Neveflora und die Prophezeiung - Susanne Eisele - E-Book

Neveflora und die Prophezeiung E-Book

Susanne Eisele

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Beschreibung

Der Tod ihrer Mutter ist für Prinzessin Neveflora ein harter Schlag. Dass sie sich in ihre Stiefmutter verliebt, macht es ihr nicht einfacher. Als sie es im Schloss nicht mehr aushält, flüchtet sie zur Siedlung der sieben Zwerge von Dwarf-Inc. Doch gerade jetzt schmiedet der Dämon Ukur finstere Pläne. Vor Jahrzehnten schon besetzte er Teile von Nevefloras Heimat, nun will er sich auch den Rest holen. Kann er in Schach gehalten werden, bis die Prinzessin aus der alten Prophezeiung geboren wird? Denn auf sie selbst, dessen ist sich Neveflora sicher, kann sich diese Weissagung auf gar keinen Fall beziehen. Neveflora und die Prophezeiung ist eine Märchenadaption mit Elementen von Schneewittchen. In dieser kämpft die Protagonistin um ihre Liebe, die Freiheit ihres Volkes und für die Gleichberechtigung.

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Veröffentlichungsjahr: 2023

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Für alle,

die eine unterhaltsame Geschichte

mit einer starken Prinzessin

lesen möchten.

Viel Freude beim Lesen

Inhaltsverzeichnis

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

Kapitel 10

Kapitel 11

Kapitel 12

Kapitel 13

Kapitel 14

Kapitel 15

Kapitel 16

Kapitel 17

Kapitel 18

Kapitel 19

Kapitel 20

Kapitel 21

Kapitel 22

Kapitel 23

Kapitel 1

Blockieren. Einen Schritt zurück. Ausfallschritt. Finte. Zurück und Treffer! Prinzessin Neveflora von Kralac zog ihr Übungsschwert zu sich und grinste wenig damenhaft. Unter ihrem Helm sah das niemand. Verschwitzt aber glücklich nickte sie dem Soldaten zu, der ihr Trainingspartner war. Dieser salutierte, so zackig ihm das nach dem anstrengenden Kampftraining noch möglich war, dann zog er sich zurück.

Neveflora warf einen Blick zum Schloss. Undeutlich meinte sie, das Gesicht ihrer Mutter hinter einem der Fenster zu sehen. Vielleicht bildete sie sich das auch nur ein, da sie wusste, dass diese ihr immer bei den Übungskämpfen zusah. Ihrer Fürsprache hatte sie es zu verdanken, dass ihr dieses Training erlaubt wurde. Sie winkte in Richtung der Gemächer der Königin, dann nahm sie den Helm ab, schüttelte kurz ihre schwarzen, zu einem strengen Zopf geflochtenen langen Haare und machte sich auf den Weg, ihrer geliebten Mutter Gesellschaft zu leisten.

Kurz überlegte sie, zuerst in ihre eigenen Räume zu gehen und sich statt Hose und Kettenhemd ein Kleid anzuziehen, verwarf den Gedanken aber gleich wieder. Ihre Mutter sah sie zwar lieber in standesgemäßer Kleidung, hatte aber schon vor langer Zeit aufgehört, sie wegen der ›Männerkleidung‹ zu tadeln. Neveflora beeilte sich, zu den Gemächern ihrer Mutter zu kommen, da sie wusste, dass Königin Ursula nur wenige Stunden am Tag wach sein konnte.

Sie klopfte höflich an die Tür, wartete jedoch nicht ab, bis sie hineingerufen wurde. Ihre Mutter war einfach immer für sie zu sprechen. So schlüpfte sie in den wohl gemütlichsten Raum des ganzen Schlosses. Dicke Teppiche dämpften die Geräusche ihrer Schritte, ebenso dichte Wandbehänge hielten das Zimmer einigermaßen warm. Seit vielen Monaten ging es Königin Ursula nicht so gut, weshalb sommers wie winters ein wärmendes Feuer im Kamin brannte. Neveflora ging zu ihrer Mutter, die mit einem freudigen Lächeln ihre Stickarbeit sinken ließ, dann umarmten sich die beiden. Anschließend begrüßte die Prinzessin die zwei Gesellschafterinnen der Königin mit einem freundlichen Lächeln, das von diesen erwidert wurde.

»Ich hole Euch gerne einen Stickrahmen, Hoheit«, erbot sich die jüngere der Gesellschafterinnen.

»Bemüht Euch nicht«, beeilte sich Neveflora zu sagen. »Ich werde sicherlich nicht sticken. Ich habe momentan kein Interesse daran, meine Kenntnisse darin zu vertiefen.«

Missbilligend sah die ältere der Gesellschafterinnen, Mathilda, zu Neveflora auf.

»Ihr seid die Tochter von König Emmerich Quasebarth VI., das einzige Kind von König Quasebarth. Wer, wenn nicht Ihr, sollte die Prophezeiung erfüllen?«

»Was hat das eine mit dem anderen zu tun?«, erkundigte sich die Prinzessin verblüfft.

»Das liegt doch auf der Hand«, gab Mathilda pikiert zurück. »Die Prophezeiung sagt, dass sich der Dämon Ukur Dank eines zwergischen Liebestranks in die Tochter von König Quasebarth verlieben wird. Dadurch wird Kralac endlich wieder vereint sein.«

»Ich kenne diese dämliche Vorhersage. Mal davon abgesehen, dass ich den Wahrheitsgehalt anzweifle, werde ich ganz sicher nicht diese Prinzessin sein. Lieber stürze ich mich eigenhändig in mein Schwert, als Ukur, diesen Usurpator, auch nur zu berühren. Dass er aussehen soll wie ein ansehnlicher Mensch, ändert daran auch nichts.« Nachdem Neveflora tief Luft geholt hatte, fügte sie noch leise hinzu: »Wenn ich ihn berühre, dann mit meiner Faust fest auf seiner Nase.«

»Aber Hoheit! Ihr seid die einzige Tochter von König Quasebarth«, wiederholte Mathilda aufgebracht. »Also ist es Eure heilige Pflicht, diese Bürde zu tragen.«

»Nein! Und selbst wenn, was hat das mit der Stickerei zu tun?«

»Kein Mann will eine schwertschwingende Frau. Da wird Ukur keine Ausnahme sein. Als verheiratete Frau ist es Eure Pflicht, sowohl den Haushalt zu überwachen als auch, Euch angemessen zu beschäftigen, zum Beispiel mit Stickarbeit.« Mathilda sah die Prinzessin an, als sei dies das Selbstverständlichste auf der ganzen Welt – was es in deren Augen sicher auch war.

Bevor Neveflora aufbrausen konnte, mischte sich Königin Ursula ins Gespräch ein. »Leider erlaubt es mein Befinden nicht, meinem Mann ein weiteres Kind zu schenken. Aber ich verwahre mich dagegen, meinem einzigen Kind eine solch ungeheure Last aufzubürden.« Als sie den Blick senkte, fiel eine Träne auf ihre Stickerei. »Es muss eine andere Lösung geben.«

Sie seufzte zutiefst, während weitere Tränen über ihre Wangen liefen. Neveflora ließ sich neben ihrer Mutter auf ein Knie sinken und umarmte sie tröstend.

»Mama, bitte quäle dich nicht damit. Ich bin mir sicher, dass ich irgendwann einen Ehemann finden werde, der mich so nimmt, wie ich bin. Mit diesem kann ich einen Thronfolger zeugen – denke ich. Nur weil ich dieses Scheusal von Ukur nicht heiraten will, heißt das nicht, dass unsere Familie ausstirbt.«

Dann wandte sie sich an Mathilda: »Ich will von dieser sogenannten Prophezeiung nichts mehr hören. Die Besetzung eines Teils von Kralac durch den Dämon ist jetzt schon fünf Generationen her. Ich weiß, es wird erzählt, dass ihn damals eine Hexe verflucht habe und der Fluch nur durch einen von Zwergen gebrauten Liebestrank aufgehoben werden kann, den ihm eine Tochter von König Quasebarth einflößen muss. Jedenfalls so ähnlich. Ob sich das tatsächlich so zugetragen hat und ob an dem Fluch irgendwas dran ist, weiß niemand. Mir ist bewusst, dass die Weissagung für die Menschen im Grenzgebiet wichtig ist. Ukur versucht dort ja immer mal wieder kleinere Angriffe. Das Festhalten an der Prophezeiung gibt den Leute die Kraft, dem standzuhalten.« Sie runzelte nachdenklich die Stirn. »Offiziell werde ich die Weissagung nicht als Unfug bezeichnen. Dennoch bin ganz sicher nicht ich die Prinzessin, die da genannt wird. Das ist mein letztes Wort.«

Während des Gefühlsausbruchs ihrer Tochter waren Königin Ursula ermattet ihre Augen zugefallen. Mitfühlend sah Neveflora sie an. Sie wusste, dass ihre Mutter in den letzten Monaten jede Kräutertinktur geschluckt hatte, die auch nur ansatzweise versprach gegen ihre ständige Erschöpfung zu helfen. Bislang ohne jeden Erfolg. Die Königin wurde von Tag zu Tag schwächer. Ohne die Hilfe ihrer Gesellschafterinnen hatte sie nicht einmal mehr die Kraft, sich zu erheben.

»Möchtest Du Dich ins Bett zurückziehen, Mama?«, fragte sie leise, während sie ihre Mutter weiterhin im Arm hielt.

Müde nickte die Königin, zum Sprechen fehlte ihr die Kraft. Mit einem Nicken gab Neveflora Mathilda das Zeichen, ihrer Mutter aufzuhelfen und sie ins Bett zu geleiten. Trotz Königin Ursulas zierlicher Figur waren beide Gesellschafterinnen notwendig, um sie zu stützen. Voller Sorge sah die Prinzessin dem Dreiergespann nach.

Am nächsten Morgen fand Mathilda Königin Ursula tot in ihrem Bett. Sie schien friedlich zu schlafen, und doch würde sie nie mehr aufwachen.

Das ganze Königreich trauerte um seine gütige Herrscherin. Während sich König Emmerich Quasebarth zur Bewältigung seines Schmerzes in die Arbeit stürzte, trainierte Neveflora noch verbissener beim Schwertkampf. Erst wenn sie sich so sehr verausgabt hatte, dass sie sich kaum noch auf den Beinen halten konnte, beendete sie ihre Übungskämpfe. Trotz der so herbeigeführten körperlichen Erschöpfung war es schwer für sie, Schlaf zu finden. Erst wenn sie ihrer Trauer nachgab und weinte, fiel sie in die tröstliche Schwärze des Vergessens.

Bereits eine Woche später fand die Trauerfeier statt. Hierfür reisten die Herrscher der angrenzenden Länder und sogar einige von entfernteren Königreichen an. Neveflora wusste hinterher nicht mehr zu sagen, wie sie diesen Tag überstanden hatte, ohne sich selbst in Tränen aufgelöst zu haben. Ihre Gedanken drehten sich während der ganzen Zeit nur um ihre Mutter. Ständig fragte sie sich, ob sie deren Tod hätte vermeiden, oder doch zumindest hinauszögern können, wenn sie sich selbst nach einem Heilmittel umgesehen hätte. Auch wenn ihr sämtliche Heiler des Königreichs versicherten, dass sie nichts für die Königin hatte tun können, linderte das ihren Schmerz nicht. Doch zumindest fühlte sie sich nicht mehr ganz so schuldig.

Kapitel 2

Sieben Monate waren vergangen, seit Neveflora ihre Mutter verloren hatte.

Obwohl das übliche Trauerjahr noch nicht vorüber war, hatte ihr Vater den Beschluss gefasst, erneut den Bund der Ehe einzugehen. Heute schon sollte die junge Braut eintreffen. Eine Königstochter aus einem der südlichen Königreiche. Nach allem was Neveflora bisher wusste, war Prinzessin Agnes-Maria kaum älter als sie selbst.

Traurig dachte sie an das Gespräch mit dem König vor vier Wochen.

»Liebe Tochter«, hatte ihr Vater begonnen. »Deine Mutter ist vor sechs Monaten gestorben. Sie wird immer in meinem Herzen bleiben. Ich liebe sie nach wie vor. Es vergeht kein Tag, an dem ich mich nicht nach ihr sehne.«

Neveflora hatte gesehen, wie er um Fassung gerungen hatte, um weitersprechen zu können, während sie selbst ebenfalls mit den Tränen zu kämpfen hatte. »Letzten Monat ist eine Depesche von König Frederic gekommen. Es gab einen Skandal um seine Tochter. Aus dem Grund ist ihm sehr daran gelegen, dass diese so schnell wie möglich verheiratet wird. Je weiter weg von Marlanda, desto besser. Ihm ist bewusst, dass deine Mutter erst vor kurzem verstorben ist. Dennoch hat er mir die Hand seines Kindes angeboten. Allerdings unter der Bedingung, dass die Hochzeit alsbald stattfindet.«

Ein leichtes Kopfschütteln hatte seine nächsten Worte begleitet. »Ich wurde inoffiziell über den Skandal unterrichtet. Für mich ist dieser Vorfall kein Hinderungsgrund, die Prinzessin zu ehelichen. König Frederic ist ein starker Bündnispartner. Deshalb habe ich, trotz aller Bedenken wegen des sehr frühen Zeitpunktes, dem Vorschlag zugestimmt. Würdest du bitte veranlassen, dass die Gemächer für Prinzessin Agnes-Maria hergerichtet werden? Sie ist etwa in deinem Alter. Bist du so lieb und schaust, dass sie sich bei uns wohlfühlen kann?«

Innerlich erstarrt hatte Neveflora nur genickt. Dass ihr Vater erneut heiraten würde, war ihr bewusst gewesen. Dass ihre Mutter bereits nach so kurzer Zeit ersetzt werden sollte, schockierte sie dennoch. Sie wollte ihm keine Vorhaltungen machen. Sie war schließlich dazu erzogen worden, Befehle ihres Königs nicht in Frage zu stellen. Deshalb hatte sie sich bemüht, seiner Bitte nachzukommen.

Es war ein warmer Tag. Deshalb gesellte sich Neveflora zur Wache auf dem Hauptturm. Sie wollte frühzeitig einen Blick auf die Kutsche der südländischen Prinzessin werfen können. Lange hatte sie mit sich gerungen, ob sie die neue Frau an der Seite ihres Vaters willkommen heißen oder sie spüren lassen sollte, dass sie niemals ihre Mutter würde ersetzen können. Schließlich überwog das Mitleid mit ihrer künftigen Stiefmutter. Was mochte die junge Frau nur angestellt haben, dass sie – vermutlich ohne Mitspracherecht – so überstürzt an einen deutlich älteren Mann vergeben wurde? Für Neveflora fühlte es sich an, als sei die Prinzessin ins Exil geschickt worden. Deshalb war es nicht schwer für sie, einen Mittelweg zu finden, wie sie mit der Situation umgehen sollte.

Sie würde Agnes-Maria klar machen, dass diese ihre Mutter nicht ersetzen konnte, dennoch wollte sie versuchen, ihr eine gute Freundin zu sein.

Im Süden hatten sie mitunter andere Bräuche, deshalb würde sich die Prinzessin hier anfangs sicher erst einmal fremd fühlen. Da war vermutlich etwas Nachhilfe im Kralac-Brauchtum angesagt. Kurz übermannte sie die Sehnsucht nach ihrer Mutter. Diese wäre sicher herzlich auf die neue Frau zugegangen. Bevor Neveflora bei diesem Gedanken von Trauer überwältigt wurde, sah sie lieber wieder zur Straße hin, die zum Schloss führte.

Da! Am Horizont zeichnete sich eine Staubwolke ab. Kurz darauf konnten schon Reiter und Kutschen ausgemacht werden. Vorneweg ritten vier Soldaten der königlichen Garde von Kralac, gefolgt von weiteren vier Soldaten in unbekannter Uniform. Das mussten Gardisten aus Marlanda sein, Prinzessin Agnes-Marias Herkunftsland. Drei prächtige Kutschen folgten den Vorausreitenden, dann schlossen sich erneut vier berittene Soldaten an. Den Abschluss bildeten zwei Planwagen. Diese transportierten vermutlich die Besitztümer und Aussteuer der Prinzessin. Neveflora spürte eine gänzlich unroyale Neugier auf die wahrscheinlich exotisch anmutenden marlandischen Gegenstände. Im Schloss gab es durchaus Kunstgegenstände und Möbel aus fernen Ländern, die ihr Vater von Reisen aus anderen Königreichen mitgebracht hatte. Manches war ihm auch von ausländischen Botschaftern überreicht wurden. Dennoch entsprach die Einrichtung dem kralacschen Geschmack - mit viel Holz, meist nur lasiert statt bunt bemalt, dabei sehr schlicht gehalten.

Geschwind lief Neveflora die Treppe des Wachturms hinunter, um gemeinsam mit ihrem Vater die fremde Prinzessin im Hof in Empfang nehmen zu können. Ungeduldig wartete sie, dass die Fanfaren das Eintreffen der zukünftigen Königin verkündeten, sobald sie das große Schlosstor passieren würde.

Endlich war es soweit! Die Fanfaren erklangen und schon kurz darauf war das Klappern der Hufe zu hören. Die vorneweg reitenden Soldaten bildeten einen Halbkreis. Die mittlere der drei Kutschen fuhr bis zum König, vor dem sie anhielt.

Eilig kam ein Page herbeigelaufen. Geschwind öffnete er die Tür und klappte die Stufen der Kutschentreppe heraus.

Als Erstes stieg eine verschleierte Frau aus der Kutsche. Die vom Pagen dargebotene Hand zur Hilfe beim Ausstieg ignorierte sie. Stattdessen hielt sie sich mit ihren behandschuhten Fingern an der Karosse fest. Nachdem sie ausgestiegen war, drehte sie sich um und half der zweiten, ebenfalls verschleierten Frau, aus der Kutsche. Während die erste ein bunt gefärbtes Tuch über dem Haar und eines über Mund und Nase trug, schmückte die zweite Frau ein ebenso bunter, allerdings aufwendig bestickter Schleier, der auch das Gesicht vollständig verhüllte.

Ob sie wohl auch in Zukunft auf der Verschleierung bestand? Dieser Brauch war in Kralac fremd. Deshalb war sich Neveflora nicht sicher, wie gut eine Königin ankam, deren Gesicht die Untertanen nicht sehen konnten. Vergebens versuchte sie, einen Blick durch das edle Gespinst auf das Gesicht der zukünftigen Königin zu erhaschen.

König Emmerich ging auf die beiden Damen zu. Die erste Frau knickste höflich und recht tief. Dann stellte sie ihre Begleiterin als »die liebliche Prinzessin Agnes-Maria von Marlanda« vor. Diese sank ebenfalls in einen formvollendenten Hofknicks vor dem König. Der verbeugte sich seinerseits und reichte ihr die Hand. Auch die Prinzessin trug Handschuhe. Das wurde erst sichtbar, als sie ihre Finger aus den weiten und langen Ärmeln ihres Gewandes schob und auf die ihres Bräutigams legte. Dieser hauchte einen angedeuteten Handkuss darauf.

»Herzlich willkommen in Eurem neuen Zuhause, Prinzessin Agnes-Maria. Ich nehme an, Ihr und Eure Gesellschafterin möchten Euch zuerst von der langen Reise etwas erholen. Ich habe zwei nebeneinanderliegende Zimmer für Euch herrichten lassen. Ich hoffe, es ist dort alles zu Eurer Zufriedenheit.« Er wandte sich seiner Tochter zu. »Dies ist meine Tochter, Kronprinzessin Neveflora. Sie wird Euch zu Euren Gemächern geleiten.«

Auf dem Weg zu den Zimmern fragte sich die Prinzessin erneut, wie die zukünftige Königin - ihre Stiefmutter - wohl aussehen mochte. Was wohl ihr Vater dachte? Schließlich musste er eine Frau heiraten, die er noch nicht einmal gesehen hatte. War es ein Segen, dass sie vollständig verhüllt war, oder steckte eine hübsche Frau unter den Schleiern? Agnes-Maria sah sich während des Wegs immer wieder um. Soweit Neveflora wusste, waren die Häuser in Marlanda sehr bunt eingerichtet. Hoffentlich empfand die Braut ihres Vaters ihr neues Zuhause als nicht zu trist, mit all den Naturtönen.

Schweigend erreichten sie die Räume, die für Agnes-Maria und deren Begleiterin hergerichtet waren. Die Gemächer ihrer Mutter hatte Neveflora unangetastet gelassen, und der neuen Frau ihres Vaters andere Zimmer ausgesucht. Sie hatte ein paar südländische Einrichtungsgegenstände herbringen lassen, in der Hoffnung, dass sich die junge Braut nicht ganz so fremd fühlen würde, wenn ihre Räume etwas heimatliches Flair besaßen.

Geschwind besah sich Agnes-Maria die zwei Schlafzimmer, das Badezimmer, den Salon und das Empfangszimmer. Den entzückten Lauten, die sie dabei von sich gab, entnahm Neveflora, dass die Einrichtung wohl ihren Geschmack getroffen hatte.

»Wärt Ihr so freundlich und würdet die Tür schließen lassen, Prinzessin?«, bat die Gesellschafterin höflich.

Neveflora nickte und schickte sich an, die Gemächer zu verlassen.

»Bitte bleibt noch, falls es Eure Zeit erlaubt«, wurde sie von Agnes-Maria aufgehalten. Diesem Ersuchen kam Neveflora nur zu gerne nach. War sie doch neugierig, ob sie jetzt eine Möglichkeit bekommen würde, einen Blick auf ihre künftige Stiefmutter zu erhaschen. Die Stimme hatte sich sehr angenehm angehört. Hell und melodisch, mit einem kaum hörbaren Akzent, der ihrer südländischen Heimat geschuldet war.

»Wird der Herr des Hauses diese Räumlichkeiten betreten, oder ein männlicher Bediensteter?«, erkundigte sich Agnes-Maria neugierig.

Neveflora zuckte die Schultern. »Das kann schon sein, aber nur, wenn Ihr es gestattet. Das sind Eure Gemächer. Ihr alleine bestimmt, wer hier wann Zutritt hat.«

»Das ist gut.« Die künftige Königin wandte sich an ihre Gesellschafterin. »Dann kann ich hier den Schleier und die Handschuhe ablegen. Was meinst du, Greta?«

»Das könnt Ihr tun, Hoheit. Sobald es an der Tür klopft, solltet Ihr Euch allerdings in einen anderen Raum begeben. Nicht, dass ein Mann vor der Tür steht und Eurer ansichtig wird.« Besorgnis schwang in der Stimme der Gesellschafterin mit.

»Ihr tragt weder Schleier noch Handschuhe, Prinzessin. Dann stimmt es also, was man mir zutrug? In Kralac ist es nicht üblich, dass sich die Frauen verhüllen?«, wandte sich Agnes-Maria an Neveflora.

»Das ist richtig. In Kralac verhüllt niemand sein Gesicht, weder Frau noch Mann«, antwortete diese.

»Wenn ich Königin dieses Landes bin, dann sollte ich mich nach den hiesigen Gepflogenheiten richten und den Schleier ablegen, oder?«, fragte die marlandische Prinzessin weiter.

Ihre Gesellschafterin sog bei diesen Worten so scharf die Luft ein, dass Neveflora kurz das Gefühl hatte, Greta würde ohnmächtig umfallen. Anscheinend fand Agnes-Maria das marlandische Hofprotokoll zu streng, hatte sich bislang aber nicht dagegen wehren können. Dass diese, wie auch sie selbst, ein wenig rebellierte, fand Neveflora überaus sympathisch. Es unterstrich ihre Hoffnung, sie könne sich mit ihrer künftigen Stiefmutter gut verstehen. Dennoch versuchte sie, sich einigermaßen diplomatisch auszudrücken.

»Bei der Hochzeit ist es üblich, dass die Braut verschleiert zum Altar geführt wird. Sobald der Ehebund geschlossen wurde, hat der Bräutigam das Recht, den Schleier zu lüpfen und seine frisch Angetraute vor allen Anwesenden zu küssen. Beim Zurückschlagen des Schleiers helfen zumeist die Brautjungfern mit, so dass der dann auch ordentlich liegt und nicht aussieht wie eine zurückgeschlagene Tischdecke.«

Beide Prinzessinnen kicherten kurz, was das zarte Band der Freundschaft weiter stärkte.

Dann fuhr Neveflora fort: »Vielleicht kann man einen Mittelweg gehen, dass der Kopf mit einem weißen Tuch verhüllt ist, aber eben das Gesicht frei bleibt, wenn der Brautschleier zurückgeschlagen wurde.«

»Das ist gänzlich …«, wandte Greta erregt ein, wurde aber von Agnes-Maria unterbrochen.

»… eine wundervolle Idee. So ist ein wenig marlandisches Brauchtum erhalten, während ich einen für mich neuen Weg als kralacsche Königin beschreite. So machen wir das. Und jetzt will ich endlich diesen Schleier und die Handschuhe loswerden!« Mit diesen Worten streifte die Braut erst die Fingerlinge ab, dann zog sie sich das Tuch vom Haupt.

Neveflora hatte mit vielem gerechnet, aber nicht mit diesem Anblick. Vor ihr stand eine junge Frau mit bronzefarbener Haut, dunkelgrünen Haaren und ebensolchen Augen. Soweit war dies erwartbar, da alle Marlander diesen Hautton und diese Haarfarbe aufwiesen. Was sie doch etwas überraschte, war die überwältigende Schönheit der Prinzessin. Womit sie noch weniger gerechnet hatte, war die Tatsache, dass sie beim Anblick der jungen Frau Herzklopfen bekam, wie selten in ihrem Leben. In ihrem Bauch fingen Schmetterlinge an zu tanzen. Sie schloss für einen Moment die Augen und wies sich selbst zurecht, dass das ihre künftige Stiefmutter war. Warum nur, seufzte sie innerlich. Sie hätte sich in jede Person verlieben dürfen. Aber Agnes-Maria war die Braut ihres Vaters und somit tabu.

Hastig verabschiedete sie sich, mit dem Hinweis, dass sie noch etwas zu erledigen habe.

Nachdem sich die Tür hinter ihr geschlossen hatte, atmete sie erst ein paarmal tief durch. Dann begab sie sich in ihre Räume, um sich Hose und Kettenhemd anzuziehen. Ein schweißtreibender Schwertkampf würde sie von ihrem inneren Kampf ablenken. Hoffte sie zumindest.

Kapitel 3

Soweit es die Etikette erlaubte vermied Neveflora die nächsten drei Tage ein Zusammentreffen mit ihrer künftigen Stiefmutter. Nachdem sie noch vor der Ankunft von Agnes-Maria lautstark verkündet hatte, dass sie sich nicht an den Hochzeitsvorbereitungen beteiligen würde, jedenfalls nicht, ehe das Trauerjahr für ihre Mutter vorüber war, waren etliche Höflinge überrascht, dass sie plötzlich so eifrig bei den Vorbereitungen half. Sie war die Prinzessin und jede helfende Hand wurde gebraucht, also hinterfragte niemand ihren Meinungswechsel. Kümmerte sich Neveflora nicht um die Vorbereitungen, dann trainierte sie beinahe schon exzessiv mit ihrem Schwert.

Alles, was Prinzessin Agnes-Maria betraf, wurde mit Greta besprochen, so dass sich die beiden Prinzessinnen tatsächlich kaum zu Gesicht bekamen. Sobald Neveflora ihre künftige Stiefmutter irgendwo sah, versuchte sie einen anderen Weg einzuschlagen, ohne grob unhöflich zu wirken.

Trotzdem belasteten Neveflora ihre romantischen Gefühle für die hübsche Marlanderin. Am Abend vor der Hochzeit ging sie deshalb in den Rosengarten, um sich eine Strategie zu überlegen, wie sie den nächsten Tag in Würde und Anstand überstehen konnte. Zumal sie an diesem Tag der frischgebackenen Königin nicht aus dem Weg gehen konnte.

Gemütlich schlenderte sie den Pfad im Garten entlang, auf dem Weg zu einer Laube. Hierhin zog sie sich gern zurück, denn sie war vom Schloss aus nicht einsehbar. Dort würde sie unbeobachtet ihren Gefühlen nachgeben können, selbst wenn sie dabei in Tränen ausbrechen sollte.

Wie erwartet, war ihr Lieblingsplatz am frühen Abend menschenleer. Völlig undamenhaft setzte sie sich im Schneidersitz auf die Bank. Etwas, das ihre Hofdamen nicht verstehen konnten. Sie fanden es unschicklich und unbequem. Gut, hätte sie ein mehrlagiges Kleid an, statt der praktischen Hosen, hätte sie diese Sitzposition vielleicht auch als weniger angenehm empfunden. Seufzend ließ sie ihren Oberkörper an die Lehne sinken und schloss ihre Augen. Dann begann sie langsam ein- und auszuatmen. Sie war so auf das Atmen konzentriert, dass sie nicht bemerkte, wie sich jemand näherte.

»Tut mir leid, wenn ich störe, aber ich muss unbedingt mit Euch reden«, hörte Neveflora plötzlich die Stimme von Agnes-Maria unmittelbar neben sich. Erschrocken zuckte sie zusammen und riss die Augen auf. Tatsächlich stand die Prinzessin direkt vor ihr. Den Gesichtsschleier hatte sie auf die Seite geworfen, so dass ihr liebliches Gesicht zu sehen war, das äußerst bedrückt wirkte. Sofort schmolz Nevefloras Herz dahin.

»Bitte, setzt Euch. Was wollt Ihr mit mir bereden? Ist irgendetwas nicht zu Eurer Zufriedenheit mit den Hochzeitsvorbereitungen?«, fragte sie und lud die junge Frau mit einer Handbewegung dazu ein, sich zu ihr zu setzen, derweil sie ihre Beine damenhaft auf den Boden stellte.

Nachdem Agnes-Maria der Aufforderung nachgekommen war, schlug Nevefloras Herz bis zum Hals. Hastig sah sie zur Seite und hoffte, dass ihr Gesicht nicht allzu sehr ihre Gefühle zeigte.

»Ich will nicht um den heißen Brei herumreden«, begann die künftige Königin. »Ich hatte die letzten Tage den Eindruck, dass Ihr mir aus dem Weg geht. Ich weiß, Ihr wart mit den Vorbereitungen beschäftigt. Dennoch hatte ich mehrmals beobachtet, dass Ihr einen anderen Weg wähltet, bevor Ihr auf mich treffen konntet. Da wir in Zukunft unter einem Dach wohnen werden, wollte ich wissen, womit ich dieses Verhalten provoziert habe. Vielleicht liegt ein Missverständnis vor, dann möchte ich das gern vor der Zeremonie geklärt haben.«

»Es ist … Ihr habt nichts falsch gemacht«, stotterte Neveflora. »Ich war damit beschäftigt, dass der morgige Tag für Euch und meinen Vater unvergesslich wird. Es tut mir leid, wenn es so aussah, als ginge ich Euch aus dem Weg.«

Ein trauriger Blick traf Neveflora.

»Ich bin fremd hier, aber nicht dumm«, sagte Agnes-Maria mit Bestimmtheit. »Hat Euch Euer Vater gesagt, weshalb ich so schnell verheiratet werden soll? Wobei es meinem Vater wohl eher darauf ankam, dass ich möglichst weit weg von Marlanda bin. Ist es das, was Euch an mir stört?«

Die kralacsche Prinzessin schüttelte den Kopf. »Ihr könnt beruhigt sein. Papa hat mir nichts erzählt. Nur, dass es irgendeinen Skandal gegeben habe. Es tut mir leid, dass Ihr einfach abgeschoben wurdet. Und ich bin mir sicher, wüsste ich Euer Vergehen, würde ich Euch nicht dafür verurteilen.« Sie pausierte kurz, bevor sie fortfuhr: »Ich meine, ich trainiere ständig mit den Soldaten Schwertkampf und waffenlosen Kampf. Da habe ich immer Hosen an. Die meisten Höflinge oder anderen Königshäuser finden das nicht sonderlich passend für eine Prinzessin. Die würden mich lieber in einem hübschen Kleid und mit Stickzeug in der Hand sehen. Wenn ich dran denke, wie Ihr Euch immer verhüllen müsst … musstet, kann ich mir vorstellen, dass so ein Benehmen bei Euch einen kleinen Skandal auslösen würde.«

»Klein?«, Agnes-Maria lachte, wenngleich es sich recht bekümmert anhörte. »Mein Vater hätte mich in meinem Zimmer eingesperrt, bis er mich verheiratet hätte. Wahrscheinlich noch viel weiter weg als nur bis Kralac.«

Beide schwiegen längere Zeit, in der nur das Rascheln der Büsche zu hören war.

Schließlich sagte Neveflora: »Zum Glück wohne ich in Kralac. Verzeihung, aber das hört sich für mich so an, als sei ein Leben in Marlanda, für einen Wildfang wie mich, unerträglich.« Sie spürte beinahe körperlich, wie der Blick der Prinzessin von ihren ebenholzfarbenen Haaren, über die alabasterfarbene Haut hin zu ihrem rosenroten Mund wanderte.

»Aber ein sehr hübscher Wildfang«, sagte sie leise. Erschrocken hielt die künftige Königin inne.

»Danke für das Kompliment. Ihr seid auch wunderschön. Ich liebe diesen wunderbaren Bronzeton Eurer Haut. Dazu das wunderschöne Grün Eurer Haare.« Flüsternd setzte Neveflora hinzu: »Deshalb musste ich dir aus dem Weg gehen. Ich habe mich in dich verknallt. Ich weiß einfach nicht, wie ich es ertragen soll, ausgerechnet in die Frau verliebt zu sein, die ich auf gar keinen Fall haben kann, weil sie meine Stiefmutter wird.« Ihr Gesicht hatte jetzt wahrscheinlich die Farbe von überreifen Tomaten angenommen. Verschämt wandte sie schnell den Blick ab. Was hatte sie nur geritten, der zukünftigen Königin ihre Gefühle derart zu offenbaren? Doch jetzt war es zu spät, gesagt war gesagt.

Agnes-Marias geflüsterte Antwort riss sie aus ihren aufgewühlten Gedanken: »Du weiß bestimmt nicht, warum ich quasi verbannt wurde?«

Neveflora schüttelte ihren Kopf, sagte aber nichts, weil sie ihrer Stimme nicht traute, ob die fest genug war. Sie fühlte die Finger der anderen Frau an ihrem Kinn. Mit sanftem Druck zwang die andere sie dazu, sich ihr wieder zuzuwenden. Tief versank sie in deren Augen. Da wisperte die künftige Königin: »Das, was so skandalös war, war meine Liebe zu einer Frau. Zumindest dachte ich, dass ich sie lieben würde. Doch als ich dich sah, erkannte ich meinen Fehler. Ich will ehrlich sein. Teilweise war ich froh, dass du mir aus dem Weg gegangen bist. Aber gleichzeitig war ich verletzt, weil ich dich sehen wollte.«

Die Hand auf das Knie der Frau legend, blinzelte Neveflora zwei Mal zur Sicherheit. Doch der verliebte Ausdruck in Agnes-Marias Gesicht blieb. Einem Impuls folgend, beugte sie sich zu ihr hin und strich hauchzart mit ihren Lippen über die der jungen Frau. Beide blieben bewegungslos sitzen. Keine der Frauen wollte diesen Augenblick zerstören.

Schließlich war es Neveflora, die flüsterte: »Das sollten wir wirklich nicht tun.«

Entgegen ihren eigenen Worten küsste sie Agnes-Maria. Erst zärtlich, dann fordernd. Der Kuss wurde mit gleicher Leidenschaft erwidert. Wie im Rausch vergaßen beide Frauen die Welt um sich herum. Nach einiger Zeit lösten sie sich keuchend voneinander.

»Was machen wir jetzt nur?«, fragte die kralacsche Prinzessin die marlandische, nachdem sie ihre Sprache wiedergefunden hatte.

Seufzend und mit traurigem Blick antwortete diese: »Ich sehe keine andere Möglichkeit, als morgen deinen Vater zu heiraten und ihm, soweit ich es kann, eine gute Ehefrau zu sein. Ich wäre liebend gerne mit dir zusammen, aber ich fürchte, das ist nicht möglich.«

Nickend bestätigte Neveflora diese Einschätzung, während ihr eine Träne über die Wange lief. »Du hast recht. Ich wünschte, es wäre anders. Hätte ich mich in Greta verliebt, wäre es ein Leichtes gewesen, Vater dazu zu bringen, dass sie in meine Gemächer umziehen darf. Du jedoch …« Sie überlegte, schüttelte dann aber den Kopf. »Sollen wir wenigstens versuchen, gute Freundinnen zu sein? Ich weiß noch nicht, ob ich es schaffe, dich ständig mit Vater zu sehen. Aber dich gar nicht in meiner Nähe zu haben, wäre noch schlimmer für mich.«