Parkplatz-Sex - Lisa Cohen - E-Book

Parkplatz-Sex E-Book

Lisa Cohen

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Beschreibung

"Absolut obszön", "völlig verdorben", ja sogar "total pervers" - so nennt der prüde "Otto Normalbürger" diese Art von Sex-Abenteuer. Die Rede ist von "Parkplatz-Sex", der scharfen, aufregenden, meist recht schnellen Nummer auf bestimmten (Autobahn)-Parkplätzen. Dort treffen sich Gleichgesinnte um ihre heißesten Phantasien auszuleben oder heimliche Spontan-Sexler. Egal ob Voyeurismus oder Exhibitionismus, ob Lust auf fremde Körper oder der Reiz des Verbotenen - hier wird der Sex mitten in der Öffenltichkeit hemmungslos genossen! So geht's zum Beispiel drinnen im Auto heiß her, während das wilde Paar von den umstehenden Zuschauern kräftig angefeuert wird. Oder die Kühlerhaube wird als Stoßdämpfer benutzt, während andere sich an der geilen Show erregen und sich dabei selbst verwöhnen. Unsere 16 Storys lassen den Leser live dabei sein, wenn der Parkplatz zur "sündigen Meile" wird und lustvolles Stöhnen die Motorengeräusche übertönt!

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Das Titelbild steht in keinem Zusammenhang mit dem Inhalt des Buches.

eBook-Ausgabe 02/2014 © Carl Stephenson Verlag GmbH & Co. KG, Schäferweg 14, 24941 Flensburg Alle Rechte vorbehalten einschließlich der Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Medien E-Mail: [email protected] Internet: www.stephenson.de Besuchen Sie uns auf www.stephenson.de

Was ist Parkplatz-Sex?

„Absolut obszön“, „abartig“ oder sogar „pervers“ nennt „Otto Normalsexler“ jene Art von Lustgewinn, um die es in diesem Buch geht: Den öffentlichen Sex auf Parkplätzen! „Pfui!“ und „Igitt!“ heißt es für ihn – doch insgeheim ist auch er fasziniert von dieser besonderen, öffentlichen Erotik-Action, er gesteht es sich nur nicht ein. Für die Leser, die hier zum ersten Mal von diesem auf- und erregenden Spiel hören, mag die Tatsache etwas überraschend sein, dass es viele Leute gibt, die sich ihren ganz besonderen Sex-Kick auf (Autobahn-)Parkplätzen holen – entweder solo oder als Paar. Dabei geht es nicht etwa um vereinzelte Ausnahmefälle, sondern inzwischen gibt es in Deutschland und Europa eine sehr aktive Parkplatz-Sex-Szene, die sich vor allem über das Internet austauscht. Eine erotische Subkultur sozusagen, die immer mehr Anhänger findet.

Einleitend wollen wir Sie mit wissenswerten Informationen rund um das spezielle Thema versorgen, bevor wie Sie anschließend eintauchen lassen in die Parkplatz-Sex-Erfahrungsberichte und -Geschichten.

Zunächst einmal gilt es zu unterscheiden zwischen:

• jenen Parkplatz-Sexlern, die sich auf ihrer Fahrt spontan für die „flotte Nummer zwischendurch“ entscheiden, weil sie ihre Lust aufeinander einfach nicht mehr zurückhalten können oder wollen, und die aus diesem Grunde auf einem Parkplatz fahren um dort mit ihrem Partner spontanen, wilden Sex zu genießen. Ganz sicher spielt auch bei einem solchen Quickie im Auto oder im an den Parkplatz angrenzenden Wald die Vorstellung eine Rolle, etwas „Verruchtes“, „Verbotenes“ zu tun und dabei eventuell sogar von unbekannten Zuschauern beobachtet zu werden. Und nicht selten ist dann auch genau das bei diesen spontanen Parkplatz-„Ferkeleien“ der Fall: Zufällig vorbeikommende andere Autofahrer oder Spaziergänger werden aufmerksam, sehen zu und genießen dabei die eigenen Erregung … Die Besonderheit der Situation ist ein starkes Aphrodisiakum, das für sexuelle Höhenflüge sorgen kann! Doch der Begriff-Parkplatz-Sex meint eigentlich nicht diese ungeplanten Spontan-Nummern, sondern:

• eine regelrechte Parkplatz-Sex-Szene und bestimmte Treffpunkte, an denen sich tolerante Frauen, Männer und Paare zu frivolen Spielen zusammenfinden, nicht nur in der Dämmerung oder nachts, sondern manchmal auch tagsüber. Grundsätzlich ist dort alles erlaubt, wozu die Teilnehmer Lust haben und ihr Einverständnis geben. Egal ob sehen, zeigen oder mitmachen – der Spaß am Sex steht hier im Mittelpunkt! Die Teilnehmer wechseln immer mal wieder, mancher holt sich hier regelmäßig den lustvollen Kick, andere sind nur ein einziges Mal dabei oder schauen lediglich ein- oder zweimal im Jahr bei diesen Treffen vorbei.

Es gibt also tabulose Leute, die sich ganz bewusst mit anderen Gleichgesinnten auf bestimmten Parkplätzen treffen, weil sie wissen, dass dort eine hochexplosive sexuelle Atmosphäre herrscht. Das Spiel ist immer wieder neu und aufregend, weil die Teilnehmer wechseln, weil immer wieder etwas Neues passiert und die Möglichkeiten des sexuellen Lustgewinns sehr umfangreich sind. Das ganze Spiel ist sehr frei und locker, man ist zu nichts verpflichtet. So kann man zum Beispiel anderen Paaren beim Sex zusehen, sich an einer erotischen Runde beteiligen, einfach nur zuschauen und sich dabei selbst verwöhnen, beim Zuschauen passiv bleiben und sich dabei von jemand anderem stimulieren lassen – entweder vom eigenen Partner oder aber von einem fremden Person, man kann selbst aktiv werden und mit dem Partner vor den erregten Augen anderer Sex haben. Gleiches gilt natürlich für den spontanen Sex mit einem fremden Partner und und und – die Anwesenden lassen einfach ihrer spontanen Lust und Laune freien Lauf.

Ein Muss: Safer Sex!

Ohne diese Art von sexuellen Spielen in irgendeiner Weise schlechtmachen oder gar verdammen zu wollen sei an dieser Stelle allerdings ausdrücklich betont, dass Safer Sex dabei natürlich sehr ratsam ist. Denn Parkplatz-Sexler sind naturgemäß sexuell sehr aufgeschlossen, das heißt sie haben aller Wahrscheinlichkeit nach Sex mit wechselnden Partnern, und das erhöht das Risiko von genitalen Pilzinfektionen sowie einer Ansteckung mit gefährlichen Krankheiten wie zum Beispiel Hepatitis oder gar Aids. Dem lässt sich aber ganz einfach vorbeugen: Kondome sind ein Muss und gehören immer ins Handschuhfach, dann kann das erotische Abenteuer auch mit fremden Partnern ohne Reue genossen werden.

Was gibt den Kick?

Natürlich ist eine ganz genaue Abgrenzung zwischen Voyeurismus und Schaulust sowie Exhibitionismus und Zeigelust kaum möglich. Und sicherlich hat jener weibliche oder männliche Sexler, der sich nur zu gerne auf öffentlichen Parkplätzen beim Sex von anderen Leuten beobachten, anfassen oder gar penetrieren lässt, eine exhibitionistische Ader, genauso wie seine Zuschauer eine voyeuristische Ader haben. Aber sie sehen das Ganze als erotisches Spiel, als reizvolle sexuelle Abwechslung und als willkommene Möglichkeit, ab und zu mal aus dem langweiligen, oft stressigen Alltagsleben auszubrechen – und das auch noch kostenlos. Denn ganz im Gegensatz zum Swinger-Club muss hier kein Eintritt gezahlt werden. Parkplatz-Sex als lustvoller Freizeit-Spaß! Denn diese Art von Spiel verbindet sexuelle Abwechslung, Zwanglosigkeit, Anonymität, Spontane­ität und Verruchtes – und das ergibt eine sehr reizvolle Mischung. Die Teilnehmer kommen für kurze Zeit zusammen und tun etwas, was im Allgemeinen von der Gesellschaft als „unmoralisch“ und „obszön“ angesehen wird. Und genau das übt einen großen Reiz aus. Hier können Lust, Sex und Ekstase ohne Verpflichtungen genossen werden, hier dreht sich alles einzig und allein um den Spaß am besonderen Erlebnis. Es können spezielle Sessions inszeniert werden oder aber das Geschehen ergibt sich spontan, je nachdem, welche Teilnehmer anwesend sind. Interessierte können ganz zwanglos Neues ausprobieren, zum Beispiel homoerotische Kontakte oder aber Dreier-, Vierer- oder Gruppensex-Runden. Erlaubt ist, was gefällt! Und danach kann man ganz schnell und problemlos mit dem Auto wieder verschwinden.

Wer sind die Parkplatz-Sexler?

Auf diese Frage gibt es nur eine Antwort: Leute wie du und ich! Denn ER muss kein überproportional ausgestatteter Latin-Lover sein um dort Spaß zu haben, und auch SIE muss keine Modelmaße haben um von den erregten Zuschauern und/oder Mitakteuren begehrt zu werden. Das ist ja gerade das Schöne an dieser Art von erotischem Spiel: Jeder Teilnehmer kann sich dort das aussuchen, was ihn am meisten anturnt. Jene, die aufs Zuschauen stehen, schlendern von Wagen zu Wagen und verweilen dort, wo ihrer Meinung nach die heißeste Action läuft. Und jene, die sich lieber am Reiz des Gesehen-Werdens erregen, bieten ihrem Publikum ihre ganz individuelle Live-Show – teilweise ohne dass sie ihre Zuschauer zum Mitmachen einladen, teilweise in eine wahre Lust-Orgie ausartend, bei der auch andere aktiv werden …

Man findet dort junge, sexaktive Pärchen, die einfach mal Lust auf was Besonderes haben, genauso wie reifere Paare, die ihr etwas eingefahrenes Sex-Life durch die aufregenden Parkplatz-Abenteuer aufpeppen. Es sind aber durchaus nicht nur Paare dabei, sondern auch Solo-Herren und Damen. Viele Männer lassen sich davon anturnen, anderen Paaren beim Sex zuzusehen, dabei selbst zu masturbieren und/oder sogar in das Geschehen einzugreifen, sofern das erwünscht ist.

Oder sie dienen tabulosen Solo-Frauen, die dort hinkommen um auf ungezwungene, anonyme Art und Weise ihre geheimsten Sex-Phantasien auszuleben, als potenter Lover. Es gibt auch Paare, die beim Sex auf Dominanz und Unterwerfung stehen; da ist es dann meist der Mann, der seine devote Frau als williges „Opfer“ zu den Parkplatz-Treffen fährt um dabei zuzusehen, wie sie sich nackt vor den anderen Anwesenden zeigen muss beziehungsweise von diesen stimuliert und/oder penetriert wird. Oder zwei Frauen bieten den begeisterten Zuschauern eine heiße, hemmungslose Lesben-Nummer – diese und viele andere erotische Konstellationen sind möglich!

Goldene Regeln

Natürlich darf aber bei allem Genuss nicht vergessen werden, sich auch die Gefahren eines solchen lustvollen Treibens bewusst zu machen. Auf die gesundheitlichen Gefahren haben wir oben ja bereits hingewiesen, und die sind durch Safer Sex ganz einfach und unproblematisch auszuschließen. Und auch Solo-Frauen, die Lust auf Parkplatz-Sex haben, müssen auf diesen Kick nicht verzichten, wenn sie ein paar goldene Regeln beachten: Niemals ganz alleine auf einem dunklen Parkplatz warten, denn es besteht die Gefahr von Überfällen. Das Handy sollte immer griffbereit sein. Für alle interessierten, egal ob solo oder als Paar unterwegs, gilt grundsätzlich: Erst mal langsam heranfahren und schauen, ob schon ein wenig Betrieb ist. Sind bereits kleinere Gruppen um eines oder mehrere Autos versammelt, so ist klar, dass das lustvolle Treffen in vollem Gange ist. Nun kann man sich langsam dazugesellen beziehungsweise im eigenen Auto aktiv werden und die anderen zum Zuschauen einladen.

Außerdem ein wichtiger Tipp: Um nicht die Vorgaben für eine so genannte „Erregung öffentlichen Ärgernisses“ (§ 183 a Strafgesetzbuch) zu erfüllen, sollte man außerdem darauf achten, dass man durch die sexuellen Handlungen nicht „absichtlich oder wissentlich ein Ärgernis erregt“ - aber das versteht sich ja eigentlich von selbst. Schließlich haben Parkplatz-Sexler absolut kein Interesse daran, andere, Nicht-Interessierte mit ihrer erotischen Action zu schocken, sondern ganz im Gegenteil: Es sollen jene zum Mitmachen animiert und in die sinnliche Gruppe aufgenommen werden, die Lust haben auf das erregende Spiel.

Wie finde ich die Treffpunkte?

Last but not least wird den Leser natürlich interessieren, wie man herausfindet, welche Parkplätze Treffpunkte solcher Sex-Communitys sind. Hier bietet das Internet – wie in so vielen Bereichen – perfekte Möglichkeiten zum Austausch. Über diverse Suchmaschinen lassen sich unter dem Stichwort „Parkplatzsex“ oder „Rastplatzsex“ hilfreiche Links finden – die sowohl zu kostenfreien alsauch zu kostenpflichtigen Seiten führen. Deshalb ist es ratsam, sich die Seiten genau auf ihren Informationsgehalt hin anzusehen und sich nicht „abzocken“ zu lassen. Denn natürlich gibt es auch hier schwarze Schafe, die nicht auf Informationen aus sind, sondern nur mit dem sexuellen Interesse anderer Geld verdienen wollen.

Aber wie gesagt, wer etwas sucht, der kann auch ohne teure Gebühren fündig werden. So gibt es im Internet zum Beispiel Listen mit Treffpunkten, die praktischerweise nach Postleitzahlen geordnet sind. Wie sich sicherlich jeder vorstellen kann, wechseln diese Treffpunkte von Zeit zu Zeit, zum Beispiel weil sich andere, nicht interessierte (Spieß-)Bürger beschwert haben und der Platz daraufhin regelmäßig von Streifenwagen kontrolliert wird. Oder einfach nur um den Besuchern durch den Ortswechsel ab und zu zusätzliche neue Impulse zu geben und neue Teilnehmer anzulocken. Deshalb hat es absolut keinen Sinn, hier die deutschlandweiten Treffpunkte aufzu­lis­ten; denn die Angaben wären bereits veraltet, bevor unser Buch erscheint. Recherchieren Sie also einfach selbst mal im Internet oder achten Sie bei längeren Autofahrten auf Park- oder Rastplätzen auf auffällige „Menschenansammlungen“, die sich zum Beispiel um ein Auto scharen, aus dem lustvolle Geräusche dringen …

Wir hoffen Sie in unserer Einleitung zu diesem Buch mit einigen wissenswerten Erstinformationen versorgt zu haben und wünschen Ihnen nun viel Spaß beim sinnlichen Eintauchen in unsere 16 erregenden Parkplatz-Sex-Storys. Wer weiß, vielleicht überkommt ja auch Sie auf Ihrer nächsten Fahrt mal spontan die Lust auf einen kleinen, aber höchst erregenden Zwischenstopp …!

Autobahn-Lust

Valerie Vargas

„Katzenfutter! Verdammter Mist!“ Ich schiebe das Ex­posé entnervt zur Seite. „Ich hasse Katzen!“, fluche ich. „Ich hasse überhaupt alle Tiere!“

„Stimmt doch gar nicht, Quentin!“ Silja greift über den Schreibtisch und zieht sich mein vermaledeites Kon­zeptpapier mit dem Entwurf für die Werbekampagne des amerikanischen Nahrungsmittelkonzerns heran. „Du hast doch heute Morgen noch die eklige Spinne erst geradezu zärtlich aufs Papier laufen lassen und dann aus dem Fenster gekippt, weil du’s nicht über dich gebracht hast, das widerliche Viech zu zerquetschen.“ Mit einer sehr eleganten Handbewegung streicht sie sich das widerborstige schwarze Haar hinter die süßen kleinen Öhrchen.

Während sie mein Papier prüft, strecke ich mich gelangweilt. „Diese ganze verdammte Werbung müsste man einstellen“, räsoniere ich. „Was man da sparen könnte …“

„Unsere großen Strategen sehen das aber anders!“ Sil­ja ist so schrecklich vernünftig! Sie pflegt immer genau auf den Punkt zu kommen. Seit einem Jahr grü­bele ich angestrengt darüber nach, wie ich sie dazu bringen könnte, mich ihren G-Punkt suchen zu lassen. Doch sie hat ihre sachliche Neutralität gegenüber Chefs und Kollegen um sich festgezurrt wie einen Schutzpanzer. Nach vielen halbherzigen Versuchen habe ich es – fast – aufgegeben, ihr durch anspielungsreiches Geplänkel nahe zu kommen. Sie tut einfach so, als verstände sie außer berufsbezogenen Themen nichts von dem, was ich so daherplappere. Dabei würde es sicher lohnen, der schönen Silja sehr, sehr nahe zu kommen. Zwar verpackt sie sich meist recht züchtig in Kleidung, die kaum einen Hautstreifen frei lässt. Doch wenn sie so mit ihrem knackig-runden Popo in den Ami-Jeans, die sie bei einem Besuch in New York erstanden hat, durchs Büro schwebt – also, da klingen nicht nur bei mir alle Glöckchen … Ich sehe durchaus, wie dem Kollegen Schwacke, diesem armen alten Tropf, die aufrührerischsten Ideen kommen, wenn er Siljas New Yorker Popo verstohlen nachblickt. Der arme Schwacke – da tut sich nix mehr. Der kann bald die Rente einreichen. Ist schon fast vierzig, der arme Hund.

„Also, Quentin, wenn du hellere Farben – vielleicht ein bisschen Rosa mit Türkis – nehmen und altmodischere Worte benutzen würdest, könn­te es klap­pen. Man muss bedenken, dass meistens alte Wei­­ber das Katzenfutter kaufen. Auf deren Geschmack musst du dich einstellen. Die mögen keine Szene-Ausdrü­cke.“ Oh, diese klare Stimme mit diesem rauen Unterton – so ganz hinten in der Kehle … Die Glöckchen … wenn ich doch bloß wüsste, wie ich sie …

„Quentin – du hörst mir gar nicht zu!“

„Ähm … ja, klar doch, natürlich … ich denke … was meintest du …?“

Silja rollt mit den dunklen Kirschenaugen. „Es ist hoff­nungslos mit dir, Quentin. Ich glaube, du bist urlaubsreif!“

„So einen Luxus wir Urlaub kann sich ja wohl heutzutage kein Werbetexter mehr leisten. Wenn man braun ­gebrannt zurückkommt, kriegt man seine Papiere!“

„Du musst dich irgendwie ein bisschen ablenken von dem Laden hier!“ Silja bekommt ein samariterhaftes Leuchten im Gesicht. „Was würde dir denn mal so richtig Freude machen?“, fragt sie mich wie eine Kran­kenschwester einen bettlägerigen Patienten, der seit Jahren die Sonne nicht mehr gesehen hat.

„Oh, ich wüsste schon was …“ Einmal diese süßen Apfelbäckchen aus den Jeans pellen dürfen und die aufregende Rundung in ihrer ganzen nackten Pracht bewundern … berühren … küssen …

„Ja? Was denn?“, erkundigt sich Silja, die jetzt auch noch die wohlige Mimik einer allgütigen Mami ausstrahlt.

„Ich möchte mit dir endlich mal so richtig gepflegt essen gehen.“

Zu dumm! Jetzt hat sie wieder ihr sachliches Alltagsgesicht, das sie für die Kollegen reserviert hat.

„Ach, Quentin, meinst du etwa heute Abend? Ich hab überhaupt keine Zeit. Muss noch zum Töpferkurs.“

Uarrgh! Was diese schönen jungen Weiber für Hobbys haben! Mich schüttelt’s und ich sehe die dringende Notwendigkeit, Silja irgendwie die Vorzüge des schönsten Hobbys der Welt nahe zu bringen. Töpferkurs – nicht zu fassen! Wie kann eine attraktive Frau, Traumobjekt von 99 % aller Männer, ihre Talente derart verschleudern?!

„Wir könnten ein wenig hinausfahren“, locke ich unter Aufbietung meines ganzen männlichen Charmes. „Ich kenne eine entzückende Waldschänke, so richtig urig. Hat ein bisschen was vom Wirtshaus im Spessart, verwunschen und geheimnisvoll …“

Meine Worte kommen an. Siljas Gesicht signalisiert Neugier – und auch ein wenig Abenteuerlust.

„Ist es weit?“, fragt sie, schon halb entschlossen.

„Ach, gar nicht. Ein paar lumpige Kilometer. Das Essen ist super da. Französisch oder so richtig altdeutsch. Ganz wie du möchtest. Komm mit, Silja, dann gewinnen wir ein bisschen Abstand und morgen habe ich mit Sicherheit die Idee.“

„Na gut, vielleicht hast du Recht. Ich komme mit … aber spät darf es nicht werden! Versprich mir das, Quentin!“ „Aber klar!“

Über den Rest des Tages in der Agentur möchte ich lieber Stillschweigen bewahren. Wirklich, manche Ta­­ge sollte man aus dem Kalender streichen. Er war nur erträglich durch die Vorfreude auf den Abend mit Silja. Ununterbrochen male ich mir aus, wie ich es am besten anstelle. Vorm Essen? Vielleicht schon auf der Fahrt? Hand aufs Knie und langsam höher …? Diese Hauruck-Methode hat sich oft bewährt. Doch Silja ist anders. Aber wie? Wie schaffe ich es, sie zu verführen?

Als es endlich so weit ist und wir in meinen ochsenblutroten Porsche steigen, bin ich wie gerädert vom Tag und meinen Wünschen Silja betreffend. Eigentlich möchte ich nur noch schlafen – mit ihr im Arm natürlich!

Endlich sitzt sie neben mir. In ihren New York-Jeans und einem blütenweißen T-Shirt, das sie kindlich jung und unschuldig – ja, rein aussehen lässt.

Nach zehn Minuten fängt sie erwartungsgemäß an zu meckern: „Wann sind wir denn nun da? Du hast doch gesagt, es seien nur ein paar Kilometer! Zwanzig sind wir sicherlich schon gefahren.“

„Es dauert nicht mehr lange!“, lüge ich frohgemut und trete das Gaspedal bis zum Anschlag durch. Sie wür­de aus dem Auto springen, wenn sie wüsste, dass es von der Agentur bis zu dem Knusperhäuschen im Wald locker siebzig Kilometer sind. Wie fange ich es nun am besten an? Hand aufs Knie?

Ich wage einen Blick zur Seite. Sie sitzt angespannt ne­ben mir mit verschlossenem Gesicht. Womöglich wür­de sie schreien, wenn sie meine Hand fühlt.

Ganz klar, ich muss sie von den Kilometern ablenken. Womit könnte ich ein Gespräch beginnen? Komisch, in der Agentur können wir kaum aufhören freund­schaft­lich mit einander zu reden, doch jetzt fällt mir trotz krampfhafter Suche kein Thema ein. Die Mutter, denke ich schließlich, die Mutter ist immer gut.

„Wie geht es deiner Mutter?“

„Meiner Mutter …?“ Ihr Kopf schießt empört zu mir herum. „Du weißt doch, dass ich seit drei Jahren kein Wort mehr mit ihr rede! Sie konnte es einfach nicht lassen, mir aufdringliche Heiratskandidaten anzudienen.“

Eije, genau verkehrt! Wie konnte ich die Sache mit der Mutter bloß vergessen? Ich entschuldige mich kleinlaut und versuche Boden zu gewinnen: „Du lebst noch immer allein?“

„Sag mal, Quentin, was ist eigentlich mit dir los? Du weißt doch, dass ich mir seit vier Jahren mit Sandra, der Cutterin, die Wohnung teile. Ich glaube, du brauchst ein bisschen Qualm fürs Gehirn, damit es wieder auf Touren kommt.“ Erfreulicherweise grinst sie jetzt friedlich, greift nach einer Zigarette, zündet sie zwischen ihren blühenden Lippen an und steckt sie mir in meinen rauen Männermund. Irgendwie ist es, als hätte sie mich geküsst, und diese Vorstellung möbelt mich so auf, dass ich plötzlich mit absoluter Sicherheit weiß, wie ich es am besten anstelle.

Plötzlich ist es ganz leicht zu beichten: „Du, hör mal, es sind noch ein paar Kilometerchen mehr …“

„Wir lange noch?“, fragt sie mit kühler Stimme.

„Jetzt noch ungefähr vierzig Kilometer.“

„Du bist ein schöner Schlumi, Quentin!“, sagt sie und lacht zu meiner Freude amüsiert. „Entführst mich hier einfach …“

Jetzt wage ich es, ihr wie absichtslos die Hand aufs Knie zu legen. Der feste Denim-Stoff verhindert nicht, dass ich ihre weibliche Wärme spüre und die straffe Haut. Einen Moment lang lässt meine Aufmerksamkeit für die Straße nach. Das ist bei einem volle Pulle fahrenden Porsche nicht unbedingt angeraten. Plötzlich ist der Vordermann bis auf einen Zentimeter vor mir. Ich trete auf die Bremse, Silja und ich knallen nach vorne. Manchmal haben die Gurte ja doch ihre Vorzüge. Ohne hätten wir jetzt keine Gesichter mehr.

Silja ist erstaunlich ruhig geblieben. Als ich wieder auf der Spur bin, sagt sie mit sanftem Vorwurf: „Man sollte als Autofahrer immer die Hände am Steuer haben …“

Ich blicke stur nach vorne auf das öde graue Band der Autobahn. Die weißen Streifen tanzen vor meinen Au­gen. Aus den Augenwinkeln sehe ich ein Ortsschild vorbeifliegen. Die Abbiegung zum Moorenwald muss bald kommen. Dieser ganz besondere Wald, sobald die Dämmerung über das Land fällt … Wenn ich an die Blonde damals im Herbst denke … die Blonde mit dem nichts sagenden Gesicht und den im Scheinwerferlicht aufblitzenden Riesenbrüsten … Der kühle Oktoberwind steifte ihr die rosigen Busenspitzen zu kleinen Obelisken. Es schien, als ob die pervers großen Brüste die junge Frau durch ihr Gewicht zu Boden reißen wollten … doch sie ließ sich ausschließlich von mir zu Boden reißen …

„Hast du schon mal was vom Moorenwald gehört?“, sondiere ich vorsichtig das Terrain.

„Nee“, meint Silja ziemlich gleichgültig. „Sind wir endlich beim Knusperhäuschen oder was meinst du?“

Da, die Abzweigung! Ohne zu überlegen gebe ich meinem Impuls nach, reiße den Porsche herum und steuere ihn auf die Ausfahrt.

„He …“, ruft Silja und ich spüre in ihrer Stimme Befangenheit, als wir unter den ersten Baumdächern fah­­ren. Durch die noch belaubten Bäume ist plötzlich blauschwarze Nacht um uns. „Nun sag doch endlich, wo wir sind!“

„Ich möchte dir was zeigen“, sage ich sanft und lasse das feurige Rot meines Porsches langsam und wie auf leisen Sohlen durch den immer schmaler werdenden Waldpfad rollen. Unwillkürlich ist meine Stimme gedämpft.

„Was denn?“, fragt Silja fast wispernd.

„Wirst schon sehen …“

Ich spüre, dass ihr in der Dunkelheit ein bisschen unheimlich wird, und lege erneut meine Hand auf ihr Knie. „Keine Angst“, sage ich tröstend, „ich bin bei dir ..“