One Love - Lauren Blakely - E-Book
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One Love E-Book

Lauren Blakely

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Beschreibung

Ein charmanter Liebesroman über zweite Chancen – voller Herz, Witz und Leidenschaft: "One Love" von New-York-Times-Bestseller-Autorin Lauren Blakely. Jetzt das eBook Einführungsangebot sichern! Die alte Anziehung ist stärker als je zuvor, als Penny nach einigen Jahren unverhofft dem Star-Koch Gabriel gegenübersteht. Eigentlich ist sie auf der dringenden Suche nach einem Caterer für ein Event des Tierheims, für das sie arbeitet. Dass sie dabei ausgerechnet auf den Mann trifft, der ihr vor einigen Jahren das Herz gebrochen hat, hätte sie nie erwartet. Damals haben sie in Barcelona eine unvergessliche Nacht voller Leidenschaft miteinander verbracht, doch zum geplanten Wiedersehen in New York ist Gabriel nie erschienen. Ganz gleich, wie sehr er sich jetzt auch um sie bemüht: Penny ist fest entschlossen, nicht noch einmal auf den Herzensbrecher hereinzufallen. Doch es gibt da etwas über Barcelona, das Penny nicht weiß … Der Liebesroman "One Love" ist der zweite Band innerhalb der The-One-Reihe. Die The-One-Reihe handelt von befreundeten Liebespaaren in Manhattan, von denen pro Band jeweils ein anderes Pärchen im Mittelpunkt steht. Lauren Blakely erzählt ihre Geschichten, die voller geheimer Sehnsüchte, frecher Flirts und großer Liebe sind …. Entdecken Sie auch den ersten Band der The-One-Reihe: "One Dream".

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Seitenzahl: 236

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Lauren Blakely

One Love

Roman

Aus dem Amerikanischen von Kristina Frey

Knaur e-books

Über dieses Buch

Penny steckt in der Klemme. Die junge Tierheim-Leiterin braucht für ein Event noch dringend einen Caterer. Ihre letzte Hoffnung ist der neue Starkoch in New York: Gabriel. Ausgerechnet! Gabriel und sie haben sich vor einigen Jahren in Barcelona Hals über Kopf verliebt und ein paar leidenschaftliche Nächte miteinander verbracht. Doch zum geplanten Wiedersehen in New York ist Gabriel nie erschienen. Wie soll sie ihm jetzt bloß gegenübertreten? Wird er sie wiedererkennen? Und was, wenn sie ihn immer noch so anziehend wie damals findet?

Inhaltsübersicht

WidmungPrologKapitel einsKapitel ZweiKapitel DreiKapitel VierKapitel FünfKapitel SechsKapitel SiebenKapitel AchtKapitel NeunKapitel ZehnKapitel ElfKapitel ZwölfKapitel DreizehnKapitel VierzehnKapitel FünfzehnKapitel SechzehnKapitel SiebzehnEpilogDanksagung der AutorinLESETIPPSLeseprobe: Kati Wilde, Lost in a Kiss1. Kapitel2. Kapitel3. KapitelNoch mehr Lesetipps
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Dieses Buch ist für Dena, die mir geholfen hat, das Herz der Geschichte zu finden.

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Prolog

Penny
Vor zehn Jahren

Meine Uhr verhöhnt mich.

Je weiter der Minutenzeiger sich auf die volle Stunde zubewegt, desto mehr zermartere ich mir das Hirn, ob ich mich in der Zeit geirrt habe. Es ist gleich schon acht. Haben wir vielleicht aneinander vorbeigeredet? Vielleicht hat er acht Uhr gesagt und nicht sechs? Oder vielleicht sind wir auch erst morgen Abend verabredet? Ich fingere am Armband meiner Uhr herum, während Enttäuschung mir die Kehle zuschnürt.

Doch spätestens als die Wasserfontänen des Springbrunnens am Lincoln Center im schwindenden Licht immer höher und höher steigen, muss ich einsehen, dass ich mich nicht einfach nur in der Zeit geirrt habe.

Hier gab es einen ganz anderen Irrtum.

Nämlich den, dass ich überhaupt angenommen hatte, er würde kommen.

Ich hole tief Luft und schaue entmutigt noch einmal auf das Ziffernblatt, dann hebe ich den Kopf und lasse suchend den Blick über die Menschenmenge schweifen, die am kreisrunden Wasserspiel vor Manhattans Kulturzentrum vorbeiflaniert. Ich seufze. Dieser Brunnen ist wirklich ein romantischer Ort. Genau deshalb hatten wir ihn uns ja auch ausgesucht.

»In einer Woche« – so lautete unsere Verabredung – wollten wir uns hier treffen.

Gegen alle Vernunft sucht mein Blick noch immer nach den bernsteinfarbenen Augen und den dunklen Locken, nach dem schlanken, großen Körper und dem schelmischen Grinsen, das mein Herz zum Schmelzen bringt. Noch immer versuche ich, aus der Vielzahl an Stimmen um mich herum die seine herauszuhören. Wünsche mir, dass sie sich über die anderen erhebt, meinen Namen ruft, sich mit diesem sexy Akzent für seine Verspätung entschuldigt.

Ahh, sein Akzent. Ein Akzent, der die Knie sämtlicher junger Frauen weich werden lässt. Genau wie meine bei unserem ersten Treffen. Als ich ihm letzten Monat am Ende meiner Europa-Rundreise in Barcelona begegnet bin, hat Gabriel mich regelrecht umgehauen.

Kurz schließe ich die Augen, fliege durch die Zeit zurück und höre seine göttliche Stimme, in der dieses gewisse Extra, dieser Hauch von Rauheit liegt. Die Erinnerung lässt einen ganzen Schwarm von Schmetterlingen in meinem Bauch aufstieben.

Schnell schlage ich die Augen wieder auf und versuche, die Bilder zu vertreiben. Ich sollte gehen. Es ist offensichtlich, dass er heute Abend nicht mehr kommt.

Aber nur für den Fall, dass ich mich doch in der Zeit vertan habe, gebe ich ihm noch eine weitere Minute. Überfliege noch einmal die Menschenmenge.

Lasse acht Uhr verstreichen.

Doch ich sehe ihn noch immer nicht.

Ich bin jetzt schon seit über zwei Stunden hier. In diesen zwei Stunden habe ich nichts anderes gemacht, als auf dem schwarzen Marmor des Brunnenrands zu sitzen und erst nach links, dann nach rechts zu spähen. Und im Kreis herumzulaufen wie ein Tier im Zoo, ganz nach dem Motto: Armseliges Weibchen in Wartestellung. Männchen vermisst.

Klar, hundertzwanzig und ein paar zerquetschte Minuten sind in Anbetracht eines ganzen Menschenlebens nicht viel Zeit, aber wenn die Person, auf die man wartet, nicht auftaucht, ziehen sie sich zu einer schmerzhaften Ewigkeit.

Wie ich wünschte, dass wir das Treffen für Mitternacht vereinbart hätten! Denn dann könnte ich mir eine Entschuldigung für ihn ausdenken, sein Fernbleiben rechtfertigen. Ich würde mich fragen, ob die gestrige Mitternacht gemeint war, nicht erst die heutige. Aber seine Worte waren leider vollkommen eindeutig: »Sechs Uhr abends, am Ersten des Monats, wenn die Abenddämmerung ihren romantischen Glanz über Manhattan legt.«

Er wollte wegen seiner neuen Stelle nach New York kommen. Ich hatte meinen Traumjob in dieser Stadt schon ergattert, bevor ich meine Europareise antrat. Es sah so aus, als hätte das Schicksal nur auf uns gewartet, als wir uns in Barcelona über den Weg liefen. Deswegen schmiedeten wir eifrig Pläne. Noch vor einer Woche tranken wir Sangria und tanzten auf den Pflastersteinen Barcelonas, direkt vor den Straßenmusikern, deren Stücke in einem die Sehnsucht wecken, jemandem nahe zu sein. Und er legte seine Hand auf meine Wange und flüsterte: »Ich werde die Tage zählen, jede Stunde, jede Minute, bis die Uhr am Abend des ersten September sechs schlägt.«

Am Ende nahm er mich mit in sein Zimmer. In seinen braunen Augen lag so ein dunkler und verruchter Glanz. Ein Glanz, der mir verriet, wie sehr er mich wollte. Er überschüttete mich mit liebevollen Worten, während er mich in dieser letzten Nacht in Spanien auszog, jeden Zentimeter meiner Haut mit Küssen bedeckte und mich schwerelos machte.

Meine Penelope, schenk mir deinen Körper. Ich will dir eine Lust bereiten, wie du sie nur aus deinen Träumen kennst.

Eingebildeter Mistkerl.

Aber er hatte recht. Er hat all meine Träume wahr werden lassen.

Er liebte mich mit einer solchen Leidenschaft und Sinnlichkeit, dass mein verräterischer Körper sich noch immer an das Gefühl seiner Hände auf meiner Haut erinnert, an die Liebkosung seiner köstlichen Lippen, die brennend heiße Spuren hinterließen, wo immer sie mich berührten.

Ich streiche mit einer Hand über mein hübsches rotes Sommerkleid mit dem runden Ausschnitt und den kleinen weißen Punkten. Er liebte es, wenn ich etwas Rotes trug. In einer Nacht liefen wir an einer Boutique vorbei, in der es Kleider wie dieses gab. Er schloss mich von hinten in die Arme und hauchte einen sanften, sinnlichen Kuss auf meinen Nacken. Dabei wisperte er: »Du würdest unglaublich darin aussehen, meine Penelope. Und noch unglaublicher, wenn ich es dir ausziehe. Denn du brauchst kein Kleid, wenn du bei mir bist.«

Damals lief mir ein wohliger Schauer über den Rücken.

Heute durchzuckt mich nur noch Schmerz, als die Erinnerung vor meinen Augen in tausend Stücke zerspringt.

Ich wende mich endgültig vom Brunnen ab und fahre mir mit der Hand über die Wange. Die Enttäuschung, die ich im ersten Moment verspürt habe, als er nicht auftauchte, ist über die letzten zwei Stunden zu echter Verzweiflung angewachsen und hat tief in meiner Brust Wurzeln geschlagen.

Es besteht kein Zweifel. Meine dreitägige Liebesaffäre mit dem Mann, der mir unter dem sternenbesäten Himmel Spaniens süße Worte ins Ohr flüsterte und die Saiten meines Körpers wie ein Klaviervirtuose spielte, bekommt keinen zweiten Akt.

Gabriel weiß, wie er mich erreichen kann. Er hat meine E-Mail-Adresse.

Aber er hat sich dagegen entschieden.

Que sera, sera.

Ich weigere mich zu weinen.

Stattdessen gehe ich erhobenen Hauptes davon.

 

Am nächsten Tag weicht das Gefühl der Verzweiflung langsam, aber sicher tiefer Scham. Scham, ihm geglaubt zu haben. Dieses verdammte Kleid gekauft zu haben. Gehofft zu haben.

Als ich meinen Schrank öffne, könnte ich schwören, dass das rote Kleid mich auslacht. Aufgebracht schnaubend zerre ich es vom Haken und stopfe es in eine Einkaufstüte. Dann greife ich nach dem pinkfarbenen, das ich an jenem Tag anhatte, als wir uns kennenlernten. Und nach dem hellgelben Rock, den ich an unserem zweiten gemeinsamen Tag trug und in dem er mich so leicht verführte. Das blaue Seidentop folgt als Nächstes, wobei mich die Erinnerung an seine Reaktion, als er mich darin sah, mit ganzer Härte trifft.

Seine Augen hatten sich geweitet, und er hatte anerkennend aufgestöhnt. »Wunderschön …«

Dann küsste er die kleine Mulde unter meiner Kehle und zog mit brennenden Lippen eine sinnliche Spur den Hals hinauf bis hin zu meinem Ohr, während er im Flüsterton hinzufügte: »So wunderschön in Blau.«

Und ich schmolz dahin.

Ich habe alle seine süßen, schmeichelnden Worte geglaubt. Er hat viele, viele Dinge gesagt, die meine Haut in Brand setzten, mein Herz zum Klopfen brachten und eine feuchte Hitze zwischen meinen Beinen entfachten.

Sogar jetzt, während ich diese Kleider, die ich in seiner Gegenwart getragen habe, umklammere, kriege ich eine Gänsehaut. Ich kneife die Augen zu und sage mir, dass ich das alles vergessen muss. Alles.

Das ist der einzige Weg.

Ich verlasse meine Wohnung, laufe zehn Blocks stadteinwärts und spende die Tüte mit den Kleidern beim nächstgelegenen Secondhandshop.

Als ich wieder nach Hause komme, klappe ich meinen Laptop auf und suche den Ordner mit den Bildern, die ich von uns gemacht habe. Ich bin versucht, mir einen Becher Ben & Jerry’s zu holen und auf den Fotos mit den Fingerspitzen über sein Gesicht zu fahren. Dann würde ich am liebsten Skype herunterladen, seine Nummer in Europa wählen und ihn fragen, warum zum Teufel er nicht aufgetaucht ist.

Aber so kann ich nicht reagieren. Ich fange morgen meinen ersten Job an. Ich muss mich verantwortungsvoll benehmen. Erwachsen. Nicht wie die klammernde Einundzwanzigjährige, die nicht damit klarkommt, versetzt worden zu sein.

Ich bin Penelope Jones, und ich werde mit allem fertig.

Und deswegen verschiebe ich den gesamten Ordner in den Papierkorb. Dann rufe ich seine Kontaktdaten auf: seine E-Mail-Adresse, seine dumme spanische Telefonnummer. Schiebe all das ebenfalls in den Papierkorb. Einige endlose Sekunden lang verharrt mein Finger über dem Papierkorb leeren-Symbol.

Aber bei der Erinnerung, wie allein ich mich gestern Abend am Lincoln Center gefühlt habe, durchbohre ich das Symbol fast mit dem Finger.

Lasse ihn los.

Ein sauberer Schnitt.

Während der nächsten zehn Jahre gebe ich mir alle Mühe, nie wieder an ihn zu denken.

Bis ich auf einmal wieder vor ihm stehe.

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Kapitel eins

Penny
Gegenwart

Shortcake springt ohne Leine vor mir die Treppe hinauf. Als ihre weiß besockten Pfötchen den obersten Absatz erreichen, dreht sie sich schwanzwedelnd um. Meine kleine karamellfarbene Chihuahua-Mischlingshündin sieht von oben auf mich herab und zeigt mir beim Hecheln ihre pinke Zunge.

»Angeberin«, sage ich zu ihr.

Daraufhin zuckt ihre weiße Schwanzspitze noch ein bisschen schneller, was ich zum Anlass nehme, die restlichen Stufen hinaufzusprinten, auch wenn mein Herz von unserem morgendlichen Lauf durch den Central Park noch immer heftig schlägt. Letzten Sommer, als ich Shortcake von Little Friends, der Auffangstation für Hunde, die ich leite, mit nach Hause genommen habe – sie hatte darauf bestanden, mir zu gehören, und mich von der Sekunde ihrer Ankunft mit feuchten Küssen verfolgt –, hätte ich niemals gedacht, dass sie ebenfalls einfordern würde, mich beim Joggen zu begleiten. Aber sie ist ein flinkes kleines Wesen, sieben Pfund pure Energie. Wir trainieren momentan für den Hund-und-Herrchen-Lauf, der beim »Picknick im Park« stattfinden wird – einem Event, bei dem Spendengelder für eine Vereinigung örtlicher Tierheime für Hunde gesammelt werden.

Als ich im vierten Stock ankomme, wuselt Shortcake voran zur Tür des kleinen Einzimmerapartments westlich des Central Parks, das wir gemeinsam bewohnen. Es gehört uns ganz allein, und es ist nicht weit zur Arbeit, deswegen sind wir wunschlos glücklich.

Mit der Leine in der Hand schließe ich die Tür auf und betrete mein Zuhause. Meine Oase in Manhattan. Die Wände sind lavendelfarben und zartgelb gestrichen, seit meine Freundin Delaney und ich an einem langen Wochenende die ganze Wohnung in ein Paradies in Pastell verwandelt haben. Ich bin normalerweise nicht so der Pastell-Typ, aber hier wirken die Farben entspannend auf mich. Sie machen mich glücklich.

Und ich bin gern glücklich. Verrückt, ich weiß.

Ich fülle Shortcakes Wassernapf auf, und sie schlabbert ihn fast komplett leer, bevor sie sich bäuchlings auf den kühlen Küchenfußboden fallen lässt und alle viere von sich streckt.

»Keine falsche Scheu, häng ruhig den ganzen Tag hier ab«, kommentiere ich ihr Verhalten und sehe sie auffordernd an.

Doch sie rollt sich nur träge auf die Seite.

»Ich bin überhaupt nicht eifersüchtig auf deinen Lebenswandel«, sage ich seufzend, ziehe meine Sportklamotten aus und verschwinde schnell zum Duschen im Bad.

Als ich fertig bin, greife ich nach meinem Handy. Rasch checke ich meine Termine, während ich mein dunkelbraunes Haar föhne. Normalerweise arbeite ich den Tag über im Tierheim mit den Hunden und den Freiwilligen oder bin unterwegs zum Flughafen, um Hunde aus anderen Bundesstaaten in Empfang zu nehmen, die hier ein Zuhause finden wollen. Aber heute muss ich mich schick machen und mein hübschestes Werbegesicht aufsetzen. Meine Assistentin Lacey hat diese Woche nämlich Meetings mit Restaurantbesitzern für mich vereinbart, um eine Lösung für das Catering beim anstehenden Picknick im Park-Event zu finden. Wir stecken ziemlich in der Klemme, denn das Restaurant, das ursprünglich für das Catering eingeplant war, hat in letzter Minute abgesagt. Man könnte meinen, in einer Stadt wie New York, wo es an jeder Ecke Restaurants und Imbisse gibt, sei es einfach, einen willigen Gastronomen zu finden. Aber wenn die Veranstaltung schon in zwei Wochen stattfindet, schränkt das die Optionen erstaunlich ein. Während der letzten Tage habe ich mich durch die gesamte Stadt telefoniert, aber einen Caterer, der sowohl an diesem Tag Zeit hat als auch zur Veranstaltung passt, habe ich bisher nicht gefunden.

Und so geht die Suche nach dem Heiligen Gral weiter. Zum Glück hat Lacey noch einmal vier Restaurants aufgetrieben, die am Tag des Events freie Kapazitäten haben. Ich öffne ihre E-Mail und stecke mir währenddessen mit einer Spange die Haare hoch.

Als Erstes steht Dominic Ravini auf der Kandidatenliste, Inhaber eines italienischen Ladens, der für seine »himmlischen« Spaghetti bekannt ist. Laceys Bemühungen in allen Ehren, aber ich glaube leider nicht, dass Spaghetti das Richtige für ein Picknick im Park sind, es sei denn, wir ändern das Motto zu Susi und Strolch.

Ich werfe Shortcake einen Blick zu. »Mit dir würde ich mir natürlich jederzeit einen Teller Spaghetti teilen«, versichere ich ihr, während ich einen Hauch Rouge auftrage. Sie klopft mit dem Schwanz auf den Boden. Heißt wohl übersetzt so viel wie Ja, bring mir doch Pasta zum Abendessen mit. Mit Fleischbällchen natürlich.

Der nächste Kandidat ist einer, der Burritos verkauft. Ich starre fragend auf Laceys E-Mail. Auch wenn sie mir versichert, er habe einen wirklich erstklassigen Laden – Burritos scheinen mir auch nicht unbedingt die beste Wahl zu sein. Ich muss ein Restaurant finden, das nicht nur zum Thema »Picknick im Park« passt, sondern auch genau den Grad zwischen Klasse und Ungezwungenheit trifft, der die Gäste in Spendenlaune versetzt.

Aus ebendiesem Grund mache ich mir auch keine großen Hoffnungen hinsichtlich des indischen Restaurants, das Lacey als Drittes auf die Liste gesetzt hat. Ich persönlich liebe ja Chana Masala, bin aber der Meinung, es schreit nicht gerade danach, auf Papptellern in einem Park serviert zu werden.

Mit einer Hand in dem Make-up-Täschchen kramend, scrolle ich bis zum Ende von Laceys E-Mail.

Das letzte Restaurant, das noch freie Kapazitäten für uns hätte, heißt Gabriel’s.

Ich zucke zusammen, als ich den Namen lese, und schnappe unwillkürlich nach Luft.

Dieser Name.

Ich erstarre, die Mascarabürste in der einen Hand, das Handy in der anderen. Sogar jetzt noch, Jahre nach meinem radikalen Versuch, diesen Mann aus meiner Erinnerung zu verbannen.

Ich bin natürlich mit anderen Männern ausgegangen, nachdem das mit uns nichts wurde. Hatte sogar ein paar ernsthafte Beziehungen. Aber irgendetwas an diesem Mann hat mich nie losgelassen. Vielleicht ist es der Fluch, den besten Sex meines Lebens schon mit einundzwanzig erlebt zu haben. Damals dachte ich, mit Gabriel sei es so großartig gewesen, weil ich eben noch nichts anderes kannte. Heute weiß ich, dass mit ihm zu schlafen so überwältigend war, weil … es einfach überwältigend war, mit ihm zu schlafen.

Jene drei Nächte in Spanien waren so voller Magie, so leidenschaftlich und voller Lust … Ich habe mich ja wirklich bemüht, ihn zu vergessen, aber er geistert noch immer in den Ecken meiner Erinnerung herum.

Ich lege die Mascara zur Seite, hole tief Luft und sage mir, dass es nur ein Name ist. Es ist reiner Zufall, dass das Restaurant auf meiner Liste diesen Namen trägt.

Aber … Gabriel war Koch. Er arbeitete in jenem Sommer als Aushilfskoch in einem kleinen Bistro in Barcelona und hatte vor, nach Manhattan zu ziehen, um dort einen neuen Job anzunehmen.

Ich lege eine Hand an die Stirn, während mich eine Welle der Panik überkommt. Was, wenn er die ganze Zeit über hier war? Was, wenn er nach New York gekommen ist und mich einfach nicht sehen wollte? Was, wenn er verheiratet war, als wir uns getroffen haben? Was, wenn er nach Hause zu seiner Frau gefahren ist oder seiner Freundin?

Vor zehn Jahren habe ich mich dazu gezwungen, dieses Was wenn-Spiel sein zu lassen. Ich habe ihn aus meinem Gedächtnis verbannt und mich geweigert, noch länger über ihn oder all die möglichen Gründe, aus denen er mich verlassen haben könnte, nachzudenken.

Aber jetzt muss ich wissen, ob dieser Gabriel mein Gabriel ist.

Als ich den Restaurantnamen bei Google eingebe und den Treffer anklicke, stöhne ich auf.

In dem Versuch, meine zitternden Finger zu beruhigen, schließe ich kurz die Augen.

Er ist hier. Er ist in Manhattan. Nach einem Jahrzehnt werde ich dem Mann gegenüberstehen, dem ich damals mein Herz und meine Jungfräulichkeit geschenkt habe.

Wie betäubt lege ich das Handy zur Seite, hebe Shortcake hoch und drücke sie fest an mich. »Kann ich nicht einfach Lacey zu dem Termin schicken?«

Als Antwort leckt Shortcake mir einmal quer über die Wange.

»Heißt das Ja, meine Liebe? Du hast recht. Wir machen uns heute lieber einen schönen Tag und schieben die Arbeit auf Lacey ab, oder?«

Diesmal fällt der Kuss noch feuchter aus.

»Meistens bin ich ja vollkommen zufrieden mit der Tatsache, dass du nicht reden kannst«, seufze ich. »Aber heute wünschte ich, es wäre anders.«

Die bloße Möglichkeit, Gabriel wiederzusehen, löst einen wahren Sturm verwirrender Emotionen in mir aus. Wie soll ich mit diesem Treffen umgehen? Was soll ich ihm denn sagen? Ich weiß es einfach nicht. Das Einzige, was ich mit Sicherheit weiß, ist, dass ich jetzt mit jemandem reden muss, der auch antwortet. Also wähle ich die Nummer meiner Freundin Delaney und laufe nervös in meinem kleinen Wohnzimmer auf und ab.

»Hi!«, ruft sie über den Lärm einer Baustelle im Hintergrund hinweg. »Falls du mich nicht hören kannst, liegt das an dem verdammten Presslufthammer, mit dem sie sich hier einen Block von meinem Spa entfernt vergnügen. Ist einem Tag der Ruhe und Entspannung absolut zuträglich.«

Ich lache. »Lass mich raten: Du bist gerade auf dem Weg zur Arbeit.«

»Richtig«, antwortet sie, und ihre sonst so angenehme Stimme dröhnt dermaßen aus dem Lautsprecher, dass ich das Handy ein paar Zentimeter vom Ohr weghalten muss.

»Wo wir gerade beim Rätselraten sind, willst du wissen, wessen Name ich gerade eben in meinem Terminkalender entdeckt habe – für ein Treffen, das heute noch stattfinden soll? «

»Tom Hardy? Robert Pattinson? Jamie Dornan?«

»Nein, Henry Cavill«, sage ich, weil es ihr Lieblingsschauspieler ist. »Aber im Ernst, ich habe heute ein Meeting mit …« Ich halte inne, weil ich noch immer kaum glauben kann, was ich gleich sagen werde. »… mit meinem sexy Geheimagenten.« Das war der Spitzname, den wir Gabriel vor Jahren mal bei einer Flasche Cabernet verliehen hatten.

Sie keucht so laut auf, dass ich es trotz des Krachs höre. »Was? Echt jetzt?«

Ich nicke, obwohl sie das nicht sehen kann. »Allerdings.«

»Okay, warte«, sagt sie, und zehn Sekunden später verstummt der Hintergrundlärm, und es wird herrlich still. »Ich stehe beim Geldautomat in der Bank auf dem Weg zur Arbeit. Meine erste Massage ist in zehn Minuten, also schieß los.«

Nach nur zehn Sekunden habe ich ihr alles erzählt, was ich weiß. »Was mache ich denn jetzt? Gehe ich hin? Soll ich Lacey schicken? Lasse ich ihn einfach … sitzen?«

Aber schon während ich das letzte Wort ausspreche, weiß ich, dass ich das nicht tun werde. Ich bin schließlich selbst schon sitzen gelassen worden! Ich werde diesen Termin nicht platzen lassen.

»Keine Frage«, antwortet sie bestimmt. »Du gehst hin.«

Es aus Delaneys Mund zu hören, ist noch mal was anderes, als es nur zu denken …

Mein Magen zieht sich zusammen, und ich muss mich mit einer Hand an der Wand abstützen. »Bist du dir sicher, dass du nicht sagen wolltest, ich soll lieber im Tierheim bleiben, damit Lacey endlich mehr Verantwortung übernehmen und sich um unser Charity-Event kümmern kann?«

Delaney lacht auf. »Ich bin mir ganz sicher, dass ich das nicht sagen wollte. Schließlich ist es doch wirklich deine Aufgabe, oder etwa nicht?«

Laut seufzend bestätige ich es. Zu kneifen ist eigentlich ohnehin nicht meine Art. Das hier ist mein Event und meine Verantwortung. Das kann ich nicht einfach auf meine Assistentin abwälzen, die zudem noch mitten in der Einarbeitung steckt. Und nachdem der ursprüngliche Caterer abgesagt hat, muss ich jetzt erst mal dafür sorgen, dass unser Picknick im Park überhaupt stattfindet. Da kann ich den Schwarzen Peter nicht einfach weitergeben.

»Okay, du hast recht«, gebe ich resigniert zu. »Also, wie soll ich das anstellen? Ich habe keine Ahnung, wie ich dieses Restaurant betreten und so wirken soll, als hätte es mich nicht völlig vernichtet, dass er damals nicht am Lincoln Center aufgetaucht ist.«

»Das ist ganz einfach«, sagt Delaney in selbstsicherem Tonfall.

»Inwiefern ist das bitte einfach? «

»Weil du nicht mehr dieselbe Person bist. Du bist nicht mehr die liebeskranke Einundzwanzigjährige, die gerade ihren Eltern zuliebe einen Job angenommen hat, der ihr eigentlich gar nicht gefällt.«

»Du hast recht«, erwidere ich, und ein Teil ihrer Selbstsicherheit färbt auf mich ab.

Ich habe mich wirklich verändert. Auf meiner Spanienreise nach dem College war ich mir fast sicher, dass ich als Wall-Street-Analystin arbeiten wollte. Aber ein kleiner Teil von mir fand diesen Job schon schrecklich, noch bevor ich ihn überhaupt angetreten hatte. Deshalb habe ich dann auch nach sechs Monaten gekündigt. Lustigerweise war ich nicht die Einzige, die Smith & Holloway zu dieser Zeit verlassen hat. Über das Jahr hinweg wurden Kündigungen bei der Bank schon fast zum Running Gag. Erst die Rezeptionistin, dann der Personalleiter und dann ich.

»Und meinen jetzigen Job liebe ich«, stelle ich entschlossen fest. »Und deshalb muss ich mich auch mit ihm treffen. Ich meine, wen interessiert schon dieser Typ? Das Event ist wichtiger als seine dumme Entscheidung, mich zu versetzen.«

»Ganz genau. Außerdem bist du eine Frau, die kein Mann mit halbwegs akzeptablem Geisteszustand jemals sitzen lassen sollte. Also bring ihn dazu, seine Entscheidung zu bereuen, und zwar so richtig.«

»Deine Sichtweise gefällt mir«, sage ich und spüre, wie meine Stärke wächst.

»Lass deine Haare offen, zeig ihm dein neues sexy Tattoo und zieh irgendwas Umwerfendes an. Blau steht dir super.«

Ich lache. »Das hat er auch immer gesagt.«

»Na also. Nimm dieses blaue schulterfreie Top. Das saphirfarbene. Am besten zu Jeans. Frauen denken ja immer, sie müssten ihre nackten Beine zeigen, um attraktiv zu sein, aber ein gut sitzendes Paar skinny Jeans mit High Heels sind heißer als ein Rock. Und dann gehst du hoch erhobenen Hauptes da rein, als sei es dir vollkommen egal, dass er dir mal das Herz gebrochen hat.«

Ein Grinsen breitet sich auf meinem Gesicht aus. »Perfekt. Das genaue Gegenteil zu meinem Stil von damals.« Mit Anfang zwanzig hatte ich nur kurze Sommerkleidchen und süße Röcke im Kleiderschrank – jung und unschuldig eben.

Heute ist es an der Zeit, die Frau zu zeigen, die ich bin.

Ich beende das Gespräch mit Delaney, öffne meinen Schrank und überlege. Schließlich will ich so verdammt umwerfend aussehen, dass ihm der Mund offen stehen bleibt, er auf die Knie fällt und mich anfleht, ihm seinen Fehler von damals zu verzeihen. Ich will, dass er mir gesteht, es sei kein einziger Tag vergangen, an dem er nicht an mich gedacht hat.

Oder um es noch klarer zu sagen: Ich wünsche Gabriel, dass er mit jeder Faser seines Wesens bereut, mich an jenem Tag, an dem unsere Urlaubsliebe die romantischste Fortsetzung aller Zeiten hätte erfahren sollen, allein gelassen zu haben.

Nachdem ich meine Lieblingsjeans angezogen habe, zupfe ich mein Top so zurecht, dass man das Lilientattoo auf meinem Schulterblatt sehen kann. Dann schlüpfe ich in ein Paar Ballerinas, greife nach meinen besten schwarzen High Heels und werfe sie in meine Tasche. Kein Grund, sich mit Zehn-Zentimeter-Absätzen zu quälen, bis ich am Ort des Geschehens angekommen bin.

Auf dem Weg zu meinem ersten Termin ziehe ich das Handy aus der Tasche und lese nach, was ich zum Thema Gabriel Mathias in den letzten Jahren alles verpasst habe. Da ich die Restaurantszene nicht verfolge, hatte ich keine Ahnung, dass er hier einen Laden eröffnet hat. Wie sich herausstellt, ist er mittlerweile zu einer Art Küchen-Rockstar aufgestiegen, der vor Kurzem eine beliebte Reality-TV-Kochshow gewonnen und den Moment des Ruhms genutzt hat, um sein erstes Restaurant in Manhattan zu eröffnen. Es ist das Aushängeschild eines größeren Unternehmens unter seiner Leitung, das Küchenutensilien und Kochbücher und so weiter verkauft.

Schau einer an. Der Aushilfskoch mit der Eins-a-Paella ist vom Tellerwäscher zum Millionär aufgestiegen.

Entschlossen beiße ich die Zähne zusammen, als ich das erste Foto von ihm anklicke.

Er sieht immer noch atemberaubend aus. Nein, ich korrigiere. Er sieht noch atemberaubender aus.

Dieser Scheißkerl.

Aber ich werde mich nicht von seinem Aussehen beeindrucken lassen. Sein hübsches Gesicht kriegt mich nicht rum. Ich bin stark, ich bin zäh, und ich bin clever. Und das heißt, ich werde mich auf das Treffen mit ihm verdammt gut vorbereiten.

Auf dem Weg die Eighth Avenue hinunter stoße ich auf einen Ausschnitt seiner Show auf YouTube. Ich stöpsele mir die Kopfhörer in die Ohren, drücke auf Play und wappne mich.

Hör einfach nicht auf seinen sexy Akzent. Und guck bloß nicht auf seine heißen Lippen.

Angestrengt gebe ich mein Bestes, ihn so unbeteiligt zu betrachten wie eine Testperson im Versuchslabor. Irgendein Moderator oder Produzent stellt ihm aus dem Off eine Frage: »Du hast heute Abend den Appetizer-Battle verloren. Glaubst du, das wirkt sich auf deine Chance auf den Gesamtsieg aus?«

»Es macht es auf jeden Fall schwieriger«, antwortet er mit dieser warmen, attraktiven Stimme, die ich so geliebt habe. »Aber ich bin bereit für die Challenge. Ich muss einfach im Hauptgangs-Match härter kämpfen.«

Verächtlich schnaubend laufe ich den Gehweg entlang. Was lassen sich diese Reality-Genies als Nächstes einfallen? Das Dessert-Derby? Den Salat-Showdown?

»Wie war es für dich, gegen Angelique zu verlieren, obwohl du doch als Meister der Appetizer bekannt bist?«

Gabriel holt tief Luft, seine Brust hebt und senkt sich. Dann verzieht sich sein Mund zu einem Lächeln. »Ich war ziemlich sauer auf mich selbst, aber doch nicht so frustriert, dass ich am liebsten mein Telefon an die Wand geworfen hätte.«

Hinter der Kamera ertönt ein Lachen, und ich stelle mir vor, wie sich die Produzenten hektisch zueinander beugen und überlegen, wie sie ihn dazu bringen, wegen eines zusammengefallenen Flans oder missratenen Risottos sein Handy in die Ecke zu pfeffern.

Der Bildschirm wird kurz schwarz, und der Videoausschnitt springt zum Ende der Staffel, als der Moderator Gabriels Faust hoch in die Luft reckte. Offenbar hat er die Challenge am Ende gewonnen – und sein Telefon hat überlebt.

An einem Zebrastreifen bleibe ich stehen und kehre zu meiner ursprünglichen Suche zurück. Meine Augen weiten sich, als ich weiterklicke und die Artikel über seinen offiziellen Sieg der Kochshow sehe. All die Namen, die die Presse ihm verliehen hat!

Sexiest Chef alive.

Der Schöne mit den scharfen Messern.

Herzensbrecher in der Küche.

Fast jeder Artikel enthält gleich mehrere Fotos von ihm, und ich betrachte die ersten paar. Dann klicke ich das nächste Set an. Und noch ein weiteres. Und dann steigt Wut in mir auf. Ich könnte kotzen.

Auf jedem einzelnen Bild hat der Chef du Jour eine andere Frau im Arm!

Das ist also die Antwort auf die Frage, warum er damals nicht aufgetaucht ist: Gabriel ist ein Bad Boy. Ein Frauenheld. Ein Kerl, der jeden Abend ein neues Häschen braucht.

Auf dem Weg zu meinem Termin mit dem italienischen Koch hoffe ich mit aller Macht, dass dieser Mann etwas noch nie Dagewesenes mit Spaghetti anstellen kann, damit mir die weiteren Termine erspart bleiben.

Er kann es nicht.

Beim zweiten Termin stellt sich heraus, dass der Typ mit den Burritos mittlerweile für ein anderes Event gebucht wurde.