Noch mehr Abenteuer mit Ratte Prinz und Rapunzel - Annette Paul - E-Book

Noch mehr Abenteuer mit Ratte Prinz und Rapunzel E-Book

Annette Paul

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Beschreibung

Prinz ist eine ganz besondere Ratte. Immerhin kann er sprechen und sogar bei den Hausaufgaben helfen! Er lebt in der liebenswerten, aber etwas chaotischen Familie von Rapunzel, die eigentlich Raja heißt. Ständig versucht er, Schwächeren beizustehen, denn er hat ein großes Herz. Trotzdem ist Rapunzel manchmal böse auf ihren kleinen Freund. Oft will er nicht daheimbleiben und versteckt sich in der Manteltasche oder in einem Korb. Wenn er dann im Kaufhaus oder Theater auftaucht, verursacht er einen Tumult. Warum ihn viele Menschen nicht mögen, versteht er überhaupt nicht! Die lustigen Kurzgeschichten in Noch mehr Abenteuer mit Ratte Prinz und Rapunzel sind leicht zu lesen. Die hübschen Illustrationen des Kinderbuchs stammen von Krisi Sz.-Pöhls.

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Seitenzahl: 81

Veröffentlichungsjahr: 2022

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Inhaltsverzeichnis

Rapunzels Familie

Prinz im Blumenladen

Diebe im dunklen Garten

Süßes oder Saures - Rapunzel und Prinz auf Halloweentour

Prinz geht ins Weihnachtsmärchen

Ein besonderes Geschenk für Rapunzel

Prinz und Rapunzel finden ein Kätzchen

Rapunzel und Prinz kaufen einen Weihnachtsbaum

Winterfreuden

Prinz im Zoo

Angst um die Versetzung

Prinz turnt mit

Prinz plant einen Kindergeburtstag

Rapunzels Familie

Ich bin Prinz, eine goldfarbene Ratte aus königlichem Geschlecht. Daher beherrsche ich auch die Sprache der Menschen. Nach einer alten Prophezeiung wird mich dereinst eine Prinzessin erlösen, denn eigentlich bin ich ein verzauberter Menschenprinz.

Ein Mädchen hat mich vor langer Zeit aus einem Kanal vor dem Ertrinken gerettet.

Deshalb vermute ich, dass sie die vorhergesagte Prinzessin ist. Seitdem lebe ich bei ihr. Sobald Rapunzel erwachsen ist, werde ich sie heiraten und mich in einen Menschenprinz verwandeln.

Allerdings brauche ich noch viel Geduld, denn sie ist sehr jung.

Eigentlich heißt sie Raja. Aber seit sie mich gerettet hat, nennt ihre Familie sie Rapunzel.

Nach der Prinzessin im Märchen, die einen Prinzen an ihrem Zopf zu sich hochklettern lässt. Dabei hat sie überhaupt kein Haar heruntergelassen, sondern nur ihren Schal. Auf den konnte ich mich mit letzter Kraft retten.

Für einen Menschen hat Rapunzel viele Geschwister, nämlich drei Brüder und zwei Schwestern. Außerdem hat sie noch einen Vater, eine Mutter und Großeltern. Diese vielen Menschen auseinanderzuhalten ist schwer, ich habe lange dazu gebraucht. Deshalb stelle ich sie zuerst vor, bevor ich über mein Leben bei ihnen berichte.

Winnetou, Zorro, Rosenrot, Schneeweißchen und Cäsar sind Rapunzels Geschwister. Nachtigall und Picasso sind ihre Eltern. In dieser verrückten Großfamilie Reimers haben alle komische Spitznamen. Als ich Rapunzel kennenlernte, erklärte sie mir, dass diese Namen viel lustiger seien.

Ihre Mutter Nachtigall ist Sängerin, auch wenn ihre Lieder anders klingen als die von dem kleinen Vogel. Ihr Vater wird Picasso genannt, weil er Maler ist und genauso herumkleckst wie sein berühmtes Vorbild.

Ihr ältester Bruder Winnetou ist schon erwachsen. Wie der Indianerhäuptling aus den Büchern versucht er immer, Frieden zu schließen.

Zorro, der zweitälteste Bruder, setzt sich wie dieser Rächer der Armen für Benachteiligte ein. Zorro ist ein Jahr jünger als Winnetou.

Dann kommen ihre Schwestern, Schneeweißchen und Rosenrot. Sie sind Zwillinge und zwei Jahre jünger als Winnetou.

Schneeweißchen ist blond, Rosenrot braunhaarig. Früher haben die beiden wie die Märchenfiguren zwar nicht mit einem Bären, aber mit dem Bernhardiner ihrer Großeltern gekuschelt.

Der jüngste Bruder, Cäsar, wird so genannt, weil er gern herumkommandiert. Er ist drei Jahre jünger als die Zwillinge und vier Jahre älter als das Nesthäkchen Rapunzel.

Da die Geschichten sich nicht kurz hintereinander ereignet haben, gebe ich hier kein Alter an, denn in der nächsten oder übernächsten Geschichte würde es nicht mehr stimmen. Einige Sachen sind während Rapunzels Grundschulzeit passiert, andere im ersten Jahr auf dem Gymnasium.

Kennengelernt habe ich Rapunzel, kurz bevor sie eingeschult wurde, und das ist inzwischen ein paar Jahre her.

Prinz im Blumenladen

„Raja, beeil dich, sonst schließt der Laden, bis wir dort sind.“ Oma steht im Flur und ruft.

Bevor Rapunzel sich Gedanken darüber machen kann, ob sie mich mitnimmt, schlüpfe ich schnell in die große Tasche ihres Kapuzenpullis.

Die Großeltern sind nicht oft zu Besuch.

Und wenn sie kommen, bleiben sie selten lange. „Ihr seid uns zu anstrengend“, meint Opa immer.

Ich muss ihn mal fragen, ob er mich mit zu sich nach Hause nimmt. Mir ist meine Menschenfamilie nämlich auch oft zu anstrengend. Ständig macht mindestens einer aus der Familie auf irgendeinem Instrument Krach. Bei zwei Erwachsenen und sechs Kindern ist das schon schlimm genug.

Außerdem streiten sie sich lautstark, wer das arme Klavier zuerst quälen darf. Oder wer die Tür schließen soll. Zum Schluss bleibt sie offen und alle müssen sich den Krach anhören.

Wenn die Kinder in der Schule sind, sollte es eigentlich leise sein. Irrtum. Dann kommen nämlich Nachtigalls Musikschüler. Oder Rapunzels Mutter trillert so laut, dass die Polizei anrücken müsste. Sie probt nämlich für ihre Auftritte als Sängerin.

Am besten nehmen die Großeltern nicht nur mich mit, sondern auch Rapunzel. Das würde das Nesthäkchen der Familie vor einem Gehörschaden bewahren. Und ich wäre nicht so allein.

Jetzt bin ich der Großmutter dankbar, dass wir einkaufen gehen und ich dem Lärm entkomme. Eine Weile schweigen die beiden.

Schließlich meint Oma: „Herrlich, diese Ruhe.“

Rapunzel fasst ihre Hand und hüpft neben ihr her. Mir wird ganz schlecht von dieser Schaukelei.

„Übermorgen wird es wieder leiser, dann müssen wir nicht mehr für unseren Auftritt proben. Rosenrot meint, wir sollen etwas zum Valentinstag einüben. Zorro hat sie ausgelacht und gesagt, Valentinstag sei kein Feiertag. Und Winnetou meint, es ist nur für Verliebte. Aber Rosenrot will unbedingt, dass wir etwas vortragen“, erzählt Rapunzel.

„Hm, sonst macht ihr aber auch immer viel Krach“, sagt Oma.

„Oma, spiel doch einfach mit. Du kannst mit mir flöten. Zu zweit macht es viel mehr Spaß.“

Oma zieht ein Gesicht, als würde es ihr keine Freude bereiten. Deshalb hält Rapunzel wohl lieber ihren Mund. Und dann erreichen wir auch schon den Blumenladen. Hier duftet es nach Frühling. Überall stehen Eimer mit Tulpen, Osterglocken, Rosen und was-weiß-ich.

„Schön, die muss ich malen“, schwärmt Rapunzel. Langsam geht sie durch den Laden und schaut sich alles genau an.

Das finde ich ziemlich langweilig. Rosen habe ich schon so oft gesehen. Die sind öde.

Ich schlüpfe aus dem Pulli und springe auf einen Tisch, auf dem Blumentöpfe stehen.

„Kann ich Ihnen helfen?“, fragt die Floristin gerade. Und Oma überlegt, was alles in den Strauß soll.

Ich beschließe, den Laden genauer zu besichtigen. Hinter dem Tresen mit der Kasse führt eine Treppe nach unten. Ich springe in den Keller. Hier ist es kühl. Überall stehen Blumen. In einer Ecke liegen Draht, eine Schere und eine Zange. Unter dem Tisch steht eine Kiste mit Grünzeug. Auf dem Fußboden liegt auch ganz viel grüner Kram. Prima, die sparen sich dadurch den Teppich. Es ist fast wie im Wald. Voller Begeisterung wühle ich mich durch den grünen Schnippelkram und vergesse dabei die Zeit.

„Prinz, Prinz, wo bist du?“, ruft Rapunzel.

„Raja, wir müssen nach Hause. Es gibt gleich Essen.“ Die Stimme klingt weit weg.

Oma steht wohl schon auf der Straße.

„Prinz, komm endlich.“ Richtig verärgert wirkt meine Prinzessin. Also wetze ich die Treppe hoch und rase durch den Laden. Eine junge Frau versperrt mir den Weg. Die war vorhin noch nicht da. Ich hüpfe über ihre Füße. Da fängt sie an zu schreien. „Sie haben Ungeziefer im Laden! Das melde ich.“

„Das ist kein Ungeziefer, das ist meine zahme Ratte“, empört sich Rapunzel und hebt mich hoch.

Die Floristin schaut sie nur böse an, hält die Tür auf und faucht: „Raus! Dich will ich hier nie wiedersehen.“

Meine Güte, warum mögen die mich nicht?

Ich habe doch gar nichts getan. Ob ich noch einmal umkehren und den beiden Frauen die Meinung sagen soll?

„Rapunzel, du darfst deine Ratte nicht überall laufen lassen.“

„Sie macht doch gar nichts und im Blumenladen gibt es keine Lebensmittel.“

„In den Laden gehe ich sowieso nie wieder“, erkläre ich.

Oma lacht. „Die lassen uns auch nicht mehr rein.“ Zum Glück ist Oma nicht nachtragend und petzt auch nicht.

Rapunzel hat so viele schöne Blumen gesehen, dass sie nach dem Abendessen noch ganz viele Tulpen und Osterglocken malt. Erst einen einzelnen Strauß und dann den Laden mit den Eimern voller Blumen.

„Die verwelken wenigstens nicht“, meine ich.

Rapunzel nickt. „Und sie sind preiswerter.

Die Bilder sind für meine Eltern und meine Großeltern.“

Ich mag es, wenn sie malt. Das schont meine Ohren.

Diebe im dunklen Garten

Was ist denn das? Mitten in der Nacht quietscht die Kellertür. Müde öffne ich die Augen. Hoffentlich sind keine Einbrecher im Haus! Aber obwohl ich lausche, höre ich nichts mehr. Vorsichtshalber schlüpfe ich aus meiner Hütte und klettere an der Gardine zum Fensterbrett hoch.

Es ist wirklich noch dunkel, ab und zu lugt der Mond zwischen den Sternen hervor. Durch den Garten schleichen zwei Menschen mit Taschenlampen. Was wollen die wohl klauen?

Oder verstecken sie gerade das gute Tafelsilber von Tante Berta, das Nachtigall im letzten Jahr geerbt hat?

Eigentlich mag Rapunzels Mutter es nicht, weil sie es nicht in den Geschirrspüler legen kann. Aber wenn die Großeltern oder die Erbonkel und -tanten zu Besuch kommen, benutzt sie es doch. Die Kinder müssen es hinterher mit der Hand abwaschen. Ich weiß gar nicht, warum die Menschen so unpraktisch sind. Es ist doch viel bequemer, gleich in das Essen zu beißen, statt Messer und Gabel zu nehmen.

Die beiden Verrückten im Garten laufen noch immer herum. Ab und zu bücken sie sich und legen etwas hinter Bäume und unter Büsche und zwischen die Osterglocken. Das muss ich mir näher anschauen, das ist bestimmt nicht in Ordnung. Am besten markiere ich die Stellen, damit ich Nachtigall später zeigen kann, wo die Diebe das Tafelsilber versteckt haben.

Aus dem Haus zu schleichen, ist gar nicht so schwer. Inzwischen kenne ich nämlich die Belüftungsschlitze in der alten Speisekammer.

Und die Tür steht zum Glück offen, da das Schloss kaputt ist und nicht mehr schließt.

Als ich endlich im Garten und um das Haus herumgelaufen bin, weil die Küche auf der Straßenseite liegt, sind die beiden Einbrecher längst weg. Nur gut, dass ich so ein gutes Gedächtnis habe und mich an die Verstecke erinnere.

Ich schlüpfe unter die Birke und schnüffle herum. Hoppla, das ist ja gar kein Messer und auch keine Gabel, das riecht nach Schokolade.

Ob ich mal abbeißen soll? Lieber nicht, womöglich haben die Diebe die Schokolade vergiftet. Dann sterbe ich, wenn ich diese merkwürdigen Eier fresse.