Noch einmal ... wie Weihnachten - Brigitte van Hattem - E-Book

Noch einmal ... wie Weihnachten E-Book

Brigitte van Hattem

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Beschreibung

Was wäre das Weihnachtsfest ohne die Liebe und was wäre die Liebe ohne ein Happyend? Die Weihnachtszeit ist eine warme, beglückende, ja märchenhafte Zeit, in der wir uns ungeniert unseren Sehnsüchten nach Harmonie, Frieden und Liebe hingeben können und in der sich alle Wünsche erfüllen, zumindest in unseren Träumen. Von diesen Träumen erzählt Brigitte van Hattem noch einmal in romantischen Geschichten mit jenem Sternenzauber, den es einfach nur an Weihnachten gibt! Da fahren Nikoläuse in Mittelklassewagen und kleine Jungen schicken Luftküsse zum Trost an unglücklich Verreisende. Entlaufende Hunde führen zu verspäteten Weihnachtsgeschenken und vier weiße Kühe, die unter einer Lampe tanzen, spielen Amor. Es ist tatsächlich noch einmal wie Weihnachten!

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„Wenn du nicht mein Valentin sein willst, werde ich mich an deinen Weihnachtsbaum hängen."

Ernest Hemingway

Inhaltsverzeichnis

Süsser die Glocken nie klingen

Kaffee, Kuchen und ein Kavalier

Sandra und der Weihnachtsmann

Das verspätete Weihnachtsgeschenk

Der Knaller

Tausche EC-Karte gegen Lampe

Jameson

Ein anderes Silvester

Luftküsse

Nachwort

Leseprobe aus: Amors Pfeil traf eine Katze

SÜSSER DIE GLOCKEN NIE KLINGEN

Es war ein schöner Heiligabend geworden. Wie jedes Jahr hatten sie beschlossen, Weihnachten in ihrem Elternhaus zu feiern, wo ihre Mutter mittlerweile alleine lebte. Jenny, die nur ein paar Straßen entfernt wohnte, war mit dem Fahrrad gekommen, während ihr Bruder Ralf mit seiner Frau und den beiden Söhnen in einer Art Van angereist war.

Ihre Mutter hatte riesige Mengen Kartoffelsalat vorbereitet und dazu Dutzende Würstchen gekocht, die Ralfs Kinder so aufgeregt verschlangen, als hätten sie schon ewig nichts mehr zu essen bekommen. Danach sangen sie alle vor dem Weihnachtsbaum und zum Schluss gab es natürlich noch die obligatorische Bescherung.

Jenny durfte sich über die Bastelarbeiten ihrer Neffen und eine riesige Dose selbstgebackener Plätzchen von ihrer Mutter freuen, aber ganz besonders hatte es ihr der lilafarbene Mohairschal angetan, den ihr ihre Schwägerin Linda ausgesucht hatte. Auch Jennys Geschenke waren gut angekommen, allen voran die Kletterwand für das Kinderzimmer ihrer Neffen, die sie mit Lindas Hilfe ausgewählt hatte.

Alle waren satt und glücklich an diesem Abend … nur Jenny ergriff ein leises Unbehagen, als sie die leuchtenden Augen in den zarten unschuldigen Gesichtern ihrer Neffen sah. Sie hätte selbst so gerne Kinder gehabt, aber bislang hatte sie noch nicht einmal einen Freund!

Bedrückt verabschiedete sie sich von ihrer Familie und versprach ihrer Mutter, am nächsten Tag wiederzukommen und dabei zu helfen, die weihnachtliche Unordnung wegzuräumen. Dann setzte sie sich auf ihr Fahrrad und fuhr durch die dunkle, weihnachtliche Nacht.

Ganz ohne es zu wollen kam sie an der Kirche vorbei, die sie als Kind so oft besucht hatte. Wie lange war sie nicht mehr dagewesen? Viele Jahre nicht mehr. In der täglichen Hektik blieb kein Gedanke mehr für einen Kirchgang.

Doch jetzt läuteten die Glocken und riefen zur Christmette! Spontan sprang Jenny von ihrem Fahrrad und kettete es an den schmiedeeisernen Zaun, der das Kirchengelände begrenzte. Dann folgte sie den Menschen, die in die Kirche strömten.

Drinnen schob sie sich in eine der hinteren Kirchenbänke, wobei sie sich fragte, ob das nun wirklich eine gute Idee gewesen wäre. Doch sobald die Orgel zu spielen begann, entspannte sie sich und ließ sich ganz auf den Gottesdienst ein. Der Kirchenchor sang „Süßer die Glocken nie klingen“, und der Mann neben Jenny brummte motiviert, aber äußerst untalentiert mit. Irritiert sah Jenny ihn sich von der Seite an und er zuckte die Schultern, als er ihren Blick sah, so als wolle er sagen: „Besser geht es halt nicht.“

Jenny verkniff sich ein Lachen und ging wieder in sich. Sie betete. Sie betete für ihren Herzenswunsch: die große Liebe. Lass ihn mich treffen, dachte sie. Er muss nichts Besonderes sein, nur lieb und treu. Lass uns eine Familie gründen mit so bezaubernden Kindern, wie mein Bruder sie hat.

Als hätte jemand ihre Gedanken gehört, sang der Chor jetzt „Ihr Kinderlein kommet“ und Jenny stiegen die Tränen in die Augen. Sie erinnerte sich an ihre Freundin Anita, die an einem Weihnachtsabend vor vielen Jahren genau dieses Lied in einer Christmette besonders laut gesungen hatte und kurz darauf schwanger geworden war. Sollte sie es einmal versuchen? „Ihr Kinderlein kommet …“ stimmte sie mit ein, aber weil sie so gerührt war, versagte ihr die Stimme und nur ein Piepsen kam heraus. Irritiert sah ihr Banknachbar jetzt sie an und grinste.

Nach dem stillen Gebet und dem obligatorischen „Stille Nacht“ war die Messe zu Ende. Jenny fischte aus ihrem Geldbeutel ein paar Euro und warf sie in den Kollektenkorb, den sie dann an ihren Nachbarn weiterreichen wollte. Er nahm ihr den Korb ab und flüsterte: „Na, haben Sie um etwas mehr Gesangstalent gebetet?“ Jenny wollte schon beleidigt reagieren, da sah sie das freundliche Schmunzeln ihres Nachbarn und lachte. „Ja, aber ich habe es Ihnen gewünscht“, erwiderte sie schlagfertig.

„Mir?“ Ihr Banknachbar tat so, als wäre er sehr erstaunt. „Ich singe doch nun wirklich …“

„… lauthals daneben“, unterbrach Jenny ihn und dann lachten beide, was von den anderen Kirchgängern mit einem Kopfschütteln quittiert wurde.

„Kommen Sie“, sagte der Fremde zu Jenny, „lassen Sie uns hier verschwinden, wir fallen schon auf!“ Er zog sie mit sich auf die Straße.

Dort standen sie nun, beide verlegen. „Ich wollte heute eigentlich gar nicht in die Kirche“, sagte der Fremde schließlich und wand sich etwas, „aber jetzt bin ich froh.“

Jennys Herz klopfte. „Ich wollte eigentlich auch nicht“, gestand sie. „Aber irgendwas zog mich förmlich …“ Sie wurde verlegen. Sollte ihr Herzenswunsch etwa gerade erfüllt werden?

„Wie wäre es, wenn wir uns in den nächsten Tagen wiedersehen?“, fragte der Fremde dann tatsächlich. „Wir könnten ja zusammen Singen üben.“

„Bloß nicht“, antwortete Jenny schnell.

„Wiedersehen oder Singen?“

„Singen!“ Wieder lachten sie zusammen. Dann tauschten sie ihre Namen und Adressen aus, verabredeten sich für den nächsten Abend und verabschiedeten sich voneinander.

Jenny war kaum zuhause angekommen, als ihr Telefon klingelte. „Hallo, ich bin‘s, der Weihnachtsmann“, sagte der Fremde von soeben. „Ich wollte nur sagen, dass ich mich sehr gefreut habe …“

„Ich mich auch“, antwortete Jenny leise.

„Ich hoffe nur, du bist Single“, sagte der Mann ebenso leise.

„Ich hoffe, bald nicht mehr“, antwortete sie und dann lachten sie wieder. Sie hatten sich gefunden und sie wussten es. Beide.

KAFFEE, KUCHEN UND EIN KAVALIER

Es war der vierte Advent. Lisa und Eva, beide Singles ohne Familienanschluss, verabredeten sich auf ein Stück Stollen in einem Café.

„Wichtiger als der Kuchen ist hier die Aussicht!“, meinte Eva vielversprechend und bugsierte Lisa an einen Tisch vor dem riesigen Fenster zur Straße. „Hier können wir in Ruhe sitzen, Kaffee trinken, quatschen und die vorbeilaufenden Menschen beobachten.“

Für einen Adventssonntag waren viele Menschen unterwegs. Hier schlurfte ein älterer Mann vorbei, dort lärmte eine Teenager-Clique, Ehepaare schoben Kinderwägen und ein paar Touristen sahen beim Laufen dauernd auf ihren Stadtplan.

„Noch nicht einmal an Weihnachten sind irgendwo Single-Männer zu sehen“, verkündete Eva schließlich seufzend.

„Das glaube ich nicht“, antwortete Lisa. „Es kann sie doch nicht nur noch im Internet geben!“

„Anscheinend aber doch. Wenn du dich nicht bei einer Singlebörse anmeldest oder eine Dating-App benutzt, lernst du niemanden mehr kennen.“

„Eine Dating-App?“, fragte Lisa. Sie hatte mit dem Internet wenig am Hut und war schon froh, wenn sie ihr Smartphone richtig bedienen konnte. Diese Welt war ihr einfach viel zu technisch!

„Ich versuche mein Glück jedenfalls gerade in einem solchen Portal!“, verkündete Eva.

Lisa lachte und schüttelte den Kopf. Daraufhin sahen die beiden wieder dem bunten Treiben vor ihrer Nase zu. Ein junger Mann zeigte gerade seiner Freundin, wie man mit einem Tretroller fährt. Sie lachten viel dabei und schienen glücklich zu sein, auch wenn die Frau aus Versehen beinahe in einen Mann gefahren wäre, der ihr auf der Straße entgegenkam.

Dieser Mann hatte sich angeregt mit einem Freund unterhalten und bemerkte daher fast zu spät, dass ihm die junge Frau mit dem Tretroller gefährlich nahekam, doch dann sprang er seelenruhig zur Seite. Danach half er ihr, den Roller wieder auf die Spur zu bringen, wobei er mit ihr lachte und auch kurz mit deren Freund plauderte. Was ein Ärgernis hätte werden können, wurde durch ihn zu einer netten Begebenheit.

„Ein Kavalier!“, dachte Lisa und lächelte entspannt. In diesem Moment drehte sich der junge Mann um und ihre Blicke trafen sich. Der Mann lächelte zurück und nickte dann fast unmerklich. Lisas Lächeln wurde breiter, während ihr Herz wie wild klopfte.

Eva hatte von alledem nichts bemerkt, denn sie war in ihr Smartphone vertieft. Sicher ist sie mit einer Internetbekanntschaft beschäftigt, dachte Lisa. Den attraktiven Mann da draußen hatte sie wohl nicht bemerkt.

In diesem Moment ging die Tür des Cafés auf und eben dieser Mann trat ein. Er hatte Lisa fest im Blick und schmunzelte, während er auf sie zuging.

„Hallo“, sagte er zunächst schüchtern. Dann holte er tief Luft: „Ich bin gerade mit meinem Freund unterwegs ins Kino und möchte ihn jetzt nicht einfach stehenlassen, aber ich würde Sie gerne kennenlernen. Vielleicht haben Sie Lust, einmal mit mir essen zu gehen?“

Wow! Das war mutig! Lisa nickte, brachte aber kein Wort hervor.

Der Mann griff nach seiner Brieftasche, zog eine Visitenkarte heraus und reichte sie ihr. „Bitte rufen Sie mich an. Ja? Tun Sie das?“

Lisa nickte, noch immer zu keinem Wort fähig.