Ohne Orgasmus wäre ich nie gekommen - Séparée-Edition: Band 13 - Thea Fink - E-Book

Ohne Orgasmus wäre ich nie gekommen - Séparée-Edition: Band 13 E-Book

Thea Fink

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Beschreibung

Das Geheimnis von gutem Sex? Jede Menge Humor! Empfohlen von Séparée: »Ohne Orgasmus wäre ich nie gekommen« von Thea Fink als eBook bei venusbooks. Ist Masturbieren wie Chips essen? Handelt es sich bei Mutter Natur um eine hinterhältige Schlampe, die vergnügt Pingpong mit den Hormonen aller Frauen spielt? Und kann man tatsächlich mit Menschen befreundet sein, die Spaß an der Missionarsstellung haben? Thea Fink und ihre Freundinnen stellen sich diese und andere Fragen – und kommen zu erstaunlichen Erkenntnissen, die Leben, Lust und Libido zu einem rasanten Abenteuer machen. Bissig, schlau und überraschend: Die Kolumnen von Thea Fink, der deutschen Antwort auf Carrie Bradshaw aus »Sex and the City«, sind ein Lesevergnügen – und ein leidenschaftliches Plädoyer gegen die chronische Untervögelung der Gesellschaft! Empfohlen von der Zeitschrift Séparée: Der prickelnde Lesespaß von Thea Fink jetzt mit exklusivem Vorwort und Interview in der Séparée-Edition. Séparée entstand aus dem ganz persönlichen Bedürfnis der Herausgeberinnen nach einem Erotikmagazin für weibliche Ansprüche. Séparée bietet sinnlichen Fotostrecken, inspirierenden Ideen, aufschlussreichen Interviews und lustvollen Beiträgen eine wunderbare Plattform, auf der das Thema Erotik und Sexualität mit Charme und Esprit beleuchtet wird. Natürlich sind auch Männer herzlich eingeladen, Séparée zu lesen – und das eine oder andere über Frauen zu erfahren, das sie schon immer wissen wollten. Jetzt als eBook kaufen und genießen: »Ohne Orgasmus wäre ich nie gekommen« von Thea Fink. Lesen ist sexy: venusbooks – der erotische eBook-Verlag.

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Seitenzahl: 144

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Über dieses Buch:

Ist Masturbieren wie Chips essen? Handelt es sich bei Mutter Natur um eine hinterhältige Schlampe, die vergnügt Pingpong mit den Hormonen aller Frauen spielt? Und kann man tatsächlich mit Menschen befreundet sein, die Spaß an der Missionarsstellung haben? Thea Fink und ihre Freundinnen stellen sich diese und andere Fragen – und kommen zu erstaunlichen Erkenntnissen, die Leben, Lust und Libido zu einem rasanten Abenteuer machen.

Bissig, schlau und überraschend: Die Kolumnen von Thea Fink, der deutschen Antwort auf Carrie Bradshaw aus »Sex and the City«, sind ein Lesevergnügen – und ein leidenschaftliches Plädoyer gegen die chronische Untervögelung der Gesellschaft!

Empfohlen von der Zeitschrift Séparée: Der prickelnde Lesespaß von Thea Fink jetzt mit exklusivem Vorwort und Interview in der Séparée-Edition.

Séparée entstand aus dem ganz persönlichen Bedürfnis der Herausgeberinnen nach einem Erotikmagazin für weibliche Ansprüche. Séparée bietet sinnlichen Fotostrecken, inspirierenden Ideen, aufschlussreichen Interviews und lustvollen Beiträgen eine wunderbare Plattform, auf der das Thema Erotik und Sexualität mit Charme und Esprit beleuchtet wird. Natürlich sind auch Männer herzlich eingeladen, Séparée zu lesen – und das eine oder andere über Frauen zu erfahren, das sie schon immer wissen wollten.

Über die Autorin:

Thea Fink, Jahrgang 1979, studierte Kulturwissenschaften und arbeitet heute als Drehbuchautorin, Texterin und Journalistin in Berlin.

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eBook-Neu- und Séparée-Ausgabe Oktober 2019

Ein eBook des venusbooks Verlags. venusbooks ist ein Verlagslabel der dotbooks GmbH, München.

Copyright © 2015 dotbooks GmbH, München

Copyright © der Lizenzausgabe und Séparée-Ausgabe 2015, 2019 venusbooks GmbH, München

Copyright © der aktuellen eBook-Neuausgabe 2020 venusbooks Verlag. venusbooks ist ein Verlagslabel der dotbooks GmbH, München.

Alle Rechte vorbehalten. Das Werk darf – auch teilweise – nur mit Genehmigung des Verlages wiedergegeben werden.

Redaktion: Christina Seitz

Titelbildgestaltung: venusbooks GmbH, München, unter Verwendung des Originaltitelbilds von Nele Schütz Design, München, und eines Bildmotivs von shutterstock/Anna Omelchenko

eBook-Herstellung: Open Publishing GmbH (ts)

ISBN 978-3-95885-723-0

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Liebe Leserin, lieber Leser, wir freuen uns, dass Sie sich für dieses eBook entschieden haben. Bitte beachten Sie, dass Sie damit ausschließlich ein Leserecht erworben haben: Sie dürfen dieses eBook – anders als ein gedrucktes Buch – nicht verleihen, verkaufen, in anderer Form weitergeben oder Dritten zugänglich machen. Die unerlaubte Verbreitung von eBooks ist – wie der illegale Download von Musikdateien und Videos – untersagt und kein Freundschaftsdienst oder Bagatelldelikt, sondern Diebstahl geistigen Eigentums, mit dem Sie sich strafbar machen und der Autorin oder dem Autor finanziellen Schaden zufügen. Bei Fragen können Sie sich jederzeit direkt an uns wenden: [email protected]. Mit herzlichem Gruß: das Team des venusbooks-Verlags

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Wenn Ihnen dieses eBook gefallen hat, empfehlen wir Ihnen gerne weitere Bücher aus unserem Programm. Schicken Sie einfach eine eMail mit dem Stichwort »Ohne Orgasmus wäre ich nie gekommen« an: [email protected] (Wir nutzen Ihre an uns übermittelten Daten nur, um Ihre Anfrage beantworten zu können – danach werden sie ohne Auswertung, Weitergabe an Dritte oder zeitliche Verzögerung gelöscht.)

***

Besuchen Sie uns im Internet:

www.venusbooks.de

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Thea Fink

Ohne Orgasmus wäre ich nie gekommen

Eine Frau packt aus

Séparée-Edition

venusbooks

Vorwort zur Séparée-Edition

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

selbstbewusst & sinnlich: Dies ist das Motto von Séparée, denn so wünschen wir uns den Umgang mit Lust und Sexualität. In unserem Magazin veröffentlichen wir seit 2014 sinnliche Fotostrecken, aufschlussreiche Beiträge und inspirierende Geschichten. Und deswegen begeistern wir uns auch für herausfordernd sinnliche und explizit erotische Romane.

So entstand die Idee zur Séparée-Edition, die wir gemeinsam mit unseren Partnern beim eBook-Verlag venusbooks realisieren – und in deren Rahmen wir Ihnen nun ein besonderes Highlight präsentieren: Ohne Orgasmus wäre ich nicht gekommen von Thea Fink.

Vermissen Sie auch manchmal die ganz besondere, unverblümte Art, mit der Carrie Bradshaw und ihre Freundinnen in Sex and the City über Liebe und Männer sprachen? Dann sollten Sie unbedingt Thea Fink kennenlernen! Die junge Berlinerin erzählt in über 20 Kolumnen so rasant und humorvoll über Kerle, Koitus und andere Höhepunkte, dass uns beim Lesen schwindelig werden könnte. Und während sie unverblümt die wirklich wichtigen Fragen des Lebens klärt – beispielsweise: »Schläfst du schon – oder kommst du noch?«, »Ist Moral eine Qual« und »Ist Sex wirklich nie so gut, wie man ihn sich beim Masturbieren vorstellt?« – können wir gar nicht anders, als begeistert zu lachen … gerade auch, weil die Autorin uns immer wieder mit einem frechen Grinsen den Spiegel vorhält.

Wir wünschen Ihnen viel Vergnügen mit diesem erotischen Highlight! Mehr Inspirationen finden Sie auf unserer Website www.separee.com – oder folgen Sie uns auf Facebook (www.facebook.com/separeemagazin) oder Instagram (www.instagram.com/separeemagazin).

Herzliche Grüße

Janina Gatzky & Ute Gliwa

Chefredaktion Séparée

my vagina is 8 miles wideabsolutely everyone can come insideif you’re ever frightened just run and hidemy vagina is 8 miles wide

Storm Large – 8 Miles Wide

1Von Moral, Missionarsex und Mülltrennung

Die Qual mit der Moraloder: Ein unwiderstehliches Angebot

Neulich ließ ein Bekannter durchblicken, dass er an einem erotischen Abenteuer mit mir interessiert sei. Ich war zuerst überrascht, denn er hat eine Freundin. Zu dem nachmittäglichen Zeitpunkt war er weder betrunken (er trank Cola) noch unterzuckert (er trank Cola). Es war auch kein direktes Angebot, sondern ein in die Zukunft gerichtetes. Da ich ihn interessant finde, konnte ich der Vorstellung durchaus etwas abgewinnen. Ich lächelte wissend und geschmeichelt.

»Spinnst du, der Typ hat ’ne Freundin!«, erbost sich meine beste Freundin Vivien beim nächsten Telefonat.

»Wieso ist das mein Problem?«, will ich wissen. Vivien befindet sich in einer Beziehung, aber sie ist kein Engel. Dennoch sieht sie in dem Moment in mir den Teufel.

»Du bist das Angebot, und das Angebot bestimmt die Nachfrage«, erklärt sie.

Ich wehre mich dagegen, dass ich eine moralische Verantwortung für eine fremde Beziehung haben soll.

»Willst du, dass dein Freund dich mit einer anderen betrügt, die so denkt, wie du gerade jetzt?«, fragt Vivien und schnaubt. Das ist gemein, denn erstens habe ich gerade keinen Freund, und zweitens kreiert sie dasselbe Problem wie mit Fleischessen und Mülltrennung.

»Was bringt es, wenn ich es tue und es sonst keiner macht?«, erwidere ich. Außerdem bin ich der Meinung, dass das Problem dann in der Beziehung selbst liegt. Oder der Mann hat sowieso alle paar Wochen »außerehelichen« Sex, kann das aber von Liebe und Freundin trennen. Das gibt es gar nicht selten, das habe ich schon erlebt, und da hatte ich so gar kein schlechtes Gewissen. Überhaupt, der Vorteil als Single ist doch, dass man eben keine Rücksicht nehmen, kein schlechtes Gewissen haben muss!

»Ein unmoralisches Angebot ist es nur, wenn Geld im Spiel ist«, sage ich diplomatisch, will gerne auflegen und Doris anrufen, denn vielleicht sieht die das ja anders.

»200 Euro«, sagt Vivien da plötzlich, »wir haben uns 200 Euro durch die Lappen gehen lassen.«

200 Euro fürs Zuschauen

Ja, richtig, da war ja was: Ein waschechtes unmoralisches Angebot. Leider irgendwie zur falschen Zeit und am falschen Ort, so dass wir es gar nicht so richtig realisiert hatten. Kein Wunder, es war morgens gegen sieben Uhr, als Vivien und ich von einer Party nach Hause durch die menschenleeren Straßen Berlins liefen. Wir trugen Kisten mit Dekokram und Pflanzen auf dem Arm. Die Sonne war schon längst aufgegangen und offenbarte unser verschmiertes Make-up. Wir waren alkoholisiert, derangiert, frustriert. Zumindest Vivien. Sie weinte. Sie weinte, weil sie der Meinung war, dass sie alle Männer verschreckte und nie im Leben den Richtigen treffen würde.

Da stand er plötzlich vor uns. Ich weiß nicht mehr, wo er herkam und wie er genau aussah, aber er wedelte mit zwei 50-Euro-Scheinen. »Ich gebe euch hundert Euro, wenn ihr mir beim Wichsen zuschaut«, sagte er.

Wir waren gerade in einer völlig anderen Welt. Zwei müde und verheulte Augenpaare sahen ihn ungläubig an, lallende Stimmen stammelten so was wie »Nein, danke« und dass wir gerade ein privates Gespräch hätten.

Da zog er zwei weitere Scheine aus seiner Jacke. 200 Euro war er bereit zu zahlen, dafür, dass wir ihm zuschauten. Und erntete erneut skeptische und verwirrte Blicke. Schließlich gab er auf.

Erst einige Straßenecken später kamen uns die eigentlich richtigen Fragen: Wo genau hätten wir ihm zuschauen sollen? In einem Hauseingang, im Auto, in seiner Wohnung? Wäre es geil, lustig oder eklig geworden? Hätten wir uns danach schlecht und benutzt gefühlt, trotz des Geldes, oder wäre es supereasy verdiente Kohle gewesen? Wir wissen es nicht. Nicht mal hier und heute.

Kontrollverlust und Thrill

»Wenn das noch mal passiert, würdest du es dann machen?«, frage ich Vivien. Ich höre, wie sie sich eine Zigarette zwischen die Lippen schiebt, ohne sie anzuzünden.

»Keine Ahnung«, sagt sie, und »Kommt auf die Situation an«.

Wir haben im Kopf alle Varianten durchgespielt: Wenn es einen selbst irgendwie anmacht, will man fast kein Geld annehmen. Wenn es einen anwidert, ist das Geld irgendwie schmutzig. Und wenn man es einfach lustig findet, dann ist das am besten, weil am distanziertesten. Aber wie soll man vorher wissen, wie man reagieren wird? Wahrscheinlich war es genau diese Vorstellung, die dem Mann gefiel: zwei Mädchen, die nicht wissen, ob sie lachen, erregt oder angewidert sein werden.

Und genau diese Vorstellung ist es, die selbst reizt, denn sie beinhaltet einen Kontrollverlust. Es ist eine nicht voraussagbare, unberechenbare Situation, die dadurch bereits einen Thrill verspricht.

»Vielleicht findet er es aber auch einfach geil, jemanden kaufen zu können«, merkt Vivien an. Sie hat jetzt Lust bekommen, Ein unmoralisches Angebot zu schauen, und legt auf. Ich weiß nur noch, dass Demi Moore es für eine Million gemacht hat. Sie und ihr Freund brauchten das Geld, aber die Aktion hat fast ihre Beziehung zerstört. Und ihr Anwalt war entsetzt, dass sie nicht zwei Millionen gefordert hatte.

Als Single hat man da ähnliche Möglichkeiten: Es kann vielleicht die Beziehung zu Sex kaputtgehen – oder aber es eröffnet sich eine ganz neue Einnahmequelle. Das vermeintlich unmoralische Angebot meines liierten Bekannten bringt kein Geld – und deshalb keinen moralischen Konflikt für mich. Ich beschließe, dass ich nicht nein sagen werde.

Meine zweite beste Freundin Doris ruft an und fragt, ob ich nicht mit ihr zur Ladies Night ins Kino gehen wolle. Für zehn Euro bekommt man dort einen Prosecco, eine Frauenzeitschrift und einen schlechten Liebesfilm. Ich finde, DAS ist ein unmoralisches Angebot.

Mein Fenster zum Hofoder: The Sound of Sex

Im Sommer wache ich nachts oft auf, wenn jemand Sex hat. Das ist nicht unbedingt Telepathie, sondern eher mein offenes Fenster zum Hof. Wie hört sich dieser Sex an? Eine Frau stöhnt. Mal mehr, mal weniger, mal lauter, mal leiser. Mal immer gleich.

Technotrack oder Symphonie?

Es gibt Sex, der sich nach Spaß anhört, dann komme ich selbst in Stimmung – und dann gibt es Sex, der nach mühevoller Arbeit klingt. Selbst beim besten Willen lässt ewig währendes monotones Stöhnen einfach nicht auf eine variationsreiche Vögelei schließen. Es kann natürlich sein, dass bei meinem nächtlichen Wachliegen und Zuhören die Sekunden zu subjektiven Minuten werden; wenn ich aber das Gefühl habe, dass das Stöhnen so überhaupt keine Nuancen, keine Dynamik, keine Steigerung hat, dann ist das nicht nur nicht erregend, dann ist das extrem abturnend. Denn mal ehrlich: Wollen wir lieber endlosen Sex wie in Trance, der wie ein wummernder Techno-Track mit dumpfen Beats per Minute daherkommt oder eine Symphonie voller spannungsreicher Variationen einer Melodie, mal laut, mal leise, mal langsam, mal schnell, die irgendwann zum fulminanten Höhepunkt kommt?

Vivien kann ein Lied davon singen, dessen Refrain sich immer wiederholt: Denn ihr Freund kann sehr lange. Sehr, sehr, sehr lange. Er vollbringt sportliche Ausdauerhöchstleistungen im Bett. Vivien ist tatsächlich leicht verzweifelt, denn sie kann und will da nicht mithalten. Meist bringt er sie nämlich schon recht schnell zum Kommen – und all das, was dann noch folgt, bedeutet für sie eher ziel- und sinnlose Rammelei. Vivien glaubt zu wissen, was die Ursache dieser Endlosschleife ist: die männliche Onanie. Sie und ihr Freund wohnen nicht zusammen, und als sie im Urlaub ganze Tage miteinander verbrachten, dauerte der Sex nicht so lange wie sonst – weil er im Urlaub nicht zweimal täglich zum Onanieren kam. Ich möchte die Auto-Handentspannung keinesfalls verteufeln, aber auch ich glaube, dass an Viviens Theorie was dran ist.

Hand und Schwanz als technisch eingespieltes Team

Wenn ich Freundinnen frage, wann sie das letzte Mal masturbiert haben, dann war das meist nicht gerade gestern. Frage ich Freunde, wann sie das letzte Mal onaniert haben, dann war es meistens gerade gestern. Onanieren können und wollen Männer halt tatsächlich irgendwie immer. Frauen dagegen brauchen einen erotischen Anstoß: eine Filmszene, einen freizügigen Text oder auch einfach Langeweile. Auf jeden Fall einen freien Kopf. Bei Stress geht da meist gar nichts. Männer allerdings scheinen die Onanie ritualisiert zu haben: Das »Palme-Schütteln« gehört zum Tagesablauf wie das Zähneputzen oder die Morgenzigarette. Es dient der Entspannung und dem Stressabbau. Beneidenswert. Eine Zweisamkeit, die wahrscheinlich über Jahrzehnte, seit der Pubertät, gepflegt wurde. Hand und Schwanz sind emotional und technisch ein eingespieltes Team, das äußerst effektiv arbeitet.

Die Kehrseite der sexuellen Autonomie: Wer ständig seine Hand benutzt, härtet sich natürlich ab. Eine Vagina kann nie so eng sein wie eine Faust, ein Beckenboden kann nie gleich starken Druck und Reibung wie zwei bis fünf Finger erzeugen. Dafür hat eine Vagina aber andere Qualitäten: Feuchtigkeit und Wärme – und den Vorteil, dass da noch ein weiblicher Körper mit dranhängt.

Bis dass der Orgasmus euch scheidet

Wenn der Sex zu lange dauert, steigt die Frau irgendwann aus dem gemeinsamen Akt aus, der Mann zieht dann seinen eigenen Film durch, fährt eine Solonummer, in der die Frau zur Statistin wird. Schade, denn das macht das beste Vorspiel und den schönsten Orgasmus kaputt – siehe Vivien. Fußballspiele dauern auch nicht umsonst 90 Minuten, und wen nervt es nicht, wenn es in die schlappe Verlängerung geht und schließlich auch noch das unfaire Elfmeterschießen folgt? Klar, für Sex gibt es keine ideale Dauer, keinen Durchschnittswert, keine Faustregel. Sex ist individuell und situativ. Aber da es sich um zwei teilnehmende Individuen handelt, hört guter Sex spätestens dann auf, wenn einer nicht mehr bei der Sache ist. Dennoch wird meistens drauflosgevögelt, »bis der Orgasmus euch scheidet«. Meistens ist das allerdings der Orgasmus des Mannes.

Bei einem dieser ewig andauernden Akte ist es mir sogar schon passiert, dass ich wieder alle Feuchtigkeit verloren habe – da wird aus dem »Uhhahh« schnell mal ein »Auuuaa«. Ich finde deshalb, dass alle Männer dringend den Gedanken aus dem Kopf streichen sollten, ewig können zu müssen. Das ist nur im Porno produktionstechnisch wichtig, sonst bräuchte man ja ständig einen neuen Darsteller. Auf diese Art des Abgehärtetseins steht im richtigen Leben aber kaum eine Frau. Schließlich wollen wir den Mann ja wild machen und, auch wenn er uns kontrolliert, soll er auch ein bisschen die Sinne verlieren. Nicht nur die Reibung meiner Vagina soll ihn zum Kommen bringen, sondern unsere Körper miteinander, ineinander, aufeinander.

Eine vögelnde Kettenreaktion

Aber zurück zu meinem Fenster zum Hof. Ich erinnere mich an eine besonders herausragende auditive Darbietung im letzten Sommer: Der Sex klang so frisch verliebt und authentisch, der weibliche Part tat seine Erregung mit hellen Lustschreien, überwältigtem Wimmern und genießerischem »Oh Gott« kund. Die Dame klang wie ein Orchester in voller Besetzung, das den ganzen Innenhof beschallte. Man hätte mit einem Hut herumgehen und Geld einsammeln können, denn ich war nicht die Einzige, die es mitbekam: Jede Frau hätte auf der Stelle mit »ihr« getauscht, jeder Mann mit »ihm«. Ich denke, es kam daraufhin in mehreren Wohnungen zu sexuellen Nachahmungstaten. Eine vögelnde Kettenreaktion. Doch ich habe niemanden hören können, der an das Original drankam.

Gerade ist Winter – und die meisten Fenster zum Hof bleiben nachts geschlossen. Meins auch. Ein Erwachen durch monotones Gestöhne entfällt also – und damit auch anregende Hörspiele erotischer Art.

Vivien will keine Spielverderberin sein, aber sie hat ihrem Freund nahegelegt, vielleicht etwas seltener zu onanieren. Um die Dauer des gemeinsamen Sex zu reduzieren und die Häufigkeit des Beischlafs zu steigern. Bald ziehen die beiden zusammen – es bleibt also spannend.

Unterdessen versuche ich, an der Ritualisierung meines Masturbierens zu arbeiten. Denn natürlich beneide ich die Männer um diese tolle, eingespielte Beziehung. Ich habe mal mit einem Freund um die Wette onaniert – wer zuerst kommt – und leider verloren. Aber irgendwann, Männer, irgendwann kriege ich euch!

Oh, das Telefon klingelt. Es ist Doris. Sie möchte mit mir in einen neuen Techno-Club gehen. Ich halte ein klassisches Konzert dagegen. In diesem Fall würde Doris wiederum lieber in den neuen Tarantino-Film gehen. »Der dauert allerdings drei Stunden«, bemerkt sie.

Ich denke, in diesem Fall finde ich Überlänge sogar sehr unterhaltsam.

Sex ohne Kondome ist wie Weihnachten ohne Kirche

Meine Nachbarin ist entrüstet: Ihre kleine Tochter hat auf dem Spielplatz ein gebrauchtes Kondom gefunden! Und als sie es ihr wegnehmen wollte, gab es einen so argen Streit um das Präservativ, dass sich das ganze Sperma wie eine Fontäne über alle Köpfe entleert hat.