Pain - Melody Adams - E-Book

Pain E-Book

Melody Adams

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Beschreibung

Als Julia auf den Alien Breed Pain trifft, fühlt sie sich sofort zu ihm hingezogen. Sie lässt sich auf ein heißes Abenteuer ein, aber Pain ist mal heiß mal kalt und sie hat das Gefühl, sich auf einer Achterbahnfahrt der Gefühle zu befinden. Doch wenn sie in große Gefahr gerät, ist Pain der Einzige, der sie retten kann. In Gefangenschaft verlor Pain seine Gefährtin. Seitdem lebt er mit diesem Schmerz in seinem Herzen. Erst die Biologin Julia schafft es, sein verwundetes Herz zu erreichen. Doch die Angst vor einem neuerlichen Verlust sitzt zu tief, als das er bereit wäre, noch mal die Liebe zu riskieren. Als Julia von den Jinggs entführt wird, wird sein größter Alptraum wahr und Pain wird alles daran setzten, die Frau seines Herzens zu finden und sicher nach Hause zu bringen.

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Seitenzahl: 146

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Contents

Titelei

Copyright

Prolog

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Epilog

Pain

Alien Breed Series Buch 4

Melody Adams

Science Fiction Romance

Pain

Alien Breed Series 4

Melody Adams

Deutsche Erstausgabe 2015

Love & Passion Publishing

www.lpbookspublishing.com

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copyright © 2015-2019 by Melody Adams

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© Cover Art by CMA Cover Designs

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Alle Rechte vorbehalten.

Alle Personen und Gegebenheiten in diesem Buch sind fiktiv. Ähnlichkeiten mit noch lebenden oder bereits verstorbenen Personen sind rein zufällig.

Als Julia auf den Alien Breed Pain trifft, fühlt sie sich sofort zu ihm hingezogen. Sie lässt sich auf ein heißes Abenteuer ein, aber Pain ist mal heiß mal kalt und sie hat das Gefühl, sich auf einer Achterbahnfahrt der Gefühle zu befinden. Doch wenn sie in große Gefahr gerät, ist Pain der Einzige, der sie retten kann.

In Gefangenschaft verlor Pain seine Gefährtin. Seitdem lebt er mit diesem Schmerz in seinem Herzen. Erst die Biologin Julia schafft es, sein verwundetes Herz zu erreichen. Doch die Angst vor einem neuerlichen Verlust sitzt zu tief, als das er bereit wäre, noch mal die Liebe zu riskieren. Als Julia von den Jinggs entführt wird, wird sein größter Alptraum wahr und Pain wird alles daran setzten, die Frau seines Herzens zu finden und sicher nach Hause zu bringen.

Prolog

Pain

Das Dröhnen der Fräse vibrierte in meinem Schädel. Schmerz flutete meine Sinne bis ich glaubte, wahnsinnig zu werden. Es war ein Fluch, ein Alien Breed zu sein, denn es war so gut wie unmöglich, durch Schmerz ohnmächtig zu werden. Ich war an Händen und Füßen an den Operationstisch gefesselt, mein Kopf steckte in einer Metallvorrichtung, die mir jede Bewegung unmöglich machte. Ich konnte nichts tun, als hilflos auszuharren. In meinem Mund steckte eine Art Knebel, der mich davor bewahren sollte, meine Zunge abzubeißen, mir aber auch jede Möglichkeit nahm, meinen Schmerz hinauszuschreien. Dr. Müller legte die Fräse beiseite, einen zufriedenen Ausdruck auf dem Gesicht. Sie nahm einen Computerchip zur Hand, den sie in mein Gehirn pflanzen wollte, wie sie mir zuvor erklärt hatte. Er sollte meine Hirntätigkeiten aufzeichnen und konnte zudem Befehle an mein Gehirn geben, die durch Dr. Müllers Stimme aktiviert wurden. Laut Dr Müller sollte ich eine Woche mit offenem Schädel bleiben, solange der Test mit dem Chip dauerte, ehe man ihn wieder entfernen, und man meinen Schädel wieder schließen würde.

„So – das sieht doch schon ganz gut aus“, erklärte Dr. Müller erfreut. Sie nahm von meinem Schmerz keine Notiz. Das Einzige, was sie interessierte war ihre Arbeit.

Nachdem sie mit der Operation fertig war, wurde mir eine Art Helm aufgesetzt, um den offenen Schädel zu schützen. Der Schmerz hatte zwar etwas nachgelassen, seitdem die OP beendet war, doch er war noch immer stark genug, um mich in Agonie zu halten. Meine Fesseln wurden gelöst, der Knebel entfernt und Dr. Müller nahm ein kleines Gerät zur Hand.

„Sitzen“ sprach sie in das Gerät.

Obwohl ich selbst nichts dazu tat, setzte mein Körper sich auf. Ich bekam eine Gänsehaut, als mir bewusst wurde, was die Menschen mit einer Technologie wie dieser alles anstellen konnten. Sie hatten uns geschaffen, stärker und widerstandsfähiger als sie, und mit diesem Chip konnten sie Sklaven aus uns machen, die jedem Befehl folgten, ob sie es wollten oder nicht.

„Es funktioniert tatsächlich! Gute Arbeit, Dr. Müller“, lobte einer der Assistenten.

„Natürlich funktioniert es!“, erwiderte Dr. Müller, angepisst, dass der Mann es überhaupt infrage gestellt hatte. „Gib ihm das Messer!“

„Denken Sie wirklich, es ist eine gute Idee, ihm eine Waffe in die Hand zu geben? Er könnte ...“

„Tu, was ich dir sage!“

Der Assistent holte ein Messer aus einer Schublade und reichte es mir. Ich kalkulierte, ob ich es schaffen würde, Dr. Müller und den Assistenten auszuschalten, ehe sie das Gerät benutzen, oder den Alarm auslösen konnten. Ich könnte mich dann auf der Suche nach meinem Sohn machen und mit ihm fliehen. Die Verlockung war groß, doch ich hatte keine Ahnung, wie ich es mit einem kleinen Jungen aus dieser stark bewachten Anlage schaffen sollte und wenn ich versagte, dann würde mein Sohn dafür büßen müssen.

Ehe ich noch einen Entschluss fassen konnte, sprach Dr. Müller wieder in das kleine Gerät.

„Stich das Messer in deinen Oberschenkel!“

Meine Hand befolgte ihren Befehl, obwohl ich dagegen ankämpfte. Ein scharfer Schmerz ließ mich aufschreien...

„Pain! Pain, wach auf! Pain!“

Ich schreckte aus dem Alptraum hoch und sah Julias besorgtes Gesicht über mir. Ich war in Sicherheit. Dr. Müller saß in der Todeszelle und niemand würde je wieder Experimente an mir durchführen.

„Es war nur ein Traum“, versicherte Julia und umarmte mich. Erst jetzt bemerkte ich, dass ich noch immer am ganzen Leib zitterte. „Es war nur ein Traum. Alles ist gut!“

Kapitel 1

Pain

West-Colony, Eden

28 April 2033 / 03:26 p.m. Ortszeit

Die Zellentür öffnete sich und ich erstarrte. Mein von Schmerzen gepeinigter Körper machte es mir unmöglich zu schlafen und ich hatte wach gelegen seit man mich zurück gebracht hatte. Was konnten meine Peiniger jetzt schon wieder mit mir wollen? Ich hatte nicht einmal die Kraft, mich nach ihnen umzudrehen, doch ich hörte ihre Schritte näher kommen.

„Legt ihn auf das Rollbett“, befahl die mir verhasste Stimme von Dr. Müller. Sie war bei weitem die Schlimmste von denen.

Hände fassten nach meinen Schultern und Beinen und ich wurde hochgehoben. Ich schrie, als der Schmerz durch die Bewegung unerträglich wurde. Man hievte mich unsanft auf das Rollbett und ich sah Dr. Müller, wie sie sich über mich beugte, um mit einer Lampe in meine Pupillen zu leuchten.

„Freu dich, mein Junge“, sagte sie gut gelaunt. „Wir testen heute eine neue Formel und wenn sie wirkt, dann heilen deine Brüche von ganz alleine.“

Ich wollte meine Hände um ihren Hals legen und zudrücken, bis ihre Augen heraus quollen, doch meine Arme und Hände waren mehrfach gebrochen, meine linke Hand vollkommen zertrümmert. Ich war so hilflos wie ein Baby. So hilflos wie mein Sohn, der einzige Grund, weswegen ich nicht gegen meine Peiniger ankämpfte. Wenn ich nicht tat, was sie sagten, dann würden sie ihn foltern. Der Gedanke an den Jungen war das Einzige, was mich am Leben erhielt, mir die Kraft gab, durchzuhalten. Manchmal träumte ich von einem Leben mit meinem Sohn in Freiheit. Dabei hatte ich nicht einmal eine Ahnung, wie diese Freiheit aussehen würde. Was war außerhalb dieser Mauern? Wenn ich im Behandlungszimmer war, konnte ich durch das Fenster nach draußen sehen. Dort gab es mehr Gebäude und eine hohe Mauer. Was dahinter lag, konnte ich nicht sehen.

Die beiden Helfer von Dr. Müller schoben mich aus meiner Zelle. Zumindest schien Dr. Müller mir heute keine weiteren Schmerzen zufügen zu wollen. Ich hoffte, dass diese neue Formel wirklich meine Brüche heilen würde. Wenn ich nur einen Tag schmerzfrei sein könnte, dass ich ein wenig schlafen konnte. Ich war so müde. Wäre da nicht mein Sohn, ich würde am Liebsten die Augen schließen und für immer einschlafen. Der Tod war eine Versuchung, der zu widerstehen mit jedem neuen Experiment schwerer wurde.

„Ist alles in Ordnung mit dir?“, drang Sturdys Stimme an mein Ohr.

Ich wandte mich zu ihm um und begegnete seinem besorgten Blick.

„Ja – mir geht es gut“, versicherte ich. „Ich war nur ... in Gedanken.“

„Wir sollten heute Abend ein Bier zusammen trinken gehen“, schlug Sturdy vor. „Was meinst du?“

Ich zuckte mit den Schultern.

„Warum nicht“, stimmte ich halbherzig zu. Sturdy wollte mir helfen, wie so viele meiner Freunde, doch ich war ein Einzelgänger. Ich wusste, dass ich langsam die Vergangenheit ruhen lassen sollte. Es fiel mir schwer, das zu tun.

„Ich weiß, was dir gut tun würde“, meinte Sturdy.

Ich sah ihn nur an und wusste, dass mein Gesicht nicht gerade Begeisterung ausdrückte.

„Was du brauchst, ist eine Frau!“

Ich schüttelte entschlossen den Kopf.

„Nein, das ist nicht für mich.“

„Warum nicht?“

„Erstens bin ich kein guter Gesellschafter und zweitens will ich keine Frau mehr. Nicht nach ... Ach! Vergiss es!“

„Nicht nach was?“

Nicht nach dem Tod meiner Gefährtin. Man hatte uns zusammen gesteckt, damit wir ein Kind zeugten. Tatsächlich war meine Gefährtin schwanger geworden. Ich hatte mich für sie verantwortlich gefühlt, eine Charaktereigenschaft, die den Alien Breed angeboren ist. Auch wenn wir unter normalen Umständen niemals Gefährten geworden wären – die gemeinsame Zeit in meiner Zelle und die Schwangerschaft, hatten uns zusammen geschweißt. Und ich fühlte mich so schuldig. So schuldig für ihren Tod.

Ich erwachte, weil meine Gefährtin sich neben mir vor Schmerz krümmte. Alarmiert setzte ich mich auf.

„Was ist? Hast du Schmerzen?“

„Was denkst du?“, fuhr sie mich an und krümmte sich erneut.

Hilflos saß ich da, starrte auf sie hinab und versuchte, sie in meine Arme zu ziehen, doch sie stieß mich beiseite.

„Es ist alles deine Schuld. Du hast mir dieses verdammte Kind gemacht! Du hättest dich weigern sollen. Jetzt ... Arrrgh!“

Ich sprang auf und lief zur Zellentür, um dagegen zu hämmern.

„HEY!“, brüllte ich. „HEEEEY!“

Schritte näherten sich der Zellentür!

„Was ist, du verdammtes Tier?“, erklang die wütende Stimme eines Wärters. „Sei gefälligst still, oder wir holen Dr. Müller!“

„Meine Gefährtin! Sie hat furchtbare Schmerzen!“, rief ich verzweifelt. „Bitte“, flehte ich. „Bitte helft ihr!“

„Sieht so aus, als wenn das Vieh zu werfen anfängt“, hörte ich einen zweiten Wärter sagen, dann lachten beide und ihre Schritte entfernten sich.

Außer mir hämmerte ich gegen die Tür.

„Kommt zurück! Ihr verdammten Schweine! Kommt zurück!“

Nach einer scheinbaren Ewigkeit hörte ich Stimmen und Schritte.

„Halte durch!“, sagte ich an meine Gefährtin gewandt. Sie lag zusammengerollt auf dem Bett und stöhnte. Ihre Haut hatte eine ungesund aussehende graue Färbung angenommen.

„Bitte, halte durch!“

Die Schritte stoppten vor der Tür.

„Tritt von der Tür zurück, oder du wirst es bereuen!“, erklang die Stimme des Wärters.

„Okay!“, rief ich und trat ein paar Schritte zurück.

Die Tür wurde geöffnet und vier Wachen kamen mit einem Rollbett herein. Zwei schoben das Bett, die anderen Beiden hatten ihre Betäubungsgewehre auf mich gerichtet.

„Weiter zurück!“, sagte der eine und fuchtelte mit dem Gewehr vor meinem Gesicht herum. Ich ging rückwärts, bis ich die Wand in meinem Rücken hatte.

Meine Gefährtin wurde auf das Rollbett gehievt und aus der Zelle gefahren, dann zogen sich die anderen beiden Wachen zurück und verriegelten die Tür hinter sich. Ich war allein und voller Sorge, was mit meiner Gefährtin geschehen würde.

Drei Tage hörte ich nichts. Wachen kamen und schoben mein Essen durch die Klappe, doch sie beantworteten keine meiner Fragen. Ich war bereit einen Mord zu begehen, doch niemand öffnete die verdammte Tür. Dann, am vierten Tag hörte ich Schritte. Es war erst eine Stunde her, dass man mir Essen gebracht hatte. Was wollten sie jetzt? Würde ich endlich Neuigkeiten von meiner Gefährtin und dem Kind hören.

„Zurück von der Tür!“

„Was ist mit meiner Gefährtin?“, verlangte ich zu wissen.

„Geh zurück, oder wir töten das Kind!“

Mein Herz setzte für einen Moment aus. Das Kind? Mein Kind? Dann hatte meine Gefährtin es wirklich geschafft? Würde man sie nun nicht mehr zu mir zurück bringen, wo wir unseren Job getan hatten?

„Tritt zurück! Letzte Warnung!“

„Okay!“, rief ich. „Ich trete zurück. Tut dem Kind nichts!“

Ich zog mich bis zu meiner Schlafstätte zurück und hörte, wie die Tür geöffnet wurde. Zwei Wachen begleiteten Dr. Müller, welche ein in eine Decke gewickeltes Baby in den Händen hielt. Ich spürte, wie Tränen begannen, meine Wangen hinab zu rollen. Mein Kind. Ich wollte es in meinen Armen halten, in sein winziges Gesicht sehen. Doch ich blieb stehen, wo ich war, aus Angst, sie würden dem Kind etwas antun.

„Gratuliere“, sagte Dr. Müller. „Du hast einen Sohn. Wir sind sehr zufrieden mit dir.“

„Darf ... darf ich es halten – bitte?“, fragte ich hoffnungsvoll.

Dr. Müller schüttelte den Kopf und Ärger und Enttäuschung trieben mir erneut Tränen in die Augen. Ich wollte dieser Hexe mein Kind aus den Armen reißen und weglaufen. Doch ich würde es nicht weit schaffen, wahrscheinlich nicht einmal aus der verdammten Zelle. Ich durfte das Leben meines Sohnes nicht gefährden.

„Bitte. Ich verspreche, dass ich nichts versuchen werde“, versuchte ich es erneut.

„Das ist nicht möglich. Du hast deinen Sohn gesehen und weißt nun, dass es ihn gibt. Wenn du dich gut verhältst und uns keine Zicken machst, dann darf er leben und wir kümmern uns gut um ihn. Solltest du uns Schwierigkeiten machen, wird dein Sohn dafür büßen. – Haben wir uns verstanden?“

Wut und Rage erfasste mich und nur der Gedanke an mein Kind bewahrte mich davor, der Frau die Kehle aufzureißen. Meine Hände ballten sie zu Fäusten, doch irgendwie schaffte ich es, mich unter Kontrolle zu bringen.

„Kann ich ihn wenigstens sehen?“, knurrte ich.

Dr. Müller nickte und schob die Decke etwas zur Seite, so dass ich das rosige Gesicht sehen konnte. Mein Herz wurde eng. Es schmerzte so sehr, mein Kind nicht halten, nicht einmal berühren zu können. Es ging entgegen alle meine Instinkte, untätig stehen zu bleiben.

„Woher weiß ich, dass ihr Wort haltet und es meinem Sohn gut geht?“, fragte ich.

„Wir werden ihn einmal die Woche zu dir bringen.“

„Wo ist meine Gefährtin?“

„Sie hat die Geburt nicht überlebt!“, antwortete Dr. Müller ohne jegliche Gefühlsregung.

„Ihr verdammten Schweine!“, brüllte ich außer mir und vergaß jeden guten Vorsatz, kooperativ zu sein. Ich stürmte vorwärts und kam zu einem abrupten Halt, als einer der Wachen eine Waffe an die Schläfe meines Sohnes hielt.

„Zurück!“, brüllte die Wache mich an.

Langsam wich ich rückwärts. Schmerz, Wut und Verzweiflung nagten an mir. Und diese verdammte Hilflosigkeit. Sie hatten bekommen, was sie wollten. Ein Alien Breed Baby. Und sie hatten mich mehr als je zuvor in ihrer Gewalt. Sogar, wenn ich eine Chance zur Flucht bekommen konnte, ich konnte sie nicht nutzen ohne mein Kind in Gefahr zu bringen. Die Erkenntnis riss mir buchstäblich den Boden unter den Füßen weg und ich sank rücklings auf meine Schlafstelle.

„Morgen beginnen wir ein neues Experiment und ich erwarte, dass du kooperierst. Du weißt jetzt, was auf dem Spiel steht“, sagte Dr. Müller und verließ, gefolgt von den Wachen, das Zimmer.

„Pain?“

Ich schüttelte die Erinnerung ab und begegnete dem besorgten Blick meines Freundes.

„Ich muss ...“, begann ich und fasste mir an die Stirn. „... gehen.“

Ehe Sturdy etwas erwidern konnte, machte ich auf dem Absatz kehrt und eilte davon. Ich lief durch die Häuserreihen bis zum Ende der Siedlung. Dort bog ich auf den Pfad ab, der in den Dschungel führte. Ich wollte allein sein – niemanden sehen müssen. Schuld! Alles, was ich empfand war Schuld – Trauer und Wut.

Julia

Ich blickte von den Pflanzen auf, die ich studiert hatte, als ich Schritte auf dem Pfad hörte. Pain rauschte unweit von mir vorbei, ohne mich wahrzunehmen. Er sah aus, als wäre ein Ungeheuer hinter ihm her. Seit ich seine Geschichte kannte, musste ich immer wieder an ihn denken. Er war nicht gerade ein gesprächiger Typ, doch er hatte mir einmal süße, affenähnliche Tiere gezeigt, die man Bajakas nannte. Ich hatte mich ein wenig in Pain verliebt, doch er machte es mir nicht gerade leicht. Zwar hatten wir das eine oder andere Mal ein paar Worte gewechselt, doch er gab sich immer zurückhaltend, ja, beinahe reserviert. Ich wusste, dass er ein Einzelgänger war, noch dazu einer, der von seiner furchtbaren Vergangenheit her eine Menge seelischen Müll mit sich rumtrug. Ich täte wahrscheinlich besser daran, ihn zu vergessen, doch das war leichter gesagt, als getan.

Ohne weiter darüber nachzudenken, was ich tat, erhob ich mich und folgte Pain nach. Vielleicht brauchte er jemanden zum Reden. Es war nicht gut, seine Probleme allein bewältigen zu wollen, doch wie ich von meiner Freundin Jessie erfahren hatte, weigerte er sich, mit einem Therapeuten zu reden.

Es dauerte eine Weile, bis ich Pain eingeholt hatte. Er hatte es offenbar ziemlich eilig. Plötzlich blieb er stehen und drehte sich zu mir um.

„Was willst du hier?“, fragte er mürrisch. „Du solltest nicht allein in den Wald laufen. Es gibt viele gefährliche Tiere hier. Wenn du einen Begleiter für deine Touren brauchst, sollest du dich an Sturdy oder Steel wenden. Die führen dich sicher gern herum.“

Das waren mehr Worte als ich jemals zuvor aus seinem Mund gehört hatte. Er schien ärgerlich und aufgebracht. Seine braunen Augen blitzten mich an und sein ganzer Körper schien angespannt, als stünde er kurz vor dem Explodieren.

„Ich sah dich auf dem Pfad und dachte ...“, begann ich kläglich.

„Dachtest was? Das du dich an mich dran hängen kannst?“

„Du brauchst nicht gleich so garstig zu werden“, konterte ich aufgebracht und verletzt. „Ich sah, dass du vor etwas davon läufst und dachte, dass du jemanden zum Reden gebrauchen könntest.“

„Ich brauche niemanden!“

„Fein!“, schnappte ich und machte auf dem Absatz kehrt, ärgerlich die Tränen abwischend, die mir aus den Augen rollten.

„Ich bring dich zurück!“, murrte Pain und kam hinter mir her.

„Danke, aber ich BRAUCHE NIEMANDEN!“, stieß ich bitter und verärgert hervor.

Doch Pain ließ sich nicht abschütteln. Er folgte mir den ganzen Weg bis zur Siedlung zurück.

„Bleib in der verdammten Siedlung, wo du sicher bist oder besorge dir eine Wache“, sagte er grimmig, als der Pfad sich auf den Hauptweg hin öffnete.

Ich wandte mich zu ihm um.

„Keine Sorge! Ich werde dich ganz sicher nicht mehr belästigen!“

„Gut!“

„Arschloch!“, murmelte ich, als ich den Weg am Clubhaus vorbei marschierte. „Verdammtes Arschloch!“

Pain

Ich starrte Julia