Ontosophie - Berndt Acker - E-Book

Ontosophie E-Book

Berndt Acker

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Beschreibung

Das Anliegen der Ontosophie besteht darin, evolutionär und kulturell verzerrte Vorstellungen von dem, was Denken und Realität seien, herauszustellen und sie via Bewusstwerdung zu durchschauen. Darüber hinaus soll sie eine adäquatere Beschreibung der Wirklichkeit liefern. Der erste Band dieser insgesamt auf drei Bände angelegten Edition der Schriften Berndt Ackers besteht aus einem kürzeren ersten Teil, in welchem Acker das Programm der Ontosophie vorstellt und sich mit inhaltlichen und methodischen Fragen und Zielen befasst. Zudem gibt er Hilfestellung zur Lektüre des Werks. Der umfangreichere zweite Teil der Ontosophie befasst sich mit den grundlegenden Strukturen und Formen des Denkens. In einer genauen und komplexen Analyse von Sprache, Denken, Gedächtnis, Bildern und Vorstellungen erarbeitet Acker die "Elementarteilchen des Denkens". Damit wird der erste Band zum erkenntnistheoretischen Einstieg in ein groß angelegtes Projekt, in welchem zentrale Fragen der menschlichen Existenz thematisiert werden. Die Ontosophie als Ganze ist der Versuch, Antworten auf diese Fragen zu liefern und dabei gleichzeitig die tiefgründige Rätselhaftigkeit und unendliche Komplexität des Universums zu offenbaren. Dabei bleibt der Autor stets humorvoll und seinen unkonventionellen, tiefgründigen Gedankengängen treu.

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Zum AUTOR

Berndt Acker, geb. 1949 in Kronberg (Taunus), wuchs in Frankfurt am Main auf und besuchte dort die Freie Waldorfschule bis zur Hochschulreife im Jahr 1969. Nach dem Studium der Physik an der Goethe-Universität in Frankfurt am Main übte er bis 1987 diverse Tätigkeiten aus, unter anderem in der Gesellschaft für Klassifikation, einem interdisziplinären, gemeinnützigen Forschungsverbund auf dem Gebiet der Datenwissenschaft. Ab 1990 und bis zu seinem Tod im Jahr 2019 widmete er sich beinahe ausschließlich seinem Hauptwerk, der Ontosophie, die maßgeblich von seiner – auch kritischen – Auseinandersetzung mit der Anthroposophie sowie seinem Schwerpunkt im Bereich der Theoretischen Physik beeinflusst ist. Nebenbei verfasste er einige Kriminal- und Science-Fiction-Romane mit esoterischen und fantastischen Themen, die noch der Veröffentlichung harren.

Zu Herausgeberin und Herausgeber

Marianne Acker, geb. 1939, war nach einem Übersetzer-Studium an der Universität Mainz in Französisch und Spanisch in verschiedenen Berufsfeldern im In- und Ausland tätig. Zuletzt und bis zu ihrer Pensionierung im Jahr 1997 war sie in einer Großbank angestellt, wo sie ab 1982 auch als Vertrauensfrau der Schwerbehinderten tätig war. Seit 1978 praktiziert sie den buddhistischen Weg nach Nichiren Daishonin und ist beratendes Mitglied der SGI Deutschland.

Timotheus Böhme, M. A. Philosophie, geb. in Leipzig 1993 und auch dort aufgewachsen, Studium der Philosophie und Religionswissenschaften in Rostock und in Oldenburg. Schon neben dem Studium und im Anschluss tätig als freiberuflicher Autor, Lektor, Übersetzer, sowie als Ethiklehrer, Projektentwickler und als Hobbymusiker. Ehrenamtlich an der Entwicklung des »Bachelor of Being« beteiligt, einem philosophischen Orientierungssemenster für junge Erwachsene. Seine Schwerpunkte liegen auf antiker Philosophie, Friedrich Nietzsche und Hegel, integraler Theorie, östlichen Weisheitslehren und der Philosophie des 20. Jahrhunderts von Heidegger über Adorno bis zu Sloterdijk.

BERNDT ACKER

ONTOSOPHIE

Band 1 • Vorbemerkungen und Hauptkapitel 1

Besuchen Sie uns im Internet: www.buechner-verlag.de

ISBN (Print) 978-3-96317-255-7

ISBN (ePDF) 978-3-96317-793-4

ISBN (ePUB) 978-3-96317-816-0

Copyright © 2021 Büchner-Verlag eG, Marburg

Copyright für den Artikel »Die Vorzeit sitzt immer am Drücker. Peter Brügge über die neue Welterklärung des Evolutionsforschers Rupert Riedl« © DER SPIEGEL 25/1985, Peter Brügge. Abdruck mit freundlicher Genehmigung.

Lektorat: Dr. Volker Manz

Umschlaggestaltung: DeinSatz Marburg | tn

Bildnachweis Umschlag: Franz Marc: »Abstrakte Komposition«, vor 1914 (Ausschnitt)

Das Werk, einschließlich all seiner Teile, ist urheberrechtlich durch den Verlag geschützt. Jede Verwertung ist ohne die Zustimmung des Verlags unzulässig. Dies gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen.

Bibliografische Informationen der Deutschen Nationalbibliothek

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie, detaillierte bibliografische Angaben sind im Internet über http://dnb.de abrufbar.

Unseren Eltern, unseren Freundenund unseren Lehrern

Inhalt

Vorwort und Einführung zur Edition der »Ontosophie«

0Vorbemerkungen und Gebrauchsanweisung zur Ontosophie

0.0Der Artikel »Die Vorzeit sitzt immer am Drücker« inklusive einiger Bemerkungen zur Ontosophie

0.1Zum Inhalt der Ontosophie

0.1.1Zur Problematik einer Kurzdarstellung des Inhalts (abgekürzt: KDI)

0.1.1.1Grundeindruck – von KDI und Ontosophie

0.1.1.2Arten der KDI. Die beiden Zielgruppen

0.1.1.3Unentschlossene Randzielgruppen

0.1.1.4Auseinandersetzung mit »Antizielgruppen«

0.1.2Kurzdarstellung des Inhalts (»Kleine Ontosophie«)

0.2Methoden der Ontosophie – Äußerlichkeiten

0.2.1Forschungs-/Gewinnungsmethode. Noch etwas Ergänzendes zur Inhaltsangabe

0.2.2Vermittlungsmethode

0.2.2.1Zur Gedankenführung, Namensgebung, zum Bezug zu anderen Disziplinen und über Literaturangaben

0.2.2.2Geforderte Vorkenntnisse und Fähigkeiten

0.2.2.3Zu Wortwahl und Wortfunktion und zum Gebrauch von Anführungsstrichen

0.2.2.4Kann man (Haupt-)Kapitel getrennt lesen? Funktion der Derbsprache und Kalauer-Einlagen

0.3Absichten, Wunsch-Zielgruppen und Bezug zu anderen Lehren

1»Normales« und ontosophisches Denken – untersucht durch »normales« und ontosophisches Denken (ontosophische Erkenntnistheorie)

1.0Hauptkapitel 1 betreffende Vorbemerkung. Denknisse

1.1Herausarbeitung des Gegenstandes von HK1, Stellung der Fragen und Verweis auf spätere (Klein(st))Kapitel

1.1.1Denknisse im Verhältnis zu Wort und Bild

1.1.1.1Erste Auffälligkeiten am Verhältnis von Bildvorstellung, Erinnerung und einfachsten Denknissen (»Gedanken«)

1.1.1.2Erste Auffälligkeiten bei der Gegenüberstellung von »Bild(zeichen)« und »Wort(laut)-Denknissen«

1.1.2Nacktdenknisse, ›Bedeutung‹ und Absichtsbedeutung

1.1.2.1Begründung der »phänomenalen Existenz« des Nacktdenknisses. Über was es informiert und was es »bedeutet«. ›Wortlaute‹ und ›Wortlautvorstellungen‹

1.1.2.2Beispiele und Vorab-Erläuterung, auch im Falle, dass ›Bedeutung‹ und Absichtsbedeutung nicht existieren oder (partiell) verschieden sind. Das rätselhafte Phänomen des »Denk-Willens«

1.1.2.3›Gleichnamigkeit‹ und ›Gleichdeutigkeit‹

1.1.3Verbal-, Bild- und Verbalbilddenknisse und -denknisketten, Pseudo-, Schwebe- und surrealistische Denknisse

1.1.3.1Ontosophisch-grammatikalische Begriffe. Pseudodenknisse

1.1.3.2Synthetische, Verbal-, Bild- und Verbalbilddenknisse und Denknisketten

1.1.3.3Beantwortung der Anfangsfrage und Vorausschau auf Kapitel 1.6 ›Schwebedenknisse‹

1.1.3.4Surrealistische Denknisse

1.1.4»Erklärungsmodelle« für das ›Nacktdenknis‹, und das Bedürfnis nach Erklärungsmodellen

1.1.5Das VN-, NBN- und NN-Phänomen der Denknisse. ›Wort‹ und ›Zeichen‹ im ontosophischen Sinne

1.1.6›Begriff‹, Begreif, ›Gedanke‹ und »Zwischengebilde«

1.1.6.1Glosse. Herkömmliche und ontosophische Lehre über Begriffe

1.1.6.2Untersuchung der Denknisse namens »der/die/das A«, auch Begreife genannt. Ihre Primärbedeutungen und deren Beziehung zu einem Aktualanteil ihrer ›Bedeutungen‹. Deren Sekundärbedeutungen und ›Wesen‹. Vorläufiges über weitere Bestandteile von Begreifen und deren Bedeutungen

1.1.6.3›Begriffe‹ und verwandte Denknisse – zusammenfassende Definitionen. Schachtelbegreife

1.1.6.4Variable Denknisse

1.1.6.5›Gedanken‹, ›Sekundär‹-, ›Aktions‹- und Begreifsgedanken. Geschehensbedeutung, AN-Bedeutung und Wunschbedeutung

1.1.6.6Gedankenbegreife

1.1.6.7Schrumpfbegreife und ›Tertiärbedeutungen‹

1.1.7Die Verdingung der Denknisse, ihre Folgen und ihr tieferer Sinn

1.1.7.1Die (große) Verdingung und der ›Überzeiteffekt‹ als Teil davon

1.1.7.2Die kleine Verdingung

1.1.7.3Variation der Verdingung pro »bestimmtem Denkertyp«

1.1.7.4Sinn der Verdingung für Philosophie und Wissenschaft

1.1.8Die Janusköpfigkeit der Denkwillensabsicht: »Hyperkreativität« einerseits, Unsicherheitsfaktor andererseits. Alles philosophische Grübeln letztlich für die Katz? ›Gewissheit‹

1.1.9Denknisse ohne Denken

1.1.9.1Danknisse, ›Denkeinfall‹ und ›Denkintuition‹

1.1.9.2›Einsichts-Erlebnis‹ als Folge von ›Denkintuition‹ und ›Denkeinfall‹

1.1.10›Bedeutungsmuster‹ (samt Trägereindruck und Interndenknis) und der (fast) einzige Fall eines dem VN-Phänomen entsprechenden Verbundes von Bild und Nacktdenknis: Das BN-Phänomen

1.1.11Das Phänomen einer mit dem VN-Phänomen einhergehenden »Tätigkeitssynthese«. ›(Mit-)Denken‹, Fragedenken, Sprenken, Sprenknis

1.1.12›Fragen‹ und Fragedenknisketten

1.1.12.1Allgemeine Zielgewissheit, ›Latent‹- und ›Ausdrucksfrage‹

1.1.12.2Erkenntnisorientierte (aufgeteilt in denkintuitionsorientierte und U-Denknis-orientierte) Zielgewissheit und Latentfrage

1.1.12.3Die U-Zieldenknisse »A« in den erkenntnisorientierten allgemeinen Ausdrucksfragen »Was ist ein A?« und »Wie erlebt sich A für jemanden, der A erleben kann?«. Erste Andeutungen zu den weiteren ›Bausteinen‹ namens: Geheimnisfaktor, Verfremdungstäuschung, ›Empfindungs- und logische Botschaft‹, ›Fragwürdigkeit‹

1.1.12.4Scheindenknis, ›Scheinbedeutung‹ und Verfremdungstäuschung

1.1.13Dinknisse und wegorientierte Zielgewissheit, aufgeteilt in dinknis- und denknisorientierte

1.1.13.1Existenzbegründung der Dinknisse

1.1.13.2Dinknis- und denknisgeleitete Zielgewissheit

1.1.14Telepathie – und welch ungeheuerliche Fragen ihre Existenz nach sich ziehen würden

1.2Sinnesempfindungen, eindrücke und Sinnesscheinungen, Vorstellungen UND Vorstellen, auch im Verhältnis zum Denken. VORSTELLNISSE (Präzisierung der Begriffe)

1.2.1Heutiger Vorstellungsbegriff: Wurde er willkürlich oder an auffälligen Phänomenen orientiert gebastelt? Wie soll er in Zukunft sein?

1.2.1.1Kritik am heutigen Vorstellungsbegriff

1.2.1.2Bild-, Klang-, Geruchs-, Geschmacks-, Wärme- und Tastvorstellungen. Beginn der Fragenbeantwortung

1.2.1.3»Gefühlsvorstellungen«? Eingrenzung von ›Vorstellung‹

1.2.1.4Trennung von »Empfindung«, Gefühl und »Reinwahrnehmung«. Das Geheimnis der »toten« Tonleitern und Farben – auch als »Tor« zu noch »Geheimnisvollerem«

1.2.1.5›Sinnesempfindungen‹, Sinnesscheinungen und -›eindrücke‹

1.2.1.6›Vorstellung‹: Ihre »Beschränktheit« einerseits, ihre grandiose »Offenheit in andere Dimensionen« andererseits. Sind ähnliche Gebilde wie Halluzinationen, Archetypen, Visionen von »Hellsehern« auch ›Vorstellung‹?

1.2.2Haben wir wirklich nur sechs Sinnesscheinungen?

1.2.3Verifizierung des ›Vorstellens‹, auch in Verbund mit der sogenannten ›Wahrnehmungstätigkeit‹. ›Dynamisches Vorstellen dynamischer Vorstellungen‹

1.2.4Über die Grenzen des Vorstellens

1.2.4.1Supervorstellen, Superdenken und ›Imaginieren‹

1.2.4.2Die ›Sterbegrenzen‹ von Vorstellungen. Vor- und unterbewusste (?), schwache und zeitlich begrenzte Vorstellungen sowie ›Vorkommnisse‹

1.2.5Erklärungsmodelle von Nacktdenknissen aus »eindimensionalen« Vorstellungen an ihren Existenzgrenzen

1.3Denken und Erinnern

1.3.1Genauere Betrachtung des Erinnerungsphänomens

1.3.1.1Erinnern optischer Sinneseindrücke (versus ›Vorstellen‹); ›Ganzheitsfaktor‹, ›Erinnerungsvorstellungen‹, ›Vorstellungserinnerungen‹

1.3.1.2Kurze Betrachtung über unser Zeiterleben

1.3.1.3Der Vergangenheitsfaktor und seine drei Gewissheiten

1.3.1.4Zur Erklärung der Materialgewissheit und des Ganzheitsfaktors

1.3.1.5Das erinnernde Subjekt. ›Achtsamkeit‹. Erklärung der »War-einmal-Gegenwart-Gewissheit« im »Vergangenheitsfaktor«. Folgen

1.3.1.6Erinnerung an nichtoptische Sinneseindrücke. Scheinbarer und echter Sonderstatus der optischen und akustischen Sinneseindrücke

1.3.1.7Eigenschaften von ›Erinnerungsvorstellungen‹: Gefahr unterschiedlicher »Erinnerungsverfälschung« bei einigen Typen, am wenigsten bei verbalakustischen. Geheimnis der »Lautfarben«

1.3.1.8Unsere saumäßige musiko-akustische Erinnerungs(un)fähigkeit: ein Phänomen, das bei Mozart nicht da war. ›Gelassenheit‹

1.3.1.9Auswirkung von ›Erinnerungsfähigkeit‹. Vertiefung meiner Theorie über unsere Unfähigkeit zum Mozarteffekt. Fehlertheorie. Rinnern

1.3.1.10Wie wir Denknisse, Vorstellungen, Erinnerungen, Empfindungen und Gefühle »erinnern« (nämlich gar nicht). ›Nicht-Erinnerungs-Effekt‹, ›indirekte Erinnerbarkeit‹, ›Vorstellungsfähigkeit‹ (›Fantasie‹)

1.3.1.11Eine übrig gebliebene »Ungereimtheit«, die auf Kapitel 1.6 verweist (und »halb« in Kleinkapitel 1.3.2 gehört: Die ›V[…]-Speicher‹ und das Subdenken)

1.3.2Vorläufiges zur Speicherung des Erinnerbaren und Gelernten

1.3.2.1Eingrenzung des Rahmens

1.3.2.2Über die Wahrnehmung (!) des Gespeicherten, auch wenn wir uns gerade nicht erinnern, und weitere Speicher

1.3.2.3Prüfung eines »vorbewusst gemachten Modells« des Gespeicherten auf seine Richtigkeit. »Kammer«- versus Verschmelzmodell

1.3.2.4Weitere Folgerungen aus der Annahme alleiniger Gültigkeit des Verschmelzmodells. Ballonmodell. Notwendigkeit eines ergänzenden Modells

1.3.2.5Benamung der Speicher: Unter-, Ereignis-, Kollektiv- und Stellvertreterspeicher mit ihren Abteilungen. Auch wir erleben im Tod den sonst Stellvertreterspeicher genannten

1.3.2.6Der Lerneffekt und ausstehende Frage von Kleinstkapitel 1.3.1.7

1.3.3Zum kindlichen Lernen von Begreifen und verwandten Denknissen

1.3.3.1Erstes kindliches Beobachten und Erinnern von Sinneseindrücken und verbalen Zuordnungen. Spreken (versus Sprenken und Sprechen)

1.3.3.2Entstehung von Vergangenes und Gegenwärtiges beschreibenden ›Gedanken‹ und der Übergang von Erinnern zum ›Denken‹

1.3.3.3Entstehung von ›Bedeutungsmustern‹ und -vorstellungen

1.3.3.4Entstehung erster elementarer (Quasi-)Schrumpfbegreife, ihrer Z-Sekundärbedeutungen sowie ihrer Brimärbedeutungen

1.3.3.5Entstehung erster elementarer Basisbegreife

1.3.3.6Entstehung erster elementarer ›(Basis-)Gedankenbegreife‹

1.3.3.7Der Nongbegreif

1.3.3.8Kausal bedingtes Künftiges beschreibende Denknisse. Weiterer Faktor für die Entstehung von Schrumpfbegreifen

1.3.3.9Möglichkeitsbedingtes Künftiges beschreibende Denknisse. Der Mögbegreif und Mögedanke

1.3.3.10»Emotionales Beiwerk«. ›Aktionsgedanken‹

1.3.3.11Erste ›elementare‹ Schachtelbegreife

1.3.3.12Abschluss und Beschleunigung der genannten Prozesse durch Lesen-Lernen

1.3.4Erklärungsmodell von Nacktdenknissen aus (subtilen) Erinnerungen oder dem Ereignisspeicher

1.4Über das Zustandekommen der Effekte bzw. Begleitphänomene der ›Gedanken‹, Begreife, Schrumpfbegreife und Gedankenbegreife

1.4.1Grade der ›(Un-)Anschaulichkeit‹ und des ›Veranschaulichens‹ sowie eine Grobklassifikation der Denknisse nach Absichts- bzw. Sekundärbedeutungen unterschiedlicher ›Anschaulichkeitsgrade‹

1.4.2»Gruppen-machende« Faktoren, auch als Grundbestandteile in den Primär-, Absichts- und Sekundärbedeutungen von Begreifen und Verwandten

1.4.2.1Seinchen und ›Nukleus‹ als Bestandteil der Primärbedeutung. Bukleus

1.4.2.2Suinchen in der Kettengewissheit. Der ›Stab‹ und der Behelfsbegreif namens »Ganzheits-Klammern« von Denknissen

1.4.2.3Unterscheidung zwischen ›Nukleus‹ und ›Stab‹ in Begreifen mit explizit zeitab- und zeitunabhängigen Sekundärbedeutungen. Nukleoli und Unterprimärbedeutungen

1.4.2.4Die Kop und Unterkop bei natürlichen Sekundärbedeutungen. ›Prozess-‹, ›architektonische‹ und ›funktionale Ordnung‹

1.4.2.5Fortsetzung von Klein(st)kapitel 1.3.3 und 1.3.3.10/11: Gewinnung innerer und kategorialer Denknisse; wichtigere Rolle der Tertiärbedeutungen dort sowie zuweilen Hinzukommen von Quartärbedeutungen

1.4.3Die ›Bedeutung‹ und ihre Bestandteile. Hochbedeutung, ›Keim‹, semantische und mentale Ladung der Denknisse

1.4.3.1Die ›Bedeutung‹ von ›Vergangenheitsgedanken‹ und ihr Verhältnis zur Absichtsbedeutung

1.4.3.2(Absichts-)Bedeutung von Zukunfts- und Schrumpfbegreifen

1.4.3.3Die ›Bedeutung‹ von Begreifen. Möglichkeitswolke, ›Wesen‹ und Aktualanteil in ihr. ›Primär-‹, Hochbedeutung und ›Keim‹ im Begreif

1.4.3.4Korrektur zum ›Bedeutungs‹-Konzept. ›Großes‹ und ›kleines Fundament‹. Die semantische Ladung

1.4.3.5Die (interne) mentale Ladung. Haupt- und Umkreisbegreife

1.4.3.6Aufteilung der semantischen und mentalen Ladung in ›interne‹ und ›externe‹

1.4.3.7Hochbedeutung, ›Imagination‹, ›Idee‹, Superprimärbedeutung

1.4.3.8Zur Frage der Teilbarkeit von Denknisbestandteilen. Nähere, vorläufige Charakterisierung der ›Denkintuitionen‹

1.4.4Die ›Effekte‹ oder phänomenalen ›Effekt-Bausteine‹ der Denknisse

1.4.4.1Das FE-Phänomen als erster Hauptgrund für die Verdingung. Nebengründe und Nachfolgetäuschungen bei der verbalen und optischen Verdingung

1.4.4.2Der ›Überzeit-Effekt‹, seine Erklärung und Funktion als zweiter Grund für die allgemeine Verdingung. Erklärung des NE-Effekts

1.4.4.3Zur geometrischen Form und Dimensionalität der Denknisse

1.4.4.4Erklärung des NN-Phänomens und seiner »es wettmachenden« Faktoren. Die ›innere‹ und ›äußere Hülle‹ der Gedanken und Begreife

1.4.4.5Das Verbal-/Bildvorstellenken und seine Entstehung. Das ›dynamische Subjekt‹ versus das ›statische Subjekt der Betrachtung‹

1.4.4.6Die Scheinungsladung der Denknisse: Erklärung ihres Charisma-Effektes sowie des VN- und BN-Phänomens

1.4.4.7Erklärung des NBN-Phänomens. Gedankenversuch zur Veranschaulichung eines vollen BN-Phänomens

1.5Denken und Empfinden

1.5.1Lautsinnesscheinung (versus Klangsinnesscheinung)

1.5.2›(Sinnes-)Empfindungen‹, ›Gefühle‹, ›Fühlen‹ und ›Empfinden‹

1.5.2.1›Empfinden‹ (versus Fühlen), ›Empfindung‹ und Empfindnis

1.5.2.2›Gefühle‹. »Verbandelung« derselben mit anderen ›Bausteinen‹ zu Gefühlen (ohne einzehige Gänsefüßchen)

1.5.2.3Entsprechende »Verbandelung« von Empfindnissen mit anderen ›Bausteinen‹

1.5.2.4Wechselwirkungen von (Sinnes-)Empfindnissen und Gefühlen

1.5.2.5Der Geheimnisfaktor bei der Musikkunst (»Internprogrammusik«) als Einwand gegen Ausführungen in Kapitel 1.5.2.4 Die zeitlichen sowie die optisch und akustisch räumlichen Entfernungsträger von Empfindnissen

1.5.2.6Gründe für die Verwechslung von ›Gefühlen‹ mit Empfindnissen. Der Gummibegreif »Fühlen« und seine üblen Folgeerscheinungen. Die ›Gefühlsidentifikation‹

1.5.2.7Der Gummibegreif »Angst (haben)« als weiteres Beispiel, wie ein Basiselement der ontosophischen (und anthroposophischen) Methode, im Gegensatz zum »normalen« Denken und Sprenken, beschaffen ist

1.5.2.8Das Empfandnis und Tastofarb: Die Besonderheit halluzinogener Drogen für das Nachfolgende. Ausblick auf derzeit »ferne« ›Bausteine‹

1.5.3Zum Geheimnis poetischer (und damit ontosophischer und eventuell anthroposophischer) Beschreibungen, von der Empfindnisseite her betrachtet

1.5.3.1Zur Antwort auf die Frage, ob Empfindnisträger austauschbar sind. Empfindnisse auf Lautsinnesscheinung

1.5.3.2»Pseudo-neue« Empfindnisse auf Lautsinnesscheinung. Vorläufige Überlegung zur Sprachentstehung

1.5.3.3Empfindnisse auf Denknissen. Können Empfindnisse Denknisse beeinflussen?

1.5.3.4Gewinnung neuer Empfindnisse in die Seele durch Einfang und durch »Empfindnis-Chemie«. Der hohe Wert »guter alter« Literatur und sonstiger Kunst. Der Wert neuer Empfindnisse für die bessere kognitive Erkenntnis

1.6Das Wichtigste über Denknisketten und -speicher

1.6.1Neue Denknisse und Synthese bekannter zu neuen. Noch einmal zum Geheimnis poetischer Beschreibungen, von der Denknisseite her betrachtet

1.6.1.1Beispielhafte Erläuterung der »Denknis-Chemie«

1.6.1.2Empfindnismanipulation durch »Denknis-Chemie« und noch ein Beispiel zur »Empfindnis-Chemie« (Kleinstkap. 1.5.3.4). Über mehrere Arten von Stille

1.6.1.3Die Hyperpoesie: Gewinnung neuer Denknisse durch empfindnisgeladene neue oder geschickt entstellte bekannte Wortlaute

1.6.2Die Definition und ihre zweifache ontosophische Auslegung. Die mentale Ladung bei mathematischen und ›transzendenten‹ Denknissen

1.6.3Die Denknisketten im Vorspeicher: Das Modell

1.6.3.1Theorie

1.6.3.2Donk- und Dunknisse. Ergänzendes

1.6.4Bestätigung des Modells anhand der Schwebe- und mathematischen Denknisse

1.6.4.1Algebraische Denknisse. Denken und gleichzeitiges Empfangen mentaler (und semantischer) Ladung vom SD-Speicher: Dönk- und Dünknisse. Bestes Beispiel für die Existenz der Hochbedeutung

1.6.4.2Lernen natürlicher Zahlen und elementarer Rechenarten als Beispiel für Denken und gleichzeitiges Empfangen mentaler und semantischer Ladung vom SD- und SV-Speicher (Fortsetzung von Kleinstkap. 1.4.2.5)

1.6.4.3›Indirekte Vorstellbarkeit‹

1.6.4.4Dinknisse versus Donk-, Dunk-, Dünk- und Dönknisse

1.6.4.5Schwebedenknisse und -dinknisse. Schwebe- oder Mehrschichtdenken

1.6.5Grundlegende Struktur der Pseudodenknisse. Nachtrag zu Kleinkapitel 1.2.5, Vorstellungserklärung des Denknisses, und Kleinstkapitel 1.1.7.1, Verdingung

1.6.6Subdenken von Bild- und Verbalsubdenknissen

1.6.7Kurze Ausführung zur mehrwertigen Logik, zum Satz vom ausgeschlossenen Dritten und zu anderen Leitmotiven der Wissenschaft

1.6.7.1Meine mehrwertige Logik, Ansicht zum Tertium non datur. Die Begreife Zwiedenknis, ›Lüge‹ und ›Irrtum‹

1.6.7.2Kurze kritische Betrachtung popperscher und goedelscher Leitmotive der Wissenschaft

1.6.7.3›Internantinomische‹ Denknisketten – die »Antinomie des Lügners« (und eines noch »schlimmeren Bruders«) ontosophisch betrachtet, als Scheinantinomie entlarvt und als Folge der Verdingung dargestellt

1.6.8Zusammenfassung über die fünf Funktionen des Wort(laut)es

1.7Denken und Wollen. Die Funktionen des Bildes

1.7.1Gruppen ›okkulter‹ Denknisse, Bedingungen für ihren Gewinn

1.7.2Erkenntnistheoretisches

1.7.2.1Stellung der Existenzgrundfrage ›okkulter‹, ›transzendenter‹ und ›mystischer‹ Denknisse

1.7.2.2›Interesse‹ und Fälle ›denkintuitionsorientierter Zielgewissheit‹

1.7.2.3U-Denknis-orientierte Zielgewissheit, Mentalbegierde namens Erkenntnisbegierde und ihr erst- und zweitverborgenes Geheimnis

1.7.2.4Die Mentalbegierden namens Systembegierde und Wissens-Sammelbegierde

1.7.2.5Eine verbliebene, etwas knifflige Frage. Die Mentalbegierde namens Kreativbegierde

1.7.2.6Zur Grundfrage, was die erkenntnisorientierten und wegorientierten Latentfragen verbindet

1.7.2.7Kurzer Abriss über das Phänomen »Willen«. Der »Denkwille«

1.7.2.8Kann sich der Denkwille in seiner erwählten ›Denkintuition‹ irren? Antwort auf die in Kleinstkapitel 1.7.2.1 thematisierte Existenzfrage von Denknissen

1.7.2.9Zum Verhältnis der Denknisse und Absichtsbedeutungen namens »mein Denknis X« und »das tatsächliche X«. Die drei ontosophischen Erkenntnissätze

1.7.2.10Die geheimnisvolle Zeitschleife der Denktätigkeit

1.7.3Bestätigung des »Theoretischen« von Kleinkapitel 1.7.2 anhand geometrischer und mathematischer Denknisse, neue Folgen: Verwandlung von Vorstellen in Denken. Die Bilderringe und ihre Funktionen

1.7.3.1Wortlautunabhängiges Zwiedenken. Endgültige Überwindung der Verbalhüllenerklärung am Beispiel algebraischer Denknisse

1.7.3.2Kindliches Lernen am Beispiel »vierdimensionales Koordinatensystem«. Wie es zwei Denkertypen auffassen

1.7.3.3Genauere Betrachtung, was beim Intuitivdenker innerlich abgeht. Existenzbegründung des beispielhaften Denknisses »vierdimensionales Koordinatensystem« und die Verwandlung von Vorstellen in Denken. Überwindung der Bildhüllen- und Gefühlserklärung, gleichzeitiger Sinn des sogenannten oberen Bildhüllenrings

1.7.3.4Beim Intuitivdenker sich vollziehende Entstehung des (vorbewussten) unteren Bilderrings sowie Scheinbedeutung, Scheindenknis, Verfremdungstäuschung, Hauptdenknis, Schmutzdenknis und Schmutzbedeutung. Wichtige Funktion des Intelligenzdenkers beim Disput mit dem Intuitivdenker. Vierdimensionales Übervolumen und »Kugeloid« als Beispiel, wie die zwei Denkertypen es denken

1.7.3.5Schülers erstmaliges Lernen der mathematischen Unendlichkeit und des »unendlich Kleinen«

1.7.3.7Das Lernen negativer Zahlen und der Null

1.7.3.8Lernen imaginärer Zahlen

1.7.4Die Erklärungstäuschung als Ursache für den Januskopfeffekt

1.7.5Beispiel für ›okkulte‹ Denknisse vierter Art, MB-Okkultdenknisse: absolut neuer Farbtyp. Das Geheimnis der achten, neunten usw. Farbe!

1.7.6Intuitivdenkern transzendente Denknisse und Denknisse absolut neuer Sinnesscheinungen

1.8Intelligenz- und Intuitionsdenker

1.8.1Phänomenologische Andeutungen zweier Denkertypen mit jeweils eventuell gleichnamigen, unterschiedlichen Denknissen

1.8.1.1Intelligenzdenker

1.8.1.2Intuitivdenker. Erstes, wichtigstes auffallendes Charakteristikum. Erste, bei ihm liegende Gründe, warum er »dümmer« als der Intelligenzdenker ist

1.8.2Erklärungsmodell für die Denknistypen der Intelligenz- und Intuitivdenker

1.8.2.1Theorie und erste bestätigende Phänomene

1.8.2.2Weitere Folgen. Die ›äußeren Hüllen‹ der Denknisse bei Intelligenz- und Intuitivdenkern. Warum für den Intelligenzdenker die Denknisse ab den ›kategorialen‹ Denknissen »sprachlich interpretierte Zeichen« sind

1.8.2.3Fünf beim Intelligenzdenker liegende Gründe, und drei beim Intuitivdenker liegende, warum Ersterer »gescheiter« als der Intuitivdenker ist. Gründe für die verbale Ding- und Nachfolgetäuschung, also warum für Intelligenzdenker Denknisse, besonders ab den ›kategorialen‹, generell Worte sind und nicht nur sprachlich interpretierte Zeichen

1.8.3Intuitiv- und Intelligenzdenker in Wissenschaft und Erkenntnis

1.8.3.1Intuitiv- und Intelligenzdenker in den Methoden naturwissenschaftlicher Forschung, Begreifsbildung und Absicht

1.8.3.2Beispiel aus dem täglichen (Fernseh-)Leben

1.8.3.3Intuitiv- und Intelligenzdenker in der Mathematik

1.8.3.4Intuitiv- und Intelligenzdenker in den Seelen- und Geisteswissenschaften

1.8.3.5Vierfache Erkenntnisbegierde in Zusammenhang mit dem Januskopfeffekt und den beiden Denkertypen (samt »Untertypen«, Faus-, Geheim- und Philotuitivdenker)

1.8.3.6Beweis der Empfindnisladung von Denknissen durch den Ästhetik-Effekt beim Intelligenzdenker

1.8.3.7Die Metamethoden des ganzheitlichen und analytischen Denkens der Intuitiv- und Intelligenzdenker. Weltbild des materiellen Geschehens

1.8.4Das Privatleben der Intelligenz- und Intuitivdenker (oberhalb der Gürtellinie)

1.8.4.1Kunst und Berufswahl

1.8.4.2Jordansche Scheinproblemhypothese. Die Mystizismusphobie des Intelligenzdenkers und Materialisten

1.8.4.3Die zwei Metaweltanschauungen »alles ist Beziehung« und »alles ist ›Bausteine‹« der Intuitiv- und Intelligenzdenker. Ihr Verständnis von Philosophie

1.8.4.4Kritische Untersuchung der Metaweltanschauungen

1.8.4.5Weltanschauungen, Reiseziele und Religionen der Intuitiv- und Intelligenzdenker

1.9Die ontosophische Methode

1.9.1Ihre Darstellung

1.9.2Bezug zur anthroposophischen Methode

1.9.3Bezug zur ganzheitlichen Methode

1.9.4Bezug zur Semiotik, Semantik und zum »normalen« Denken, was das Verhältnis von Denknissen zu anderem angeht. Ergänzungen

Bildanhang

Glossar

Vorwort und Einführung zur Edition der »Ontosophie«

Ab November 2017 war ich eine Zeitlang für den Araki-Verlag in Leipzig tätig, dessen Verleger Georg Dehn mir gleich zu Beginn eröffnete, ein guter Freund arbeite schon lange an einem großen Projekt. Der Titel laute »Ontosophie«. Bei einem solchen Titel fühlte ich mich als Student der Philosophie natürlich angezogen. Herr Dehn fragte mich, ob ich Lust hätte, dieses Werk zu lektorieren, und ich bejahte und machte mich direkt an die Arbeit. In der Kommunikation mit Berndt Acker hatte ich den Eindruck, dass er sich sehr freute, dass jemand seinen Text so ernst nahm und ihn gründlich las. Immerhin hatte er über zwei Jahrzehnte an der Ontosophie gearbeitet. Das Lektorat und die intensive Diskussion desselben mit dem Autor zog sich über zwei Jahre bis in den Juni 2019 hin. Mir erschien seine Gedankenwelt erst sehr fremd, denn dieser Text ließ sich kaum mit denjenigen anderer Vertreter*innen der Philosophie oder der Wissenschaft vergleichen. Es war in jeder Hinsicht ein eigenständiges Werk, das Berndt Acker hier vorgelegt hatte.

Die Ontosophie ist ein sehr neugieriges Projekt, das sich mit der Frage auseinandersetzt, wie die Realität als Ganzes aufgebaut ist. Berndt Acker leitet den vorliegenden Band mit dem Abdruck einer Rezension über ein Buch von Rupert Riedl ein, der davon überzeugt war, dass die Evolution uns nicht mit einem Gehirn ausgestattet hat, das die Realität erkennen kann, sondern vielmehr den Imperativen des Überlebenstriebs folgen muss. Daher muss man die evolutionär bedingten, kognitiven Verzerrungen oder Bias, wie man neudeutsch sagen würde, beseitigen, um überhaupt etwas über die Natur des Seins in Erfahrung zu bringen. Erkenntnis ist so betrachtet etwas, das sich der Stromrichtung des Natürlichen im Menschen widersetzen muss, um sich zu behaupten. Erkenntnis ist also das Verlassen des unmittelbar Gegebenen, weil gerade dieses Gegebene und das Selbstverständliche das Verzerrte sind.

Das Anliegen des Autors besteht daher in einer gründlichen Revision unserer konventionellen, alltäglichen Auffassung der Wirklichkeit. Er nimmt den naiven Realismus, wie es in der Philosophie bezeichnet wird, zum Ausgangspunkt und versucht ihn im vorliegenden Band vor allem sprachphilosophisch zu dekonstruieren und eine eigene Interpretation und Ontologie bereitzustellen. Sie werden das beim Lesen vor allem daran merken, dass der Autor häufig doppelte Anführungszeichen gebraucht, wenn er Wörter benutzt, die innerhalb des naiven Realismus schon eine ganz bestimmte, ihn stabilisierende Bedeutung haben. Die Anführungszeichen sind daher meist als Warnung gemeint – man sollte die so gekennzeichneten Begriffe mit Vorsicht genießen und verstehen, dass der Autor sie nur benutzt, um auf etwas hinzuweisen, das jenseits unseres alltäglichen Verständnisses der Wirklichkeit liegt.

Der Autor selbst gibt in diesem Band eine eigene Einführung, in der er auf solche Dinge näher eingeht. Einige Grundgedanken und Anmerkungen möchte ich aber vorwegnehmen, damit die Intention des Textes von Beginn an gut verständlich ist. Zunächst einmal ist die Ontosophie kein einfaches Werk. Vor allem der erste Band fordert, wie der Autor auch selbst schreibt, starkes Mitdenken vonseiten der Leser*innen. Gleich auf den ersten Seiten des ersten Buches beginnt der Autor mit einer Reihe von Neologismen und Neudefinitionen von bestimmten Begriffen. Auf diese und mit ihr verbundene Grundgedanken wird er im Verlauf der gesamten Ontosophie immer zurückgreifen. Trotzdem sind auch spätere Hauptkapitel in der Regel weitestgehend für sich selbst lesbar. Darum habe ich in Zusammenarbeit mit dem Autor ein Glossar erstellt, auf das Sie immer wieder zurückgreifen können, wenn Ihnen die Bedeutung eines ontosophischen Terminus nicht klar ist. Mit »Hauptkapitel« werden im Übrigen die verschiedenen Teile der Ontosophie, also ihre erste Gliederungsebene bezeichnet; die gesamte Ontosophie besteht aus neun Hauptkapiteln und in diesem Band finden Sie das »nullte« und das erste Hauptkapitel.

Eine solche Wortneuschöpfung, wie sie für die Ontosophie bezeichnend ist, ist die des »Denknisses«. Das Denknis ist der Oberbegriff für alle kognitiven Gebilde. Berndt Acker unterteilt dann in verschiedene Arten von Denknissen, die alle spezifische Charakteristika haben, wie zum Beispiel Verbaldenknisse oder Bilddenknisse, bei denen Sie die Bedeutung vermutlich schon erahnen können. Eine besondere Abwandlung eines Denknisses ist das sogenannte »U-Denknis«, ein unvollständiges Denknis, nach dem wir zwar schon fragen können, dessen wirkliche Bedeutung aber noch unbekannt ist. U-Denknisse sind für den Autor von besonderem Interesse, weil sie es sind, die uns zum Wissenszuwachs, zu neuen Erkenntnissen führen. Um also wissenschaftlichen Fortschritt zu erzielen, müssen wir U-Denknisse als solche identifizieren und das Unvollständige daran spezifizieren. Der Autor hat, wie man immer wieder merken wird, eine besonders ausgeprägte Neugier und eine Faszination für gerade diese unvollständigen Dinge, die noch im Dunklen liegen.

Ein weiterer zentraler Grundbegriff der Ontosophie ist der der »Verdingung«. Sie bezeichnet die starke Tendenz des Menschen, die Denknisse während ihres Denkens mit dem, was sie repräsentieren, zu verwechseln. Mit anderen Worten: die Tendenz, die Denknisse im Denkprozess nicht als Denknisse zu erkennen und wahrzunehmen. Das heißt, dass der naive Realismus vor allem darin besteht, seinen Denknissen ohne Weiteres zu glauben und sie nicht als unsere eigene Schöpfung zu begreifen. Um von diesen evolutionär bedingten Denknissen und damit Verzerrungen Abstand zu gewinnen, ist es nötig, ihnen mit Misstrauen zu begegnen und sie geistig wirklich zu durchleuchten.

Berndt Acker bediente sich dafür der introspektiven Methode und dessen, was er in der Ontosophie Veranschaulichung nennen wird. Das bedeutet die Mobilisierung geistiger Kräfte, die sich entweder im bewusstseinserweiterten oder im nachdenkenden Zustand um das Verständlich- und Anschaulichmachen bemühen sollen. Vor allem ist es eine eigene Form der Meditation und des In-sich-Gehens, die der Autor viel praktizierte und die ihn zu seinen Erkenntnissen führte. Es ist also eine Methode, die im Grunde jeder ausführen kann und die der Autor durch seine Schriften direkt demonstriert. Mit diesen wenigen Grundbegriffen sollten Sie als Leser*in schon einen Vorgeschmack bekommen haben, und ich hoffe, sie können sich ungefähr vorstellen, was Sie erwartet.

Eine ganze Reihe weiterer wichtiger Funktionen des menschlichen Geistes werden in diesem ersten Buch erläutert werden, wie etwa Empfindungen, Erinnerung, Lernen und der menschliche Wille. Berndt Acker war davon überzeugt, dass es viele Welten und viele Universen gibt, und er betrachtete die Erde stets als einen winzigen Punkt in einer unendlichen Komplexität aus inhärenten Dimensionen und parallel existierenden Räumen und Entitäten. Wenn auch sein Werk ein sehr eigenständiges ist, so gibt es doch eine starke Verwandtschaft mit der Anthroposophie Rudolf Steiners, wie es im Titel »Ontosophie« ja auch schon angedeutet ist. In Berndt Ackers Familie gab es mehrere Generationen von überzeugten Anthroposoph*innen, und er selbst war auch in dieser Szene unterwegs. Allerdings distanzierte er sich später auch von ihr und übte Kritik an bestimmten Ausprägungen der Anthroposophie. Die geistige Nähe zu Rudolf Steiner hat der Autor aber immer beibehalten und diese wird im Buch auch an vielen Stellen spürbar.

Großen Einfluss auf die Ontosophie hat auch der fachliche Hintergrund des Autors als diplomierter Physiker. Auch wenn es im ersten Band vorwiegend um sprachphilosophische und erkenntnistheoretische Themen gehen mag, so ist doch der physikspezifische Hintergrund des Autors in vielen Dingen unverkennbar. Immer wieder nimmt er Bezug auf mathematisch-physikalische Theorien, und in seiner ganzen Denk- und Schreibweise geht der Autor häufig sehr untergliedernd und gewissermaßen schematisch vor. In einem persönlichen Gespräch habe ich ihn einmal gefragt, ob diese schematischen Unterteilungen beim Thema Gedächtnis und Erinnerung eigentlich theoretisch-begrifflicher Natur sind oder ob er denkt, dass diese wirklich in der beschriebenen Form existieren. Für ihn war ganz klar Letzteres der Fall. Wie wir Themen intuitiv auffassen und verstehen – beispielsweise die Frage, wie das Gedächtnis funktioniert –, beschreibt Acker aus einer ganz anderen, zuweilen kontraintuitiven Perspektive. Bildlich gesprochen wird häufig gegen den Strich gebürstet und oft meint Acker es gerade dann wirklich ernst.

Eine letzte wichtige Anmerkung, die ich gerne vorausschicken möchte, ist, dass die Ontosophie in einer gewissen Hinsicht paradox ist. Denn sie ist gleichzeitig systematisch und undogmatisch. Eine systematische Analyse der Realität braucht Begriffe, die gesetzt und definiert und strukturell untereinander verbunden werden, und das hat der Autor auch geleistet. Ebenfalls ist es ihm wichtig gewesen, dass man diesen Text gründlich studiert und ihn durchdringt. Gleichzeitig wollte der Autor aber niemals neue Dogmen, Schematismen und Konzepte aufstellen, die nicht hinterfragt werden, sondern es war ihm wichtig, dass man seinen Text als Experiment und Versuch liest. Dem Autor war bewusst, dass die introspektive Methode nicht ohne Weiteres zu allgemeingültigen Aussagen führt. Deswegen ist es auch immer die Aufgabe der Leser*innen, zu beurteilen, ob und wie weit sie mit den Aussagen des Autors mitgehen wollen und können. Der Autor hat versucht, diesen Widerspruch zwischen dem Erratischen und dem Systematischen mit Humor und teils sehr direkter Alltagssprache aufzulockern. Das Buch sollte also nie trocken und bierernst daherkommen, und wenn es an manchen Stellen doch trocken wirkt, liegt das nur in der Natur der Sache begründet, dass die ernsthafte Untersuchung eines Gegenstandes nun einmal eine detaillierte Analyse erfordert, um ihn wirklich zu begreifen. In jeder anderen Hinsicht ist dieses Buch in der Intention geschrieben, den Humor in dieser ganzen Angelegenheit nie zu verlieren.

Am 7. August 2019 ist der Autor nach längerer Krankheit verstorben – eine Nachricht, die mich sehr betroffen gemacht hat. Ich habe die Gespräche mit dem Autor sehr genossen, auch wenn wir intellektuell, glaube ich, sehr unterschiedlich waren. Ich stehe bis heute der Anthroposophie beispielsweise eher skeptisch beziehungsweise agnostisch gegenüber. Dennoch haben wir schnell eine Ebene gefunden, auf welcher wir über die Inhalte und das Lektorat der Ontosophie philosophieren konnten, wobei wir aber auch schnell auf Details der Herausgabe gekommen sind. Ich habe immer einen großen Respekt vor Menschen, die geistig offen sind und es wirklich wagen, selbst zu denken. Und genau das hat Berndt Acker getan. Auch wenn ich manche Dinge nach wie vor anders sehe, möchte ich mich hier posthum bei ihm bedanken, dass wir so einen konstruktiven Dialog führen konnten und dass er mich in meiner Rolle als Lektor und später als Herausgeber immer unterstützt hat. Bedanken möchte ich mich insbesondere auch bei seiner Frau Marianne Acker, die vom Autor ausdrücklich mit der Herausgabe aller seiner Werke betraut worden war. Mit ihr habe ich nach seinem Tod weiter an der Edition gearbeitet und dabei eine sehr herzliche, wertschätzende und pragmatische Frau kennengelernt, die mich mit ihren intelligenten Impulsen hervorragend in der Herausgabe begleitet hat. Des Weiteren geht der Dank an Dr. phil. Sabine Manke vom Büchner-Verlag, die das Projekt so tatkräftig in die Wege geleitet hat und immer eine wichtige Ansprechpartnerin für uns war. Und nicht zuletzt möchte ich mich bedanken bei Dr. phil. Volker Manz, der das Korrektorat und Zweitlektorat übernommen und diesen Band stilistisch noch einmal auf ein neues Niveau gehoben hat.

Ich wünsche eine gute Lektüre,

Timotheus Böhme

Kapitel 0

Vorbemerkungen und Gebrauchsanweisung zur Ontosophie

Ontosophie heißt ein von mir verfasstes mehrbändiges Werk, von dem der vorliegende Text der »nullte« Band ist, auf den der erste Band folgt. Band 0 verhält sich zum Rest wie eine Opernouvertüre zur restlichen Oper, und enthält zudem eine Art »Gebrauchsanweisung« für die nachfolgenden Bände bzw. den folgenden ersten Band der Ontosophie. Das gleich beginnende Kapitel 0.0 ist für Menschen geschrieben worden, die sich als kritisch und wissenschaftlich denkend bezeichnen. Es gibt vom Standpunkt heutiger (Natur-)Wissenschaft eine bescheidene, aber sehr konkrete Antwort auf die Frage, was Ontosophie ist und was sie will. Ferner unterscheidet sich dieses Kapitel von den nachfolgenden dadurch, dass es höchstens zu 1 % auf meinem Mist gewachsen ist. Der Rest besteht aus einem Spiegelartikel. Bei diesem handelt es sich um eine Buchrezension von Peter Brügge mit dem Titel »Die Vorzeit sitzt immer am Drücker – Peter Brügge über die neue Welterklärung des Evolutionsforschers Rupert Riedl« von 1985.1 Man wird sich fragen, was dieser fremde Aufsatz hier zu suchen hat. Brügge stellt in seiner Rezension die Botschaft von Riedls Buch heraus, die in einer Aufforderung besteht. Genau diese Aufforderung versucht die Ontosophie zu erfüllen.

1http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-13515133.html, letzter Zugriff: 02.06.2021. Anm. d. Verl.: Der Artikel von Peter Brügge bezieht sich auf Rupert Riedl: Die Spaltung des Weltbildes. Biologische Grundlagen des Erklärens und Verstehens. Berlin, Hamburg 1985.

0.0 Der Artikel »Die Vorzeit sitzt immer am Drücker« inklusive einiger Bemerkungen zur Ontosophie

Es folgt zunächst einfach die Wiedergabe des Artikels:

»Bei eventuellem Weiterdenken, so entnehme ich dem neuen, weltdeutenden Opus magnum des Evolutionsforschers Rupert Riedl, sollten wir uns möglichst ein Beispiel an Einstein nehmen. Nicht als Witz ist das gemeint. Von Einstein könnte eine auf ihre Selbstvernichtung hinarbeitende Zivilisation wohl etwas lernen, was weiteres Überleben ermöglicht: Skepsis gegenüber den angeborenen Wahrnehmungs- und Orientierungsweisen der Gattung Mensch; den Mut, auch etwas als real zu nehmen, was diese uns für unmöglich erklären.

Einstein hat das getan. So vermochte er mit seinem Kopf in einen Bereich vorzustoßen, der sich menschlichen Anschauungsmöglichkeiten entzieht. Raum und Zeit, so begriff er, ohne sich’s vorstellen zu können, bedingen einander in einem vierdimensionalen Verbund. Sie sind nicht die voneinander getrennten Phänomene, als die wir sie erleben.

Denn alles in uns ist eingerichtet auf eine stetig verrinnende Zeit und diese dreidimensionale Illusion von Raum und widersetzt sich der Erkenntnis, dass dies und wieso nur dies nur einen Teil der Wirklichkeit erschließt. So weitreichendes Umdenken müsste Fragen aufwerfen, die unser trautes Weltverständnis durchlöchern – ein Risiko, vor dem sich unser Alltagsverstand duckt.

Nur durch derlei Löcher hingegen, davon zeugen Riedl wie Einstein, ergibt sich Durchblick auf weitere Wirklichkeit. Mit den ›vererbten menschlichen Anschauungsformen‹ (Riedl) allein bekommen wir keine der großen naturwissenschaftlichen Entdeckungen des Jahrhunderts ins Visier: Nicht die von der Quantenphysik vollzogene Löschung des geheiligten Trugbildes einer wenigstens im allerkleinsten Nukleus festgefügten Materie; nicht die von Kernphysikern und Biologen vorexerzierte Abkehr von dem fundamentalen Irrtum, Ursache und Wirkung folgten immer aufeinander; nicht die Bedeutung des Zufalls für die Erklärung unberechenbarer Bewegungen innerhalb des Atoms.

Trotzdem: Kreatürliche Abwehr allenthalben. Wie erst muss die sich gegen den Nachweis erheben, unsere Vernunft, dieses unübertroffene Informationssystem, sei ein vorsintflutliches Instrument und in den von uns erschaffenen Lebensproblemen ein gefährlicher Kompass.

Gerade diesen Nachweis hat eine fortschreitende Erforschung des menschlichen Gehirns und seiner Evolution geliefert. Nun ist’s am Tag, wieso dem Menschen alle Art abstrakt erschlossener Wirklichkeit so befremdlich und bildlos bleibt: Seine ›Anschauungsformen‹ – das, was der Kopf aus den Meldungen der Sinne so macht – basieren auf den Überlebens-Lektionen einer jahrmilliardenlangen Heraufentwicklung aus dem Protoplasma.

Multimilliarden genetisch überlieferter Anpassungen an die Wirklichkeit lenken das Gehirn unbeirrbar. Als das Instrument höherer Wahrheitssuche, wofür es seit ein paar Monaten der Zeitrechnung zweckentfremdet wird, verdient es nicht blindes Vertrauen.

›Unsere unbelehrbaren Lehrmeister‹ hat Konrad Lorenz das genannt, was uns da aus dem Unbewussten bedient. In einem universalen Exkurs durch die Wissenschaften schlüsselt jetzt Riedl auf: Zerstörerischer Endeffekt unseres erblich sichtbehinderten Naturverständnisses sei die Trennung der Erkenntniswege in einen machtergreifend materiellen (Naturwissenschaft) und einen beweisarm ideellen (Geisteswissenschaften) – eben ›Die Spaltung des Weltbildes‹.

Worin besteht die Sichtbehinderung? Darin, dass uns vom uralten Hausverstand in ›suggestiver Anschaulichkeit‹ gewisse ›sehr vereinfachende Ausschnitte‹ der Realität für deren Gesamtbild ausgegeben werden; Ausschnitte, ›welche wahrzunehmen für die Kreaturen der Stammesgeschichte von lebenserhaltender Bedeutung war. Verborgen sitzt die Vorzeit am Drücker‹.

›Sie zwingt uns auf, wie getrennt wir Zeit und Raum, Farbe und Wärme, Stoff und Energie zu erleben und auf welche Weise wir für alles Ursachen und Zweck zu ermitteln haben. Über die wahren Beschaffenheiten und Abläufe von alledem erfahren wir dabei nichts; erfahren nicht mal, dass wir nichts erfahren.‹

Denn selbst die Mitteilung dieses Faktums gleitet offenbar ab am erbfesten Sicht- und Selbstschutz aus der Großaffenzeit. Andernfalls würde sie auf uns wirken wie in einem Jumbo die Durchsage des Kapitäns, man fliege nach der altbewährten Peilung über den Daumen.

Das Sensorium bewahrt sich seinen Eigensinn. Was soll es anfangen mit der Nachricht, unser Weltbild falle auseinander? Für die Vorstellung vom planetaren Crash, zu dem das führen mag, hat es viel zu kleine Fenster. Aus dem Stichwort ›Weltbild‹ liefert es jedermann seinen eigenen Bildsalat. Verzerrungen, Ausschnitte lassen sich abrufen: Allerlei Weltanschauliches, den Anblick der Erde von einem Raumschiff aus oder jenes atomare Spielmodell aus umeinanderkreisenden Billardkugeln, an dem der Schüler seine Fehlvorstellung von dem erwirbt, was sich zu dieser Welt zusammenfügt.

In Wahrheit tragen wir unser Weltbild in uns, wohlverkapselt in Vorurteilen. Unseren Handlungen und Perspektiven unterlegt es, janusköpfig wie die Wissenschaft, einerseits das abgeheftete Idealmaß unserer Gottähnlichkeit, andererseits die materielle Perspektive der Weltmechaniker Galilei, Descartes und Newton. Die hat dazu verführt, Natur und Kosmos maschinengleich aus ihren Teilen zu verstehen, und die Hochrechnungen daraus setzten den Ruin der Menschheit ersichtlich ins Programm.

Aus diesem kosmischen Puzzle resultiert das Fortschritts-Credo einer Mehrheit wissenschaftlicher Technokraten, und das wirkt bis ins kleinste Verbrauchergehirn. So bestätigt sich die von Riedl beschriebene Systematik der Evolution: Je länger etwas Erfolg gebracht hat, desto hartnäckiger hält daran das Verrechnungssystem des ›sich selbst organisierenden Lebens‹ fest. Überdies dränge uns das Programm im Kopf unmerklich unter ›allen möglichen Lösungen die einfachste als die richtige auf‹.

Gibt es Einfacheres als den Konsum jenes Erfolgs, den die nach Sinn und Zweck nicht weiterfragende mechanistische Halbkultur für sich buchen kann? Was Wunder, wenn unser geistiges Grundkapital aus äonenalten Vorurteilen die junge Öko-Logik überstimmt? Das macht aus uns Verwandte des Huhnes, das in seinem Fütterer täglich mehr seinen Wohltäter sehen muss, bis ihm der den Garaus macht.

So beschaffen sind die Entscheidungshilfen für die Komplikationen des Atomzeitalters. Pawlowsche Reflexe veranlassen nicht nur einen Hund dazu, die Glocke anzubetteln, zu deren Ton der stets gefüttert worden ist. Sie schlummern auch in uns. Unweigerlich schließt sich ein Menschenauge auf ein Tonsignal hin, falls dieses zuvor nur etliche Male von einem unangenehmen Luftstrahl auf die Cornea begleitet war.

Die Reizverarbeitung der Natur entscheidet nach Wahrscheinlichkeiten. Sie reicht die Erwartung weiter, dass sich Vorgänge und Erscheinungen, Ursachen und Zwecke in erfahrbarer Weise wiederholen. Das tut sie, seit es Leben gibt. So funktioniert sie im Menschen.

Kaum sei der sich seiner bewusst geworden, so zeichnet die Evolutionsforschung das nach, habe er mit einer ausschweifenden Ursachenbestimmung angefangen. Das aus unbewusster Anpassung erwachsene System verließ die Ebene seiner Kompetenz. Was Wahrheit sei, das wurde so (linear) verrechnet wie die Erfahrungen mit Feinden und Futter.

Riedl findet in allen Schöpfungsmythen entsprechende Antworten; sei es die Nominierung des Meergotts Poseidon als Ursache für Sturm; sei es die Erzählung von der Entmannung des Uranos beim Koitus mit seiner Mutter Gäa, mit der sich die Scheidung von Himmel und Erde erklären ließ.

Ein tief im Menschen angelegter Zwiespalt erklärt sich plötzlich aus der Biologie der Wahrnehmung: Sie suggeriert uns Teilung als Gesetz des Werdens wie des Erklärens. Die gottschaffende Frage nach dem (einerseits) allerletzten Zweck tastet in jene entgegengesetzten Fahndungs-Richtungen, in die am Ende die Wissenschaften auseinanderstrebten.

Dass erst die Aufklärung seit Galilei mit ihrem Durchmarsch ins Zähl- und Beweisbare das Schisma der Artbedrohung ausweitete, wird wohl von Riedl nicht bezweifelt. Angelegt hingegen sei es vom Anbeginn ›im Dilemma unserer materiellen Ausstattung‹, sprich Verstand.

Zweifellos ist der Naturprodukt. Darüber hinaus jedoch, und darin wurzelt gerade die Hoffnung der neuen Evolutions-Systematiker, spiegelt sich in seiner Anlage die Naturordnung wider. In einem ›ungeahnten Grade‹, sagt Riedl, habe sie diese ›nachgebildet‹. Das befördert uns in einem Denk-Looping zu einer Umkehr von Perspektiven. Ja doch: In den Informationsweisen und Erfahrungen des Lebens und Überlebens zeichnet sich wie in den Rückmeldungen eines Echolots ab, was Wirklichkeit ist. So spiegeln Vogelschwingen die Gesetze der Aerodynamik, deren Realität an ihnen erst offenbar wurde.

So paradox es anmutet: Ein Erkenntnisgewinn, der dem Denken unerreichbar schien, wird durch Einsicht in die Biologie des Denkverfahrens auf einmal möglich. Verfährt es denn nicht stets (und stur) nach dem Frage-Schema: Hie Ursachen – hie Zwecke? Das muss dann doch, unerachtet der davon 3 000 Jahre lang in klugen Köpfen angefachten Deutungsgegensätze, die Naturordnung ebenfalls anzeigen. Man braucht eben nur diesen Denk-Looping, um aus der Fehldeutung zur richtigen zu gelangen.

Darin, folgert Riedl, liege die Lösung. Nach Jahrzehnten der Beweisaufnahme ist er bei seinem Credo angelangt: Alles, was entstehe, bilde sich im dynamischen Ineinander-Wirken von Ursachen und Zwecken, ergebe sich aus dem Verbund der Fragen: Woraus? und Wozu?

Bereits Aristoteles hat jegliches Werden an dem Aufgebot an Stoff und Kraft einerseits und dessen Auswahl durch Form und Zweck andererseits erklärt. Darauf gründet Riedl sein evolutionäres Schichtenmodell für ein Zusammendenken in sämtlichen Fakultäten.

Lebensgesetzliche Fortentwicklung ereignet sich danach stets schub- und schübchenweise: Aus Teilen, die ihrerseits bereits aus der Synthese von Teilen hervorgegangen sind, wird ›Material‹ für ein hierarchisch jeweils höheres Ganzes. Und daraus erwächst das Bauteil-Angebot für wieder eine Stufe und so fort. Alles drängt zu immer komplexerer Vernetzung aufwärts. Um es zu begreifen, das ist für Riedl der Punkt, müsse man stets nach der Zweckbestimmung fragen, nicht nach der Vorbestimmung.

Derartiges Ineinander bedeutet das genaue Gegenteil der durch globale Ökopannen markierten einseitigen Sicht von Natur. Es herrscht jene ›Wechselkausalität‹, für die das linear veranlagte menschliche Denken, wie wir von Riedl und Lorenz immer neu zu hören bekommen, ›keine vorbereitete Anschauungsform‹ habe. Dennoch soll, nein, muss es sich dieser Sachlage anpassen. Nur, wie?

Es wirkt ja nicht bloß immense Interaktion von Teil zu Teil, Schicht zu Schicht, vielmehr auch innerhalb sämtlicher Teilsysteme und Schichten sowie durch alle hindurch. Riedl: ›Halten wir uns vor Augen, dass sich unser Körper aus Organen zusammensetzt, diese aus Geweben und Schicht für Schicht weiter aus Zellen, Zellstrukturen, Biomolekülen, Molekülen, Atomen und Quanten; und dass es, hinaufzu, der Individuen bedarf, um Gruppen, Gesellschaften und Zivilisationen zusammenzusetzen‹.

Die von ihm vorausgesetzten Wechselwirkungen springen aus der Evolution der Natur über die Schichtungen der kulturellen Evolution, die durch die Pforte des menschlichen Bewusstseins aus der Natur herausgestiegen ist und nun mit millionenfacher Beschleunigung in diese zurückwirkt.

Der Geschichte machende Mensch auf dem Boden einer ahistorischen Natur – diese aberwitzige Fehleinschätzung hat sich für Atomphysiker wie Evolutionsbiologen längst verflüchtigt. Natur ist Geschichte, ob es sich um die Entstehung von Galaxien, die Ermöglichung von Leben oder das Gehirn von Hitler handelt. Sie erweist sich als das andauernde Aufeinandertreffen elementarer Zufälle von mathematisch nicht berechenbarer Fortwirkung. Nichts in ihr, auch nicht die Genese des Menschen, könnte sich aus den Quintillionen von Möglichkeiten je noch einmal so ergeben.

Überall bedingen einander Teile und Ganzes, und jedes Ganze ist abermals Teil von einem noch Umfassenderen – so vom Milchzahn bis in die Milchstraße. Aus Teilen und ihrer Summierung nicht das Ganze, aus dem Ganzen nicht die Teile definieren zu können, ist die bekannte Crux aller abendländischen Wissenschaften. Wo immer nämlich Teile sich zusammenschließen, erwächst daraus eine höhere Qualität, von der sich in ihnen noch nichts abgebildet hat, obschon es darüber zuvor schon zwischen ihnen einen Austausch von Informationen gegeben haben muss.

Wenn Photonen aus einem Laser-Kristall herausdrängen, behindern sie einander erst noch in diffusem Durcheinander. Dann jählings einigt sich das, so Riedl ›Parlament der Teile‹ auf eine gewaltige Einheitlichkeit.

In einem System von Zellen, einem Schwarm von Fischen, einer Masse Menschen (siehe den neuen Iran) lassen Informationssysteme verwandter Art sich mehr ahnen als belegen. Wird am Embryo eines Molches der Schwanz an die Stelle eines Beines verpflanzt, so wird aus ihm ein Bein. Das Ganze und seine Teile machen das untereinander aus. Vergleichbar bedingen einander Wörter und Sätze, Personen und Gemeinde, Atome und Moleküle. Selbst Versuchsratte und Versuchsleiter, weiß Riedl jetzt, sind einander bei ihren Konditionierungs-Experimenten ›wechselseitige Ursache‹.

Wodurch könnten wir des Wechselspieles einer solchen wahreren Weltnatur habhaft werden? Es lässt sich ja, bei aller Kybernetik, nicht rechnen. Nach Worten und Bildern dafür suchen wir, wie natürlich auch Riedl, vergebens.

Es hilft nur dieses Umdenken über das Denken hinweg. Davon erwartet sich der Öko-Lotse aus Wien die einzig menschenmögliche und menschenwürdige ›Selbst-Transzendenz‹. Mögen auch die ›Anschauungsformen‹ auf unabsehbare Zeit weiter die alten Bilder liefern, das Wissen über die ihnen innewohnende Missweisung erlaube die vielleicht entscheidende Kompass-Korrektur.«

An dieser Stelle sei kurz eingefügt: Zur ontosophischen Methode gehört es, diese alten Bilder bewusst zu machen, da m. E. dann erst die »ihnen innewohnende Missweisung« richtig erkannt werden kann, und hernach tatsächlich neue Anschauungsformen zu entwickeln, die eine bessere Weisung ermöglichen!

»Im Gegensatz zu einer Korrektur (sprich Manipulation) der Gene würde das, wirbt Riedl, zu schnell prüfbaren Ergebnissen führen, mit allen Chancen der Adjustierung. Kein unwiderruflicher Umbau der Spezies würde riskiert. Eine neue Theorie in den Köpfen sei das jetzt angemessene Instrument der Evolution.«

Die Ontosophie soll zu so einer Theorie beitragen! Nochmal Peter Brügge:

»Denn um die Evolution handelt es sich seit 3,5 Milliarden Jahren. Wir Zauberlehrlinge sind aufgerufen, sie zum ersten Male selber zu steuern. Wenn wir Riedls Freund Karl Popper glauben, steht uns dazu nur ein Tausendstel unseres Verstandes zur freien Verfügung.«

0.1 Zum Inhalt der Ontosophie

Was wird dem Leser zugemutet?

Diese Frage stellt sich mit Blick auf den Inhalt der Ontosophie (ob es z. B. um Götter, virtuelle Photinos oder Biersorten geht), ihre Forschungsmethode (ob die Götter oder Biersorten z. B. mit Methoden der theoretischen Physik oder behavioristischen Psychologie erforscht werden), ihre Vermittlungsmethode (ob der erforschte Inhalt in Versen oder Mickey-Mouse-Sprache präsentiert wird, wie (un-)verständlich die Begriffe und logischen Konstruktionen sind, welche Vorkenntnisse (un-) nötig sind), ihre Absicht (zu welchem Zweck Kunde Leser auf des Verfassers Weltanschauung eingeschworen werden soll, welche Zielgruppe überhaupt ins Visier genommen wird), Fragen der Übersetzbarkeit, sowie gewisse Äußerlichkeiten (ob man z. B. Kapitel getrennt lesen kann, was Anführungsstriche, Großgeschriebenes, unterschiedliche Schriftarten und nicht vorhandene Quellenangaben bedeuten etc.). In Kapitel 0.1 geht es um Inhaltsangaben und ihre Wirkung auf bestimmte (»Anti-« oder »Halb-«)Zielgruppen. Kapitel 0.2 dreht sich dann um die Forschungs- und Vermittlungsmethode, das Verhältnis zu Philosophie und Wissenschaft, sowie um die erwähnten »Äußerlichkeiten« und Fragen der Übersetzbarkeit. Kapitel 0.3 schließlich widmet sich der Absicht, den Wunsch-Zielgruppen, sowie dem Verhältnis zu anderen »Heilslehren«.

0.1.1 Zur Problematik einer Kurzdarstellung des Inhalts (abgekürzt: KDI)

Eine solche Kurzdarstellung wird für Randzielgruppen problematisch. Darum wäre es mir am liebsten, die betreffenden Leser würden meine folgenden, gut gemeinten Klarstellungen zum Problematischen vor der KDI lesen, so wie es hier in der Kapitelfolge intendiert ist. Andererseits weiß mancher dann u. U. nicht genau, um welche problematischen Inhalte es sich hier handelt. Es wäre daher angebracht, beides gleichzeitig zu lesen, sozusagen mit dem rechten Auge Kapitel 0.1.1 und mit dem linken Kapitel 0.1.2; wer lieber vorgelesen bekommt, sollte mit dem rechten Ohr Kapitel 0.1.1, mit dem linken Kapitel 0.1.2 hören. Ersteres geht nicht, weil der Abstand der Schriftblöcke zu groß bzw. der zwischen unseren Augen zu klein ist, letzteres ebenso wenig, weil es unserem Gehirn hierzu noch an Ausgereiftheit mangelt. Ich habe mich daher entschlossen, zunächst eine Fundamentalaussage über den Inhalt zu machen, die den fraglichen Eindruck auf manche Menschen bereits auslöst, und dann zu den Klarstellungen überzugehen.

0.1.1.1 Grundeindruck – von KDI und Ontosophie

Das in Kapitel 0.0 angekündigte Vorhaben führt zu einer Lehre, die neue Antworten auf Fragen liefert, welche ein Philosoph, Science-Fiction-Fan, Parapsychologe, Theologe oder Anhänger einer esoterischen Gruppierung stellen würde, und als eine umfangreiche, metaphysische Lehre über den Grundbau der ganzen Welt, mit Antwortangeboten auch auf unsere »ganz großen« oder »letzten Fragen«, wie etwa nach Gott, Jenseits, Unendlichkeiten, Sinn allen Lebens, Eschatologie, Theodizee usw., endet.

Der eben gewonnene Eindruck auf manche Leser wird bei der kapitelbezogenen KDI noch verstärkt. Entweder ist er positiv im Sinne von »faszinierend«, »spannend«, »mystisch abgefahren«, »wie Super-Science-Fiction«, »ein großes Bedürfnis erfüllend«, »endlich gewisse große Fragen beantwortend« – das wäre dann die Kernzielgruppe – oder so, dass Leser sagen: »Das macht mir Angst … wühlt mich zu sehr auf … ist mir zu schwer verdaulich … Damit will ich mich noch nicht beschäftigen … Ist mir zu spekulativ … zu sensationell … zu absolutistisch … zu frech, dem Verfasser mangelt es an Demut … religiös vermessen, geistiger Babelturm, der Verfasser ist größenwahnsinnig«.

Beides, die positiven wie negativen Eindrücke, sind nun ein Vorabeindruck, den die tatsächliche Ontosophie dann aber infolge ihres sukzessiven Aufbaus und behutsamen Vorgehens entweder gar nicht mehr erzeugt oder zumindest nicht mehr in dieser »Menge pro Zeiteinheit«. Die Faszination bei den einen kriegt einen Dämpfer, weil es sich hier um eine Lehre handelt, die Mitdenken erfordert, und nicht um Fantasy-Literatur. Die Bedenken bei den anderen kriegen ebenfalls Dämpfer, denn durch die langsame Erklärung »ungewöhnlicher« Dinge, eins nach dem andern, oder sagen wir: durch das Angebot meiner durchdachten Begründungen und damit durch den langsamen Aufbau einer in sich harmonischen Gedankenwelt erscheint manches nachher ganz anders, als man es in der groben KDI noch vorgesetzt bekommt. 16-Gänge-Menüs (1910 noch üblich, jedenfalls nach Ansicht eines Kochbuchs meiner Urgroßmutter) wollen in Stunden gegessen, nicht reingewürgt werden. Insbesondere ist zu erwähnen, dass wir für Dinge, die bisher nicht als erwiesen gelten, im Grunde noch nicht die richtigen Begriffe haben, ich daher gezwungen bin, meine KDI in Worte zu packen, die erstens unkorrekt sind und zweitens alle möglichen, meiner Sache nicht gerade dienlichen Begleitassoziationen hervorrufen.

0.1.1.2 Arten der KDI. Die beiden Zielgruppen

Es sind für mich drei Arten von KDI denkbar, von denen jede so ihre Vor- und Nachteile hat: die themenorientierte, die fragenorientierte und die ergebnisorientierte.

Beispiel: »Das Thema ›Satan‹ wird im Kapitel X behandelt«. Das ist themenorientiert und zudem die kürzeste Art. Der Nachteil ist, dass sie auch die langweiligste ist, der Vorteil, dass sie am wenigsten Spannung wegnimmt, denn jede Art KDI, die vom Inhalt vorab erzählt, nimmt Spannung.

»Gibt es den Satan? Wenn ja, etwa als Archetyp im kollektiven Unterbewusstsein? Oder im Persönlichen, indem jeder innerlich seinen Privatsatan hat? (Lachen Sie nicht, diese Ansicht gibt es!) Oder ist er ein Alien in einer andern Welt, die die Christen ›Hölle‹ nennen? Braucht er dann auch ein Gehirn zum Denken? Wie ist dann seine Welt überhaupt zu verstehen, physikalisch oder anders?«

Das war fragenorientiert, und zugleich zeigt es tatsächlich auch meine Art, zu fragen, an die Dinge heranzugehen. Aber die Begeisterung des Lesers infolge einer derart gehaltenen KDI wäre einem Strohfeuer vergleichbar, das schnell erlöscht. Ich würde viele Seiten lang Fragen in den Raum pusten, und am Ende wüsste der Leser im Grunde auch nicht mehr als bei einer themenorientierten KDI.

»Es wird gezeigt, dass es den Satan gibt, er zoologisch zu einer Teilgruppe von Wesen gehört, die im Buddhismus ›Asuras‹ genannt werden, so und so gebaut ist, nach folgender Dämonenpsychologie tickt …, in einer Welt lebt, die mit unserer physikalischen und psychischen so und so in Verbindung steht, mit den jenseitigen Welten und Gott so und so, mit den ›schwarzen Magiern‹ so und so, mit der katholischen Kirche so und so etc.«

Das war ergebnisorientiert (und etwas ironisch). Außerdem zeigt es wieder meine Art, an die Dinge heranzugehen: durchaus wissenschaftlich, analysierend, verstehen-wollend und in Systeme einordnend. Rudolf Steiner hat man mal vorgeworfen, er schildere die nachtodliche Welt wie ein Ingenieur. Darum gefiel er mir. Genau so, ja noch extremer, gehe ich an die Welt heran.

Die ergebnisorientierte KDI hat den Vorteil, dass es die anvisierte Zielgruppe zunächst am meisten turnt, aber bald darauf den Nachteil, dass am meisten Spannung verschwindet, weil Ergebnisse scheinbar vorweggenommen werden (»scheinbar«, weil man in bekannten, gewohnten Begriffen im Grunde gar keine KDI von einem Inhalt geben kann, der größtenteils so neu ist, dass er neue Begriffe braucht). Eine solche KDI gliche Columbo-Krimis, bei denen man bereits am Anfang gezeigt bekommt, wer der Mörder und die Leiche sind; voll die Kacke, nichtwahr?

Ich habe mich dennoch entschlossen, eine themen- und auch ein bisschen eine ergebnisorientierte KDI zu machen – soweit dies in etwas »unklaren« Begriffen möglich ist. Es ist vor allem (nur) bei einer der anvisierten Hauptzielgruppen möglich, weil die einen gewissen »Willen« hat, schon am Anfang mehr vom Inhalt zu wissen. Es gibt Menschen, die gewisse Dinge, nach deren Existenz sie sich sehnen, als existent bestätigt wissen wollen, manche schon in einer KDI mit entsprechender (kitschiger) Ausschmückung. Wieder andere sind einfach neugierig. Beispiel: »Sag: Gibt es die Wiederverkörperung, außerirdisches Leben oder dereinst die Zeitreise wirklich?! Und du weißt das alles? Und wie es im Jenseits aussieht, und wie es beschaffen ist? Wie geil ist DAS denn!«

Für solche Menschen ist die KDI geschrieben. Falls aber darunter welche sind, die es »nicht abwarten« und auch ein so umfangreiches, enormes Mitdenken erforderndes Werk nicht verarbeiten und verdauen können oder wollen, so empfehle ich ihnen eher andere oder meine eigene SF-Literatur, in der etliche sensationelle Ontosophie-Inhalte anders dargestellt sind.2

Noch für eine andere Zielgruppe habe ich die Ontosophie geschrieben; oder sogar noch eher als für die oben genannte. Das sind Menschen, die zwar prinzipiell über die angedeuteten Dinge mehr wissen wollen, auch über noch ganz Unbekanntes, aber, nun zitiere ich diese Leser, »BITTE gut begründet! Oder jedenfalls besser und wissenschaftlicher durchdacht als in so mancher Esoterik-Literatur, deren Autoren offenbar der Ansicht sind, man könne gewisse Dinge ›auch einfach‹ sagen oder sie ›seien‹ einfach gestrickt bzw. so, wie es diese Autoren glauben«. Die Ontosophie, besonders ab Hauptkapitel 5, wird zeigen, dass die »letzten und größten Wahrheiten« und »Geheimnisse« keinesfalls »einfach« sind – ganz im Gegenteil.

0.1.1.3 Unentschlossene Randzielgruppen

Die letztgenannte Hauptzielgruppe geht über in Menschen, die bereits mein Beispiel für eine fragen- und ergebnisorientierte KDI etwas kritisch oder aggressiv hinterfragen, etwa, was denn mit »Wesen«, »Hölle«, »Magier«, »zoologisch« usw. gemeint sei, und dabei mosernd feststellen, dass hier Begriffe aus ganz unterschiedlichen Disziplinen wie Zoologie, Psychologie, Theologie und Esoterik in einen Einheitssatz gepresst worden seien, der selbst nicht aussagen könne, um was für eine »Mischdisziplin« es sich bei der Ontosophie denn nun handeln soll.

Es handelt sich bei ihnen um eine Randzielgruppe, denn wenn sie diesen Eindruck bei der restlichen Ontosophie andauernd beibehalten, also andauernd »Unwissenschaftlichkeit«, »Unklarheit« und mangelnde Definition von Begriffen sowie »philosophische Unausgegorenheit« feststellen, sich auch nicht damit abfinden können, was ich in Kapitel 0.2 über dieses »Problem«, nämlich die Darstellungsmethode, aussage, werden sie es sehr schwer haben mit der Ontosophie. Vielleicht gefällt ihnen meine empfohlene Unterhaltungsliteratur ja besser.

Menschen sind am besten dran bei der Ontosophie, wenn sie ihre »Empfindungsfähigkeit« schulen und kultivieren, durch Reinziehen von Kunst, also vorzüglich Lesen aller guten Roman- und Theaterliteratur und Hören von viel Musik, durch Reisen und Identifizieren mit anderen Völkern und Landschaften. Waldorfschüler, die diese Schule positiv verkraftet haben, sind die besten Kandidaten für die Ontosophie, denn sie haben aus gewissen Gründen ihrer Anlage nach das Anschauungs- und Fassungsvermögen, um die Ontosophie (und Anthroposophie) zu begreifen.3

Schließlich gehören zu Randzielgruppen Menschen, die besonders die ersten sechs der neun in Kleinstkapitel 0.1.1.1 genannten, möglichen Negativeindrücke haben und nicht nur beim Lesen der KDI, sondern auch während der weiteren Ontosophie nicht von ihnen loskommen.

0.1.1.4 Auseinandersetzung mit »Antizielgruppen«

Leute, die regelrechte Gegner oder »Antizielgruppen« werden können, zeichnen sich dadurch aus, dass sie die letzten drei der neun möglichen Negativeindrücke noch während des Lesens der Ontosophie beibehalten. Da ich aber umgekehrt keine Feindbilder hege, im Gegenteil versucht bin, die hier infrage kommenden Charaktere selbst in der Ontosophie verständlich zu machen, möchte ich mich auch hier vorab mit ihren Argumenten auseinandersetzen – vielleicht läuft ja der ein oder andere dann doch noch »auf meine Seite« über –, andererseits aber genau klarstellen, wo und warum ich Grenzen setze. Zunächst einmal sei gesagt, dass die in Kleinkapitel 0.1.1.1 genannten »emotionalen« Einwände oft noch von einem mehr mentalen oder philosophischen Einwand gestützt werden. Ihn gilt es daher als Erstes zu behandeln.

Dieser Einwand postuliert, dass unser Denken »Grenzen hätte«. Das ist eine Behauptung, die der Behauptende, wenn er sie denn überhaupt zu begründen vermag, allenfalls mit einer Erfahrung von Grenzen seines Denkens plausibel machen könnte, und eigentlich noch nicht einmal von Grenzen seines Denkvermögens, sondern seiner bisher gewonnenen Weltanschauung. So hat der Philosoph Thomas Metzinger eine Philosophie entwickelt, nach der unser Bewusstsein immer noch, wie auch im Materialismus, im Gehirn entsteht, will aber auf Asienreisen Meditationserfahrungen gemacht haben, die für ihn durch seine bisherige Weltanschauung offenbar unerklärbar waren, und hat daher im Hessischen Rundfunk nach einem entsprechenden Bericht die Aussage gemacht, über solche Erfahrungen solle man daher schweigen – also nicht einmal beschreibende Worte / Gedanken verwenden, wie es vielleicht ein Anthroposoph machen würde (ganz zu schweigen von »erklärenden«, worüber man ja wirklich »streiten« kann). Selbst seiner eigenen Denkfähigkeit hat er damit ein »Denkverbot« auferlegt. (Natürlich war dies als Empfehlung gemeint; Metzinger macht auf mich keinen intoleranten Eindruck.)

Nun, es ist eine Binsenweisheit, dass Erfahrung/Wahrnehmung niemals den Wert einer »gedachten Kopie« haben kann; ein gesehenes Objekt ist »deftiger« als ein gedachtes, daher auch ein erfahrenes Nirvana, ein erfahrener lieber Gott »deftiger« als ein gedachte Nirvanas oder gedachte Götter. Dass aber »das« (menschliche) Denken prinzipiell nicht imstande sei, Informationen von derartigen Erfahrungen und ihrem Verhältnis zur Restwelt zu bekommen, ist eine Behauptung, die meiner Ansicht nach der Behauptende nicht einmal mit Blick auf sich selbst beweisen kann; denn wer weiß, ob seine BISHERIGE selbsterfahrene – oder oft auch nur selbstbehauptete – diesbezügliche »Unfähigkeit« sich nicht eines Tages ändert. Vielleicht wartet Metzinger in 100 Jahren mit einer anderen Philosophie auf?!

Ferner mache man sich Folgendes klar: Eine Aussage des Typs »X ist nicht (kognitiv) erkennbar« enthält das Wort »X« und hat damit bereits etwas »kognitive Information« von X. Ist X etwas Messbares, wie elektrische Ladung, stimmt der Satz für unser derzeitiges Bewusstsein. Ebenfalls stimmt er eingeschränkt, wenn X eine spirituelle oder mystische Erfahrung ist, die der Erfahrende im Augenblick nicht charakterisieren oder gar in sein Weltbild einbauen kann. Wird X aber die Eigenschaft zugesprochen, prinzipiell unmessbar und unwahrnehmbar für den Menschen zu sein, widerlegt sich die Behauptung selbst: Die X zugesprochene Eigenschaft ist dann eine erfundene oder geglaubte Information! Eine tiefere Auseinandersetzung mit der Thematik, auch mit präziserer Begriffsbestimmung der oben genannten groben Termini wie »Denken« oder »kognitive Erkenntnis«, erfolgt im ersten Hauptkapitel.

Jetzt zu den mehr »emotionalen Einwänden«, die etwa in der Aussage »Des Verfassers Vorhaben ist vermessen, ein Babelturm« zum Ausdruck kommen. Es gibt Menschen, die es nicht verknusen können, wenn nach ihrer Ansicht ein Mensch (angeblich) das Anliegen hegt, ALLES erklären zu wollen – oder zumindest Sachen, die »man« nach Ansicht dieser Kritiker als Frage oder Geheimnis stehen lassen soll. Ihre Weltanschauung beinhaltet oft einen Bereich der Ratio und einen des Glaubens, die sie aber nicht »vermischt« wissen wollen. Eine Untergruppe will schließlich noch den Bereich der Parapsychologie als Drittes, als Zwischenreich des Unerklärlichen oder der »Wunder« gestellt wissen. Oft begründen diese Menschen ihre Gesinnung damit, dass bei einer Erklärung oder »Entgeheimnissung« von Dingen diese nicht mehr bewundert oder verehrt werden könnten oder gar langweilig würden.

Nun, ich habe zwar nicht das Anliegen, alle EINZELHEITEN erklären zu wollen (das ginge auch zeitlich und »speicherplatzmäßig« gar nicht), wohl aber Grundstrukturen der Gesamtwelt und ihrer Entstehung – und eben die »faszinierenden Raketen« der Esoterik und Science-Fiction, die manche Menschen eben so gern als wahr begründet wissen wollen. Dass durch eine derartige »Entgeheimnissung« jedoch unsere innere Welt öde würde, bezweifle ich und begründe es mit der Freude eines Chemikers an Feuerwerksveranstaltungen: Er findet sie wie alle Festbesucher megageil, obwohl er genau weiß, was chemisch dabei abgeht!

Die im Juli 2007 im Hessischen Rundfunk von Michael von Brück geäußerte Ansicht, dass gerade Unwissenheit über Gott und Jenseits die kognitive und künstlerische Kreativität fördere, teile ich zwar, nicht aber, wenn manche daraus schließen, dass sie gerade darum abnehmen würde, weil wir »wissend wären«. Denn bei einem solchen Wissen würde nur ihr Inhalt anders werden, wie ich zeigen werde.

Dass ferner durch eine »Entgeheimnissung« Menschen mit religiöser Gesinnung ihren Glauben und damit verbundene Gefühle und Energien verlieren würden, kann meiner Ansicht nach ebenfalls nicht zutreffen, immerhin haben nicht nur Mystiker, sondern auch Philosophen schon immer über Gott und das Absolute nachgedacht. Der neuzeitliche Philosoph Ernst Meckelburg stellte sogar eine »Weltgleichung« mit einer Beziehung zwischen dem Überraum der Physik, dem Energie- und Informationsprinzip und schließlich Gottes Bewusstsein auf, das diesen unendlichdimensionalen Raum aufspannen und wahrnehmen würde. Schließlich gibt es aber auch Menschen, die die oben genannten Einwände mit heftiger Emotion anbringen. »Was maßt der sich an!«, sagen sie und lassen sich auf keinerlei weitere Diskussion ein. Oft sind es Anhänger einer monotheistischen Religion sowie die bekannten Esoterikgegner aus den Reihen der Positivisten, Nihilisten, Rationalisten und Materialisten, die meines Erachtens psychologischen Mustern unterliegen, wenn sie ihre Einwände so unsachlich vorbringen.

Nun gibt es, wie ich schon im ersten Hauptkapitel zeigen werde, grundsätzlich verschiedene Arten des Denkens, ja Denkfähigkeiten, die zu verschiedenen Arten von Information führen. Vor allem zwei Großgruppen sind auszumachen, die in ganz anderer Hinsicht – bis in tiefere Bereiche unterhalb der bewussten inneren Welt – zwei »Großmentalitäten« der Menschheit sind. In dieses Areal sind die oben behaupteten »psychologischen Gründe« eingebunden. Darüber wird es an geeigneter Stelle in der Ontosophie auch Ausführungen geben, schon im siebten und achten Kapitel des ersten Hauptkapitels.4

Als Nächstes zum Negativeindruck »wirkt absolutistisch«. Bei näherem Hinsehen missfällt diesen heiligen Kriegern gegen »absolutistische Weltbilder« aber etwas anderes als nur der Glaube an eine eigene, alles umfassen wollende Weltanschauung, nämlich die Marotte, sie anderen Menschen aufzwingen zu wollen. Auch hier spielt allerdings oft Neid, unverblümt geäußertes Misstrauen eine Rolle. So gibt es seit einiger Zeit Größen aus dem schriftstellerischen, philosophischen oder wissenschaftlichen Bereich, die öffentlich sagen, man solle jedem Menschen misstrauen, der eine neue geschlossene Lehre bringt, anstatt alles und jedes grundsätzlich infrage zu stellen, inklusive sich selbst. Damit outen sie sich als genauso absolutistisch und intolerant wie ihre fantasierten Gegner – sogar noch als viel scheinheiliger, weil sie ihre Lehre oft noch unter dem Deckmantel besonderer »Bescheidenheit« verbreiten und andere als, wie oben schon zitiert, »anmaßend« anprangern. Wer sich bescheiden gibt, genießt überall Beliebtheit, und das weiß im Grunde jeder, auch wenn er es oft nicht vor sich selber zugibt. »Bescheidenheit ist schöne Zier, doch weiter kommt man ohne ihr.« Von wegen – ein schönes Sprichwort vielleicht, nur leider nach dem Komma falsch: Man »kommt« mit ihr um einiges weiter. Dafür macht uns der erste Halbsatz sowie ein Zitat kurz und knackig klar, was des Pudels Kern von »geistiger Bescheidenheit« ist, jedenfalls wenn man sich mit ihr brüstet: Bescheidenheit ist die edelste Form des Hochmuts. (So ungefähr jedenfalls lautete dieses Zitat, das ich einst im Radio hörte, ich weiß leider nicht, von wem. Kann auch sein, dass es hieß: »Bescheidenheit ist die vollkommenste Stufe des Hochmuts«, oder gar die »heimtückischste Form«. Dann wäre es ganz korrekt, aber nicht so witzig.)

Man verstehe mich nicht falsch: Ich habe nichts dagegen, dass jemand »geistige Bescheidenheit« mit Sätzen wie »Ich weiß, dass ich nichts weiß« für seine private PR(omotionstour durch die Locations des Lebens) gebraucht, wohl aber sehr viel dagegen, wenn er sie dazu benutzt, um anderen »Denkverbote« zu erteilen, so nach dem Motto: »Was maßt der sich an, zu behaupten, Tatsachenwissen über Gottes Unterhosen zu haben! Das kann niemand!«

In dem Zusammenhang möchte ich auch vor folgender Täuschung warnen. Es gibt »Menschheitslehrer«, die sich dadurch als besonders tolerant und für andere »vorbildlich« outen, dass sie in ihren Lehren Dinge gleichsetzen, für die es nicht umsonst unterschiedliche Namen gibt (und