Niederösterreich - Stefan Eminger - E-Book

Niederösterreich E-Book

Stefan Eminger

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Beschreibung

DIE ZEITGESCHICHTE NIEDERÖSTERREICHS - kompakt, informativ und anschaulich. Stefan Eminger UND ERNST LANGTHALER präsentieren die wichtigsten Ereignisse und Fakten aus Politik, Wirtschaft, Kultur und Gesellschaft. Sie zeigen den Wandel des Bundeslandes seit dem Ersten Weltkrieg: vom Kronland über die Diktatur des Zweiten Weltkrieges, die Besatzungszone nach Kriegsende und das Dasein im Schatten der Großstadt Wien bis hin zur modernen Europaregion, die Niederösterreich heute ist. AUS DEM INHALT: Niederösterreichs Wirtschaft: Land der begrenzten Möglichkeiten Niederösterreichs Politik: Land im Zeichen des Bauernbundes Niederösterreichs Gesellschaft: Land des gebremsten Wandels Niederösterreichs Kultur: Land im Schatten der Großstadt

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Stefan Eminger,Ernst Langthaler

Niederösterreich

Vom Ersten Weltkriegbis zur Gegenwart

Inhalt

Titel

Einleitung

Niederösterreichs Wirtschaft:Land der begrenzten Möglichkeiten

Prägendes Erbe (bis 1918)

Problematische Umstellung (1918–1929)

Große Krise (1929–1938)

Großdeutscher Entwicklungsschub (1938–1945)

Wiederaufbau Ost (1945–1955)

Nachholende Westorientierung (1955–1973)

Regionales Krisenmanagement (1973–1989)

Globale Standortkonkurrenz (seit 1989)

Niederösterreichs Politik:Land im Zeichen des Bauernbundes

Vom Kronland zum Bundesland (1918–1933)

Von der Demokratie zur Diktatur (1933–1938)

Vom Bundesland zum Reichsgau (1938–1945)

Vom Reichsgau zur Besatzungszone (1945–1955)

Von der Besatzungszone zum Grenzland (1955–1989)

Vom Grenzland zur Europaregion (seit 1989)

Niederösterreichs Gesellschaft:Land des gebremsten Wandels

Beschleunigter Übergang (bis 1918)

Gespaltene Gesellschaft (1918–1938)

Zweimaliger „Aufbau“ (1938–1955)

„Goldenes Zeitalter“ (1955–1980)

Flexible Lebenswelten (seit 1980)

Niederösterreichs Kultur:Land im Schatten der Großstadt

Kampf der Kulturen (1918–1933)

Triumph der Provinz (1933–1938)

Nationalsozialistische Provinzkultur (1938–1945)

Restaurative Antimoderne (1945–1960/70)

Aufbruch in die Moderne (1960/70–1986)

Emanzipation von der Großstadt (seit 1986)

Zusammenschau

Verwendete und weiterführende Literatur

Bild- und Abbildungsnachweis

Stefan Eminger und Ernst Langthaler

Zu den Autoren

Impressum

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Einleitung

Dieses Buch möchte einem breiten, über die engere Fachkollegenschaft hinausreichenden Publikum einen kompakten Überblick über die jüngste Geschichte Niederösterreichs geben. Wie aber schreibt man eine „kurze Geschichte“ des 20. Jahrhunderts von Österreichs flächengrößtem Bundesland? Wie kann man den ausufernden Gegenstand überhaupt sinnvoll eingrenzen? Und wie kommt man den Eigenarten dieses ehemaligen Kernlandes der Habsburgermonarchie auf die Spur?

Bei der Beantwortung dieser Fragen orientieren wir uns am Modell einer facettenreichen „Gesellschaftsgeschichte“ – freilich ohne diese allzu eng zu fassen. Die Darstellung ist nicht vorrangig chronologisch, sondern nach Aspekten gegliedert. Das Buch umfasst vier Kapitel, welche die Geschichte des Landes aus verschiedenen Blickwinkeln beleuchten: Wirtschaft, Politik, Gesellschaft (im engeren Sinn) und Kultur. Diese vier Kapitel entwickeln wir jeweils entlang eines Leitmotivs, das in pointierter Form Charakteristika des Landes und seiner Geschichte benennt. Um das für Niederösterreich Spezifische herauszuarbeiten, ziehen wir immer wieder Vergleiche zu anderen Bundesländern sowie zu Österreich insgesamt.

Die vier chronologisch gegliederten Abschnitte, die die wirtschaftliche, politische, soziale und kulturelle Entwicklung Niederösterreichs seit 1918 darstellen, folgen ihrer eigenen Logik. Das zeigt sich etwa an der Periodisierung, die nach Teilaspekten unterschiedliche Zäsuren setzt. Das Auf und Ab der Wirtschaft wird hier ebenso sichtbar, wie die gerade im „Zeitalter der Extreme“ (Eric Hobsbawm) so scharfen Brüche in der Politik, die Umschichtungen im Gesellschaftsaufbau genauso wie die Strömungen kultureller Äußerungen. Das Schlusskapitel nimmt die Leitmotive auf und sucht die vier Teilbereiche zueinander in Beziehung zu setzen. Das erste und dritte Kapitel stammt von Ernst Langthaler, das zweite und vierte von Stefan Eminger; Einleitung und Schluss wurden gemeinsam verfasst.

Dieses Buch fußt zu wesentlichen Teilen auf der von uns gemeinsam mit Oliver Kühschelm und Peter Melichar 2008 herausgegebenen Geschichte Niederösterreichs im 20. Jahrhundert. Es ist ein Versuch, die vielfältigen Forschungsergebnisse dieses dreibändigen Sammelwerkes zu bündeln und in essayistischer Form zur Diskussion zu stellen. Darüber hinaus konnten wir auf Arbeiten von Fachkolleginnen und -kollegen zurückgreifen, die vor allem seit der Jahrtausendwende verfasst wurden und das wachsende Interesse an regionaler Zeitgeschichte ausdrücken. Bemerkenswert erscheint dabei das Engagement des Landes Niederösterreich für die Bearbeitung seiner jüngsten Geschichte. Beginnend mit der dreibändigen Kulturgeschichte Niederösterreichs von 1861 bis zur Gegenwart (2004–2006) über den Sammelband Sowjets, Schwarzmarkt, Staatsvertrag. Stichwörter zu Niederösterreich 1945–1955 (2005) und den gemeinsam mit dem Magistrat St. Pölten erarbeiteten Band St. Pölten im 20. Jahrhundert (2010) initiierte das Land Niederösterreich in den letzten Jahren nicht nur das dreibändige Niederösterreich im 20. Jahrhundert (2008), sondern auch Oral History-Projekte und zeithistorische Ausstellungen, etwa Ein Land im Zeitraffer. Niederösterreich seit 1848 (NÖ Landesmuseum, 2012).

Über die Beweggründe dieses jüngst erwachten Interesses, auch des offiziellen Niederösterreichs, an der regionalen Zeitgeschichte lassen sich unterschiedliche Vermutungen anstellen. Jedenfalls tritt das in vielerlei Hinsicht „extreme“ 20. Jahrhundert auch in Niederösterreich langsam aus dem Bereich des heiß umkämpften Gedächtnisses in den Bereich der kühl abwägenden Geschichtsforschung. Der Verlag Haymon eröffnet mit seiner Buchreihe zur Geschichte der österreichischen Bundesländer seit 1918 eine weitere Gelegenheit zur differenzierten Auseinandersetzung mit der jüngsten Vergangenheit dieses Landes. Ihm und seinem Programmleiter Georg Hasibeder gilt daher unser Dank.

Niederösterreichs Wirtschaft: Land der begrenzten Möglichkeiten

Prägendes Erbe (bis 1918)

„Kann man unter diesen Umständen noch von einem Land Niederösterreich sprechen?“ Diese – tendenziell mit „nein“ beantwortete – Frage der Historikerin Andrea Komlosy führt zum Leitmotiv des folgenden Kapitels. Die Umstände, von denen hier die Rede ist, sind die inneren und äußeren Grenzen Niederösterreichs, die – zusammen mit anderen Bedingungen – den Manövrierraum des Wirtschaftens abstecken. Diese Grenzen lassen das Bundesland nicht als einheitlichen Wirtschaftsraum, sondern als buntes Konglomerat von Regionen erscheinen. Zwar können diese mit Verwaltungseinheiten zusammenfallen; doch meist verlaufen sie quer zu Bezirks-, Landes- und Staatsgrenzen. Eine Region zeichnet sich durch ein bestimmtes Maß an Verfügungsgewalt über Ressourcen aus; mächtige und reiche Regionen steigen zu Zentren auf, abhängige und arme Regionen bilden Peripherien. Ob eine Region eine zentrale oder periphere Stellung im Gefüge des Wirtschaftsraums einnimmt, hängt einerseits von der Art ihrer Einbettung in das politisch-ökonomische System, andererseits von den Deutungen und Handlungen der dortigen Akteure ab. Folglich betrachten wir Niederösterreich als ein Gefüge ungleicher Regionen, das durch über die jeweiligen Grenzen hinausgehende Macht- und Austauschbeziehungen sowie regionale Aktivitäten aufrechterhalten und verändert wird.

Die regionale Vielgestaltigkeit Niederösterreichs ist zu einem Gutteil ein Erbe der Habsburgermonarchie. Das Kronland Niederösterreich umfasste eine breite Palette an naturräumlichen Lagen, die Möglichkeiten und Grenzen der „Urproduktion“ – der unmittelbaren Nutzung des Landes durch Land- und Forstwirtschaft sowie Fischerei und Bergbau – festlegten: „Lage, Boden und Klima bedingen in Niederösterreich die ganze Reihe von Bewirtschaftungsarten, welche sonst nur in Ländern von grosser Ausdehnung vertheilt gefunden werden“, bemerkte der Agrarfachmann Joseph Roman Lorenz Mitte des 19. Jahrhunderts. Da die Verwaltungseinteilung Niederösterreichs auf die naturräumlichen Eigenarten kaum Rücksicht nahm, legten Agrarstatistiker ab der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts entsprechende Einteilungen fest. Diese wurden im 20. Jahrhundert weiter verfeinert, so etwa in den nach Kleinproduktionsgebieten gegliederten Hauptproduktionsgebieten Niederösterreichs: Voralpen, Alpenostrand, Waldviertel, Alpenvorland sowie nordöstliches Flach- und Hügelland. Jedes Produktionsgebiet umfasst charakteristische Formen der Landnutzung: Im Produktionsgebiet Voralpen entfiel der größte Teil der Betriebe auf Grünlandwirtschaften, die verhältnismäßig hohe Waldanteile aufwiesen. Der kleinere Teil umfasste die Acker-Waldwirtschaften des Wechselgebietes, bei denen der Waldanteil zurücktrat und die Dauergrünlandflächen einem stärkeren Ackerfutterbau Platz machten. Diese Betriebe ähnelten jenen des Produktionsgebietes Waldviertel, das sich aus Futterwirtschaften mit größerem Waldanteil und vorwiegend den Getreidebau betonenden Ackerwirtschaften zusammensetzt. Zwischen Waldviertel und Voralpen schob sich das Produktionsgebiet Alpenvorland, welches dieselben Landnutzungsformen wie im Waldviertel erkennen ließ; hier begünstigten die vergleichsweise bessere Verkehrs- sowie klimatische Lage die Intensivierung der Betriebe. Im Produktionsgebiet östliches Flach- und Hügelland mit stark pannonischem Klimaeinfluss machten die Dauerfutterflächen dem Feldfutterbau Platz. In den besseren Lagen gewann der Hackfruchtbau an Bedeutung, und in den Gunstlagen wurde Weinbau betrieben. Etwa je ein Drittel der Höfe entfiel auf die Getreide-, Hackfrucht- sowie Weinbauwirtschaften mit oder ohne nennenswerten Ackerbau. Neben den Klima-, Boden- und Reliefbedingungen des Landes bildeten die Gewässer Niederösterreichs – die Donau als überregionale Verkehrsverbindung zwischen Nordwest- und Südosteuropa sowie die ihr aus den niederschlagsreichen Alpen zuströmenden Flüsse als Energiequellen – entscheidende Voraussetzungen des Wirtschaftens. Zudem schlummerten im Wiener Becken und im Weinviertel Erdöl- und Erdgasvorräte im ansonsten an Bodenschätzen armen Land.

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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