Nie wieder Beziehungsunfähig - Mario Emanuel - E-Book

Nie wieder Beziehungsunfähig E-Book

Mario Emanuel

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Beschreibung

Fühlst du dich in deinem Liebesleben frustriert, steckst in einer festgefahrenen Beziehung oder träumst von einer erfüllten Partnerschaft? Erfolgreiche, glückliche Langzeitbeziehungen sind kein Zufall. Bewusste Beziehungsführung und Methodik sind der Schlüssel. • Entdecke, wie ihr beide in eurer Beziehung eure Bedürfnisse erfüllt • Wie dir eine bereichernde Partnerschaft gelingt • Können Schmetterlinge im Bauch nach Jahren erhalten werden? • Wie du zu dir eine vertiefte Beziehung aufbaust Erlebe einen ganzheitlichen Ansatz, basierend auf den erprobten Beziehungstechniken unserer Vorfahren, den bewährten Traditionen und modernen Erkenntnissen. Diese Kombination ermöglicht es dir, Liebesprobleme zu erkennen, selbstständig zu lösen und dir damit die Fähigkeit anzueignen, Gestalter und Problemlöser deiner eigenen Beziehung zu werden. Die Grundlage, erfüllende Liebesbeziehungen zu erleben, liegt bereits in uns. Hier wirst du einen individuellen Zugang zu dir und deinem Partner finden, um Freude, Motivation und stetig neue Leidenschaft zwischen euch zu entfachen. Zusätzlich • Ein auf dich zugeschnittener Beziehungs-Masterplan • Secret Society Wissen, das sogar in Paartherapien nicht erwähnt wird • Offene Beziehungen, polyamore Beziehungen oder sexuelle Affären

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Seitenzahl: 304

Veröffentlichungsjahr: 2024

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NIE WIEDER

BEZIEHUNGSUNFÄHIG

ERLERNE DIE FÄHIGKEIT FÜR ERFÜLLENDE PAARBEZIE-

HUNGEN

INKLUSIVE: DEINE INDIVIDUELLE

BEZIEHUNGS-BETRIEBSANLEITUNG

Mario Emanuel

Copyright © 2024 Mario Emanuel

Alle Rechte vorbehalten.

WIDMUNG

Dann warst du einfach so da und wir verstanden uns vom ersten Augenblick, ohne was zu sagen. Mit jedem Tag erkenne ich dich besser und entdecke dich ein Stück weit mehr. Was sind wir jedes Mal am Lachen, wenn wir uns sehr ähnlich sind. Selbst in Momenten, in denen wir uns nicht verstehen, haben wir einander doch Verständnis. Und wenn der Himmel über uns einzubrechen droht, verbindet uns eine ungesagte Kraft Seite an Seite, die ich dir nun mit diesem Werk in Worten mitgebe – die dich begleiten sollen, wenn ich irgendwann nicht mehr bin, um dir beizustehen.

– Dein Papa.

2

Inhalt

Einleitung ..............................................................................................

1

Die Sache mit den Beziehungen … ........................................................

3

Ein Geben und … Geben ...................................................................

5

Wozu überhaupt Beziehungen eingehen? ........................................

9

Arten von Beziehungen ..................................................................

12

Das Beziehungswachstum ..............................................................

17

Warum Beziehungen vom Handeln leben ......................................

19

Beziehungsvorbereitung - Alles beginnt mit dir selbst .......................

22

Die drei VerQefungsebenen unseres Lebens ..................................

24

InQmer Kern ....................................................................................

28

Meister der Masken ........................................................................

29

Meister der Schilde .........................................................................

30

Beziehe dich auf dich selbst ............................................................

32

Übungen .........................................................................................

34

Weg vom Einzelkämpfer, hin zum Teamplayer ................................

35

DIE BEGEHRENSWERTE PARTNERIN ....................................................

38

Mit Naturgesetzen lässt sich nicht verhandeln ...............................

39

Partnersuche im Einklang mit sich selbst ........................................

50

Flirten ist ein Spiel - Spielt es mit Freude ........................................

64

DIE FÄHIGKEIT DER SELBSTREGULIERUNG ..........................................

68

Der Dämon und der Drache ............................................................

68

Was ist dein Selbst wert? ................................................................

73

BEZIEHUNGSFÄHIGKEIT IST BINDUNGSFÄHIGKEIT .............................

75

Phasen der Beziehungsführung ......................................................

77

3

Wissenswertes über die Beziehungsfähigkeit oder Unfähigkeit bei

Frauen .............................................................................................

78

Die Frau, der Mann und die Beziehung - Drei Wesen bilden ein

Ganzes ............................................................................................

80

BEZIEHUNGEN LANGFRISTIG FÜHREN UND GESTALTEN .....................

81

Die ersten Schrice in eine neue (Beziehungs)-Welt .......................

83

Sich aufeinander beziehen ..............................................................

86

Erkenne deinen Beziehungstyp .......................................................

88

Der ganzheitliche Beziehungstyp ....................................................

90

Eure eigene Beziehungssprache .....................................................

91

Die Bedürfnis-Waagschale ..............................................................

93

Nicht gegeneinander, sondern miteinander kämpfen ....................

95

Die schönste Nebensache der Welt: Sex ........................................

98

Zusammenwohnen, zusammenleben, zusammen sein ................

103

SELBSTHEILENDE KRÄFTE - DIE BEZIEHUNGSPFLEGE ........................

104

Beziehungs-Kehrwoche: Wie wir die Beziehung reinigen .............

105

Die Kampfarena - Schlagabtausch mit Regeln ...............................

110

Der sichere Hafen .........................................................................

112

Verschmelzen ................................................................................

113

Die geheime Insel - Das Wesen eurer Beziehung .........................

113

Polarisierung - Eine unterschätzte Krai ........................................

116

ÜBER DIE BEZIEHUNG HINAUSGEHEN ..............................................

123

Die freiheitliche Beziehung ...........................................................

123

Potenziale Enjalten ......................................................................

125

Meta-Beziehung - Die objekQve Beziehungsführung ....................

127

Die bewusste Beziehungsführung .................................................

129

DER SEXUALTRIEB: ALLES – NICHTS … ODER WAS? ...........................

132

EmoQonen verstehen ...................................................................

133

4

Wie funkQoniert unser Verstand? .................................................

135

Der neue Mann, die neue Frau - Die Beziehung der Zukuni ........

140

BEZIEHUNGSMODELLE - EINE WUNDERBARE (WELTEN)-VIELFALT ...

144

BEZIEHUNGSMODELL: POLYAMOR - Mehr ist bereichernd ..........

145

BEZIEHUNGSMODELL: OFFENE BEZIEHUNG - Bereicherung ist Ab-

wechslung .....................................................................................

147

BEZIEHUNGSMODELL: DAUERAFFÄRE - Kurz aber intensiv ..........

148

Fazit ..............................................................................................

149

TRENNUNG - DIE FÄHIGKEIT DIE BEZIEHUNG ZU BEENDEN .............

150

SQllschweigende Trennung während der Beziehung ....................

154

Die Reißleine früh genug ziehen ...................................................

155

DIE BEZIEHUNGS-BETRIEBSANLEITUNG ............................................

158

Innere Einstellung zur gemeinsamen Beziehung ..........................

161

Checkliste für den begehrenswerten Mann .................................

161

Eure Beziehung .............................................................................

164

AUSBLICK: Alles wird gut! .................................................................

177

(… Und wenn es noch nicht gut ist, ist es noch nicht das Ende) .......

177

NACHWORT ......................................................................................

181

DANKSAGUNG ..................................................................................

182

Links ..................................................................................................

183

KOPIERRECHTE ..................................................................................184

5

Einleitung

Ein glückliches und erfülltes Leben führen – träumen wir nicht alle irgendwie davon? In der Regel steht und fällt dies mit unseren Beziehungen zueinander. Sowohl die Beziehungen zu anderen Menschen im Allgemeinen als auch Beziehungen zu unseren Lebenspartnern. Diesen kommt sogar eine immense Bedeutung im Hinblick auf unser Lebensglück zu. Das allerdings wird häufig unterschätzt. Ein enormer Fehler!

Eine glückliche, funktionierende Beziehung ist etwas Wunderbares und ungemein Wertvolles! Falls du schon einmal das tiefe Glück, sei es auch nur für kurze Zeit, gespürt hast, was eine solche Bindung bringen kann, wirst du mir sofort zustimmen. Sich mit einem Menschen austauschen, der einen wirklich versteht, der mit einem am gleichen Strang zieht, um gemeinsame Ziele zu erreichen, das ist einfach großartig. Und es gibt einem ein tiefes Gefühl der Sicherheit und Geborgenheit, sodass es leicht ist, sich von der Welt drumherum nicht mehr beeindrucken zu lassen. Wenngleich du dieses Gefühl bislang leider noch nicht erleben durftest, dann wirst du trotzdem so etwas wie eine tiefe innere Sehnsucht nach dieser Verbindung spüren.

Denn dies ist etwas, was eng mit unserem Menschsein zusammenhängt –

und das ist auch gut so.

Nur leider kann so viel dazwischenkommen, sodass wir es nicht schaffen, eine wirklich glückliche, zutiefst zufriedene Beziehung zu leben. Dabei könnte es so einfach sein! Man muss eigentlich nur das Geheimrezept kennen.

Und genau das möchte ich dir in diesem Buch verraten. Damit auch du künftig nur noch großartige Beziehungen führst, die dich wirklich erfüllen.

Ich selbst habe eine Weile nach Antworten gesucht, weil es bei mir nicht so 1

rund lief, wie ich es mir erhoffte. Doch dann habe ich allmählich verstanden, worum es wirklich geht. Und ich war verblüfft, wie einfach der Schlüssel für echte Beziehungsfähigkeit ist. Und dieses Wissen möchte ich gerne an dich weitergeben.

Daher lade ich dich dazu ein, dich und deine Beziehung aktiv zu entdecken, sie zu entschlüsseln und dich von diesem Buch inspirieren zu lassen, eine gute Partnerschaft zu leben. Wir alle und zukünftige Generationen stehen großen Herausforderungen gegenüber. Diese zu meistern, wird uns nur gelingen, wenn wir zu gefestigten Beziehungsprofis werden – im Großen als Gesellschaft und im Kleinen als Familie bzw. als Liebespaar. Und da wir so wenig Zeit im Leben haben, fangen wir auch ohne weitere Umschweife sofort an!

Auf ein glückliches Miteinander.

Euer Mario

2

Die Sache mit den Beziehungen …

Menschen und Beziehungen sind zwei Komponenten, die einfach zusam-mengehören. So wie Yin und Yang. Eins funktioniert nicht ohne das andere. In unserer Vorzeit waren sich die Menschen dessen bereits sehr früh bewusst. Diesem instinktiven Zusammenhalt und dem Verstehen, welche Regeln zwischenmenschliche Beziehungen ausmachen, ist es zu verdanken, dass unsere Spezies alle Gefahren der rauen Natur überwunden hat und noch immer existiert. Der im Durchschnitt 170 cm kleine, nackte, zerbrech-liche Mensch überdauerte Dürren, Vulkanausbrüche, Fluten, Erdbeben, Raubtierangriffe, Eiszeiten, Kriege und kulturelle Zusammenbrüche - dank erfolgreicher Beziehungen.

Du, lieber Leser, bist der Beweis dieses grandiosen Erfolgsrezepts, welches in den zurückliegenden Jahrtausenden unzählige Male auf die Probe gestellt wurde. Dabei ist es ein Konzept mit vielen Details, die alle miteinander harmonieren müssen - Bindung, Fordern und Fördern, Empathie, Vertrauen, gegenseitiges Wahrnehmen, Zuhören und Eingliedern. Diese Details sind das Fundament für eine gleichzeitige Stärkung der Gruppe und eine Stärkung jedes Einzelnen. Doch dieses Fundament droht nun erschüttert zu werden.

Nach Jahrtausenden des Erfolgs werden wir nun im 21. Jahrhundert Zeitzeugen, wie dieses bewährte Modell immer mehr entwertet wird. Eine der zentralen und wichtigsten menschlichen Eigenschaften und Fähigkeiten ist gewissermaßen auf dem absteigenden Ast. Zwischenmenschliche Beziehungen zerbrechen inzwischen bereits an kleinsten Nichtigkeiten. Jede zweite Ehe etwa wird in deutschen Großstädten geschieden, wie gut belegt ist. Zeitgleich kommt es zu weiteren gravierenden Entwicklungen, wie dem 3

Klimawandel und sich vertiefenden gesellschaftlichen Spaltungen – vielleicht gar nicht einmal zufällig?

Ebenso unterliegt unsere Lebensweise gerade einem tiefgreifenden und teilweise irritierenden Wandel. Sprache wird durch das Gendern zunehmend verkompliziert, es gibt regelrechte „Wortverbote“ und es wird krampfhaft nach neutralen Begriffen gesucht; Tampons finden wir plötzlich auf der Herrentoilette. Sich von Frau zum Mann operieren zu lassen oder andersherum oder auch wieder zurück ist keine Seltenheit mehr. Man ist nicht wirklich heterosexuell, aber auch nicht homosexuell, sondern irgendwo dazwischen. Oder will sich von solchen „binären Kategorien“ gleich gar nicht mehr definieren lassen. Hauptsache, ich bin anders als alle anderen und möglichst die schönste und einzigartigste aller Schneeflocken. So wirkt es inzwischen.

Aber noch wichtiger: Angesichts dieser merkwürdigen Identitätssuche, in der alles nur ums eigene „Ich“ kreist, bleiben die konstruktiven Beziehungen zu anderen und vor allem zu sich selbst auf der Strecke.

Zugleich ist aber ein beunruhigendes Phänomen zu beobachten. Die Zahl von Suiziden ist nicht etwa in Kriegsgebieten oder in Ländern, wo Hunger-snöte herrschen, am höchsten - sondern ausgerechnet in solchen Ländern, wo Beziehungen immer wackeliger und austauschbarer geworden sind. Die Konsequenzen für den Einzelnen: Der gesellschaftliche Zusammenhalt, der

„Kitt“, fehlt. Wir sind alle Einzelkämpfer, sind austauschbar. Das erzeugt eine existenzielle Unsicherheit, an der viele Menschen schlicht verzweifeln.

Was nicht zusammenhält, zerbricht. Da sind die aufgrund des Klimawandels (ab)brechenden Eisschollen geradezu ein ironisches Sinnbild, das unsere Zeit beschreibt.

Besonders betroffen von diesen schwierigen gesellschaftlichen Trends sind Liebesbeziehungen. Eigentlich doch die schönste und natürlichste Sache auf der Welt – sollte man zumindest meinen. Arrangierte Ehen gehören in der westlichen Welt der Vergangenheit an. Heutzutage gibt es also beste Voraussetzungen für echte Liebesbeziehungen. Schade nur, dass diese von vornherein auf eine beispiellose Art von inneren und äußeren Einflüssen manipuliert und beschädigt werden. Wodurch extrem erschwert wird, dass sie ihr eigentliches Potenzial und ihre Natürlichkeit entfalten. Schon von klein auf vermitteln Eltern und Gesellschaft Ideologien an die Kinder, die oft genug im Kontrast zu den natürlichen Bedürfnissen eines Kindes stehen. Wie soll aus so einem Kind, das seine ureigensten Wünsche und Bedürfnisse nicht befriedigen kann, ein beziehungsfähiger Erwachsener werden?

4

Vielleicht ist dies die Wurzel für einen höchst unschönen Trend: Immer mehr Männer und Frauen haben den anderen Menschen als „Rohstof-flager“ erkannt. Und sie haben gelernt, einander auszubeuten und einander zu bestehlen, mit dem niedrigstmöglichen Aufwand. Die Regeln der Marktwirtschaft ersetzen inzwischen die Regeln der Natur in Beziehungen und sind in unsere intimsten Sphären eingedrungen. Es werden zunehmend Probleme in die Intimsphäre eingebracht, anstatt sie – wie es richtig wäre –

im Vorfeld auszusortieren und nur das wirklich Wichtige zu thematisieren.

Der eigentliche Grund, warum wir Menschen Beziehungen eingehen, wird schlichtweg vergessen.

Hinzu kommt noch eine weitere Entwicklung, die problematische Auswirkungen auf Beziehungen hat. Social Media, Pornokonsum, stunden-langer Internetkonsum und der schon beschriebene aktuelle Zeitgeist mischen sich in unsere Zwischenmenschlichkeit ein und verwirren Mann und Frau regelrecht. Was ist richtig – was falsch? Was trifft zu – was nicht? In unseren Köpfen bleibt ein riesiges Durcheinander zurück. Auch diese Unsicherheit ist ein Faktor, der dem Glück entgegensteht. Alles nur, weil uns niemand beigebracht hat, mit dem Internet auf gesunde Weise umzugehen.

Und dass wir uns nicht mit dem vorherrschenden Zeitgeist identifizieren müssen, wenn es nicht zu unserem Bauchgefühl passt.

Ein Geben und … Geben

Der Frust zwischen Mann und Frau ist groß, aktuell. Beide Geschlechter fühlen sich oft genug innerlich hilflos der Welt ausgeliefert. Manch einer erkennt vielleicht die Problematik in sich selbst, weiß jedoch nicht, wie die eigene innere Verwicklung zu lösen ist. Gemeint ist: Innere und äußere Feinde stehen dem Konzept der Beziehung entgegen. Typische Fragen, die einem unterbewusst durch den Kopf gehen, sind deshalb beispielsweise: Wie kann ich noch irgendjemandem oder irgendetwas vertrauen?

Wie könnte ich mir noch vertrauen, wenn ich gar nicht mehr weiß, wer ich bin und eigentlich nur noch die Erwartungen anderer erfülle?

Sollen wir uns einfach auf unsere Instinkte verlassen? Ist das richtig und

„erlaubt“?

Kann ich meine Eltern noch als Vorbilder nehmen?

Liebesbeziehungen befinden sich angesichts dieser Gemengelage im Krieg.

Oder man könnte auch sagen, sie sind Kriegs-traumatisiert. Das wiederum muss natürlich zu Beziehungsfrust führen. Insbesondere dann, wenn man 5

aus dem Elternhaus kein anderes, besseres Konzept kennt.

Tatsächlich wirken funktionierende Beziehungen auf den außenstehenden Betrachter oft genug, nicht gerade „sexy“. Ein solches Paar ist zwar stolz auf die vielen gemeinsamen Jahre, doch häufig sind die Gefühle zueinander und die gemeinsame Weiterentwicklung eher auf der Strecke geblieben.

Liebesbeziehung als Routine – ein Schicksal, welches jedes Paar akzeptieren muss? Eine Alternative, die aber nicht weniger unschön ist: Etliche Paarbeziehungen scheinen gar nicht mehr wegen der Gefühle zusammen zu sein. Da wirkt es vielmehr so, als hätte wenigstens ein Partner (wenn nicht sogar beide) schlicht und ergreifend Furcht davor, sonst allein zu sein. Wer sich nur noch über seinen Lebenspartner definiert, dem bleibt zum Selbstschutz kaum etwas anderes übrig, als lieber in der ewigen Beziehung-seinöde und Lieblosigkeit zu verharren, als alleine durch das Leben zu schreiten und womöglich mühsam einen neuen Partner zu suchen.

Immer wieder taucht das Wort „unfähig“ in den Köpfen auf. Sei es die Unfähigkeit, eine Beziehung zu führen, in eine Beziehung zu investieren, eine Beziehung zu beenden oder ein neues Liebesglück zu finden. Was treibt den modernen Menschen in diese Unfähigkeit? Der Ausgangspunkt ist regelmäßig in der Unfähigkeit zu finden, mit sich selbst im Reinen zu sein und eine gesunde Einstellung zu sich selbst zu haben.

Die Lösung: ein ganzheitlich neuer Ansatz. Das Ziel: die Unfähigkeit ablegen, um eine erfüllende Beziehung zu finden und führen zu können. Dabei liegt der Ansatz zum einen bei der Achtsamkeit seiner Umwelt und sich selbst gegenüber. Und zum anderen bei dem, sich wieder vor Augen zu führen, was uns als Mensch ausmacht und was unsere Bedürfnisse sind.

Wir Menschen sind „Rudeltiere“. In diesem Buch geht es um die Wieder-entdeckung dieses Bewusstseins. Dabei schauen wir uns die biologisch-sexuelle Ebene, genauso wie die emotionale Ebene, als auch die Ebene der Vernunft an. Denn das alles macht uns als soziale Menschen aus.

In einem kleinen „Überlebens-Guide“ werden dir Strategien gezeigt, wie solch gesunde Beziehungen immer überleben konnten und es auch weiterhin werden. Auch, wenn der Mensch sich über die Zeit immer wieder verändert hat und andere Ansprüche besitzt.

Natürlich hilft es nicht, einfach etwas zu lesen oder ein Video auf einem einschlägigen YouTube-Kanal zu schauen. Jede Beziehung ist individuell und benötigt seinen ganz eigenen Lösungsweg. Denn du und dein Partner sind ja schon ganz einzigartig in eurer Kombination. Die Lösung allein liegt nicht bei einem Coach, einem Therapeuten oder dem Durchforsten unter-6

schiedlicher Fachmagazine. Sie allein helfen nicht, eure Beziehung zu führen oder einen passenden Partner für eine erfüllende Partnerschaft zu finden.

Es liegt ganz allein an dir.

Besinne dich darauf, dass eine Beziehung nur zwischen dir und deinem Partner stattfindet und die Außenwelt oder besser gesagt die Gesellschaft keinen Einfluss darauf nehmen sollte. Stell dir vor: Ihr lernt, mit einem Buschmesser und Kompass umzugehen, und werdet dann völlig auf euch allein gestellt, dem Dschungel ausgesetzt. Genau an diesem Ort lernt ihr eine funktionierende Beziehung erfolgreich zu führen – ihr braucht euch hier! Der Mensch wird hier wieder zum „Rudeltier“, weil er weiß, dass er andere Menschen braucht.

Dieser Ratgeber kann dir helfen, dich selbst zum Coach deiner eigenen Beziehung machen. Du wirst niemals einen besseren Coach, Therapeuten oder Mentor finden als dich selbst! Du wirst erfahren, wie du einen tieferen Zugang zu dir selbst herstellst und damit auch anderen ermöglichst, dich besser kennenzulernen. Und damit können andere auch eine gesunde, förderliche Beziehung zu dir aufbauen.

Zudem bekommst du Möglichkeiten an die Hand, eine Beziehung zu deiner Außenwelt zuzulassen. Damit erlangst du die Fähigkeit, möglicherweise einen passenden Partner zu finden, mit dem du gemeinsam eine vielver-sprechende Team- und Gefühlswelt erschaffst. Oder aber du bekommst mit diesem Ratgeber die Möglichkeit, dass alles gemeinsam mit deinem aktuellen Lebensgefährten zu erreichen.

Zudem werden wir gemeinsam die typischen Beziehungsfehler direkt aufdecken und einen Weg finden, sie im Keim zu ersticken. Du bekommst wichtige, grundlegende Beziehungstools an die Hand gegeben, um viele Beziehungsprobleme gar nicht erst aufkommen zu lassen. Besser gesagt, du erlangst die Fähigkeit, die Betriebsanleitung deiner eigenen Beziehung zu schreiben und diese effektiv zu benutzen.

Schließlich soll eine Liebesbeziehung nicht daraus bestehen, ununterbrochen Probleme zu lösen, sich mit Problemen auseinanderzusetzen und sich gegenseitig immer wieder neue Probleme zu bereiten. Es geht darum, die Beziehung zu genießen, in ihr zu wachsen und eine eigene, kleine, liebevolle, private, emotionale, sexuell erfüllende, fordernde und fördernde Beziehung zu haben. Diese will behütet werden, möglichst vor allen negativen inneren und äußeren Einflüssen. Kurzum: Das Ziel ist es, eine wache, bewusste, selbstständige, leichte, gefestigte Liebesbeziehung zu haben, die allem Irrsinn und Herausforderungen der Neuzeit standhält.

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Du wirst dazu befähigt.

Mein Anliegen ist es, dich oder auch euch beide darin zu fördern, eigene Profis und Entdecker eurer Liebeswelt zu werden. Nur so werdet ihr selbstständig lernen, einander zu verstehen. Egal, in welcher Beziehungskrise ihr euch jemals befindet, ihr werdet immer eure passende Lösung aus dieser Situation erarbeiten können. Aus Krisen werdet ihr beide gestärkt hervorgehen und ein wahres Problemlöser-Team und sogar Beziehungsge-nießer-Team bilden. Die Probleme werden schmelzen, die Genusszeiten werden überwiegen. Ferner werdet ihr lernen und, wie und wann eure Beziehung von innen und von außen zu verteidigen ist. Ihr werde ein echtes Gespür dafür entwickeln.

Was werdet ihr nach diesem Buch sein? Entdecker, Kämpfer, Liebende, Genießer, Forscher, Spielende, Partner! Und ihr werdet euch nicht mehr von außen beeinflussen lassen, wie eine Partnerschaft auszusehen hat.

Meine persönlichen Erfahrungen und Beobachtungen der letzten fünfzehn Jahre sollen dir als Quelle dienen. Ich selbst bin im Flirt- und Beziehung-Coaching-Bereich tätig. Über die Jahre haben verzweifelte Männer, die das Thema Frau und Beziehung satthatten, meinen Rat gesucht. Die erfolgreiche Arbeit und Anleitung mit genau diesen Männern machen mich zu dem, der ich heute bin, Flirtberater und Beziehungscoach.

Das gibt dir den Vorteil, einen tiefen Einblick in die Welt weiblich-männlicher Dynamiken zu bekommen. Und nein, die sind, zugegebener-maßen, nicht immer ganz so, wie Film, Fernsehen und die heutige Gesellschaft sie darstellen. Sei also gespannt auf ein wenig Secret-Society Know-how.

Im Verlauf der letzten 15 Jahre habe ich meine Erfahrungen durch wissenschaftliche und historische Fachliteratur, Vorlesungen, Klienten, die ich im Thema Beziehung und Trennung beraten und gecoacht habe, abgeglichen und ergänzt. Ebenso durch all die unschätzbar wertvollen Gespräche mit einigen großartigen Menschen, die in diesem Thema äußerst erfolgreich sind. Und nicht zuletzt meiner eigenen Beziehung mit meiner Partnerin.

All dies soll ein harmonisches und fundiertes Werk bilden, in dem dir einen entscheidenden Mehrwert in deinem Leben ermöglicht werden soll: die Liebesbeziehung zu führen, die du dir aus tiefstem Herzen heraus wünschst, mit einem Partner, der selbiges im Herzen trägt. Lass dich nur nicht beirren.

Ich zeige dir sicherlich keine Abkürzungen, mit einem Wattebausch 8

gepflasterten Weg voller Regenbögen und Einhörner. Dieser Ratgeber bedeutet harte Arbeit für dich! Du brauchst viel

Geduld, aber auch gnadenlose Ehrlichkeit mit dir selbst und deinem Partner. Daran scheitern die Meisten. Wir sind ziemlich gut darin, unseren inneren Konflikten und tief wurzelnden Schmerzen auszuweichen. Was wir nicht sehen, ist auch nicht vorhanden. So meinen wir jedenfalls, wenn wir uns schweren Situationen nicht stellen wollen.

Nimm diesen Wendepunkt, den dir dieser Beziehungsratgeber bietet, wahr.

Ergreife die Chance, dich in den folgenden Seiten neu zu entdecken. Sei ein verspielter, neugieriger Entdecker auf dem Weg, neue Bereiche deines (Beziehungs-) Lebens zu erforschen und diese zu meistern.

Ins Handeln zu kommen, ist der alles entscheidende Punkt. Und wie das gelingt, verrate ich dir nun.

Wozu überhaupt Beziehungen eingehen?

Beziehungen sind einfach alles. Ohne sie funktioniert das Leben nicht. Alles steht in Bezug zueinander. Vom ersten Knall bei der Entstehung des Uni-versums, vom kleinsten Atom im Mikrokosmos, bis zu den erstaunlichen Geschehnissen des Makrokosmos. Die wohl anmutigste Weise ist die Beziehung zwischen Menschen. Die Beziehung von den Eltern zum Kind, Freundschaften und letztlich unsere Verbindung zu uns selbst.

Alles ist Beziehung - Beziehung ist alles. Bereits während der Entstehung eines Menschen: Wie das Spermium mit der Eizelle in Beziehung steht und das Embryo von der ersten Sekunde an mit der Mutter in Beziehung steht, so steht das Neugeborene in Beziehung zu den Eltern. Und von ihnen lernt es Stück für Stück immer mehr in Beziehungen zu seiner Umwelt zu treten.

Sobald etwas keinerlei Beziehung hat, wird es krank oder hört es auf zu existieren. Der hochkomplexe und durchaus sensible Mensch ist das beste Beispiel dafür. Sobald familiäre Beziehungen oder die Beziehung zu sich selbst in die Brüche geraten oder gestört werden, passiert es nicht selten, dass wir uns in eine negative Richtung entwickeln, die eine Vielzahl an psy-chologischen und damit einhergehend, physiologischen Fehlbildungen zur Folge hat. Ein Beispiel hierfür ist das Broken-Heart-Syndrom. Schon mal gehört? Ein Partner verstirbt. Der andere Partner verfällt - wenig überraschend - in tiefe Trauer. Allerdings so sehr, dass sein Herz den Dienst quittiert und regelrecht bricht. Aus der psychischen Trauer resultiert eine physiologische Erkrankung. Nicht selten verstirbt der Partner aufgrund des Broken-Heart-Syndroms sogar.

9

Sind familiäre Beziehungen stabil und/oder du bist mit dir selbst im Reinen, sieht die psychologische und physiologische Gesundheit viel besser aus, über die gesamte Lebensführung hinweg.

In meiner Zusammenarbeit mit mehreren Flirtcoaches und unzähligen Männern, die eine überdurchschnittlich hohe Anzahl an Frauenbekan-ntschaften in ihren „Schürzenjägerjahren“ hatten, hat sich eine Sache her-auskristallisiert: Am Ende soll es, nach vielen kurzen Liebschaften, dann doch stets die eine Frau (oder der eine Mann) sein, mit der ein gemeinsames Leben aufgebaut werden soll. Im Laufe der eigenen Reife bekommt irgendwann jeder Mensch dieses Bedürfnis, mehr als nur körperliche Beziehungen führen zu wollen.

In einer großen Community für Flirten und Frauenverführung habe ich vor einer Weile eine Umfrage durchgeführt, die rege Beteiligung fand. Das überraschende Ergebnis, das hier vermutlich nur die Wenigsten erwartet hätten: Über siebzig Prozent der Teilnehmenden würden ihre „Ver-führerlaufbahn“ umgehend beenden, sobald sie eine passende Partnerin für eine Beziehung hätten. Und noch ein weiteres spannendes Detail trat zutage:

Interessanterweise wären dann auch die Ansprüche in Bezug auf das Aussehen der Frau nicht mehr so relevant! , wenn sie dafür eine erfüllende, glückliche Beziehung mit einer tollen Partnerin hätten. Zugegeben, diese Umfrage ist nicht wirklich repräsentativ. Das Ergebnis untermauert aber dennoch meine Vermutung.

Wir begegnen zwei Arten von Menschen in unserer Gesellschaft: Solchen, die positive Erfahrungen mit Beziehung hatten. Und andere, die bislang eher die negativen Seiten von Beziehungen erfahren haben. Diese „Ausgangslage“ bestimmt aber immer die Art und Weise, wie wir mit Beziehungen auch künftig umgehen. Das bedeutet, dass wir es auch unter dem Strich mit zwei grundlegend verschiedenen Beziehungsformen zu tun haben.

Die gute Nachricht: Die Form, die bei einem Menschen gewissermaßen von Hause aus vorherrscht, ist nicht zwingend ein endgültiges Schicksal. Es sind stetige Prozesse, für deren Fortschritt und Erhalt sowieso immer wieder Energie und Fleiß investiert werden müssen. Und die kann man natürlich auch jederzeit umleiten, wenn man das möchte. Jede Bindung benötigt Energie, selbst eine destruktive Beziehung. Die wunderbare Grundeigenschaft von Energie ist jedoch Wandelbarkeit. Wenn wir verstehen, wie wir diese Energie nach unseren Wünschen verändern oder umleiten können, dann sind wir in der Lage negative oder ständig scheiternde Beziehungen in positivere Partnerschaften umzukehren. Oder anders ausgedrückt: Kennst du 10

die Regeln und hast du sie begriffen, kannst du sie nach deinen Wünschen und Bedürfnissen „modellieren“ und so sowohl deine Herangehens- als auch Sichtweise verändern. Du bist dazu in der Lage, deine eigene Denke ins Positive zu verändern und dies ebenfalls mit deiner Beziehung zu tun.

Ganz eng mit unserer jeweiligen Einstellung gegenüber Beziehungen hängen auch unsere persönlichen Gründe zusammen, aus denen wir Partnerschaften eingehen. Natürlich gibt es letztlich so viele Gründe wie Menschen auf der Erde, aber im Großen und Ganzen sind zwei wesentliche Motivationen festzustellen.

Erschreckend viele Menschen gehen Beziehungen aus niederen Bedürfnissen ein, die der andere erfüllen soll. Er soll etwa meine innere Armut mit seiner Liebe, seiner Aufmerksamkeit, Anerkennung, materiellen oder anderen Dingen lindern. Eine Sichtweise, die auf einen gewissen Narzissmus bei einem Menschen hindeutet, denn der oder die andere soll die eigene innere Leere füllen. Das ist letztlich eine Form der Ausbeutung.

Sind beide Personen so „bedürftig“, dann begegnen sich zwei Partner, die einander letztlich bestehlen und ausnehmen, obwohl keiner von ihnen etwas zu geben hat. Es entsteht ein Wettlauf um Ressourcen, der zu Frustration und Enttäuschung führt. Die jeweiligen Erwartungen werden bei beiden nie erfüllt.

Glücklicherweise gibt es aber noch eine andere Form, wie Menschen Beziehungen eingehen: die der Gebenden und Liebenden. In so einem Fall haben sich beide füreinander entschieden, um das Glück des anderen und damit das von beiden zu vermehren und sich nicht gegenseitig zu bestehlen.

Was sollte dort auch abgeschöpft werden, wenn jeder unendlich viel in sich trägt und zugleich möglichst viel weitergibt? Beide Partner bringen hier tagtäglich ihr Glück und ihre positive Energie in die Beziehung ein - aus Begeisterung, Freude und Hingabe. Denn für sie ist diese Partnerschaft das Wunderbarste, was ihnen passieren konnte, und dieses emotionale Wissen investieren sie in die Beziehung wieder zurück. Es ist das Gegenteil des berühmt-berüchtigten Teufelskreises – diese Spirale wird von Mal zu Mal positiver und besser.

Eine Situation, die sich viele andere ersehnen, aber leider landen sie stattdessen in dem Teufelskreis. Ihre Realität: Die Freude am anderen nimmt ab, die Frustration nimmt hingegen zu und am Ende sind beide ver-bittert. Der eine fühlt sich ausgenutzt, der andere wiederum hintergangen.

Von wegen, Beziehungen sind so etwas Wunderbares! Passiert einem das mehrfach, dann ist der Frust natürlich immens. Und so mancher hat sich dann schon insgeheim vielleicht geschworen, es künftig doch lieber kom-11

plett seinzulassen. Ein Leben im Kloster hat ja auch einiges für sich …

Aber in Wahrheit ist das natürlich für die allermeisten keine wirkliche Alternative.

Arten von Beziehungen

Lass uns direkt einen kleinen Test machen: Nimm einen Zettel und einen Stift und schreib einfach mal die Dinge und Eigenschaften auf, die dir in Bezug auf deine aktuelle oder deine letzte Beziehung in den Sinn kommen.

Was hast du als positiv empfunden, was als negativ? Schreib ruhig einfach drauflos, es gibt kein Falsch oder Richtig. Allerdings ist Ehrlichkeit wichtig.

Geschafft? Prima. Lehne dich jetzt mal einen Moment zurück und wirf dann einen möglichst neutralen, objektiven Blick auf deine Notizen. Frage dich dann, wie du diese Beziehung beurteilen würdest, wenn du … vielleicht ein außerirdischer Beobachter wärst, der diese Informationen vorgelegt bekommt. Wie würde er diese Beziehung einschätzen? Zu welchem Ergebnis würde er kommen? Handelt es sich um eine gute Partnerschaft oder eine, bei der vielleicht einer der beiden nicht so gut abschneidet – emotional bzw. seelisch gesehen?

Denn wir hatten soeben festgestellt, dass eine gute Beziehung eine ist, bei der beide Partner Freude am anderen und am gemeinsamen Zusammenleben haben.

Wenn wir einmal einen genauen Blick auf Beziehungen werfen, dann stellen wir fest, dass immer wiederkehrende Grundzüge zu beobachten sind. Anhand dieser können wir insgesamt vier verschiedene Arten von Beziehungen definieren. Damit wir überhaupt von einer im weitesten Sinne partnerschaftlichen Beziehung sprechen können, muss dieses Miteinander von zwei Personen gewisse positive Grundanforderungen bzw. Kriterien erfüllen.

Liegen hauptsächlich negative Faktoren vor, dann handelt es sich streng genommen immer noch um eine Beziehung im Sinne eines Miteinanders von zwei Personen, doch von einem guten, anregenden Miteinander kann hier natürlich nicht die Rede sein.

Der Einfachheit halber habe ich für dich ein Schaubild erstellt, das sowohl die wesentlichen Beziehungsarten als auch die jeweiligen Kennzeichen au-flistet. Du siehst, dass sich die Kriterien um eine Basislinie herumgrup-pieren, sie gewissermaßen den Nullpunkt markieren, wenn zwei Menschen in Kontakt miteinander treten. Sobald es zu ersten Aktionen im weitesten Sinne kommt, entscheidet sich bereits, ob positive oder negative Anteile in 12

dieser Interaktion überwiegen. Dabei gilt: Je mehr Negatives überwiegt, desto schädlicher ist eine Beziehung, je positiver, desto bereichernder. Du kennst dies vermutlich bereits aus eigener Erfahrung und kannst dies sicher bestätigen. Im Hinblick auf die positiven Aspekte, die eine Beziehung auszeichnen kann, lassen sich wiederum zwei Ebenen ausmachen, die ich als Mittel- und Oberlinie definiere. Das absolute „Sahnehäubchen“ an Beziehungen, das die Oberlinie markiert, ist die Höchstform der bedingungslosen Liebe – von der vermutlich alle insgeheim träumen.

Auch wenn dieses Schaubild im ersten Moment vielleicht ein wenig technisch auf dich wirkt und so gar nichts von Romantik an sich hat, handelt es sich hier dennoch um ein paar ganz entscheidende Informationen, die du berücksichtigen solltest. Denn anhand dieses Schemas wirst du in die Lage versetzt, eine genaue Analyse deiner aktuellen oder von künftigen Beziehungen vorzunehmen. Und diese ist elementar wichtig, um sich zu entscheiden, ob es sich lohnt, in diese Partnerschaft zu investieren – oder ob du lieber schnell das Weite suchen solltest.

Im Folgenden werde ich dir deshalb die einzelnen Kriterien der Beziehungsarten und -ausprägungen noch eingehender erläutern.

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Unterste Ebene: zerstörerische Beziehung Ja, es gibt sie – die toxischen Beziehungen, die wirklich niemandem guttun.

Sie haben im Grunde nichts mit einer sozialen Beziehung zu tun, denn hier findet einer der Partner Genugtuung oder gar Befriedigung darin, dem anderen fortwährend Leid zuzufügen. Und das hat für den so behandelten Partner gravierende, seelische Folgen. Diese Art der Beziehung endet meist im Drogenmissbrauch, im Gefängnis oder im schlimmsten Fall sogar durch Mord oder Suizid. Ist eine Person aufgrund solch einer toxisch-zerstörerischen Beziehung stark psychisch angegriffen, braucht sie sehr lange, wenn nicht sogar den Rest ihres Lebens, Unterstützung durch Therapeuten, um psychisch wieder stabil zu werden und zu bleiben.

In diesem Ratgeber möchte ich aber nicht weiter auf diese Ebene eingehen.

Sie hat nichts mit Beziehungen zu tun, die erstrebenswert sind.

Untere Ebene: toxisch-abhängige Beziehung

Eine Beziehung auf dieser Ebene steckt voller Manipulation, die auf gegenseitigem oder einseitigem Bereichern und Ausbeuten des Anderen beruht.

Psychisch instabile Personen geraten dabei in eine Abhängigkeitsspirale, aus der sie in der Regel nur schwierig herauskommen. Vermeintliche Zuneigung sowie körperliche Nähe (Streicheleinheiten wie auch Sexualität) sind hier meist ein Ersatz für die fehlende Selbstliebe eines Menschen und werden durch psychische Manipulation des Partners erzwungen. Wir haben es hier streng genommen, mit Ausnutzen einer emotionalen Bedürftigkeit zu tun.

Eine sehr typische Aussage der Leidtragenden ist, trotz der vielen negativen Seiten dieser Beziehung:

„Es gab ja auch zwischenzeitlich schöne Momente …“

Mit dem Hinweis auf vermeintlich positive Seiten dieser Beziehung redet der leidtragende Partner sich letztlich nur seine emotionale Abhängigkeit schön.

Diese unendliche Spirale zu durchbrechen, ist aus genau diesem Grund auch so schwer. Meist braucht es viel Ermutigung des sozialen Umfeldes und/oder therapeutische Hilfe, um den Absprung zu schaffen. Allerdings ist hier der Leidensdruck immens hoch. Und häufig wird die Hilfe erst angenommen, wenn der Betroffene selbst das Gefühl hat, komplett am Ende zu sein.

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Solltest du dich in dieser Beschreibung wiedererkennen, so kann dieses Buch positive Impulse in Gang setzen. Professionelle Hilfe sollte aber in jedem Fall hinzugezogen werden.

Höhere Ebene: kompromissbasierte Beziehung

Eine der häufigsten und alltäglichen Beziehungsformen ist die kompromissbasierte Partnerschaft. Sie wird entsprechend ein Kernthema dieses Buches sein. Der typische Leitsatz solcher Beziehungen ist das „Geben und Nehmen” -Prinzip. Beide Partner fordern und fördern sich gegenseitig, jeder kommt mal zum Zug. Die Mehrheit der Menschen fühlt sich in dieser Form der Beziehung grundsätzlich wohl. Sie empfinden es als normal, mal mehr oder weniger zu streiten, und dass die sexuelle Lust auf den Partner im Laufe der Jahre weniger wird. Ein Seitensprung kommt in dieser Art der Beziehung tendenziell besonders häufig vor. Folgende Partner-Kombinationen sind typisch für kompromissbasiertes Miteinander: Zwei Partner mit eher gering stabilen bis labileren Persönlichkeitsanteilen.

Ein Partner mit stärkeren und ein Partner mit schwächeren Persönlichkeitsanteilen.

Zwei Partner mit hohem Selbstbewusstsein, hoher Selbstwert, gefestigte Persönlichkeit.

Je nach Gewichtung finden wir hier auch Anteile und Mischungen der toxisch-abhängigen Ebene und Teile der freiheitlichen höchsten Ebene in solchen Beziehungen mit den drei möglichen Partner-Kombinationen. Insofern haben wir es hier auch mit der variantenreichsten Form von Beziehung an sich zu tun.

Im Verlauf dieser Beziehungen schleichen sich zudem besonders häufig destruktive Routinen ein. Mögliche Vernachlässigungen und Prokrastination finden sich hier, oft wird geschwankt zwischen bewussten und unbewussten Handlungen.

Diese Art der Partnerschaft ist insgesamt dennoch schon deutlich gesünder und eher zu befürworten als die beiden Erstgenannten. Jedoch ist die kompromissbasierte Ebene, wie die Bezeichnung schon andeutet, auf Kompromisse und das grundsätzliche Akzeptieren von Nachteilen ausgelegt.

Oftmals verharren diese Zweisamkeiten in einem Status quo. Es funktioniert für beide irgendwie, aber eben nur irgendwie. Weiterentwicklung und Vertiefung sind nur mühsam möglich oder gar nicht machbar. Es fehlt immer etwas, aber man rauft sich zusammen. Diese Partnerschaften sind in-15

sofern anfällig für Beeinflussungen durch die Außenwelt.

Höchste Ebene: freiheitliche Beziehung

Die erfüllende und erstrebenswerteste aller Beziehungen findet auf dieser Ebene statt. Sie ist bedauerlicherweise wirklich selten im Zwischenmenschlichen vorzufinden. Diese Form der Beziehung hat eine Vorgeschichte, die viel von eigener innerer und gemeinsamer Arbeit erzählen kann.

Enorme innere Stärke und Festigkeit, rasche emotionale Regulation und hervorragende Ausgeglichenheit beider Partner zeichnen diese ideale Beziehung aus.

Hier begegnen sich zwei Menschen, die es verstanden haben, aufeinander einzugehen, sich gegenseitig einzubeziehen und den anderen in seiner Potenzialentfaltung zu unterstützen. Sie wissen um die Wichtigkeit, die eigenen Freiräume völlig zu respektieren. Freiheitlich bedeutet in diesem Kontext, beide sind unbelastet und unvoreingenommen. Sie kennen nahezu keine Routinen und wissen um die Möglichkeit der stetigen Veränderung im nächsten Augenblick.

Diese Form der Beziehung ist gekennzeichnet durch nahezu blindes Verstehen und absolut uneingeschränktes Vertrauen beider Partner zueinander.

Dies wird ergänzt durch eine sensible Feinfühligkeit dem geliebten Menschen und der gesamten Beziehung gegenüber. Eine enorme Stärke ist die Eigenschaft einer solchen bedingungslosen Liebe. Beide haben gelernt, den Partner so zu akzeptieren, wie er ist.

Von außen betrachtet sind beide Partner schwierig bis gar nicht zu beeinflussen. Es handelt sich um gefestigte, sehr ausgeglichene und liebevolle Personen mit einem sehr geringen Ego-Anteil.

So verbundene Menschen haben es geschafft, die Beziehungsdynamiken umzudrehen: Während die meisten Beziehungen am Anfang sehr intensiv und voller Liebe und Hingabe sind und sich dann im Laufe der Zeit immer eintöniger und routinierter entwickeln, geschieht auf freiheitlich höchster Ebene genau das Gegenteil. Die Beziehung wird mit der Zeit immer schöner, tiefer, reifer und liebevoller. Selbst nach vielen Jahren des Zusammenseins fühlen beide Partner noch immer Schmetterlinge im Bauch und lieben und bewundern einander immer wieder neu. Probleme werden zügig wahrgenommen, verstanden und aufgearbeitet. Sie sehen ihre Beziehung als eine der wichtigsten Prioritäten in ihrem Leben. Beide legen deshalb auch großen Wert darauf, die Beziehung zu schützen, indem sie eigenen persön-16

lichen Probleme mit sich selbst ausmachen und alleine lösen und nur als zweite oder dritte Möglichkeit den Partner einbeziehen. Jeder Partner weiß um die weibliche bzw. männliche Natur des anderen sowie die sich daraus ergebende Polarität. Jeder überlegt mit Bedacht, welche Handlung welche Auswirkungen auf die Beziehung bzw. den Partner haben kann. Sollten negative Beziehungsherausforderungen einmal aufkommen, vertrauen beide auf die Fähigkeit der Selbstregulation ihrer Beziehung.

Diese Ebene zu erreichen, erfordert Anstrengung und Arbeit über Jahre.

Erst einmal erreicht, ist sie jedoch langfristig gesehen wesentlich entspannter und leichter zu führen. Eine im besten Sinne freiheitliche Beziehung ist als langfristige Investition zu betrachten. Und zwar eine, die sich zu 100

Prozent lohnt!

Das Beziehungswachstum

Dass sich Beziehungen immer auch entwickeln, haben wir ja bereits kurz angesprochen. Allerdings ist das allmähliche Verschwinden der Schmetterlinge nicht unbedingt das wichtigste Kriterium dabei. Beziehungen reifen regelrecht, je intensiver sich die Partner kennenlernen und ihren gemeinsamen Weg miteinander gehen. Nicht umsonst heißt es ja so oft, dass Menschen in langen, glücklichen Beziehungen regelrecht zusammenwachsen und sich teilweise sogar immer ähnlicher in ihrem Wollen, Denken und Handeln werden.

Dieses Reifen oder auch Entwickeln geschieht stufenweise. Insgesamt lassen sich drei wesentliche Stufen festhalten. Sie dienen zur generellen Einteilung von Beziehungseigenschaften und helfen uns bei der Orientierung, wo wir uns in unseren Beziehungen gerade befinden. Zudem erkennen wir, an welcher Stelle wir Verbesserungen vornehmen können, um weiteres Wachstum in unserer Partnerschaft zu ermöglichen.

Basislinie

Den Wendepunkt zwischen tendenziell guten und tendenziell negativen Beziehungen markiert die Basislinie. Alles über ihr sind positive und gesunde Beziehungen. Sie signalisiert Neutralität und gibt an, wann die Werte und Eigenschaften, die eine Zweisamkeit ausmachen können, zum Guten bzw. zum Negativen tendieren.

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Und die Basislinie gibt noch einen weiteren wichtigen Aufschluss, wenn es um die Analyse einer Partnerschaft geht: Was ist unsere persönliche Basis?

Auf welchem Fundament bauen wir diese Liebesbeziehung auf? Sind wir noch über der Basislinie im Umgang und Verhalten miteinander oder sind wir im Laufe der Zeit darunter gerutscht (durch was auch immer)? Welche Aspekte unseres Miteinanders sind unterhalb der Basislinie anzusetzen, also negativ? Wenn wir dies begreifen und sie identifizieren, haben wir tendenziell eine Chance, damit „gesünder“ umzugehen. Frage dich auch: Haben wir genügend Ausgleich mit möglichst vielen Beziehungsanteilen, die über der Basislinie angesiedelt sind?

Mittellinie

All die förderlichen Werte und Errungenschaften, die in dem Bereich zwischen der Basislinie und der Mittellinie angesiedelt sind, sind ein echter Pluspunkt. Denn sie sind ein Indikator für ein gutes Potenzial einer Beziehung.

Man kann sie auch als Ausgangspunkte für längere, funktionierende und glückliche Beziehungen definieren, mit Option auf weitere Vertiefung.

Werte in diesem Bereich halten eine Partnerschaft kontinuierlich im Gleichgewicht. Je mehr sie in Richtung Mittellinie angesiedelt sind, desto mehr können wir mit diesen positiven Aspekten auch negativere Anteile, die unterhalb der Basislinie liegen, ausgleichen. Und sobald wir Beziehungsanteile haben, die sogar noch über dieser imaginären Mittellinie liegen, so werden diese als besondere Momente und als ein Verbindungsverstärker von beiden Partnern wahrgenommen.

Für sehr erfolgreiche, erfüllende Beziehungen ist die Basislinie einfach selbstverständlich und funktioniert gewissermaßen instinktiv. Dadurch ist sie für solche Paare gar nicht mehr von Relevanz. Stattdessen wird die Mittellinie zu ihrer Basis, was das viel höhere „Glücks- und Zufriedenheits-Level“ widerspiegelt.

Die Mittellinie wird daher als Dreh- und Angelpunkt für deutlich glück-lichere und vertiefte Partnerschaften angesehen. Beziehungsanteile, die unterhalb dieser Linie sind, bilden den Standard in ihrer Zweisamkeit. Alle Anteile, die darüber liegen, sind exklusiv und werden von Paaren als besonders wertvoll und selten empfunden.

Oberlinie

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Hast du auch so ein Paar oder vielleicht sogar mehrere in deinem Umfeld?