Perfect Gentlemen - Präsidenten sind zum Küssen da - Shayla Black - E-Book

Perfect Gentlemen - Präsidenten sind zum Küssen da E-Book

Shayla Black

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Beschreibung

Attraktiv, mächtig und erfolgreich - die Perfect Gentlemen

Zack Hayes hatte nur ein Ziel: der Präsident der Vereinigten Staaten zu werden. Nun ist er im Weißen Haus angekommen und der mächtigste Mann der Welt. Doch eine Verschwörung bedroht alles, wofür er so hart gearbeitet hat. Um die Hintermänner zu entlarven, setzt Zack alles aufs Spiel - auch sein Leben. Was er jedoch nie riskieren würde, ist die Sicherheit seiner Pressesprecherin Elizabeth Matthews. Schon lange hegt er tiefe Gefühle für sie. Als der Feind sein Gesicht zeigt, muss Zack sich entscheiden: zwischen seinem Land und der Frau, die seine Welt bedeutet ...

"Heiß, edgy und dazu ein Schuss Gefahr ... Perfekt!" J. KENNER

Das furiose Finale der packenden PERFECT-GENTLEMEN-Reihe der Bestseller-Autorinnen Shayla Black und Lexi Blake

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Seitenzahl: 727

Veröffentlichungsjahr: 2019

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Inhalt

Titel

Zu diesem Buch

Widmung

Prolog

1

2

3

4

5

6

7

8

9

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20

Epilog

Die Autorinnen

Die Romane von Shayla Black und Lexi Blake bei LYX

Impressum

SHAYLA BLACKLEXI BLAKE

Perfect Gentlemen

PRÄSIDENTEN SIND ZUM KÜSSEN DA

Roman

Ins Deutsche übertragen von Nele Quegwer, Hanna Ohlrogge und Sophie Wölbling

Zu diesem Buch

SIE SIND DIE PERFECT GENTLEMEN:

DIE EINFLUSSREICHSTEN UND BEGEHRTESTEN MÄNNER AMERIKAS …

Zack Hayes hat seit seiner Jugend nur auf ein Ziel hingearbeitet: Präsident der Vereinigten Staaten zu werden. Dafür hat er alles getan und sein Privatleben geopfert. Was er nicht weiß: Irgendjemand hat aus dem Hintergrund die Fäden gezogen und ihm dadurch geholfen, ins Weiße Haus einzuziehen. Jetzt ist die Zeit für die undurchsichtigen Drahtzieher gekommen, die Früchte ihrer lang geplanten Intrige zu ernten. Sie glauben, den Präsidenten in ihrer Hand zu haben, und erpressen Zack, wichtige internationale Entscheidungen in ihrem Sinne zu treffen – ansonsten werden die, die ihm nahestehen, bloßgestellt oder gar getötet. Doch Zack würde eher sterben, als sein Land zu verraten. Was er jedoch auf keinen Fall riskieren kann, ist, das Leben seiner Pressesprecherin aufs Spiel zu setzen. Schon lange hegt er tiefe Gefühle für Elizabeth. Da tauchen Hinweise auf, dass Liz mit den Erpressern unter einer Decke stecken könnte, und Zack fürchtet, dass die Frau, für die er alles aufgeben würde, sein Untergang ist. Er muss sich entscheiden: für sein Land oder für die Frau, die er trotz allem liebt …

Freundschaft macht alles möglich

Prolog

Zack und Liz

Vor drei Jahren

Memphis, Tennessee

Als Zack Hayes die Frau ansah, die ihm an einem Tisch mit Leinentischdecke in einem der exklusivsten Restaurants in Memphis gegenübersaß, befiel ihn ein merkwürdiges Gefühl der Befriedigung. Es meldete sich ein Teil von ihm, von dessen Existenz er keine Ahnung gehabt hatte. Mit Schrecken dachte er daran, dass jenes mysteriöse Etwas womöglich sein Herz sein könnte – von dem er bis jetzt nicht geglaubt hatte, dass er es überhaupt besaß. Allein indem er sie ansah, konnte er freier atmen. Es fühlte sich gut an, in ihrer Nähe zu sein. Die Zeiten änderten sich, und er ließ sich einfach treiben.

Denn Elizabeth Matthews war das magische, mystische Einhorn, das er immer für ein Fantasiegebilde gehalten hatte. Sie war die Eine.

Nur Elizabeth hatte ihn erkennen lassen, dass es mehr im Leben gab als Arbeit und das endlose Streben nach Erfolg. Nur dass er sich in sie verliebt hatte, hatte ihn davon überzeugt, dass er mehr wollte als den Weg, der ihm seit seiner Geburt bestimmt war.

Und das Einzige, was ihn davon abhielt, sie in seine Arme zu schließen und von ihr Besitz zu ergreifen, war das kleine Problem seiner Ehe – die er mit einer anderen Frau eingegangen war.

»Zack, ich weiß, dass die Prognosen nicht so sind, wie du gehofft hast, aber die Wahl ist noch nicht vorbei. Es ist noch alles drin.« Liz’ klare blaue Augen blickten ernst und beruhigend.

Er lächelte. Natürlich konnten dieselben Augen auch eiskalt werden. Und wenn das nicht seine Wirkung auf ihn hatte.

Vorsichtig sah er sich in dem privaten Speisezimmer um. Abgesehen von ihnen beiden war der Raum leer. Nicht überraschend, denn das Personal war gut ausgebildet. Außerdem wurde es nicht schlecht bezahlt, um die Getränke zu bringen und dann wieder zu verschwinden. Zum ersten Mal seit einer Ewigkeit konnte sie keiner hören. Keine Reporter oder Experten lauerten darauf, ein paar Satzfetzen aufzuschnappen, die sie in die Schlagzeile des Abends verwandeln konnten. Er war mit Elizabeth allein, und das gefiel ihm.

»Ich habe dich nicht hierhergebeten, um mit dir über Wahlprognosen zu sprechen.« Obwohl sie sich irrte, was diese anging. Niemand schoss innerhalb einer Woche um vier Punkte in die Höhe. Sein Rennen war gelaufen. Natürlich würde er das Pflichtprogramm durchziehen, alles tun, um den Anschein zu erwecken, er hätte bis zur letzten Minute gekämpft, aber seine Rede, mit der er seine Wahlniederlage eingestand, hatte er bereits geschrieben.

Und es war schockierend, wie gelassen er deswegen war.

Sein ganzes Leben hatte er darauf hingearbeitet, an jenem Schreibtisch im Oval Office zu sitzen. Jede wache Minute – und manchmal sogar im Schlaf – hatte er darauf verwendet, sich auf seine Präsidentschaft vorzubereiten. Sorgfältig hatte er sein Leben, bis hin zu seiner wohlkalkulierten Ehe, dahingehend organisiert, eines Tages der mächtigste Mann der freien Welt zu sein. All diese Pläne glitten ihm nun aus den Fingern, weil er laut der amerikanischen Öffentlichkeit zu kühl und distanziert war, kein Mann des Volkes. Ihnen gefielen sein Auftritt und seine Ideen, aber der andere war der Typ, mit dem sie ein Bier trinken gehen würden.

Abgesehen von der Tatsache, dass er seinen besten Freund Roman Calder enttäuscht hatte, ärgerte er sich nicht über seine Niederlage. Im Gegenteil, er fühlte sich leichter, nun, da es nur noch wenige Tage dauerte, bis ihm das Gewicht der Verantwortung für immer von den Schultern genommen wurde. Und zwar, weil er einen neuen Lebensinhalt hatte, auf den er sich konzentrieren konnte. Er hatte Elizabeth.

Na ja, fast.

Vergangene Nacht hatten er und Roman bei einer Flasche sündhaft teurem Scotch gesessen und eine Zukunft geplant, in der keine Secret-Service-Leute vorkamen. Sie würden ihre Jura-Abschlüsse zum Einsatz bringen und Lebensentscheidungen treffen, die sie wahrscheinlich für eine Weile zu einem gefundenen Fressen für die Regenbogenpresse machen würde. Aber schließlich waren sie die Perfect Gentlemen – gehörten zu der verrücktesten Clique reicher Jungs, die je die Privatschule und die Eliteunis durchlaufen hatten. Natürlich handelten er und Roman unter den sechs immer am meisten mit Bedacht, aber niemand wäre wirklich überrascht, wenn er und Joy ihre Scheidung bekannt geben würden. Es würde wohl die eine oder andere Augenbraue gelupft, wenn er anfing, mit seiner Medienberaterin auszugehen. Und wahrscheinlich würden einige regelrecht nach Luft schnappen, wenn sein bester Freund seine Exfrau heiratete, aber Zack war sich sicher, dass sie dem Sturm standhalten würden.

»Natürlich hast du mich streng genommen nicht hierhergebeten, um über Wahlprognosen zu sprechen. Tut mir leid, Zack. Ich verstehe schon«, sagte Elizabeth mit einem traurigen Lächeln. »Ich werde das Feld räumen.«

»Warum das denn?« Es waren noch ein paar Tage bis zur Wahl. Egal, was die Prognosen sagten, noch konnte er das Handtuch nicht werfen. »Willst du aufhören?«

Sie runzelte die Stirn. »Nein. Ich dachte, du feuerst mich.«

Er streckte quer über den Tisch die Hand aus und verschränkte ihre Finger mit seinen. Sie riss die Augen auf, zog ihre manikürte Hand weg und sah sich unauffällig im Raum um, ob irgendjemand zusah.

Unbeirrt griff Zack erneut nach ihr, und diesmal hielt er fest. »Warum um alles in der Welt sollte ich dich feuern? Und du kannst aufhören, dich umzusehen. Unser Team und die Presse sind beide viel zu sehr damit beschäftigt, die Wahlveranstaltung heute Abend vorzubereiten, um zum Mittagessen durch die ganze Stadt hierher zu fahren. Ich habe dieses Speisezimmer für uns reserviert und dafür gesorgt, dass wir ungestört sind, damit wir frei reden können.«

Sie entspannte sich etwas. Und was noch besser war: Sie versuchte nicht mehr, ihre Hand wegzuziehen. »Na gut. Ich dachte, dass du mich feuern würdest, weil ich meinen Job, deine Botschaft dem amerikanischen Volk nahezubringen, nicht gut genug gemacht habe. Aber ein paar Tage haben wir noch. Du weißt genauso gut wie ich, dass viele Wähler noch unentschlossen sind. Ein paar große, Influencer – Senatoren, Promis, Zeitungen – haben sich noch nicht formal für einen Kandidaten ausgesprochen. Mensch, wenn dich einer der Kardashians abnicken würde, könnte das das Wahlergebnis komplett umschwingen lassen. Und man weiß nie, ob nicht doch noch eine Oktoberüberraschung eintritt und alles verändert.«

Er musste ihre Sorgen hier und jetzt zerstreuen. »Du hast deinen Job ausgezeichnet erledigt, Elizabeth. Meiner Meinung nach bist du in dem Metier die beste. Allein die Tatsache, dass das Weiße Haus für mich in greifbarer Nähe ist, obwohl ich als Senator in der ersten Amtszeit gegen einen bekannten Vizepräsidenten antrete, der seit acht Jahren im Amt ist, ist unglaublich. Es war einfach nicht unsere Zeit. Und ehrlich gesagt hatten die Experten mit ein paar Sachen recht. Ich bin zu intellektuell. Ich komme manchmal kalt und abgehoben rüber.«

Jetzt drückte sie bestärkend seine Hand, bevor sie ihre Finger erneut mit seinen verschränkte. Das Gefühl, dass dies das Richtige war, schlich sich noch tiefer in sein Herz. Er wollte – er musste – sich mit dieser Frau verbinden. Seit Jahren arbeitete er mit ihr zusammen. Während dieser Zeit hatte er sich mit ihr angefreundet – und sich allmählich in sie verliebt. Für ihn war sie die Eine.

Er war sich nicht ganz sicher, was sie für ihn empfand.

»Zack, du bist nichts von alldem«, versicherte Elizabeth ihm in sanftem Ton. »Das heißt, intellektuell bist du natürlich. Du bist einer der klügsten Männer, denen ich je begegnet bin, aber du bist überhaupt nicht kalt. Irgendwie müssen wir auch die amerikanische Öffentlichkeit davon überzeugen, denn du bist zudem unglaublich großzügig und gütig.«

»Das denkst du nur, weil ich mir dir gegenüber Mühe gegeben habe.« Sie würde seine skrupellose Seite schon sehr bald kennenlernen. »Weil ich wollte, dass du so über mich denkst. Ich kann brutal ehrgeizig sein.«

»Natürlich. Das ist einer der Gründe, warum ich in deinem Wahlkampfteam sein wollte.« Sie beugte sich vor. »Ich weiß nicht, ob es Ihnen aufgefallen ist, Senator Hayes, aber ich kann auch brutal ehrgeizig sein.«

Oh, das war ihm aufgefallen. Elizabeth war die meiste Zeit ganz reizend. Es war ihr typischer Südstaaten-Charme, der sie so effizient machte, wenn sie ihre innere Löwin losließ. Das geschah nicht oft. Für gewöhnlich delegierte sie die hässlichen Einzelheiten an ihre Stellvertreterin, um ihre perfekt manikürten Krallen nicht zu zeigen, bis sie sie wirklich einsetzen musste. Aber wenn er einen der seltenen Blicke darauf erhaschte … und verdammt, auch das hatte seine Wirkung auf ihn.

Deswegen machte das, was er als Nächstes sagen wollte, ihn auch so nervös. Elizabeth Matthews war entschlossen, sich selbst einen Namen zu machen. Konnte sie einen gescheiterten Politiker lieben? Konnte sie sich wirklich an einen Mann binden, der drauf und dran war, die Welt, die sie zu erobern gedachte, hinter sich zu lassen?

»Elizabeth, ich werde diese Wahl verlieren.«

Mit zusammengepressten Lippen schüttelte sie den Kopf. »Das darfst du nicht denken. Und wenn wir verlieren, konzentrieren wir uns darauf, bei den Midterms deinen Senatssitz wieder einzunehmen.«

»Nein.« Hier musste er ihr Einhalt gebieten. Sie musste verstehen, dass er diesmal einen anderen Kurs ansteuerte – seinen eigenen. »Ich höre auf. Roman und ich haben beschlossen, eine Kanzlei in New York zu eröffnen. Ich gehe ganz aus D. C. weg.«

Manhattan war die richtige Wahl. Roman und er wären in der Nähe von Mad und Gabe. Dax konnte sie alle leicht besuchen, wenn ihm ein Landgang vom Schiff gestattet war. Und eines Tages, wenn Connors Aufenthaltsort nicht mehr geheim war, würde er zu seinen Freunden zurückkehren, die auf ihn warteten. Falls Connor lebend nach Hause kam.

Diese Sorge nagte an ihm. Einer der Vorteile, in der Regierung zu sein, war es, seinen Freund bei der CIA ein Stück weit im Auge zu behalten. Aber da er nun nicht zum Oberbefehlshaber werden würde, musste Zack darauf vertrauen, dass Connor sich schon um sich selbst kümmerte.

Elizabeths Hand glitt aus seiner heraus. »Das kannst du nicht machen. Du bist zu talentiert, um aufzuhören.«

Sein Herz rutschte ein paar Stockwerke tiefer. Es wäre nicht das erste Mal, dass eine Frau ihm einen Korb gab, aber das einzige Mal, dass es ihm etwas bedeutete. Weil Elizabeth etwas bedeutete. Sie war alles für ihn … auch wenn sie es noch nicht wusste.

Gott, so nervös war er nicht mal gewesen, als er Joy den Heiratsantrag gemacht hatte. Natürlich hatte er gewusst, dass sie Ja sagen würde, weil ihr Vater es ihr gesagt hatte. Ihre Hochzeit war bis ins kleinste Detail durchgeplant, bis hin zu seinem Antrag. Und sie hatten sich auf die Auflösung ihrer lieblosen Vereinigung auf ähnlich durchdachte und gefühllose Weise geeinigt.

Es ist das Beste, Zack. Ich empfinde für Roman so stark, wie ich es nie für möglich gehalten hätte. Lass uns die nächsten paar Tage durchstehen. Dann können wir still und leise das Leben führen, das wir beide wollen.

Ein aufrichtiges Lächeln – das bis zu ihren Augen reichte – hatte sich auf Joys Gesicht ausgebreitet. Er hatte sie seit Jahren nicht so glücklich gesehen.

Sie hatten es also hinter sich gebracht. Und auch für ihn war die Zeit gekommen, glücklich zu werden. Das bedeutete, endlich an die Frau heranzukommen, die ihm gegenübersaß, sie zu erobern.

Aber was, wenn sie ihn nicht wollte?

»Elizabeth, meine Entscheidung steht fest. Ich verlasse die Politik, ziehe nach New York, um mit Roman eine Kanzlei zu eröffnen, und« – er holte tief Luft – »Joy und ich lassen uns scheiden.«

Sie schnappte nach Luft und hob ihre zarte Hand zum Mund. »Ihr lasst euch scheiden? Aber … Joy hat gar nichts gesagt. Das verstehe ich nicht.«

Zack wollte sie in die Arme schließen. Aber er zwang sich, sitzen zu bleiben. Er durfte sie nicht berühren, ehe er nicht wusste, wie sie zu ihm stand.

»Doch, das tust du. Du weißt, dass meine Ehe nichts ist als ein Vertrag zwischen zwei Parteien, und ich habe meinen Teil nicht erfüllt. Joy war es bestimmt, First Lady zu werden, keine Ehefrau oder Geliebte. Ich habe darin versagt, ihr die Position zu verschaffen, die sie verdient, also gibt es eigentlich nichts mehr, was uns aneinander bindet. Joy und ich haben diese Entscheidung gemeinsam getroffen und sind beide zufrieden damit.«

Er hegte den Verdacht, dass Joy schon lange in Roman verliebt war. Und auch Roman schien etwas für sie zu empfinden. Natürlich versuchte er es zu verbergen, aber Zack kannte seinen besten Freund zu gut. Es würde ein Fehler sein, wenn Roman Joy schließlich den Hof machte. Aber Zack bezweifelte, dass Roman es hören wollte, zumal von ihm, dass Joy mit ihrer Friedfertigkeit nicht die perfekte Ehefrau für seinen hitzköpfigen Freund abgeben würde. So wie Zack es sah, war Roman immer noch scharf auf Augustine Spencer.

Bis heute verstand Zack nicht genau, was zwischen Roman und Dax’ Schwester eigentlich schiefgelaufen war. Er wusste nur, dass Roman seit ihrer Affäre vor Jahren nicht mehr derselbe war. Noch heute veränderte sich sein Ausdruck, wenn Gus den Raum betrat … allerdings nicht immer auf positive Weise.

Na ja, wer wusste schon, ob Joy Roman nicht doch den Frieden bringen würde, den er zu brauchen behauptete?

Eins wusste Zack mit Sicherheit: Bei Elizabeth suchte er mehr als höfliche Verbindlichkeit.

Am anderen Ende des Tisches hatte sie jenen leicht nachdenklichen Blick aufgesetzt, der ihm verriet, dass sie ein Problem überdachte und irgendeine Liste in ihrem Kopf durchging. »Alles klar, wenn der schlimmste Fall eintritt und wir die Wahl verlieren, arbeite ich die Geschichte von eurer Scheidung so auf, dass du dabei menschlicher rüberkommst. Du und Joy könnt in den Medien freundlich miteinander umgehen. Wenn du nicht sofort mit einem Supermodel ausgehst, müsste sich der Klatsch schnell legen. Und wenn du dann wieder um deinen Platz im Senat kandidieren willst –«

»Werde ich nicht. Und seit wann gehe ich mit Supermodels aus?«

Sie zuckte die Achseln. »Deine Freunde tun das alle. Ich dachte …«

»Mad und Gabe vielleicht«, korrigierte er. »Hör mal, du sollst für mich überhaupt nichts aufarbeiten. Ich habe dich auch nicht hergebeten, um mir deine Ideen anzuhören, wie wir meine Scheidung der Presse verkaufen.«

»Warum hast du mich denn dann hergebeten?« Die Frage kam knapp herüber, als würden allmählich ihre Gefühle mit ihr durchgehen.

Mittlerweile kannte er ihre Körpersprache. Er studierte sie seit Jahren. Sie war nervös und angespannt. Ein gutes Zeichen.

»Elizabeth, ich habe dich hierher gebeten, um dich zu fragen, ob du mit mir zu einem richtigen Date ausgehst.«

Sie riss die Augen auf und erstarrte, als versuche sie, seine Aussage zu verarbeiten. »Einem richtigen Date?«

»Ja.« Er beugte sich zu ihr hinüber und senkte die Stimme, obwohl er wusste, dass sie allein waren. »Ich empfinde schon sehr lange etwas für dich. Seit dem Tag, an dem ich dir begegnet bin, weiß ich, dass es ein Fehler war, Joy zu heiraten. Wir waren nie ineinander verliebt. Wir lieben uns zwar – aber nur als Freunde. Bei keinem von uns hat es je gefunkt. Ich habe nicht einmal daran geglaubt, dass es so etwas gibt … bis ich dir begegnet bin.«

Ihr blieb der Mund offen stehen. »Bei dir hat es gefunkt? Als du mir begegnet bist?«

Was er verspürt hatte, war über bloße Lust hinausgegangen, obwohl die sicherlich auch eine Rolle gespielt hatte. Ein Blick auf die umwerfende Blondine mit dem weißen Kostüm und den schwindelerregend hohen, roten Louboutins, und seine Welt stand kopf. Seine halb tote Libido erwachte zu neuem Leben.

»Ja, und im Laufe dieses Wahlkampfes ist es nur noch stärker geworden.«

Sie runzelte die Stirn. »Zack, bei einem Wahlkampf wie diesem steht man unter Hochspannung. Man fühlt sich schnell jemandem nahe, mit dem man rund um die Uhr Zeit verbringt und auf den man angewiesen ist. Aber –«

»Sag, dass du nichts empfunden hast, als wir uns das erste Mal begegnet sind.«

Er erinnerte sich noch ganz deutlich an jene schicksalhafte Begegnung. War es möglich, dass sie es nicht auch gespürt hatte? Konnte er ihr unbeschwertes, einem Flirt nicht abgeneigtes Wesen irrtümlicherweise als tiefere Zuneigung gedeutet haben?

»Natürlich habe ich das«, gab sie zu und begegnete seinem Blick mit sanften Augen. »Du müsstest eigentlich wissen … dass ich verrückt nach dir bin. Ich habe nicht einmal darüber nachgedacht, mit einem anderen Mann auszugehen, weil ich die ganze Zeit an dich denke.«

Erleichterung machte sich in ihm breit. Sie würde ihm gehören.

Er fing an zu grinsen. »Ich bin auch verrückt nach dir. Und du sollst wissen, dass Joy und ich … dass wir schon lange nichts Körperliches mehr miteinander hatten.«

»Darüber sollte ich mich nicht freuen, aber ich tu es. Macht mich das zu einem schlechten Menschen?«

»Das würde es allenfalls, wenn sie Gefühle für mich hätte.« Zack musste Elizabeth davon überzeugen, dass er und Joy alles andere als eine normale Ehe führten. »Ich habe mit ihr über dich gesprochen. Sie weiß, dass ich heute hier bin, um dich zu fragen, ob du dich nach der Wahl mit mir triffst. Sie hat vorgeschlagen, den Wodka-Gimlet für dich zu bestellen. Sie sagte, dass du davon gute Laune bekommst.«

Elizabeth lachte, und für ihn klang es magisch. Sie war die strahlendste Frau, der er je begegnet war.

»Tja, sie kennt mich.« Elizabeth schüttelte den Kopf, jedoch mit einem ironischen Lächeln. »Das ist so surreal. Das ist verrückt! Ich hatte keine Ahnung, dass du so empfindest …«

»Ist das ein Ja? Ich weiß, wir sollten wahrscheinlich eine Weile warten, aber ich will nicht. Ich will diesen Wahlkampf zu Ende bringen und dann endlich wieder anfangen zu leben.«

»Indem du mit mir ausgehst?« Ihr Tonfall verriet ihm, dass sie von dieser Vorstellung geplättet war. »Ja! Aber Sie sollten wissen, Senator Hayes, dass ich eine Lady bin. Und der Mann, mit dem ich ausgehe, sollte ein Gentleman sein.«

Nichts leichter als das, Gentleman war praktisch sein zweiter Vorname. »Ich habe kein Problem damit, Autotüren zu öffnen und deinen Stuhl heranzuschieben. Du wirst an meiner Höflichkeit nichts auszusetzen haben.«

»Das tust du doch schon alles. Ich weiß, wie außerordentlich gut du dich in der Öffentlichkeit um eine Frau kümmerst. Aber das meine ich nicht. Ich erwarte absolut, dass du ein Gentleman im Bett bist. Ein perfekter Gentleman«, beharrte sie, und er fragte sich, ob ihr klar war, dass jedes Wort aus ihrem Mund sein Blut zum Kochen brachte. »Und damit meine ich nicht Höflichkeit, Zack. Ich weiß, dass hinter dieser ganzen höflichen Fassade ein böser Junge steckt. Jenen Teil von dir will ich für mich – und all die anderen, die du dahinter verbirgst.«

Sein Unterleib reagierte, und er war erst recht froh, dass er ein privates Speisezimmer reserviert hatte. »Ich will dich küssen.«

»Das will ich auch«, gestand sie atemlos. »Aber nicht hier und jetzt. Nicht, wenn Joy und die Wahlen wie eine finstere Wolke über uns hängen. Ich will, dass es etwas Besonderes ist. Wenn wir uns das erste Mal küssen, will ich, dass wir nie wieder aufhören müssen.«

»Einverstanden. Wo willst du bei unserem ersten Date hingehen? Ich sage, wir klauen Gabes Flieger und hauen nach Paris ab. Ich buche ein Zimmer mit Aussicht, denn du wirst wahrscheinlich nicht viel rauskommen.«

Er hatte es langsam angehen wollen, sie sacht in eine Beziehung zu manövrieren, aber sie hatte soeben das Gaspedal durchgetreten, und er hatte nicht die Absicht, in die Eisen zu steigen, nicht, wenn es bedeutete, dass er sie haben konnte – und zwar bald. Er war normalerweise kein ungeduldiger Mensch, aber er hatte sich auch noch nie nach jemandem so sehr verzehrt wie nach Elizabeth.

»Paris klingt nett, aber ich werde voll und ganz mit der Aussicht zufrieden sein, die ich von meiner Betthälfte aus habe.« Sie schenkte ihm das verführerischste Lächeln, das er je gesehen hatte.

Er hatte sich schon gedacht, dass sich hinter ihrem würdevollen Charme eine Frau verbarg, die sexy und keck war. Keine, die die Schüchterne spielte. Schließlich war Elizabeth alles andere als mädchenhaft. Sie war eine Frau durch und durch, und er rechnete damit, dass sie ihn mit auf den Ritt seines Lebens nehmen würde – der den Rest seiner Tage andauern würde.

Letztendlich hatte er keinerlei Zweifel, dass er und Elizabeth füreinander bestimmt waren. Sie würde sein Leben entscheidend verändern, denn jetzt würde er mehr als bloß seinen Ehrgeiz haben. Er würde seine Freunde in der Nähe und seine Seelenverwandte an seiner Seite haben.

Eine beruhigende Zufriedenheit hüllte sein Herz ein wie eine warme Hand und wiegte sanft seine Seele. Plötzlich erschien es ihm wahnsinnig verlockend, nicht der mächtigste Mann der Welt zu sein.

Er lehnte sich zurück und rückte die Serviette auf seinem Schoß zurecht, als der Kellner wie aufs Stichwort erschien, um das Essen zu servieren. Zack konnte nicht aufhören zu lächeln. Trotz der Jahrzehnte voller Dramen fühlte er sich wieder wie ein dummer, kleiner Junge – allerdings wie einer, dem die Welt offen stand.

Heute Abend würde er seine Standard-Wahlkampfrede voll absoluter Zuversicht halten. Er würde all die richtigen Dinge tun. Hände schütteln, Babys küssen – und es würde rein gar nichts daran ändern, dass er die Wahl verlor. In ein paar Tagen würde er frei sein. Dann würde Elizabeth ihm gehören.

Er entspannte sich und starrte sie mit kaum verhohlenem Lächeln an. Sie tat es ihm gleich und verschlang ihn fast mit den Augen unter ihren langen Wimpern hindurch, während sie ganz aus Versehen unter dem Tisch gegen seinen Fuß stieß. Das Leben war schön. Das Versprechen eines Morgen schwebte vor ihm, daher war er froh, einfach nur in ihrer Nähe zu sein – vorerst.

Später am selben Abend

Liz stand wie betäubt mitten auf dem schmucklosen Krankenhausgang, unfähig sich zu rühren. Verdammt, sie konnte kaum atmen. Immer wieder hallten in ihrem Kopf die Schüsse nach.

»Ms Matthews? Sie sind Senator Hayes’ Medienberaterin. Können Sie uns etwas Neues über den Zustand seiner Frau sagen?«, fragte ein Reporter, der ihr vage bekannt vorkam. »Wird sie überleben?«

Jemand hielt Liz ein Mikrofon vor die Nase. Das Licht war viel zu grell. Sie blinzelte und erstarrte.

Himmel, sie verdiente ihr Geld damit, in Zacks Namen die Fragen der Presse zu beantworten, und sie war verdammt gut in ihrem Job. Aber im Moment war sie wie vor den Kopf geschlagen. Sie konnte sich kaum auf die Frage konzentrieren, geschweige denn auf eine zusammenhängende Antwort. Alles, was sie zustande brachte, war, den Film immer wieder abzuspulen, wie Joy zu Boden fiel wie ein Sack und das Blut überallhin spritzte.

»Sie sollten gar nicht hier sein«, donnerte eine tiefe Stimme.

Connor Sparks betrat den Flur, und augenblicklich verschwand die Kamera vor ihrem Gesicht.

Sie sah Männer in schwarzen Anzügen hereinstürmen, die Augen von identischen, spiegelnden Piloten-Sonnenbrillen verdeckt, obwohl es draußen bereits dunkel war.

Die Secret-Service-Agenten drängten das Filmteam innerhalb von Sekunden hinaus. Liz sah dabei zu und verarbeitete alles in Zeitlupe. War es wirklich erst wenige Stunden her, dass sie mit Zack in einem Restaurant gesessen und ihre gemeinsame Zukunft geplant hatte?

Connor wandte sich ihr zu. »Ist alles in Ordnung?«

Mein Gott, er hatte Blut auf seinem Hemd. Sie zuckte zusammen, obwohl sie wusste, dass sie sich zusammenreißen musste.

»Wo ist Zack?« Die Frage rutschte ihr heraus, dann schüttelte sie den Kopf. Sie sollte sich nicht als Erstes nach ihm erkundigen. »Und was ist mit Joy? Ist sie noch im OP?«

Joy war nicht tot. Sie lebte. Sie musste leben. Die Sanitäter hatten sie innerhalb von Minuten ins Krankenhaus gebracht. Liz hatte nicht gesehen, wie sie sie bewegt hatten, aber sie hatte die Traube aus Ersthelfern auf der Bühne gesehen, die sich bemüht hatten, ihr das Leben zu retten.

Connors Gesichtszüge entglitten ihm. »Hat es dir noch keiner gesagt?«

Ihr drehte sich der Magen um. »Mir was gesagt?«

»Liz! Liz!«, rief eine vertraute Frauenstimme.

Augustine. Ihre beste Freundin stand am Ende des Flurs und wurde von Security-Leuten am Eintreten gehindert.

Verdammt, sie brauchte Gus.

»Lassen Sie sie durch«, beschwor Liz die uniformierten Wachen. »Bitte.«

Sie rührten sich nicht.

»Lasst sie durch.« Auf Connors Befehl hin teilten sich die Wachleute wie das Rote Meer für Moses.

Sofort rannte Gus den Gang entlang und sah ausnahmsweise mal nicht perfekt aus. Ihr sonst tadelloses karamellfarbenes Haar war achtlos zu einem Pferdeschwanz zusammengenommen. Normalerweise war sie wie aus dem Ei gepellt. Heute Abend hatte sie eine zerrissene Jeans und ein schlichtes weißes T-Shirt übergezogen.

»Ich habe mir den Privatjet eines Freundes geliehen und bin so schnell ich konnte hergekommen«, erklärte Gus hastig. »Oh Gott, Connor. Sag, dass es nicht wahr ist. Gerade eben haben sie in den Medien gemeldet, dass … dass sie gestorben ist. Joy ist tot.«

Ein Schluchzen saß in Liz’ Kehle fest, als sie zu Connor wirbelte. Da er bis eben noch bei Zack gewesen war, wusste er es bereits. Aber nein, es konnte nicht wahr sein …

Vielleicht führten Sie die Presse mit Absicht in die Irre. Das ergab Sinn. Sie wollten nicht, dass irgendjemand wusste, dass es ihr gut ging. Denn sie musste einfach leben. Joy war so sanft und mild. Meine Güte, sie hatte heute Abend noch Tee mit ihr getrunken, bevor Zack die Bühne betreten hatte. Diese Frau konnte nicht tot sein.

»Joy starb auf dem OP-Tisch. Ein einzelner Schuss ins Herz.« Connors Stimme war so weich wie sie sie noch nie gehört hatte. Schützend legte er Gus eine Hand auf die Schulter. »Zack … Sie mussten ihn sedieren. Liz, ich weiß, das ist viel verlangt, aber jemand muss eine Stellungnahme abgeben. Zack kann es nicht, und ich auch nicht. Ich bin heute sowieso schon viel zu viel gefilmt worden. Roman ist …«

»Oh Gott.« Tränen flossen über Gus’ Gesicht. »Roman kann das nicht machen. Ich tu es.«

Nein, das war nicht Gus’ Job.

»Nein.« Liz schüttelte den Kopf. »Ich mache es. Gebt mir nur einen Augenblick, um darüber nachzudenken.«

Denn was sie als Nächstes sagte, würde von großer Bedeutung sein. Es bedeutete alles.

Connor starrte auf sie hinunter. »Bist du sicher? Liz, hast du verstanden, was passiert ist?«

Seine Frage zielte nicht darauf ab, ob sie verstanden hatte, dass Joy umgebracht worden war. Er wollte sich nicht vergewissern, dass sie die Tatsache begriff, dass jemand versucht hatte, Zack zu ermorden, und stattdessen seine Frau erwischt hatte. Er wollte sichergehen, dass ihr klar war, dass ein Akt der Gewalt das Machtgefüge für immer aus dem Gleichgewicht gebracht hatte.

Sie blickte auf den Fernseher im Wartezimmer. Im Großformat liefen dort die schockierenden Momente nach dem Schuss ab. Es waren Menschen zu sehen, die panisch versuchten, sich in Sicherheit zu bringen. Und mitten auf der Bühne – zu sehen auf jedem Fernseher in Amerika – zeigte das Video etwas sehr Reales, Herzzerreißendes und zutiefst Emotionales.

Es zeigte Zack Hayes, der seine sterbende Frau im Arm hielt, sein Gesicht eine Maske des Schocks und purer Angst. Es offenbarte ihn in seinen menschlichsten Momenten.

»Zack wird Präsident werden«, murmelte Liz. »Wir werden die Wahl gewinnen.«

Sie würden auf einer Welle des Mitgefühls ins Weiße Haus gespült werden.

Mit einer einzigen Kugel war die Geschichte umgeschrieben worden.

Gus an ihrer Seite nickte und holte tief Luft. »Ich helfe dir. Komm, wir bessern dein Make-up aus.«

»Nein. Ich gehe so. Ich werde nichts bereinigen. Ich will, dass die Öffentlichkeit sieht, was heute angerichtet wurde. Ich will, dass sie es spüren. Connor, briefst du mich bitte über alles, was wir über diese Tragödie wissen? Ich nehme Fragen entgegen.«

Gus drückte ihr die Hand. »Ich werde an deiner Seite sein.«

Ganz im Gegensatz zu Zack. Er würde Präsident der Vereinigten Staaten sein.

Und sie würde allein bleiben.

Mad und Sara

Manhattan

Drei Jahre später

»Bist du sicher, dass du schon nach Hause musst?«, fragte Maddox Crawford, während die Limousine dahinglitt. Maddox war sonst nicht nervös, aber der Abend war ziemlich in die Hose gegangen. Eigentlich sollte er ganz friedlich werden. Es war der letzte Abend, der Abend vor seiner Verlobung. Nicht dass Sara Bond das wusste. Es war ein Geheimnis, in das er lediglich Augustine Spencer eingeweiht hatte.

Er hatte ihr diese Information unter strenger Geheimhaltung anvertraut, weil er sich nicht zutraute, den richtigen Verlobungsring zu kaufen. Trotz seiner unverschämt privilegierten Herkunft – oder vielleicht auch gerade deswegen – tendierte er dazu, zu protzen, wenn es um Schmuck ging, und vergaß die Dinge, die Sara wertschätzen würde, wie Eleganz und guten Geschmack. Offenbar würde ein Diamant von der Größe seiner Faust auf einem Band aus dem teuersten Platin nicht so gut ankommen. Woher sollte man das so genau wissen?

So kam es also, dass, verborgen in einer kleinen Samtbox in seiner Nachttischschublade, ein Diamant im Wert von einer halben Million Dollar mit Princess-Schliff in einer Pavé-Fassung auf einem Rotgold-Band auf seinen Einsatz wartete. Morgen Abend würde er einen Kniefall machen und die beste Frau, der er je begegnet war, fragen, ob sie ihn heiraten wollte. Er hatte getan, was er konnte, um das Ereignis so romantisch und schön wie möglich zu gestalten … aber er hatte gehofft, dass er den Vorabend seiner Verlobung damit verbringen würde, unanständige Sachen mit seiner Zukünftigen anzustellen. Er wollte sie daran erinnern, dass er zwar mit etwas Ballast kam, aber dafür auch mit einer äußerst behänden Zunge, die genau in der richtigen Geschwindigkeit vibrieren konnte. Natürlich könnte sie wahrscheinlich einen anderen skandalbehafteten Milliardär finden, der sie liebte – denn wer würde sie nicht lieben? –, aber eine solche Zunge würde sie bei keinem anderen Mann finden.

Selbstverständlich hatte er schon darauf hingearbeitet, dass sie ihn möglicherweise heiraten würde: Er hatte sie geschwängert. Zwar nicht mit Absicht … aber dieser Patzer würde seiner Sache nicht schaden.

Vor zwei Tagen hatte sie ihm unter Tränen ihren »furchtbaren« Zustand gestanden. Er hatte gemerkt, dass von ihm erwartet wurde, dass er sich aufregte. Also hatte er die Stirn gerunzelt und ihr gesagt, dass sie das Beste daraus machen würden. Innerlich hatte er einen Freudentanz aufgeführt und sich selbst beglückwünscht, und dann angefangen zu planen, wie er sie für immer halten konnte.

Mit einem Stöhnen drehte Sara sich jetzt zu ihm. »Ja, ich muss nach Hause. Tut mir leid, Schatz. Ich bin erschöpft, und ich muss extrem früh aufstehen wegen diesem Meeting. Außerdem weiß ich, was passiert, wenn ich bei dir bleibe. Du machst diese Sache mit deiner Zunge, und ich werde nicht mehr aus dem Bett rauskommen.«

Zumindest in diesem Punkt waren sie sich einig. »Du brauchst überhaupt nicht zu diesem Meeting zu gehen, weißt du. Zufällig kenne ich den Boss, und er hat kein Problem damit, wenn du es versäumst. Genau genommen kannst du das Meeting hier bei mir abhalten.«

Ihre warmen Schokoladenaugen waren voll Heiterkeit, sogar, als sie sie jetzt verdrehte. »Oh, das wird meinen Chef sicher beeindrucken. Die anderen Angestellten tuscheln und spekulieren bereits. Wenn wir morgen Abend auf diese Gala gehen und alle mitkriegen, dass wir zusammen sind, wird es noch mehr Klatsch geben. Meinst du, die Hoffnung ist übertrieben, dass die Leute sich mehr für deine neue Leiterin für IT-Sicherheit interessieren? Ich habe sie noch nicht kennengelernt.«

Oh, das würde sie bald. »Everly Parker wird große Dinge leisten. Ich werde ein Treffen zwischen euch beiden organisieren, wenn sie von der Konferenz zurück ist, an der sie diese Woche teilnimmt. Sie ist jung und klug.«

Außerdem war sie seine Halbschwester.

Er hatte entdeckt, dass sein sonst für nichts zu gebrauchender Vater vor vielen Jahren mit seiner Sekretärin eine Affäre gehabt hatte. Es hatte eine Recherche angestoßen, die dazu geführt hatte, dass er seine Blutsverwandtschaft mit Everly herausgefunden hatte. Leider war er sich ziemlich sicher, dass sie keine Ahnung hatte, dass der Vater, mit dem sie aufgewachsen war, nichts zu ihren Genen beigetragen hatte. Mad wollte sie lieber früher als später einweihen … aber ihm fehlte das Fingerspitzengefühl. Zum Glück hatte seine zukünftige Verlobte davon jede Menge. Sobald er und Sara verlobt waren, würde er ihren Rat einholen, wie man es Everly schonend beibrachte. Denn wenn er sich mit einer Arschbacke auf die Ecke von Everlys Schreibtisch pflanzen und sagen würde, »Hey, Schwester, Dad war schon ein Schwerenöter, oder?«, würde sie vermutlich ausflippen.

Sara grinste ihn an. »Ausgezeichnet. Ich bin froh, dass du mehr Frauen einstellst. Wenn Gabe das nicht auch macht, werde ich vor der Firma meiner eigenen Familie demonstrieren. Ich schwöre, wenn ich mich durch noch eine Vorstandssitzung quälen muss, in der mir irgendein reicher Wichtigtuer die Welt ›herrklärt‹, werde ich zur Mörderin.«

Er liebte ihre idealistische Seite. »Du weißt, dass diese Wichtigtuer die Welt regieren.«

»Nicht wenn Frauen wie ich und Everly Parker das Ruder übernehmen«, erwiderte sie. »Ich habe mir gedacht … wir könnten Zack Augustine klauen.«

Auch ihr Selbstbewusstsein liebte er. Sara wusste verdammt gut, dass er und Gus jahrelang Freunde mit gewissen Vorzügen gewesen waren, und sie fühlte sich nicht bedroht. Wahrscheinlich hatte es geholfen, dass er ihr erklärt hatte, dass es bei jenen nächtlichen Treffen meist eher darum ging, nicht allein sein zu wollen als um Sex.

Mad zog Sara an sich, weil er sie spüren wollte. Bald würden sie an ihrem Haus angelangt sein, und er würde sie gehen lassen müssen. »Keine Chance, Baby. Es war schwer genug, ihr diesen Job im Weißen Haus zu beschaffen.«

Sie schmiegte sich an ihn. »Warum? Ich war immer davon ausgegangen, dass Gus eines Tages die Rechtsabteilung von Crawford leitet. Ich würde ja versuchen, Gabe zu überreden, dass er sie einstellt, aber wir sind zu klein. Gus braucht eine ernsthafte Herausforderung. Du wirst öfter verklagt als wir.«

Tja, aber bald schon würden sie nicht nur all diese lustigen Rechtsstreits miteinander teilen, sondern auch ihr Leben. »Ich habe heimtückischerweise Roman überredet, Gus einzustellen, weil er schon seit unserer Kindheit in sie verliebt ist.«

Er hatte es satt, den beiden dabei zuzusehen, wie sie ihr Leben ruinierten. Wenn sie es nicht bald auf die Reihe bekamen, würden sie jämmerlich und einsam enden, da war er sich sicher, und sein sanftes Herz würde das nicht ertragen.

Er war schon vor Langem dahintergekommen, dass all das biblische Zeug über die Zeit stimmte. Es gab eine Zeit, um geboren zu werden und eine Zeit zu sterben. Eine Zeit, um Stripperinnen und Kokain zu genießen, und eine Zeit, um zu heiraten und nichts von alldem mehr zu machen. Roman hatte diese Lektion noch nicht verstanden. Aber das würde er noch.

Sara setzte sich auf, als die Limousine zum Stehen kam. »Hm, das ergibt irgendwie Sinn. Ich dachte immer, Roman liebt Joy, aber er wirkte schon immer lebendiger, wenn er in Gus’ Nähe ist.«

Ganz genau. Roman war ein Idiot, wenn er sich weigerte, das zuzugeben. Nicht dass Joy nicht reizend gewesen war, aber Mad war von ihr nie so begeistert gewesen wie vom Rest der Clique. Sie hatte so unnatürlich süß gewirkt, und irgendwie kam ihm ihr Verhalten immer aufgesetzt vor. Sara war so süß wie echter Rohrzucker. Joy war Süßstoff.

»Roman und Gus hatten vor langer Zeit eine Affäre.« Den Rest der Geschichte konnten nur die beiden erzählen. Er hatte Gus sein Schweigen über das Baby versprochen, das sie verloren hatte, aber er konnte Saras Hilfe gebrauchen, um Amor zu spielen. »Sie sind beide nicht darüber hinweggekommen.«

Sara umschloss sein Gesicht mit den Händen. »Du bist absolut nicht der, für den ich dich gehalten habe. Du bist so viel fürsorglicher und umsichtiger. Du bist liebevoll und charmant und … du bist alles, Maddox Crawford.«

Er war froh über ihre zugewandte Ansicht, führte sie aber auf den Umstand zurück, dass es ihm zu verbergen gelang, ein gieriges Arschloch zu sein. »Das bin ich erst, seit ich dich kenne.«

Sie beugte sich vor und berührte sanft seine Lippen mit ihren. »Du kennst mich, seit du zwölf bist.«

»Und das war der Tag, an dem ich zum Mann wurde.« Er legte ihr die Hand auf den Bauch.

Gott, er konnte es kaum erwarten, ihr gemeinsames Kind dort zu spüren. Sara würde so umwerfend sein, wenn sich ihr Leib rundete und von Leben erfüllt war, und er würde der beste werdende Vater aller Zeiten sein. Er würde ihr die Füße massieren und allem zustimmen, was sie sagte.

Er würde der Vater sein, den er sich immer gewünscht hatte, einer, der Frau und Kind liebt. Für den sie das Wichtigste auf der Welt waren.

Sie lachte, und seine Seele wurde von dem zauberhaften Klang erfüllt. »Ich liebe dich. Und jetzt muss ich los. Gehen wir wirklich zu dem Empfang im Met morgen Abend? Bist du dir ganz sicher?«

Und ob er sich sicher war. Das Metropolitan Museum of Arts war einer seiner Lieblingsplätze. Als Kind hatte er dort Trost gefunden, und er konnte es nicht erwarten, das mit ihr zu teilen. Aber morgen Abend würde es noch mehr als perfekt werden. Das Met eröffnete eine neue Ausstellung, die von Crawford Industries gesponsort wurde. Massenweise Promis und Klatschreporter würden da sein, weshalb es das perfekte Ereignis für ihn und Sara war, an die Öffentlichkeit zu treten und ihre Verlobung bekannt zu geben.

»Absolut. Ich hole dich um sieben ab.« Als sie sich von ihm lösen wollte, zog er sie zurück. »Hey, du musst noch nicht gehen. Du weißt, wir könnten es tun, hier und jetzt.«

Sie stöhnte, lächelte aber breit, als sie sich seinem Griff entwand. »Das geht nicht.«

»Ich beeile mich auch.« Aber das würde er nicht. Er würde sie unter sich festhalten und es wäre ihm egal, dass sie mitten auf der Park Avenue den Boden zum Zittern bringen würden.

»Ich wusste schon immer, dass du ein Teufel bist, Maddox Crawford.« Die Tür öffnete sich, und sein Fahrer half ihr aus dem Wagen. »Bis morgen.«

Er hasste es, sie gehen zu lassen. Aber ab morgen würde er es nie wieder tun müssen. Dann würde er verlobt sein und dafür sorgen, dass Sara eins verstand: Wenn sie seinen geschmackvollen Monster-Ring und seinen Nachnamen annahm, galt das auch für alles andere.

Mad hoffte, dass sie seinen vermutlich nächsten Rechtsstreit akzeptierte, denn sobald er dahinterkam, was Tavia Gordon im Schilde führte, würde er sie feuern. Irgendetwas war bei der Crawford Foundation gewaltig faul … Aber er weigerte sich, hier und jetzt darüber nachzudenken. Stattdessen beobachtete er, wie Sara das Gebäude betrat und der Türsteher die Tür hinter ihr schloss. Für heute Nacht war sie sicher. Und es war seine letzte ohne sie.

Wahnsinn, wie gut sich das anhörte.

Er drückte auf den Knopf, der ihn mit dem Fahrer verband.

»Es kann losgehen, Bill. Fahren wir nach Hause.« Schlafen würde er nicht. Wahrscheinlich würde er Gus anrufen und beten, dass sie nicht auf einem Date mit irgendeinem widerlichen, viel zu jungen Kerl mit Waschbrettbauch war, denn er wollte den morgigen Plan noch mal durchgehen. Alles musste perfekt sein.

»Es tut mir leid, Mr Crawford.« Bills Stimme aus der Sprechanlage bebte. »Ich wollte das nicht tun, aber ich, ähm … schulde ein paar Leuten was. Sie sind wirklich ein ziemlich netter Boss, und ich … tut mir leid.«

Die Sprechanlage verstummte, und die Tür wurde plötzlich aufgerissen. Was war hier los?

Dann blickte Mad in ein finsteres Augenpaar, das von Gewaltbereitschaft zeugte.

»Mr Crawford, mein Name ist Ivan Krylov.« Der riesige Kerl schob sich in die Limousine und nahm direkt ihm gegenüber Platz.

Ein eiskalter Schauer überlief Mad. Er zwang sich, sich zurückzulehnen, denn er hatte das sichere Gefühl, dass es dem Mann nicht gefallen würde, wenn er versuchte zu fliehen.

Es musste hierbei um seine Ermittlungen gehen. Er hatte eine Verbindung von Tavia, der Leiterin seiner wohltätigen Stiftung, zu der Russenmafia entdeckt. Offensichtlich sollte ein ernstes Wörtchen mit ihm darüber geredet werden, dass er die Nase in Angelegenheiten steckte, die ihn nichts angingen.

Vielleicht würde er Tavia doch nicht feuern. Vielleicht alarmierte er stattdessen lieber die Polizei.

Aber im Moment blieb ihm nichts anderes übrig, als zu schlucken und sich gelassen zu geben. »Tut mir leid, ich mache keine Geschäfte mehr, indem ich mit potenziellen Kunden feiern gehe, Mr Krylov. Wenn Sie einen Vorschlag haben, vereinbaren Sie einen Termin mit meiner Assistentin. Ich melde mich dann bei Ihnen.«

Als er es riskierte, nach der Tür zu seiner Linken zu greifen, ging diese auf. Noch ein Hüne versperrte ihm den Ausgang, stieg ein und schloss sie fest hinter sich.

Bill war so was von gefeuert. Und er selbst saß dummerweise in der Falle.

»Ich unterbreite Ihnen meinen Vorschlag gleich persönlich, Mr Crawford«, sagte Krylov mit einem starken russischen Akzent. »Denn so lange kann ich nicht warten. Ich muss zurück zu meinen Freunden nach Moskau, das verstehen Sie doch bestimmt.«

»Soll ich Sie ein Stück mitnehmen?« Er griff nach der Flasche Scotch, die er immer griffbereit in der Limo hatte, und sein Herz raste. Aber er durfte diese Männer nicht merken lassen, dass er schwitzte und sich fast ins Hemd machte. »Ich bringe Sie gern irgendwo hin. In dem Punkt bin ich immer zuvorkommend.«

Gott sei Dank war Sara in ihrer Wohnung.

»Wir sind hier, um zu … reden. Lassen Sie uns irgendwo hinfahren, wo wir Ruhe haben, dann können wir uns über eine Sache unterhalten. Ich glaube, es gibt da ein paar Missverständnisse, was eine Ihrer Mitarbeiterinnen angeht. Ich werde das jetzt in Ordnung bringen. Es sei denn, Sie halten es für besser, nach oben in die Wohnung Ihrer Freundin zu gehen. Wir können auch gern dort reden.«

Mads Herz drohte stehen zu bleiben. »Freundin? Sprechen Sie von Sara? Sie ist die Schwester meines besten Freundes. Ich habe ihrem Bruder einen Gefallen getan und ihr ein Praktikum in meiner Firma beschafft. Ich habe sie nur nach der Arbeit nach Hause gebracht.« Glücklicherweise waren er und Sara mehr als vorsichtig gewesen. Monatelang hatte sie darauf bestanden, dass er sie aus der Klatschpresse heraushielt, also hatte niemand sie zusammen gesehen. »Glauben Sie mir. Die ist nicht mein Typ. Ich hab’s mehr mit One-Night-Stands. Die da ist quasi noch Jungfrau, und für so eine Frau habe ich keinerlei Verwendung. Die einzige Frau in meinem Leben ist momentan meine Haushälterin, und die ist schon nach Hause gegangen.«

»Das ist gut für die Dame«, sagte Krylov. »Aber schlecht für Sie. Wenn bei Ihnen niemand zu Hause ist, fahren wir da hin und unterhalten uns mal ganz ausgiebig.«

Mad setzte sein unbekümmertstes Grinsen auf und erhob sein Scotch-Glas. »Wie Sie wollen, Kumpel. Ich bin immer für ein Abenteuer zu haben.«

Er zwang sich, sich nicht zu wehren, als die Limousine losfuhr, und konzentrierte sich darauf, einen Weg aus diesem Schlamassel zu finden. Denn es musste einen geben, nicht wahr? Er musste ihn nur finden.

Aber solange Sara und das Baby in Sicherheit waren, war alles andere egal.

Wirklich alles.

Drei Stunden später hielt Mad sich den Bauch, während er sich auf die Seite rollte und Blut spuckte. Jeder Muskel in seinem Körper schmerzte. Er hatte gedacht, er wüsste, was Schmerz bedeutet, aber was Krylov und sein Kumpan mit ihm gemacht hatten, war die nächste Stufe. Die Männer hatten während einer langen, quälenden »Rede«, dass Mad sich aus ihren Angelegenheiten raushalten sollte, auf ihn eingedroschen. Jedes Wort hatten sie mit einer Gewalttat unterstrichen.

Schließlich waren die Mafiosi gegangen, sicher, dass sie ihren Standpunkt überzeugend rübergebracht hatten. Mad musste zugeben, dass Krylovs Botschaft unmissverständlich war. Dass die Unregelmäßigkeiten bei der Crawford Foundation ihn nichts angingen.

Großer Gott, er wünschte, Sara wäre hier. Er wünschte sich nichts sehnlicher als sie anzurufen und sie zu bitten, herzukommen und ihn im Arm zu halten. Sie würde ihn ins Krankenhaus bringen und umsorgen. Für ein paar Stunden würde sich die Welt wieder sicher anfühlen. Nur wusste er, dass sie das nicht war. Und es vielleicht nie wieder sein würde.

Der heutige Abend hatte alles verändert.

Mad schloss die Augen und gab ein Zischen von sich, als er sich wieder auf den Rücken drehte. Der Marmor fühlte sich auf seiner feuchten Haut verdammt kalt an. Er verbrachte sonst nicht viel Zeit in seiner Küche, aber Krylov war ein umsichtiger Folterer. Bevor er ihm den ersten Schlag verpasst hatte, hatte er erklärt, dass er diesen Raum ausgewählt habe, weil sich Blut hier leichter aufwischen lasse.

Mad zuckte zusammen, als er – vergeblich – versuchte aufzustehen. Auf eine verquere Art war sein Schmerz eine gute Nachricht. Wenn er ihn spüren konnte, bedeutete das, dass er noch am Leben war.

»Die haben Sie ganz schön zugerichtet, was?«

Voll neuer Panik öffnete Mad die Augen und versuchte, von dem rothaarigen Eindringling abzurücken. »Wer sind Sie?«

Mist, hatte Krylov es sich anders überlegt und doch noch jemanden geschickt, der ihn um die Ecke bringen sollte? Vielleicht, aber dieser Kerl klang nicht russisch.

»Hey, ich bin nicht hier, um Ihnen wehzutun. Ich hatte gehofft, ich könnte mich noch ein bisschen im Untergrund halten, aber die Dinge entwickeln sich schnell, daher kann ich nicht länger warten.« Er seufzte. »Herrje, ich hätte nie gedacht, dass Sie derjenige von dem Haufen sein würden, mit dem ich arbeiten muss. Ich bin mir auch gar nicht sicher, ob das so eine gute Idee ist.« Der schlaksige Mann durchquerte den Raum, wobei er einen Bogen um die Blutlache machte. »Schließlich könnten Sie dabei sein.«

Mad rappelte sich auf und schaffte es, trotz des rasenden Schmerzes in seinem ganzen Körper, sich aufzusetzen. Er verzog das Gesicht, als er sich zwang, sich mit dem Rücken an die unanständig teuren, grauen Küchenschränke zu lehnen, von denen ein Designer behauptet hatte, dass Sara sie lieben würde. Er hatte sein Haus umgestaltet, damit Sara dachte, er wäre eine gute Partie.

Wenn Krylov eine Ahnung hätte, wie sehr er sie liebte, dass sie ein Kind von ihm erwartete oder wie weit er gehen würde, um die beiden in Sicherheit zu wissen, hätten die Russen wesentlich bessere Methoden an der Hand, ihn zu kontrollieren als über bloßen Schmerz.

Wenn das, was er gesagt hatte, allerdings stimmte …

»Bei was dabei?« Der blanke Ärger rückte rasch an die Stelle seiner Angst. Dachte heute Abend eigentlich jeder, er könnte einfach so in seinem Haus ein- und ausgehen?

Der Eindringling blickte ihn finster an. Trotz seines rostroten Haars, das wild seine Ohren und sein Gesicht umwucherte, schaffte es dieser große Mann, ein Gefühl von Gefahr zu vermitteln, insbesondere, als er die Hände in die Hüften stemmte und dabei nicht nur einen Blick auf seinen schlanken, aber starken Körper, sondern auch auf einen Holster an seiner Schulter freigab.

»Bei der Verschwörung.« Seine Hände zuckten leicht, als er auf Mad hinab starrte.

Krylov hatte das Wort nicht benutzt, aber die Mission des großen Russen war ja auch darauf ausgelegt gewesen, ihm Angst einzujagen, nicht Informationen zu geben. Trotzdem hatte Mad genug mitbekommen, um zu begreifen.

»Zack Hayes ist kein russischer Spitzel.«

Er konnte keiner sein. Mad kannte Zack schon den größten Teil seines Lebens. Zack war ein durch und durch amerikanischer Held.

»Und genau das würden Sie auch sagen, wenn Sie dabei wären.«

Die Ironie gefiel Mad überhaupt nicht. »Hör mal, du Arschloch, ich verstehe – oder glaube – nicht die Hälfte von dem, was der russische Wichser zu mir gesagt hat, und ich habe keine Ahnung, wer Sie sind, aber ich muss jetzt in ein Krankenhaus.«

Der Mann schüttelte den Kopf und ließ sich auf ein Knie nieder, um den angerichteten Schaden näher zu betrachten. »Das geht nicht, aber Sie werden schon wieder. Ich habe einen Freund, der Ihnen helfen kann.«

»Einen Freund? Ich könnte innere Blutungen haben. Was zum –«

»Dazu sind sie zu vorsichtig. Lebendig nutzen Sie denen mehr als tot, sonst wären Sie längst Hackfleisch. Außerdem will ich, dass Sie darüber nachdenken, was passiert, wenn Maddox Crawford ins Krankenhaus geht und die Presse es mitbekommt.«

»Dann kommt Sara herbeigeeilt, und alle erfahren von unserer Beziehung.« Und damit noch nicht genug. »Die Polizei wird eingeschaltet.«

»Yep, und sobald die Polizei ermittelt, kommt alles ans Licht. Das wollen sie um jeden Preis vermeiden. Aber wenn das passiert, werden sie nach einem Bauernopfer suchen … und vor Kollateralschäden nicht zurückschrecken.«

Der Fremde hatte recht. So brennend es ihn auch interessierte, er musste aufhören, herausfinden zu wollen, was bei der Crawford Foundation vor sich ging. Aber wenn er das tat, wusste Krylov, dass er einen wunden Punkt hatte, einen Knopf, der immer wieder gedrückt werden konnte, damit er machte, was das Syndikat wollte. Mad war nicht so dumm zu glauben, dass dieser Mist vorbei war, bloß weil er versprochen hatte, seine Ermittlungen einzustellen.

»Scheiße.«

»Genau. Also, so schwer das auch fällt, wenn Sie nicht den Mund halten, bleibt denen keine Wahl als sich Ihrer zu entledigen, genauso wie sie sich Constance Hayes entledigt haben.«

»Was?« Sie hatten Zacks Mutter ausgelöscht? Sicher, sie war plötzlich und unter etwas mysteriösen Umständen gestorben, aber … »Woher wissen Sie das?«

Der Fremde verdrehte die Augen. »Kommen Sie mal aus dem Party-Modus und sehen Sie sich die Spur der Leichen an. Wer hat seine Nase noch zu tief in etwas gesteckt und den ultimativen Preis dafür bezahlt? Admiral Spencer.«

Verdammte Scheiße, Dax’ Vater hatten sie auch umgebracht? »Nein. Er hat Selbstmord begangen.«

»Seien Sie doch nicht naiv. Sein gesellschaftlicher Absturz war fingiert. Und als ihn das nicht mundtot machte, fingierten sie auch seinen selbst herbeigeführten Tod.«

Diese Behauptungen waren derart abgehoben, dass es Mad fast den Schädel sprengte. »Das soll wohl ein schlechter Scherz sein.«

»Diese Sache ist zu bedeutend, als dass ich darüber Witze machen würde. Wessen Tod war der schockierendste von allen?«

Nein. Es konnte einfach nicht sein. Aber der Name rutschte ihm dennoch heraus. »Joy Hayes?«

»Der Kandidat hat hundert Punkte.« Der Fremde lächelte bittersüß.

»Joy hätte doch nie irgendwelche Ermittlungen angestellt, schon gar nicht bezüglich einer russischen Infiltration.«

Der Rothaarige schüttelte den Kopf. »Sie haben recht. Sie erfüllte einen höheren Zweck. Was wäre ohne ihren Tod geschehen?«

Mads Gedanken rasten. Dieser Typ war doch ein Spinner … aber was er sagte, begann auf kranke Weise Sinn zu ergeben. »Zack wäre nicht Präsident geworden.«

»Bingo.«

Und die Russen wollten, dass Zack gewählt wurde? Warum?

Ach du Scheiße. Diese Verschwörung war ein Kaninchenbau, größer und tiefer als er es für möglich gehalten hätte. Er wusste nicht, was sein Freund und sein Präsident mit der Crawford Foundation zu tun hatten, aber bei beiden wurden von zwielichtigen Russen die Fäden gezogen.

Nein, das hier war bloß ein Albtraum. Er träumte, das musste es sein. Jeden Moment würde er aufwachen. Sara würde neben ihm im Bett liegen. Er würde aufhören, sich über Feinheiten Gedanken zu machen und ihr einfach einen Antrag machen. Dann würde er ihr von Everly erzählen, und sie würde mit ihm überlegen, wie er sich ihr gegenüber verhalten sollte. Er würde gleich aufwachen. Sie würden sich über diesen bescheuerten Traum kaputtlachen und sie … würden Pläne für ihr Familienleben schmieden.

»Die Russen haben das schon sehr lang im Voraus geplant. Sergeij ist nicht nur auf US-amerikanischem Boden, er ist im Weißen Haus. Ich muss herausfinden, was Zack Hayes über ihn weiß. Oder … ob Zack Hayes er ist.«

»Nein.« Mad weigerte sich zu glauben, dass einer seiner besten Freunde ein Verräter sein sollte.

»Nehmen Sie die rosa Brille ab. Es ist möglich, dass der Präsident der Vereinigten Staaten in Wahrheit ein russischer Staatsbürger ist und dass er für russische Interessen arbeitet.«

Mad lachte fassungslos auf, hauptsächlich, weil er nicht wusste, was er sonst tun sollte. Ausgerechnet ihm, der sonst immer eine schlagfertige Antwort parat hatte, verschlug es die Sprache.

Das düstere Gesicht des Mannes, der auf ihn herabblickte, wirkte nicht belustigt. »Es ist Zeit, ernst zu werden, Crawford. Ich brauche Ihre Hilfe.«

»Warum ich?« Mad schüttelte den Kopf. »Und wer zum Teufel sind Sie überhaupt?«

»Sie können mich Freddy nennen.« Der Fremde stand auf und reichte ihm eine Hand. »Lassen Sie uns Sie sauber machen und uns dann darüber unterhalten, was als Nächstes passiert. Ich versuche selbst seit Jahren, dieses Chaos zu entwirren. Es wäre vielleicht ganz nett, einen Partner zu haben.«

Mad sah ein, dass ihm nicht viel anderes übrig blieb und er ergriff die Hand. Freddy zog ihn hoch, und sein ganzer Körper protestierte.

Ihm wurde klar, dass er nicht so bald aufwachen würde. Er würde kopfüber in den Albtraum dieser russischen Verschwörung eintauchen, weil er keine Wahl hatte. Er musste zu Verstand kommen, schnell denken und die Menschen beschützen, die er liebte … indem er sie komplett aufgab.

So sehr er es auch hasste, das war jetzt sein Leben.

Zwei Monate später

Sara saß in der Kirche St. Ignatius von Loyola und starrte auf den Sarg. Wut und Schmerz tobten in ihr. Wie war sie hierhergekommen? Um sie herum erhoben sich Menschen aus den Bänken und begannen die Gänge entlangzuschlurfen. Manche traten an den Sarg und zollten still einem Mann ihren Respekt, der selbst nicht vor vielen Dingen Respekt gehabt hatte.

Vor ihr hatte Maddox Crawford mit Sicherheit Respekt gehabt, sonst hätte er nicht ihr Herz brechen können.

Augustine stand auf und berührte bestärkend ihre Schulter. »Süße, Gabe hat gesagt, dass der Wagen gleich vorfährt.«

Sara hatte versucht, während des Gottesdienstes für sich zu bleiben, aber Gus war in letzter Minute neben sie in die Bank geschlüpft und hatte ihr während der langen, bisweilen geradezu lächerlichen Trauerfeier, die Mad offenbar selbst arrangiert hatte, die Hand gehalten.

Hatte er seinen eigenen Tod geplant? Ihre Mutter hatte sich immer gefragt, ob Mad psychisch labil war.

»Okay.« Sie rührte sich immer noch nicht. Es würde eine Weile dauern, bis sich der Wagen durch den dichten Verkehr durch Manhattan gequält hatte. Wenn sie aufstand, würden die Menschen sie vielleicht sehen und versuchen, mit ihr zu reden. Dabei war es so schon schwer genug, sich zusammenzureißen. Oder noch schlimmer, sie könnte die Frau entdecken, für die Mad sie verlassen hatte.

Trauerte Everly Parker auch um ihren Geliebten?

Gus runzelte die Stirn. »Gabe und die Jungs gehen in einem Pub in der Nähe noch was trinken und schwelgen in Erinnerungen. Ich nehme an, du willst nach Hause?«

Das Letzte, was sie wollte, war, mit ihrem Bruder und seinen Freunden abzuhängen. Sie hatte schon ihr ganzes Leben mit ihnen verbracht und es immer tunlichst vermieden, sich auf ihre Sperenzchen und Dramen einzulassen. Es waren Gabes Freunde, nicht ihre. Sicher, sie hatte ein paar von ihnen näher kennengelernt und enge Beziehungen zu einigen der Frauen in ihrem Kreis aufgebaut, aber sie war immer klug genug gewesen, nicht auf einen der Männer, die die Welt die Perfect Gentlemen nannte, hereinzufallen.

Bis es dann doch passiert war.

»Soll ich Gabe sagen, dass der Wagen auf dich warten soll?«, fragte Gus.

»Ich gehe, wenn sich die Menge etwas zerstreut hat.« Sara verfiel wieder in Schweigen, aber die Frage, die sie sich die ganze Zeit stellte, nagte weiter an ihr. »Glaubst du, sie war hier?«

Es sollte ihr egal sein. Mad hatte sie eher wie eine Hundert-Dollar-Nutte nach einer Nacht behandelt als die Frau, von der er behauptet hatte, sie zu lieben. Es half auch nichts, sich zu sagen, dass sie ohne ihn besser dran war. In ihrem Herz war immer noch ein schrecklicher, klaffender Schmerz, wo einst Mad gewesen war, und sie wusste nicht, wie sie dieses Loch stopfen sollte. Einerseits wollte sie jammern und heulen und irgendjemanden anflehen, ihr Mad zurückzuschicken. Andererseits hoffte sie, dass er in der Hölle verrottete.

Gus seufzte. »Ich weiß nicht, wie Everly Parker aussieht. Außerdem spielt es keine Rolle, ob sie hier war, denn Mad hatte keine Affäre mit ihr.«

Gus beharrte also weiter darauf. Sara war nicht so überzeugt. Sie hatte den Büroklatsch bei Crawford Industries mitbekommen. Sie war so blöd gewesen, zu glauben, dass Mad jemals sesshaft werden würde.

Aber warum hatte er ihr dann erzählt, dass er sie lieben würde?

Weil ich das eben so mache, Süße. Und ich habe dich auch absolut geliebt. Lang und heftig. Aber jetzt ist es an der Zeit, eine andere zu lieben. Ich bin einfach nicht zum Daddy geboren. Such dir irgendeinen langweiligen, soliden IT-Magnat. Davon müsste es jede Menge geben. Ich muss Schluss machen. Mein Date wartet.

Sara hatte ihre gesamte Trennung auf ihrem Handy, denn er hatte es per Textnachricht gemacht.

Sie war bereits für die Gala im Met angezogen und zurechtgemacht. Sie hatte den ganzen Tag mit Zupfen, Wachsen, Anmalen und Striegeln verbracht, um sicherzugehen, dass sie so gut aussah wie sie nur konnte. Und dann hatte sie den Abend damit verbracht, an die Wand ihres Schlafzimmers zu starren und sich den Kopf zu zerbrechen, was schiefgelaufen war und für wen er sie bloß verlassen hatte. Sie hatte Mad angerufen, ihm Textnachrichten geschickt und versucht, ihn zur Vernunft zu bringen.

Aber er hatte kein Wort mehr mit ihr geredet.

Die Schlagzeilen der Klatschpresse am nächsten Tag hatten dagegen Bände gesprochen. Nein, er war in jener Nacht nicht mit Everly ins Met gegangen, aber es hatte nicht lang gedauert, bis er anfing, im Büro sehr viele Meetings hinter verschlossenen Türen mit ihr zu haben.

»Sara, du musst mir glauben«, beharrte Gus, die sich wieder neben sie setzte.

Um sie herum tummelten sich Menschen aus Mads Leben, während sie langsam im Gänsemarsch die Kirche verließen, um den Rest ihres Tages anzugehen. Den Rest ihres Lebens. Die meisten von ihnen hatte Mad berührt, viele davon auf intime Weise, sodass es die meisten zum Erröten bringen würde.

Sie hatte gewusst, dass er ein Hurenbock war. Das hatte sie schon gewusst, bevor sie dieses Wort überhaupt kannte. Schon als sie Kinder gewesen waren, war sie sich sicher, dass es keine gute Idee war, ihr Herz an ihn zu verlieren. »Es spielt jetzt keine Rolle mehr.«

»Doch, das tut es.« Gus legte ihr eine Hand auf die Schulter. »Sara, irgendetwas stimmt hier ganz und gar nicht. Er hat dich geliebt. Er wollte dir einen Heiratsantrag machen.«

Vielleicht war es ihm das eine oder andere Mal in den Sinn gekommen. Vielleicht hatte er es sogar selbst geglaubt. Mad war impulsiv und launenhaft gewesen. In der Nacht, als er von ihrer Schwangerschaft erfahren hatte, schien er aufgeregt zu sein. Zwei Tage später hatte er sich komplett von ihr und dem Baby losgesagt. So war Mad.

»Er hat es sich anders überlegt.«

»Oder es ist etwas passiert.«

Sara konnte ihre Kraft jetzt nicht darauf verschwenden, Mads »Logik« aufzudröseln. Sie musste an ihr Baby denken. »Ich fahre nach Hause.«

»In Ordnung. Ich muss noch die eine Sache regeln, dann komme ich bei dir vorbei. Dann können wir in die Hamptons fahren. Da kannst du dich entspannen und wir können reden«, bot Gus an. »Ich kann Liz anrufen. Wir machen einen Mädels-Ausflug. Holland würde ich ja auch kontaktieren, aber sie ist ein alter Sturkopf.«

Sara schüttelte den Kopf. »Ich will allein sein.«

Sie stand auf und strich behutsam das Etuikleid von Prada glatt, in das sie in ein oder zwei Wochen schon nicht mehr hineinpassen würde. Aber vielleicht würde sie es auch noch etwas länger tragen können. In letzter Zeit war ihr nicht nach Essen zumute. Der Arzt sagte, das Kaloriendefizit sei im Moment noch kein Problem, aber so langsam sollte sie aufhören, wütend und gramerfüllt zu sein und anfangen, sich um ihr Baby zu kümmern.

Ja, es war ihr Baby. Nicht seins. Er hatte ihr Kind nicht gewollt. Das hatte er mehr als deutlich gemacht. In seiner Flut aus Schlussmacher-Nachrichten hatte er ihr sogar angeboten, ihr eine Abtreibung zu bezahlen.

Dieser Scheißkerl.

Warum nur vermisste sie ihn aus tiefstem Herzen? In den letzten Wochen hatte sie ihn gehasst, als sie gezwungen war, zuzusehen, wie er mit anderen Frauen ausging und all die schlüpfrigen Gerüchte mit anzuhören, wie er und Everly es auf seinem Chefschreibtisch trieben. Aber niemals hatte sie sich eine Welt ohne ihn vorstellen können.