Nie mehr Automatik! - Manuel Gauda - E-Book

Nie mehr Automatik! E-Book

Manuel Gauda

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Beschreibung

Wie mache ich bessere Fotos, ohne dicke Wälzer zu studieren? Dieses Buch beschränkt sich auf die wirklich wichtigen Fakten, die Sie kennen müssen, um gute Fotos zu machen, ohne die Vollautomatik oder Motivprogramme zu benutzen. In sechs Schritten avancieren Sie so vom Knipser zum Fotografen. Alle nötigen Fachausdrücke werden verständlich erklärt, ohne dabei allzu technisch zu werden. Vermittelt wird nur das, was Sie wirklich zum Fotografieren brauchen. Das Buch ist im Workshop-Stil aufgebaut; so kann der Leser mithilfe zahlreicher praktischer Übungen das Gelesene in die Tat umsetzen und konkrete Verbesserungen erzielen. Schritt für Schritt ergibt sich ein Workflow, der sich in allen Fotosituationen anwenden lässt. Damit überlassen Sie gute Bilder nicht mehr länger dem Zufall. Zahlreiche Abbildungen und Tipps führen Sie zu besseren Fotos. Aus dem Inhalt: - Wie gehe ich mit dem Autofokus um? - Wie erhalte ich scharfe Bilder von bewegten Objekten? - Wie bekomme ich mehr Dramatik ins Bild? - Wie erziele ich richtig belichtete und farbgetreue Fotos?

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Die Autoren Nina Czerwenka (Jg. 1975) und Manuel Gauda (Jg. 1978) arbeiten beide seit 11 Jahren als Fototrainer für Privatpersonen und Mitarbeiter von Unternehmen in der eigenen Fotoschule (Fotografie Kreativ in Frankfurt). Außerdem leiten sie VHS-Kurse und Bildungsurlaube. In unzähligen Kursen für Einsteiger in die Fotografie haben die beiden weitreichende Erfahrungen darüber sammeln können, welches Wissen die Teilnehmer wirklich brauchen und welche Informationen überflüssig und überfordernd sind. Neben Kursen zur Digitalfotografie bieten sie auch Fotokurse zur analogen Fotografie und Dunkelkammertechnik an.

Manuel Gauda, Nina Czerwenka

Nie mehr Automatik!

Bewusster mit der Kamera fotografieren und bessere Bilder machen

Manuel Gauda, Nina [email protected]

Lektorat: Rudolf KrahmCopy-Editing: Sandra Gottmann, Münster-NienbergeSatz: Isolde Kommer, GroßerlachHerstellung: Stefanie Weidner

Umschlaggestaltung:

Michael Oréal, www.oreal.de, unter Verwendung eines

 

Fotos der Autoren

Bibliografische Information der Deutschen NationalbibliothekDie Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

ISBN:

Print978-3-86490-588-9

PDF978-3-96088-513-9

ePub978-3-96088-514-6

mobi978-3-96088-515-3

1. Auflage 2019© 2019 dpunkt.verlag GmbHWieblinger Weg 1769123 Heidelberg

Die vorliegende Publikation ist urheberrechtlich geschützt. Alle Rechte vorbehalten. Die Verwendung der Texte und Abbildungen, auch auszugsweise, ist ohne die schriftliche Zustimmung des Verlags urheberrechtswidrig und daher strafbar. Dies gilt insbesondere für die Vervielfältigung, Übersetzung oder die Verwendung in elektronischen Systemen.

Es wird darauf hingewiesen, dass die im Buch verwendeten Soft- und Hardware-Bezeichnungen sowie Markennamen und Produktbezeichnungen der jeweiligen Firmen im Allgemeinen warenzeichen-, marken- oder patentrechtlichem Schutz unterliegen.

Alle Angaben und Programme in diesem Buch wurden mit größter Sorgfalt kontrolliert. Weder Autor noch Verlag können jedoch für Schäden haftbar gemacht werden, die in Zusammenhang mit der Verwendung dieses Buches stehen.

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Vorwort

Liebe Leserin, lieber Leser,

seit vielen Jahren veranstalten wir Fotokurse und Workshops. Ziel unserer Kurse für Einsteiger ist es, bewusster zu fotografieren und auf die Vollautomatik verzichten zu können. Die Lektüre des vorliegenden Buches soll auch Sie in die Lage versetzen, bessere Fotos zu machen ohne Motivprogramme oder die Vollautomatik. Wir konzentrieren uns dabei auf die wirklich wichtigen Aspekte, die man als Einsteiger braucht.

Mittlerweile haben die meisten Menschen eine Kamera immer dabei, und sei es in Form ihres Smartphones. Aber auch hochwertige Kameras verbreiten sich immer mehr, da die Preise fallen. Dieses Buch richtet sich an diejenigen, die nicht mehr im Vorbeigehen ein paar Bilder knipsen wollen, sondern sich bewusster mit dem Thema beschäftigen möchten, um mehr aus ihrer Kamera herauszuholen und bessere Bilder zu machen.

Der Umfang des Buches ist bewusst beschränkt. Wir wollen die Leser erst einmal nicht mit Fakten über Fakten erschlagen, die sie zunächst gar nicht brauchen, um bessere Fotos zu machen. Nach der Lektüre werden Sie alles wissen, was nötig ist, um die Fotos zu machen, die Sie möchten, ohne auf die Motivprogramme oder die Kameravollautomatik angewiesen zu sein.

Sie werden im Buch immer wieder Kästen mit »optionalem Wissen« finden. Diese können bei Interesse gelesen, können aber auch übersprungen werden, ohne dass die Verständlichkeit des nachfolgenden Textes leidet.

Gleich zu Anfang sei dies hier am Beispiel der Camera obscura dargestellt.

Wir wünschen viel Spaß beim Lesen und beim Ausprobieren.

Nina Czerwenka und Manuel Gauda

Inhalt

Teil 1: Bevor es richtig losgeht

1.1Wie funktioniert eigentlich eine Kamera?

1.2Wissenswertes zum Thema Kamerakauf

1.3Wie sollte mein Bild sein?

1.4Die Kamera verstehen: Was bedeuten die Kameraanzeigen?

Teil 2: Die Wahl des Bildausschnitts

2.1Bildausschnitt und Brennweite

2.2Brennweite – Was ist das?

2.3Der Bildwinkel

2.4Den Bildausschnitt bewusster gestalten

2.5Bildinhalt

2.6Cropfaktor

Teil 3: Schärfe – der Autofokus

3.1Automatische Messfeldwahl, selber scharfstellen oder doch Gesichtsautofokus?

3.2Setzen Sie scharfe Akzente und wählen Sie die Autofokus-Messfelder selber aus

3.3Felder verschieben ist ideal für das Stativ

3.4Es muss nicht immer mittig sein: Anmessen und Verschwenken nutzen

3.5Der richtige Autofokusmodus: Einzel-AF oder kontinuierlichen AF verwenden

3.6Warum keinen automatischen Autofokus (AF-A oder AI Focus AF) benutzen?

3.7Autofokus im Live-View-Modus sinnvoll nutzen

3.8Wann kann die Kamera nicht mehr fokussieren?

3.9Manueller Fokus – ein Relikt von früher?

3.10Kleine Dinge fotografieren – Makroaufnahmen

3.11Die Naheinstellgrenze

3.12Richtig scharfgestellt, trotzdem unscharf – Fehlersuche

Teil 4: Helligkeit

4.1Mit ISO, Zeit und Blende Fotos bewusst beeinflussen

4.2Der Zusammenhang zwischen ISO, Zeit und Blende

4.3Die richtige Belichtung

4.4Die Belichtungsprogramme

4.5Die Belichtungszeit/Verschlusszeit (S bzw. Tv)

4.6Die Verschlusszeit bzw. Belichtungszeit in der Praxis

4.7Die Blende (A bzw. Av)

4.8Die Blende und die Schärfentiefe

4.9Die Schärfentiefe und der Abbildungsmaßstab

4.10Objektive und Lichtstärke

4.11Mir war noch nie so wie mit ISO: ISO als technisches Hilfsmittel in der Praxis

4.12Übungen zu Belichtungszeit und Blende

4.13Die Belichtungskorrektur – Wenn die Bildhelligkeit nicht stimmt

Teil 5: Farbe

5.1Lichtfarbe

5.2Einsatz des Weißabgleichs

5.3Weißabgleich bei verschiedenen Lichtsorten

Teil 6: Praxis und Workflow

6.1Schritt für Schritt zum besseren Foto ‒ der Workflow

6.2Praxisübungen

6.3Wasser fotografieren

6.4In der Dunkelheit fotografieren

Index

Teil 1

Bevor es richtig losgeht

1.1 Wie funktioniert eigentlich eine Kamera?

Für alle folgenden Schritte ist es hilfreich, eine Vorstellung davon zu haben, wie Fotografieren und eine Kamera grundsätzlich funktionieren. Das macht nicht nur die Entscheidung einfacher, was man überhaupt für eine Kamera braucht, sondern erleichtert es auch, später die Zusammenhänge der einzelnen Kamerafunktionen wie Zeit, Blende und ISO besser zu verstehen.

Tipp: Lernen Sie Ihre Kamera kennen!

Ist der Augenblick gekommen, wo alles am Motiv passt, ist es zu spät, den Auslöser an der Kamera zu suchen. Auch gelungene Schnappschüsse bekommt man nur hin, wenn man mit der Funktionsweise seiner Kamera vertraut ist. Um herauszufinden, welche Knöpfe der Kamera was bewirken, eignet sich tatsächlich die Bedienungsanleitung ganz gut.

Lange bevor es die Fotografie gab, entdeckte man die Camera obscura. (Dazu lesen Sie mehr im Kasten »Camera obscura«.) Die eigentliche Fotografie wurde Ende des 18. Jahrhunderts entwickelt. Damals hantierte man natürlich mit Film und mit deutlich größeren Kameras, die wesentlich unhandlicher waren als heute. Heute fotografieren die meisten Menschen nicht mehr analog mit Film, sondern mit Digitalkameras. Vom Smartphone bis zur Spiegelreflex ist das ein weites Feld. Viele grundlegende Funktionsweisen sind heute aber immer noch dieselben wie vor 200 Jahren. Nur das Medium hat sich geändert: Heute wird auf elektronischen Sensoren aufgenommen und auf Speicherkarten aufgezeichnet und nicht mehr auf Filme belichtet und im Labor entwickelt.

Vom Prinzip her beruhen moderne Kameras aber noch immer auf der Camera obscura.

Letztlich sind Kameras nur Kästen, die eine bestimmte Menge Licht einsammeln sollen, aus der später ein Bild entsteht. Die am häufigsten anzutreffenden Bauarten sind die Smartphone-Kamera, die Kompaktkamera, die Systemkamera und die (einäugige) Spiegelreflexkamera.

Funktionsweise einer DSLR (schematische Darstellung)

1) Linsen im Objektiv

2) Blende

3) Schwingspiegel

4) Mattscheibe

5) Prisma

6) Verschluss

7) Film/Sensor

Funktionsweise einer Kompaktkamera (schematische Darstellung)

1) Linsen im Objektiv

2) Blende

3) Verschluss

4) Sucheroptik

5) Film/Sensor

Wichtigstes Bauteil einer Kamera ist das Objektiv. Es fängt das Licht ein und bündelt es. Das Objektiv kann fest eingebaut sein (wie bei den Smartphones und Kompaktkameras) oder es ist auswechselbar wie bei den System- und Spiegelreflexkameras. Den aufzunehmenden Bildausschnitt bestimmt man bei Kompakt- und Systemkameras über das primäre Display. Ältere Kompaktkameras haben noch einen klassischen optischen Sucher, diese sind jedoch aus Platz- und Kostengründen fast völlig verschwunden. Größere Kompakt- und Systemkameras haben zusätzlich noch einen Video-Sucher, der im Prinzip ein miniaturisiertes Display ist.

Bei einer Spiegelreflexkamera dagegen sieht man über ein optisches System durch das Objektiv, sodass man ein optisches Realbild hat. Das Display dient dagegen vor allem zur nachträglichen Bildkontrolle. DSLRs beherrschen zwar heute alle einen sog. »Live-View«-Modus, bei dem über das Display fotografiert werden kann, aber im Moment (Stand 2018) ist dieser Modus mit mehr oder weniger Einschränkungen (v.a. beim Fokussieren) verbunden.

Kameraverschluss

Eine analoge Kamera hat primär die Funktion, den Lichteinfall auf den Film zu kontrollieren. Weitere Funktionen wie Belichtungsmessung oder Autofokus dienen nur dazu, dem Benutzer Hilfestellungen zu geben bzw. ihm Arbeit abzunehmen. Die Bildqualität hängt nur vom verwendeten Film und vom Objektiv ab, während diese bei den Digitalkameras von der Kamera, insbesondere dem Sensor, und dem Objektiv abhängt.

Während der Film mittels lichtempfindlicher Stoffe in seiner Emulsionsschicht das Licht einfängt und einen chemischen Prozess in Gang setzt, ist dieser Vorgang bei einer Digitalkamera deutlich komplizierter:

Eine Digitalkamera zeichnet das Licht, das durch das Objektiv einfällt, mit einem elektronischen Bildsensor auf, dessen Pixel aus lichtempfindlichen Fotodioden bestehen. Diese reagieren auf die Energie des auftreffenden Lichtes. Die Pixel des Sensors produzieren dann elektrische Impulse, deren Stärke proportional zur einfallenden Lichtmenge ist. Damit viele Farbtöne erzeugt werden können, sitzt vor diesem Sensor ein Farbfiltersystem (Bayer-Filter) plus Mikrolinsen. Damit wird pro Pixel die Farbe in die drei Grundfarben Rot, Grün und Blau zerlegt. Aus den so aufgenommenen Daten produziert die Kamera ein Bild. Digitale Kameras speichern die Fotos in Form digital kodierter – also in Zahlenwerte umgesetzter – Dateien. Das aufgenommene Bild wird dann auf einer Speicherkarte abgelegt.

Blende im Objektiv

Exkurs: Von der Camera obscura zur Digitalkamera

»Camera obscura« ist lateinisch für »der dunkle Raum«. Sie hat kaum noch Ähnlichkeiten mit den heutigen, modernen Kameras, gilt aber nach wie vor als Ursprung aller fotografischen Apparaturen. Arabische Gelehrte im 11. Jahrhundert machten folgende Entdeckung: Sitzt man in einem verdunkelten Raum, in dem sich in einer Wand ein kleines Loch befindet, so wird die Umgebung außerhalb des Raumes auf der dem Loch gegenüberliegenden Wand abgebildet, und zwar auf dem Kopf stehend und seitenverkehrt.

In jeder Kamera steht das Bild auf dem Kopf wie in einer Lochkamera.

Im Laufe der Zeit wurde aus dem Raum eine doch etwas benutzerfreundlichere Schachtel plus Mattscheibe aus Opalglas als Rückwand, die wesentlich handlicher zu bedienen war. Denn das projizierte Bild konnte so auch von außen betrachtet werden.

Später wurden für die Camera obscuras auch Linsen statt des Lochs benutzt, dadurch wurde das Bild heller und schärfer. Astronomen nutzten sie, um gefahrlos die Sonne zu beobachten. (Wir warnen vor der Gefahr von Netzhautverbrennungen, wenn man mit optischen Geräten in die Sonne blickt!)

Von der Glasplatte zum Digitalsensor

Ist das Prinzip auch gleich geblieben: Technisch hat sich eine ganze Menge geändert im Laufe der Zeit.Die wichtigen Entwicklungen für die Fotografie fanden im 18. und 19. Jahrhundert statt. Während die Camera obscura lediglich ein momentanes »Livebild« auf die innere Wand der Camera projizierte, konnte erst mit der Entdeckung von Johann Schulze ein erster Schritt auf dem Weg zum dauerhaft haltbaren Papierbild gemacht werden. Denn Schulze fand heraus, dass Silbersalze sich dunkel verfärben, wenn sie Licht ausgesetzt werden.

Der Franzose Joseph Nicéphore Niépce (1765‒1833) gilt als Erster, der Bilder mithilfe einer Camera obscura auf eine lichtempfindliche Schicht bannen konnte. Die Chlorsilberpapierfotos waren allerdings nicht sehr haltbar.

Sein späterer Partner Louis Daguerre entdeckte um 1837 ein Verfahren, mit dem belichtete Silberjodidplatten mit Quecksilberdampf entwickelt und fixiert werden konnten. Diese Entwicklung ermöglichte es, die bisher üblichen Belichtungszeiten von mehreren Stunden auf wenige Minuten zu drücken.

Bis 1870 mussten Fotografen ihre lichtempfindlichen Fotoplatten vor Ort mit den entsprechenden Substanzen präparieren. Die Entwicklung der Negativplatten musste meist ebenfalls vor Ort erfolgen, bevor das Kollodium getrocknet war. Dieses sogenannte Nassplattenverfahren wurde abgelöst durch die von Robert L. Maddox eingesetzte Trockenplatte. Er nutzte eine Bromsilber-Gelatine-Mixtur als lichtempfindliche Beschichtung. Diese trockene Beschichtung machte die Fotografie wesentlich praktikabler. Aber erst als George Eastman begann, Rollfilm zu produzieren, wurde die Fotografie so einfach, dass sie als Medium für die breite Masse interessant werden konnte. Ab 1888 wurde die erste Kodak-Kamera mit einem 100-Bilder-Rollfilm verkauft. War der Film voll, wurde die ganze Kamera zu Kodak geschickt, die Bilder entwickelt und die Kamera kam mit einem neuen Film bestückt wieder zurück. Kodak wurde bekannt mit dem Slogan: »You push the button, we do the rest«.

Glasplattennegative (1. Weltkrieg)

Schätze aus dem Keller: Verschiedene Kameratypen und -Generationen

Farbig wurde die Fotografie Anfang des 20. Jahrhunderts. Die Brüder Lumière (eher bekannt im Bereich Kinofilm) stellten 1904 die Autochromplatten vor. Die ersten Farbfilme von Agfa und Kodak kamen 1936 auf den Markt.

Oskar Barnacks Leica kam als erste Kleinbildkamera 1925 auf den Markt. Ab den 1950er-Jahren etablierten sich neben diesen Sucherkameras dann auch die Spiegelreflexkameras.

Bis zur digitalen Revolution wurden die Kameras technisch stetig verbessert und ihre Nutzung bequemer durch Automatisierung.

1.2 Wissenswertes zum Thema Kamerakauf

Bevor es mit dem Fotografieren losgehen kann, braucht man natürlich eine Kamera. Gleich vorweg: Die perfekte Kamera, die alles kann, wird es niemals geben. Je nachdem welche Bedürfnisse man hat, können jeweils andere Modelle und Kameraarten optimal zu einem passen. DIE beste Kamera gibt es nicht. Es gibt nur die beste Kamera für SIE.

Hier ein paar Tipps zum Kamerakauf: Der Markt ist heute deutlich unübersichtlicher als noch vor ein paar Jahren. Daher beschränken wir uns hier auf die gängigsten Kameravarianten. Los geht es mit sog. Superzoom- oder Bridgekameras. Diese zählen zu den Kompaktkameras, was bedeutet, dass das Objektiv nicht wechselbar und der Bildsensor vergleichsweise klein ist. Vorteile sind die relativ geringe Größe, wenig Gewicht und relativ günstige Preise. Mittlerweile gibt es Kameras mit über 80-fachem Zoom. Diese sind aber vergleichsweise teuer und groß. Vorteilhaft sind Kameras, die üblichen Spiegelreflexkameras ähneln und neben den Motivprogrammen auch mit manuellen Belichtungsprogrammen ausgestattet sind, mit denen man Verschlusszeit und Blende selber einstellen kann.

Digitale Spiegelreflexkamera (mit Handschlaufe)

Nachteile haben Kompaktkameras vor allem bei schlechten Lichtverhältnissen (z. B. in Innenräumen). Um verwackelte Fotos zu vermeiden, blitzen die Kameras hier oft. Außerdem kann man nur schlecht knappe Schärfentiefe erzeugen. Beides resultiert aus dem kleinen Sensor.

Möchte man eine Kamera, die diese Punkte deutlich besser beherrscht, bleibt nur der Griff zu digitalen Spiegelreflex- oder Systemkameras. Diese haben deutlich größere Sensoren (Micro-Four-Thirds, APS-C bzw. Crop- oder sogar Vollformat), was die Kameras und v.a. die Objektive deutlich größer und schwerer macht. Außerdem ist so ein System meist auch deutlich teurer.

Spiegelreflex- oder Systemkamera?

Diese Frage ist nicht ganz einfach zu beantworten. Spiegelreflexkameras (Canon, Nikon) bieten mit deutlichem Abstand das größte Objektivangebot, auch was Fremdhersteller (Sigma, Tamron) angeht. Außerdem ist die Bedienung gerade für Einsteiger oft einfacher. Die Einstiegsmodelle sind mit Kitobjektiven teilweise schon für unter 400 € zu bekommen. Videos drehen oder auch im Live-View-Betrieb (der Bildschirm zeigt ein Livebild des Motivs vor der Aufnahme) zu fotografieren, ist aber prinzipbedingt nur eingeschränkt zu benutzen.

Systemkameras dagegen sind ideale Hybridkameras. Einige Modelle bieten sogar sehr weitreichende Videofeatures und lassen sich sowohl zum Fotografieren als auch zum Filmen gut nutzen. Günstige Modelle haben allerdings oft keinen Videosucher. Damit bei Sonne draußen zu fotografieren bzw. zu filmen ist schnell unbefriedigend, weil man auf den Displays wegen der Reflexionen praktisch nichts mehr erkennen kann. Außerdem ist das Objektivangebot je nach Hersteller noch mehr oder weniger eingeschränkt. Es empfiehlt sich daher, sich vor dem Kauf genau zu informieren. Teilweise sind die Objektive auch erheblich teurer als die gleichen Modelle für Spiegelreflexkameras!

Digitale spiegellose Systemkamera

Objektivkauf

Da Objektive zum Teil noch wichtiger für die Bildqualität sind als die Kamera an sich, widmet sich dieser Abschnitt dem wichtigsten Zubehör beim Fotografieren: dem Objektiv.

In unseren Fotokursen wird oft gefragt: Welches Objektiv soll ich mir kaufen?

Diese Frage lässt sich im Grunde nur mit: »Kommt darauf an« beantworten. In erster Linie hängt die Objektivwahl natürlich vom Einsatzzweck ab. Der Preis und das Gewicht eines Objektivs sind allerdings Faktoren, die auch nicht ganz zu vernachlässigen sind.