlich bewusst, wie wichtig eine gute Beziehung zu ihrem Sohn für sie ist. Dass sie diesen Kipppunkt erreicht, liegt daran, dass sie lange genug mit dem Ärger in Kontakt bleiben konnte. Das Klopfen hat ihr das vermutlich leichter gemacht, so wie wir oft auch leichter über schwierige Themen sprechen können, wenn wir spazieren gehen. Und vermutlich hat das Klopfen auch dazu beigetragen, dass sie nicht mehr so gegen den Ärger kämpfen musste, dessen Keim ja die Liebe zum Sohn ist.

Ich muss gestehen, dass ich bis zur Lektüre dieses Buches keine Ahnung von PEP hatte. Doch scheinen mir ACT und PEP gut zusammenzupassen. PEP ist eine 11willkommene Bereicherung der Methoden, die es erleichtern, auch schwierigste Gefühle anzunehmen und sich dadurch seiner Werte wieder gewahr zu werden, die in den oft grausamen Kämpfen gegen unser Innenleben auf der Strecke bleiben. Und, last not least, mir hat das Lesen viel Spaß gemacht. Ich hoffe, es wird Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, ebenso gehen. Achten Sie dabei immer wieder gezielt auf die Sprache. Ich kann mir vorstellen, dass es Ihren Lesegenuss noch erhöht, wenn Sie die Raffinessen der Sprache entdecken; zum Beispiel wie es den Autoren in den Selbststärkungssätzen geschickt gelingt, zunächst gegensätzlich Konstruiertes friedlich miteinander zu verbinden. Wäre es nicht schön, wenn uns das auch andernorts viel öfter gelingt?

Rainer F. Sonntag

12Geleitwort von Michael Bohne

Die beiden Autoren Michael Waadt und Jan Nachtigall sind mit dem vorliegenden Buch einen guten Schritt weiter in Richtung Demokratisierung von Psychotherapie gegangen. In der ACT und in der PEP geht es ja u.a. darum, sich selbst besser zu verstehen und sich selbst besser helfen und steuern zu können, letztendlich, um sich selbst innerlich von störenden Mustern und alten Quälgeistern zu befreien und seine eigenen Werte zu erkennen, zu leben und seinen eigenen Weg gehen zu können.

ACT und auch PEP sind Methoden, die sich sozusagen schwarmintelligent von einigen anderen sehr guten Psychotherapieansätzen haben inspirieren lassen bzw. in rosinenpickender Weise das Beste aus anderen Methoden herausgeholt haben. Hier geht es also nicht um psychotherapeutische Monokultur, sondern um Biodiversität und Diversity, also Vielfalt im Bereich von Psychotherapie bzw. Selbsthilfe.

Wir Menschen leiden unter belastenden und energieraubenden Emotionen und einschränkenden Gedanken und Glaubenssätzen. Im vorliegenden Buch gibt es viele inspirierende Übungen, sich von seinem emotionalen und gedanklichen Ballast ein gutes Stück zu befreien. Beide Ansätze stärken die Selbstwirksamkeitserfahrung, das ist quasi der Joker in der Selbstentwicklung und inneren Befreiung.

Ich wünsche Ihnen viel Leichtigkeit, Zuversicht und Humor bei der Überwindung Ihrer inneren Einschränkungen und Energieräuber. Dem Buch wünsche ich viele begeisterte Leser:innen und viele Auflagen.

Dr. med. Michale Bohne, Hannover im Januar 2025

131  Über uns und über dieses Buch

Hallo, ich bin Michael,

ich bin Philosoph, Therapeut, Coach, Trainer, Dozent; ich habe eine Frau und zwei inzwischen erwachsene Kinder; ich meditiere regelmäßig, und wenn ich mir (viel zu selten) dazu Zeit nehme, spiele ich Saxofon. Ich kann sagen, ich bin ziemlich glücklich mit meinem Leben und mit dem, was ich heute beruflich mache. Es hat allerdings eine ganze Weile gedauert, bis ich wusste, was ich eigentlich will. Das ging schon damit los, dass ich nach dem Abitur jahrelang unterschiedliche Sachen studiert habe – etwa Philosophie, Mathematik, Psychologie –, ohne mir klar zu sein, wo ich zu Hause bin. Und nach dem Studium ist es nicht besser geworden: Ein paar Jahre war ich wissenschaftlicher Mitarbeiter am Münchener Max-Planck-Institut für Psychiatrie; ich war Partner in einer Unternehmensberatung; ich habe eine Agentur für Unternehmenskommunikation geleitet; ja, ich hatte sogar einmal eine Galerie für zeitgenössische Kunst, und immer war es nicht wirklich das Richtige – bis ich dann irgendwann mit Coaching und Psychotherapie begonnen habe und erleben durfte, wie erfüllend es ist, Menschen in schwierigen und dunklen Lebensphasen zu begleiten. Bei alledem habe ich gelernt, dass man manchmal einfach vertrauen muss, auf dem richtigen Weg zu sein, auch wenn man glaubt, die Orientierung verloren zu haben. Wir gehen uns niemals verloren! Diese Erkenntnis verdanke ich in hohem Maße meiner Arbeit mit der Akzeptanz- und Commitment-Therapie (ACT), und das ist es, was ich gerne an andere weitergeben möchte. Dazu dient auch dieses Buch.

Hallo, ich bin Jan,

ich bin Psychologe, Psychologischer Psychotherapeut, Dozent und habe mit meinem Partner einen wunderbaren Therapiebegleithund, der auf den Namen Oscar hört. Ich finde Ausgleich und Entspannung im Krafttraining, gehe gerne joggen 14und ins Theater. Ich habe eine Praxis für Verhaltenstherapie und biete daneben Gruppen für Menschen nach psychosomatischer Rehabilitation an und ich liebe es, Workshops zu geben, in denen ich Psychotherapeuten in Ausbildung für ACT begeistere. Ich bin sehr dankbar für meine Zusammenarbeit mit so vielen wunderbaren Menschen und die Möglichkeit, mich immer weiterentwickeln und stets Neues hinzulernen zu können.

Während meines damals furchtbar drögen Psychologiestudiums interessierte mich vor allem die Logotherapie Viktor Frankls, in der es um die Frage nach dem Sinn im Leben geht. Viel später, vor etwa zehn Jahren, stieß ich auf die ACT, die für mich eine moderne, bunte und lebendige Form der etwas „philosophischen“ Logotherapie ist, in der die Themen persönliche Werte und Sinn ebenfalls im Mittelpunkt stehen. Und war fortan verzaubert von ihrer Leichtigkeit, Flexibilität und großen Bandbreite. Etwa zur selben Zeit begegnete mir PEP, und ich war schon früh angezogen von der Idee, beide Verfahren zu kombinieren.

Auch wenn mein Leben rückblickend einigermaßen zielgerichtet ausschaut, hatte ich in all den Jahren sehr oft das Gefühl, mich und meinen „roten Faden im Leben“ komplett verloren zu haben und keinen Sinn im Leben zu sehen. Meine früher ausgeprägten sozialen Ängste und Selbstwertprobleme waren dabei nicht unbedingt unterstützend auf meinem Weg. ACT und PEP waren mir hingegen auch ganz persönlich unschätzbare Begleiter, wahrhaftige Gamechanger. Ohne diese beiden Verfahren stünde ich nicht, wo ich heute stehe. Daher bin ich Michael sehr dankbar, dass er mich überzeugt hat, gemeinsam dieses Buch zu schreiben.

Ich freue mich, dass du dich mit uns auf eine kleine Reise begibst. Es würde mich freuen, wenn dir ACT und PEP so viel nutzen können wie mir.

Wir zwei

Wir beide werden dich durch dieses Buch begleiten. Das Buch ist als ein Selbsthilfebuch für Menschen angelegt, die mit schwierigen Gefühlen oder Gedanken ringen und dabei immer wieder leidvoll erfahren, dass sie ihr eigentliches, besseres, erfüllteres, glücklicheres Leben verfehlen. Dazu gehören einerseits alle, die konkret Hilfe im Umgang mit Ängsten, Depressionen, Burn-out, Reizbarkeit und Ähnlichem suchen. Das, worum es geht, ist aber viel weiter gefasst. Denn alle Menschen erfahren Schmerzen und Leid, und alle Menschen kämpfen darum, ihren eigenen Weg zu beschreiten. Und deshalb geht es nicht um Tipps und Tricks zur Bewältigung einzelner Probleme, sondern um die Erfüllung deiner Werte, Sehnsüchte und Träume.

An dieser Stelle ist allerdings ein Hinweis wichtig: Ein Selbsthilfebuch kann keine Therapie ersetzen. Wenn du von starken körperlichen Symptomen betrof15fen bist, dich ständig schlecht fühlst oder an Selbstmord denkst, nimm unbedingt die Hilfe einer Ärztin oder eines Psychotherapeuten in Anspruch. Wenn du bereits in einer psychotherapeutischen Behandlung bist, kann dieses Buch sie in jedem Fall unterstützen und bereichern.

Vielleicht wird dir bei der Lektüre auffallen, dass der Sprachstil nicht einheitlich ist. Wie gesagt, wir sind zwei Autoren und dabei zwei ganz unterschiedliche Menschen, und wir finden es gut, dass das in diesem Buch auch erkennbar wird, ohne dass wir allerdings jeweils dazu sagen, welche Passagen von wem geschrieben sind. Vielleicht macht es dir ja Spaß, zu raten.

An dieser Stelle noch ein Wort zum Thema gendergerechte Sprache. Uns ist es ein wichtiges Anliegen, alle Geschlechter auf respektvolle Weise anzusprechen und sichtbar zu machen. Allerdings wollten wir darauf auch nicht allzu viel Mühe und Akribie verwenden. Aus diesem Grund gibt es in diesem Buch keine einheitliche Regelung. Das heißt, wir benutzen an einigen Stellen das generische Maskulinum, an anderen die weibliche Form, mit der aber auch alle anderen gemeint sind. Auf Sternchen oder Binnen-Is haben wir aus ästhetischen Gründen verzichtet.

172  Einführung

In diesem Kapitel lernst du die beiden diesem Buch zugrundeliegenden Verfahren ACT (Akzeptanz- und Commitment-Therapie) und PEP (Prozess- und Embodimentfokussierte Psychologie) kennen. Außerdem stellen wir dir mit dem Choice-Point-Modell ein praktisches Handwerkszeug vor, das beide Verfahren elegant zusammenführt und dich durch dieses Buch begleiten wird.

2.1  Was ist ACT?

ACT steht als Abkürzung für Akzeptanz- und Commitment-Therapie und bezeichnet ein Psychotherapieverfahren in der Tradition der kognitiven Verhaltenstherapie. ACT ist aber insofern ein komisches Therapieverfahren, als es nichts therapieren möchte. Es geht nicht darum, eine Depression, einen Burn-out, eine Angststörung oder sonst irgendeine andere Störung wegzumachen. ACT verfolgt einen radikal anderen Weg: Es geht darum, Menschen dabei zu unterstützen, ihr Leben so zu leben, dass sie mit ganzem Herzen Ja dazu sagen können. Ziel ist ein insgesamt gelingendes, sinnerfülltes Leben, ein Leben in Übereinstimmung mit dem, was uns von tiefstem Herzen wichtig ist. Das Überraschende ist, dass ACT trotzdem als Therapieverfahren im klassischen Sinne funktioniert. ACT ist in hohem Maße evidenzbasiert, und es gibt inzwischen eine überwältigende Fülle von Wirksamkeitsstudien, die zeigen, dass ACT bei allen Problemen, mit denen wir es in der psychotherapeutischen Praxis zu tun haben, wirksam ist (Gloster, Walder, Levin, Twohig & Karekla, 2020).

Aber wie kann ACT uns dabei helfen, unseren ganz eigenen Weg zu finden und zu gehen? Oder anders gefragt: Warum leben wir denn nicht automatisch unser Leben in Übereinstimmung mit dem, was uns wichtig ist? Genau darum geht es in diesem Buch. Ein entscheidender Grund, warum wir unser eigentliches Leben verfehlen können, liegt darin, dass wir zu sehr damit beschäftigt sind, gegen un18angenehme Gefühle zu kämpfen, und von diesem Kampf gegen uns selbst vollkommen absorbiert sind. Ein anderer Grund ist, dass wir manchmal in Gedanken oder Regeln verstrickt sind, die bestimmte Verhaltensweisen als alternativlos erscheinen lassen, obwohl gerade sie uns immer mehr von unserem Weg abbringen und häufig selbst zum Problem werden. Ein dritter wichtiger Grund ist, dass wir uns darüber täuschen können, was für ein Leben wir uns wirklich wünschen. Manchmal leben wir einfach das, was uns von unserer Familie, den Freunden, der Gesellschaft als wünschenswert vorgegeben wird. Oder wir glauben, ein bestimmtes Ziel sei uns wichtig, verfolgen es aber nur, um Angst oder ein schlechtes Gewissen zu vermeiden. ACT hilft, eine klare Orientierung zu bewahren und unseren Weg trotz aller Widrigkeiten zu verfolgen.

2.2  Was hat es mit dem Klopfen auf sich?

Vielleicht kennst du das: Manchmal fassen wir uns in Situationen, in denen wir nervös oder angespannt sind, unwillkürlich ins Gesicht. Das sieht vielleicht etwas uncool aus, ist aber nachgewiesenermaßen ein wirksames Mittel zur Stressreduktion (Pfeiffer, 2023). Klopfen im Rahmen von Coaching oder Psychotherapie funktioniert ganz ähnlich, nur eben nicht unwillkürlich, sondern absichtlich und in einer strukturierten Form.

Wann dieses Klopfen in der Psychotherapie erstmals systematisch als Technik im Umgang mit schwierigen Emotionen angewendet wurde, ist gar nicht so leicht zu sagen. Da die gängigen Klopftechniken alle mit klassischen Akupunktur- bzw. Akupressurpunkten arbeiten, gründen sie letztendlich in der traditionellen chinesischen Medizin.

Wir wollen hier aber nicht en détail die Geschichte des Klopfens nachzeichnen, sondern nur ein paar besonders prägnante Entwicklungsschritte festhalten. Wer dabei nicht fehlen darf, ist Roger Callahan. Callahan, eigentlich kognitiver Verhaltenstherapeut, hatte einen Akupunktur-Kurs besucht und wollte das dann für seine therapeutische Arbeit nutzen. Sein „Versuchskaninchen“ war dabei eine bis dahin therapieresistente Patientin mit einer schweren Wasserphobie. Das heißt, sie konnte weder Wasser sehen, berühren oder auch nur daran denken, ohne heftige Angst und sogar richtige Panikattacken zu bekommen. Callahan bat sie, an Wasser zu denken – was unmittelbar heftige Emotionen in ihr hervorrief – und gleichzeitig einen bestimmten Akupunkturpunkt im Gesicht zu beklopfen. Was er dann erlebte, war eine Art Wunderheilung: Durch einmalige Intervention verschwand die Phobie komplett und tauchte nie wieder auf. Das war der Startpunkt 19für die Entstehung der sogenannten Thought Field Therapy (TFT), deren Kern eben die Verbindung imaginativer Exposition – also die intensive Vorstellung dessen, was die belastende Emotion auslöst – mit verschiedenen Klopfabfolgen ist.

Das war in den 1980er-Jahren. Etwa zehn Jahre später trat dann ein anderer Akteur auf den Plan, und das war Gary Craig, der nicht aus dem therapeutischen Bereich kam, sondern gelernter Ingenieur, Coach und NLP-Praktiker war. Craig hatte einen TFT-Kurs bei Callahan besucht, war schwer beeindruckt, fand das Ganze aber zu kompliziert und reduzierte deshalb die Dutzenden unterschiedlichen Klopfabfolgen von Callahan auf eine standardisierte Klopfsequenz. Damit war die Emotional Freedom Technique, kurz EFT, geboren.

Die EFT ist bis heute eine der bekanntesten Klopftechniken, die in Therapie und Coaching eingesetzt werden. Genauso wie die Thought Field Therapy von Callahan gilt sie allerdings als unwissenschaftlich, obwohl es inzwischen eine ganze Reihe von Studien gibt, die eindrucksvoll belegen, dass das Klopfen insbesondere bei Angststörungen gut funktioniert. Für den Vorwurf der Unwissenschaftlichkeit gibt es jedoch zwei nachvollziehbare Gründe. Der erste liegt in der zugrunde gelegten Wirkhypothese: Sowohl TFT als auch EFT begründen das, was sie tun, analog der chinesischen Medizin mit ominösen Energieflüssen im Körper. Danach beeinflusst das Klopfen das körpereigene Meridiansystem, sodass die Lebensenergie wieder frei fließen kann. Leider lässt sich diese Wirkhypothese wissenschaftlich nicht nachvollziehen – ganz im Gegenteil: Studien legen eher nahe, dass sie schlichtweg falsch ist (Pfeiffer, 2023).

Der zweite Grund ist ein allumfassendes Heilsversprechen der beiden Therapieformen:

Laut Craig ist die „Ursache für alle negativen Emotionen … eine Störung im Energiesystem des Körpers“ (zitiert nach Pfeiffer, 2023, S. 20). Und Callahan behauptet, dass jede psychiatrische Erkrankung und jedes psychische Problem durch ein Ungleichgewicht im Energiesystem hervorgerufen wird und deshalb auch mit seiner Methode behandelt werden kann. Nach Meinung vieler wissenschaftlich orientierter Psychotherapeuten haben sich beide damit ins esoterische Abseits begeben.

Warum das Klopfen funktioniert, ist tatsächlich immer noch nicht abschließend geklärt. Es gibt aber eine Reihe von Wirkhypothesen, die gut mit dem neuesten Stand der Neurowissenschaften vereinbar sind. Eine schöne Zusammenfassung (auch über die Geschichte der Klopftechniken und die aktuelle Studienlage) gibt das Buch „Emotionale Erinnerung – Klopfen als Schlüssel für Lösungen“ von Antonia Pfeiffer (2023).

Die Voraussetzung dafür, dass das Klopfen inzwischen in den Kanon der wissenschaftlich anerkannten Psychotherapieverfahren aufgenommen worden ist, 20hat im Wesentlichen Michael Bohne mit der Entwicklung seiner Prozess- und Embodimentfokussierten Psychologie (PEP) geschaffen.

2.3  Was ist PEP?

Michael Bohne, der vor seinem Medizinstudium eine Ausbildung zum Physiotherapeuten gemacht hatte, war von Anfang an sensibilisiert für den engen Zusammenhang zwischen körperlichen Berührungen und emotionalen Veränderungen. In seiner späteren Arbeit als Psychiater und Psychotherapeut setzte er sie dann immer wieder erfolgreich ein. Er erlebte also die Wirksamkeit tagtäglich und unmittelbar, und deshalb war es ihm ein Anliegen, das Klopfen aus der Esoterik-Ecke herauszuholen. „Zu Beginn“, so Bohne, „war es mir lediglich wichtig, die Klopf-Techniken zu entmystifizieren und der wissenschaftlichen Untersuchbarkeit zuzuführen, hatte ich doch beobachtet, dass viele psychotherapeutisch arbeitende Kolleginnen und vor allem Kollegen erhebliche Ressentiments gegenüber den Klopf-Techniken hegen“ (Bohne & Ebersberger, 2019, S. 17).

Das ist ihm gründlich gelungen. Hilfreich war dabei vermutlich auch, dass sich parallel das Paradigma der „multisensorisch-bifokalen Achtsamkeit“ Bahn gebrochen hatte. Der Begriff wurde von Maarten Aalberse geprägt (Aalberse, 2012