Nice to meet you, Florenz! - Sandra Maria Gronewald - E-Book

Nice to meet you, Florenz! E-Book

Sandra Maria Gronewald

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Beschreibung

»Sandras Dolce Vita in Florenz - genial!« (Nina Ruge) Florenz – Wiege der Renaissance, Heimat der Medici, Wirkungsstätte von Michelangelo und Leonardo da Vinci. Und: eine Stadt voller Lebensfreude. Die beliebte ZDF-Moderatorin und ehemalige Wahlflorentinerin Sandra Maria Gronewald zeigt Ihnen Florenz, wie Sie es noch nie gesehen haben. Sie verrät, wo die größten Pizzen und feinsten Trüffel serviert werden, taucht ein in die romantischste Liebesgeschichte der Stadt und fiebert mit beim härtesten Spiel der Welt. Kommen Sie mit zu den schönsten Ecken abseits der Touristenströme und lassen Sie sich mitreißen von einer Autorin, deren Herz seit Jahrzehnten für Florenz schlägt.

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Seitenzahl: 202

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Impressum

© eBook: 2023 GRÄFE UND UNZER VERLAG GmbH, Postfach 860366, 81630 München

© Printausgabe: 2023 GRÄFE UND UNZER VERLAG GmbH, Postfach 860366, 81630 München

POLYGLOTT ist eine eingetragene Marke der GRÄFE UND UNZER VERLAG GmbH

Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck, auch auszugsweise, sowie Verbreitung durch Film, Funk, Fernsehen und Internet, durch fotomechanische Wiedergabe, Tonträger und Datenverarbeitungssysteme jeglicher Art nur mit schriftlicher Genehmigung des Verlags.

Leserservice:

GRÄFE UND UNZER Verlag

Grillparzerstraße 12

81675 München

www.graefe-und-unzer.de

Autorin: Dr. Sandra Maria Gronewald

Redaktion und Projektmanagement: Melanie Loser

Lektorat: Martin Waller, Werkstatt München – Buchproduktion

Bildredaktion: Dr. Nafsika Mylona

Schlusskorrektur: Ulla Thomsen

Covergestaltung: Favoritbuero Gbr

Kartografie: Gerald Konopik, Fürstenfeldbruck

eBook-Herstellung: Maria Prochaska

ISBN 978-3-8464-0989-3

1. Auflage 2023

GuU 8-0989 09_2023_02

Bildnachweis

Coverabbildung: Sandra Maria Gronewald © Jana Kay Photography; Hintergrund Florenz © Shutterstock.com

Fotos: Sandra Maria Gronewald; AWL Images; Calcio Storico, Gianni Vannucchi; ddp images; gemeinfrei; Getty Images; HUBER IMAGES; laif; Laura Manfredi; lookphotos; Lucia und Elisabetta Bellini; Marco Quinti; Salerosa Bistrò; Shutterstock.com; Simona Todeschini; Simone Agnoloni; stock.adobe.com; Trattoria Mario.

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Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwendung ohne Zustimmung von Gräfe und Unzer ist unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Verarbeitung in elektronischen Systemen. Die Daten und Fakten für dieses Werk wurden mit äußerster Sorgfalt recherchiert und geprüft. Wir weisen jedoch darauf hin, dass diese Angaben häufig Veränderungen unterworfen sind und inhaltliche Fehler oder Auslassungen nicht völlig auszuschließen sind. Für eventuelle Fehler oder Auslassungen können Gräfe und Unzer, die ADAC Medien und Reise GmbH sowie deren Mitarbeiter und die Autoren keinerlei Verpflichtung und Haftung übernehmen.

Bei Interesse an maßgeschneiderten B2B-Produkten: Roswitha Riedel, [email protected]

Wichtiger Hinweis

Die Daten und Fakten für dieses Werk wurden mit äußerster Sorgfalt recherchiert und geprüft. Wir weisen jedoch darauf hin, dass diese Angaben häufig Veränderungen unterworfen sind und inhaltliche Fehler oder Auslassungen nicht völlig auszuschließen sind, zumal zum Zeitpunkt der Drucklegung die Auswirkungen von Covid-19 auf das Hotel- und Gastgewerbe vor Ort noch nicht vollständig abzusehen waren. Für eventuelle Fehler oder Auslassungen können Gräfe und Unzer, die ADAC Camping GmbH sowie deren Mitarbeiter und die Autoren keinerlei Verpflichtung und Haftung übernehmen. Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird in diesem Buch bei Personenbezeichnungen das generische Maskulinum verwendet. Es gilt gleichermaßen für alle Geschlechter.

»Den Zauber dieser Stadt entdeckt man am besten fern der eingetretenen Touristenpfade. Sandra kennt die Orte, wo Geschichte und Genuss sich treffen – und entführt uns dorthin!«

Nina Ruge

»Immer, wenn ich diese toskanische Hauptstadtluft einatme – eine Mischung aus Leder, Parfüm, Rauch und Espresso –, fühle ich mich wie damals, als ich eines Nachts erstmals allein in Florenz vor dem Dom stand und plötzlich Tränen in den Augen hatte, weil seine Schönheit mich so sehr berührte.

Kommen Sie mit auf meine besondere Reise

ins Herz der Stadt: Weltberühmte Kunst, toskanische Geheimrezepte und verträumte Liebesschwüre – wir erleben die Florentiner Lebensfreude hautnah. Erfahren Sie, warum es die Freiheitsstatue ohne Florenz vielleicht

gar nicht gäbe, und worüber sich König Charles hier schon mal richtig kaputtgelacht hat.

Wir treffen faszinierende Menschen, die

Florenz zu dem machen, was es für mich seit Jahrzehnten ist – einer der schönsten Orte der Welt!«

Sandra Gronewald

Buongiorno Firenze: Die Stadt erwacht

Der Domplatz ohne Touristenmassen, ein Goldschmied, der eine riesige Kuppel baut, und Frühstück all’italiana. >

Michelangelos Erbe

In der Bildhauerwerkstatt staubt es, ein Meister steht vor seinem Ruhestand, und ein Genie erschafft ein Symbol der Freiheit, das tausendfach kopiert wird. >

Florenz – Stadt der Liebe

Die große Liebe eines Dichters, Wunschzettel in einem Korb auf einem Grab, Liebesschlösser auf dem Ponte Vecchio und ein Dorf in der Stadt. >

Fußballjubel und letzte Ruhe in Santa Croce

Prachtvolle Grabmäler in der Kirche, Ruhm, Ehre und blutige Nasen auf dem Platz davor, Kulinarik und Komödie im Teatro del Sale und ein Florentiner Weihnachtsmarkt, der auch so heißt. >

Mangiar bene a Firenze

Trüffelsuche in der Natur und Trüffelgerichte in der Stadt, exzellente Restaurants mit Familientradition und die wahrscheinlich beste Pizza in Florenz. >

Firenze per bambini

Auf Entdeckungsreise zu Leonardos Maschinen, zu einem weiten Ausblick nach Hunderten Stufen, zum Schöpfer von Pinocchio und zum ersten Waisenhaus Europas. >

Pause in der Großstadt

Gartenspaziergänge mit Ausblick, Kirchen als Ruhepole, ein Abstecher nach Fiesole in den Hügeln über Florenz, Aussichtsterrassen und ein Besuch im Untergrund. >

Der Duft von Florenz

Dufterlebnisse in einem ehemaligen Kloster nahe des Bahnhofs, die Florentiner Iris und ein Weltreisender, der ein Parfümmuseum gründet. >

Uffizi Diffusi: Verstreute Kunstwerke

Eine Lautsprecherstimme im Innenhof der Uffizien, ein Deutscher, der mit seinen Ideen große Spuren hinterlässt, und ein Geheimgang, der nun für alle sichtbar ist. >

Auf der anderen Seite des Arnos

Der Ponte Vecchio bei Nacht, Eis auf einer versteckten Piazza, Nachtleben vor der Heiliggeistkirche und süßes »schwarzes Gold« am Palazzo Pitti. >

Meine Florentiner Flügel

Das Abitur frisch in der Tasche und der Wunsch, zu studieren und Fernsehjournalistin zu werden. Doch zunächst muss diese immense Liebe zu meinem Lieblingsland Italien und seiner Sprache, die ich so gerne spreche, zufriedengestellt werden: Das beschreibt so ungefähr meine Ausgangssituation für die große Reise, die ich Mitte der 1990er antrat.

Es war keine Reise im eigentlichen Sinn, vielmehr ein Eintauchen in den italienischen Alltag: Nach unzähligen Aufenthalten dort wollte ich endlich länger Teil dieses Landes sein. Dieser Traum erfüllte sich in jenem Herbst mit dem Start meiner Ausbildung zur Touristikdolmetscherin. Meine Eltern unterstützten mich in meinem Vorhaben und fuhren mich nach Florenz – das Auto vollbepackt mit Bettzeug, Schreibtisch, einem Riesenkoffer und einem noch größeren mulmigen Gefühl ihrerseits. Wie schwer es ihnen gefallen sein muss, mich dort alleinzulassen, 1000 Kilometer entfernt, kann ich erst erahnen, seit ich selbst Mutter bin. Schweren Herzens ließen sie los, um mir Flügel zu verleihen. Flügel, die mich bis heute durch die Welt tragen. Flügel, die mich haben fliegen lassen, mich aber nie von ihnen getrennt haben. Flügel, die untrennbar mit dieser einen Stadt verbunden sind: Firenze.

Immer, wenn ich seitdem diese toskanische Hauptstadtluft einatme – eine Mischung aus Leder, Parfüm, Rauch und Espresso –, fühle ich mich wie damals, als ich eines Nachts erstmals allein vor dem Dom stand und plötzlich Tränen in den Augen hatte, weil seine Schönheit mich so sehr berührte.

Ich möchte Ihnen diese wunderbare Stadt näherbringen. Es wird nicht einfach, denn es gibt so viele Menschen, die sie sehen wollen. Jedes Jahr kommen viele Millionen Besucher hierher. Man hat es nie ganz für sich, dieses Florenz, leider auch nicht die scheinbar weniger bekannten Plätze. Vielleicht gelingt es mir ja dennoch, Sie für ein paar Ecken abseits der großen Touristenströme zu begeistern, Sie zum Frühaufstehen zu bewegen, Sie mitzunehmen in die Magie dieser Stadt. Die mich seit Jahren in ihrem Bann hat und meine bedingungslose Verehrung genießt.

Wir werden nicht nur weltberühmte Kunst hautnah erleben und in toskanische Kochtöpfe blicken, sondern auch romantische Liebesschwüre beobachten, den Vater der italienischen Sprache Dante Alighieri begleiten und mitten in der Stadt den Duft bunter Blüten genießen. Lassen Sie uns die Nacht zum Tage machen, hinaufsteigen über die Dächer und schließlich größte Emotionen beim vielleicht brutalsten Spiel der Welt erleben.

Kommen Sie mit! Es ist so leicht, Florenz zu lieben …

Ihre

Monumentale Bauten und Florentiner Alltagsleben finden auf der Piazza della Repubblica zusammen.

Meine Lieblingsorte in Florenz

Ein Februarmorgen auf dem Ponte Vecchio

Am liebsten würde ich sie auf Händen tragen – die wunderschöne Kathedrale Santa Maria del Fiore.

Weltberühmte Ansichten, magische Augenblicke

Sogar auf dem Kiosk ist Dante abgebildet.

Schnell und laut unterwegs im Florentiner Centro

Dante-Darsteller vor der Casa di Dante

Die Kunst früherer Jahrhunderte gehört im Zentrum zum bunten Alltag.

Michelangelos David ist allgegenwärtig in Florenz.

Firenze, ti amo! In der stets gut besuchten Stadt kann man immer wieder auch weniger belebte Eckchen finden und genießen.

Florenz auf einen Blick: links der Palazzo Vecchio mit dem Arnolfo-Turm, rechts die Kathedrale Santa Maria del Fiore mit dem Campanile

Mein Florenz

Ein kurzer, aber magischer Moment: Die Sonne blitzt zwischen dem Campanile und den Häusern daneben hindurch.

Buongiorno Firenze: Die Stadt erwacht

Der Domplatz ohne Touristenmassen, ein Goldschmied, der eine riesige Kuppel baut, und Frühstück all’italiana.

Frühmorgens unterwegs im Centro storico

Brennende Mittagssonne, um mich herum wild gestikulierende Reisebegleiter und dichtes Gedränge vor den Schaustellerbuden. So stand ich als Kind das erste Mal vor dem Florentiner Dom – zwischen Hunderten Touristen aus aller Welt.

An dem Tag begann für mich ein Lebenstraum – obwohl es mir schwerfiel, diesen besonderen Moment zu genießen, denn ich musste ihn in dieser Hitze teilen mit all den anderen Menschen.

Jahre später lebte ich dann in Florenz und machte die Erfahrung, wie schön es sein kann, hier entlangzugehen, wenn die meisten anderen noch schlafen. Wie noch viel eindrucksvoller dieser Platz auf dem Weg zur Arbeit ist. Auch als Tourist lohnt es sich, früh aufzustehen. Nicht nur, um die lange Schlange am Ticketschalter zu umgehen oder als Erster im Museum zu stehen. Vor allem die dann noch unverstellte Schönheit der Stadt zu genießen und dem italienischen Alltag beim Erwachen zuzusehen, ist so wunderbar. Das sonst stets volle Florenz für sich zu haben, durch die Gassen zu schlendern, während gerade die Bars öffnen und die meisten Touristen noch träumen. Fast allein auf der Piazza San Giovanni vor dem Dom zu stehen. Das ist ein Privileg.

Im Morgenlicht zeigt sich das Ensemble aus Dom, Glockenturm und Taufkapelle in seiner ganzen Schönheit.

Den Domplatz einmal ganz für sich haben

Noch bevor die Sonne aufgeht, starten Sie Ihren morgendlichen Spaziergang durch die Altstadt, das Centro storico. Am besten mit dem ersten Ziel: Santa Maria del Fiore. Das ist einfach, denn den Dom sehen Sie sowieso von fast jeder Gasse des Zentrums aus. Die weltberühmte Kuppel ist ein im wahrsten Sinne des Wortes herausragender Orientierungspunkt.

Wenn man auf diesem Platz ankommt, übermannt er einen – im positiven Sinne. Natürlich weiß man, dass die Piazza San Giovanni mit Dom, Baptisterium (Taufkapelle) und Campanile (Glockenturm) das Wahrzeichen von Florenz darstellt. Dennoch: Jedes Mal, wenn ich aus einer der angrenzenden Straßen heraustrete und sich dieser Platz vor mir öffnet, bekomme ich Gänsehaut, und ein schwer zu beschreibendes Gefühl der Ehrfurcht streift durch meinen Körper. Jedes Mal wieder, seit Jahrzehnten. Es ist eine Art Hochachtung, Respekt. Sogar Demut vor der Schönheit, die Menschen konzipieren, erschaffen und über Jahrhunderte bewahren können. Die Piazza San Giovanni ist für mich die Personifizierung der Stadt Florenz.

Nur hat man diesen Platz leider so selten für sich. Mittlerweile ist die Stadt sogar im Winter gut besucht – der hier mitunter übrigens deutsche Dimensionen annehmen und sehr kalt sein kann. Und eben weil die Piazza so berühmt ist, wird sie weltweit auch immer und überall empfohlen – in jedem Blog, jedem Reiseführer, in jedem Buch über Florenz, und meist steht sie bereits im allerersten Kapitel.

Im Winter kann es in Florenz richtig kalt werden.

Selbst meinen Kindern blieb der Mund offen stehen

Und so ist es auch in diesem Buch – mit dem kleinen Unterschied, dass meine wichtige Zusatzempfehlung lautet: Stehen Sie sehr früh auf! Im Herbst und Winter gehen Sie ungefähr eine halbe Stunde vor Sonnenaufgang los, am besten mit bequemen Sportschuhen. Dann können Sie den Sonnenaufgang auf der Piazza erleben. Im Sommer, wenn die Sonne deutlich früher aufgeht, würde das natürlich ein extrem frühes Aufstehen bedeuten. Das muss nicht unbedingt sein. Morgens um sechs ist es hier auf jeden Fall einzigartig, auch wenn es schon hell ist. Natürlich ist der Domplatz auch schön, wenn man ihn mit zig Touristengruppen aus aller Welt teilt. Aber, glauben Sie mir, es ist kein Vergleich dazu, ihn frühmorgens zu erleben. Allein oder mit seinen Liebsten. Wenn hinter der Kuppel schon die Sonne lauert oder – je nach Jahreszeit – bereits die ersten Strahlen durch die Gassen im Osten des Doms das Gesicht kitzeln. Ich bin dann meist so ergriffen, dass ich gar nicht sprechen möchte.

Als ich meine Kinder zum ersten Mal dazu brachte, dieses Erlebnis mit mir zu teilen, waren sie zunächst überhaupt nicht begeistert, auch noch im Urlaub früh aufstehen zu müssen. Doch als wir ankamen, waren sie sprachlos. Das passiert selten. Mit einem ehrfürchtigen »Wow« staunten sie mit offenem Mund. Zwei Kinder, die kaum etwas wussten über Kunstgeschichte, für die Brunelleschi ein Fremdwort war und Giotto eine Süßigkeit. Zwei kleine Menschen, die auf ganz authentische Weise überwältigt waren von so viel Schönheit auf einem einzigen Platz.

Ein begnadeter Künstler

Wenn Sie also hier stehen zwischen Dom und Taufkapelle, bestaunen Sie zunächst den fast 700 Jahre alten und knapp 85 Meter hohen Glockenturm, den Campanile, ein Meisterwerk Giottos. In einem bestimmten Moment des Sonnenaufgangs, wenn die Sonne von Osten her zwischen Dom und Campanile durchlugt, strahlt die von Ihnen aus linke Außenwand des Glockenturms gelb. Die weiß-grün-roséfarbene Marmorfassade wirkt dann an dieser Stelle wärmer. Was für ein schönes gemeinsames Schauspiel von Natur und Architektur! Wenn dann zur vollen Stunde noch die Glocken erklingen, ist das Kunstwerk perfekt.

Nutzen Sie unbedingt auch die Chance, in Ruhe die Bronzetüren am Baptisterium zu studieren. Auch das ist natürlich kein Geheimtipp, deswegen stehen tagsüber hier die Touristen Schlange, sodass man je nach Jahreszeit nur schwer einen ruhigen Blick auf das Kunstwerk Lorenzo Ghibertis erhaschen kann. Der Goldschmied hat das Nord- und das Ostportal geschaffen. Vor allem Letzeres ist ein Wunderwerk der Reliefkunst und wird nach einem Michelangelo zugeschriebenen Ausspruch »Paradiestür« genannt. Das Original befindet sich seit 1990 im Dommuseum, doch auch die Kopie am Baptisterium hat jede Bewunderung verdient.

DOM-ANEKDOTEN
Der gehörnte Bäcker

An der Nordseite des Doms ist auf einer Stütze ein Stierkopf zu sehen – offiziell eine Ehrung der Tiere, die beim Dombau den Transport der schweren Lasten übernahmen. Doch es gibt noch eine pikantere Legende dazu: Ein am Dombau beteiligter Arbeiter soll der Liebhaber der Frau eines Bäckers in der Gegend gewesen sein. Der Bäcker entdeckte den Betrug und brachte das Paar auseinander. Der Dommitarbeiter jedoch brachte direkt gegenüber der Bäckerei den gehörnten Stierkopf an (als Symbol eines Betrogenen), sodass der Bäcker den Betrug stets vor Augen hatte.

Die gefallene Kugel

Im Januar des Jahres 1600 gab es ein heftiges Gewitter über der Stadt. Plötzlich traf ein Blitz die Kupferkugel auf der Kuppel, die seit 1472 dort thronte. Die Kugel löste sich und fiel hinab auf den Steinboden im Osten des Doms. Kommentarlos zeigt heute noch ein schlichter Kreis aus Marmor die Stelle des Aufpralls und erinnert an diese Nacht. Die Kupferkugel wurde erst 1602 nach der Restaurierung wieder angebracht.

Einmal rund um den Bau herum

Anschließend gehen Sie ein paar Schritte rechts um den Dom herum: Der bloße, unverbaute Anblick der Kuppel ist überwältigend – gerade, wenn der Platz davor leer ist. Es ist ein bisschen wie im Mittelalter, als man die Innenräume der Kirchen oft möglichst dunkel gestaltete. Fenster wurden schmal gebaut, sodass nur wenig Licht ins Innere eindringen konnte. Die Gläubigen sollten von nichts abgelenkt werden und sich aufs Gebet konzentrieren können. Ein bisschen so ist es frühmorgens hier, auch wenn es hell ist: Ist der Platz leer, lenkt einen nichts ab, keine Straßenverkäufer, keine in die Luft gestreckten Regenschirme von Tourist Guides, keine Portraitmaler, keine Menschenmassen. Nur die Straßenreinigung brummt im Hintergrund. Und das einzige, worauf Sie achtgeben sollten, sind vorbeifahrende Lieferwagen, denn zwischen 6 und 9.30 Uhr morgens darf man mit Sondergenehmigung zum Anliefern durch die Fußgängerzone fahren. Zuweilen kommt es mir vor, als hätten ziemlich viele Florentiner diese morgendliche Sondergenehmigung … Also Vorsicht beim Bestaunen der Kuppel, die Autos und Laster sind im Morgengrauen zum Teil recht flott und selbstbewusst unterwegs.

Der Baumeister bewundert sein Werk.

Der Goldschmied setzt sich gegen die Architekten durch

Schon während des Dombaus im 14. Jahrhundert war die Kuppel als die größte der Welt angedacht– nur leider fand sich kein Architekt, der sich den Bau einer so immensen Kuppel mit einem inneren Durchmesser von 45 Metern zutraute. Deswegen klaffte zunächst ein großes Loch über dem Kirchenbau. 1418 wurde schließlich ein Wettbewerb ausgerufen. Die Stadt Florenz als wirtschaftliches und kulturelles Zentrum versprach dem Baumeister Ruhm, woraufhin führende Architekten in die Stadt kamen. Doch das Projekt war von Anfang an begleitet von Zweifeln, Ängsten und Unsicherheiten. Am Ende überzeugte ein an antiken Bauwerken höchst interessierter Goldschmied mit seinem mysteriösen Entwurf: der Goldschmied Filippo Brunelleschi, als Architekt eigentlich ein Laie. Er versprach, die Kuppel gänzlich ohne Stützen und Pfeiler zu bauen. Wie genau, das behielt er zunächst für sich. Zu groß war wohl seine Angst, dass man ihm seine Ideen klauen würde und dass er womöglich wieder, wie 17 Jahre zuvor beim Wettbewerb ums Bronzeportal des Baptisteriums, gegen Lorenzo Ghiberti den Kürzeren ziehen könnte.

Sein alter Widersacher wurde ihm letztendlich zwar als zweiter Bauleiter an die Seite gestellt, doch Brunelleschi war es, der nicht nur die Pläne für die Kuppel lieferte, sondern auch mit zahlreichen technischen Neuerungen die Realisierung des Baus in schwindelerregender Höhe ermöglichte. 16 Jahre später wurde die selbsttragende, aus zwei Schalen bestehende, 107 Meter hohe Kuppel vollendet. 1436, also 140 Jahre nach der Grundsteinlegung, konnte Santa Maria del Fiore schließlich eingeweiht werden – mit ihrer beeindruckenden Kuppel, bis heute weltweit einer der Höhepunkte der Renaissance.

Seit 1830 schaut sogar Brunelleschi selbst unentwegt ehrfürchtig hinauf zur Kuppel. Hinter Ihnen, südlich des Doms, direkt rechts neben dem Eingang zum Ticketverkauf, sitzt der Baumeister in Form einer Skulptur von Luigi Pampaloni und schaut nach oben. (Links davon steht übrigens die Statue Lorenzo Ghibertis.) Brunelleschi scheint selbst darüber zu staunen, was ihm als Goldschmied da für ein architektonisches Meisterwerk gelungen ist. Schier unglaublich, nicht nur für ihn und seine Zeitgenossen: auch für mich ein Wunder. Immer wieder.

Verlockendes Angebot für ein schnelles Frühstück zum caffè

Nicht nur Dolce Vita, auch das Frühstück ist süß

Wunder machen durstig, außerdem ist der Tag ja nun schon ein bisschen älter. Das heißt, es ist allerhöchste Zeit für einen Kaffee.

Die Bars öffnen gegen 7 Uhr, viele Florentiner sind auch schon wach. Und das ist das zweite Phänomen, das ich an diesem florentinischen Frühaufstehen so sehr genieße: das »echte« Leben, die Stadt beim Aufwachen zu beobachten, dem Alltag dabei zuzusehen, wie er in die Gänge kommt. Straßen werden gekehrt, Mülleimer geleert, und am einen oder anderen der zahlreichen Rollläden der Geschäfte steht bereits jemand und steckt geduldig den Schlüssel ins Schloss, bis der Rollladen komplett hochgefahren ist. In den Bars duftet es nach Kaffeebohnen und frischer, süßester Backware – Cornetti und Brioches, gefüllt mit crema, cioccolato, marmellata. Die Italiener mögen’s zuckrig am Morgen.

Am Tresen der Bars trifft man um diese Tageszeit kaum Touristen. Geschäftsleute mit Zeitung unterm Arm stehen da, wild am Handy tippend oder mit weißen Stöpseln in den Ohren und scheinbar mit sich selbst sprechend. Dazwischen lehnt auch mal ein Polizist in Uniform lässig am Tresen. Mitarbeiter der Müllabfuhr oder der Straßenreinigung legen um diese Uhrzeit schon ihre erste Pause ein und genießen ein schnelles Schokohörnchen al volo.

Tauchen Sie ein in diese einzigartige, liebenswerte Stimmung, wenn der Tag erwacht und die Italiener am Tresen mit ihm. Lauschen Sie diesem unsagbaren, aber charmanten Lärm – einer Mischung aus unentwegtem Tassengeklapper, lauten Stimmen und dem durchdringenden Geräusch des Kaffeemahlens.

HÄTTEN SIE’S GEWUSST?
Gorgia toscana

Im florentinischen Dialekt werden die sogenannten Verschlusslaute p, t und k zwischen zwei Vokalen »aufgeweicht« – in der Sprachwissenschaft spricht man von der »Spirantisierung« dieser Konsonanten. Folgendes Beispiel ist der Running Gag in Florenz: Statt una Coca Cola con la cannuccia corta (eine Cola mit kurzem Strohhalm) wird hier Folgendes bestellt: una Hoha Hola hon la hannuccia horta! Klingt lustig und charmant und ist ganz typisch für Florenz.

Zunächst bestellt man sein Frühstück an der cassa, bezahlt es sofort und bekommt einen Beleg, den scontrino. Mit diesem geht man einen Meter weiter zum Barista, von dem man gegen Vorlage des scontrino das gewünschte Getränk und die Backware erhält. Beides wird dann im Stehen am Tresen genossen. So umständlich dieser Ablauf auf den ersten Blick erscheinen mag, so effektiv und reibungslos ist er eingespielt.

Wundern Sie sich übrigens nicht, wenn neben Ihnen jemand sein Cornetto statt mit marmellata oder cioccolato mit marmellatha oder cioccolatho bestellt (mit einem »th« wie im Englischen zwischen den beiden Vokalen). Oder statt einer latte caldo (warme Milch) vielmehr eine latte haldo. Diese sogenannte Gorgia toscana ist ein phonetisches Merkmal toskanischer Dialekte und in Florenz sehr verbreitet. Es ist wirklich nicht zu überhören.

Wer lieber Platz nimmt und in Ruhe im Sitzen frühstückt, sollte die Pasticceria Scudieri direkt an der Piazza San Giovanni aufsuchen – mit einer besonders großen Auswahl und direktem Blick aufs 1000 Jahre alte Baptisterium. Die gläsernen Kronleuchter, die riesigen Torten in den Vitrinen und die hellgelbe Stuckkassettendecke lassen vor dem inneren Auge Kaffeehausszenen aus längst vergangenen Zeiten aufleben. Seit 1939 wird hier im Schatten des Doms gefrühstückt, Kaffee getrunken und geplaudert. Das Café ist auf jeden Fall auch heute noch einen Besuch wert. Aber nicht wundern: Wer seinen Kaffee wie die Italiener im Stehen am Tresen genießt, zahlt generell weniger: Al banco kostet ein Espresso 1,20–1,50 Euro, sitzend am Tisch, egal ob drinnen oder draußen auf der Terrasse, kann der Preis auch 3 oder 4 Euro betragen.

Der Arcone begrenzt die Piazza della Repubblica nach Westen hin.

Wenn selbst das Herz der Stadt noch leer ist

Wir schlendern weiter, ausgestattet mit Cornetto oder Brioche zum Mitnehmen (da portare via). Denn draußen wartet ja das noch immer recht leere, pure Florenz. Wenn Sie dem Domplatz den Rücken kehren und Richtung Westen gehen, stoßen Sie nach wenigen Metern direkt auf – Sophia Loren! Also, leider nur auf ein Lokal, das der wunderbaren Schauspielerin gewidmet ist. Zahlreiche Bilder und Filmszenen des italienischen Sexsymbols der 50er-Jahre schmücken das cool designte Interieur, das erst um halb neun morgens seine Pforten öffnet. Hier gibt es tagsüber und abends so gut wie alles: Pizza, Antipasti, Fleisch, Salate, aber auch vormittags schon einiges: zahlreiche Frühstückshörnchen, Torten, Brötchen, Kaffee und – Touristen. Der Platz an der Ecke ist ähnlich prominent wie das berühmte Hard Rock Café, das nur wenige Meter weiter links daneben liegt.

HÄTTEN SIE’S GEWUSST?
Italiens Hauptstädte

Italiens Einigung als Nationalstaat ging vom Königreich Sardinien-Piemont aus, weshalb nach der Gründung des italienischen Einheitsstaates 1861 zunächst Turin als provisorischer Regierungssitz fungierte. Schon vier Jahre später jedoch wurde die Hauptstadt ins zentraler gelegene Florenz verlegt. Dass auf Dauer Rom die Kapitale des Königreichs Italien werden sollte, war auch da schon erklärtes Ziel. »O Roma o morte« (Rom oder Tod) rief der Anführer des Risorgimento, Giuseppe Garibaldi, 1867 auf der Piazza di Santa Maria Novella in Florenz. Rom jedoch gehörte noch zum unabhängigen Kirchenstaat und stand unter dem Schutz Frankreichs, das sich erst 1870 mit dem Ausbruch des Deutsch-Französischen Kriegs zurückzog. Nun konnten die italienischen Truppen Rom einnehmen, das 1871 italienische Hauptstadt wurde.

Vorbei am schicken Caffè Paszkowski zur Linken, tut sich plötzlich ein weiteres Highlight auf, für viele das Herz der Stadt und gerade morgens einer meiner Lieblingsplätze in Florenz: die Piazza della Repubblica, weitläufig und imposant. Die Fassaden der Gebäude und der monumentale Triumphbogen begrenzen den Platz, der einst römisches Forum und im Mittelalter wichtiger Marktplatz war. Der sogenannte Arcone (riesiger Bogen), der Triumphbogen im Westen, wurde 1895 erbaut und sollte mit seinem monumentalen Ausmaß über den Verlust der Hauptstadtrolle hinwegtrösten.

Das tagsüber so beliebte historische Karussell auf dem Platz, das sich jeden Tag von 10 Uhr morgens bis Mitternacht dreht, ist um diese Uhrzeit noch nicht zum Leben erwacht. Seine vielen bunten Lichter scheinen sich noch auszuruhen vom Vorabend – genauso wie der Platz selbst. Jetzt kann man in Ruhe das hübsche Bronzemodell betrachten, das seit 2005 direkt vor dem Caffè Paszkowski auf der Piazza zu finden ist. Vielleicht eine gute Chance, sich einen Überblick für die nächsten Tage zu verschaffen: Das gesamte historische Zentrum ist hier mit allen Gassen, Straßen und relevanten Gebäuden auf rund einem Quadratmeter zu sehen.