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Sie unternimmt allein eine Einkaufstour und verirrt sich dabei in einen Seitengang des Einkaufszentrums. Aber manche Dinge im Schaufenster des Sexshops machen sie schon neugierig. Sie sieht sich um – und erhält vom Verkäufer bald ein ganz persönliches Angebot. Wäre sie nur nicht so neugierig gewesen!
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Veröffentlichungsjahr: 2017
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BookRix GmbH & Co. KG81371 MünchenNur einmal umsehen (1)
Irgendwie vermisste Vanessa die Einkaufstouren mit ihrem Freund. Andererseits, ihn vermisste sie nicht. Sollte er doch weiterhin seine Sauftouren unternehmen, oder warum auch immer er ständig so spät zurückgekehrt war. So ein trüber Tag war doch genau richtig, um sich nach einem möglichen Ersatz umzusehen, welcher Art auch immer. Klar, sie hätte bei den Angeboten der Modeschäfte schwach werden können. Aber die Werbung im Schaufenster des Sexshops, am Beginn eines Seitenganges dieses Einkaufszentrums, faszinierte sie fast mehr. Die Zeiten waren doch längst vorbei, wo eine allein in ein solches Geschäft spazierende junge Frau dumm angesehen wurde. Außerdem war alles deutlich sichtbar und der Eingang weit offen, statt alles verklebt und in schummrigem Licht. Trotzdem wartete sie einen Moment, bevor sie eintrat.
Niemand war hier, und der Verkäufer am Ladentisch weiter hinten schien sich nicht sonderlich für sie zu interessieren. Bevor sie dumm fragte, welches Spielzeug sich so gut verkaufen würde, sah sie sich lieber in Ruhe um. Schwierigkeiten mit der Standfestigkeit hatte auch ihr Freund selten gehabt, aber so ein Dildo stand wirklich immer. Noch dazu gab es die in verschiedenen Formen, Dicken und Längen … oder gleich als Vibrator.
Sie ging an allem möglichem Zeugs aus Latex vorbei, an Peitschen, an Plüsch-Handschellen und an einer großen Auswahl an rein natürlichem Massageöl. Beim Anblick eines riesigen Dildos musste sie kurz ein Lachen unterdrücken. Nur einmal so nahm sie die Verpackung in die Hand und staunte über die Angaben darauf. Länge 25 Zentimeter, Dicke 7 Zentimeter. Klar. Das Modell daneben erinnerte sie dagegen fast mehr an die Ausmaße ihres Ex-Freundes. Gelegentlich war es schon geschehen, dass er sie nicht voll zur Geltung bringen hatte können. Bei diesen ziemlichen Abstürzen hatte Vanessa dann mit ihm gescherzt, dass ein Hilfsmittel nicht schlecht wäre. Als sie auch diesen Dildo näher betrachtete, bemerkte sie Schritte neben sich.
„Kann ich vielleicht helfen?“, fragte der Verkäufer.
„Ich … bin mir noch nicht sicher, aber vielleicht …“
„Kein Problem. Ja, und …“
Der Mann sah sich hektisch um, und Vanessa kam die Stille beinahe unheimlich vor. Zu dieser Zeit ging das Geschäft wohl nicht so gut, sonst war jedenfalls niemand hier und auch nicht draußen vor dem Eingang.
„… genau der geht wirklich gut bei uns. Der ist wirklich sein Geld wert! Beste Qualität, kein billiger Ramsch.“
„Äh, ja, wenn es so ist …“
„Für unsere besonders gute Kundschaft gäbe es auch die Möglichkeit“, setzte der Verkäufer fort, wurde leiser und sah sie direkt an, „etwas auszuprobieren.“
„Äh, was bitte?“
„Nur keine Schüchternheit! Wir sind hier sehr … offen.“
„Tschuldigung, aber …“
Was war das bitte für eine Anmache? Immerhin, der Typ sah für ihr Gefühl trotzdem danach aus, als würde er sich mit den Wünschen von einsamen Frauen auskennen. Überhaupt wirkte dieser Laden so, als würde er für alle etwas bieten, und nicht etwa hauptsächlich diese Video-Kabinen und den Rest als Tarnung. Wobei die Kabinen wiederum als Tarnung dienten, damit, soweit sie das einmal mitbekommen hatte, käufliche Damen ihre mündlichen Dienste anbieten konnten. Nein, das sah hier für ihren Geschmack einladender aus.
