Ost-Kanada - Heike Wagner - E-Book

Ost-Kanada E-Book

Heike Wagner

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Beschreibung

Über den Reiseführer Ost-Kanada Der Reiseführer von Vista Point präsentiert die touristischen Filetstücke dieser spannenden Reiseregion, bietet dazu die jeweils wichtigen Serviceinformationen und macht Routenvorschläge, die die Highlights auf die Reihe bringen. Zur leichteren Orientierung ist der Reiseführer in vier Teile gegliedert. Im ersten Teil erfahren Sie Wissenswertes über die einzelnen Regionen, deren landschaftlichen Charakteristika und kulturellen Besonderheiten. Im zweiten Teil wird eine Reiseroute vorgeschlagen. Im Anschluss daran finden Sie einen umfangreichen, alphabetisch nach Orten sortierten Adressteil mit Unterkünften aller Kategorien und schließlich einen ausführlichen Service von A bis Z. Die Reiseregionen: 12 Reiseregionen werden ausführlich vorgestellt und ergeben ein Gesamtbild des Landes. Zu jeder Region gibt es eine Karte und/oder Stadtpläne. • Metropolen Toronto, Ottawa, Montréal und Québec, • Provinzen Ontario, Québec, New Brunswick, Prince Edward Island, Nova Scotia, Newfoundland • Niagara Falls • ein Abstecher nach Neuengland Die Routen: Erfahrene Kenner der Region empfehlen die Vista Point-Tour durch Ost-Kanada: Die vier beschriebenen Routen teilen das Reiseland in insgesamt 47 sinnvolle Etappen auf. Jede bietet ein abwechslungsreiches, aber stets tagesfüllendes Programm. Die Routen können miteinander kombiniert werden. Zu jeder Tagesetappe gibt es ein detailliertes Routenprotokoll mit Entfernungen, Fahrzeit, aktuelle Tipps am Wege, Alternativstrecken und Extras. Route 1: Ontario und Québec Route 2: Québec, New Brunswick, New England Route 3: Nova Scotia, New Brunswick, Prince Edward Island Route 4: Newfoundland

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

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Seitenzahl: 465

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Ost-Kanada

Eine Übersichtskarte von Ost-Kanada mit den eingezeichneten Reiseregionen finden Sie in der vorderen Umschlagklappe.

Erlebnisreich und geschichtsträchtig:

Eine Reise durch den Osten Kanadas

Chronik Ost-Kanadas:

Daten zur Geschichte

Die schönsten Reiseregionen Ost-Kanadas

Toronto

Die kanadische Mega-Metropole

Ottawa

Vom Holzfällerdorf zur Bundeshauptstadt

Niagara Falls

Die beliebtesten Wasserfälle der Welt

Provinz Ontario

Kontraste der Superlative

Montréal

Frankokanadische Weltstadt

Québec

Prachtvolle Altstadt auf hoher Klippe

Provinz Québec

Ein Stück Frankreich in Nordamerika

New Brunswick

Akadische Kultur und atemberaubende Natur

Prince Edward Island

Land in der Wiege der Wellen

Nova Scotia

Von Schotten und Seefahrern

Newfoundland

Elche, Eisberge und Einsamkeit

New England

Wildromantische Küsten und bunte Wälder

Vista Point Routen durch Ost-Kanada

Route 1

Ontario und Québec:

Toronto – Kingston – Montréal – Ottawa – Sudbury – Toronto – Niagara Falls (1883 km)

Route 2

Québec, New Brunswick und New England:

Montréal – Québec – Gaspé-Halbinsel – Caraquet – Moncton – Saint John – Acadia Park – White and Green Mountains – Montréal (2910 km)

Route 3

Nova Scotia, New Brunswick und Prince Edward Island:

Halifax – Lunenburg – Saint John – Moncton – Prince Edward Island – Pictou – Cape Breton Island – Sherbrooke – Halifax (2557 km)

Route 4

Newfoundland:

North Sydney – Rocky Harbour – St. Anthony – Twillingate – Cape Buenavista – Avalon Peninsula (2306 km)

Unterkünfte:

Hotels, Motels, Bed & Breakfast Inns, Campgrounds

Service von A bis Z

Orts- und Sachregister

Namenregister

Bildnachweis und Impressum

Zeichenerklärung

Eine Reise durch den Osten Kanadas

Erlebnisreich und geschichtsträchtigEine Reise durch den Osten Kanadas

In den endlosen Weiten Nordamerikas liegt das zweitgrößte Land der Erde, das mit fast 36 Millionen Einwohnern eher spärlich besiedelt ist. An den östlichen Rand des Kontinents, gleichermaßen in den Wellen des Atlantiks auslaufend, schmiegt sich Ost-Kanada – wer denkt da nicht gleich an rotbraune Ahornbäume, einsame Wälder, pittoreske Fischerdörfer, rotgekleidete, berittene Polizisten und reichlich Eis und Schnee?

Beim Anflug auf Toronto sieht man nichts, was dieser Erwartung entspricht, sondern nur endlose Häuserfluchten und vielspurige Autobahnen, die sich wie die Asphaltarme einer US-amerikanischen Mega-City ausstrecken. Bei einem Blick vom Aussichtsdeck des CN Tower in 447 Metern Höhe auf die größten Hochhäuser des Landes wird deutlich, dass die ultramoderne Metropole Toronto eine wichtige Facette des heutigen Kanada ist: ein quirliges Businesszentrum, das den USA im wirtschaftlichen Konkurrenzkampf ebenbürtig ist.

Die Skyline von Toronto mit CN Tower und Rogers Centre

Idylle in Nova Scotia: Holzsägemühle bei Sherbrooke

De facto ist Kanada bilingual: frankophon in Québec und in Teilen von New Brunswick und anglophon im restlichen Gebiet, abgesehen von den zahlreichen Sprachen der Ureinwohner. »Echte« Zweisprachigkeit gibt es außer in New Brunswick kaum, die zweite Sprache wird meist eher mäßig beherrscht.

Weiter im Nordosten, am St.-Lorenz-Strom, sind fast ebenso viele Einwohner in der lebhaften frankophonen Millionenstadt Montréal zu Hause, die sich genauso endlos ausbreitet wie Toronto, in der das Leben aber in einem ganz anderen Rhythmus und in einer anderen Atmosphäre verläuft. Eine französisch geprägte Stadt, weltgewandt und charmant, eine Stadt, die das französische Lebensgefühl, die joie de vivre, auch Fremden gegenüber auslebt. Touristischer Magnet ist Vieux-Montréal, die malerische Altstadt mit vielen originalen Häusern aus dem 18. und 19. Jahrhundert, die den Bauboom der Moderne relativ unbeschadet überstanden hat. Tagsüber wie auch abends treffen sich Montréaler und Touristen in den Kneipen, Kinos und Restaurants des historischen Stadtzentrums.

Ihren ureigenen, unverwechselbaren Charme versprüht auch Québec, die Grande Dame unter den ost-kanadischen Städten und Hauptstadt der gleichnamigen Provinz, die schon seit der großen Zeit der Eisenbahnen eine Reise wert ist. Vielen gilt Vieux-Québec als schönste Altstadt Nordamerikas. Und zu guter Letzt ist da im äußersten Osten Ontarios die kanadische Hauptstadt Ottawa, die zunehmend attraktiv und nicht nur im Regierungsviertel einnehmend britisch wirkt und darüber hinaus zahlreiche hochinteressante Museen vorweisen kann.

Zweifelsohne verleihen die vier großen Metropolen mit ihren unterschiedlichen Gesichtern Ost-Kanada seinen besonderen Reiz. Aber zwei Sprachen? Zwei Kulturen? Wie passt das in die Vorstellung einer homogenen Nation? Unter dem Dach »Kanada« fanden einst zwei große europäische Kulturen ein Zuhause, die nie so recht zusammenkommen mochten und noch immer durch die Sprachbarriere getrennt sind.

Junger Elch im Algonquin Provincial Park

Von Ost-Kanadas 24,3 Millionen Einwohnern leben 13,6 Millionen in Ontario und 8,2 Millionen in der Provinz Québec, konzentriert auf wenige Zentren entlang dem St.-Lorenz-Strom bzw. den Großen Seen. Seit vielen Jahrzehnten stagniert die Gesamtbevölkerung der vier Atlantikprovinzen New Brunswick, Nova Scotia, Prince Edward Island und Newfoundland unterhalb von 2,4 Millionen Einwohnern.

In einem Land von diesen Ausmaßen spielt ein gut ausgebautes Verkehrsnetz eine wichtige Rolle. Von Newfoundland ausgehend zieht sich der Trans-Canada Highway wie eine Ader durch das gesamte Land; er windet sich durch alle Ostprovinzen, bevor er sich schließlich in den Prärien des Westens verliert.

In Kanada kann jedermann wie zur Zeit der Pioniere und »voyageurs« reißende Flüsse bezwingen, über einsame Seen in die Strahlen der Abendsonne hineinpaddeln, Lachse angeln, auf unbewohnten Inseln, wo vielleicht nie zuvor eines Menschen Fuß gestanden hat, übernachten – Elche, Bären und großartige Szenerien inklusive.

Wo sich die Bevölkerung so ungleichmäßig verteilt, bleiben natürlich viele Freiräume. Abseits des Stadttrubels schlagen am sturmumtosten Rand des Kontinents die Wellen des rauen Nordatlantiks an einsame, lang gestreckte Sandstrände und gewaltige Klippen. Das menschenleere Landesinnere durchziehen oft weite Felder und riesige, seenreiche Wälder, in denen sich Bär und Elch »Gute Nacht« sagen. Praktisch unbewohnt ist der Norden von Québec und Ontario, nicht einmal Straßen führen dorthin, was dem Bild vom unberührten Kanada durchaus seine Berechtigung gibt.

Sozusagen im Mittelfeld zwischen Zivilisation und Wildnis bewegt sich der vorliegende Reiseführer. In vielerlei Hinsicht präsentiert er den kanadischen Osten als weitgehend unbekannte, etwas vergessene, aber interessante und vielfältige Urlaubsregion: mit weiten Flusslandschaften am St.-Lorenz-Strom, einer einzigartigen Küstenstraße auf Cape Breton Island, kleinen akadischen Dörfern in New Brunswick, Abertausenden von Seevögeln, die auf unzugänglichen Felsklippen an sturmumtosten Küsten nisten, bunten Fischerbooten in den vielen, teils abgelegenen Dörfern von Québec über Prince Edward Island bis hin nach Newfoundland – und überall mit freundlichen, hilfsbereiten Menschen. Jede der kleinen Städte und jedes der Dörfer, durch die die Reise führt, hat einen eigenen Charakter und besonderen Charme – mal französisch wie Gaspé, mal britisch wie Niagara-on-the-Lake.

»Atlantic Canada«: die bunten Häuser von Peggy’s Cove in Nova Scotia

Von jeher lebt die Stadt Gaspé in der Provinz Québec vom Meer und von den Fischfangflotten. Seit vielen Jahrhunderten wacht dort die massive Kathedrale inmitten des gewachsenen, historischen Ortskerns über die katholische Tradition. Stolz sind die frankokanadischen Bewohner darauf, ihre Sprache und Kultur auch in der Gegenwart zu behaupten. Man trifft sich zum Café au lait, mit einem freundlichen »Au revoir« verabschiedet man sich – ja, auch die Reisenden versprechen ein Wiedersehen.

Ob Québec auch in Zukunft Teil Kanadas bleiben wird – eigentlich will und kann das niemand so genau sagen. Aber es scheint hier (wie auch landesweit) wichtigere Probleme zu geben, beispielsweise die Überfischung des Ozeans, durch die viele Arbeitsplätze und Existenzen ganzer Familien bedroht sind.

Ganz anders wirkt das von seiner britischen Vergangenheit geprägte Niagara-on-the-Lake, das 1791–96 die erste Hauptstadt von Ontario, dem damaligen Upper Canada, war. Es gibt eine anglikanische Kirche und ein altes britisches Fort, Theaterfestivals erinnern an den großen Schriftsteller George Bernard Shaw, und das Royal George Theatre an der Queen Street ist nach dem englischen König George III. benannt.

Auch tiefer im Land machen sich heute noch die Einflüsse europäischer Einwanderer bemerkbar, die von Anfang an die Gesichter der Regionen prägten, in denen sie sich niederließen. Blickt man auf das von deutschstämmigen Mennoniten aus Pennsylvania gegründete Städtchen St. Jacobs in Ontario, sieht man die glaubensstrengen Old-Order-Mennoniten, die aufgrund ihrer Ablehnung der modernen (motorisierten) Welt noch immer kleine, unscheinbare Pferdewagen kutschieren. Wenn des Sonntags Touristen die Hauptstraße von St. Jacobs bevölkern, auf der Mennoniten, in gedeckten Farben gekleidet, zur Kirche fahren, dann vibrieren die kulturellen Gegensätze, die Kanada ausmachen.

Schottische Traditionen prägen die Region um St. Ann’s auf Cape Breton Island. Aus den unwirtlichen schottischen Highlands wanderten die Vorfahren der heutigen Bewohner nach Amerika aus, genauer in die nach ihrer Heimat benannte Provinz Nova Scotia. Dort leben sie nun auf einer winzigen gälischen Sprachinsel, die als ein weiterer Baustein das Mosaik Kanada vervollständigt.

Aktivitäten unter freiem Himmel und die Begegnung mit der weiten Natur sind für den Europäer ein entscheidender Reiseanreiz. Wo der menschliche Einfluss unentwegt in die Wildnis vordringt, bleibt die Natur nicht ungestört. Auch ein riesiges Land wie Kanada kann davor nicht die Augen verschließen und muss Areale vor dem menschlichen Landhunger durch die Einrichtung zahlreicher, zum Teil riesiger Naturschutzgebiete retten. Zu den Juwelen des kanadischen Nationalparksystems im Osten gehört der Gros Morne National Park in Newfoundland. Eine Wanderung auf das Gipfelplateau des Gros Morne oder eine Bootstour auf dem Western Brook Pond wird mit unvergesslichen Landschaftseindrücken belohnt. Mit einer ungewöhnlich schönen Panoramastraße und zerklüfteten Küsten zu beiden Seiten des Hochlands von Nova Scotia beeindruckt der Cape Breton Highlands National Park, während die Küste des Fundy National Park in New Brunswick mit extremen Gezeitenunterschieden lockt. Rote Strände begrenzen den Prince Edward Island National Park, glasklares Wasser und weiße Kalksteinklippen sind die Attraktionen des Bruce Peninsula National Park in Ontario.

Niemand sollte sich eine Kanutour entgehen lassen: Kanufahren als traditionelle Fortbewegungsart der Indianer und Pelzhändler ist heute eine der schönsten und populärsten Freizeitbeschäftigungen überhaupt. Wie ein Pionier auf unbekannten Gewässern ein Land zu erforschen ist die Verwirklichung eines uralten Traums – ob im Algonquin Provincial Park, im Kejimkujik National Park, im Kouchibouguac National Park oder im Parc National de la Mauricie – kaum ein anderes Land bietet in dieser Hinsicht mehr als Kanada.

Mit Herz und Verstand versucht der vorliegende Reiseführer, Interesse für die Städte, die Naturparks und die unterschiedlichen Kulturlandschaften zu wecken und zugleich das abwechslungsreiche Menü Ost-Kanada in optimalen Portionen zu servieren. Das Buch beschreibt die verschiedenen Reiseregionen und liefert so Möglichkeiten und Alternativen zur individuellen Planung. Und so wird man Kanada das schönste Kompliment aussprechen, das man einem Urlaubsland machen kann: dass man gerne wiederkommt.

Rote Frühlingstulpen vor den Türmen und Türmchen der Parliament Building in Ottawa

Chronik Ost-Kanadas

Chronik Ost-KanadasDaten zur Geschichte

Ca. 10 000 v. Chr.

Die erste (historisch gesicherte) Einwanderungswelle nach Nordamerika erfolgt während der Pleistozän-Eiszeiten von Sibirien über die zu dieser Zeit trockene Bering-Landbrücke nach Alaska.

Ca. 4000 v. Chr.

In der östlichen Arktis, von Labrador bis Grönland, siedeln die Inuit (Eskimos) der Dorset-Kultur. Sie jagen Karibus und Robben und wohnen in Fellzelten.

1000 n. Chr.

Die Dorset-Kultur wird von der Thule-Kultur abgelöst. Die geschickten Walfänger wohnen in stabilen Hütten mit Grassodendächern und Dachsparren aus Walknochen.

Wikinger unter der Führung von Leif Eriksson machen sich von Island bzw. Grönland aus – wahrscheinlich entlang den Küstenbereichen von Baffin Island und Labrador – auf den Weg nach Südwesten. Den Sagas zufolge bezeichnen sie die Region südlich von Labrador als »Vinland« (vermutlich »Land mit Wiesen und Weidegründen«). Dort liegt mit L’Anse-aux-Meadows in Newfoundland die einzige nachgewiesene Wikinger-Siedlung in Nordamerika.

1497

Der Venezianer Giovanni Caboto (John Cabot) segelt unter englischer Flagge von England nach Newfoundland, wo er englische Ansprüche begründet. Daheim berichtet er von ertragreichen Fischgründen. Während seiner zweiten Nordamerikareise im darauffolgenden Jahr bleibt Caboto verschollen.

Er begründete das französische Kolonialreich: Jacques Cartier (Musée de la Marine, Paris)

1534–42

Bereits kurz nach Cabotos Entdeckungsfahrt tummeln sich zahlreiche Schiffe aus England, Frankreich, Portugal und Spanien zum Dorschfang in den fischreichen Gewässern vor Newfoundland. Vor Labrador gesellen sich Walfänger speziell aus dem Baskenland hinzu. Die Fangboote ergänzen an den Küsten zwischen Newfoundland und der Gaspé-Halbinsel Proviant und Trinkwasservorräte und segeln rechtzeitig vor Wintereinbruch in ihre europäische Heimat zurück.

Die kanadische Ostküste ist daher in groben Zügen erforscht – stellenweise existieren sogar Sommersiedlungen –, bevor Jacques Cartier, der nominelle Begründer des französischen Kolonialreiches in Nordamerika, zu seiner ersten planmäßigen Expedition aufbricht. Auf der Suche nach einer Nordwestpassage, die Atlantik und Pazifik miteinander verbindet, gelangt Cartier 1534 nach Newfoundland und in den Golf von Sankt Lorenz. Während seiner zweiten Reise im folgenden Jahr erreicht der Seefahrer die Irokesen-Siedlungen Stadacona (heute Québec) und Hochelaga (heute Montréal) und hört das Irokesen-Wort kanata (»Dorf« oder »Siedlung«), aus dem später der Name »Kanada« abgeleitet wird. Nach einer entbehrungsreichen Überwinterung am Sankt-Lorenz-Strom während seiner dritten Expedition 1541/42 verzichtet er endgültig auf weitere Siedlungsversuche; der französische Anspruch auf das Land bleibt jedoch bestehen.

1583

Sir Humphrey Gilbert nimmt Teile von Newfoundland für die englische Krone in Besitz.

1603–35

Samuel de Champlain gelangt erstmals 1603 als Teilnehmer der Expedition von François de Pont-Gravé zum Sankt-Lorenz-Strom. Während seiner zweiten Reise nach Nordamerika wird unter Leitung von Sieur de Monts und François de Pont-Gravé 1605 das Dorf Port-Royal (das heutige Annapolis Royal) in der französischen Kolonie Akadien gegründet, dem heutigen Nova Scotia. Es ist der erste erfolgreiche Siedlungsversuch in der jungen Kolonie.

1608

Die Geburtsstunde der Stadt Québec und der französischen Kolonie Nouvelle-France entlang dem Sankt-Lorenz-Strom schlägt: Champlain, diesmal Expeditionsleiter, etabliert einen Handelsposten an den flussverengenden und somit strategisch wichtigen Klippen bei Stadacona. In den Folgejahren stellt er die Kolonie auf feste Beine; bei seinem Tod im Jahr 1635 zählt das spätere Québec knapp 300 Seelen.

Zu Champlains Zeiten ist die Sankt-Lorenz-Strom-Region ein Niemandsland zwischen zwei feindlichen Indianergruppen. Südlich des Flusses, im heutigen US-Bundesstaat New York, siedelt der Irokesen-Bund der fünf Nationen mit alliierten Stämmen, nördlich leben die Montagnais-Indianer. Mit ihnen verbündet sind die Algonquin-Indianer am Ottawa River und an der Georgian Bay des Lake Huron die mächtigen Huronen (oder Wendat, wie sie sich nennen), ein irokesisch sprechender Stammesverbund, der in traditioneller Rivalität zum Irokesen-Bund steht.

Karte von Neufrankreich (Nouvelle-France; 1612) nach den Reisen Samuel de Champlains

Da der profitable Pelzhandel wegen der anhaltenden Indianerkämpfe am Sankt-Lorenz-Strom weiter nördlich auf Huronen-, Algonquin- und Montagnais-Territorium stattfindet, kämpft Champlain auf Seiten dieser Stämme. Er begleitet 1609 deren Kriegszug gegen die Irokesen zum Lake Champlain an der Grenze der heutigen US-Bundesstaaten Vermont und New York. Dank der Hilfe französischer Gewehre werden die Irokesen vernichtend geschlagen; die Huronen gewinnen eine eindeutige Vormachtstellung und kontrollieren schließlich den Handel zwischen Frankreich und den pelztierjagenden Indianern im Inland. Unter dem Schutz der Huronen reist Champlain als einer der ersten Europäer 1615 zum Lake Huron.

Ab 1625 ziehen französische Missionare unter Pater Jean de Brébeuf ins entlegene Hinterland zu den Huronen. Sie missionieren Teile des Stammes und erzeugen Konflikte zwischen christlichen und nicht-christlichen Stammesmitgliedern.

1649

In den zurückliegenden Jahren hat sich das Kräfteverhältnis zwischen den Indianerstämmen allmählich verschoben; die Franzosen haben auf die falsche Karte gesetzt. Mit einer anderen Kampftaktik und europäischen Waffen aus holländischen und englischen Beständen werden die Huronen in einem unerbittlichen Krieg von den Irokesen praktisch bis auf den letzten Mann ausgerottet. Die katholischen Pater müssen das Huronen-Gebiet verlassen, und die den Franzosen feindlich gesinnten Irokesen bedrohen bzw. unterbinden den Handelsverkehr entlang dem Ottawa River und ins Inland.

Ludwig XIV., Porträt von Hyacinthe Rigaud, 1701

Mitte 17. Jh.

Anfangs hatte der Pelzankauf und -transport zu den französischen Handelsposten ausschließlich in indianischen Händen gelegen. Daher sind die Europäer – je nach den Machtverhältnissen zwischen den einzelnen Indianerstämmen – auf ständig wechselnde Handelspartner angewiesen. Um sich aus dieser Abhängigkeit zu lösen, ziehen französische Coureurs de bois, Waldläufer, in die Wildnis – weniger zu Fuß, wie der Name vermuten lässt, sondern mit dem Kanu. Sie erkunden Pelztier-Reviere, ringen Indianern Durchgangsrechte ab, treiben unmittelbar mit ihnen Handel und kaufen Pelze vor Ort. Später erhalten sie einen congé, einen offiziellen Passierschein: Der Berufsstand des Voyageur ist geboren. Die Voyageurs sind die eigentlichen Erforscher Kanadas; ohne sie wäre das riesige Land nicht so schnell durchdrungen worden.

1663

Bis zu diesem Zeitpunkt geht die Besiedlung der Kolonie Nouvelle-France mäßig voran. Rund 3000 Siedler leben in Neufrankreich (gegenüber 100 000 Siedlern in den englischen Kolonien Nordamerikas). Die Wirtschaft lebt hauptsächlich vom Pelzhandel, der wiederum vom Wohlwollen der Indianer abhängig ist.

Der französische Sonnenkönig Ludwig XIV. unterstellt Nouvelle-France als königliche Kolonie unmittelbar seiner Verwaltung. Die rapide verstärkten Truppen bieten dem Irokesen-Bund erfolgreich Paroli und ringen den Indianern 1667 einen Friedensvertrag ab. Um dem Frauenmangel in der Kolonie zu begegnen, schickt der Monarch vorwiegend aus Waisenhäusern stammende Mädchen, die sogenannten Filles du roi, »Töchter des Königs«, nach Nouvelle-France.

1670

Schnell reagiert der englische König Charles II. auf die französische Expansion. Die unter englischer Flagge segelnden französischen Forscher Médard Chouart Sieur des Groseilliers und dessen Schwager Pierre-Esprit Radisson waren ein Jahr zuvor mit besten Pelzen aus der Hudson Bay zurückgekehrt, woraufhin die Handelsgesellschaft »Hudson’s Bay Company« gegründet wurde. Ihre Ausdehnung umfasst das gesamte Land, dessen Gewässer in die Hudson Bay münden. Das Rupert’s Land genannte Gebiet reicht, wie sich erst viel später herausstellt, bis an den Rand der Rocky Mountains und ist 15- mal größer als das heutige Großbritannien. Mit dem profitablen Pelzhandel schaffen sich die Engländer eine ausgezeichnete Basis. Die Handelswege sind im Vergleich zur französischen Route über Montréal wesentlich kürzer; im Hinterland von Nouvelle-France entsteht so unweigerlich die Keimzelle einer englischen Kolonie.

In der Folgezeit kommt es bei der Inbesitznahme des Landes immer häufiger zu blutigen Konfrontationen zwischen französischen und englischen Pelzhändlern. Die Franzosen erobern in einem Kleinkrieg die Handelsposten der Engländer an der James Bay und gründen ihrerseits dort Forts.

1682

René-Robert Cavelier Sieur de LaSalle gelangt von den Großen Seen über den Mississippi bis zu dessen Mündung in den Golf von Mexiko, nachdem er bereits vier Jahre zuvor die Niagarafälle entdeckt hatte. Eigentlich war er auf der Suche nach einer Route zum Orient gewesen, und so wurde der Ausgangspunkt, eine Insel bei Montréal, »Lachine« – China – genannt. Unterschiede zwischen englischer und französischer Kolonisation sind nun offensichtlich: Die Franzosen erschließen dank der Waldläufer das Inland, die Engländer dagegen die Küstenbereiche.

1713

Der im Spanischen Erbfolgekrieg (Queen Anne’s War) arg gebeutelte französische König Ludwig XIV. tritt im Frieden von Utrecht einen Teil des französischen Akadien – das heutige Nova Scotia ohne Cape Breton Island – sowie die Ansprüche auf Teile von Newfoundland und auf die Hudson Bay an Großbritannien ab. Während des Krieges hatten die Irokesen 1701 ihre Neutralität gegenüber Frankreich und Großbritannien erklärt, da sie ihre Kräfte nicht zwischen den Fronten aufreiben lassen wollten.

Tod von General Montgomery nach der Schlacht um Québec 1759 (London 1798; Musée McCord, Montréal)

1745

Die Briten erobern im King George’s War (Österreichischer Erbfolgekrieg) die Festung Louisbourg auf der Île Royale, dem heutigen Cape Breton Island.

1748

Die britischen Annexionen während des vorangegangenen Krieges werden im Frieden von Aachen aufgehoben, Louisbourg wird wieder französisch. Als Gegenpol gründen die Briten im folgenden Jahr die Festung Halifax in ihrer immer noch überwiegend von französischen Akadiern bewohnten Kolonie Nova Scotia.

1755

Obwohl offiziell noch kein Krieg zwischen Großbritannien und Frankreich herrscht, soll aus militärischen Erwägungen die französischsprachige Bevölkerung aus Nova Scotia abziehen. Le grand dérangement, die großangelegte Zwangsumsiedlung von mindestens 10 000 Akadiern in andere britische Kolonien, ist die dunkelste Stunde in der akadischen Geschichte. In späteren Jahrzehnten und Jahrhunderten kehren die Akadier zurück und gründen ein neues Akadien – nicht in Nova Scotia, sondern auf der Acadian Peninsula im nordöstlichen New Brunswick.

1756–63

Im Siebenjährigen Krieg (French and Indian War) fällt 1759 die Stadt Québec, ein Jahr darauf Montréal an die Briten. Vorbei sind die Zeiten, in denen Franzosen und Briten um die Vormachtstellung in Nordamerika kämpften: Im Frieden von Paris 1763 muss Frankreich endgültig seinen kanadischen Landbesitz an Großbritannien abtreten.

1774

Angesichts der Wirren in den nordamerikanischen Kolonien begegnen die Briten möglichen frankokanadischen Unabhängigkeitsbestrebungen mit frühzeitigen politischen Zugeständnissen. Der »Québec Act« garantiert die Eigenständigkeit der französischen Kultur, das Recht auf Ausübung der katholischen anstelle der britisch-anglikanischen Religion und die Beibehaltung des französischen Rechtssystems. Damit kann die frankophone Bevölkerung, die zahlenmäßig in Kanada ohnehin die Mehrheit stellt, ein eigenständiges französisches Québec innerhalb des britischen Kolonialreiches behaupten und sich dem anglophonen Assimilationsdruck erfolgreich erwehren.

1775–83

Nordamerikanischer Unabhängigkeitskrieg (War of Independence): Im ersten Jahr erobern US-Truppen Montréal und belagern Québec vergeblich.

1783

Im Frieden von Versailles wird die Unabhängigkeit der USA anerkannt und eine Grenze zwischen Kanada und den USA fixiert. Nach Beendigung des Nordamerikanischen Unabhängigkeitskrieges fliehen 60 000 Loyalisten, königstreue Briten, nach Kanada, wo sie aufgrund großzügiger Landschenkungen eine neue Heimat finden. Erst mit diesen Zuwanderern wird Kanada von einer überwiegend frankophonen zu einer zweisprachigen Kolonie mit annähernd gleichstarken Seiten. Allein die Bevölkerung von Nova Scotia verdoppelt sich auf über 60 000, und im fast menschenleeren New Brunswick siedeln sich 15 000 neue Bürger an.

1791

Die britische Regierung teilt 1791 mit dem »Constitution Act of 1791« das bisherige Québec in zwei Provinzen auf, in das anglophone Upper Canada (heute Ontario) und das frankophone Lower Canada (heute Québec) mit dem Ottawa River als Grenze. Beide Provinzen können nun – mit jeweils selbständigem Verwaltungsstatus – ihren Weg in die Autonomie gehen.

Die Eroberung von Québec 1759

1793

Gründung von Fort York, dem späteren Toronto.

1812–14

Britisch-Amerikanischer Krieg (War of 1812). 1813 besetzen US-Truppen York (Toronto), während die Forts an den Niagarafällen wechselweise in gegnerische Hände fallen. Abgesehen von zwei größeren britischen Angriffen auf Washington, D.C. und New Orleans spielt sich der Krieg von 1812–14 eher als regionaler Konflikt mit kleineren Gefechten an der US-kanadischen Grenze ab. Ansonsten wird selbst zu Kriegszeiten der Handel zwischen beiden Ländern aufrecht erhalten: Fabriken in den USA hoffen auf britische Lieferungen und Bestellungen, die Neuenglandstaaten versorgen Kanada mit lebensnotwendigen Waren, und entlang den Küsten von Sperrgebieten floriert der Schmuggel.

1814

Im Friedensvertrag von Gent wird der bereits vor dem Britisch-Amerikanischen Krieg bestehende Grenzverlauf zwischen den USA und Kanada endgültig fixiert.

1818

Großbritannien und die USA einigen sich auf den 49. Breitengrad als Landesgrenze westlich von Ontario.

1836

Die erste kanadische Eisenbahn verkehrt vis à vis von Montréal am Südufer des Sankt-Lorenz-Stroms.

Die Schlacht bei Chippewa 1814 während des Britisch-Amerikanischen Krieges in der Nähe des Niagara River

Friedlicher Alltag der Mi’kmaq-Indianer um 1850 (National Gallery of Canada, Ottawa)

1837

Unmutsäußerungen über verkrustete politische Verhältnisse und Vetternwirtschaft kulminieren in zwei Rebellionen. Während der Upper Canadian Rebellion marschiert der ehemalige Bürgermeister von Toronto, William Lyon Mackenzie, mit 800 bewaffneten Anhängern durch die Stadt; bald darauf muss er in die USA fliehen. Der Rebell Louis-Joseph Papineau, ehemaliger Führer der französischen Parti Canadien, herrscht während der Lower Canadian Rebellion mit 1000 Anhängern über die Wälder rund um Montréal, ehe er sich ebenfalls in die USA absetzen muss.

1841

Als Reaktion auf die Rebellionen werden in einer durchgreifenden Verwaltungsreform die beiden Provinzen Lower Canada und Upper Canada zu den United Provinces of Canada vereinigt.

1842

Der bisher nicht eindeutig geklärte US-kanadische Grenzverlauf im Osten wird endgültig fixiert, unter anderem mit größeren Gebietskorrekturen zwischen Maine und New Brunswick. Noch drei Jahre zuvor, als Holzfäller aus Kanada und den USA in der derselben umstrittenen Grenzregion aktiv waren, standen in beiden Ländern Milizen Gewehr bei Fuß (Aroostook War).

1849

In Montréal, der momentanen Hauptstadt der United Provinces of Canada, setzt ein vorwiegend englischsprachiger Mob das Parlamentsgebäude in Brand. In den Folgejahren wird der Regierungssitz mehrmals verlegt.

1857

Königin Victoria ernennt den kleinen Ort Ottawa am Berührungspunkt von Upper und Lower Canada zur kanadischen Hauptstadt.

1864–67

Die Werftindustrie in Nova Scotia floriert; die hier gebauten Schiffe werden zusammen mit einer Ladung Holz nach Großbritannien verkauft. Allerdings verpassen die Atlantikprovinzen den rasanten Übergang von der Holz- zur Eisenbauweise, und so verlieren die Werften schnell an Bedeutung. Nach dem politischen Zusammenschluss Kanadas im Jahr 1867 stehen die bisher wirtschaftlich auf die USA und Europa ausgerichteten Atlantikprovinzen eher abseits des kanadischen Wirtschaftsraumes. Da infolge moderner Schiffsbautechnik auf der Transatlantikroute Zwischenstopps in den Atlantikprovinzen unrentabel werden, gibt die legendäre »Cunard Line« im gleichen Jahr Halifax als Heimathafen auf.

1867

Im »British North America Act«, der noch heute gültigen kanadischen Verfassung, deklariert Königin Victoria den Zusammenschluss der vier Provinzen New Brunswick, Nova Scotia, Ontario und Québec zum unabhängigen Dominion of Canada. Bereits 1864 hatten sich kanadische Politiker in Charlottetown auf Prince Edward Island mit der Konstitution einer kanadischen Konföderation befasst.

Kanada wird eine parlamentarische Monarchie, ein Bundesstaat mit Gewaltenteilung zwischen Bund und Provinzen – eine bis heute gültige Regelung. Das Bundesparlament besteht aus dem im Mehrheitswahlrecht gewählten House of Commons und den vom Generalgouverneur ernannten Mitgliedern der Senate. Der Generalgouverneur vertritt den englischen Monarchen, der noch heute offizielles Staatsoberhaupt ist.

Sir John A. MacDonald wird der erste Premierminister der jungen Nation und lenkt die Entwicklung Kanadas im ausgehenden 19. Jahrhundert mit nur einer Unterbrechung bis zu seinem Tod 24 Jahre lang.

Dem Dominion of Canada schließen sich später Manitoba (1870), British Columbia (1871), Prince Edward Island (1873), Alberta und Saskatchewan (jeweils 1905) sowie Newfoundland (1949) als weitere Provinzen an.

1885

Die erste transkontinentale Eisenbahn durchquert Kanada und fördert damit das nationale Zusammengehörigkeitsgefühl. British Columbia war dem Dominion of Canada nur unter der Voraussetzung beigetreten, dass eine transkontinentale Eisenbahn Ost- und Westprovinzen miteinander verbände.

1896

In Kanada regiert zum ersten Mal ein frankokanadischer Premierminister, Sir Wilfrid Laurier, der bis 1911 die britische Dominanz ein wenig einschränkt. Aber noch immer sind Banken, Versicherungen und Großhandel fest in britischer Hand.

1914

Kanada tritt in den Ersten Weltkrieg ein.

Zeuge der Jahrhundertwende: Dampfer auf dem Rideau Canal (1905)

1917

Das Frauenwahlrecht bei Wahlen zum Bundesparlament wird eingeführt.

1931

Mit dem »Statute of Westminster« erhält Kanada volle Autonomie im Commonwealth und damit die nominelle Unabhängigkeit.

1933

Die Weltwirtschaftskrise trifft Kanada hart, die Löhne sinken und ein gutes Viertel der Bevölkerung ist arbeitslos; das Pro-Kopf-Einkommen hat sich seit Ende der 20er Jahre um 48 Prozent verringert.

1939

Kanada tritt an der Seite Großbritanniens in den Zweiten Weltkrieg ein.

1945

Kanada wird Gründungsmitglied der Vereinten Nationen und später auch Mitglied der NATO (1949).

1959

Der Sankt-Lorenz-Seeweg entlang der US-kanadischen Grenze wird eröffnet. Das grenzüberschreitende Projekt schafft einen für die Hochseeschifffahrt geeigneten Seeweg vom Atlantik bis zu den Großen Seen; mehrere große Wasserkraftwerke entstehen.

1965

Kanada erhält eine neue Flagge mit einem roten Ahornblatt (maple leaf) mittig auf weißem Grund.

1967

Der als Gast zur Weltausstellung EXPO ’67 in Montréal geladene französische Staatspräsident Charles de Gaulle heizt die Stimmung der ekstatischen Menge mit »Vive Montréal! Vive le Québec! Vive le Québec libre!« an. Seine griffige Parole »Es lebe das freie Québec!« gibt dem Separatismus in Québec den nötigen Nährboden und ruft zugleich eine Welle der Entrüstung im restlichen Kanada hervor.

1969

Der »Official Languages Act«, der die Gleichstellung der englischen und der französischen Sprache in Regierung und Verwaltung statuiert, macht Kanada offiziell zu einem zweisprachigen Land, obwohl die Bevölkerung entweder die eine oder die andere Sprache beherrscht, aber selten wirklich zweisprachig ist.

1970

Der Konflikt zwischen Franko- und Anglokanadiern geht weiter: Straßenkrawalle erschüttern Montréal, und der britische Handelskommissar James Cross wird entführt. Kurze Zeit später wird Pierre Laporte, Arbeitsminister von Québec, von der extremistischen Front de Libération du Québec (FLQ, Befreiungsfront für Québec) entführt und ermordet. Daraufhin erklärt Premierminister Trudeau das Kriegsrecht und entsendet Milizen nach Québec.

1975

Erster Weltwirtschaftsgipfel der sieben wichtigsten westlichen Industrienationen (G7), zu denen auch Kanada zählt, in Halifax.

1976

In Montréal finden die Olympischen Sommerspiele statt.

Obwohl während der Regierungszeit des Premierministers Pierre Trudeau die französischen Anliegen in Kanada besonders berücksichtigt werden, gewinnt die separatistische Parti Québécois die Provinzwahlen in Québec. Neuer Ministerpräsident wird René Lévesque. Bereits ein Jahr später wird Französisch zur einzigen offiziellen Sprache für amtliche Mitteilungen, Reklametafeln etc. erklärt.

1980

René Lévesque lässt ein Referendum über die Frage der Unabhängigkeit von Québec abhalten. Eine Mehrheit von 60 Prozent der Provinzbevölkerung spricht sich für den Verbleib im Bundesstaat Kanada aus.

1982

Die englische Königin Elizabeth II. unterschreibt den »Constitution Act«, der Kanada völlige staatliche Unabhängigkeit von Großbritannien garantiert.

1987

Im »Meech Lake Accord« soll unter anderem der Provinz Québec verfassungsmäßig eine kulturelle und sprachliche Sonderstellung garantiert werden. Das Übereinkommen scheitert 1990 an der fehlenden Ratifizierung einiger Provinzparlamente.

1990

Indianer vom Stamm der Mohawk besetzen mehrere Wochen lang die Honoré-Mercier-Brücke in Montréal. Die Auseinandersetzungen, in deren Verlauf ein Polizist getötet wird, hatten sich zuvor über dem Bau eines Golfplatzes auf Indianerland in Oka entzündet.

1992

In einem nationalen Referendum werden die konstitutionellen Zusätze des »Charlottetown Accord«, die unter anderem Québec zur distinct society mit Sonderstatus erklären, abgelehnt.

Heute noch beliebt: Picknick im Algonquin Provincial Park

1995

In einem Referendum sprechen sich 50,6 Prozent der Wahlberechtigten von Québec für den Verbleib im kanadischen Bundesstaat aus. Daraufhin tritt Jacques Parizeau, Regierungschef der Provinz und Mitglied der separatistischen Parti Québécois, zurück.

1999

In dem aus den Northwest Territories abgespaltenen Nunavut Territory erhalten die Inuit weitgehende Selbstverwaltungsrechte.

2000

In der Burnt Church Indian Reservation in New Brunswick konfiszieren Regierungsbeamte Hummerfallen und Fischerboote. Dagegen protestieren die Mi’kmaq-Indianer mit Straßensperren.

2002

Kanada wählt als Tagungsort für den G8-Gipfel der acht wichtigsten Industrienationen das entlegene, von Gegendemonstranten abgeschirmte Kananaskis Village in den Rocky Mountains aus.

2006

Bei vorgezogenen Neuwahlen unterliegt die bisherige Regierungspartei, die Liberal Party unter Paul Martin. Als klarer Wahlsieger stellt die Conservative Party nach 13 Jahren Oppositionsarbeit mit Stephen J. Harper den neuen Premierminister.

2008

Kanada betont seine Souveränität über die Arktis und verlangt von Schiffen, die die Nordwestpassage befahren wollen, dass sie sich bei der kanadischen Küstenwache registrieren. Der Einfluss von Kanadas Umweltgesetzen wurde darüber hinaus auf eine Zone von 370 Kilometern jenseits der Küstenlinien ausgeweitet.

2014

Im Nationalsport Nummer eins, Eishockey, wiederholt Team Canada bei den Olympischen Winterspielen in Sotschi den Olympiasieg von 2010 von Vancouver. Mannschaftskapitän ist die Eishockey-Legende Sidney Crosby, der Siegtorschütze von 2010.

Die schönsten Reiseregionen Ost-Kanadas

Der Rocher Percé – markantester Felsen Ost-Kanadas und Wahrzeichen von Percé in Québec

REGION 1 Toronto

TorontoDie kanadische Mega-Metropole

Am Westufer des Lake Ontario nennen knapp sechs Millionen Kanadier den großstädtischen Ballungsraum um das Zentrum Toronto (2,75 Millionen Einwohner innerhalb der Stadtgrenzen) ihre Heimat. Augenfällig ist die unübertroffene Skyline mit den fünf höchsten Wolkenkratzern Kanadas und dem alles überragenden CN Tower, Wahrzeichen der Stadt und höchster freistehender Turm der Welt, mit der welthöchsten Aussichtsetage sowie dem modernen Rogers Centre zu seinen Füßen.

Toronto ist Einkaufsstadt mit Geschäften über und unter der Erde, hinter modernem Glas und Stahl oder hinter historischen Fassaden. Und Toronto ist Weltstadt mit Herz, das auch abends noch schlägt: Wenn im Business District die Lichter ausgehen, stehen die Türen der Kneipen und Restaurants an Queen Street West und King Street West, an Bloor Street und Yorkville Avenue noch offen.

Toronto präsentiert sich nach New York und London als drittwichtigste Theaterstadt der englischsprachigen Welt mit renommierten Veranstaltungen in über 50 Theatern. Und nur eine Fährfahrt weit entfernt erstreckt sich auf den Toronto Islands vor der belebten Stadt eine grüne Oase mit spektakulärem Panorama. Von den Inseln aus wirkt die Skyline der Stadt selbst wie eine im See liegende Insel.

In abendlicher Beleuchtung: Downtown Toronto

In Kanadas größter Metropole und seinen Nachbarstädten leben weit mehr als doppelt so viele Menschen wie in den Atlantikprovinzen Newfoundland, New Brunswick, Nova Scotia und Prince Edward Island zusammengenommen.

Toronto ist eine multikulturelle Region. Den Hauptanteil der Bevölkerung stellen zwar noch immer die Nachfahren europäischer Siedler, doch die Zeiten, in denen Einwanderer zunächst ausschließlich aus Großbritannien und Irland, später aus ganz Europa kamen, sind längst vorbei. Heute stammen die Immigranten zum überwiegenden Teil aus Asien, wie die größte Chinatown Kanadas beweist, aber auch aus der Karibik und aus Lateinamerika.

Das aus einem Huronen-Dialekt stammende Wort »toronto« bedeutet so viel wie »Treffpunkt« – und diesen suchte Etienne Brûlé 1615 als erster Europäer auf. Franzosen gründeten dort 1750 die Handelsniederlassung Fort Rouillé, die sie nach nur 13 Jahren, als Großbritannien im Frieden von Paris Kanada zugesprochen erhielt, aufgeben mussten.

Nach dem Ende des Nordamerikanischen Unabhängigkeitskriegs (1775 bis 1783) wanderten königstreue Loyalisten aus den USA in die fast menschenleere Region ein. 1793 wurde das Fort York errichtet und der kleine Ort York zur Hauptstadt von Upper Canada (dem heutigen Ontario) deklariert. Genau ein Jahrzehnt später, im Verlauf des Britisch-Amerikanischen Kriegs, eroberten und zerstörten US-Soldaten das Fort. Einem zweiten Sturmangriff hielt das knapp 1000 Einwohner zählende York im Folgejahr stand.

1834 wurde die mit nunmehr 15 000 Einwohnern größte Stadt Ontarios in »Toronto« umgetauft. Kurze Zeit später folgten zum letzten Male unruhige Zeiten: der ehemalige erste Bürgermeister von Toronto, William Lyon Mackenzie, protestierte gegen die family compact, die Cliquenwirtschaft einflussreicher Regierungsbeamter in der Stadt. Mit 800 bewaffneten Aufständischen marschierte er 1837 durch die Stadt, musste sich aber bald den Milizen beugen.

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