not a fan. Für Teens - Kyle Idleman - E-Book

not a fan. Für Teens E-Book

Kyle Idleman

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Beschreibung

Bist du ein Fan von Jesus? Findest du ihn cool? Würdest du ein Poster von ihm neben dem von dei- ner Lieblingsband aufhängen? Super, wenn Jesus in deinem Leben eine Rolle spielt. Aber hast du schon einmal darüber nachgedacht, dass Jesus gar keine Fans braucht? Immer wieder hat er den Menschen gesagt: "Folge mir nach!" Nicht: "Ich will, dass ihr begeistert von mir seid." Begeisterung reicht nicht. Er will dich nicht auf der Zuschauerbank, sondern auf dem Spielfeld. Er will, dass du ihm radikal nachfolgst. Lass dich herausfordern, ganze Sache mit Jesus zu machen! Der Bestseller jetzt als Ausgabe für junge Leute.

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Seitenzahl: 343

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Über den Autor

Kyle Idleman ist Pastor in der Southeast Christian Church in Louisville, Kentucky. Die Gottesdienste der Gemeinde werden von über 20000 Leuten besucht. Er spricht auch auf regionalen und nationalen Konferenzen.

Die amerikanische Originalausgabe erschien im Verlag

Zondervan, Grand Rapids, Michigan 49530, USA,

unter dem Titel „Not a Fan: Teen Edition“.

All Rights Reserved. This Licensed Work published under license.

© 2012 by Kyle Idleman

© 2013 der deutschen Ausgabe by Gerth Medien GmbH, Dillerberg 1, 35614 Asslar

Wenn nicht anders angegeben, wurden die Bibelstellen der folgenden Übersetzung entnommen: „Hoffnung für alle“, © 1986, 1996, 2002 International Bible Society. Übersetzung, Herausgeber und Verlag: Brunnen Verlag, Basel und Gießen.

Weiterhin wurden folgende Bibelausgaben verwendet:

Lutherbibel, revidierter Text 1984, durchgesehene Ausgabe in neuer Recht-schreibung, © 1999 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart. (LUT)

Neue Genfer Übersetzung – Neues Testament und Psalmen, © 2011 Genfer Bibelgesellschaft. Alle Rechte vorbehalten. (NeÜ)

Neues Leben. Die Bibel, © der deutschen Ausgabe 2002 und 2006 SCM R. Brockhaus im SCM-Verlag GmbH & Co. KG, Witten. (NL)

Willkommen daheim. Eine Übertragung des Neuen Testaments, die den Verstand überrascht und das Herz berührt, übersetzt von Fred Ritzhaupt, © 2009 Gerth Medien GmbH, Asslar (WD)1. Auflage 2013

ISBN 978-3-96122-084-7Umschlaggestaltung: Michael Wenserit

Lektorat: Nadine Weihe

Satz: Uhl + Massopust, Aalen

Für meinen VaterVon dir habe ich gelernt, was es heißt, Jesus nachzufolgen.Ich hoffe, meine Kinder werden einmal dasselbe über mich sagen.

Inhalt

Vorwort

Eins Fan oder Nachfolger?

Eine ehrliche Bestandsaufnahme

Kapitel 1

Die Beziehungsfrage

Kapitel 2

Eine Entscheidung oder Hingabe?

Kapitel 3

Weißt du etwas über Jesus oder kennst du ihn?

Kapitel 4

Einer von vielen oder der Einzige?

Kapitel 5

Folgst du Jesus oder befolgst du Regeln?

Kapitel 6

Meine eigene Kraft oder die Kraft des Heiligen Geistes?

Kapitel 7

Deine Beziehung zu ihm

Zwei Eine Einladung zur Nachfolge

Die ungekürzte Version

Kapitel 8

Jeder

Kapitel 9

„Folge mir“

Kapitel 10

Sich selbst verleugnen

Kapitel 11

Täglich sein Kreuz auf sich nehmen

Drei Jesus nachfolgen

Egal, wo. Egal, wann. Egal, wie.

Kapitel 12

Egal, wo.

Kapitel 13

Egal, wann.

Kapitel 14

Egal, was.

Quellenangaben

Vorwort

Es ist Donnerstagnachmittag, und ich sitze in der leeren Kirche. In ein paar Tagen ist Ostern. Über dreißigtausend Menschen kommen wahrscheinlich zu unseren Gottesdiensten am Osterwochenende, aber ich habe keine Ahnung, worüber ich predigen soll. Während ich hier sitze und hoffe, dass mir eine Idee kommt, spüre ich, wie der Druck wächst. Ich schaue mich in der leeren Kirche um und warte auf eine Eingebung. Aber statt einer Inspiration kommen nur Schweißausbrüche. Ich wische mir den Schweiß von der Stirn. Diese Predigt muss gut werden. Es gibt Leute, die nur an Weihnachten und Ostern in die Kirche gehen. Ich will sie nicht vergraulen. Sie sollen schließlich wiederkommen. Was kann ich sagen, damit sie mir wie gebannt zuhören? Wie kann ich meine Predigt so interessant gestalten, dass sie innerlich nicht abschalten? Ich brauche einen kreativen Knaller, der einschlägt und über den die Leute noch tagelang reden.

Immer noch keine Eingebung. Auf dem Stuhl vor mir liegt eine Bibel. Ich schnappe sie mir. Mir fällt beim besten Willen keine passende Bibelstelle ein. Ich beschäftige mich schon mein ganzes Leben lang mit diesem Buch, und trotzdem fällt mir keine einzige Stelle ein, mit der ich die Leute, die nur ein- oder zweimal im Jahr in die Kirche gehen, vom Hocker reißen könnte. Ich könnte doch das tun, was ich als Kind manchmal getan habe. Vielleicht hast du das auch schon mal probiert: eine Frage stellen, die Bibel aufschlagen, blind auf eine Stelle deuten, und das, was da steht, nehme ich dann als Antwort auf meine Frage.

Schließlich kommt mir ein Gedanke: Was hat eigentlich Jesus gepredigt, wenn er ein großes Publikum hatte? Ich begebe mich auf die Suche. Was ich dabei entdecke, hat mich für immer verändert. Nicht nur als Prediger, sondern auch als Nachfolger von Jesus. Ich fand nämlich heraus, dass Jesus, wenn er ein großes Publikum hatte, meistens eine Predigt hielt, nach der ihm die Leute in Scharen davonliefen.

Als ich ein paar Tage vor Ostern in dieser leeren Kirche sitze, lese ich von einer solchen Gelegenheit, die im 6. Kapitel des Johannesevangeliums geschildert wird. Jesus spricht hier vor einer Menschenmenge, die wahrscheinlich auf über fünftausend Leute angewachsen ist. Er ist so populär wie noch nie. Seine Wunderheilungen und faszinierenden Predigten haben sich im ganzen Land herumgesprochen. Diese fünftausend Leute sind gekommen, um ihn zu bejubeln und zu feiern.

Sie haben ihm den ganzen Tag zugehört, und Jesus weiß, dass sie allmählich Hunger bekommen. Deshalb schaut er seine Jünger an und fragt sie, was diese ganzen Leute jetzt essen sollen. Philippus, einer von seinen Jüngern, rechnet Jesus vor, dass nicht einmal ein Jahreslohn ausreichen würde, um genug Brot für alle zu kaufen. Man kann einfach nichts machen. Ein anderer Jünger, Andreas, hat sich umgeschaut und berichtet Jesus, dass ein Junge da ist, der fünf Brote und zwei kleine Fische dabei hat. Jesus nimmt das Pausenbrot dieses Jungen und macht damit all die Menschen satt. In der Bibel heißt es, dass sogar noch jede Menge Essen übrig war, als sich alle satt gegessen hatten.

Nach dem Essen beschließen die Leute, draußen zu übernachten, damit sie am nächsten Tag wieder bei Jesus sein können. Jesus hat eine riesige Fangemeinde. Als die Menschen am nächsten Morgen aufwachen und wieder Hunger haben, schauen sie sich nach Jesus um – schließlich versorgt er sie mit Gratisessen –, aber er ist nirgends zu sehen. Die Fans hoffen, dass sich die Show vom Vortag wiederholen wird. Nach einer Weile kapieren sie, dass Jesus und seine Jünger sich auf die andere Seite des Sees abgesetzt haben. Als sie Jesus endlich wieder einholen, haben sie einen Bärenhunger. Sie haben gezwungenermaßen ihr Frühstück ausfallen lassen und wollen wissen, was es zu Mittag gibt. Aber Jesus macht Schluss mit „All you can eat“. Er verteilt kein kostenloses Essen mehr. Stattdessen sagt er zu den Leuten:

„Ich weiß, weshalb ihr zu mir kommt: doch nur, weil ihr von mir Brot bekommen habt und satt geworden seid; nicht weil ihr verstanden hättet, was dieses Wunder bedeutet.“

(Johannes 6,26)

Jesus weiß ganz genau, dass diese Menschen die Strapazen und Mühen nicht etwa deshalb auf sich genommen haben und ihm nachgelaufen sind, weil sie ihm nachfolgen wollen, sondern weil sie etwas umsonst zu essen haben wollen. Wollten sie Jesus, oder interessierte sie nur, was er für sie tun konnte? Einige Sätze später (Vers 35) bietet Jesus sich selbst an, aber die Frage ist: Ist das den Leuten genug?

„Ich bin das Brot des Lebens“, sagte Jesus zu ihnen. „Wer zu mir kommt, wird niemals wieder Hunger leiden, und wer an mich glaubt, wird nie wieder Durst haben.“

Jesus sagt: „Ich bin das Brot des Lebens.“ Plötzlich ist Jesus das Einzige, was auf der Speisekarte steht. Die Leute müssen sich entscheiden, ob er ihnen genügt oder ob sie Appetit auf etwas anderes haben. Am Ende des Kapitels lesen wir:

Nach dieser Rede wandten sich viele, die ihm gefolgt waren, von Jesus ab und gingen nicht mehr mit ihm.

(Johannes 6,66)

Viele Fans lassen ihn stehen und gehen heim. Mir fiel auf, dass Jesus ihnen nicht nachläuft. Er formuliert seine Worte nicht vorsichtiger, um den Leuten Honig um den Mund zu schmieren. Er schickt seine Jünger nicht mit dem Auftrag los, den Menschen nachzulaufen und sie mit einem kreativen Flyer zu einem Eis-mit-Sahne-Nachmittag einzuladen, bei dem sich jeder seinen Eisbecher selbst zusammenstellen kann. Es scheint ihm nichts auszumachen, dass seine Popularität im Keller ist.

Während ich zwischen den vielen leeren Stühlen in der Kirche saß, ging mir ein Licht auf: Jesus ging es nicht um Anhängerzahlen. Ihn interessierte, wie ernst die Menschen es mit ihm meinten.

Ich legte die Bibel wieder auf den Stuhl zurück.

Ich weinte.

Gott, es tut mir leid.

Kaum hatte ich das gesagt, begriff ich, dass das noch längst nicht alles war, was ich tun musste. Ein paar Tage später, am Ostersonntag, stand ich vor mehreren Tausend Menschen in der Kirche und begann meine Predigt mit einer nervösen Entschuldigung. Ich sagte den Leuten, dass es falsch von mir gewesen sei, mir Sorgen darüber zu machen, was sie wohl denken und wie viele von ihnen an Weihnachten wieder in die Gemeinde kommen würden. Ich hatte all die Jahre wirklich gute Absichten gehabt; ich wollte Jesus so anziehend wie möglich aussehen lassen, damit die Menschen bei ihm das ewige Leben fanden. Ich bot den Menschen Jesus an, aber ich verteilte dabei gleichzeitig sehr viel Gratisbrot. Und dabei hatte ich die Gute Nachricht zu einer billigen Ware abgewertet.

Stell dir vor, meine älteste Tochter wird fünfundzwanzig. Sie ist nicht verheiratet, aber sie würde wirklich gern heiraten.1 Ich beschließe, ihr dabei zu helfen. Also gebe ich eine Anzeige in der Zeitung auf, stelle ein großes Schild auf und lasse T-Shirts drucken, auf denen ich darum bettle, dass jemand kommt und sie heiratet. Ich biete sogar ein paar reizvolle Geschenke als Lockmittel an. Setze ich damit nicht ihren Wert herab? Sieht es dadurch nicht so aus, als würde der Mann, der sie heiratet, ihr einen Gefallen tun? So etwas käme mir nie in den Sinn! Ich würde die Messlatte sehr hoch legen. Ich würde einen möglichen Interessenten auf Herz und Nieren prüfen und käme mit einem Lügendetektor vorbei. Er müsste umfangreiche Anträge mit dreifachem Durchschlag ausfüllen. Ich würde Referenzen einfordern und Überwachungskameras installieren. Wenn du eine Beziehung mit ihr eingehen willst, rate ich dir, ihr dein Bestes zu geben. Ich will von dir nicht nur hören, dass du sie liebst; ich will wissen, ob du alles für sie tun würdest. Ich will wissen, dass du dein Leben für sie geben würdest.

Ich habe in meinen Predigten viel zu oft versucht, die Leute zu überreden, Jesus nachzufolgen. Ich wollte ihnen diese Sache so verlockend, angenehm und bequem wie möglich machen. Dafür will ich mich jetzt entschuldigen. Ich weiß, dass es ungewöhnlich ist, ein Buch mit einer Entschuldigung zu beginnen, aber du sollst wissen, dass der Weg, zu dem ich dich einlade, ein Weg ist, den ich selbst gegangen bin. Ein Weg, dem ich noch heute folge, und ich will dir ehrlich sagen, dass es kein leichter Weg ist. Es war bequemer, mit der Masse mitzulaufen.

Ich weiß, dass man in der Einleitung normalerweise etwas schreibt, das bei den Lesern den Wunsch weckt, das Buch zu lesen. Man bittet einen Promi2, das Vorwort zu schreiben, oder man lässt es von jemandem verfassen, der den Lesern sagt, wie genial der Autor ist. Doch das Allermindeste ist, dass der Autor, wenn er das Vorwort schon unbedingt selbst schreiben muss, in der Einleitung eines Buches zumindest etwas schreibt, das bei den Leuten den Wunsch weckt, es zu lesen. Ich bin nicht sicher, ob ich das getan habe. Wahrscheinlich nicht. Ich schätze, jemand, der sich entschuldigt, weil er etwas lange falsch gemacht hat, flößt nicht unbedingt Vertrauen ein. Aber ich wollte klarstellen, dass es in diesem Buch nicht nur um Informationen zu einem Thema oder um die Auslegung verschiedener Bibelstellen geht. Dieses Buch wurde von einem Mann verfasst, der in der großen Menschenmenge mitlief, die im 6. Kapitel des Johannesevangeliums beschrieben wird. Von einem, der große Stücke auf Jesus hielt, dem es aber in Wirklichkeit um das kostenlose Essen ging.

Ich hoffe, du liest dieses Buch und erkennst wie ich, was es wirklich bedeutet, Jesus nachzufolgen. Ich werde mehr über Umkehr als über Vergebung sprechen, mehr über Loslassen als über Erlösung, mehr über Leiden als über Glück, mehr über das Sterben als über das Leben. Ich will ehrlich sein: Wenn du ein Buch über Jesusnachfolge suchst, das dir einen bequemen und beruhigenden Weg beschreibt, bist du hier falsch. Versteh mich bitte nicht falsch: Ich will, dass du dieses Buch liest; ich will nur von Anfang an ehrlich sein und klarstellen, dass ich hier kein kostenloses Essen verteile.

1 Alle Beispiele, die mit meiner Familie zu tun haben, egal, ob sie auf Tatsachen beruhen oder hypothetischer Natur sind, werden ohne ihre ausdrückliche, schriftliche Erlaubnis zitiert.

2 Mit „ein Promi“ meine ich jemanden, der Christ ist und den alle kennen. Also zum Beispiel ein Popsänger oder Schauspieler, den jeder kennt und der sich auch noch als Christ geoutet hat.

Eins Fan oder Nachfolger?

Eine ehrliche Bestandsaufnahme

Kapitel 1

Die Beziehungsfrage

Bist du ein Nachfolger von Jesus?

Ich nehme an, dass du diese Frage jetzt gerade übersprungen hast. Du hast sie vielleicht gelesen, aber ich bezweifle, dass du viel darüber nachgedacht hast oder dass sie irgendwelche Konsequenzen für dich hat. Aber ich will dir diese Frage noch einmal stellen. Es ist die wichtigste Frage, vor die du in deinem ganzen Leben gestellt wirst.

Bist du ein Nachfolger von Jesus?

Ich weiß, ich weiß. Diese Frage hast du schon hinter dir. Sie ist dir so vertraut, dass du sie überspringst. Nicht, weil sie dir unangenehm wäre. Nicht, weil sie dir ein schlechtes Gewissen machen würde. Du überspringst diese Frage, weil du sie für überflüssig und unnötig hältst.

Wenn du dieses Buch liest, gehörst du wahrscheinlich zu einer der folgenden zwei Gruppen:

1. Die „Ich finde Jesus cool“-Gruppe bei Facebook. In deinem Facebook-Profil hast du unter „Was sind deine religiösen Ansichten“ Christ eingetragen, und bei deinen „Aktivitäten“ hast du angegeben, dass du „in die Kirche gehst“. Bei den „Gefällt mir“-Angaben steht Jesus ganz vorn. Dir ist es mit deinem Glauben so ernst, dass du gern mit deinen Eltern oder deinen Freunden in die Kirche gehst. Wenn ich dich also frage, ob du ein Nachfolger von Jesus bist, verstehst du das als rhetorische Frage und legst das Buch zur Seite oder blätterst zum Inhaltsverzeichnis zurück und schaust, ob wenigstens ein Kapitel dabei ist, das für dich interessant ist. Dir ist klar, dass diese Frage wichtig ist und dass viele Menschen sie sich stellen sollten, aber du? Das ist so, als würde man Teenager fragen, was „LOL“ bedeutet. Es ist eine wichtige Frage, aber du weißt genau, welche Antwort du bekommst, und setzt dich deshalb überhaupt nicht erst mit ihr auseinander. Das hast du schon hinter dir. Die Frage und die Antwort. Aber bevor du jetzt zu schnell weiterliest, will ich klarstellen, was ich mit dieser Frage nicht meine. Ich will nicht wissen:

Gehst du in die Kirche?Sind deine Eltern oder Großeltern Christen?Hast du irgendwann nach einer Predigt die Hand gehoben?Hast du einem Prediger ein Lebensübergabegebet nachgesprochen?Hast du auch noch nach der zwölfminütigen Version eines Lobpreisliedes fröhlich weitergesungen?Besitzt du drei oder mehr Bibeln?Warst du als Kind regelmäßig im Kindergottesdienst oder in der Jungschar?Ist dein Handyklingelton ein Lobpreislied?Kannst du beim Beten fünf oder mehr Synonyme für Gott verwenden?

Ich kann noch lange so weitermachen, das kannst du mir glauben!

Hast du schon mal ein Was-würde-Jesus-tun-Armband getragen?Hast du eine App für eine Bibelübersetzung auf deinem iPod oder Smartphone?Hast du schon mal einen Jungen bzw. ein Mädchen zum Abschied geküsst?Wenn du ein Mädchen bist: Sind deine Röcke vielleicht zu kurz? Passt nur ein Fünf-Euro-Schein zwischen den Saum und deine Knie oder passen mehrere dazwischen? Halte den Geldschein waagerecht, nicht senkrecht!Wenn du ein Junge bist: Reichen deine Haare bis auf die Schultern?Wünschst du jemandem eher „Gesegnete Weihnachten“ anstatt „Schöne Feiertage“?

Diese Dinge meine ich nicht, wenn ich dir die Frage stelle: Bist du ein Nachfolger von Jesus? Ich will auf Folgendes hinaus: Viele von uns sagen vorschnell: „Ja, ich bin ein Nachfolger von Jesus“, aber ich bin nicht sicher, ob wir wirklich verstehen, was wir damit sagen. Um Inigo Montoya zu zitieren: „Ich glaube nicht, dass wir dasselbe darunter verstehen!“3

Eine der ernüchterndsten Stellen in der ganzen Bibel spricht von einem Tag, an dem viele, die sich für Nachfolger Jesu halten, entsetzt feststellen müssen, dass er sie nicht einmal kennt. Jesus spricht von einem Tag, an dem jeder, der je gelebt hat, vor Gott stehen wird (Matthäus 7). An diesem Tag werden viele, die sich als Christen bezeichnen und sich für Nachfolger Jesu halten, zuversichtlich vor Jesus stehen und müssen sich von ihm sagen lassen: „Ich habe euch nie gekannt. Fort von mir.“ Wenn du nur angenommen hast, dass du Jesus nachfolgst, bete ich dafür, dass dir dieses Buch entweder zeigt, dass deine Zuversicht berechtigt ist, oder dass es dich wachrüttelt und dazu bringt, deine Beziehung zu Jesus neu zu überdenken und deine Entscheidung, ihm nachzufolgen, neu festzumachen.

2. Die „Warum soll ich meine religiösen Ansichten angeben?“-Gruppe bei Facebook. Wenn du zu dieser Gruppe gehörst, hast du dir dieses Buch wahrscheinlich nicht selbst gekauft. Du würdest für so ein Buch nie Geld ausgeben. Aber jemand, dem du wichtig bist und in dessen Facebook-Profil lauter christliche Dinge stehen, hat es dir gegeben. Ein Freund oder ein Verwandter, der dachte, dass du aus Höflichkeit wenigstens das erste Kapitel lesen würdest. Vielleicht hast du die Frage „Bist du ein Nachfolger von Jesus?“ einfach übersprungen. Du hast nichts gegen diese Frage. Du fühlst dich dadurch auch nicht beleidigt. Sie ist für dich nur einfach nicht relevant. Sie ist für dich in einem anderen Sinn irrelevant als für die Leute aus der ersten Gruppe. Du hast diese Frage noch nicht beantwortet; für dich hat diese Frage einfach nichts mit deinem Leben zu tun. Du willst niemandem auf die Füße treten, aber du hast damit einfach absolut nichts am Hut.

Du hast nichts dagegen, dass es Leute gibt, die Jesus nachfolgen. Du sagst: „Soll doch jeder nach seiner Fasson selig werden“, aber du kannst dem Ganzen nichts abgewinnen. Es geht dir mit dem christlichen Glauben so ähnlich wie mit deinem Freund, der ein unverbesserlicher „Star Trek“-Fan ist und Sprüche loslässt wie: „Ta’ SoH taH HoD?“ (Das ist Klingonisch für „Glaubst du, dass Mr Spock Kapitän werden sollte?“). Es tangiert dich einfach nicht. Wenn es anderen Spaß macht, sollen sie doch. Aber für dich ist das nichts.

Aber was wäre, wenn? Nimm dir doch bitte einen Moment Zeit und stell dir folgende Frage: Was wäre, wenn es in meinem ganzen Leben allein auf diese eine Frage ankäme? Was wäre, wenn es tatsächlich einen Himmel und eine Hölle gäbe und wenn meine Antwort auf diese Frage darüber entscheidet, wo ich die Ewigkeit verbringe? Vielleicht findest du das vollkommen lächerlich, aber wenn du dich einmal eine Minute darauf einlässt und die Möglichkeit zulässt, dass das tatsächlich wahr sein könnte, lohnt es sich dann nicht, dich mit dieser Frage auseinanderzusetzen? Ich hoffe, dass du, wenn du dieses Buch liest, wenigstens in Erwägung ziehst, dass diese Frage die wichtigste Frage sein könnte, die du in deinem ganzen Leben je beantworten musst. Ich glaube, wir leben auf dieser Erde, damit wir diese eine Frage beantworten. Fakt ist: Egal, ob wir diese Frage bewusst beantworten oder nicht, jeder von uns beantwortet sie.

Ich will dir von vornherein sagen, dass ich dir hier Jesus nicht „verkaufen“ will. Ich versuche nicht, dich zu überreden, dass du Jesus nachfolgen sollst, indem ich dir nur das erzähle, was verlockend ist. Denn die Wahrheit ist (verrate den Leuten aus der ersten Gruppe bitte nicht, dass ich das gesagt habe!): Viele glauben, sie wären Nachfolger von Jesus, aber in Wirklichkeit haben sie nie die ungekürzte, ungeschminkte Version dessen gehört, was Jesus darüber gesagt hat, was es bedeutet, ihm nachzufolgen.

Ich schätze, dass es in der ersten und in der zweiten Gruppe Leute gibt, die die Einladung, Jesus nachzufolgen, ablehnen, wenn sie dieses Buch gelesen haben. Denn wenn wir in den Evangelien lesen, dass Jesus Menschen einlud, ihm nachzufolgen, steht da auch, dass einige seine Einladung annahmen, aber die meisten beschlossen, ihm den Rücken zu kehren und wegzugehen.

Zeit für die Beziehungsfrage

Wo aber fängst du bei der Frage, ob du ein Nachfolger von Jesus bist oder nicht, an? Woran erkennst du, ob du dir diese Frage überhaupt stellen musst? Als Erstes sollten wir mit Jesus über unsere Beziehung sprechen. Vielleicht weißt du ja, was ich mit der „Beziehungsfrage“ meine. Wenn nicht, möchte ich dir einen kleinen Tipp geben: Einen Mann, der eine Frau nett findet, kann man mit dieser Frage das Fürchten lehren. In den meisten Fällen graut ihm vor dieser Frage. Viele Männer schieben diese Frage vor sich her, sie flüchten davor und zögern sie so lange wie möglich hinaus. Ich kenne sogar ein paar Männer, die die Beziehung beendeten, als sie ahnten, dass diese Frage kurz bevorstand.4

Was meine ich mit „Beziehungsfrage“?

Ich spreche hier von dem ernsten Gespräch, das irgendwann zwischen einem Mann und einer Frau stattfindet und in dem es um die Frage geht: „Wie ernst ist dir unsere Beziehung? Wo stehen wir, und haben wir eine gemeinsame Zukunft?“

Als ich noch zur Schule ging, lud ich ein Mädchen ein, mit mir auszugehen. Ich kannte sie nicht besonders gut, und es war das erste Mal, dass wir miteinander ausgingen. Wir setzten uns in ein Restaurant und unterhielten uns über die üblichen Themen, die man bei einem ersten gemeinsamen Abend, bei dem beide noch unsicher sind, anspricht. Während der Vorspeise erfuhr ich ein bisschen was über ihre Familie. Beim Hauptgang erzählte sie mir, welcher Kinofilm ihr am besten gefiel. Und dann geschah es. Während ich harmlos meine Nachspeise genoss, fragte sie (ich zitiere): „Welche Absichten verfolgst du mit dieser Beziehung?“ Beim allerersten Treffen wollte sie mir die Beziehungsfrage stellen! So schnell wie damals habe ich noch nie ein Restaurant verlassen! Das war unsere erste und letzte Verabredung.

Ich war zu diesem Gespräch noch nicht bereit. Aber irgendwann kommt der Zeitpunkt, an dem man die Beziehungsfrage stellen muss. Das kann unangenehm sein. Das kann ungemütlich sein. Aber irgendwann kommt jede gesunde Beziehung an den Punkt, an dem man darüber sprechen muss. Ist es eine lockere Beziehung ohne irgendwelche Verpflichtungen oder ist es etwas Ernsteres? Befinde ich mich noch in dem Stadium, in dem ich den anderen nett finde und bewundere, oder ist unsere Beziehung tiefer geworden und kommen Hingabe, Treue und Verbindlichkeit hinzu? Du musst dir Gedanken über die Natur der Beziehung und darüber, wie weit deine Hingabe an diese Person geht, machen.

Ich habe jetzt folgende Bitte an dich: Geh im Geiste in ein Café in deiner Stadt. Suche dir einen Platz an einem freien, kleinen Tisch irgendwo weiter hinten, wo nicht so viel los ist, bestell dir ein Stück Kuchen und etwas zu trinken. Trinke gemütlich einen Schluck, und genieße ein paar ruhige Momente. Jetzt stell dir vor, Jesus kommt herein und setzt sich zu dir. Du weißt, dass er es ist, denn du erkennst ihn an der weißen Kutte. Du weißt nicht genau, was du sagen sollst. Du bist unsicher und überlegst, wie du das Schweigen brechen könntest. Dir fällt nichts Dümmeres ein, als ihn zu bitten, dein Getränk in Wein zu verwandeln. Er schaut dich mit dem gleichen Blick an, mit dem er Petrus immer wieder bedachte. Bevor er dir antworten kann, fällt dir plötzlich ein, dass du kein Tischgebet gesprochen hast. Du beschließt, laut zu beten, um Jesus zu beeindrucken. Du fängst ganz gut an, aber verständlicherweise wirst du nervös und betest: „Tag für Tag, lieber Gott, drei Dinge ich erbitte: dich zu schauen in Klarheit, dich zu lieben mit Wahrheit, dir zu folgen in Nahheit.“ Du sagst schnell „Amen“, als dir bewusst wird, dass du Ben Stillers Gebet aus „Meine Braut, ihr Vater und ich“ zitiert hast.

Bevor du dich noch mehr blamieren kannst, überspringt Jesus alle Höflichkeitsfloskeln und kommt sofort zur Sache. Er schaut dir in die Augen und sagt: „Es ist höchste Zeit für die Beziehungsfrage.“ Er will wissen, was du für ihn empfindest. Gibt es für dich nur ihn oder hast du noch andere Beziehungen laufen? Ist es nur eine lockere Wochenendbeziehung oder seid ihr schon weiter? Wie würdest du deine Beziehung zu ihm definieren? Wie viel lässt du dich deine Beziehung zu ihm kosten?

Egal, ob du dich seit deiner Kindheit als Christ bezeichnest oder ob dir das alles völlig neu ist, Jesus möchte dir begreiflich machen, was für eine Art von Beziehung er zu dir haben will. Er macht dir nichts vor und verharmlost nichts. Er sagt dir genau, was es bedeutet, ihm nachzufolgen. Während du in diesem Café sitzt und Jesus zuhörst, wie er dir in der ungekürzten, ungeschminkten Version erklärt, welche Art von Beziehung er mit dir haben möchte, stellt die Frage „Bist du ein Nachfolger von Jesus?“ doch eine etwas größere Herausforderung für dich dar, als du am Anfang dieses Kapitels dachtest.

Es sieht vielleicht so aus, als hätte Jesus viele Nachfolger. Aber wenn sie ihre Beziehung zu Jesus ehrlich definieren sollten, sind sie dann wirklich seine Nachfolger? Zutreffender wäre wahrscheinlich ein anderes Wort: Sie sind keine Nachfolger von Jesus. Sie sind Fans von Jesus.

Im Wörterbuch wird „Fan“ mit „ein begeisterter Bewunderer“ definiert.

Ein Fan ist der Mann, der mit nacktem bemaltem Oberkörper zu einem Fußballspiel geht. Er steht auf der Tribüne und feuert seine Mannschaft an. Er hat ein Trikot mit Autogramm zu Hause an der Wand hängen und jede Menge Aufkleber von seinem Verein auf seinem Wagen. Aber er spielt nie mit. Er gerät nie ins Schwitzen und kämpft nicht auf dem Spielfeld. Er weiß alles über die Spieler und kann ihre aktuellen Statistiken herunterrattern, aber er kennt die Spieler nicht persönlich. Er feuert sie an und jubelt ihnen zu, aber eigentlich kostet ihn das nichts. Er muss keine Opfer bringen. Knallhart gesagt: Auch wenn er noch so begeistert und aufgeregt ist, braucht ihn die Mannschaft, die er anfeuert, nur ein paar Mal zu enttäuschen und schlecht zu spielen, dann ist es mit seiner Begeisterung ziemlich schnell vorbei. Wenn sie mehrere Jahre schlecht spielen und absteigen, kannst du darauf vertrauen, dass er seine Fanartikel wegwirft und sich eine andere Mannschaft sucht, die ihn begeistert. Er ist ein begeisterter Bewunderer.

Ein Fan ist die Frau, die sich nie die Sendungen über die Hollywoodstars entgehen lässt. Sie kauft sich immer die neueste Ausgabe der „Bunten“. Sie ist ein großer Fan irgendeiner Schauspielerin, die gerade in Hollywood angesagt ist. Diese Frau kennt nicht nur jeden Film, in dem diese Schauspielerin mitspielt, sie weiß auch, in welche Schule diese Schauspielerin ging. Sie kennt ihr Geburtsdatum, und sie kennt den Namen ihres ersten Freundes. Sie weiß sogar, welche Haarfarbe diese Schauspielerin in Wirklichkeit hat – obwohl die Schauspielerin das selbst nicht mehr so genau weiß. Sie weiß alles, was man über sie wissen kann. Aber sie kennt die Schauspielerin nicht. Sie ist ein großer Fan, aber sie ist eben nur ein Fan. Sie ist eine begeisterte Bewunderin.

Ich glaube, dass Jesus viele Fans hat. Fans, die ihm zujubeln, wenn es gut läuft, die ihm aber den Rücken kehren, wenn’s hart auf hart kommt. Fans, die vor Wind und Wetter geschützt auf der überdachten Tribüne sitzen und ihm zujubeln, die aber nichts von den Opfern und den Schmerzen wissen, die man ertragen muss, wenn man auf dem Spielfeld steht. Fans von Jesus, die alles über ihn wissen, die ihn aber nicht kennen.

Aber Jesus war es nie wichtig, Fans zu haben. Wenn er die Beziehung definiert, die er zu uns haben möchte, ist „begeisterter Bewunderer“ keine Option, die man ankreuzen könnte.

Ich fürchte, dass viele Gemeinden sich in Stadien verwandelt haben. Jede Woche kommen die Fans ins Stadion und jubeln Jesus zu, aber sie haben kein Interesse daran, ihm wirklich nachzufolgen. Die größte Bedrohung für die christliche Gemeinde heute sind Fans, die sich selbst als Christen bezeichnen, aber in Wirklichkeit kein Interesse daran haben, Jesus nachzufolgen. Sie wollen Jesus so nah sein, dass sie alle Vorteile mitnehmen können, aber nicht so nah, dass es sie irgendetwas kosten könnte.

Eine präzise Messung

Fan oder Nachfolger? Das ist also die Frage. Es ist fast unmöglich, sie objektiv zu beantworten. Das ist auch das Problem, wenn wir uns selbst in die richtige Kategorie einordnen wollen. Woher willst du wissen, ob du richtig liegst, wenn du sagst: „Ich bin ein Nachfolger“? Anhand welcher Kriterien definierst du deine Beziehung zu Jesus? Die meisten legen der Beantwortung dieser Frage sehr subjektive Kriterien zugrunde.

Viele Fans verstehen sich fälschlich als Nachfolger von Jesus, weil sie kulturelle Vergleiche anstellen. Sie betrachten die Hingabe von anderen Personen in ihrem Umfeld und kommen zu dem Schluss, dass ihre Beziehung zu Jesus im Vergleich zu der anderer ganz gut aussieht. Im Grunde stellen sie ihre Beziehung zu Jesus in einer mathematischen Grafik dar, und solange sie geistlicher sind als die meisten anderen – solange ihre Kurve über der der anderen liegt –, glauben sie, alles wäre in Ordnung. Aus diesem Grund sind manche Fans fast froh, wenn sie hören, dass ein Kind aus einer christlichen Familie, die jeder so bewundert, Pornofilme guckt oder Gras raucht und es nicht so perfekt ist, wie es den Anschein hat. Damit können sie die Messlatte für sich selbst auch weiter unten anlegen.

Wenn wir unsere Beziehung zu Jesus Christus beurteilen, indem wir uns mit anderen vergleichen, dann vergleichen wir uns fast immer mit Leuten, die geistlich gesehen noch in der „Juniorenmannschaft“ spielen. Ist dir das schon mal aufgefallen? Als ich noch zur Schule ging, war ich oft versucht, genau das zu tun, wenn ich mich als Sohn beurteilen wollte. Ich verwies meine Eltern auf meine Freunde, die nie die Uhrzeit einhielten, wann sie abends zu Hause sein sollten, oder ich erzählte ihnen von Freunden, die nie den Müll rausbrachten. Damit wollte ich meinen Eltern klarmachen, wie gut sie es doch mit mir getroffen hatten. Wenn ich meiner Mutter eine Geburtstagskarte schrieb, ließ ich sie wissen, dass ich nicht so war wie einer meiner Freunde, der den Geburtstag seiner Mutter vergessen hatte. Aber ich habe inzwischen eines begriffen: Als ich anfing, mich mit anderen zu vergleichen, um zu betonen, was ich für ein toller Sohn war, tat ich das meistens, weil ich in der Tiefe meines Herzens erkannt hatte, dass ich nicht der Sohn war, der ich sein sollte, und weil ich deshalb Schuldgefühle hatte. Wenn du dich dabei ertappst, dass du dich mit anderen vergleichst, wenn du nach deiner Beziehung zu Jesus gefragt wirst, dann kommt das in den meisten Fällen einer Selbstanzeige gleich. Es zeigt: Du weißt sehr wohl, dass etwas nicht in Ordnung ist. Du versuchst dich zu rechtfertigen, indem du dich mit jemandem vergleichst, der scheinbar eine weniger enge Beziehung zu Jesus hat als du.

Eine andere Messlatte, die Fans anlegen, ist das religiöse Lineal. Sie verweisen darauf, dass sie religiöse Regeln und Rituale einhalten, und nehmen das als Beweis dafür, dass sie wirklich Nachfolger von Jesus sind. Sie argumentieren: Würde denn ein Fan jede Woche in den Gottesdienst gehen? Und Geld in die Kollekte legen? Und ehrenamtlich im Kindergottesdienst mitarbeiten? Und ausschließlich christliche Radiosendungen hören? Und bei einer Party nur Apfelsaftschorle trinken? Hallo? Natürlich bin ich ein Nachfolger. Ich mache das alles doch nicht umsonst!

Wir haben noch andere Kriterien, anhand derer wir angeblich messen können, ob wir Nachfolger sind, zum Beispiel anhand unseres Familienhintergrundes. Weil unsere Eltern Christen sind, denken wir, dass wir es automatisch auch sind. Das ist so ähnlich wie mit der Mitgliedschaft im Sportverein: Solange meine Eltern den Familienbeitrag bezahlen, kann ich im Verein alles mitmachen.

Aber die Frage, auf die es ankommt, lautet: Wie definiert Jesus, was es bedeutet, ihm nachzufolgen?

Diagnose: Fan

In den Evangelien finden wir viele Beispiele von Menschen, denen Jesus die Beziehungsfrage stellt. In jeder Begegnung kommt diese Person an den Punkt, an dem sie die Frage „Fan oder Nachfolger?“ beantworten muss. Einige erweisen sich als echte Nachfolger; andere werden als begeisterte Bewunderer enttarnt. Wir wollen ein paar dieser Begegnungen untersuchen und mit ihrer Hilfe die typischen „Symptome“ eines Fans aufzeigen.

Falls du Geschwister hast und einer von ihnen krank wird, dann weißt du, dass es nicht lange dauert, bis die ganze Familie krank wird. Bei mir zu Hause sind wir ständig auf medizinischen Seiten im Internet unterwegs und versuchen herauszufinden, welche Krankheit gerade wieder kursiert. Eine meiner Lieblingsseiten hat eine Suchfunktion, in die man die Symptome, an denen man leidet, eingeben kann. Das System gibt dann auf dieser Grundlage aus, unter welcher Erkrankung man höchstwahrscheinlich leidet. Wenn man zum Beispiel „laufende Nase“ und „Übelkeit“ eingibt, teilt einem diese Webseite mit, dass man wahrscheinlich Grippe oder eine Lebensmittelallergie hat. Gibt man dann noch „Schwindelgefühle“ ein, wird das Ergebnis auf Lebensmittelallergie eingegrenzt. Wenn man „Schwindelgefühle“ wieder löscht und stattdessen „Fieber“ eingibt, lautet die Diagnose mit hoher Wahrscheinlichkeit Schweinegrippe.5 Je konkreter die Symptome sind, umso größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass man eine eindeutige Diagnose erhält.

Die biblischen Berichte, in denen Jesus von Menschen verlangt, ihre Beziehung zu ihm zu definieren und ehrlich zu sagen, ob sie echte Nachfolger sind, liefern uns einige eindeutige Symptome, an denen wir Fans erkennen. Diese Begegnungen sollen uns als Spiegel dienen, damit wir uns selbst ehrlicher beurteilen können. Ich hoffe, sie helfen uns dabei, ehrlicher und genauer festzustellen, wie unsere Beziehung zu Jesus aussieht. Fans verwechseln ihre Bewunderung oft mit Hingabe. Sie verwechseln ihr Wissen über Jesus mit einer engen Beziehung zu Jesus. Fans glauben, ihre guten Absichten würden ihren teilnahmslosen Glauben wettmachen. Vielleicht hast du die Frage für dich schon beantwortet und sagst, dass du ein Nachfolger und kein Fan bist. Ich hoffe, du liest trotzdem weiter, denn eines der eindeutigsten Symptome für einen Fan ist, dass er sich immer für einen Nachfolger hält.

Suche dir also einen ungestörten Platz und lies weiter. Schlag die Bibel auf, und stell dir ehrlich die Beziehungsfrage: „Bin ich ein Nachfolger von Jesus? Oder bin ich in Wirklichkeit nur ein Fan?“

3 Wenn du erkannt hast, dass dieses Zitat aus „Die Braut des Prinzen“ stammt, kannst du dir einen Zusatzpunkt geben. Der Film ist bei Christen sehr beliebt, auch wenn Kirk Cameron nicht darin mitspielt. Falls du den Film nicht kennst, frag einfach mal deine Eltern!

4 Nein, ich habe diese Geschichte nicht erfunden: Ein Freund von mir täuschte einen Herzinfarkt vor, um sich vor dieser Frage zu drücken. Und mit „ein Freund von mir“ meine ich mich selbst.

5 Ich habe einen schwierigen Nachbarn und wollte wissen, ob er ein Gesundheitsrisiko darstellt. Ich habe „Akne“, „Reizbarkeit“, „Mundgeruch“ und „starke Körperbehaarung“ eingegeben, aber das Programm kam einfach nicht zu einem Ergebnis.

Kapitel 2

Eine Entscheidung oder Hingabe?

Johannes 3 – Nikodemus

Im 3. Kapitel des Johannesevangeliums lesen wir etwas über einen Fan. Sein Name war Nikodemus. Du musst wissen, dass er nicht einfach irgendein Fan war. Er war ein bekannter und geachteter Mann Gottes. Nikodemus war Mitglied des Hohen Rats, einer Elitegruppe aus führenden Männern der Gesellschaft und der jüdischen Gemeinde. Er bewunderte Jesus schon eine ganze Weile. Wenn er dessen Predigten zuhörte, war er jedes Mal sehr inspiriert. Er sah, wie Jesus unglaubliche Wunder vollbrachte, aber er war nicht nur von seiner Macht beeindruckt; er bewunderte auch sein Mitgefühl und seine Liebe zu den Menschen.

Nikodemus war bereit, seine Beziehung zu Jesus zu vertiefen, aber das war gar nicht so leicht. Das ist nie leicht. Wenn Nikodemus sich öffentlich als Nachfolger von Jesus outete, könnte er viel verlieren. Was sollten nur die Leute denken, wenn sie erfuhren, dass Nikodemus diesen obdachlosen Rabbi bewunderte, der früher ein einfacher Handwerker in einer unbedeutenden Stadt im abgelegenen Galiläa gewesen war? Auf jeden Fall würde er seinen Platz im Hohen Rat und seinen Ruf als religiöse Führungsperson verlieren. Jesus heimlich zu bewundern hatte ihn nichts gekostet, aber ein Nachfolger zu werden war mit einem hohen Preis verbunden. Das ist immer so.

Nikodemus stand also an einer Weggabelung: Er musste sich zwischen Religion und einer Beziehung zu Jesus entscheiden. Das ist nicht das einzige Mal, dass die Religion einen Menschen daran hindern will, Jesus nachzufolgen. Wir können nicht wirklich ein Nachfolger von Jesus werden, ohne unsere Religion zu verlieren.

Im Johannesevangelium lesen wir über den Moment, in dem Jesus ihm die Beziehungsfrage stellte. Der Bericht beginnt mit der Tageszeit, zu der Nikodemus zu Jesus kommt:

Mitten in der Nacht kam er heimlich zu Jesus …

(Johannes 3,2)

Dieses Detail überliest man leicht und tut es als unwesentlich ab. Aber überleg doch einmal: Warum kam er mitten in der Nacht zu Jesus? Er hatte tagsüber jede Menge Gelegenheiten, mit ihm zu sprechen. Jesus lehrte an öffentlichen Plätzen, an denen Nikodemus problemlos ein paar Minuten mit ihm hätte sprechen können. In Anbetracht seines Ansehens als religiöse Führungsperson hätte man ihm bestimmt schnell Platz gemacht und Nikodemus zu Jesus vorgelassen. Jesus hätte ihm sicher gern seine Zeit und Aufmerksamkeit geschenkt. Aber in der Bibel heißt es: „Mitten in der Nacht kam er heimlich zu Jesus …“

Nachts sah ihn niemand. Nachts musste er nicht damit rechnen, dass ihm die anderen religiösen Verantwortlichen irgendwelche unangenehmen Fragen stellten. Nachts konnte er mit Jesus zusammen sein, ohne dass jemand davon erfuhr. Wenn er nachts mit Jesus sprechen konnte und niemand in der Nähe war, konnte er vielleicht eine Beziehung zu Jesus eingehen, ohne wirklich Veränderungen in seinem Leben vornehmen zu müssen. Er konnte Jesus nachfolgen, ohne dass das irgendwelche Auswirkungen auf seinen Beruf hatte. Seine Freunde und seine Familie mussten nicht einmal etwas davon erfahren. Er konnte nachts mit Jesus sprechen und im Stillen in seinem Herzen die Entscheidung treffen, dass er an Jesus glauben wollte; auf diese Weise würde sein bequemes und gewohntes Leben nicht davon berührt werden. Das klingt ganz so wie bei vielen Fans, die ich kenne. Fans folgen Jesus gern nach, solange diese Nachfolge keine einschneidenden Veränderungen von ihnen verlangt und keine negativen Auswirkungen hat.

Aber die Wahrheit, die Nikodemus in dieser Nacht erfuhr, sah anders aus: Du kannst Jesus nicht nachfolgen, ohne dass er sich in dein Leben einmischt. Jesus nachzufolgen kostet dich etwas. In Nikodemus’ Fall kostete es ihn seine einflussreiche Position. Es kostete ihn den Respekt seiner Kollegen. Es würde ihn seine Einnahmequelle kosten, mit der er seinen Lebensunterhalt verdient. Es würde ihn Freundschaften kosten. Es würde ihn wahrscheinlich die Beziehung zu einigen Angehörigen und Verwandten kosten. Es würde ihn einige Zukunftsträume kosten und sicherlich auch ein wenig seines Ansehens. Das wirft eine Frage auf, deren Antwort sehr aufschlussreich ist: Kostet es dich etwas, Jesus nachzufolgen? Diese Frage ist nicht nur rein rhetorischer Natur. Nimm dir einen Moment Zeit, und schreibe auf, was es dich kostet, Jesus nachzufolgen. Was hat sich in deinem Leben verändert, weil du Jesus nachfolgst? Oder schreibe auf, was es dich in Zukunft kosten wird, wenn du Jesus nachfolgst.

Die meisten haben nichts dagegen, wenn Jesus ein paar kleinere Veränderungen in ihrem Leben vornimmt, aber Jesus will unser Leben völlig auf den Kopf stellen. Fans haben nichts dagegen, wenn er ein paar Schönheitsreparaturen vornimmt, aber Jesus will eine Komplettsanierung. Fans wollen ihren „Motor“ von Jesus ein wenig frisieren lassen, aber Jesus hat eine Generalüberholung im Sinn. Fans denken an ein bisschen Deko, aber Jesus will die gesamte Einrichtung erneuern. Fans wollen von Jesus inspiriert werden, aber Jesus will sich in ihr Leben einmischen.

Nikodemus erklärte gleich zu Beginn des Gesprächs, dass er erkannt hatte, dass Jesus wirklich von Gott kommt. Er glaubte an Jesus, aber was kam jetzt? Jesus kam sofort zur Sache und sprach Nikodemus darauf an, warum er ihn in der Nacht aufsuchte und nicht am helllichten Tag. Er sagte Nikodemus, dass er neu geboren werden müsse (Johannes 3,3). Das waren für diese religiöse Führungsperson harte Worte. Er hatte schon als Junge die ersten fünf Bücher der Bibel auswendig gelernt und sich eine religiöse Karriere aufgebaut. Aber Jesus machte Nikodemus klar, dass seine gerechten Taten und religiösen Rituale nicht die Messlatte waren, die er anlegte. Nikodemus musste sich demütigen und in ein völlig neues Leben neu hineingeboren werden.

Nikodemus traf eine Entscheidung für Jesus, aber das war nicht das Gleiche, wie ihm nachzufolgen. Jesus wollte keine Beziehung zu Nikodemus, die nur darin bestand, dass Nikodemus an ihn glaubte; Jesus wollte, dass Nikodemus ihm nachfolgte. Jesus wollte, dass Nikodemus die Beziehung zu ihm nicht nur im Schutz der Nacht pflegte; er wollte, dass Nikodemus auch am Tag zu ihm kam.

Fan oder Nachfolger?

Frage 1: Hast du dich für Jesus entschieden oder hast du ihm dein Leben komplett anvertraut?

Da gibt’s tatsächlich einen Unterschied. Es sollte keinen geben, aber es gibt ihn. Viele Menschen haben sich entschieden, an Jesus zu glauben, ohne sich auch zu verpflichten, Jesus nachzufolgen. Die Bibel lässt eine solche Unterscheidung nicht zu. Glaube, wie ihn die Bibel versteht, ist mehr als nur eine verstandesmäßige Zustimmung oder ein mündliches Bekenntnis. Viele Fans haben ein Gebet nachgesprochen oder die Hand gehoben oder sind am Ende einer Predigt nach vorne gegangen und haben die Entscheidung getroffen, dass sie an Jesus glauben wollen, aber sie haben sich nie verpflichtet, ihm nachzufolgen. Bei Jesus gab es diese Option nie. Ihm geht es um mehr als nur ein Glaubensbekenntnis; er will sehen, wie du dieses Glaubensbekenntnis in deinem Leben umsetzt. Wenn wir uns entscheiden, an Jesus zu glauben, ohne uns gleichzeitig zu verpflichten, ihm auch nachzufolgen, sind wir nur Fans.