Not in My Book - Katie Holt - E-Book
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Katie Holt

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Beschreibung

Wenn aus Schreib-Dates und Fake-Dates plötzlich mehr wird

Rosie liebt Liebesromane über alles und will unbedingt selbst Autorin werden. Um ihren Traum zu verwirklichen, studiert sie Kreatives Schreiben in New York. Alles könnte perfekt sein, wäre da nicht ihr ebenso attraktiver wie arroganter Kommilitone Aiden. Für Aiden zählt nur gehobene Literatur, deshalb geraten die beiden in jedem Seminar in hitzige Diskussionen. Bis ihre Dozentin ihnen ein Ultimatum stellt: Entweder sie arrangieren sich und schreiben gemeinsam ein Buch, oder sie fallen durch. Notgedrungen müssen die Rivalen nun zusammenarbeiten, und während sich die Figuren in ihrem Roman ineinander verlieben, verändern sich auch Rosies und Aidens Gefühle füreinander ...


»Die ultimative sexy Slow-Burn-Romance. Rosie und Aiden sind als Rivalen perfekt und als Paar noch viel perfekter.« HANNAH GRACE

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Seitenzahl: 543

Veröffentlichungsjahr: 2025

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Inhalt

Titel

Zu diesem Buch

Leser:innenhinweis

Widmung

Herbst

1. Kapitel

2. Kapitel

3. Kapitel

4. Kapitel

5. Kapitel

6. Kapitel

7. Kapitel

8. Kapitel

9. Kapitel

10. Kapitel

11. Kapitel

12. Kapitel

13. Kapitel

14. Kapitel

15. Kapitel

16. Kapitel

Winter

17. Kapitel

18. Kapitel

19. Kapitel

20. Kapitel

21. Kapitel

22. Kapitel

23. Kapitel

24. Kapitel

25. Kapitel

26. Kapitel

Frühling

27. Kapitel

28. Kapitel

29. Kapitel

Sommer

30. Kapitel

31. Kapitel

32. Kapitel

Epilog

Danksagung

Die Autorin

Die Bücher von Katie Holt bei LYX

Impressum

KATIE HOLT

Not in My Book

Roman

Ins Deutsche übertragen von Bianca Dyck

Zu diesem Buch

Rosie Maxwell liebt Liebesromane über alles und will unbedingt selbst Autorin werden. Um ihren Traum zu verwirklichen, ist sie nach New York gezogen, um Creative Writing an der NYU zu studieren. Alles könnte perfekt sein, wäre da nicht ihr ebenso attraktiver wie arroganter Kommilitone Aiden Huntington. Seit ihrem ersten gemeinsamen Seminar geraten die beiden ständig aneinander und führen hitzige Diskussionen, weil für Aiden nur gehobene Literatur zählt und Rosie das Romance-Genre verteidigt. Als im Schreibseminar mal wieder die Fetzen zwischen ihnen fliegen, zieht ihre Dozentin die Reißleine und stellt ihnen ein Ultimatum: Entweder sie verfassen gemeinsam ein Buch, das ihre Genres vereint, oder sie fallen durch! Notgedrungen müssen die beiden Rivalen sich nun arrangieren und zusammenarbeiten. Bei Schreib-Dates und Fake-Dates im herbstlichen New York lernen sie einander unweigerlich besser kennen. Und während sich die Figuren in ihrem Roman ineinander verlieben, werden auch Rosies und Aidens Gefühle füreinander immer stärker …

Liebe Leser:innen,

dieses Buch enthält potenziell triggernde Inhalte. Deshalb findet ihr hier eine Triggerwarnung.

Achtung: Diese enthält Spoiler für das gesamte Buch!

Wir wünschen uns für euch alle das bestmögliche Leseerlebnis.

Euer LYX-Verlag

Für Momo, Grandma und meinen lieben alten Granddaddy.

Ich habe mir alle Mühe gegeben, kein Fettnäpfchen auszulassen.

Und für meine Eltern, die mir jeden Tag gezeigt haben, dass die Liebe, die zwischen den Seiten einer Romance steckt, auch außerhalb davon existiert.

Herbst

Es heißt, es läge nur ein schmaler Grat zwischen Liebe und Hass. Aber bei Hunter und mir war er so breit wie ein Ozean.

Auszug aus Unbenanntvon Rosie Maxwell und Aiden Huntington

1. Kapitel

Meine Mom hatte mir immer geraten: Wenn du nichts Nettes zu sagen hast, dann sag besser gar nichts. Typisch Mom eben. Aber dieser Satz wurde zu meinem Leitspruch. In den Südstaaten gehörte er praktisch zu den Zehn Geboten. Ihr wisst schon – Südstaatenhöflichkeit und so.

Ich war mir fast schon sicher, dass Aiden Huntingtons Mom ihm das genaue Gegenteil gepredigt hatte: Wenn du nichts Nettes zu sagen hast, schrei es trotzdem von den Dächern! Wiederhole es, bis du der betroffenen Person eingetrichtert hast, wie wertlos sie ist!

Das würde erklären, warum Aiden das Bedürfnis verspürte, mich zu belehren. In. Jedem. Seminar.

»Sensorische Details benötigen eine Menge Arbeit.« Das war das Erste, was aus seinem Mund kam, als er an der Reihe war, mir seine Gedanken zu meinem Kapitel mitzuteilen. Die meisten fingen mit ein oder zwei netten Anmerkungen an und schlossen mit freundlicher, konstruktiver Kritik. Doch Aiden kam direkt zum Punkt und stieß ihn mitten in mein Herz. Er blätterte durch die Seiten, die Mundwinkel runtergezogen, als würde mein Kapitel ihn persönlich beleidigen.

»Und der Dialog. Ich meine, also bitte … Wenn Rosalinda –«

»Rosie«, unterbrach ich ihn.

Er hob den Blick und begegnete meinem durch seine Wimpern hindurch, auch eine Braue ging hoch.

»Das hatten wir doch schon. Ich heiße Rosie.«

Unsere Professorin Ida Abarough räusperte sich auf ihrem Platz vorn im Raum und bedachte mich mit einem finsteren Blick. Die erste Regel des Seminars? Kein Dazwischenreden.

Der Verfasser oder die Verfasserin musste den eigenen Text laut für den Kurs vorlesen, die anderen Teilnehmenden hatten im Vorfeld bereits Anmerkungen dazu vorbereitet. Und während der Kurs das Werk besprach, musste man selbst alles schweigend hinnehmen.

Ich sank zurück in meinen Stuhl und bedeutete Aiden widerwillig nickend weiterzumachen.

Das Semester hatte zwar erst vor ein paar Wochen angefangen, aber eines war schnell zur Routine geworden: Wenn Aidens Beitrag besprochen wurde, brachten wir alle Lob und Kritik an. Keine Beleidigungen – lediglich Vorschläge. Wir waren immer sehr nett und sagten ihm freundlich, was funktionierte und was nicht. Das Schlimmste daran war, dass seine Abschnitte meistens funktionierten.

Im Gegenzug brachte er Kommentare an, die hart waren, das ja, aber leider auch hilfreich. Aiden hatte nervigerweise ein Auge fürs Redigieren, was allen um ihn herum half, bessere Texte zu schreiben. Nur mir nicht. Das war jetzt das zweite Semester, in dem wir diesen Tanz vollführten – in unserem Belletristik-Masterseminar letztes Semester war es genauso gelaufen. Er hatte sich nicht die Mühe gemacht, sich meine Arbeit genauer anzusehen, weil er der Meinung war, das Romance-Genre sei seine Zeit nicht wert. Weshalb er mir nicht helfen wollte, mich zu verbessern.

Er fuhr noch einige Minuten damit fort, die Dinge zu sagen, die er immer zu meinen Beiträgen sagte:

Ich verstehe, dass es eine Romance ist, aber muss sich die Handlung unbedingt um die Liebesgeschichte drehen? Haben die Figuren nicht was Besseres zu tun, als sich zu verlieben? Wie soll das überhaupt aussehen, wenn man seinen Blick verdunkelt?

Über den Tisch hinweg warf ich Jess, der einzigen anderen Romance-Autorin im Kurs, einen verstohlenen Blick zu. Solidarisch verdrehte sie die Augen. Als Vollzeitstudentin nahm sie an zwei Kursen mehr teil als ich, und ich konnte mir nicht einmal vorstellen, wie satt sie es haben musste. Ich studierte nur in Teilzeit, zog meinen Master of Fine Arts um Jahre in die Länge, um mir die New York University überhaupt leisten zu können.

Anfänglich hatte uns die Liebe zur Romance zusammengeführt, und dieses Band war durch Aidens unverhohlene Abneigung für unser Genre in diesem Jahr nur noch stärker geworden. Das ganze letzte Semester über hatte ich mich bei ihr über ihn ausgekotzt, doch nun, da sie seine erbarmungslose Art mir gegenüber bezeugen konnte – seltsamerweise erfuhr sie sie nie selbst –, hatte sie besonderes Mitgefühl mit mir. Immer wenn ich mich jetzt über Aiden beschwerte, sagte sie: »Das liegt an der aufgestauten sexuellen Frustration. Vermutlich kritisiert er auch die Länge des Stöhnens seiner Partnerinnen im Bett.«

»Und insgesamt«, Aiden ließ den Papierstapel auf den Holztisch zwischen uns fallen und zog dabei eine Grimasse, als könnte er ihn keine Minute länger ansehen, »fehlt einfach was. Es stecken kaum Emotionen drin. Man sollte meinen, eine Romance würde dich irgendwas fühlen lassen, zumindest Freude, wenn schon sonst nichts. Es ist tatsächlich beeindruckend, dass es dir gelungen ist, nicht einmal das rüberzubringen.«

Ich bedachte Aiden mit einem vernichtenden Blick, hielt mich aber an die goldene Regel und schwieg.

»Rosie, du darfst jetzt auf die Kommentare antworten, wenn du möchtest«, sagte Ida, nachdem Aiden fertig war.

Ich ging die Anmerkungen durch, die meine Kommilitoninnen und Kommilitonen gemacht hatten. Es war bereits das dritte erste Kapitel, das ich eingereicht hatte, in der Hoffnung, dass irgendwas daran gut war. Dieser Kurs war ein ausgewähltes zweisemestriges Intensivseminar zu Romanen, was bedeutete, dass wir die eine Hälfte unseres Manuskripts am Ende des ersten Semesters abgeben mussten und den vollständigen Text dann am Ende des gesamten Kurses. Es war zwar ein Wahlfach, zählte jedoch zu den Pflichtmodulen. Es sollte denjenigen helfen, die einen Roman als Abschlussarbeit einreichen wollten.

Bis zum Ende der Nachbelegungsphase hatten wir Zeit für Probekapitel, falls wir uns in Bezug auf den Plot nicht sicher waren, und ich hatte da so meine Schwierigkeiten.

Ich war mit dem Entschluss aufgewachsen, Romanautorin zu werden. Ich hatte beschlossen, dass ich Liebesromane veröffentlichen und hoffnungslose Romantiker und Romantikerinnen auf der ganzen Welt ins Schwärmen bringen musste – etwas anderes kam für mich nicht infrage. Dieses Genre hatte mein Weltbild geformt, den Optimismus und die Hoffnung erschaffen, mit der ich mein Leben lebte. Dasselbe wollte ich anderen Menschen schenken. Und das hier war meine Chance, endlich die grauenvolle Schreibblockade zu überwinden und meinen Roman fertigzustellen.

»Ich versuche, Spannung zwischen ihnen aufzubauen. Ich will, dass ihre Liebesgeschichte am Ende so richtig explodiert –«

Ein Schnauben unterbrach mich. Aiden lehnte sich in seinem Stuhl zurück und verdrehte die Augen. Vor Ewigkeiten fand ich ihn süß. Damals, also bevor ich ihn kennengelernt hatte, wäre die Vorstellung, ihm gegenüberzusitzen, aufregend gewesen. Doch seit unserem gemeinsamen Seminar letztes Semester hinterließ allein sein Anblick einen bitteren Nachgeschmack. An diesem Kurs nahmen neun Personen teil, und irgendwie waren die Plätze, die wir am ersten Tag eingenommen hatten, zu unseren Stammplätzen geworden. Andernfalls hätte ich mich ans andere Ende des Tisches gesetzt – weit, weit weg von ihm.

»Tut mir leid, Aiden. Wolltest du etwas sagen?« Ich sah ihn aus schmalen Augen an, forderte ihn zum Sprechen heraus.

Seine grünen Augen blitzten in einer Art auf, wie sie es immer taten, bevor wir einen Streit anfingen. Dieser Sadist liebte Diskussionen fast genauso sehr, wie er es liebte, seine Figuren mit deprimierenden Vorgeschichten und tragischen Enden zu quälen. Er war das genaue Gegenteil eines Romance-Helden und bewies diese Tatsache jedes Mal, wenn er den Mund aufmachte.

Überraschenderweise sagte er: »Ich habe alles gesagt, was ich sagen wollte.«

»Nein, komm schon. Ich bestehe darauf.«

Ich lehnte mich über den Tisch zu ihm vor. Das Haar fiel mir über die Schulter, ein Lächeln kroch über mein Gesicht. Ich war keine Masochistin, aber einer Konfrontation mit Aiden konnte ich nie widerstehen. Im Gegensatz zu allen anderen hatte ich keine Angst vor ihm.

»Nun gut.« Er richtete sich in seinem Stuhl auf und schob sich die Ärmel hoch. Das Einzige, das mich noch mehr aufregte als sein phänomenaler Schreibstil, war die Tatsache, dass er der attraktivste Mann war, den ich je gesehen hatte. Er war heiß genug, um Covermodel für historische Liebesromane zu sein. Er hatte einen markanten Kiefer und perfekt gestyltes Haar, das unglaublich weich aussah. Sein Sweatshirt spannte sich fest genug um seinen Arm, dass man seinen definierten Bizeps sehen konnte. Ich wandte den Blick ab und versuchte, mir selbst einzureden, dass er so hässlich war wie seine Persönlichkeit.

»Es ist eine moderne Romance, richtig?«

»Richtig.«

»Wie viel Spannung kann es da schon geben? Wir leben im Zeitalter der sofortigen Befriedigung. Die einzige Spannung heutzutage besteht darin, ob du nach links oder rechts swipst.«

»Das sehe ich anders«, meldete sich Tyler.

Er war eine der wenigen anderen Stimmen der Vernunft in diesem Kurs. Obwohl Tyler und ich befreundet waren, weigerte er sich, eine Seite zu wählen. Alle Kursteilnehmenden hatten sich entweder für Team Rosie oder Team Teufel entschieden, aber Tyler blieb genau in der Mitte.

Selbstgefällig grinste ich Aiden an, denn wenn man Tyler auf seiner Seite hatte, bedeutete das in unserem unausgesprochenen Wettstreit, dass man gewonnen hatte. »Ich glaube, dass viele Paare sich noch auf konventionellem Weg begegnen, und in diesen Fällen baut sich definitiv Spannung auf. Meine Schwester hat ihre Frau in einem Café kennengelernt. Kein Tinder oder Hinge, nur ein ganz normales Meet Cute.«

Bei »Meet Cute« verdrehte Aiden die Augen. Genau wie er es bei »Happy End«, »Welpen« und »Sonnenschein« tat.

»Das bedeutet meiner Meinung nach nicht viel.«

»Nun, wenn ich ein Buch für missmutige Arschlöcher Ende zwanzig schreibe, frage ich nach deiner Meinung«, blaffte ich und wurde mit jeder Sekunde aufgebrachter.

»Großartig. Und wenn ich ein Buch für einsame alte Katzenladys schreibe, frage ich nach deiner.«

Mit roten Wangen stieß ich ihm einen Finger entgegen. »Ich habe es dir doch schon gesagt: Das ist ein veraltetes Stereotyp, Romance-Leserinnen betreffend. Und auch noch sexistisch.«

»Und ich habe dir gesagt, dass gehobene Literatur nicht für traurige Menschen gemacht ist.«

»Ich denke auch nicht, dass sich gehobene Literatur nur an traurige Menschen wendet!«

Der Kurs verfolgte unseren Austausch, als wäre er ein Tennismatch, die Köpfe drehten sich bei jedem Wort mit.

»Ich glaube aber durchaus, das gilt für deine Romane, was auch immer sie sein sollen!«

»Okay, okay.« Wütend funkelnd erhob sich Ida aus ihrem Stuhl am Kopfende des Tisches. Ihrem Aussehen nach würde man sie nicht für einschüchternd halten, doch als Aiden und ich das erste Mal gestritten hatten, hatte sie unter Beweis gestellt, wieangsteinflößend sie sein konnte. Sie hatte rote Locken, die sich um ihren Kopf herum ausbreiteten, und wenn sie so wütend war wie jetzt, wirkten sie wie lodernde Flammen.

Aiden und ich sackten wie Fünfjährige zurück in unsere Stühle, warfen einander aber noch böse Blicke zu. Ich verschränkte die Arme und widerstand dem Drang, ihm die Zunge rauszustrecken.

Obwohl das Semester gerade erst angefangen hatte, bestand noch reichlich angestaute Spannung vom letzten zwischen uns, und ich wusste, dass auch die anderen sie spüren konnten. Egal, was ich sagte, er widersprach mir, also tat ich es ihm gleich. Ganz sicher waren mehr als nur ein paar Geschichten aus dem letzten Semester über uns im Umlauf.

»Denkt daran, höflich zu bleiben und diesen Raum zu einem Safe Space zu machen, in dem wir unsere Arbeit miteinander teilen können.« Ida bedachte uns mit einem warnenden Blick. »Wir alle müssen die Arbeit der anderen respektieren, auch wenn es nicht unser bevorzugtes Genre ist.«

Dann teilte sie mir ihre Meinung zu meinem Kapitel mit, und ich versuchte, mich zu konzentrieren, doch Aiden hatte mich zu sehr aufgeregt. Als sie fertig war und wir mit einem anderen Text weitermachten, warf ich Aiden über den Tisch hinweg einen wütenden Blick zu und hoffte, er würde sich in Luft auflösen. Er sah mich an, und seine Lippen verzogen sich angewidert, bevor er das Gesicht Ida zuwandte.

Ich grub mir die Fingernägel in die Handfläche und schwor mir, eines Tages eine Figur namens Aiden zu erfinden und sie den qualvollsten Tod überhaupt erleiden zu lassen. Nur könnte das dem echten Aiden auch noch gefallen.

»Vergesst nicht, euren Plot vor Ende der Nachbelegungsphase festzulegen, denn danach starten wir sofort mit den ersten Entwürfen«, sagte Ida. »Ich weiß, es ist beängstigend, aber wir setzen in diesem Roman-Marathon in Kürze zu einem Sprint an, um eure Arbeiten fertigzustellen. Wie immer könnt ihr in meine Sprechstunde kommen, wenn ihr feststeckt. Wir sehen uns dann nächste Woche.«

»Rosie, kommst du heute Abend in die Bar?«, fragte Jess, während ich die Zettel mit den Anmerkungen, die ich heute erhalten hatte, stapelte und vorsichtig in meine Tragetasche stecke.

Tyler, Logan, Jess und ich hingen nach dem Unterricht regelmäßig in einer nahe gelegenen Bar namens Peculiar Pub ab. Jess und ich hatten uns in unserem ersten gemeinsamen Semester schnell angefreundet, uns gemeinsam wegen Deadlines gestresst und in Cafés in ganz Greenwich Village hektisch an unseren Texten geschrieben. Tyler war Jess’ Campus-Crush. Wir hatten ihn schon ein paarmal in der Bibliothek und im Writers House gesehen, bevor er letztes Frühjahr durch die Tür unseres Seminars getreten war. In dem Moment hatte sie sich kaum zusammenreißen können, also hatte ich ihn und Logan – wie eine wahre Freundin es eben tat – eines Tages gefragt, ob sie etwas mit uns trinken gehen wollten. Danach hat sich irgendwie eine Gruppendynamik entwickelt.

»Heute kann ich nicht«, sage ich entschuldigend. »Ich habe mich für eine zusätzliche Schicht im Hideout eintragen lassen. Nächstes Mal wieder, okay?« Ich sah über den Tisch hinweg zu Tyler und flüsterte Jess zu: »Versuch heute Abend dein Glück.«

Jess verdrehte die Augen. »Als ob. Er ist nicht interessiert.«

»Ich denke schon«, beharrte ich. »Aber wenn du es heute nicht wagst, verspreche ich dir, dass ich nächstes Mal deine Wing Woman bin.«

»Ich werde dich daran erinnern«, sagte sie, bevor sie den Raum verließ.

Ein Blick auf mein Handy ließ mich das Gesicht verziehen. Ich würde zum Union Square rennen müssen, um meine Bahn zu erwischen und pünktlich zur Arbeit zu kommen.

»Wir sehen uns morgen in deiner Sprechstunde, Ida«, rief ich noch beim Rausgehen.

Freundlich lächelnd sagte sie: »Bring dein Kapitel und das Feedback mit.«

Unser Seminar fand neben der Fifth Avenue im Lillian Vernon Creative Writers House statt. Von außen würde man nie vermuten, dass es das Zuhause des Studiengangs Creative Writing der NYU war. Es war ein süßes Townhouse mit winzigen Kursräumen, und ich liebte es, dort meine Zeit zu verbringen. Immer wenn ich nach dem Unterricht hektisch über die überfüllte Fifth Avenue zur Bahn lief, fühlte ich mich wie eine richtige New Yorkerin. Der Herbst fand gerade Einzug, und ich bemerkte jedes Knistern des Laubs unter meinen Füßen und jeden Schatten, der an die Hauswände fiel.

Das Tolle an der NYU war, dass die ganze Stadt deinen Campus darstellte. Doch genau das war eben auch das Schlechte. Ich musste mich nicht nur durch die Menge an Studierenden kämpfen, sondern auch durch die unglaubliche Anzahl an geschäftigen New Yorkern, die ihren Tag bestritten, und die Touristen, die alle drei Schritte stehen blieben, um ein Foto zu machen.

Menschenmassen drängten sich durch die Straßen, und ich versuchte, mit ihnen mitzuhalten. Anfangs, als ich gerade hierhergezogen war, hatte ich mit dem schnellen Gang der New Yorker nicht mithalten können. In Tennessee schlenderten wir. Wir schnupperten an Rosen, während wir uns Zeit ließen. Wir bummelten und begrüßten fast jede Person, der wir begegneten. Hier war das ganz anders.

Ich trieb meine Beine zu Höchstleistung an, um es noch rechtzeitig zur Linie 6 zu schaffen, die in zwei Minuten ankommen würde, und verstieß dabei vollkommen gegen meine Südstaatennatur.

»Warum die Eile, Rosalinda?«

Bei dem Klang von Aidens Stimme schrak ich auf. Er war über einen Kopf größer als ich und hatte es trotzdem geschafft, sich anzuschleichen.

»Ich bin auf der Suche nach der nächsten Toilette. Bei deinem Parfüm wird mir ganz schlecht«, sagte ich zuckersüß.

Irgendein Typ schob sich in entgegengesetzter Richtung zwischen uns durch und stieß dabei gegen meine Schulter. Er schubste mich fast um, doch Aiden legte eine Hand fest an meinen unteren Rücken und gab mir Halt.

»Nur damit du’s weißt, das ist ein italienischer Duft«, sagte er und hob das Kinn.

Er hatte sich einen schwarzen Pullover übergezogen, mit dem er so richtig herbstlich und kuschelig aussah. Diesen Gedanken verdrängte ich schnell aus meinem Kopf. »Nur damit du’s weißt, das wirkt arrogant.«

Endlich erreichten wir den Union Square und stiegen zusammen die Treppe hinab, die sich am Rand des Parks befand. Ich runzelte die Stirn, als wir unsere Fahrkarten per Handy an den Drehkreuzen scannten. Jeden Montag und Mittwoch nach dem Unterricht nahm ich diese Verbindung, und noch nie hatte ich Aiden hier gesehen. Aus den Augenwinkeln warf ich einen Blick auf ihn, während er neben mir die Stufen hinunterging. Wenn er mich ermorden wollte, würde er das sicher nicht in der Öffentlichkeit tun. Oder doch?

Er stand neben mir auf dem Bahnsteig und wartete auf die Bahn. Ich sah zwischen ihm und den leeren Gleisen hin und her und trat einen Schritt zurück hinter eine der Absperrungsstangen. Sicher war sicher.

Wir standen schweigend da, das tiefe Poltern von um uns herum fahrenden Zügen umgab uns. Als ich es nicht mehr aushielt, drehte ich mich argwöhnisch zu ihm.

»Stalkst du mich?«, fragte ich. Ich stemmte die Hände in die Hüften und gab mein Bestes, einschüchternd zu wirken, obwohl ich mich strecken musste, um ihm in die Augen zu sehen.

Kurz blickte er amüsiert zu mir herunter. »Wer sagt, dass du nicht mich stalkst?«

»Fährst du sonst überhaupt mit der Linie 6?«, fragte ich skeptisch. »Ich habe dich hier nach dem Unterricht noch nie gesehen.«

Erneut sah er mich an. »Nein.«

»Siehst du? Du stalkst mich.«

Der Zug rauschte an uns vorbei, der Wind wehte mir das Haar ins Gesicht. Über den Lärm des Zuges hinweg beugte Aiden sich auf Augenhöhe zu mir herunter und grinste. »Das hier ist die L.«

»Musst du immer so nervig sein?«, fragte ich träge. »Wird das nie langweilig?«

Sie sah mich aus schmalen Augen an. Wenn sie noch wütender werden würde, käme vermutlich Rauch aus ihren Ohren.

Ihre Hände ballten sich an den Seiten zu Fäusten. Wäre sie größer, wäre ich vielleicht eingeschüchtert. Doch so war es irgendwie niedlich.

»Musst du immer so ein Arschloch sein?«

Ich schwieg kurz und tat so, als würde ich über die Frage nachdenken. »Ja. Muss ich.«

Auszug aus Unbenanntvon Rosie Maxwell und Aiden Huntington

2. Kapitel

»Ich weiß, ich bin zu spät, sorry.« Ich steckte den Kopf durch die Bürotür, nachdem ich eingestempelt hatte. »Habe die falsche Bahn genommen, mich dann verlaufen und musste mich noch umziehen.«

»Ist okay, Rosie, sind ja nur ein paar Minuten.« Mein Boss Luke hob nicht mal den Blick vom Schreibtisch. Er winkte nur ab und sagte: »Die Bar ist eh leer. Fang einfach jetzt mit deiner Schicht an.«

Ich bin aus einer Laune heraus nach New York City gezogen. Rogersville, meine Heimatstadt in Tennessee, hatte weniger als fünftausend Einwohner, also war New York City eine ganz neue Welt. Dieser Monat vollendete mein erstes Jahr in der Großstadt, und es war härter, als ich jemals erwartet hätte. Hier gab es keine Südstaatenhöflichkeit als Sicherheitsnetz für mich, und ich hatte schnell gelernt, dass ich meine blauäugige Sicht aufs Leben ändern musste. Allmählich hatte ich das Gefühl, dass ich zurechtkam und meinen Platz in der Stadt gefunden hatte, so schwer es auch gewesen war.

»Ein bisschen zu spät, was?« Alexa beugte sich von der anderen Seite über die Bar. Ihr dunkelbrauner Bob schaukelte um ihr Gesicht herum, während sie mich angrinste.

»Aiden«, erklärte ich und band mir die kleine weiße Schürze um die Taille. »Er hat mich auf dem Weg zur U-Bahn-Station abgelenkt, weshalb ich am L-Steig gelandet bin, anstatt bei der 6.«

»¿Cómo te distrajo?« Alexa wackelte mit den Augenbrauen.

»Hör auf, er hat mich nicht ›abgelenkt‹, und das weißt du auch.« Augenrollend drehte ich mich zur Wand mit den verschiedenen Spirituosen und Gläsern, um ihr einen Shirley Temple zu mixen, wie ich es zu Beginn jeder Schicht tat. Alexa war keine Romantikerin. Sie glaubte an guten Sex, so wie ich an die wahre Liebe glaubte. Und sie hielt Hate-Fuck für den besten Sex.

»Wenn er so heiß ist, wie du behauptest –«

»Ich habe nie gesagt, dass er heiß ist«, unterbrach ich sie empört und schob ihr den Drink über den hölzernen Tresen hin.

Sie fing das Glas mühelos mit der Hand ab und hob es an die Lippen. »Doch, hast du. Das tust du jedes Mal, wenn du rot wirst, während du von ihm sprichst – und immer wenn du seine grünen Augen erwähnst.«

»Sie sind rotzgrün.«

Alexa legte den Kopf zurück und lachte, ihre dunklen Augen waren erfüllt von Freude. »Eines Tages wirst du sehen, dass ich recht habe. Zwischen Liebe und Hass liegt nur ein schmaler Grat, Rosie. Ein sehr schmaler Grat.«

»Nicht so schmal«, murmelte ich.

Die Wahrheit war allerdings, dass ich letzten Herbst ein bisschen für Aiden Huntington geschwärmt hatte. Jess schleppte mich zu irgendeiner Lesung mit, bei der Tyler etwas vortrug. Aiden stand auf, um einen Text vorzutragen. Da sah ich ihn das erste Mal, und er war unbestreitbar attraktiv, mit seinen breiten Schultern und dem dunklen Haar. In dem gedämmten Licht war es schwer, ihn richtig zu betrachten, aber ich konnte seinen markanten Kiefer und seine grünen Augen erahnen. Dass seine Nase schmal zulief und die Spitze leicht gehoben war, erkannte ich, als ich einen Blick auf sein Profil erhaschte. Ich konnte nicht anders, als ihn in meinem Kopf zu einem Romance-Helden zu machen.

»Guten Abend. Ich bin Aiden, und ich schreibe im Bereich Belletristik. Das ist ein Auszug aus einer Kurzgeschichte namens ›Zuhause‹.«

Seine Worte nahmen mich sofort ein. Das tiefe Brummen seiner Stimme erfüllte den Raum und jagte mir einen Stromstoß über den Rücken. Die Geschichte handelte von einem Jungen, der nie ein Zuhause hatte und so lange in anderen Menschen danach gesucht hatte, bis er irgendwann aufgab.

Vielleicht lag es daran, dass ich an furchtbarem Heimweh litt, aber mir schossen Tränen in die Augen und liefen mir über das Gesicht. Vornübergebeugt hing ich praktisch an jedem seiner Worte. Die fünf Minuten, die er sprach, fühlten sich wie zwei Sekunden an, und ich sehnte mich nach mehr. Ich wollte neidisch darauf sein, wie natürlich er Worte und Sätze zusammengefügt hatte, doch ich staunte nur.

Dann, am ersten Tag des Frühlingssemesters letztes Jahr, schlenderte er in einem Colani-Mantel aus der Winterkälte herein. Männer trugen heutzutage keine Colanis mehr. Sie hatten North-Face-Jacken mit deutlich sichtbarem Logo oder Hoodies mit Ketchupflecken auf der Brust an.

Und es wurde nur schlimmer – er zog seinen Mantel aus und offenbarte einen marineblauen Pullover, den er anschließend bis zu den Ellbogen hochkrempelte. Es war schon fast erschreckend, wie attraktiv er war.

An dem Tag saß er mir gegenüber und erwiderte zaghaft mein Lächeln. Ich hatte mir selbst geschworen, dass ich ihn am Ende des Unterrichts auf einen Kaffee einladen würde. In diesen wenigen Augenblicken hatte ich mir alles bildlich vorgestellt: Wir würden uns bei einem Kaffee unterhalten, ich würde ihm erzählen, dass ich ihn bei seiner Lesung süß gefunden hatte, er würde mir seine unsterbliche Liebe gestehen und ich mein Happy End bekommen. Der Roman schrieb sich praktisch wie von selbst.

Mein Dad sagte immer, ich würde keine rosarote Brille tragen, sondern eine »Rosie«-rote. Ich sah, was ich sehen wollte. Ich sah Aiden und verliebte mich Hals über Kopf in ihn. Aber ihr wisst doch, was man über la vie en rose sagt: Darin haben die Red Flags dieselbe Farbe wie alle anderen.

Reihum stellten wir uns alle selbst vor und nannten das Genre, in dem wir gern schrieben – von Horror bis Humor. Doch in dem Moment, in dem das Wort »Romance« meine Lippen verließ, veränderte sich Aidens Ausdruck. Jegliche Wärme verschwand und wurde durch seine typisch mürrische Miene ersetzt. Angewidert rümpfte er die Nase, als wollte er sagen: Echt jetzt?

Von seinem hohen Ross aus verkündete Aiden, er schreibe »gehobene Literatur«. Bei diesen Worten reckte er buchstäblich die Nase in die Höhe. Und hey, gehobene Literatur war nicht mein Ding, aber ich würde sie niemals so runtermachen, wie Aiden es mit Romance tat.

Von da an ging es steil bergab. Aiden und ich widersprachen uns bei fast allem erdenklich Möglichen. Er verurteilte Romance jedes Mal, wenn ich etwas einreichte, und gab bissige Kommentare ab, wie »Ach, was für ein Zufall, dass es nur ein Bett gibt« oder »Nein, es macht absolut Sinn, dass er insgeheim ein Prinz ist, klar«.

Ich wünschte nur, ich könnte ihm dieselben Beleidigungen entgegenschleudern wie er mir, sodass es Spuren bei ihm hinterließ. Ich versuchte es, musste aber leider tief graben, um überhaupt irgendeine Möglichkeit zur Kritik zu finden.

Ich hatte den schlimmsten Fehler überhaupt begangen, als ich Alexa damals von dem winzigen Crush für Aiden erzählte, bevor wir richtig bekannt miteinander waren. Jetzt ließ sie sich nicht davon überzeugen, dass ich über ihn hinweg war, obwohl es stimmte.

»Wie war der Unterricht heute?« Alexa stemmte sich an dem hölzernen Bartresen hoch und versuchte, einen Blick dahinter zu erhaschen. »Hast du Kirschen da?«

Ich zog den kleinen Becher mit Kirschen aus dem Kühlschrank unter der Bar und ließ welche in ihren Drink plumpsen.

Meine Beziehung zu Alexa war dreigeteilt: Freundin, Arbeitskollegin und Mitbewohnerin. Das peruanische Netzwerk der besorgten Mütter umfasste den ganzen Planeten. Bei meinem Entschluss, nach New York zu ziehen, war meine Mom in den Panikmodus verfallen und hatte alle meine Tías angerufen, um in Erfahrung zu bringen, ob eine von ihnen irgendwen kannte, mit dem ich zusammenwohnen konnte. Wie sich herausstellte, hatte eine von ihnen eine Freundin, die ihre Ají-Amarillo-Paste aus Peru schickte und deren Nichte etwa zur selben Zeit wie ich nach New York zog. Alexa hatte bereits ein Apartment im East Village gefunden, und wir entdeckten schnell eine Gemeinsamkeit: das mangelnde Wissen über das Großstadtleben. Unsere Wohngemeinschaft entwickelte sich zu einer seltsam ungleichen Freundschaft. Als das erste Jahr vorbei war, hatten wir nicht zweimal überlegen müssen, ob wir den Mietvertrag verlängern wollten.

Allerdings hatte das Zusammenleben auch eine Lernkurve beinhaltet. Obwohl wir uns super verstanden, waren wir das genaue Gegenteil voneinander. Sie liebte das Feiern, Nachtclubs und Spontaneität, während ich am Freitagabend eine Gewichtsdecke und detaillierte To-do-Listen bevorzugte.

In Tennessee war es schwierig gewesen, meine peruanische Seite auszuleben, da der einzige Laden, der Inca Kola verkaufte, zwei Stunden entfernt war. Doch Alexa sorgte für einen stetigen Vorrat an Morochas im Apartment und brachte mir das Kochen traditioneller Gerichte wie Lomo Saltado und Pollo a la Brasa bei.

Wir sahen einander selten außerhalb des Apartments oder des Restaurants. Sie studierte Mode in Vollzeit an der New School und arbeitete in Teilzeit hier. Alexa hatte mit der Finanzierungshilfe ihrer Schule Glück gehabt, aber die NYU war da weniger großzügig. Ich konnte mir nicht einmal den Gedanken daran leisten, in Vollzeit zu studieren. Also verbrachte ich die Zeit nach dem Unterricht unter der Woche hier als Barkeeperin und die Wochenenden mit Schreiben und Lernen.

»Aiden war heute besonders gemein. Wir haben uns im Unterricht ein bisschen miteinander angelegt.«

Alexa nahm Platz, während ich die Unterarme auf den dunklen Tresen stützte. »Wieso?«

»Er hat meinen Text total zerrissen – dabei war ich so stolz darauf. Ich dachte, es wäre ein guter Anfang für mein Manuskript, aber anscheinend stimmte das nicht. Wir haben uns vor allen anderen gezofft.«

»Ooh, ein Vorspiel.« Sie lächelte und fischte eine Kirsche aus ihrem Drink, bevor sie sich diese in den Mund steckte. »Dime más.«

Hitze kroch mir über den Nacken. »Es gibt nichts zu erzählen. Ich sage dir doch, so ist das nicht. Er ist einfach nur schrecklich. Und nur zu mir, weil ich Romance mag.« Ich seufzte. »Es ist wieder genau wie mit Simon.«

»Simon war ein selbstgerechter Arsch.«

Bei dem Gedanken an meinen narzisstischen Ex kribbelte mir der Nacken. Ich hatte das ganze letzte Jahr damit zugebracht, über ihn hinwegzukommen. »Dann sehe ich keinen großen Unterschied zwischen Simon und Aiden.«

»Simon hat weder dich noch deine Leidenschaft zu schätzen gewusst. Ihm wäre es auch egal gewesen, wenn ihr nicht dieselbe Sprache gesprochen hättet.«

»Ich wünschte, Aiden würde eine andere Sprache sprechen als ich«, murmelte ich.

Auf der anderen Seite des Restaurants trat ein Paar ein. Alexa tätschelte die Bar und sagte: »Die Pflicht ruft. Lass ihn nicht so an dich ran.«

Als sie davonging, fing ich mit dem Sortieren der Gläser und Spirituosen an.

Das Hideout war eins der besten Restaurants in Flatiron. Es war ein gutes Stück Weg von unserer Wohnung bis hierher, aber die Bezahlung und das Trinkgeld waren super. Unter der Woche kam meist nur eine Gruppe von Stammgästen, aber an den Wochenenden war echt was los. Ich weigerte mich, diese Schichten zu übernehmen – auch wenn ich an einem Abend so viel verdienen konnte wie sonst in der ganzen Woche –, denn die Angestellten erschauderten jedes Mal, wenn sie davon erzählten.

Das Geld für Uni und Miete zusammenzubekommen war anstrengend. Meine Abende verbrachte ich damit, auf einem Karton Trockennahrung im Lagerraum hinter dem Restaurant zu sitzen und kostenlose Mahlzeiten zu essen. Ich hasste es, dass mein Studium um Jahre länger dauern würde als bei allen anderen. Aber auch wenn ich nicht der feinen Gesellschaft von New York angehörte, wie ich es mir erträumt hatte, war ich dennoch hier. Und das war alles, was ich mir je gewünscht hatte.

Meinen Ex-Freund Simon hatte ich im ersten Jahr an der Highschool kennengelernt. Fast sofort war ich Hals über Kopf in ihn verliebt gewesen. Selbst jetzt konnte ich mir das nicht wirklich erklären. Vielleicht weil er so gewirkt hatte, als hätte er sein Leben im Griff, oder weil er kein absoluter Trottel gewesen war wie alle anderen Typen mit fünfzehn. Vielleicht hatte es auch an seinem dichten Haar gelegen, das er jeden Morgen stylte.

Mit den Dates hatten wir erst im zweiten Jahr angefangen. Er war mein bester Freund, und nachdem ich ihm an einem Abend meine Gefühle gestanden hatte, veränderte sich alles sehr schnell. Plötzlich war er nicht mehr Simon, der beste Freund, sondern Simon, der feste Freund. Ich war so glücklich darüber, endlich mit ihm zusammen und Simon-und-Rosie zu sein, dass ich den Red Flags gegenüber blind war.

Er überredete mich dazu, gemeinsam auf unser örtliches College zu gehen und dem Barnard College abzusagen, weil er meinte, dass man das, was wir hätten, nicht zweimal im Leben finden würde, weshalb wir daran festhalten sollten. Er hasste es, wenn ich von New York sprach oder davon, Romanautorin zu werden. Er fand es lächerlich und war der Meinung, ich sollte mich entweder für etwas Praktisches wie Lehrerin entscheiden oder einfach zu Hause bleiben und unsere Kinder großziehen. Und selbst da drehte ich es mir in Gedanken noch so zurecht, dass sein Wunsch nach einer Familie mit mir irgendwie romantisch wäre.

Nach unserem Abschluss wurde er noch kontrollierender. Es war frustrierend, aber ich nahm einfach an, dass jedes Paar mal stritt. Alle hatten Vorlieben und Unterschiede, und da zeigten sich eben unsere. Doch auch nach einiger Zeit machte Simon mir immer noch keinen Antrag, weil er nach eigener Aussage »noch nicht sicher« sei.

Dann las ich Ida Abaroughs Artikel Warum wir alle Romance lesen sollten und gewann meinen lang verschollenen Glauben daran zurück, Liebesromane zu schreiben. Sie brachte eloquent zum Ausdruck, warum Frauen dieses Genre lasen, und erklärte, dass es zeigen würde, wie Frauen Kontrolle über ihr Leben ergriffen, während sie begehrt und nicht ausschließlich zum Objekt degradiert wurden. Und dass Romance mittlerweile verschiedene geschlechtliche Identitäten zum Thema hätte und ein Safe Space für People of Color geworden sei. Egal, wie schlecht es für Leute in Romance-Büchern lief, es gab immer ein Happy End, das zeigte, dass nichts irreparabel war.

An jenem Abend entwickelte ich einen Zweistufenplan: an der NYU angenommen werden und so viele Kurse bei Ida belegen wie möglich.

In den Jahren nach dem Abschluss hatte ich im örtlichen Diner gearbeitet und war total motivationslos gewesen. Und nun wurde mir klar, dass mich das Studium wieder auf die richtige Bahn lenken würde. Durch ein Wunder, Glück oder irgendwas dazwischen wurde ich direkt nach meinem fünfundzwanzigsten Geburtstag für den Masterstudiengang angenommen.

Als ich Simon erzählte, dass ich an die NYU gehen würde, lachte er. Er hielt es für einen schlechten Scherz, und als ich das abstritt, sagte er: »Rosie, um diese Art Bücher zu verkaufen, musst du nicht studieren. Klatsch einen heißen Typen aufs Cover, und die Arbeit ist erledigt.«

Alle in meinem Umfeld, Simon eingeschlossen, erachteten Romance als »Guilty Pleasure«. Man ging dafür nicht zur Uni, und ganz sicher verlagerte man dafür nicht seinen Lebensmittelpunkt.

Doch ich tat es trotzdem. Der erste Kurs, für den ich mich anmeldete, war eine Vorlesung zum Roman-Handwerk von Ida Abarough.

Eine Zeit lang versuchten Simon und ich es mit einer Fernbeziehung. Ich hatte immer gedacht, Entfernung sei ein Test für die wahre Liebe. Wenn man jemanden wirklich mochte, dann blieb man lange auf, auch wenn man müde war. Man investierte Zeit und Arbeit. Aber immer, wenn ich mit Simon telefonierte, sagte er: »Rosie, wann vergisst du endlich dieses Hirngespinst und kommst zurück?« Jedes Mal, wenn ich ihm eine Nachricht schrieb und er mir nicht antwortete, redete ich mir ein, er wäre nur beschäftigt.

Ich hätte nie gedacht, dass die Entfernung uns auseinanderbringen würde, aber letztendlich war ich froh gewesen, dass es sich so ergeben hatte.

Im ersten Herbst in New York hatte die Realität mich hart getroffen, und manchmal fühlte ich mich heute noch so, als würde ich auf das Schleudertrauma warten.

Idas Kurs hatte einen Raum in meinem Herzen erschaffen und meine Liebe fürs Schreiben neu erweckt. Am Ende einer Vorlesung sagte sie eines Tages: »Wenn ihr irgendwelche Fragen habt, entweder zu dieser Vorlesung oder generell, kommt zu meiner Sprechstunde, und wir reden darüber.«

Vielleicht sollte das nur eine leere Floskel sein, doch es war meine Gelegenheit. Ich verbrachte Stunden bei ihr und zwang ihr praktisch eine Mentorinnenrolle auf.

Ich erzählte ihr von all meinen Ideen, und zuerst schüttelte sie nur den Kopf und sagte mit einem angespannten Lächeln: »Rosie, vielleicht solltest du diese Zeit lieber mit Schreiben verbringen oder mit dem Dozenten deines Seminars reden.«

Darauf meinte ich lächelnd: »Ich habe nur deinen Kurs über das Roman-Handwerk belegt. Ich muss nirgendwo sonst hin.«

Es hatte eine Weile gedauert, aber nach und nach war es mir gelungen, mehr von Ida zu erfahren.

Ich wusste nun, dass sie es hasste, wenn wir sie »Professor Abarough« nannten, weil sie sich dadurch alt fühlte. Sie hatte gerade eine hässliche Scheidung hinter sich, in einem Vergleich allerdings ihren Hund Buster gewonnen. Sie bewahrte immer einen Lisa-Kleypas-Roman – So sündig küsst kein Gentleman – in ihrem Schreibtisch auf, den sie durchblätterte, wenn sie überreizt war. Und ich wusste, dass sie es insgeheim liebte, mich als Schützling zu haben, auch wenn sie so tat, als wäre es anders.

Wie immer war ich auch heute auf dem Weg zu ihrem Büro im English Department der NYU an der Greene Street. Aber als ich einen Flyer auf dem Schwarzen Brett in der Nähe ihres Büros entdeckte, keuchte ich, riss ihn ab und las ihn aufmerksam.

Darauf wurden Studierende dazu aufgerufen, sich für das Sam-Frost-Stipendium zu bewerben, das die Hälfte der Studiengebühren fürs nächste Jahr übernahm. Das FrostMagazine war eine angesehene nationale Literaturzeitschrift, vergleichbar mit der Paris Review. Wenn ich das Stipendium erhielt, würde ich nicht nur meine Miete zahlen und eine Vollzeitstudentin werden können, sondern außerdem noch meinen Namen bekannt machen. Ich stopfte den Flyer in meine Tasche, bevor ich Idas Büro betrat, ohne zu klopfen.

Der Raum war winzig, Tisch und Stuhl blickten auf eine Wand aus Büchern verschiedenster Genres und Farben. Sie versuchte, ihn weitgehend sauber zu halten, aber die Unordnung in Form von Papierstapeln und Kaffeebechern behielt stets die Oberhand.

Sobald ich durch die Tür war, ließ ich mich auf meinen Stammplatz plumpsen.

Ohne von ihrem Laptop aufzusehen, sagte sie: »Wir müssen über dieses Kapitel reden.« Ihr rotes Haar war zu einem Dutt hochgesteckt, und ihre schwarze Brille saß auf ihrer Nasenspitze, während sie hastig auf der Tastatur herumtippte.

»Ich weiß. Nicht meine beste Arbeit.« Ich zog meine Seminarnotizen und mein erstes Kapitel heraus und legte beides an den Rand ihres Schreibtischs.

»Darf ich fragen, was du damit erreichen wolltest?«

»Du weißt schon«, ich wedelte mit der Hand durch die Luft, »Spannung.«

Sie bedachte mich mit einem ausdruckslosen Blick. »Versuch’s noch mal.«

»Ich warte darauf, dass sich was ergibt.«

»Rosie«, sagte sie sanft. »Dir bleibt keine Zeit mehr zu warten. Du musst dich bald für einen Handlungsstrang entscheiden, sonst bleibst du später auf etwas sitzen, für das du keine Leidenschaft empfindest. Am Ende deines Studiums musst du eine Abschlussarbeit einreichen, und es ist besser, früher als später anzufangen. Es gibt keine Garantie dafür, dass deine Betreuungsperson dem Romance-Genre so wohlgesinnt ist wie ich, also muss dein Text so aussagekräftig wie möglich sein.«

»Du findest wirklich nichts daran verwertbar?«

Sie zögerte. »Nicht unbedingt. Aber es fehlen deine übliche persönliche Note und deine Stimme, und genau die machen deine Arbeiten so gut. Alles, was du mir aus deinem anderen Seminar im letzten Semester gezeigt hast, wurde auf dem Papier lebendig, und das hier fühlt sich … erzwungen an. Nicht nach dir.« Als sie sah, wie mir alle Luft entwich, schlug sie vor: »Warum lesen wir es nicht beide noch mal durch und schauen, was man behalten und wie man weitermachen kann?«

Wir saßen schweigend da, während sie die Version vorlas, die ich ihr gemailt hatte, und ich sah die Kommentare meiner Kommilitoninnen und Kommilitonen durch, in der Hoffnung, dass irgendetwas die Inspiration entfachte.

Bei der tadellosen Handschrift wurden meine Augen schmal, und meine Hände verkrampften sich am Papier.

Die Beschreibung funktioniert hier nicht.

Der Dialog klingt unnatürlich.

Jede Anmerkung endete mit einem Punkt. Welcher Psychopath setzte einen Punkt ans Ende einer Notiz? Bei dem Anblick seiner Worte kochte Wut in mir hoch.

»Oh, mein Gott. Sieh dir das an!« Ich reichte ihr Aidens Anmerkungen. »Hast du schon mal in Betracht gezogen, ihn aus dem Seminar zu werfen?«

Sie verdrehte die Augen. »Du bist genauso schlimm wie er.« Sie las sich seine Kommentare durch, wobei ihre Lippen ein wenig zuckten, bevor sie sie zurückreichte.

Vor Entsetzen blieb mir der Mund offen stehen. »Ich bin die reinste Freude. Aiden ist der Quälgeist des Kurses.«

»Ich erinnere mich daran, wie du letzte Woche damit gedroht hast, sein Notizbuch vom Empire State Building zu schleudern.«

Ich winkte ab. »Oh bitte, das war ein Scherz.«

»Ach, wirklich? Und was ist mit dem einen Mal, als du ihm gesagt hast, dass seine Arbeit nichts weiter sei als Toiletten-Graffiti?«

»Ach, das?« Ich schnaubte. »Das war ein Kompliment. Toiletten-Graffiti können sehr poetisch sein«, sagte ich weise.

Sie lachte und reichte mir den Zettel zurück. »Ich habe keine Ahnung, warum ihr beiden euch so verhaltet.«

»Komm schon, tu mir den Gefallen. Ich weiß doch, dass du auch über Aiden lästern willst. Das ist unsere liebste Freizeitbeschäftigung.«

»Wohl eher deine.« Sie schenkte mir einen scharfen Blick. »Ich könnte schwören, die Hälfte der Zeit kommst du nur her, um über Aiden herzuziehen. Sieh dir lieber die Kommentare zu diesem Kapitel zu Ende an.«

Ich schnaubte, folgte jedoch ihrer Anweisung. Sie lag nicht falsch in Bezug auf Aiden. Es war schwierig, sich nicht von seinen Worten beeinflussen zu lassen, da er so ein nervtötend guter Autor war.

Und insgeheim hoffte ich jeden Tag, dass er wieder diesen Colani tragen würde, obwohl es diesen Herbst noch nicht kalt genug dafür war.

»Rosie«, sagte Ida sanft und in diesem Tonfall, den sie immer anschlug, wenn sie mir sagte, dass etwas nicht funktionierte, dabei aber meine Gefühle nicht verletzen wollte. (Das erste Mal hatte sie ihn eingesetzt, als ich in Tränen ausgebrochen war, nachdem Aiden mein Kapitel als »ein einziges mieses Klischee« bezeichnet hatte.)

»Ich weiß.« Ich sah von meinen Notizen auf. »Aber ich habe keine Ahnung, in welche Richtung ich gehen soll.«

»Ich verstehe immer noch nicht, warum du nicht mit dem letzten weitermachst. Das hatte viel Potenzial.«

»Aber du hast es nicht gut gefunden«, betonte ich.

»Ich fand, dass noch etwas fehlte«, korrigierte sie. »Aber ich habe das Gefühl, du hast die Arbeit daran aus bedeutenderen Gründen aufgegeben, als du mir weismachen willst.«

Ich wandte meinen Blick von ihrem eindringlichen ab. Sie hatte recht. Ich hatte dieses Projekt nicht weitermachen oder ein neues anfangen können, weil ich mich wie eine Hochstaplerin fühlte. Ich hatte über eine epische mitreißende Liebe geschrieben, und alles, was ich im echten Leben vorzuweisen hatte, war Simon? Ich hatte mich persönlich einem Happy End nicht einmal ansatzweise genähert – wie hätte ich da eins für meine Figuren verfassen können?

»Ich will etwas Neues beginnen«, sagte ich und ignorierte ihre ungestellte Frage. »Ich will etwas schreiben, das mich herausfordert.«

»Okay.« Ida zog ein Notizbuch aus ihrer Schreibtischschublade und hielt den Stift über dem Papier bereit. »Dann brainstormen wir.«

Das mochte ich an Ida am liebsten. Sie gab mir nie das Gefühl, dass meine schriftstellerischen Ziele lächerlich waren.

Die nächste Stunde brachten wir damit zu, mit verschiedenen Ideen und Tropes für Romcoms herumzuspielen, und kein einziges Mal fühlte ich mich dabei so lächerlich, wie Aiden mich hinstellte.

Mit neu entdeckter Entschlossenheit verließ ich Idas Büro. Ich würde eine Romance schreiben, die lustig, sexy und charmant war, und Aiden konnte an seiner eigenen Bosheit ersticken.

Ich war nicht so weit gekommen, um mir von einem überheblichen Arschloch in einem Colani (wenn auch einem sehr schönen Colani) sagen zu lassen, ich sei nicht gut genug. Auch wenn er mich mit nur wenigen Worten zerstören konnte, war ich doch eine Schriftstellerin … und konnte dasselbe mit ihm tun.

»Langweilt es euch beide eigentlich nicht langsam, ständig zu streiten?«

Max und ich tauschten einen Blick, als wäre das ein lächerlicher Gedanke. »Das ist meine liebste Freizeitbeschäftigung.«

Auszug aus Unbenanntvon Rosie Maxwell und Aiden Huntington

3. Kapitel

Als Aiden im Seminar an der Reihe war, schwor ich Rache. Und die Sterne standen günstig – es war sein schlechtestes Kapitel bis jetzt. Genau wie ich tat er sich schwer damit festzulegen, worum es in seinem Buch gehen sollte. Ich fühlte mich mit dem Wissen, dass ich nicht die Einzige war, die noch nach Halt suchte, um einiges besser. Er hatte versucht, die Bewusstseinsstrom-Technik im Faulkner-Stil anzuwenden, doch es ergab keinen Sinn. Als wir seine Arbeit besprachen, runzelten alle die Stirn, nur ich lächelte.

Geduldig wartete ich, während ihm alle im Raum ihre Gedanken mitteilten, bis ich dran war. Aidens dunkler Blick landete auf mir. Ich ignorierte den Hüpfer in meinem Magen, als eine Welle der Beunruhigung durch mich hindurchfloss. Aber auf gar keinen Fall würde ich die Nerven verlieren.

»Ich weiß nicht …« Schwer seufzend legte ich die Zettel behutsam vor mir auf den Tisch. Trotz meines hämmernden Herzens und der zitternden Hände versuchte ich, locker auszusehen. Konfrontationen waren nicht so mein Ding, doch ich musste standhaft bleiben. Ich würde nicht zulassen, dass Aiden mich bloßstellte, weil ich Liebesromane schrieb, während er mit dieser dummen überheblichen Art herumlief. Ich blickte durch die Wimpern zu ihm auf und hob eine Schulter. »Es klingt ein wenig … abgekupfert.«

Entsetzen legte sich für einen Moment auf Aidens Antlitz, bevor er seine Gesichtszüge wieder zu Ungerührtheit anordnete.

Ich verkniff mir das Lächeln und fuhr fort. »Ich meine, du bist vermutlich ein Faulkner-Fan, oder?«, fragte ich gedehnt und sah ihn nach Bestätigung suchend an, auch wenn ich die nicht benötigte. Im letzten Semester hatte er einmal stundenlang von ihm gefaselt, um die Inspiration hinter einer Kurzgeschichte zu erklären.

Aiden nickte knapp, der Muskel in seiner Wange zuckte.

»Dachte ich mir. Ich meine, es ist so offensichtlich und … Gott, wie es sich einfach zieht und zieht … Nichts für ungut. Der Text wirkt, als würde er so sehr versuchen, vielsagend zu sein … dass er … farblos erscheint. Es liest sich mehr wie Faulkner-Fanfiction als alles andere. Aber Fanfiction ist toll! Ich wusste nur nicht, dass das dein Ding ist.« Ich schenkte ihm über den Tisch hinweg ein süßes Lächeln.

Aiden sah zu mir und legte seinen Stift hin. Dann lehnte er sich im Stuhl zurück und sah mich eindringlich an, während ich mein Bestes gab, lässig zu wirken.

»Und insgesamt fehlt einfach was«, sagte ich und wiederholte damit die Worte, die er vor ein paar Wochen im Seminar an mich gerichtet hatte. Zur Hölle mit Würde und Reife. Ich wollte Rache. »Dieser Text wirkt nicht wie ein möglicher Romananfang, sondern eher wie das Gefasel eines Typen aus einem Blog von 2003. Es ist praktisch unbrauchbar, würde ich sagen.« Ich legte die Hände auf dem Papier zusammen. Im Raum herrschte Totenstille, als ich Ida strahlend ansah. »Das wäre alles von mir.«

Aiden funkelte mich wütend an, sein Blick war hart, und Hass loderte zwischen uns auf.

»Okay«, sagte Ida vorsichtig. »Was hast du dazu zu sagen, Aiden?« Zögerlich sah sie uns an, wartete darauf, dass die Bombe explodierte.

Ganz ehrlich, ich wartete auch. Ich wollte unbedingt sehen, wie Aiden die Fassung verlor, wie meine Worte in seinen Verstand eindrangen und ihn befleckten, wie seine Worte es bei mir getan hatten.

Stattdessen setzte Aiden sich auf und räusperte sich. Er sah alle unsere Kommilitoninnen und Kommilitonen an, während er höflich auf ihre Kommentare einging. Ich erwartete, dass seine Stimme bebte, ich wollte Tränen sehen. Doch er war offensichtlich völlig ungerührt von meinen Worten, sein Blick fast schon gelangweilt.

Verärgerung flammte in meiner Brust auf. Egal, was er tat, er hatte so eine Art an sich, die ihn immer wirken ließ, als wäre er besser als wir anderen. Er fasste sich kurz, und ich wollte ihn am liebsten erwürgen.

Schließlich flackerte sein Blick für eine Sekunde zu mir, bevor er sich an Ida wandte.

»Ich habe alle Anmerkungen angesprochen, die es wert waren. Wie schon zuvor gesagt, ich schreibe nicht für einsame Frauen, die ihre Fantasien mit massenhaft produzierten Paperbacks ausleben, die man in einem Duane Reade findet. Ich schreibe Texte mit einer tieferen Bedeutung.«

»Ach komm«, schnaubte ich.

Aiden preschte weiter voran. »Ich schreibe für ein Publikum, das sich für mehr interessiert als für überholte Tropes und ein unrealistisches Männerbild.«

»Tja, wenigstens wird mein Buch kein Untersetzer für irgendeinen vierzigjährigen Versager sein, der Matt Rife für eine Art Gott hält«, spuckte ich aus.

»Nein, dein Buch wird der Untersetzer für den Vibrator einer gelangweilten Katzenlady.«

Ich schnaubte verächtlich. »Der Vibrator deiner Frau, weil du ums Verrecken kein weibliches Wesen befriedigen könntest!«

»Wenigstens werde ich verheiratet sein!«

»Wenigstens –«

»Es reicht«, schnauzte Ida.

Dem halben Kurs stand der Mund vor Entsetzen offen, die andere Hälfte hielt ein Lachen zurück.

»Ich will für den Rest des Seminars nichts mehr von euch beiden hören.«

Sie warf uns einen wütenden Blick zu, und ich sackte in meinem Stuhl zusammen, als die Scham durch mich hindurchrauschte. Was tat ich denn da? Versuchte ich, es einem Typen heimzuzahlen, auf dessen Meinung ich gar nichts gab? Ich war für mich in diesem Kurs, nicht für eine kleinliche, kindische Rivalität. Vor allem wollte ich Ida bei all dem nicht enttäuschen.

An unserem ersten Tag hatte sie betont, wie wichtig es war, dass wir uns im Seminar Respekt entgegenbrachten. Aiden und ich hatten uns von Anfang an grenzwertig verhalten, aber nun waren wir über die Linie hinausgeschossen.

Für den Rest des Unterrichts hielt ich den Kopf gesenkt, da ich zu beschämt war, um irgendjemandem in die Augen zu sehen. Und ich wusste, sobald ich Aiden ansah, würde ich nichts anderes verspüren als den unkontrollierbaren Drang, ihn zu Tode zu würgen.

Als der Kurs vorbei war, ging ich geradewegs auf die Tür zu, um jeglicher Konfrontation mit Aiden aus dem Weg zu gehen. Ich war mit meinen Freunden auf ein paar Drinks im Peculiar Pub verabredet, aber das Letzte, was ich wollte, war, die letzten Stunden noch mal durchzukauen.

Wir trafen uns an der Ecke Fifth Avenue und 10th. Jess und Logan kicherten, als sie auf mich zukamen, und als sie mich sahen, lachten sie noch lauter. Tyler warf ihnen einen Seitenblick zu, und seine Mundwinkel hoben sich.

»Das ist nicht lustig«, beschwerte ich mich.

»Da hast du recht. Es ist zum Totlachen.« Logan grinste. »Gott, das war so unterhaltsam. Erinnere mich daran, von jetzt an alle Seminare mit dir und Aiden zu belegen.«

»Er hat sich wie ein Arsch verhalten, und ich wollte mir das nicht bieten lassen«, sagte ich abwehrend.

»Um fair zu sein, du hast angefangen«, sagte Logan.

»Hey!«

»Es ist so! Ich finde es großartig, dass du angefangen hast, weil normalerweise Aiden diese Streite in Gang setzt. Aber heute warst es definitiv du.«

Scham durchflutete mich. Ich sah Tyler und Jess an. »Ihr denkt doch nicht, dass Ida mich dafür hassen wird, oder?«

»Nein«, sagte Jess aufmunternd. »Die Nachbelegungsphase ist gerade vorbei, also kannst du nicht in einen anderen Kurs wechseln. Sie könnte dir eine schlechtere Mitarbeitsnote geben, aber ich denke, das tut sie nicht.«

»Gehen wir einfach zum Peculiar.« Ich seufzte schwer.

Da ich Romance und Jess liebte, verwickelte ich Logan auf dem Weg zum Pub in ein Gespräch, damit Jess etwas Zeit mit Tyler allein hatte. Hin und wieder hörte ich sie kichern.

Je besser ich Logan und Tyler in den letzten Monaten kennengelernt hatte, desto mehr hatten wir uns angefreundet. Tyler war immer so ernst und stoisch, jedes Wort aus seinem Mund war durchdacht, genau wie bei seinen Texten. Er schrieb zeitgenössische Belletristik, die sehr poetisch klang und einen sofort gefangen nahm. Es war leicht nachzuvollziehen, warum Jess ihn so gernhatte.

Logan hingegen war Tylers absoluter Gegensatz. Er trug jede Emotion und jeden Gedanken auf der Zunge. Er hatte keinen Filter, und das war ihm auch egal. Er schrieb Horrorkomödien und schaffte es, dass uns auf einer Seite ganz anders wurde, während wir auf der nächsten in schallendes Gelächter ausbrachen.

Der Peculiar Pub war treffend benannt worden: Vorn an der Bar war eine Menge Platz zum Stehen und Reden, aber weiter hinten herrschte ein ganz anderer Vibe, mit Sitzecken und Kronkorken an der Wand. Wir hatten die Barkeeperin einmal nach dem sonderbarsten Drink auf der Karte gefragt, und sie hatte uns ein Bier mit Raspberry-Cheesecake-Geschmack gebracht.

»Ich hol die erste Runde«, sagte Tyler. »Für alle das Übliche?«

Wir nickten, und er ging zur Bar, während Jess’ Blick an ihm hängen blieb.

»Weißt du«, sagte Logan nachdenklich, »ich glaube, mein liebster Moment heute war der, als Aiden ›Vibrator‹ gesagt hat.«

»Oh, mein Gott.« Ich ließ den Kopf hängen.

»Wisst ihr, ich hatte noch nie einen Vibrator. Gibt’s die immer mit Untersetzer?« Er sah zu mir und Jess und wartete auf eine Erklärung.

Jess streckte die Hand über den Tisch aus, um ihn spielerisch zu schlagen, und sagte: »Sei still.« Eine kurze Pause erfolgte. »Nein. Gibt es nicht.«

Tyler kam mit unseren Happy-Hour-Drinks zurück und stellte Margaritas vor Jess und mir ab und Bier vor Logan und sich selbst.

Logan nippte an seiner Flasche und sagte: »Ich wünschte, ihr zwei würdet es endlich hinter euch bringen und miteinander ins Bett gehen.«

Ich verschluckte mich an meinem Getränk und hustete. »Was?«

»Nun, es herrscht offensichtlich eine Menge sexueller Spannung zwischen euch. Ihr wärt wahrscheinlich netter zueinander, wenn ihr einfach Sex hättet. Dann würdest du ihn nicht so hassen.«

Energisch schüttelte ich den Kopf, da ich bei dem Gedanken beinahe würgen musste. »Niemand würde seine komplizierten Metaphern in Form von Dirty Talk hören wollen. Außerdem hasse ich ihn nicht, weil ich ihn heiß finde.«

Logans Augenbrauen hoben sich. »Also findest du ihn heiß?«

»Nein.« Ich wurde rot. »Ich hasse ihn, weil er sich überheblich gegenüber Romance äußert. Richtig, Jess?«

Jess nickte solidarisch. »Er ist am kritischsten, wenn wir etwas einreichen. Der Kurs läuft erst seit ein paar Wochen, und er hat an jedem von Rosies Kapiteln rumgemeckert.«

»Aber nicht an deinen«, sagte Tyler stirnrunzelnd. »Zu dir ist er nicht so hart wie zu Rosie, und du schreibst auch Romance.«

»Ich will nicht mehr darüber sprechen«, verkündete ich. »Ich will den Abend mit meinen Freunden genießen und überhaupt nicht an Aiden denken müssen.«

»Okay, okay, Schluss damit«, sagte Logan. »Tyler, was passiert als Nächstes in deinem Buch? Ich muss es wissen, ich brauche Spoiler.«

Eine Weile plauderten wir über unsere jeweiligen Projekte. Da ich nun nicht mehr aus Idas Kurs austreten konnte, musste ich bei meiner aktuellen Handlung bleiben. Kein Neustart für meinen Roman und auch keine neuen Testkapitel. Ich hatte keine Zeit mehr, um herumzuprobieren – ich musste schreiben. Vor allem jetzt, da Ida nicht besonders glücklich mit mir war.

Als wir die zweite Runde getrunken hatten, gähnte Jess und sagte: »Ich muss nach Hause. Nach Brooklyn brauche ich vierzig Minuten mit dem Zug.«

»Ich sollte auch gehen«, sagte ich.

Alexa war vermutlich noch arbeiten, und es wäre schön, in einem stillen Apartment zu schreiben.

Auf dem Heimweg trödelte ich, in der Hoffnung, auf den bunten Straßen der Lower East Side Inspirationen zu finden. Doch nichts stach mir ins Auge. Zu Hause angekommen ging ich direkt in mein Zimmer und zog mir eine Jogginghose und ein kurzes T-Shirt an, bevor ich es mir mit dem Laptop auf den Knien im Bett bequem machte. Ich scrollte durch die wahllosen Ideen für Szenen und die Aneinanderreihung von Sätzen in der Notizenapp auf meinem Handy, wobei ich hoffte, etwas zu finden, das gut genug war, um es richtig auszuarbeiten und abzugeben.

Nur war da nichts. Frustriert stöhnte ich und beschloss, dass es besser wäre, einfach der Schreibblockade zu erliegen. Ich schnappte mir meine Tasche vom Boden und wühlte darin herum, um mein aktuelles Buch zu finden. Stattdessen zog ich den zerknüllten Flyer vom Schwarzen Brett vor Idas Büro heraus.

Alle in der literarischen Community kannten das Frost Magazine, doch von diesem Stipendium hatte ich noch nie gehört. Jess hatte mir erzählt, dass Tylers Text in der Zeitschrift veröffentlicht worden war und ihm dies dazu verholfen hatte, in noch mehr Zeitschriften abgedruckt zu werden. Sein Name hatte dadurch einen gewissen Bekanntheitsgrad errungen. Aber zu dem Zeitpunkt hatte ich nicht viel darauf gegeben.

Eine schnelle Google-Suche zeigte mir, dass dieses Stipendium eine Riesensache war. Es wurden nur zehn Masterstudierende aus dem ganzen Land ausgewählt, und eine Gruppe von Professoren aus unterschiedlichen Universitäten würde über die Einreichungen entscheiden. Die Gewinner erhielten ein Stipendium, und dieses Geld würde mein Leben verändern.

Als ich die Liste der NYU-Alumni durchsah, die das Stipendium gewonnen hatten, wurden meine Augen groß. Die meisten davon waren mittlerweile veröffentlichte Autoren oder sogar Redakteure bei der Frost. Die Ausgaben waren sogar online abrufbar.

Ich war gerade in eine von vor einigen Jahren vertieft, als mein Handy eine E-Mail von Ida ankündigte. Mir wich das ganze Blut aus dem Gesicht, als ich sah, dass sie auch an Aiden adressiert war. Der Betreff lautete: Der heutige Unterricht.

Rosie und Aiden,

ich würde gern über das reden, was heute im Seminar vorgefallen ist. Es beschäftigt mich schon den ganzen Nachmittag, und ich glaube, es sollte ein Gespräch stattfinden. Da wir morgen keinen Unterricht haben, kommt bitte mittags in mein Büro an der Greene Street. Wenn euch die Uhrzeit nicht passt, gebt mir bitte sofort Bescheid, da ich das Ganze für eine dringende Angelegenheit halte.

Sofort schickte ich einen Screenshot davon in den Gruppenchat mit meinen Freunden. Der Name der Gruppe änderte sich fast jede Woche, und diese Woche lautete er Aiden Huntingtons schlimmster Albtraum.

Logan: Du bist am Arsch.

Jess: Wird schon gut gehen!! Ich wette, sie will euch nur sagen, dass ihr mit dem Blödsinn aufhören sollt.

Ich biss mir auf die Lippe.

Rosie: Tyler? Was denkst du?

Tyler war in der Gruppe die Stimme der Vernunft. Er würde ehrlich zu mir sein und mir sagen, ob es so schlimm war, wie ich glaubte.

Tyler: Versuch, dir nicht zu viele Gedanken darüber zu machen.

Ich stöhnte. Ich war definitiv am Arsch.

Auf dem Weg zu Idas Büro entschied ich mich für eine Entschuldigung. Ich war sechsundzwanzig Jahre alt, ich konnte die Klügere sein. Ich würde eintreten, mich überschwänglich bei ihr entschuldigen und dann vielleicht noch eine Entschuldigung an Aiden murmeln. Außerdem war Ida meine Mentorin. Es würde also nichts allzu Schlimmes passieren können. Sie würde doch wollen, dass ich als ihr Schützling Erfolg hatte, oder nicht?

Aiden und ich näherten uns dem Gebäude gleichzeitig von den gegenüberliegenden Enden der Greene Street. Als er mich sah, verdrehte er die Augen und riss die Tür auf, um an mir vorbeizugehen.

»Ich kann es nicht fassen, dass ich wie ein Grundschüler ins Büro meiner Dozentin zitiert werde«, murmelte er, während wir in dem kleinen Aufzug warteten.

»Du hast angefangen«, sagte ich.

Der Aufzug ließ ein »Ping« hören, und wir gingen nebeneinander durch den Gang zu Idas Büro.

»Wovon redest du da? Du hast mich im Unterricht beleidigt.« Er klopfte an die Tür, und wir warteten darauf, dass Ida uns hereinbat.

»Weil du letztens mein Kapitel runtergemacht hast!«

Ungläubig fiel ihm die Kinnlade herunter. »Hier geht es um etwas, das ich vor zwei Wochen gesagt habe?«

»Und darum, dass du schlecht über mein Genre sprichst!« Ich sah ihn aus schmalen Augen an. Aufgrund unseres Größenunterschieds stand ich auf den Zehenspitzen, um einschüchternder zu wirken, und trotzdem war ich noch mindestens einen Kopf kleiner als er. »Du glaubst, du wärst ein so viel besserer Autor.«

»Oh, jetzt geht’s los.« Er verdrehte die Augen und beugte sich herab, um mich anzusehen. »Rosalinda, ich werde jetzt ganz deutlich sein: Ich glaube nicht, dass ich ein besserer Autor bin. Ich weiß, dass ich es bin.«

Da flogen alle Pläne für eine Entschuldigung aus dem Fenster. Wut explodierte in meiner Brust, und meine Hände ballten sich zu Fäusten. »Ich werde dafür sorgen, dass du es bereust, jemals auch nur ein Wort aufgeschrieben zu haben. Ich werde deine Familie mit einem Fluch belegen, der über Generationen andauert. Ich werde –«

»Es reicht«, blaffte Ida, als sie die Tür öffnete. »Kommt herein.«

Wir traten gleichzeitig ein und blieben im Türrahmen stecken. Ich stieß ihn mit dem Ellbogen an, um mich nach vorn zu schieben, doch er tat dasselbe. Dann drehte ich meine Schulter, um vorwärtszukommen, und stolperte in den Raum.

Ich strich mein Top glatt, bevor ich mich elegant auf meinen Stammplatz vor Idas Schreibtisch setzte und das Kinn hob. Aiden nahm auf dem Stuhl neben mir Platz, und ich rückte meinen betont auffällig von ihm weg. Ich fühlte mich wohl in Idas Büro, da ich hier so viel Zeit verbrachte. Aiden war jetzt auf meinerSeite des Spielfelds; ich hatte einen klaren Heimvorteil.