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Die 49-jährige Silke fristet an der Seite eines Bankers ein ereignisloses Dasein, einziges Highlight sind die erotischen Eskapaden ihrer besten Freundin Irene, die ihr regelmäßig davon erzählt. Bei einem gemeinsamen Golfurlaub trifft Silke auf die jüngste Eroberung Irenes: den deutlich jüngeren und verführerischen Marc, der die bisher treue Silke von einer Überraschung in die nächste stürzt, denn er ist alles andere als der harmlose Lebenskünstler, für den ihn alle halten....
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Seitenzahl: 261
Veröffentlichungsjahr: 2020
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Ron Wall
Nur eine Affäre...
Copyright: © 2020 Roland Muri
Cover: Roland Muri
Verlag:epubli-GmbH,Berlin,de
Inhaltsverzeichnis
1. Wie weit soll sie gehen?
2. Liebesnacht im Mondschein
3. Wie soll es weitergehen?
4. Nur eine Tätowierung
5. Irene oder Silke
6. Irene und Johannes Geheimnis
7. Auf dem Golfplatz
8. Die letzte gemeinsame Nacht
9. Marcs Vergangenheit
10. Schmerzlicher Verlust
11. Wieder zu Hause
12. Marcs Rückkehr
13. ›On The Road‹
14. Schottland
15. London und die Scheidung
16. Die Vermählung
17. Eine schwierige Erbschaft
18. Schmutzige Geschäfte
19. Die Heimfahrt
Es war zwei Uhr, als die beiden Businessmänner endlich ihr Vorhaben, Silke zu einem Drink einzuladen, aufgaben. Enttäuscht verließen die zwei die Hotelbar. Jetzt saß Silke alleine an dem großen schicken Tresen dieses noblen Golfhotels in Südengland. Der Barkeeper saß gähnend auf einem Hocker und las in einem Buch.
Was mache ich hier, wieso hoffe ich, dass er zurückkommt? Liegt es am Reiz, nach der verbotenen Frucht zu greifen?Ihr Mann Johannes, ihre beste Freundin Irene und deren neuer Freund Marc – den Irene erst seit drei Wochen kannte – waren bereits vor 30 Minuten auf ihre Zimmer gegangen. Johannes und Irene hatten beim Essen viel Wein getrunken und anschließend an der Bar das schwer verdauliche englische Essen mit reichlich Whisky hinuntergespült. Neben ihr hatte sich Marc mit dem Alkohol ebenfalls zurückgehalten. Marc war es dann auch, der die beiden Betrunkenen auf ihre Zimmer brachte. Warum der Glaube, die Hoffnung, dass er wieder zu ihr an die Bar zurückkommen würde?
Silke war mittlerweile 49 Jahre alt und seit 26 Jahren mit Johannes verheiratet. Er war Anwalt und Sprecher einer großen Bank in Frankfurt. Als Vizedirektor hatte ihr Mann ein sehr gutes Einkommen. Dank Johannes’ Karriere war die Familie nicht auf ein zweites Gehalt angewiesen und Silke hatte sich ganz auf ihre zwei Kinder, den Hund und das schöne Heim konzentrieren können. Kevin, der Ältere, hatte das Haus bereits vor zwei Jahren verlassen, um, wie sein Vater, in Köln Jura zu studieren. Seit Sarah, ihre Tochter, vor einem Jahr für ihr Archäologiestudium nach Berlin gezogen und der Familienhund Benny, ihr geliebter Labrador, vor sechs Monaten altershalber verstarb, war es im Haus ruhig geworden.
Anfangs hatte Silke gehofft, dass ihr Mann etwas kürzertreten und mehr Zeit zu Hause verbringen würde. Leider wurde nichts daraus, denn neben seinem Job hatte er eine Affäre mit seiner Sekretärin. Der Zufall hatte ihr den Beleg dafür geliefert. Eine Hotelquittung in einem seiner Anzüge. Ein Anruf beim Hotel bestätigte den Verdacht, dass ihr Schwerenöter dort regelmäßig mit einer jüngeren Frau abstieg. Johannes hatte keine Ahnung, dass sie von der Affäre wusste, die nicht die erste war. Silke war unsicher, wie seine Reaktion auf eine Aussprache wäre, der Konfrontation auszuweichen schien einfacher. Die Familie, die Kinder, ihre Freunde, die Nachbarn … Versöhnung oder Scheidung – Auszug aus der geliebten Villa? Er war Anwalt, was hätte sie gegen ihn ausrichten können? Nein, ihn zur Rede zu stellen, dazu fehlte der Mut. Das Risiko, ihr gewohntes Leben aufgeben zu müssen, wäre ein zu hoher Preis gewesen, da war es einfacher, auch wenn es schmerzte, wegzusehen und zu schweigen.
Silke hatte ihren Mann in den 26 Jahren Ehe nie betrogen, aber jetzt saß sie seit über einer halben Stunde wie ein Schulmädchen an dieser leeren Bar und hoffte, dass Marc, der neue Freund ihrer besten Freundin, für einen Absacker zurückkäme.
Mein Gott, durchfuhr es Silke erneut,was mache ich hier? Bin ich verrückt?Sie öffnete ihre Tasche und wollte bezahlen, als der Hauch eines Kusses auf ihren Nacken traf und einen Schub der Wollust durch den Körper gleiten ließ. Bevor eine Reaktion möglich war, wurde ihr Körper von hinten zärtlich umarmt.Wie reagiere ich jetzt, aufstehen, ihn ohrfeigen, oder … oder mich dem Reiz des Seitensprungs hingeben?Marc nahm ihr die Entscheidung ab. Der neue Partner ihrer besten Freundin zog sie sanft nach hinten und gab ihr einen liebevollen, langen Kuss auf den Mund.
Silke genoss, entgegen jeglicher Vernunft, die Umarmung und die zärtlichen Lippen dieses schönen Jünglings. Wie toll dieser Mann küssen konnte! Ein angenehmes Gefühl des Verlangens breitete sich in ihrem Körper aus. Eine Weile schmuste das Paar, immer hemmungsloser werdend, bis ihr wieder bewusst wurde, dass dies hier wohl nicht der richtige Ort war, um sich einem fremden Mann hinzugeben. Wieder zur Besinnung gekommen, sah Silke sich erschrocken um. Außer dem Barkeeper, der immer noch in seinem Buch las und anscheinend keine Notiz von ihrem Ausrutscher genommen hatte, war die Bar zum Glück weiterhin leer.
»Wir müssen das beenden, sofort, ich weiß nicht, was in mich gefahren ist«, entfuhr es ihr. Marc ignorierte ihren Einwand, beugte sich erneut zu ihr, liebkoste ihren Mund und streichelte dabei zärtlich den Nacken. Und … Silke ließ es, entgegen jeglicher Vernunft, wieder zu.Mein Gott, ich kann mich nicht wehren, ich bin feucht und erregt. Er muss aufhören, sofort! Nein, nicht aufhören, nur noch ein einmal, ein letzter inniger und langer Kuss.Obwohl die Vernunft und das schlechte Gewissen irgendwo in ihrem Gehirn gegen ihr Bewusstsein hämmerten, war der Reiz des Verbotenen, der Trieb, die Erregung stärker.Marc hörte zu ihrer Enttäuschung nach einer Weile auf, ihre Lippen mit den seinen zu verwöhnen.
Dieser schöne Jüngling beugte seinen Kopf seitlich an ihr vorbei und flüsterte ihr ins Ohr: »Lass uns gehen.«
»Wohin?«
»Lass dich überraschen.«
Widerstandslos stand Silke auf.
Er legte einen Geldschein auf den Tresen. Der Barmann hob kurz seinen Kopf, bedankte sich und vertiefte sich wieder in seine Lektüre.
Beim Aufstehen bemerkte Silke, dass sie zwischen den Schenkeln nicht nur feucht war, sondern ihr ganzer Unterleib leicht krampfte. Ihr Körper sehnte sich nach einer Vereinigung mit ihm. Ein paar Küsse, eine Umarmung von diesem groß gewachsenen Adonis und ihr Körper war erregt und willig, sich ihm hinzugeben.
Johannes, ihr Mann, war ein guter Versorger, aber leider ein miserabler Liebhaber; schon immer gewesen. In all den Jahren der Ehe hatte ihr Angetrauter es nie geschafft, ihr einen Orgasmus zu bescheren. Und jetzt verließ eine bisher treue Ehefrau die Hotelbar mit dem Freund ihrer besten Freundin, war feucht, erregt und gerade dabei, ihre Prinzipien von Treue und Loyalität über Bord zu werfen, wenn auch nur für eine Nacht, wie sie glaubte.
Die großen leeren Marmorhallen und Gänge – die ihr am Nachmittag bei der Ankunft, als die Sonne hindurchschien, gut gefallen hatten – waren jetzt leer, geisterhaft und wirkten leicht bedrohlich.
Im Speisesaal beim Abendessen war Silke ganz aufgedreht gewesen. Seit Langem endlich wieder ein Wochenende weg von ihrem Haus in Wiesbaden und weg von Frankfurt, ihren Mann wieder einmal ganz für sich und ohne Nebenbuhlerinnen, wenn auch nur für drei Nächte, das waren vier Tage weg vom Alltag, und die wollte sie genießen. Silke hatte sich, trotz ihrer 49 Jahre, jung und aufgedreht gefühlt unter all diesen betagten Hotelgästen. Das Durchschnittsalter der gut situierten, golfenden Rentner, die hier wohnten, musste über siebzig Jahre liegen. Diese Gäste hielten sich nach dem Essen nur kurz in der Bar auf und gingen allesamt früh auf ihre Zimmer, die wollten bei Sonnenaufgang raus zum Golfen, genau wie ihr Mann. Ob der mit seinem Brummschädel, den er morgen sicherlich haben würde, um sieben aufstehen und nach dem Frühstück die 18 Löcher spielen konnte, war zu bezweifeln. Irene, ihre beste Freundin, hatte sich, entgegen ihrem Vorhaben, nur ein Glas zu trinken, ebenfalls die Kante gegeben.
Silke war das gewohnt. Wenn Johannes und Irene zusammenkamen, dann füllten sich die zwei gegenseitig bis zum Umfallen ab. Das war der Grund, dass sie ihre beste Freundin nur selten einlud, wenn ihr Mann zu Hause war.
Zum ersten Mal hatte es etwas Positives, dass sich ihr Mann und Irene gegenseitig bis zur Besinnungslosigkeit betranken, es gab ihr die Möglichkeit, hier und jetzt nach der verbotenen Frucht, einem einmaligen Seitensprung, zu greifen. Angespannt, erregt und voller Erwartung schritt Silke neben diesem gut 20 Jahre jüngeren Mann durch die zu dieser Zeit leeren Hotelhallen.
Plötzlich und unerwartet, ein sanfter Stoß von ihm, die Wand stoppte ihren Seitwärtsschritt, mit dem Rücken zur Wand stehend, seine starken Arme hielten ihren Körper fest, während ihre Lippen sich erneut liebkosten, immer heftiger und fordernder. Ein letztes Aufflackern von Vernunft kämpfte sich durch ihr Gehirn.
»Nein, nicht hier, bitte Marc. Ich bin die Frau eines angesehenen Bankdirektors, wie peinlich, wenn wir hier von einem bettsenilen Hotelgast oder einem Angestellten erwischt werden. Was für ein Skandal!«
»Genieße den Reiz des Verbotenen«, war seine Antwort.
Silke war bereits zu erregt, um vernünftig reagieren zu können. Seine Lippen und zärtlichen Hände hatten den Honigtopf bereits geöffnet. Die brave Ehefrau hatte vom süßlichen Nektar genascht und wollte mehr, viel mehr. Er öffnete ihre Bluse und knetete sanft ihren Busen, danach wurde ihr Rock hochgezogen.Verdammt, hier im Hotelgang, wenn jemand kommt, aber, aber … ja, es macht mich scharf. Die Möglichkeit, erwischt zu werden, es turnt mich wirklich an. Ich werde … ja …Die Gefahr, entdeckt zu werden, übte einen bisher nicht gekannten Reiz aus.
Zärtlich streichelten Marcs Finger über Silkes Körper. Dann fordernd, stark unnachgiebig, während seine Lippen die ihren abwechselnd zärtlich und dann wieder herausfordernd küssten.Mein Gott, der weiß, wie man mit einer Frau umgeht.Dieser Frauentraum machte keinen der Fehler, die Männer häufig beim Verführen begehen, er tat genau das Richtige, um sie aus der Reserve zu locken. Der wusste genau, wie weit seine Hände an die Brust oder zwischen ihre Schenkel gleiten durften, um ihre Erregung zu steigern. Abwechselnd fuhren seine samtenen Fingerspitzen, in einem Hauch von nichts, über ihre Brüste und Oberarme, um kurz darauf wie ein vom Wind umwehendes Seidentuch ihre Oberschenkel und den Intimbereich zu berühren.
Die bisher stets auf die Etikette achtendene Dame mit Klasse spürte, wie die Erregung sich ihrer bemächtigte, und zum ersten Mal in ihrem Leben wurde Silke durch die Berührung eines Mannes richtig geil. Es spielte keine Rolle mehr, dass lediglich eine Marmorsäule ihnen etwas Sichtschutz bot, der bereits hochgezogene Rock erleichterte das Spreizen der Beine. Der sinnliche Rausch, das Begehren begrub die Vernunft. Zärtlich begann dieser fast noch Fremde, den sie vor ein paar Stunden zum ersten Mal getroffen hatte, ihren Intimbereich in rhythmischen, wellenförmigen Bewegungen zu massieren. Silke konnte sich nicht mehr zurückhalten und begann zu stöhnen, während ihr ganzes Wesen nach einem Orgasmus zu lechzen begann.
Er schob ihr seine rechte Hand zwischen die Zähne. Sie verstand und biss darauf, um nicht das ganze Hotel zusammenzuschreien.
Gegen die Wand gelehnt genoss ihr brennender Körper den Rausch, die Erregung und den sich anbahnenden Höhepunkt. Die Wollust, die er zuvor in ihr heraufbeschworen hatte, entlud sich kurz darauf in einer erlösenden und befreienden Woge der Befriedigung, die durch ihren gesamten Körper bebte. Silke genoss diesen Rausch, diesen Höhenflug von Leichtigkeit. Sich mit geschlossenen Augen noch etwas treiben lassen, einfach genießen.
Wow, mein erster Orgasmus von einem Mann herbeigeführt. Was für ein herrliches Erlebnis! … Wie lange stehe ich mittlerweile hier halbnackt herum? Was mache ich jetzt, er ist nicht befriedigt? Besorge ich’s ihm mit der Hand?
Trotz ihres Alters und 26 Jahren Ehe, Silke war verunsichert. Erfahrungslos mit solchen Situationen, noch nie erlebt und keine Ahnung, wie reagieren. Instinktiv griff sie ihm zwischen die Beine und spürte sein erregtes Glied. Ja, Irene hatte nicht gelogen, als ihre beste Freundin ihr anvertraute, dass ihr neuer Freund nicht nur ein fantastischer Liebhaber, sondern auch äußerst gut bestückt sei.
Marc lächelte freundlich. »Kann ich meine Hand zurückhaben?«
Hand wie – ach ja– seine Hand steckte immer noch in ihrem Mund.
Er zog seine offensichtlich schmerzende Hand zurück.
»Habe ich zu fest zugebissen?«
»Nein, nein, alles gut.« Marc schmunzelte, während er ihre Finger von seiner Hose wegzog.
Wollte er nicht befriedigt werden? Es war verwirrend.
»Habe ich etwas falsch gemacht? Ich kann es dir auch mit dem Mund bes…«, lächelnd winkte der Schönling ab. »Wir sollten jetzt gehen. Ich möchte dir etwas zeigen.« Er hob ihren Schal, das Jäckchen und die kleine Handtasche, die zu Boden gefallen waren, auf.
Nachdem ihre Utensilien wieder an ihrem Platz waren, die Jacke über die Schulter gelegt, das Make-up aufgefrischt und nichts mehr auf diesen Quickie hinwies, hielt der Frauenverwöhner ihr galant seinen Arm hin. Zärtlich eingehakt ging es Richtung Rezeption. Der Portier, ein junger dunkelhäutiger Bursche, döste vor sich hin und erschrak, als Gäste zu so später Stunde vor ihm standen und ihr Auto verlangten. Der Portier setzte sein geschultes Lächeln auf und nachdem ihm Marc die Parkkarte vorgelegt hatte, beeilte der Nachtwächter sich, den Wagen aus der Hotelgarage zu holen.
Vor dem Ausgang stehend, sich zärtlich umarmend, wartete das Liebespaar auf ihr Auto. Silke genoss diese neue unbekannte Zuneigung. Wortlos in Stille, die Zweisamkeit in sich aufsaugend, sich von der immer noch angenehm warmen Juli-Brise umschmeicheln lassen, Gänsehaut pur. Es war der bisher sinnlichste Moment in ihrem Leben. Dass sie Marc kaum kannte, nicht wusste, wer er war, ihn vor acht Stunden das erste Mal gesehen hatte, das alles spielte im Augenblick keine Rolle. Seine Nähe, seine Zuneigung, dieses Gefühl von Geborgenheit, an seinen Körper angelehnt und von ihm umarmt zu werden, war einfach zu schön, zu verführerisch, um sich gegen diesen Rausch von Sinnlichkeit zu wehren. Ihr Mann, ihre Freundin, das schlechte Gewissen waren weit weg. Die Lust auf seine Lippen, nach den wunderbaren Händen und dem muskulösen Körper waren zu dominant, um sich momentan vernünftig und angepasst zu verhalten.
Irene, ihre beste Freundin, hatte Marc vor drei Wochen, unter einem Vorwand, in einem Café in Frankfurt angesprochen. DiesesSahneschnittchenvon Mann wollte ihre beste Freundin sich nicht entgehen lassen und bedrängte ihn so lange, bis er einem Rendezvous zustimmte. Irene war 39 und konnte problemlos als 29-Jährige durchgehen. Sie sah gut aus und mit ihrer offenen, frechen und jugendlichen Art genoss sie seit ihrer Scheidung die Männer in vollen Zügen.
Silke fragte sich, wieso Marc statt mit der knackigen, jugendlichen Irene jetzt mit ihr den Abend verbrachte. Leider war ihr das Glück, jünger auszusehen, von der Natur nicht vergönnt. Ihr Körper hatte keine Modelmaße – was ihr am Busen fehlte, hatten dafür ihre Hüften im Übermaß gespeichert. 67 Kilo in 157 Zentimeter Körpergröße verpackt, das bedeutete klein, füllig und zu allem Übel ein kleiner Busen, der es trotz der A-Körbchen schaffte, zu hängen. Passend dazu steckte sie in einem fast fünfzig Jahre alten Körper. Was wollte dieser ein Meter achtundachtzig große, blonde Frauentraum, dieser schlanke, sportlich gebaute Adonis von ihr? Wahrscheinlich sollte sie lediglich eine weitere Trophäe in seiner Kollektion von Eroberungen sein, eine andere Erklärung fiel ihr nicht ein. Im Moment spielten seine Absichten keine Rolle, es war schön und erregend, diese Nacht gehörte ihr, nur ihr mit ihm.
Ein kurzer Blick auf die Uhr, es war halb drei. Es blieben über vier Stunden, die nur ihnen gehörten. Ein zärtliches Aufschauen zu ihm. Er strich ihr ein paar Haare aus dem Gesicht und lächelte zurück. Das wohlige Gefühl, immer noch von diesen starken Armen gehalten zu werden, sein Lächeln. Wie schön dieser Jüngling war, so musste wohl Dorian Gray ausgesehen haben. Bereits beim Abendessen, kurz nach dem ersten Aufeinandertreffen, entflammte ihr Interesse für ihn. Zuerst hatte sie sich dagegen wehren wollen, aber je länger der Abend wurde, desto mehr durchlöcherte er ihre Fassade von Treue und Standhaftigkeit. Immer weiter hatten seine stahlblauen Augen, die an die Farbe der Karibischen See erinnerten, seine tiefe, männliche Stimme, sein spitzbübisches Lächeln und das schöne männliche Gesicht ihre Barriere der unnahbaren Selbstdisziplin durchdrungen. Je länger der Abend wurde, je mehr ihr Mann und Irene abstürzten und die zwei Schluckspechte sich nur noch gegenseitig wahrnahmen und nicht mehr auf den Rest der Welt achteten, desto mehr begann Silke, immer unverhohlener mit Marc zu flirten. Als er zu ihrem Erstaunen auf die anfänglich noch zaghaften verbalen Avancen einstieg, hatte sie sich beim Essen und danach an der Bar der Faszination des anzüglichen Flirtens, des verbalen Anmachens hingegeben. Johannes und Irene waren bereits nach dem Hauptgang so betrunken gewesen, dass sie nichts mehr von diesem frivolen Spiel mitbekamen: ein paar Anzüglichkeiten, ein kurzes Streicheln hier, eine leichte Berührung da … Als Silke merkte, dass aus dem Spiel mehr wurde, war es bereits zu spät gewesen. Die Lust, nach der verbotenen Frucht zu greifen, war da, und als Marc die zwei Schluckspechte auf ihre Zimmer brachte, blieb sie voller Hoffnung an der Bar sitzen. Obwohl es für eine treue Ehefrau unstattlich und falsch war.
Ihre einzig logische Erklärung, wieso er sich mit ihr beschäftigte, war ihr gepflegtes Aussehen. Silke legte großen Wert auf ihr Äußeres. Die aufwendige Schminke, die damenhafte, gepflegte Kleidung, edle hochhackige Schuhe, das alles verlieh ihr eine gewisse Klasse. Zudem war eine verbale Schlagfertigkeit und spontaner Humor, was Männern an Frauen ebenfalls gefiel, einer ihrer weiteren Pluspunkte. Aber war das wirklich genug, um die Aufmerksamkeit dieses Frauentraums zu erlangen? Er wirkte nicht wie ein Gigolo, nein, im Gegenteil: Silke glaubte, beim Essen eine gewisse Nachdenklichkeit oder sogar melancholische Tiefgründigkeit in seinem Blick entdeckt zu haben. Nein, um einenGolddiggerhandelte es sich bei ihm sicherlich nicht. Ein Mann, der Jagd auf reiche ältere Damen machte, um von ihnen ausgehalten zu werden, das schien er wirklich nicht zu sein. Irene, ihre Freundin, war alles andere als wohlhabend oder geschweige denn reich, ums Geld ging es ihm wohl kaum.
Der Portier fuhr mit dem Wagen vor und riss Silke aus ihren Gedanken. Sie lag in den Armen dieses wunderbaren Mannes, es war halb drei und erst um sieben stand Johannes, ihr Mann, auf, um zum Frühstück zu gehen. Es blieben viereinhalb Stunden …
Sie kannte sich mit Autos nicht aus, aber es war offensichtlich ein Oldtimer, wahrscheinlich aus den 50er- oder 60er-Jahren. Johannes hätte genau gewusst, was das für ein Auto war, billig sah dieses Kunstwerk auf Rädern jedenfalls nicht aus.
Marc drückte dem Portier einen Geldschein in die Hand, der sich bedankte und höflich verabschiedete, während er beim Weggehen begeistert von dem Fahrzeug schwärmte. Irene hatte ihr erzählt, dass Marc einen deutschen Vater und eine englische Mutter hatte und seine Familie mütterlicherseits in Südengland ein kleines Ferienhaus in der Nähe ihres Hotels besaß. Marc wollte aber lieber mit Irene im Hotel absteigen, als im Cottage zu wohnen. Silke fragte sich gerade, ob die Ausfahrt dorthin ging, sollte ihr die Ehre zuteilwerden, die nicht einmal Irene, seiner Freundin, zugebilligt wurde.
Er begann das Verdeck von Hand nach hinten zu klappen. Dabei konnte Silke, im Lampenschein des Hoteleingangs, seinen tollen Körper und den knackigen Hintern begutachten. Wieder begann ihr Hormonhaushalt verrücktzuspielen.Ich werde wieder scharf, hoffentlich dauert die Fahrt nicht zu lange. Ich möchte endlich das volle Erotikprogramm erleben, einmal, nur einmal in meinem Leben. Heute Nacht will ich diesen Traum von Mann, hemmungs- und tabulos verführen.Sex ohne Grenzen mit einem Fremden, danach wieder brave, pflichtbewusste Hausfrau und Mutter: Ja, dieser jugendliche, sportliche Körper von Marc gehörte die nächsten Stunden ganz ihr allein.
Nachdem das Dach offen und festgezurrt war, öffnete er den Kofferraum, nahm eine Decke heraus und legte sie ihr über die Schulter. »Zusammen mit der Heizung wird es dir gefallen, mit offenem Verdeck mitten in der Nacht an der Küste entlangzufahren.« Marc öffnete ihr die Wagentür. »Steig ein und genieße!«
Das Cabrio war bequem. Ein sanfter Kuss, während der Motor startete und der Oldtimer losfuhr.
Silke genoss die Fahrt entlang der Küste. Die warme Luft aus der Heizung und die Decke wärmten angenehm, während der laue Fahrtwind ihr Gesicht umspielte. Marc hatte seine Hand unter die Decke zwischen ihre Beine geschoben und der leichte Druck auf die Innenseite der Oberschenkel und den Intimbereich versetzte ihren Körper in eine angenehme Erregung.
Nach vierzig Minuten wurde verlangsamt und kurz darauf in einen ungeteerten Feldweg abgebogen. Dann hielt der Wagen vor einem kleinen, aber gepflegten Cottage.
Beim Aussteigen ließ sie diese romantisch und friedlich anmutende Postkartenidylle auf sich wirken. Es war viertel nach drei,knappe vier Stunden, um mich ihm hinzugeben. Wunderbar, genug Zeit, um mich richtig verführen zu lassen –bis man im Hotel zurück sein musste. Marc griff wortlos nach ihrer Hand und führte sie zur Veranda vor dem kleinen Strohdachhaus. Eine zärtliche Umarmung und seine fordernden Lippen auf den ihren.Mehr, viel mehr ...,durchfuhr es ihre Gedanken. Wie ein Wein-Genießer, der sich an einem der kostbarsten Edlen Bordeaux von Rothschild oder einem Petrus labte, genoss die zu allem bereite Fremdgängerin seine süßen Küsse, die gerade jegliche letzten Vorbehalte ausradierten.
»Ich hole etwas Wein und eine Kerze aus dem Cottage«, und der Gastgeber verschwand im Haus.
Voller Vorfreude und in Erwartung, was gleich geschehen würde, genoss Silke die ganze Szenerie. Das weißgestrichene kleine Natursteinhaus war ein Einzelgebäude ohne angrenzende Nachbarhäuser und lag hinter einer Wiese, die über einem dieser berühmten weißen Kalksteinfelsen lag, die direkt in den Ärmelkanal mündeten. Eine Herde von Schafen graste friedlich auf dem Feld. Der Ärmelkanal, vom wolkenlosen Sternenhimmel und dem Vollmond angestrahlt, funkelte in einem silbernen Glanz. Es wirkte wie in einem Märchenfilm, alles schien so friedlich und perfekt, der pure Kitsch, aber wunderschön.
Marc kam mit einer Flasche Wein, zwei Gläsern und einer kleinen Laterne, in der eine Kerze brannte, zurück. Nach dem Genuss eines Glases von dem herrlich fruchtigen Wein zog der Hausherr die Decke von ihrer Schulter und legte sie auf den Boden der Holzveranda – als hätte er geahnt, dass sie in dieser wolkenlosen und warmen Nacht lieber draußen bleiben wollte, als ins Haus zu gehen. Sex im Bett, das kannte Silke zur Genüge, aber unter freiem Himmel … das war neu und erregend.
Endlich lag sie in seinen Armen. Durch das sanfte Streicheln während der Fahrt war ihre Erregung bereits entfacht und jede Faser in ihrem Körper verlangte nach ihm, nach seiner Männlichkeit. Zuerst noch zögerlich, dann aber immer offener fordernd wurden ihre Umarmungen, Streicheleinheiten und Küsse. Aus den anfänglich zärtlichen Liebkosungen wurde ein Drang nach körperlicher Vereinigung. Der Verführer zog ihr das Kleid aus.
Ein kurzes Zucken durchfuhr ihren Körper, verunsichert, als er Anstalten machte, ihr den BH und das Höschen auszuziehen. Jetzt würde ihr jugendlicher Liebhaber gleich die ganze Wahrheit sehen. Ohne die Wattierung und die Stütze im Körbchenwürden ihm gleich zwei kleine hängende Brüste entgegenfallen. Hier im Mondschein und dem Kerzenlicht der Tischlampe war alles gut erkennbar. Ohne eine schutzgebende Decke, die ihre erbärmlichsten Stellen kaschierte, ihre zu üppigen Hüften, alles seinen Blicken schutzlos ausgesetzt, da würde gleich ihre ganze Misere von Körper zu sehen sein. Mangels Alternativen entspannte sich Silke wieder, entweder akzeptierte er ihre Erscheinung in all ihren Facetten oder eben nicht.
Marc stützte sich auf einen Arm und begann, ihren entblößten und nackten Körper ausgiebig zu betrachten. Seine Erregung war nicht zu übersehen. Ihm schien zu gefallen, was es zu sehen gab. Es machte sie scharf, wie er ihren Körper interessiert und lüstern betrachtete. Seine Hände begannen äußerst feinfühlig über ihre Haut zu streichen. Die Rundungen erregten ihn und ihr Körper wollte sich ihm endlich hingeben. Sie spreizte die Beine in der Erwartung, dass er seine Hose ausziehen und sich zwischen ihre Schenkel legen würde. Aber Marc blieb angezogen. Trotz ihrer eindeutigen Signale machte ihr Verführer keine Anstalten, sich auszuziehen. Im Gegenteil, er ließ seine Hose zu. Silke hatte keine Zeit, sich darüber Gedanken zu machen, seine Hände, sein Mund, seine Zunge verwöhnten ihren nach sexueller Zuneigung lechzenden Trieb derart, dass ihre Anspannung zu groß wurde, um Fragen nach dem Wieso oder Warum zu stellen. Ihr Liebhaber streichelte ihren Körper an den genau richtigen Stellen, danach begannen seine Hände ihre Brustwarzen zu massieren, gefolgt von seinen Lippen. Sie war nicht mehr nur erregt oder scharf, eine bisher nicht gekannte Woge der Wollust bemächtigte sich ihres ganzen Ichs. Die Schranken des anerzogenen Anstands, die Scham, die reservierte Zurückhaltung waren überwunden. Das Liebespaar befand sich inmitten des Schlachtfeldes der sexuellen Lust. Keine Gefangenen, keine Tabus mehr, jetzt war alles möglich. Die brachiale Gewalt des Sexualtriebes, die Naturgewalt, die in jedem Säugetier in Jahrtausenden der Fortpflanzung genetisch weitergegeben wurde, bemächtigte sich ihrer Handlungen.
»Sieh mich an! Besorg es mir!«, befahl sie ihm.
»Ja, ich betrachte dich, während ich dich befriedige.«
Das waren genau die Worte, die sie hören wollte. Aufgeheizt zuckte ihr Körper unter der Spannung, verursacht von seinen Händen und den lüsternen Blicken, mit denen diese wunderbaren, tiefgründigen, blauen Augen ihren Körper vernaschten.
»Besorg es mir, jetzt!«, verzweifelte Schreie der Wollust und der Gier nach dem befreienden Höhepunkt lechzend, kamen aus ihrem Mund. Die Körperspannung war mittlerweile so stark, dass ihr die Energie fehlte, um sich über seine Verweigerung, mit ihr schlafen zu wollen, Gedanken machen zu können, oder geschweige noch die Kraft vorhanden war, um ihn auszuziehen, Silke war kurz davor.Sein Ständer, wenn ich den sehe oder berühre, dann kommt es mir,durchfuhr es sie. Ein Griff in seine Hose. Die große erigierte Männlichkeit, die ihre Hand erfühlte, verfehlte die beabsichtigte Wirkung nicht. Langsam begann ihre Hand sein Glied zu reiben. Sein immer lauter werdendes Stöhnen erhöhte ihre Erregung. Er bemerkte ihren sich anbahnenden Höhepunkt und begann damit, nur noch ihre Scham in gleichmäßig kreisenden Bewegungen zu streicheln. Aus ihrem Stöhnen wurde lautes Schreien, als die Befriedigung einsetzte. Das Mondlicht und der Kerzenschein der Laterne verströmten gerade genug Licht, dass sich das Liebespaar mit Blickkontakt beim Höhepunkt gegenseitig genießen konnte. Sein begehrender Blick, während sie sich schamlos und lauthals ihre Befriedigung aus vollem Halse aus dem Leib schrie, das versetzte ihr ein wohliges Gefühl von Verbundenheit und Zuneigung zu Marc. Nicht einmal ihrem Mann hätte sie sich so offen, hemmungslos und verwundbar hingegeben. Hier draußen hörte niemand ihre vollkommene Auslieferung an diesen jungen Liebhaber und zum ersten Mal in ihrem Leben konnte Silke ihre eigene intime und bisher verborgene Sexualität ausleben. Ihr Körper trieb in einer Welle der befreienden Entspannung, während sich langsam eine wohlige Wärme in ihm ausbreitete. Ein paar Minuten einfach nur so daliegen und genießen.
Eine Zeitlang ruhte Silke wortlos in seinen starken Armen. Bis seine Hände wieder begannen, ihren Schambereich erneut ganz zart und gefühlvoll zu streicheln. Zu ihrem eigenen Erstaunen reagierte ihr Körper sofort, begehrend nach mehr, auf seine Avancen. Ein Mehrfach-Orgasmus bei Frauen, das war ihr vom Hörensagen her bekannt, aber ob sie dazu in der Lage war? Mit ihrem Mann zusammen einen Orgasmus erlebt zu haben, Fehlanzeige. 26 Jahre Ehe, ohne je einen Höhepunkt erlebt zu haben. Bei Johannes war sie bisher noch nie gekommen, die ehelichen Befriedigungen waren allesamt vorgespielt, damit ihr Gatte sich besser und männlicher fühlte, aber hier … Das war neben dem Quickie vorhin in der Hotelhalle, vor einer Stunde, erst ihr zweiter von einem Mann herbeigeführter Orgasmus gewesen, und ja, es machte Lust auf mehr. Am süßlichen Honig der Wollust war genascht und die Gier nach mehr, viel mehr war geweckt. Silke konnte nicht weiterdenken, das erneute Streicheln ihres Intimbereiches verfehlte die beabsichtigte Wirkung nicht und die erneute Erregung wallte in angenehmen Schüben durch ihre erogenen Zonen. »Mein Gott, was machst du mit mir!«
»Soll ich aufhören?«
»Nein, nein, auf keinen Fall! Mach weiter! Ich brauche es, mach weiter, sofort!«, entfuhr es ihr gebieterisch und flehend zugleich. Marc kam ihrem Wunsch nach und begann erneut, seine kleine Gespielin einem weiteren Höhepunkt entgegenzuverwöhnen. Erst jetzt bemerkte Silke, dass ihre Hand noch immer in seiner Hose steckte und sein Glied festhielt. Diesmal sollte auch er befriedigt werden, auch wenn er nicht mit ihr schlafen wollte. Der Gedanke an einen gemeinsamen Höhepunkt ließ ihre Erregung ansteigen. Sanft begann ihre Hand seine Errektion zu reiben. Seinem Gesichtsausdruck war die gleichzeitige Lust, sich ihr hinzugeben, und andererseits sein innerer Kampf, sich ihr zu verweigern, anzusehen. Irene hatte ihr erzählt, wie toll es war, von ihm gebumst zu werden. Wieso schlief dieser Traummann mit anderen Frauen, weigerte sich aber, es mit ihr zu tun? Wieso widerstand Marc ihren Bemühungen, ihn ebenfalls zu verwöhnen, während er ihr die schönsten Stunden ihres Lebens schenkte? Fragen über Fragen, die jetzt im Moment ihrer eigenen Geilheit, der höchsten Erregung nicht überdacht werden konnten.
»Mehr, mehr, schneller, ja, genau so, mach weiter, besorg’s mir!«, entfuhr es ihr, während seine Hände zärtlich und zugleich fordernd über ihre Scham streichelten. Eine Hand glitt unter ihren Hintern, den er kurz und gefühlvoll knetete, um die Hand kurz darauf wieder über die gespreizten Oberschenkel zurück auf ihren Intimbereich zu bewegen. Jetzt führte er zwei Finger in ihren feuchten Unterleib ein und rieb sie gleichzeitig von innen und außen mit beiden Händen bis zur Ekstase. Als sich der dritte Orgasmus ankündigte, spritzte er in seiner Hose in ihrer Hand ab. Sie zuckte kurz und heftig zusammen, dann entlud sich ihre Anspannung mit einer unerwarteten Heftigkeit, die sie kurz die Besinnung verlieren ließ.
Silke wusste nicht, wie lange sie dagelegen hatte, bevor ihre Sinne wieder richtig funktionierten und ihr Gehirn erneut klare Gedanken fassen konnte. Marc lag wortlos, ruhig atmend neben ihr. Erschöpft, aber tief befriedigt wollte sie sich ihm zuwenden, dafür musste ihre Hand aus seinem Hosenbund. Er war tatsächlich auch zum Höhepunkt gekommen, ihre Hand war voll von männlichem Liebessaft.
Silke fröstelte jetzt und schmiegte sich an ihn. Was für ein schöner Mann und wunderbarer, zärtlicher Liebhaber. Trotz des Mondlichts, denn die Kerze in der Laterne war ausgegangen, war zu erkennen, dass Tränen über sein Gesicht liefen und eine melancholische Stimmung sich seiner bemächtigt hatte, die ihn fast teilnahmslos in den Sternenhimmel blicken ließ. Es schien ihr nicht der richtige Zeitpunkt zu sein, um ihn darauf anzusprechen. Etwas über zehn Stunden lag ihr erstes Aufeinandertreffen zurück. Merkwürdig hatte Marc sich beim ersten Händeschütteln ihr gegenüber verhalten. Als wäre er verlegen oder sogar erschrocken. Beim Essen, während sich ihre Partner gegenseitig abfüllten, hatte dieser wunderbare Jüngling bereits begonnen, ihr, zwar sehr geschickt und charmant, gezielt Fragen zu stellen, die darauf hinwiesen, dass er nach Antworten suchte, aber wonach genau das entzog sich ihrem Wissen. Was Silke anfänglich als Small Talk angesehen hatte, schien für ihn weitaus mehr Bedeutung gehabt zu haben. Dass Marc mit ihr zusammen sein wollte, ohne eine gewisse Grenze zu überschreiten, bekam nun ebenfalls eine tiefere Bedeutung. Mittlerweile war sich Silke sicher, dass sie für ihn keine Trophäe war. Wäre es ihm nur um eine weitere Kerbe in seinem ’Band der Eroberungen’ gegangen, dann hätte eine kurze Nummer unterwegs im Auto dafür völlig ausgereicht. Eine schnelle Befriedigung, ohne auf ihre Bedürfnisse einzugehen, um sich gleich danach der nächsten Anwärterin zuzuwenden. Aber etwas beschäftigte diesen Traummann dermaßen, dass er mit Tränen in den Augen neben ihr lag und offensichtlich selber verwirrt schien. Dieser Mann war voller Geheimnisse …
»Ach, mein Schatz, du zitterst am ganzen Körper«, bemerkte er fürsorglich.
Marc legte seinen Arm um Silke, zog sie an sich und deckte ihren fröstelnden Körper mit der Decke zu. Wie schön es sich anfühlte, in diesen Armen zu liegen und einfach die Zeit an sich vorbeiziehen zu lassen. Wortlos lagen beide engumschlungen da, bis die Müdigkeit ihren Tribut forderte und das Paar eindöste.
Die ersten Sonnenstrahlen holten das Liebespaar sanft aus seinen Träumen. Es war erst halb sechs Uhr. Es blieb genug Zeit, um rechtzeitig im Hotel zurück zu sein, damit ihr Schäferstündchen nicht aufflog. Marc drehte sich zu Silke und streichelte ihr zärtlich übers Gesicht, gefolgt von einem sanften Kuss auf den Mund. Silke genoss diese ungewohnte Zuwendung.