Obstgarten - einfach machen! - Natalie Faßmann - E-Book

Obstgarten - einfach machen! E-Book

Natalie Faßmann

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Beschreibung

Beim Gärtnern macht eigentlich alles Spaß. Von der sorgfältigen Auswahl dessen, was wachsen soll, über die handfeste Buddelei bis hin zur Krönung, der Ernte. Und noch schöner ist es natürlich, wenn man es richtig macht. In diesem Buch erfahren Sie, wie Sie auf Ihrem Weg zum Obstgarten vorgehen. Es enthält alles rund ums Planen, Pflanzen, Pflegen, Schützen und Ernten und stellt rund 30 Kern-, Stein- und Beerenobstarten sowie Wein, Kiwi und Wildfrüchte vor, inklusive kompakter Sorten für kleine Flächen. Praktische Tipps helfen Ihnen dabei, die frisch geernteten Früchte lecker zu verwerten, und mit dem ausführlichen Sortenverzeichnis treffen Sie garantiert die richtige Wahl für Ihren Garten.

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

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Seitenzahl: 202

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Welchen Weg zum Wunsch-Obstgarten möchten Sie gehen? Üppige Ernte auf kleinem Raum? Ganz nah an der Natur? Hauptsache lecker? Oder alles zusammen? Einfach lesen, aussuchen, anfangen. Saftige Beeren, knackiges Obst und wahres Gärtnerglück garantiert.

Was darf’s denn sein?

Der richtige Standort

Riesen und Zwerge

Sortenwahl

Jetzt wird geshoppt

Pflanzzeit ist’s

Standortnachteile ausgleichen

Wenn Obstgehölze alt werden

Das Pflegeprogramm

Düngen

Gießen

Pflanzenkrankheiten und Schädlingen vorbeugen

Krankheiten und Schädlinge

Kleine Helfer: Nützlinge

Fallen stellen

Pflanzenschutzmittel

Obstgehölze schneiden

Veredeln – so wird’s gemacht

Erntezeit im Obstgarten

Wann ist es endlich soweit?

Obst einlagern

→ Früchte konservieren

Der kleine Obstgarten

Bäume unterpflanzen

Obst in Kübeln

Naturnah im Obstgarten

Eine Wildobsthecke

Eine Streuobstwiese

Eigenheim für Vögel

Nisthilfen für Wildbienen

Tieren den Tisch decken

Quartier für Fledermäuse

Kernobst

Apfel

Quitte

Birne

Mit Obstspalieren gestalten

Steinobst

Pflaume

Sauerkirsche

Süßkirsche

Pfirsich

Aprikose

→ Fruchtsäfte selber machen

Beerenobst

Erdbeere

Johannisbeere

Stachelbeere

Jostabeere

So bleiben Beerensträucher jung

Eine Beerenobsthecke

Stämmchen schneiden

Heidelbeere

Himbeere

Brombeere

Wein und Kiwi

Wein

Kiwi

Wilde Früchte

Felsenbirne

Wildrose

Kornelkirsche

Kirschpflaume

Mispel

Haselnuss

Sibirische Honigbeere

Schwarzer Holunder

Preiselbeere und Cranberry

Apfelbeere

Gojibeere

Schisandra

Service

Empfehlenswerte Sorten

Bezugsquellen

Zum Weiterlesen

Es ist noch kein Meister vom Obstbaum gefallen!

Beim Gärtnern macht eigentlich alles Freude. Von der sorgfältigen Auswahl dessen, was wachsen soll, über die handfeste Buddelei bis zur Krönung, der Ernte. Und noch schöner ist es natürlich, wenn man es richtig macht. Denn so sehr man aus Fehlern lernt, ein paar davon kann man sich wirklich sparen.

Auf den nächsten Seiten erfahren Sie, wie Sie ganz einfach und sicher auf Ihrem Weg zum Obstgarten vorgehen. Und ein paar Fakten, Hintergründe, Anekdoten und Tipps, an denen Sie sicher auch Ihre Freude haben werden. Oder die vielleicht Inspiration für Neues sind!

WAS DARF’S DENN SEIN?

Möchten Sie eine Obstbaumwiese wie in Großmutters Garten anlegen oder sind Sie auf der Suche nach kleinen Baumformen, mit denen Sie sich den Traum vom Obstgarten auch im kleinen Garten erfüllen können?

Zum Glück gibt’s für jeden Wunsch den passenden Baum und die passende Sorte. Auf den folgenden Seiten lernen Sie die verschiedenen Obstarten kennen und bekommen Entscheidungskriterien an die Hand, mit denen Sie die für Ihren Garten und Ihre Ansprüche passende Obstart auswählen können. Warum es so wichtig ist, sich schon vor dem Kauf Gedanken zu machen? Ein Obstbaum ist kein Gelegenheitskauf wie eine Schale Salatsetzlinge. Obst kann ziemlich alt werden. Ein Johannisbeerstrauch schafft locker 20 Jahre. Eine Süßkirsche kommt erst nach etwa 50 Jahren ins Rentenalter und Birnen entscheiden den Alterswettkampf klar für sich: Noch im stolzen Alter von 200 Jahren tragen sie viele leckere Birnen an ihren noch immer vitalen Zweigen. So mancher Obstbaum kann sich also zum Langzeitprojekt entwickeln, das auch Ihre Kinder und Enkel noch beschäftigen wird. Und ein vorschnell gewählter Obstbaum wird selten gegen einen neuen ausgetauscht.

Der richtige Standort

Nährstoffreichen, humosen und tiefgründigen Boden an einem sonnigen Standort – das mögen alle Obstarten. Doch hat jede Art auch ganz individuelle Wünsche. Je besser Art und Standort zusammenpassen, desto vitaler ist die Pflanze, desto höher ist der Ertrag und desto besser die Fruchtqualität. Behalten Sie bei der Obstbaumwahl nicht nur Ihre eigenen Wünsche im Blick, sondern auch die der von Ihnen erkorenen Obstarten, damit sich schließlich für Sie beide ein Happy End ergibt. Pflaumen, Johannisbeeren und viele Wildobstarten wachsen fast überall. Äpfel, Sauerkirschen, Quitten, Brombeeren und Erdbeeren nehmen es mit den meisten Böden und Klimaregionen auf. Süßkirschen sind etwas heikel, denn nur auf ihnen zusagenden Böden bleiben sie gesund und wachsen gut. Preiselbeeren und Heidelbeeren haben Sonderwünsche: einen sauren Gartenboden, wie ihn auch Rhododendren lieben. Anspruchsvoll sind auch Pfirsiche und Aprikosen, denen das milde Weinbauklima zusagt, das es jedoch nur in wenigen Regionen gibt. Ebenso Weinreben und Kiwis. Sie wachsen zwar auch in kälteren Lagen, bringen hier aber selten die gewünschten Erträge oder schmackhafte, aromatische Früchte. Doch gibt es auch bei den anspruchsvollen Obstarten Ausnahmen: Regionale Sorten sind besser an das Klima angepasst und bringen sicheren, da früheren Ertrag.

Mit Zwergbäumen wie der selbstfruchtbaren Sauerkirsche ‘Nabella’ holen Sie sich den Obstgarten auf Balkon und Terrasse.

Riesen und Zwerge

Denken wir an Apfel- oder Kirschbäume, fallen uns sofort die großen Bäume aus dem Garten unserer Großeltern ein, in denen wir herumkletterten oder an denen eine Schaukel hing. Solche Hoch- und Halbstämme nehmen viel Raum für sich in Anspruch, denn damit sich ihre Krone gut entfalten kann, werden sie etwa 6 bis 10 m weit auseinandergepflanzt. Das bedeutet: Je größer der Baum am Ende werden soll, desto weniger Bäume können pro Quadratmeter gepflanzt werden.

In den heute oftmals viel kleineren Gärten haben diese Baumriesen leider keinen Platz mehr. Hier sind Buschbäume, Spindeln und Säulenbäume besser geeignet. Sie sind auf schwachwüchsige Unterlagen veredelt, die hoch werdende Apfel-, Birnen- und Kirschbäume in ihrem Wachstum bremsen. Der Zwergbaum ist mit knapp 1 m Höhe die bis jetzt kleinstmögliche Baumform. Die Mini-Bäume lassen sich besonders gut in Kübeln auf Balkon und Terrasse halten. Der Wermutstropfen des Schwachwuchses ist jedoch: Je kleiner der Baum ist, desto eher ist er erschöpft und muss ausgetauscht werden. Spindelbäume etwa sind nach ca. 15 bis 20 Jahren im Greisenalter.

VEREDLUNG MACHT’S MÖGLICH

Alle Obstbäume für den Garten und den Erwerbsobstbau werden veredelt. Die Sorte – sei sie von Apfel, Kirsche oder Pflaume – wird als sogenanntes Edelreis auf eine Unterlage veredelt. Dafür werden verschiedene Methoden angewendet: Okulation und Pfropfungmehr dazu ab Seite46. Unterlagen können das Wachstum bremsen oder den Anbau auf weniger guten Standorten möglich machen.

HALB- UND HOCHSTÄMME FÜR GROSSE GÄRTEN

In großen Gärten oder auf Streuobstwiesen haben die bis zu 12 m hohen Bäume ausreichend Platz. Halb- und Hochstämme werden auf einen Sämling oder eine starkwüchsige Unterlage veredelt. Mit den Riesen unter den Obstbäumen braucht man Geduld, bis sie das erste Mal gut tragen. Dafür bleiben sie auch mehrere Jahrzehnte in der Ertragsphase und bescheren ihren Besitzern eine mehr als reiche Ernte. Meist nur von einer Sorte allerdings, denn da die Bäume mindestens 6 m auseinanderstehen sollten, bleibt nur wenig Platz für andere Obstarten oder Sorten. Um die Mengen gut bewältigen zu können, kommt es bei der Sortenwahl auf ein möglichst langes Erntezeitfenster, die Lagereignung und die Verarbeitungsmöglichkeiten an. Bei Äpfeln zum Beispiel, ob man sie gut entsaften kann. Schon nach wenigen Jahren haben die Bäume stolze 8 m Höhe erreicht und sind nur noch von der Leiter aus oder mit Teleskopgeräten zu erreichen. Das macht Schnitt und Ernte recht aufwändig. Manchmal übernimmt man auch einen Garten mit solch einem Obstriesen. Wie man ihn pflegt und gesund erhält, lesen Sie auf Seite20.

BUSCHBÄUME UND SPINDELN FÜR KLEINERE GÄRTEN

Kleinere Baumformen haben in den letzten Jahrzehnten den Garten erobert. Ihr großes Plus: Sie sind gut ohne Leiter zu pflegen, kommen zeitiger in den Ertrag und können meist ohne Leiter beerntet werden. Buschbäume und Spindelbäume werden im Schnitt nur 2 bis 3 m hoch und haben – passend für kleiner bis mittlere Gärten – eine kleinere Krone als die Halb- und Hochstämme. Das liegt an den verwendeten Unterlagen, die einen schwächeren Wuchs bewirken. Solche kleinbleibenden Bäume sind auch in größeren Gärten gern gesehen, etwa wenn mehrere verschiedene Arten und Sorten angebaut werden sollen. Leider sind vor allem die Spindelbäume recht schnitt- und pflegeintensiv. Und spätestens nach 20 Jahren sind sie so erschöpft, das auch ein Verjüngungsschnitt sie nur noch schwer wieder beleben kann.

Verschiedene gängige Baumformen.

SÄULEN UND ZWERGE FÜR KLEINE GÄRTEN

Säulenbäume werden etwa 3 bis 4 m hoch, bleiben wegen ihrer kurzen Seitentriebe mit 30 cm Umfang sehr schlank. Ihre Früchte sind genauso groß wie bei den anderen Baumformen. Bei Ballerina- bzw. Columnar-Sorten ist der Säulenwuchs genetisch bedingt, zum Beispiel bei Äpfeln und bei der Birne ‘Decora’. Sie sind pflegeleicht, denn sie brauchen nicht geschnitten zu werden. Ab und an erscheinende längere Seitenäste werden auf zwei Augen zurückgeschnitten, wobei die oberste Knospe nach außen weist. Nach sechs bis acht Standjahren wird der Baum im August in seiner Höhe begrenzt, indem der Stamm auf einen kurzen Seitentrieb abgeleitet wird. Schlank wachsende Nicht-Säulenbirnen wachsen zwar von Natur aus schlank, müssen jedoch regelmäßig geschnitten werden, Anleitung auf Seite90. Die meisten Säulenbirnen, Säulenkirschen und Säulenpflaumen haben steil aufrecht wachsende Seitentriebe, die ihnen einen schlankeren Wuchs verleihen. Doch im Gegensatz zu den Apfelsäulen braucht es einen größeren Schnittaufwand, um die Säulenform zu erhalten (Was zu tun ist, lesen Sie auf Seite90).

Das etwa 2 m hohe Zwergobst bringt trotz kleiner Statur große Früchte hervor. Auf die sehr schwach wachsenden Unterlagen werden schwachwüchsigen Sorten, aber auch eigens ausgelesene, kompakte Sorten (zum Beispiel Apfel ‘MiniCox’ und die Pflaume ‘JoJo’) veredelt. Geschnitten und gepflegt werden die Zwergbäumchen wie ihre großen Geschwister.

Gängige Baumformen

Baumhöhe und Pflanzabstand sind abhängig von der gewählten Baumform.

BAUMHÖHESTAMMHÖHEPFLANZABSTANDHochstamm bis 12 m 1,50–1,80 m 6–12 m Halbstamm bis 8 m 0,80–1,50 m mindestens 6 m Buschbaum 2–3 m 0,60–0,80 m 2–3 m Säulenbaum 3–4 m 0,30 m 0,60 m Spindel 2–3 m 0,40–0,60 m 1,50–3 m Schlanke Spindel 2 m 0,40–0,60 m 0,50 m

Kleine Bäume passen gut in kleine Gärten, leider haben sie einen Nachteil: Nach 25 Jahren sind sie erschöpft.

PLATZ SPAREN MIT SPALIEROBST

Durch intensiven Schnitt können fast alle Obstbäume schmal, fast zweidimensional erzogen werden. Spalierbäume begrünen Mauern, sind Raumteiler oder essbare Hecke. Sie können ein Spalier schon vorgeformt kaufen oder selbst aus einem jungen Baum erziehen. Äpfel und Birnen können wegen ihres Wuchsverhaltens sehr streng in geometrische Formen wie U-Spaliere und Verrier-Palmetten gezogen werden. Kirschen, Pflaumen, Pfirsiche und Aprikosen werden als fächerförmige Palmetten erzogen, die keinem strengen Schnittmuster folgen. Mehr zum Schnitt erfahren Sie auf den Seiten80und95.

Apfel, Birne und Kirsche sind selbstunfruchtbar und brauchen eine Partnersorte, um nach der Bestäubung Früchte anzusetzen. Achten Sie bei der Sortenwahl auf passende Partner.

Sortenwahl

Steht fest, welche Obstart in welcher Wuchsform im Garten einziehen darf, können nun die Sortenkataloge durchstöbert werden. Die bieten eine solche Fülle an Sorten an, dass in diesem Buch nur ein paar wenige, ausgewählte Platz finden können. Fragen Sie in Ihrer Baumschule vor Ort, welche Sorten in Ihrer Region typisch und darum besonders gut geeignet sind. Dort bekommen Sie die Sorten auch auf die für Ihren Standort geeignete Unterlage veredelt.

ZWEI VON EINER ART

Das klingt fast nach der Arche Noah. Doch spielt das Prinzip der Pärchenbildung auch im Garten eine wichtige Rolle. Apfel und Birne sind selbstunfruchtbar, das heißt, dass sich die Blüten einer Sorte nicht gegenseitig bestäuben können.

Es braucht zwei kompatible Sorten, damit Früchte gebildet werden. Die zweite Sorte muss dafür zum Glück nicht im eigenen Garten stehen, wenn der zu klein ist. Hauptsache, sie steht in der Nähe. Fragen Sie in der Nachbarschaft, welche Apfel- und Birnensorten dort wachsen. Suchen Sie dann eine Sorte aus, die von diesen Sorten bestäubt werden kann. Für Kirschen gibt es ausgeklügelte Tabellen für die Partnervermittlung. Pflaumen und Beerenobst sind selbstfruchtbar, brauchen also keinen Partner. Dennoch tragen sie mehr Früchte, wenn eine andere Sorte in der Nähe steht.

GESUNDHEIT

Einige Obstarten leiden unter schweren Pilzkrankheiten, die manchmal sortenbedingt, manchmal auch standortbedingt stärker auftreten und den Baum schwächen können. Von der ausfallenden Ernte ganz zu schweigen. Vor allem in regenreichen Regionen sind pilzresistente oder weniger anfällige Sorten die bessere Wahl. Das macht auch die Pflege einfacher, denn Sie brauchen keine oder nur wenig und dann gezielt Pflanzenschutzmittel einsetzen.

Mein Wunschzettel

Bevor Sie in Sortenkatalogen blättern oder in die Obstbaumschule fahren, stellen Sie sich diese Fragen:

• Wann möchte ich ernten: früh, spät oder in der Mitte?

• Was möchte ich mit den Früchten machen – Naschen, Saft oder Wein daraus bereiten, Kompott machen oder Kuchen backen?

• Möchte ich Äpfel und Birnen einlagern?

ALTE ODER NEUE SORTE?

Beide, alte und neue Sorten, haben ihre Berechtigung im Garten. Alte Sorten erinnern uns an unsere Kindheit und wir haben sofort die Aromen von damals in der Nase. Doch wie alt sind die alten Sorten und wie jung die neuen? Sprechen wir von alten Obstsorten sind zum einen Sorten gemeint, deren Ursprünge bis ins 17. Jahrhundert oder noch früher zurückverfolgt werden können, zum anderen Sorten, die erst vor rund 100 Jahren bekannt wurden. Schenken Sie hier besonders den Lokalsorten in Ihrer Region Beachtung. Manchmal entsprechen die alten Sorten nicht mehr unserem heutigen Obstessverhalten oder unserem Geschmack. Denn viele sind sogenannte Wirtschafts- und Lagersorten, die erst nach der Verarbeitung oder einer längeren Zeit im Lager gut schmecken. Neue Obstsorten sind Neuzüchtungen ab den 50er-Jahren. Durch das Einkreuzen von Wildarten wurden bewusst gegenüber pilzlichen Krankheitserregern resistente und tolerante Sorten gezüchtet. Wenn Sie Ihre Sortenfavoriten beisammen haben, machen Sie am besten zur Reifezeit einen Besuch in einer Obstbaumschule oder besuchen Sie eine Verkostung. Da können Sie dann die reifen Früchte probieren und den Geschmack entscheiden lassen. Und im Herbst kommen Sie wieder und kaufen Ihren Favoriten.

Bei Obstgehölzen wird die Herbstfärbung oft nicht beachtet. Schade, denn Kupfer-Felsenbirnen färben sich prachtvoll rotorange, Kirschen und Wein teils sattgelb.

REGIONALE SORTEN

Neben den bekannten historischen Sorten wie der ‘Ananasrenette’, gibt es auch eine ganze Reihe alter lokal oder regional angebauter Sorten, die überregional weniger bekannt sind. Dazu gehören zum Beispiel der ‘Altländer Pfannkuchenapfel’ aus dem Alten Land bei Hamburg oder der ‘Halberstädter Jungfernapfel’ aus dem Harz. Diese Sorten wurden in ihrer Anbauregion entdeckt oder gezielt ausgelesen und sind bestens an Klima- und Bodenverhältnisse vor Ort angepasst. Naturschutzverbände und Streuobstwiesenvereine sammeln solche Sorten und pflanzen sie in Sortengärten. So bleiben Wissen und Sorten für die Zukunft erhalten. Regionale Obstbaumschulen vermehren die Sorten durch Veredlung. Nachteile regionaler Sorten sind jedoch, dass sie meist nur auf starkwachsende Unterlagen veredelt werden können und teils anfällig für typische Pilzkrankheiten sein können. Regionalen Sorten sind vor allem für neu angelegte oder verjüngte Streuobstwiesen sehr gut geeignet.

BLÜTEN UND HERBSTLAUB

Im Frühling bezaubern uns Obstgehölze mit ihrer zartweißen bis rosafarbenen Blüte. Rote Weinsorten haben eine atemberaubende Herbstfärbung. Quitten und Felsenbirnen haben im Alter einen sehr schönen Wuchs, was vor allem im Winter gut zur Geltung kommt. Und einige Wildobstarten wie Holunder und Felsenbirne punkten sowohl mit duftigen Blüten als auch mit einer schönen Herbstfärbung.

Jetzt wird geshoppt

Obstgehölze gibt es im Frühling und Herbst fast überall, im Sommer nur im Gartenfachhandel. Die beste Qualität kaufen Sie in Obstbaumschulen. Dort werden Sie fachlich beraten und nicht nur nach Ihren Wünschen gefragt, sondern auch nach den Bodenverhältnissen in Ihrem Garten. Seien Sie also vorbereitet … Auch Gartencenter, Baumärkte und Lebensmittelhändler bieten im Frühjahr und Herbst Obstgehölze an – oft sogar in guter Qualität. Nur die fachliche Beratung dazu gibt es selten oder gar nicht.

SCHAUEN SIE AUFS ETIKETT

Spontankäufe im Supermarkt oder Baumarkt sind okay. Nehmen Sie sich jedoch ein paar Minuten Zeit, um sich die Ware genau anzuschauen. Fangen Sie beim Etikett an: Es sollte erkennbar sein, wie groß die Bäume einmal werden. Das ist in meinen Augen die wichtigste Information, doch ist sie manchmal gar nicht so leicht zu finden. Selten steht auf dem Etikett, ob auf eine stark- oder schwachwachsende Unterlage veredelt wurde. Dafür steht die endgültige Baumhöhe auf dem Etikett. Wenn nicht, lassen Sie lieber die Hände von diesem Bäumchen! Weiterhin sollten der Sortenname, mögliche Bestäubersorten, vor allem bei Kernobst und Süßkirschen, und die Reifezeit angegeben sein. Trotzdem ist man vor Überraschungen wie einem vertauschten Etikett nicht gefeit. Unproblematisch sind Spontankäufe bei Johannisbeeren, Stachelbeeren, Himbeeren und Erdbeeren, denn hier gibt es im Wuchs kaum Unterschiede.

DER ERSTE EINDRUCK

Bei jedem Kauf schauen Sie sich den Zustand des Gehölzes an: Bäume haben einen Mitteltrieb und mehrere gut verteilte Seitentriebe. Der Stamm ist nicht verletzt und die Veredlungsstelle gut verwachsen. Bei wurzelnackten Pflanzen dürfen die Zweige nicht beschädigt sein. Die Wurzeln sind gut ausgebildet und die Hauptwurzeln sind nicht zu kurz angeschnitten. Sie können genügend gesunde, feinere Faserwurzeln sehen. Wenn Containerpflanzen schon belaubt sind, sollten die Blätter gesund und frei von Schädlingen sein. Wächst viel Moos auf dem Ballen, steht das Gehölz schon länger im Topf. Dann können sich wegen des Platzmangels im Topf sogenannte Drehwurzeln bilden. Diese wachsen auch aus dem Topf befreit weiter kreisförmig. Das Gehölz ist dann nicht standfest, was vor allem bei Bäumen ab Buschbaumgröße ein Problem werden kann. Ziehen Sie im Zweifel den Ballen aus dem Topf und schauen Sie sich die Wurzeln an.

Im Herbst gibt es in Baumschulen und Gärtnereien eine größere Auswahl an Obstsorten als im Frühling und Sommer. Die Bäumchen werden wurzelnackt, d. h. ohne Ballen, angeboten.

Wurzelnackte Gehölze werden während der Vegetationsruhe angeboten. Beim Roden in der Baumschule verlieren sie einen Teil ihrer Wurzeln. Die teureren Containerpflanzen werden das ganze Jahr über angeboten. Da sie im Topf wachsen, verlieren sie beim Pflanzen keine Wurzeln. Sie wachsen zügig an.

Pflanzzeit ist’s

Für wurzelnackte Pflanzen ist von Oktober bis Mitte Dezember die beste Pflanzzeit, sofern der Boden nicht gefroren ist. Im Herbst können die feinen Faserwurzeln noch einwachsen, sodass die Bäumchen im Frühling gut durchstarten können. Im März und April können die Wurzelnackten zwar auch noch gesetzt werden, nur sind sie dann der Frühjahrstrockenheit ausgesetzt und brauchen mehr Pflege. Containergehölze sind unkompliziert. Sie können das ganze Jahr über außer in Frostperioden gepflanzt werden. Im ersten Jahr sollten Sie sie regelmäßig wässern.

DIE PFLANZEN VORBEREITEN

Wurzelnackte Pflanzen werden etwa 12 Stunden in einen Eimer mit Wasser gestellt, bei Frühjahrspflanzungen bis zu 24 Stunden. Im Wasserbad saugen sich die Wurzeln mit Wasser voll. Beim Pflanzschnitt passen Sie die Krone dem geringeren Wurzelvolumen an, damit der Baum gut versorgt wird. Containergehölze tauchen Sie kurz in einen Eimer Wasser, bis keine Luftblasen aus dem Ballen mehr aufsteigen. Der Topfballen wird vorsichtig auseinandergezogen und die Wurzeln gelockert.

Einen Baum pflanzen

Das brauchen Sie:

• Spaten und Grabegabel

• Pfahl aus Eichen- oder Kastanienholz, für Halb- und Hochstämme ca. 2,40 m lang und mit 5 bis 10 cm Durchmesser bei Hochstämmen, sonst so lang, dass er eingeschlagen bis an den untersten Leittrieb reicht

• Kokosstrick oder anderes Bindematerial

• evtl. unverzinktes Wühlmausgitter

• Kompost, verrotteter Mist oder organischer Dünger

• Gartenschere

• Wasser

DIE PFLANZGRUBE AUSHEBEN

Die Pflanzgrube sollte ausreichend groß ausgehoben werden, damit sich die Wurzeln des Bäumchens gut im Boden entfalten können: mindestens 40 cm tief und etwa 70 × 70 cm in der Fläche. Lagern Sie die oberen 30 cm Boden, den Oberboden, neben der Grube. Er wird mit zwei bis drei Schaufeln Kompost, verrottetem Mist oder einem organischen Dünger (nach Packungsanweisung) vermischt. Lockern Sie den Grubenboden gut mit einer Grabegabel oder einem Spaten. Auf der Wetterseite, in Hauptwindrichtung, schlagen Sie für Bäume und Beerenobsthochstämme einen Holzpfahl etwa eine Handbreit vom Mittelpunkt der Pflanzgrube in den Boden ein.

DAS GEHÖLZ EINSETZEN

Ein Drittel des aufgebesserten Oberbodens schütten Sie in die Grube. Verletzte Wurzeln schneiden Sie zurück. Obstbäumchen werden so tief in die Pflanzgrube gesetzt, dass sich die Veredlungsstelle etwa 10 bis 20 cm über der Erdoberfläche befindet. Beerensträucher setzt man tiefer, damit sie aus dem Boden genügend neue Triebe bilden. Wiederum ein Drittel des Erdaushubs einfüllen, fest antreten und gut mit Wasser einschlämmen. Das Wühlmausgitter wird entweder direkt um den Wurzelhals geschlossen oder knapp über der Erdoberfläche abgeschnitten. Zum Schluss füllen Sie die noch übrige Erde ins Pflanzloch, dabei einen Gießring formen und noch einmal wässern.

So wird gepflanzt: Die Pflanzgrube ausheben, mit Wühlmausgitter auskleiden, Baum und Pfahl einsetzen, angießen und die Krone formen.

ANBINDEN

Unterhalb der Baumkrone wird das Bäumchen am Pfahl fixiert. Dabei schlingt man den Kokosstrick mehrmals als Acht um Baum und Pfahl. Der Pfahl sorgt für Stabilität in den ersten Jahren, bei Spindelbäumen das ganze Leben lang. Denn bei starkem Wind kann die Hebelwirkung zwischen belaubter Krone und Wurzel dazu führen, dass die feinen Faserwurzeln im Boden reißen und der Baum nur noch ungenügend mit Wasser und Nährstoffen versorgt werden kann.

Steil aufrechte, noch biegsame Triebe können Sie mit Astklammern abspreizen oder mit Schnüren nach unten binden. Die Schnüre werden entweder am Baum oder bei kleinen Baumformen mit Heringen im Boden fixiert.

Auch mit selbstgemachten Betongewichten bringen Sie die Äste in die Waagerechte.

DIE KRONE FORMEN

Mit dem Pflanzschnitt legen Sie das Grundgerüst der späteren Krone fest. Suchen Sie um den Mitteltrieb herum drei bis vier gut verteilte Leitäste (Leittriebe) aus, die etwa im 45°-Winkel von der Mittelachse abstehen. Diese Triebe formen die Krone, sorgen für Stabilität und Größe bei älteren Bäumen. Alle übrigen Triebe werden am Stamm entfernt. Leitäste und Mitteltrieb kürzen Sie etwa auf die Hälfte ein. Dabei sollte der Mitteltrieb etwa eine Scherenlänge höher stehen als die Leitäste und alle Leitäste in derselben Höhe enden. So entsteht die Saftwaage, die die Krone ins Gleichgewicht bringt. Starkwüchsige Sorten kürzt man nur um ein Drittel, um ihr Wachstum zu bremsen. Bei Beerensträuchern werden je nach Art alle Triebe bis auf sechs bodennah entfernt. Die verbliebenen kürzt man um etwa ein Drittel.

BINDEN UND SPREIZEN

Manchmal stehen die Leittriebe nicht im idealen Winkel vom Mitteltrieb ab. Dann kann man sie mit Bindeschnur, Klammern und Gewichten in eine günstigere Position bringen. Zu steile Triebe werden in einen 45°-Winkel herabgezogen und mit Schnur am Stamm fixiert oder mit Astklammern abgespreizt. Werden die unteren Triebe überdehnt, fördert das den Fruchtansatz auf der Trieboberseite.

DIE ERSTEN JAHRE

Die Baumscheibe wird mit Mulch aus Rasenschnitt, Stroh oder Laub abgedeckt. Sie bleibt in den ersten Jahren frei von Bewuchs, denn Rasengräser, Stauden und Unkräuter sind direkte Nahrungskonkurrenten für den jungen Baum. Nach ein paar Jahren, wenn sich der Obstbaum gut etabliert hat, können Sie ihn mit Stauden, Kräutern und Gemüse unterpflanzenauf Seite57. Während längerer trockener Phasen wird durchdringend gewässert. Die Krone wird weiter geformt: Konkurrenztriebe entfernen Sie an der Basis und zu steil wachsende Triebe schneiden Sie bis zu einem flacher wachsenden Seitenast zurück, um das Wachstum von Fruchttrieben zu fördern. Das nennt man auch „Ableiten“. Der Neutrieb an Leitästen und Mitteltrieb wird jedes Jahr im Spätwinter um ein Drittel zurückgenommen.

Standortnachteile ausgleichen

Nicht immer sind die Boden- und Klimaverhältnisse im Garten ideal für Obstkulturen: Es ist zu kalt, der Boden ist zu leicht oder zu schwer oder es stand jahrelang ein Obstbaum derselben Art an der neuen Pflanzstelle.

BODENMÜDIGKEIT

Wird ein junger Apfelbaum an dieselbe Stelle gepflanzt, wo vorher schon ein Apfelbaum stand, wächst er nur kümmerlich. Das liegt daran, dass der alte Apfelbaum einen ausgelaugten Boden und aggressive Wurzelausscheidungen zurückgelassen hat. Man spricht von Bodenmüdigkeit. Jungbäume werden darum an eine andere Stelle gepflanzt, um ihnen gute Wachstumsbedingungen zu geben. Ist das nicht möglich, weil der Garten zu klein ist, muss die Pflanzgrube mindestens doppelt so groß ausgehoben werden, wie die Wurzel des neuen Baums misst, und so gut es geht von alten Wurzelresten befreit werden. Der Aushub wird durch Gartenerde einer anderen Stelle ersetzt. Auch Birnen, Süß- und Sauerkirschen, Pflaumen, Aprikosen und Pfirsiche hinterlassen einen müden Boden.

MIKROKLIMA NUTZEN

Mit ein paar Tricks können Sie Pfirsiche und Aprikosen, die eher für ein Weinbauklima geeignet sind, auch in kühleren Regionen ansiedeln. Setzen Sie die empfindlichen Bäumchen zum Beispiel an eine sonnengewärmte Süd- oder Südwestmauer. Die Mauer wärmt sich in der Sonnenstrahlung auf und gibt die Wärme nachts wieder ab. Im Frühjahr besteht dann jedoch recht oft Spätfrostgefahr und die Bäumchen samt Blüten müssen abgedeckt werden. Oder die Baumscheibe wird im Winter mit Mulch abgedeckt, die hält den Boden länger kühl und die Bäume treiben nicht zu früh aus. Sie können empfindliche, vor allem kleinbleibende Obstarten auch im Kübel kultivieren und an einem frostfreien Platz überwintern.

Nutzen Sie Wände und Mauern aus Stein als Standort für Obstspaliere, denn die Steine speichern die Sonnenwärme und geben sie nachts wieder ab. Das lässt Birnen, Aprikosen und Pfirsiche auch an unwirtlichen Standorten gedeihen.

Bodenverbesserung

Kaum ein Gartenboden bietet ideale Voraussetzungen. So kann er aufgebessert werden.

BODENARTEIGENSCHAFTENVERBESSERUNG DURCHsandige Böden sind eher trocken und nährstoffarm, weniger fruchtbar; sie sind selten staunass und erwärmen sich im Frühjahr schnell Humuseintrag durch Kompost und Mulch, Kalken, Bewässerung sandige Lehmböden haben eine bessere Nährstoff- und Wasserspeicherung als sandige Böden, sind gut durchlüftet Humuseintrag durch Kompost und Mulch, Kalken Tonböden speichern sehr gut Wasser, neigen jedoch zu Staunässe; im Frühjahr bleiben sie lange kalt; ihr Nährstoffgehalt ist meist hoch Entwässerung (Dränage), Lockerung, Kalken, Humuseintrag

Lässt sich Ihr Boden gut zu einer Wurst formen, ist er eher tonig. Zerbröselt er dabei, ist er sandig.

Wenn Obstgehölze alt werden

Übernimmt man einen eingewachsenen Garten, stehen darin oft schon Beerensträucher und ein paar Obstbäume. Letztere sind, vor allem wenn sie vor langer Zeit gepflanzt wurden, schon Veteranen im Geschäft und brauchen besondere Pflege. Beerensträucher regenerieren sich aus neuen Bodentrieben. Verwahrloste Beerengreise können mit einem radikalen Schnitt noch einmal verjüngt werden. Stachel-, Johannis- und Brombeeren können Sie über Steckhölzer oder Absenker vermehren, wenn es eine besondere Sorte ist. Himbeeren bilden viele Ausläufer, die Sie ausgraben und an anderer Stelle einpflanzen können.