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Die ostfriesische Halbinsel ist sehr vielfältig. Der Küste vorgelagert sind die sieben bewohnten ostfriesischen Inseln, die sich durch wundervolle Sandstrände und ausgeprägte Dünenlandschaften auszeichnen. An der Küste liegen nicht nur die Fährhäfen zu den Inseln, sondern auch malerische Häfen mit ihren Krabbenkuttern wie Neuharlingersiel oder Greetsiel. Doch auch das Land hinter dem Deich hat viel zu bieten: Norden mit dem großen Marktplatz, an dem das Teemuseum und die dreischiffige Ludgerie Kirche liegt mit der berühmten Arp Schnitger Orgel. Zwischen Greetsiel und Emden erstreckt sich die Krummhörn mit zahlreichen Warftendörfern, auf deren höchster Erhebung uralte Kirchen stehen. Unweit der Krummhörn liegt Emden mit der berühmten Kunsthalle. Am Emder Delft sollte man den Hafentor Imbiss mit dem zarten Emder Matjes besuchen. Im Binnenland besticht Ostfriesland mit dem einzigartigen Fehngebiet und seinen schnurgeraden Kanälen, ein vortreffliches Radfahrgebiet. Lassen Sie sich von der Schönheit Ostfrieslands inspirieren und genießen Sie diese einzigartige Region im Nordwesten Deutschlands.
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Seitenzahl: 173
Veröffentlichungsjahr: 2025
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Ottmar Heinze
Ostfriesland
50
MIKROABENTEUER
ZUM ENTDECKEN UND GENIESSEN
IMPRESSUM
Ostfriesland
50 MIKROABENTEUER ZUM ENTDECKEN UND GENIEßEN
Ottmar Heinze
© 2025 360° medien
Nachtigallenweg 1 I 40822 Mettmann
[email protected] | 360grad-medien.de
Das Werk ist in allen seinen Teilen urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlags unzulässig. Dies gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung sowie Verarbeitung in elektronischen Systemen.
Der Inhalt des Werkes wurde sorgfältig recherchiert, ist jedoch teilweise der Subjektivität unterworfen und bleibt ohne Gewähr für Richtigkeit, Vollständigkeit und Aktualität.
Redaktion und Lektorat: 360° medien
Satz und Layout: Marc Alberti
Gedruckt und gebunden:
LUC GmbH I Hansaring 118 I 48268 Greven I luc-medienhaus.de
Bildnachweis: siehe Seite 256Sicherheitshinweis: siehe Seite 256
ISBN: 978-3-96855-728-1
Hergestellt in Deutschland
360grad-medien.de
Ottmar Heinze
Ostfriesland
50
MIKROABENTEUER
ZUM ENTDECKEN UND GENIESSEN
Die Region Ostfriesland reicht von der Emsmündung bis fast an den Jadebusen. Auch sieben bewohnte Inseln und weite Teile des Nationalparks Niedersächsisches Wattenmeer gehören dazu. Auf den Inseln liegen kilometerlange Sandstrände und breite Dünengürtel, Moor, Marsch und Geest sind die Bausteine des Festlandes. Und über allem breitet sich ein weiter Himmel bis zum Horizont aus, ein Blick in die Weite, der durch keine Erhebung eingeschränkt wird. Eine entspannende Landschaft.
Und trotzdem, Ostfriesland ist vielfältig. Das mag auch der Reiz für die Millionen von Urlaubern gewesen sein, die Ostfriesland in den letzten Jahrzehnten besuchten. Der Tourismus wurde somit zu einem großen Wirtschaftsfaktor für die Region. Allein 2022 zählte Ostfriesland über 28 Millionen Tagesgäste, mit den Übernachtungsgästen zusammen wurde ein Bruttoumsatz von fast 3,3 Milliarden Euro erzielt. Jeder Urlauber gab im Schnitt 90 Euro pro Tag aus, wovon der größte Profiteur das Gastgewerbe war. Aber auch für den Einzelhandel und den Dienstleistungssektor ist der Tourismus zu einer wichtigen Einnahmequelle geworden.
Die Tourismusverantwortlichen arbeiten stetig daran, dass der touristische Standard erhalten bleibt, sich weiterentwickelt, damit der Gast sich rundum wohlfühlt. Die Bedürfnisse der Urlauber sind dabei durchaus sehr individuell und vielfältig: Viele Gäste kommen nach Ostfriesland, um eine Auszeit vom Alltag zu genießen. Die weiten Landschaften, die unberührte Natur und die Ruhe bieten perfekte Voraussetzungen zum Entspannen. Naturfreunde schätzen das UNESCO-Weltnaturerbe Wattenmeer und die frische Brise. Radfahrer und Aktivurlauber zieht das dichte Radwegenetz an, während Familien sich an Wattwanderungen, Stränden und familienfreundlichen Unterkünften erfreuen. Kulturfans entdecken lebendige Traditionen, Konzerte, Ausstellungen, historische Städte und die berühmte Teezeremonie. Genießer kommen wegen der regionalen Küche und Wellnessgäste profitieren vom gesunden Küstenklima und speziellen Kur- und Wellnessangeboten. Das maritime Flair und besondere Veranstaltungen wie Hafenfeste, Drachenfestivals, Kutterregatten und Musikfestivals runden die Vielfalt ab.
Dieses Buch beschreibt mit über 50 Mikroabenteuern die Vielfalt der Angebote, die Ostfriesland dem Feriengast bietet und geht dabei auch in die Tiefe ostfriesischer Traditionen, Gewohnheiten und Lebenswelten ein. Ich hatte dabei die Intention, Ostfriesland als eine breite Palette unterschiedlichster Couleur vorzustellen, die nicht mehr auf ein tradiertes Image von Kühen, Bauernhöfen und Ostfriesenwitzen abzielt, sondern das Facettenreichtum der Ostfriesischen Halbinsel reflektiert und abbildet.
Aus meiner Erfahrung möchte ich noch auf folgendes hinweisen: Im Buch wird fast ausschließlich auf die Nennung von Öffnungszeiten und Preisen verzichtet. Das hat den Grund, dass besonders in der Gastronomie sich sehr schnell Änderungen ergeben. Personalmangel, schlechtes Wetter oder die Winterzeit führen dann zu geänderten Öffnungszeiten. Man sollte sich daher auf den Internetseiten erkundigen und besser noch, direkt anrufen, denn immer sind die Seiten im Netz nicht unbedingt aktuell.
Abschließend möchte ich mich bei den vielen Einrichtungen und Organisationen bedanken, die mich bei der Erstellung des Buches Unterstützt haben. Besonders möchte ich an dieser Stelle die Pressestelle der Ostfriesland Tourismus GmbH in Leer erwähnen. Dank für die Unterstützung gilt auch der Familie Thiele, den Pressestellen der Gezeitenkonzerte und dem Musikalischen Sommer, dem Hotel Bootshaus und der Villa Leda.
Ottmar Heinze
WILLKOMMEN IN OSTFRIESLAND
TOP TEN DER SEHENSWÜRDIGKEITEN
KURIOSES UND BESONDERHEITEN
LEER UND „UMZU“
1.Leer: das Tor Ostfrieslands und der Tee
2.Schloss Evenburg: barockes Wasserschloss
3.Die Villa Leda: wie zu Gast bei Freunden
4.Über die Flüsse: die Brücke von Amdorf und die Pünte-Fähre
5.Das Rheiderland: spannende Geschichte in den Orten
OSTFRIESLAND AUF DEM WEG
6.Kloster Ihlow: Schule Gottes und der Pilgerweg
7.Im Herzen Ostfrieslands: Südbrookmerland und 3-Meere-Weg
8.Bedekaspeler Marsch: Bootshaus am Tief
9.Die Museen in Moordorf und Münkeboe: lebendige Vergangenheit
10.KZ Engerhafe: niemals vergessen
11.Ewiges Meer: größter Hochmoorsee
12.Lütetsburg: Schloss mit Schlosspark
13.Marienhafe: Marienkirche und Störtebekerturm
EMDEN, AURICH UND KRUMMHÖRN
14.Emden: rund um den Ratsdelft und Emder Matjes
15.Emder Museen: Ostfrieslands Geschichte und berühmte Kunst näher gebracht
16.Teemanufaktur Thiele: ein Besuch im Teehandelshaus ...
17.Kleinod in Aurich: Drogerie Maaß
18.Der Ems-Jade-Kanal und der Upstalsboom: in der Mitte Ostfrieslands
19.Der WeinSchmecker: Genussvolles unter den Linden der Lambertikirche
20.Greetsiel: historischer Kutterhafen mit Charme
21.Die Leuchttürme von Pilsum und Campen: der Liliput und der Lange
22.Die Krummhörn und ihre Besonderheiten: Warfendörfer und einmalige Orgellandschaft
NORDEN UND „UMZU“
23.Norden: rund um den Norder Markt
24.Norddeich: neue Wasserkante und viele Seehunde
25.Die Herrlichkeit Dornum mit dem Wasserschloss: abseits der Touristenströme
26.Hilgenriedersiel: Natur pur
CAROLINENSIEL UND „UMZU“
27.Esens: die Bärenstadt
28.Neuhalingersiel: Kutter und Krabben
29.Werdum: gutes Bier und bedrohte Haustiere
30.Carolinensiel und Harlesiel: historischer Hafen und Museumsschiffe
31.Kolonialwarengeschäft Janssen: Schmückstück in Carolinensiel
32.Harlesiel: Green Tiny Houses
33.Wittmund: Hände, Abitur und Drehorgeln
34.Middoge: Bäckerei Schoof
35.Schortens: Langsamstraße
36.Blick hinüber: Friesland und Wilhelmshaven
IN OSTFRIESLAND
37.Gezeitenkonzerte und Musikalischer Sommer: kulturelle Highlights auf der Halbinsel.
38.Die ostfriesische Mühlenlandschaft: hier lässt sich viel lernen und verstehen
39.Gesundheit durch Thalasso: heilendes Reizklima
40.Maibaum: die Tradition wird gepflegt
41.Die Fehne: dem Moor abgerungen
42.Ostfriesentorte: Tini Peters Vermächtnis aus der Sömmerköken
43.Ostfrieslands Orgellandschaft: Heel wat Besünners
DIE OSTFRIESISCHEN INSELN
44.Borkum: Hochseeinsel, Strandsegeln und vieles mehr
45.Juist: das Töwerland
46.Norderney: Vielfalt auf 25 Quadratkilometern
47.Baltrum: die kleinste Insel
48.Langeoog: … und überall Natur
49.Spiekeroog: Dorfidylle und viele Dünen
50.Wangerooge: Inselbahn und ein alter Leuchtturm
DAS KLEINE WÖRTERBUCH
REGISTER
BILDNACHWEIS
Norderneyer Nordbad
Hinweis: Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird auf eine geschlechtsneutrale Differenzierung verzichtet. Entsprechende Begriffe gelten im Sinne der Gleichbehandlung grundsätzlich für alle Geschlechter. Die verkürzte Sprachform beinhaltet keine Wertung.
Noch vor etwa einem halben Jahrhundert war Ostfriesland nach heutigen Maßstäben touristische Provinz – die Nordseeinseln einmal ausgenommen, denn die Inseln besaßen schon immer Zugkraft für den Fremdenverkehr. In den Küstenbadeorten setzte der Urlauberstrom aber erst in den 60er-Jahren des vorigen Jahrhunderts so langsam ein, und das ostfriesische Binnenland blieb lange Zeit ganz unberührt davon.
Die räumliche Lage bestimmte stark die touristische Entwicklung Ostfrieslands: Am äußersten nordwestlichen Rand der Republik gelegen war diese Region schon immer abgeschnitten vom restlichen Deutschland. Vor Hunderten von Jahren trennten die Nordsee im Norden und die Hochmoore im Süden die ostfriesische Halbinsel von den Verkehrswegen im restlichen Reich, und noch bis weit ins vergangene Jahrhundert hinein war die Verkehrsinfrastruktur nicht sehr ausgeprägt. Erst sehr spät wurde Ostfriesland an Autobahnen angebunden. Doch war das immer von Nachteil?
Mit Sicherheit trugen diese Umstände dazu bei, dass sich in vielen Bereichen ostfriesische Kultur, Lebensart und Bräuche in die heutige Zeit hinübergerettet haben – überlieferte Gepflogenheiten mit ganz eigenem, liebenswertem Charme. Vielerorts, besonders im ländlichen Raum, wird untereinander noch richtiges Plattdeutsch gesprochen, das für Nichtostfriesen kaum zu verstehen ist. Und oft geht es betont entspannt zu, beispielsweise bei den Öffnungszeiten der Geschäfte: Wenn um 18 Uhr geschlossen wird, dann ist um diese Zeit auch wirklich Feierabend, da gibt es keine Überstunden und keinen Stress. Ein Urlauber hat ja schließlich Zeit und kann am nächsten Tag wiederkommen. Und zu Hause wartet der Tee.
Der Tee: Seine spezielle Zubereitungsart findet man nur hier in dieser Region – und wehe dem, der sich in der kalten Jahreszeit Köm, also Aquavit, in seinen Tee gießt, wie in Nordfriesland üblich. Nein, das kommt bei echten Ostfriesen nicht gut an.
Die ostfriesische Küche hat überhaupt so ihre Besonderheiten und Spezialitäten. Immer schon einig waren sich die Ostfriesen, wenn es um kulinarische Genüsse ging. Mit dem Meer vor der Tür war Fisch immer schon ein wichtiges Grundnahrungsmittel, das heute in allerlei Variationen auf der Speisekarte jedes Restaurants steht. Ganz frisch, weil im Wattenmeer gefangen, sind dabei die Plattfische, insbesondere Schollen oder Scharben. Die Seezunge, der edelste und feinste Plattfisch, ist nicht nur der teuerste, sondern man sollte vom Verzehr auch Abstand nehmen, da die Seezunge zurzeit sehr stark überfischt ist. Ganz frisch ist immer der Granat, wie die Nordseekrabben hier genannt werden, wenn man sie selbst puhlt. Die erhältlichen geschälten Krabben haben meistens ihren Weg nach Marokko und zurück nach Ostfriesland gemacht. In Emden regiert der Hering und darf als deutsche Hauptstadt des Matjes gelten.
Granant, gepuhlte Krabben
Ein weiteres Merkmal der traditionellen ostfriesischen Küche ist die reichliche Verwendung von Speck, Mett- und Blutwurst. Pfannkuchen aus Buchweizenmehl werden gern mit durchwachsenem Speck angereichert, zum Kartoffelpüree Himmel und Erde gehören Zwiebelringe, Apfelscheiben und gebratene Blutwurst. Als eine Art Nationalgericht darf Updrögt Bohnen gelten: getrocknete Bohnen, gekocht mit durchwachsenem Speck und Mettwürsten. Ein beliebtes Essen sind auch die Insett Bohnen, in eine Salzlake eingelegte Schnippelbohnen. Ein edleres Fleischgericht ist der Snirtjebraa, ursprünglich waren es Stücke von einem frisch geschlachteten Schwein, heute in Ostfriesland bei jeder guten Schlachterei schon gut und speziell gewürzt erhältlich. Unbedingt probieren sollte man als Urlauber auch das alte Seemannsgericht Labskaus, gestampfte Kartoffeln mit Pökelfleisch, eingelegter roter Beete und einem Matjeshering. Als es in der Vergangenheit noch keine Kühltruhen auf den Schiffen gab, war dieses wegen der langen Haltbarkeit beliebt bei den Seeleuten.
Natürlich darf das typische Wintergericht Grünkohl mit Pinkel, Speck und luftgetrockneter Mettwurst in dieser Aufzählung nicht fehlen. Und am Silvesterabend gibt es dann noch besondere ostfriesische Spezialitäten. Speckendicken, ein Pfannkuchen, mit Blutwurst belegt, wird in der Pfanne gebraten. Eine gute Grundlage, um einen langen Silvesterabend zu überstehen. Etwas leichter ist da schon der Neujahrskuchen. Ein spezieller Teig mit Anis und Kardamom wird in einem besonderen Waffeleisen gebacken, zu kleinen Röllchen aufgerollt, Vorsicht: heiß! und am Neujahrstag Nachbarn und Freunden angeboten.
Ostfriesentorte
Und die Ostfriesen lieben Süßes. Zum Tee gibt es mit Pudding gefüllten Teekuchen oder ein Stück Ostfriesentorte. Sie besteht hauptsächlich aus einem Biskuitboden, viel Schlagsahne und in Rum eingelegten Rosinen. Die Erfinderin war Tini Peters, die im Herzen Ostfrieslands wohnte.
Diese deftige ostfriesische Küche gibt auch davon ein Zeugnis ab, dass das Leben in der Vergangenheit von sehr harter körperlicher Arbeit geprägt war, sei es in der Landwirtschaft, im Torfabbau oder in der Fischerei. Man brauchte eben Kalorien. Öffentliche Verkehrsmittel gab es nur sehr wenige oder sie waren zu teuer. Also ging man zu Fuß oder, wer es sich leisten konnte, hatte ein Fahrrad.
Schade, dass nur sehr wenige Restaurants noch alte ostfriesische Gerichte anbieten. Aber es ist eine Entwicklung zu beobachten, dass zumindest hochpreisige Restaurants die alten Rezepte ausgraben und auf den Teller bringen. Auch auf den Karten guter Hotels finden sich zum Teil diese Gerichte, wie beim Hotel Mingers in Neuharlingersiel, das zeitweilig ein Regionalbuffet mit Spezialitäten anbietet.
In Ostfriesland erlebt man neben der Teezeremonie auch anderes altes Brauchtum. Am Ostersamstag feiert man abends am Osterfeuer. Mit den Ostereiern wird dann auch noch eine ganze Menge angestellt. Am Vorabend des 1. Mai oder schon ein paar Tage früher werden in vielen Orten frisch geschlagene Birken als Maibäume aufgestellt und die Nacht über streng bewacht, damit niemand aus dem Nachbardorf den Baum stiehlt. Als ostfriesische Sportart ist das Boßeln nahezu einzigartig. Zwei Mannschaften von meist je fünf Spielern rollen dabei nacheinander eine Holz- oder Gummikugel aus vollem Lauf eine Straße entlang. Nach einer vorher festgesetzten Zahl von Durchgängen hat das Team gesiegt, das die Kugel insgesamt am weitesten rollen konnte. Meist werden nach zwei bis drei Stunden Strecken von fünf bis zehn Kilometern erreicht. Eine noch ältere Wettkampfdisziplin ist das Klootschießen auf offenen Wiesen. Dabei werfen die Spieler bleigefüllte Holzkugeln von einem beweglichen Absprungbrett aus weit durch die Luft. Sieger ist am Ende auch hier die Mannschaft mit der größten Gesamtweite.
Mehr als Brauchtum bleibt die Pflege des Plattdeutschen in Familien, Schulen und Vereinen. Das ostfriesische Platt ist eine Form des Niederdeutschen, die die nahezu ausgestorbene ostfriesische Sprache ersetzte. Als wirklich eigenständige Sprache hat sich nur das Saterfriesisch erhalten, das nur noch im Saterland im äußersten Süden des Landkreises Leer von einigen hundert Menschen gesprochen wird. Eine Besonderheit von Weltrang ist das Wattenmeer, ein weltweit einzigartiger Naturraum, der die ostfriesische Halbinsel umfasst.
DER SEHENSWÜRDIGKEITEN IN OSTFRIESLAND
1Schiefer Kirchturm Suurhusen: Der Kirchturm von Suurhusen ist der schiefste Turm der Welt. Während der schiefe Turm von Pisa bei 57 Meter Höhe einen Überhang von 3,82 Meter zeigt, bringt es der von Suurhusen bei einer Höhe von 27,37 Meter auf einen Überhang von 2,47 Meter. Das ergibt für Pisa eine Schiefstellung von nur 3,97 Grad, für Suurhusen aber von 5,19 Grad. So jedenfalls haben es die Suurhusener errechnet. Errichtet wurde der Kirchturm um 1450. Schon 1926 musste man den Dachreiter abbauen, damit der Turm nicht kippt. Trotzdem geriet er immer stärker in Schieflage, sodass man sein Fundament 1982 mit elf bis zu 14 Metern tiefen Pfählen verstärkte. Dass der Turm in früheren Jahrhunderten, in denen die Deiche noch viel niedriger waren, auch mit Sturmfluten zu kämpfen hatte, zeigt eine Hochwassermarke aus dem Jahr 1570. hinte.de/sehenswuerdigkeiten/die-alte-kirche-in-suurhusen-schiefer-turm
2Emder Kunsthalle: Die Kunsthalle Emden ist eins der bedeutendsten deutschen Museen für moderne Kunst. Seine Gründung im Jahr 1986 geht auf die Initiative des Gründers des Magazins STERN zurück, den in Emden geborenen Henri Nannen (1913–1996). Neben einer Auswahl von Werken aus der eigenen Sammlung zeigt es alljährlich mehrere Sonderausstellungen, die Kunstinteressierte aus ganz Europa anlocken. Den Grundstock der ständigen Ausstellung bildet eine Sammlung der klassischen Moderne. Nannen sammelte nicht nur, was ihm gefiel, sondern auch was ihn verärgerte und provozierte. 1997 wurde seine Sammlung durch eine großzügige Schenkung des Galeristen Otto van de Loo (geb.1924) maßgeblich erweitert. Zu den Sammelschwerpunkten von Henri Nannen gehörten Künstler wie Ernst Ludwig Kirchner, Max Pechstein, Wassily Kandinsky und Franz Marc. Die Stilrichtung der Neuen Sachlichkeit ist u. a. durch Werke von Otto Dix und Käthe Kollwitz vertreten. Das Museum liegt am Rande der Innenstadt, nur gut fünf Minuten zu Fuß vom Delft mit Rathaus und Museumsschiffen entfernt. kunsthalle-emden.de
3Greetsiels Krabbenkutter Hafen: Greetsiel ist der Hauptort der Krummhörn und beheimatet Ostfrieslands größte Kutterflotte. Mehr als 20 Schiffe sind hier noch mit dem Krabbenfang beschäftigt. Schon seit über 600 Jahren ist Greetsiel ein Hafenort. Auch wenn die Gebäude bei Weitem noch nicht so alt sind, strahlen sie viel historisches Flair aus. Am schönsten ist das schon 1388 erstmals urkundlich erwähnte Greetsiel rund um den alten Hafen, an dem auch der kleine, von Bäumen beschattete Marktplatz liegt. Mittlerweile haben sich in den historischen Häusern, die den alten Marktplatz säumen, viele Gastronomiebetriebe angesiedelt, deren Angebot über Pizza und Pasta bis zu Fischgerichten reicht. greetsiel.de
4Ludgerikirche mit Arp-Schnitger Orgel: Die größte Orgel Ostfrieslands ist in der Ludgerikirche zu sehen, die unübersehbar am Norder Marktplatz steht. Der berühmte Orgelbauer Arp Schnitger (1648–1719) hat dieses monumentale Werk in den Jahren 1686 bis 1692 geschaffen. Die Orgel umfasst 46 Register mit insgesamt 3110 Pfeifen. Der besonders edle und farbenreiche Klang macht die zweitgrößte in Deutschland noch erhaltene Schnitger-Orgel zu einem Anziehungspunkt für Orgelfachleute und -liebhaber aus aller Welt. Zu hören ist die Orgel in allen Gottesdiensten, aber auch bei regelmäßigen Orgelkonzerten im Sommerhalbjahr. norden-ludgeri.de/Kirchenmusik/Arp-Schnitger-Orgel
5Weltnaturerbe Wattenmeer: Das gesamte niedersächsische Wattenmeer wurde 1986 zum Nationalpark erklärt und und 2009 in die Liste des UNESCO-Weltnaturerbes aufgenommen. Das Wattenmeer ist ein weltweit einzigartiger Naturraum. Was hier leben will, muss Salz vertragen und den ständigen Wechsel von Überflutung und Trockenfallen. An Fischen sind deshalb fast nur Plattfische wie Schollen, Flundern, Steinbutt und Seezunge zu Hause. Besonders zahlreich sind Wattwürmer, Muscheln, Schnecken, Krebse und Krabben. Sie vor allem bieten reichlich Nahrung für eine bunte Vogelwelt. Möwen und Austernfischer sind ständig hier. Millionen von Enten und Gänsen rasten zweimal jährlich am Wattenmeer. Besonders spektakulär sind Seehunde und Kegelrobben, die bei niedrigem Wasserstand auf Sandbänken liegen. In vielen Küstenorten und auf den Inseln werden Fahrten zu Seehundbänken angeboten. Ganz nahe kommt man ihnen in der Seehundstation in Norden-Norddeich. In vielen Orten im Nationalparkbereich gibt es zudem Nationalpark-Häuser, die umfangreiche Informationen zu Flora und Fauna anbieten. nationalpark-wattenmeer.de
6Der Otto Leuchtturm: Der Pilsumer Leuchtturm gehört sicher zu einem der beliebtesten Fotomotive an der deutschen Nordseeküste. Der rot-gelb geringelte Leuchtturm erlangte durch Otto Waalkes Film von 1989 „Otto – der Außerfriesische“ bundesweit Popularität. In der Komödie wohnt er als Hauptdarsteller im Leuchtturm und rettet seine Heimat Ostfriesland vor einem Multimilliarden-Konzern. Der Leuchtturm diente nicht nur in Filmen als Kulisse. Ebenso nutzte Autor Bernd Flessner „Lükko Leuchtturm“ als Hauptmotiv in seinen Kinderbüchern. Der Liliput unter Deutschlands Leuchttürmen, er misst nur mal ganz elf Meter, spielte auch noch in anderen Filmen, so im Tatort, mit. 1891 auf dem Deich der Außen Ems errichtet wurde er schon 1919 wieder stillgelegt. Vorm Abriss bewahrt wurde er 1973 aufwendig saniert und erhielt seinen markanten gelb-roten Anstrich. Seit 2004 kann man sich oben im Leuchtturmzimmer standesamtlich trauen lassen. greetsiel.de/sehenswuerdigkeiten/pilsumer-leuchtturm
7Der Ostland Rundweg auf Norderney: Im Ostland und am Ostende von Norderney können Besucher die beliebte Ferieninsel ganz neu erfahren und die Nähe zum Weltkulturerbe Wattenmeer erleben. Ausgangspunkt der etwa vierstündigen Exkursion ist der Parkplatz am Ostheller, wo man sein Fahrrad oder den Pkw abstellen muss, denn nun geht es nur noch zu Fuß weiter, sechs Kilometer bis zum Inselende. Drei Wege führen zum Ostende: der eine verläuft am Strand entlang, der andere geht direkt geradeaus durch die Dünen und der dritte verläuft am Watt entlang durch die Salzwiesen. Die Strecke am Wasserrand ist besonders zu empfehlen, da der Strand nach Osten hin immer gewaltiger und beeindruckender wird. Das Ziel am Ostende ist ein altes Wrack, das langsam im Sand verschwindet und ein guter Stopp für ein kleines Picknick ist. Zurück geht es dann durch die Dünen oder den Weg am Watt entlang, der besonders im Juli/August reizvoll ist, weil dann die riesigen Strandfliederflächen blühen. norderney.de.
8Matjesbrötchen bei den Emdener Matjestagen: Matjes ist eine besondere Art von Hering, der in einer speziellen Salzlake eingelegt wurde, was ihm einen charakteristischen Geschmack und die zarte Textur verleiht. Bei den Emder Matjestagen Ende Mai/Anfang Juni kann man die ganze Vielfalt der Matjesbrötchen genießen. Auch gibt es in Emden mit „Fokken und Müller“ noch eine traditionelle Matjesmanufaktur. Matjesbrötchen sind beliebte Snack- oder Imbissvarianten, die in der ostfriesischen Küstenregionen überall zu finden sind: Ein Brötchen wird mit Matjesfilets belegt, gerne werden weitere Zutaten wie rote oder weiße Zwiebeln in Ringen oder Würfeln hinzugefügt – die klassische Variante. Matjesbrötchen sind nicht nur schmackhaft und lecker, sondern auch eine gute Quelle für Omega-3-Fettsäuren. emden-touristik.de/veranstaltungen/emder-matjestage
9Deiche und Dünen: „De nich will dieken, mutt wieken – Wer nicht deichen will, muss weichen“, lautet ein uraltes ostfriesisches Sprichwort. So ist der Deichbau schon seit über 1000 Jahren eine Voraussetzung für das Leben auf dem ostfriesischen Festland. Schon seit etwa 1300 wird die gesamte Küste zwischen Ems und Jadebusen von mindestens einem Deich gesäumt. Deiche müssen stets gut gepflegt und instandgehalten werden. Dazu tragen die vielen Deichschafe bei, die das Gras kurzhalten und den Boden festigen. Auf den Inseln übernehmen meist bis zu über 20 Meter hohe Dünen den Hochwasserschutz zur offenen Seeseite hin. Hier sind nur die Wattenmeerseiten durch weit niedrigere Deiche geschützt. Buhnen, weit ins Meer hinausragende Dämme aus Gestein und Mörtel, die quer zur Küstenlinie verlaufen, sollen vor allem die Sandabtragungen verhindern, die jahrhundertelang dafür sorgten, dass sich die Inseln immer weiter von West nach Ost verschoben. Außerdem können sie auch neue Sandablagerungen fördern. Da die Dünen für den Inselschutz immens wichtig sind, ist das Wandern durch die Dünenlandschaft nur auf den ausgewiesenen Wegen zulässig.
10Sonnenuntergänge: Was braucht man, um einen schönen Sonnenuntergang zu genießen? Einen weiten, unverbauten Blick gen Westen, wenige oder keine Wolken, das alles lässt sich an vielen Plätzen in Ostfriesland erleben, wenn wenig Bewölkung am Himmel ist. Doch das ist oft der Fall! Besonders ungetrübt ist natürlich der Blick in die Weite am Deich oder auf den Inseln. Ostfriesland ist von der Nordsee umrundet, so bietet sich besonders am Meer eine beeindruckende Kulisse für atemberaubende Sonnenuntergänge, wenn die tiefstehende Sonne das Licht in den Prielen glitzern lässt und die sogenannte „goldene Stunde“ anbricht.
IN OSTFRIESLAND