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"Normal" ein Wort, das jeder kennt, aber niemand genau erklären kann. Dieses Buch stellt unbequeme Fragen an ein bequemes Konzept. Was bedeutet es "Normal" zu sein, und für wen? "Der Basti" lädt dich ein, Schubladen zu sprengen, Etiketten abzustreifen und dich selbst neu zu denken. Ein ehrliches, persönliches und spirituell geerdetes Buch für Menschen, die nicht funktionieren, sondern wirklich leben wollen.
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Seitenzahl: 75
Veröffentlichungsjahr: 2025
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Vorwort
Kapitel 1
„Normal was ist das Überhaupt“
Kapitel 2
„Wahrnehmung; Realität & Erkenntnis“
Kapitel 3
„Interpretation & Andersinterpretation“
Kapitel 4
„Manipulation wie Normalität erschaffen wird“
Kapitel 5
„Freundschaft, Ehe, Vielfalt – was ist noch Normal“
Kapitel 6
„Normalität und Wahrheit und wie werde ich sie los“
Schlusswort
Danksagung
Willkommen zu diesem Buch. Ihr fragt euch sicher, wer auf so einen Buchtitel gekommen ist und warum. Lasst es mich euch erklären.
Jeder von euch, der sich beim Lesen oder Hören dieses Buches in irgendeiner Art und Weise angegriffen fühlt, sollte wissen, dass dies nicht meine Absicht ist.
Wie sollte es auch, ich kenne euch ja nicht. Ihr habt in dem Moment nur einen Ball aufgefangen, den ich ziellos in die Luft geworfen habe.
Seid ihr fertig damit, sauer auf mich zu sein? Gut. Dann nehmt euch einen Moment und fragt euch, warum euch meine Worte so „getroffen“ haben. Liegt es wirklich an dem, was ich gesagt habe? Oder eher an dem, was es in euch ausgelöst hat? Die Antwort ist nur für euch bestimmt.
Und falls ihr Lust habt, sie mit mir zu teilen, schreibt mir gerne. Ich versuche, jede Nachricht zu lesen und allen gerecht zu werden.
Ein besonderer Dank und eine Entschuldigung gehen an Richard David Precht. Einige Formulierungen in diesem Buch erinnern an sein Werk „Wer bin ich und wenn ja, wie viele?“. Ich habe versucht, manche Passagen anzupassen, aber seine Formulierungen sind so brillant, dass ich sie nicht immer vollständig abändern konnte.
In den 45 Jahren meines Lebens habe ich viele Stationen durchlaufen, gelernt, geliebt und gearbeitet. Diese Erfahrungen haben mich geprägt und zu dem Menschen gemacht, der ich heute bin – ein Menschenfreund, der die Welt gerne aus verschiedenen Blickwinkeln betrachtet.
Die Idee zu diesem Buch kam mir beim Angeln. Bei der Stille des Wassers, mit der frischen Luft um mich herum, las ich in einen Bericht über einen Mann, der „sexuell normal“ sein wollte. Das hat mich sofort nachdenklich gemacht: Was bedeutet „normal“ eigentlich? Besonders in der Sexualität, einem Bereich, der so individuell ist wie der Mensch selbst. Für den einen sind bestimmte Vorlieben und Praktiken völlig normal, während sie für den anderen einen absoluten Kulturschock darstellen. Und dabei wohnen diese beiden Menschen oft Tür an Tür, begegnen sich täglich und unterhalten sich sogar – ohne zu wissen, wie unterschiedlich ihre Welten wirklich sind. Das ist schon irgendwie lustig, wenn man den Überblick hat.
Vielleicht merkt ihr es hier schon: Ich bin anders.
Ein bisschen „lieb anders“, könnte man sagen. Ich liebe Menschen und Lebewesen im Allgemeinen. Das bedeutet nicht, dass ich nie provoziere – manchmal sind meine Aussagen gewagt, vielleicht sogar unbequem. Aber sie haben immer einen Hintergrund.
Für mich ist eine Situation erst dann gut, wenn alle Beteiligten von ihr profitieren. Ich bin nicht darauf aus, anderen zu schaden – egal ob Mensch, Tier oder Pflanze. Und ja, obwohl ich Tiere und Pflanzen liebe, esse ich Fleisch und Salat. Das mag widersprüchlich klingen, aber für mich ist es ein Teil des natürlichen Kreislaufs. In der Wildnis bin ich auch nur ein Lebewesen unter vielen, wenn ich in der Savanne nicht aufpasse, könnte ich schnell Löwenfutter werden.
Wichtig für mich ist der respektvolle Umgang: nichts verschwenden, nichts grundlos zerstören. Alles andere ist für mich Teil der Natur – und damit völlig „normal“.
Das Thema „Was ist normal?“ beschäftigt mich schon lange. Nach unzähligen Diskussionen mit Freunden, Klienten und Fremden wurde mir klar, dass diese Frage weit über psychische Themen hinausgeht. Es betrifft nicht nur Menschen, die in einer Therapie nach ihrem „Normal“ suchen, sondern uns alle.
Egal ob es um sexuelle Vorlieben, Lebensentscheidungen oder gesellschaftliche Normen geht – was für den einen völlig selbstverständlich ist, wirkt auf den anderen seltsam oder sogar abstoßend. Das Wort „normal“ ist allgegenwärtig. Ich benutze es selbst und kann es doch manchmal kaum noch hören.
Ein wichtiger Hinweis vorab: Dieses Buch hat keinen therapeutischen oder seelsorgerischen Charakter. Es ist kein Ratgeber und keine Anleitung, sondern eine Sammlung von Gedanken und Thesen. Mein Ziel ist es, euch zum Nachdenken anzuregen, vielleicht auch dazu, etwas zu hinterfragen oder es aus anderen Sichtweisen zu betrachten.
Die Vergleiche und Beispiele, die ich verwende, sind niemals als Diskriminierung gedacht. Alles hat seine Gründe, warum es existiert – Gründe, die wir oft gar nicht verstehen können. Und genau das ist eine der zentralen Ideen dieses Buches: Dinge aus verschiedenen Blickwinkeln zu betrachten, auch wenn wir sie nicht vollständig begreifen.
Ein Beispiel: der Mückenstich, der einen am Morgen zum Arzt gehen lässt. Das nette Gespräch mit dem Arzt verändert dessen Gemüt für den Tag. Und am Abend macht dieser Arzt durch seine gute Laune viele weitere Patienten einfach glücklich oder arbeitet herzlicher. Wir können weder den Grund für den Stich der Mücke erahnen noch uns diese Art der Kausalität vorstellen. Dies geht weit über die Möglichkeiten unseres Bewussten Denkens hinaus. Allerdings kann man sie, wenn man sie verfolgt und beobachtet, immer wieder feststellen.
Ich habe es ja schon auf den Deckel mit draufgeschrieben, ich kann und werde nicht gendern. Für mich ist ein Mensch ein Mensch, egal welcher Herkunft, Rasse, Religion, welchen Geschlechts, mit welcher Meinung oder was euch noch einfällt um diesen Menschen in eine Schublade zu legen oder mit irgendwas zu „Klassifizieren“
Ich verändere in diesem Buch eure Sichtweise auf manche Dinge, indem ich einfach das „eine“ oder „andere“ Vorurteil anspreche und es euch anders betrachten lasse. Oder ich stelle beide Seiten anders formuliert gegenüber und lasse euch selbst nachdenken. ;-) Meine Trainerin meinte zu mir, dass ich etwas übergriffig wäre. Ich glaube, sie meinte diese liebevoll aufklärende Art. So nenne ich das zumindest. ;-)
Als Sohn einer Beamtin und eines Handwerkers genoss ich in den 90er-Jahren eine Erziehung im Elternhaus, die man nicht unbedingt als „normal“ bezeichnen würde: auf der einen Seite die sichere, geregelte Welt des Beamtenstatus, meiner Mutter und auf der anderen Seite die raue, wechselhafte und unsichere Welt meines Vaters, der als Elektriker im Handwerk sein Geld verdiente.
Früh stellte sich heraus, dass ich kein Talent für Rechtschreibung hatte, was meine Eltern schnell zu der Überzeugung brachte: „Der Junge soll Elektriker werden, wie es in diesen Generationen 'normal' ist“. Der Sohn geht dem Handwerk des Vaters nach. Mit meinen 15 Jahren wusste ich natürlich nicht, was ich wollte. Allerdings wusste ich, was ich nicht wollte: an staubigen Baustellen Kabel verlegen.
Doch wie das Leben manchmal so spielt, begann ich schließlich eine Lehre als Elektroinstallateur. Der Alltag sah wie folgt aus: Staub, Dreck und eintönige Theorie in der Berufsschule. Für jemanden, der gerne denkt, diskutiert und hinterfragt, war das die Hölle. Also tat ich, was jeder rebellische Teenager tun würde: Ich brach die Ausbildung ab.
Das war meine erste wirklich dumme Idee. Ich stand plötzlich ohne Job da – und nach einer Sperre vom Arbeitsamt mit genau 301.04 D-Mark im Monat. Nicht mal genug, um die Versicherungen zu bezahlen.
Ich dachte mir „zwei 400-DM-Jobs, das reicht bis zur nächsten Ausbildung“. Jung, naiv und voller Tatendrang. Doch schnell lernte ich, dass das Leben seine eigenen Regeln hat.
„Mit den zwei Jobs sind Sie ja nicht mehr arbeitslos“, erklärte mir die Dame vom Arbeitsamt mit einem Lächeln, in dem etwas Hohn lag. Das bedeutete: Sozialversicherungen wurden fällig. 400-DM-Jobs waren plötzlich doch keine Option mehr.
In meiner Verzweiflung bewarb ich mich bei McDonalds. Ein Job, der eigentlich nur eine Notlösung sein sollte. Doch aus dieser Notlösung wurden vier wundervolle Jahre, in denen ich den Wahnsinn der Gastronomie kennenlernen durfte. Fünf Junior-Tüten zum Mitnehmen und fünf McFlurry – der Horror am Drive-in-Schalter ;.)
In den vier Jahren Burger, Pommes, Küche und Lobby, zog mich die Bundeswehr ein. Der Grundwehrdienst – für viele damals eine lästige Pflicht, für mich eine Lektion in Disziplin und Wahnsinn. Es waren die wildesten neun Monate meines Lebens.
Stellt euch das mal vor. Ich, mit 1,96 Meter Körpergröße und knapp 120 Kilogramm Gewicht, als Panzerfahrer. Ein Bild für die Götter. Das Fahren war jedes Mal ein Abenteuer. Selbst bei der Prüfung musste ich auf der Rückenlehne sitzen. Meine Beine waren zu lang und haben bei der Schaltung den Gang immer wieder herausgedrückt. Also hatte der Prüfer keine Wahl, es ging entweder einhändig mit einer Hand am Schalthebel oder auf der Lehne