Paradies? PARADIES! - Rainer Gottwald - E-Book

Paradies? PARADIES! E-Book

Rainer Gottwald

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Beschreibung

Es gibt einen Gott, ich weiß es! Nur nicht so, wie sich das Papst oder Mullah vorstellen oder vorgeben, es zu glauben. Wenn Sie mir folgen, mir zuhören, verspreche ich, Sie nicht wie andere Propheten bis aufs Hemd auszuziehen, Ihnen Ihr Geld abzuknöpfen und Sie dann auszulachen, wie es heutzutage üblich ist. Überhaupt das Heute! Ich kann und kann es mir nicht erklären, wie meine Generation, die Generation von 1968 und Woodstock, die Generation der freien Liebe, der Hippies und der wilden Siebziger, von Sex, Drugs und hartem Rock and Roll dieses freud- und lustlose Zeitalter der Restriktion, Intoleranz und Massenüberwachung schaffen konnte, in dem alles, was uns damals Spaß machte und auch heute noch Spaß machen würde, verboten oder zumindest mit Bannfluch belegt ist, in dem man Sex nur angezogen, im Dunklen und mit Kondom haben darf - außer man ist schwul, dann steht man unter Gutmenschens Minderheitenschutz, dann darf man alles, auch den Messdiener missbrauchen, und wehe, es sagt einer was gegen Schwule! In dem Titten im Fernsehen gepixelt werden, aber Till Schweigers nackter Arsch in Großaufnahme gezeigt wird, und in dem die größte Errungenschaft die Frauenquote ist, demnächst höchstwahrscheinlich noch in allen Aufsichtsräten von Profifußballvereinen (bei denen es ja, wie schön, keine Schwulen gibt)! Wie, bei allen bigotten Päpsten und ihrer Inquisition, konnte es dazu nur kommen? Sie haben sogar das Recht, mir nicht zu glauben - und ich kann das durchaus nachvollziehen. Mir reicht es völlig, wenn Sie dieses Buch gekauft haben, sich je nach Geschmack eine gute Zigarre, ein, zwei Gläschen Wein oder was immer Sie bevorzugen, zu sich nehmen, sich ruhig auf ein dafür geeignetes Möbelstück setzen oder legen und in aller Ruhe denken. Darüber nachdenken, ob das, was ich Ihnen jetzt sagen werde, nicht vielleicht genau die Wahrheit ist, die Sie seit Anbeginn Ihres Lebens suchen. Denn ich werde Ihnen jetzt die Wahrheit über Gott, die Welt und den Menschen erzählen.

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Rainer Gottwald

Paradies? PARADIES!

Eine fantastische (?) Novelle

Gewidmet dem großen NiemandBookRix GmbH & Co. KG80331 München

1

 

 

 

 

 

 

 

 

Paradies? Paradies!

 

 

 

 

Eine fantastische (?) Novelle

 

von Rainer Gottwald

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

1. Gebot: Du sollst der Wahrheit verpflichtet sein!

 

Erklärung zum 1. Gebot: Der Ausdruck verpflichtet sein ist hier im Sinne sowohl von nach der Wahrheit forschen als auch selbst wahrhaftig sein, also nach Möglichkeit nicht lügen zu verstehen.

 

 

Sie wollen also die Wahrheit wissen? Ich kenne sie, aber ich muss Sie warnen. Sie ist nicht angenehm, desillusionierend, Ihren aufoktroyierten Glauben erschütternd - und auch gefährlich, weil diejenigen, die sie kennen, von den anderen Menschen verfolgt werden. Seit Urzeiten. Deswegen gibt es praktisch keinen mehr, der sie kennt. Aber Sie haben ja dieses Buch gekauft - wofür ich Ihnen recht dankbar bin, viele haben es nicht getan - also wollen sie die Wahrheit wissen. In Ordnung, ich wollte Sie nur noch einmal warnen, bevor ich beginne. Jetzt ist der letzte Moment, umzukehren.

 

Da Sie offenbar immer noch lesen, beginne ich jetzt.

Fangen wir mit einem Satz des Erleuchteten an. Der Buddha hat sinngemäß gesagt: Es kann keinen schöpferischen Gott geben, weil wer hätte dann diesen schöpferischen Gott erschaffen?

Ich hatte diesen Gedanken in der Tat auch, zum ersten Mal mit etwa acht Jahren im Unterricht meiner äußerst umtriebigen katholischen Grundschulklosterschwesterlehrerin. Ja, sie brachte uns nebenher auch lesen und schreiben bei, aber neunzig Prozent des Unterrichts war Mörder-Hard-Core-Religionsunterricht. Da ich diesen Gedanken völlig selbständig hatte und vom Buddha keinen blassen Schimmer, stelle ich heute mit einem gewissen Stolz fest, dass ich damals doch sehr intelligent gewesen sein muss. Sic transit gloria mundi.

Mit der Klosterschwester diskutierte man übrigens solche Gedanken besser nicht! Prügelstrafe gab es noch, mehr sag ich nicht. Auch das wusste ich damals schon und behielt meine Erkenntnis lieber für mich. Selber Sachverhalt galt auch für meine Mutter.

Es gibt eine Grenze. Eine Red Line. Einen Punkt, an dem das Gehirn aussetzt, wenn man über eine Frage nachdenkt. Vielleicht haben Sie das auch schon erlebt. Ich weiß nicht, ob es nur mir passiert oder ob es anderen Menschen auch so ergeht. Sicher denken viele intelligente Menschen darüber nach, wie es wirklich gewesen sein könnte.

Warum, und bis zu dieser Frage funktioniert mein Gehirn vorzüglich, wartet ein Gott Milliarden von Jahren - und das ist natürlich die Untertreibung des Jahres, in Wirklichkeit war es EWIG, aber darauf komme ich gleich noch zu sprechen - also EWIG, bis ER sich endlich dazu herablässt, ein Universum, die Welt, die Erde zu erschaffen? Vorher sitzt er einsam, verlassen und untätig eine Ewigkeit im Nichts herum. Irrsinn. Kein vernünftiger Gott würde das tun.

Wie gesagt, bis dahin verstehe ich es noch. Die Grenze ist erreicht, wenn ich versuche, mir vorzustellen, was davor war. Was war vor der Erschaffung der Welt? Wann wurde Gott erschaffen und von wem, gesetzt den Fall, der Buddha irrt sich? Und wer hat den Gott erschaffen, der den Gott erschaffen hat, der unsere Welt erschuf? Da setzt es aus. Meine Gedanken verwirren sich und ich bekomme einen kleinen Blick in die Welt, die ein Verrückter haben muss. Ich flüchte mich dann immer ganz schnell in die Realität, weil ich befürchte, dass ich für immer in dieser Welt bleiben müsste. Ich habe fast das Gefühl, dass in meinem Hinterkopf ein Stasiagent sitzt, der mir solche Gedanken verbietet.

Geht Ihnen das genauso oder bin ich der einzige, dessen Hirn streikt, wenn es an diese Grenze kommt? Oder denken Sie über so was gar nicht erst nach? Dann meinen Glückwunsch. Sie sind ein dummes, aber glückliches Schaf in der Herde des Hirten.

Egal, der Buddha hat ja die richtigen Worte gefunden. Es kann nicht so gewesen sein.

Dummerweise gibt es da die Römisch-Katholische Kirche und nicht nur in Form einer Grundschullehrerin, sondern mit so vielen Köpfen wie die Hydra. Und die hat diesen Widerspruch, diese Dilemma, diese Unmöglichkeit auf einfachste Weise gelöst. Meine tiefste, aufrichtigste Bewunderung für den Papst, oder vielleicht war es auch der von ihm missbrauchte Messdiener bei der Beschreibung der von ihm erduldeten Qualen, der das Wort erfunden hat. Ich bin überzeugt, dass es das Wort vorher noch gar nicht gegeben hat (bei Caesar finde ich es jedenfalls nicht, und ich habe ihn gelesen), dass es seine ureigene, perfide, hundsgemeine Erfindung war. Und das Wort ist EWIG.

Gott ist EWIG. Und damit sind alle Probleme gelöst. Kein Widerspruch mehr, kein Dilemma von wegen der Erschaffung der Erschaffung der Erschaffung. Gott ist EWIG und hat die Welt erschaffen. Punkt. Und aber so steht es in der Bibel. Und siehe, es war gut so!

Dumm nur, dass man das glauben muss, um es glauben zu können (siehe dazu auch 2.Gebot). Wer es nicht glaubt, der hat weiterhin die von mir beschriebenen boshaften Gedanken, denn verstehen kann man es trotz aller sanften Bemühungen mit der Peitsche seitens der Kirche nicht. Aber wie immer bei zünftigen Dogmen ist die Sache mit der Ewigkeit die „absolute” Wahrheit, unverrückbar und unantastbar. Wer dagegen argumentierte, hatte die Inquisition am Hals und da konnte es einem schon hübsch warm werden auf dem Scheiterhaufen. Kein Wunder, dass die Leute ordentlich glaubten.

 

Und aber danach erhobet sich die Wissenschaft! Wenn die Herren und Damen Physiker aus ihrer Jahrhunderte währenden Verfolgung durch die Kirche etwas gelernt hatten, dann war es das Aufstellen von unantastbaren Dogmen. Kaum dass sie nicht mehr befürchten mussten, durch fundamentale Erkenntnisse wie die Evolutionstheorie den Burning Man zu geben, übernahmen sie die Methoden der Kirche eins zu eins - wobei sie, was für sie spricht, allerdings niemanden auf besagte Scheiterhaufen schickten - kehrten den Spieß um und bombardierten uns mit „Wahrheiten”, die der Absurdität der Ewigkeitslehre in nichts nachstanden. Ein klassisches Beispiel gefällig? Da denke ich doch spontan an die Relativitätstheorie. Kennen Sie einen, oder kennen Sie wenigstens einen, der einen kennt, der diese gigantische, umwerfende Nobelpreiserkenntnis auch nur in Ansätzen versteht? Oder was sie für die Menschheit bedeuten könnte oder was sie für einen praktischen Nährwert hat? Ich gehe jede Wette: Nein. Weil sie keiner versteht! Nicht mal die, die es von sich behaupten. Nicht mal der, dem sie um halb acht morgens auf dem Klo eingefallen ist!