Ostergeschichte - Robert Gernhardt - E-Book

Ostergeschichte E-Book

Robert Gernhardt

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Beschreibung

»Das glaubt mir kein Mensch! Wahnsinn!« Kein Zweifel – er war's. Der ältere Herr, der da am Ostersonntag an der Theke der Eckbar »Segafredo« in Rom einen Prosecco nach dem anderen trank, war der Papst. Und er, der Lokalreporter Peter Maski, hat mit ihm geredet, eine geschlagene Stunde lang, wobei der Papst kein Blatt vor den Mund genommen hat.

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Seitenzahl: 38

Veröffentlichungsjahr: 2016

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Robert Gernhardt

Ostergeschichte

 

 

Über dieses Buch

 

 

Kein Zweifel – er war's. Der ältere polnische Herr, der da am Ostersonntag an der Theke der Bar ›Segafredo‹ in Rom einen Prosecco nach dem anderen trank, war kein Geringerer als der Papst. Er, der Lokalreporter Peter Maski, hat mit ihm geredet, eine geschlagene Stunde lang. Und Karol Wojtyla hat kein Blatt vor den Mund genommen …

 

 

Weitere Informationen finden Sie auf www.fischerverlage.de

Impressum

 

 

Die Ostergeschichte wurde 1986 in Rom geschrieben und erschien zuerst in ›Der Rabe – Magazin für jede Art von Literatur‹, Nummer 17.Sie beruht auf Tatsachen, zumindest gilt das für die zeitgeschichtlichen Zusammenhänge und für die Vorgänge auf dem Petersplatz.

1995 wurde der Text vom Verfasser durchgesehen und bebildert.

 

 

 

 

Erschienen bei FISCHER E-Books 2016

 

© 2004 S. Fischer Verlag GmbH, Hedderichstr. 114, D-60596 Frankfurt am Main

 

Coverabbildung: Robert Gernhardt

 

Abhängig vom eingesetzten Lesegerät kann es zu unterschiedlichen Darstellungen des vom Verlag freigegebenen Textes kommen.

Dieses E-Book ist urheberrechtlich geschützt.

ISBN 978-3-10-403263-4

 

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Inhalt

[Ostergeschichte]

»Das glaubt mir kein Mensch! Wahnsinn!« Seit zehn Minuten schon war sein Gesprächspartner gegangen, doch Maski konnte sein Glück immer noch nicht fassen. Das ihm! Das mußte gefeiert werden! »Noch un … uno …«, er wies eindringlich auf sein leeres Glas, mürrisch holte der Barmann die Prosecco-Flasche aus dem Kühlschrank und schenkte ein. Randvoll, wie es hier der Brauch zu sein schien, da der schweigsame Alte auch all die vorhergehenden Gläser randvoll eingeschenkt hatte. Oder war es die unaufdringliche Autorität des Gesprächspartners gewesen, die den Barmann derart großzügig hatte einschenken lassen? Und hatte sich etwas von dieser Ausstrahlung auch auf Maski übertragen, auf ihn, den Provinzjournalisten, der immerhin zwei geschlagene Stunden mit ihm, dem Stellvertreter Christi auf Erden, geredet hatte? Freiweg geredet, querbeet, über Gott und die Welt sozusagen?

Maski schaute sich um. Außer einem bärtigen Greis, der über seinem Plastiktischchen eingeschlafen war, dem Barmann, der gelangweilt die Espresso-Maschine reinigte, und der gähnenden Kassiererin war niemand in dem kahlen Raum. Und außer ihm natürlich, Peter Maski, der nun fieberhaft in den Innentaschen seines Jacketts nach Kugelschreiber und Notizblock suchte. Da!

Hoffentlich schließen die nicht gleich, dachte er und: Hoffentlich kriege ich das alles noch zusammen, und: Das glaubt mir kein Mensch! Wahnsinn!

Erleichtert nahm er wahr, daß ein später Kunde eintrat und den Barmann ins Gespräch zog, rasch nahm er an einem der lieblos im grell erleuchteten Lokal verteilten Tischchen Platz, schon hatte er die ersten Worte hingeschrieben, »Ich wäre wohl niemals auf die Idee gekommen, zu Ostern nach Rom zu fahren, aber meine Frau« – da merkte er, daß es so nicht ging. Viel zu privat im Tenor, vollkommen ohne Biß in der Schreibe, überhaupt nicht die Story, die er erzählen wollte, nein: erzählen mußte!

Selbstvergessen biß er sich in die Hand.

Aufgeregt fuhr sich Maski durch die Haare, selbstvergessen biß er sich in die Hand. Der Schmerz ernüchterte ihn. Nein, er träumte nicht, und er hatte die vergangene Stunde ebenfalls nicht geträumt. Er, der Lokalreporter Peter Maski, hatte mit dem Papst geredet, und der, Karol Wojtyla, hatte dabei kein Blatt vor den Mund genommen. Er hatte vielmehr – ja, was hatte er eigentlich alles gesagt? Maski setzte erneut an: