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Die Städte Griechenlands standen sich auf ihrem Weg zu mehr Macht selbst im Weg. Leicht hätten sie durch ein gesamtgriechisches Bündnis ihre äußeren Feinde besiegen können. Doch vor allem Athen strebte nach der alleinigen Macht. Eine Denkweise, die uns leider auch heute nicht fremd ist… Welche Opfer forderte Athens Gewinnstreben ein? Welche Rolle spielte Perikles? Warum kam ein Erdbeben Athen in seiner Verteidigungspolitik sehr gelegen? Arnulf Zitelmann macht sich auf, aus diesen Fragezeichen ein Ausrufezeichen zu machen. Folgen Sie ihm tief in ins Herz der griechischen Vergangenheit - und in eine erschreckend zeitlose Geschichte.
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Veröffentlichungsjahr: 2014
Leseprobe
Arnulf Zitelmann
Perikles und der Aufstieg Athens
Campus VerlagFrankfurt/New York
Leseprobe
Über das Buch
Die Städte Griechenlands standen sich auf ihrem Weg zu mehr Macht selbst im Weg. Leicht hätten sie durch ein gesamtgriechisches Bündnis ihre äußeren Feinde besiegen können. Doch vor allem Athen strebte nach der alleinigen Macht. Eine Denkweise, die uns leider auch heute nicht fremd ist…
Welche Opfer forderte Athens Gewinnstreben ein? Welche Rolle spielte Perikles? Warum kam ein Erdbeben Athen in seiner Verteidigungspolitik sehr gelegen? Arnulf Zitelmann macht sich auf, aus diesen Fragezeichen ein Ausrufezeichen zu machen. Folgen Sie ihm tief in ins Herz der griechischen Vergangenheit – und in eine erschreckend zeitlose Geschichte.
Dieses E-Book ist Teil der digitalen Reihe »Campus Kaleidoskop«. Erfahren Sie mehr auf www.campus.de/kaleidoskop
Über den Autor
Arnulf Zitelmann, geboren 1929, studierte Philosophie und Theologie. Bis 1992 war er als Religionslehrer an einem Gymnasium in Darmstadt tätig. Heute lebt und arbeitet er als freier Schriftsteller in der Nähe von Darmstadt. Er ist Autor zahlreicher Jugendbücher, Romane und Biografien, unter anderem über Martin Luther und Martin Luther King. Neben zahlreichen weiteren Auszeichnungen für sein Werk erhielt Arnulf Zitelmann den Gustav-Heinemann-Friedenspreis sowie den Großen Preis der Akademie für Kinder- und Jugendliteratur. Bei Campus erschienen von ihm Die Weltreligionen (2002), Die Geschichte der Christen (2004) sowie Die Welt der Griechen (2008).
Es kann nur einen Gewinner geben: Athen strebt die Vorherrschaft an
Griechenland bleibt griechisch
Athens schöne Demokratie
Perikles, ein musterhafter Athener
Athen zieht die Stiefel an
Wer Bürger Athens sein darf
Perikles privat
Campus Kaleidoskop
Impressum
Nach dem Abzug der Perser brachte Athens Flotte die evakuierten Einwohner zurück in die Stadt. Sie lebten in dem beklommenen Gefühl, die Perser könnten wiederkommen. Mardonios hatte in Nordgriechenland Winterquartier bezogen. Er beabsichtigte, im kommenden Jahr ganz Griechenland unter die Herrschaft des Großkönigs zu bringen. Einschließlich der peloponnesischen Halbinsel mit Sparta und dessen Verbündeten.
In der Zwischenzeit bot er den Athenern einen Sonderfrieden an. Er sandte den verbündeten Makedonenkönig Alexander (einer der Vorfahren von Alexander dem Großen) als Sonderbeauftragten nach Athen. Alexander sprach Griechisch und bot der Volksversammlung ein Bündnis mit Persien an. Mit verlockenden Bedingungen. Mardonios wolle den Athenern alles Böse vergeben, was sie den Persern angetan hatten, sie sollten sich selbst regieren können, ihre Tempel würden aus persischer Kasse wieder aufgebaut werden, und die Athener sollten ganz Attika behalten, sogar neues Land hinzugewinnen dürfen. »Ihr wäret ja verrückt, wenn ihr dieses Angebot ausschlagen würdet«, fuhr Alexander fort. »Jetzt habt ihr die beste Gelegenheit, euch mit dem Großkönig auszusöhnen, der euch seine Hand reicht!«
Zur selben Zeit hielt sich eine Gesandtschaft Spartas in der Stadt auf. »Die gerieten in große Furcht, dass sich die Athener mit den Persern einigen könnten« – auf Spartas Kosten. Die Spartaner appellierten an die Volksversammlung: »Lasst euch nicht überreden!« Und sie erinnerten daran, die Athener hätten »ganz gegen den Willen von Sparta« diesen Krieg verschuldet, »der ursprünglich nur eurem Land galt«. Und dass nun mit Hilfe Athens ganz Griechenland in Knechtschaft geraten solle, sei ein unerträglicher Gedanke!
Die Demokratie Athens war noch jung, sehr jung. Nicht mal ein Menschenalter war es her, dass die Volksversammlung zum ersten Mal zusammengetreten war. Und jetzt war sie mit einer Entscheidung konfrontiert, die über das Wohl und Wehe von ganz Griechenland verfügen sollte. Wie hätten sich wohl die Spartaner in einer ähnlichen Situation verhalten? Jedenfalls hätten sie erst nach Delphi geschickt, um den Rat der Pythia einzuholen. Und am Ende hätten sie womöglich beschlossen, die Interessen Spartas dem Schicksal Griechenlands überzuordnen. Nicht so die Athener. Sie fertigten Alexander, den Sonderbotschafter von Mardonios mit den Worten ab: »Solange nur ein einziger Athener noch am Leben ist, werden wir uns nicht mit Xerxes aussöhnen!« Ein großes Wort, angesichts der militärischen Übermacht, die Persien, 250 Kilometer entfernt, in Mittelgriechenland stationiert hatte.
Im folgenden Frühjahr setzte Mardonios seine Heerscharen in Bewegung. Er marschierte nach Süden, hielt geradewegs auf Athen zu. Athen rief um Hilfe. Doch die Spartaner zögerten. Statt dessen verstärkten sie ihre Verteidigungsanlagen auf dem Peloponnes. »Sie nahmen auf Athen keine Rücksicht«, kommentiert Herodot. Athen schickte Eilboten auf den Peloponnes, doch die Ältesten Spartas verschoben ihre Entscheidung von einem Tag auf den anderen. »So machten sie es zehn Tage lang.« Dann endlich setzten sie, noch bei Nacht, 5000 Spartiaten nordwärts in Marsch. Zu ihnen stießen die verbündeten Städte des Peloponnes. Vereint mit den Athenern rückten sie Mardonios entgegen.
In der Ebene von Plataiai, 50 Kilometer nordwestlich von Athen, erwartete sie der persische Feldherr. Mardonios hatte 100 000 Mann unter Waffen, die griechischen Verbündeten stellten 40 000 Hopliten. Nach zähem, mehrtägigen Ringen trugen die Griechen den Sieg davon. Mardonios verlor sein Leben. Sein Schwert bewahrten die Athener später als Siegestrophäe in der Akropolis auf.
In panischer Furcht zerstreute sich das Perserheer. Ein Teil floh nach Norden, der andere Teil verschanzte sich in dem befestigten persischen Zeltlager. »Die Verbündeten erschlugen die zu Zehntausenden Zusammengepferchten, sodass nicht einmal ein Dutzend von ihnen übrigblieb.« Von den Griechen verloren über 10 000 ihr Leben.
Die Beute war unermesslich. Ein Herold verkündete, niemand dürfe sich persönlich etwas davon aneignen. Man legte die Schätze auf einen Haufen zusammen: Golden und silbern ausgeschlagene Zelte, kostbar durchwirkte Teppiche, mit Gold und Silber verzierte Liegen, Goldbecher, Silberschalen, eine Unzahl von goldenen, silbernen Behältern, die goldenen Armbänder und Halsketten der Toten, ihre goldgeschmückten Waffen, Kisten voller Gold und Silber, und noch viele andere Kostbarkeiten.
Die Kämpfer der Stadt Plataiai, deren Stadt Mardonios zerstört hatte, erhielten den Hauptteil der Beute zugesprochen. Damit erbauten sie den Tempel der Athene aufs Neue und verzierten ihn mit einem riesigen Schlachtgemälde. Auch die Spartaner und Athener brachten der Göttin Weihegeschenke dar, jeder für sich besonders.
Für Delphi stiftete Plataiai eine vergoldete Riesenschale. Sie prangte auf einem von Schlangen umwundenen Fuß von 7 Metern Höhe vor dem Heiligtum des Delphischen Gottes. Dem Leib der Schlangen waren die Namen der 31 Städte eingraviert, die an dem Befreiungskampf der Griechen teilgenommen hatten. Ihr schlangenumwundener Fuß befindet sich heute im Hippodrom von Istanbul und ist dort im Original zu besichtigen. Der Christenkaiser Konstantin hatte die »Schlangensäule« von Delphi dorthin versetzen lassen. Die vergoldete (oder goldene) Schale selbst wurde im Mittelalter von christlichen Kreuzfahrern gestohlen.
Als die Griechen nach der Schlacht von Plataiai in Delphi anfragten, wie sie Zeus, ihrem »Befreier«, danken und ihn ehren könnten, gab ihnen das Orakel Bescheid, sie sollten dem Gott ein Dankopfer bringen. Doch ehe das Opferfeuer entzündet würde, müsse man im Land alle Herdfeuer löschen. Denn Hellas sei durch die Anwesenheit der Perser verunreinigt worden. Danach solle man reines Feuer aus Delphi holen, dem »gemeinsamen Herd«, um damit die Opfer- und Herdfeuer Griechenlands neu zu entfachen.
Mit dieser großen Geste erneuerte Delphi seinen Anspruch, das spirituelle Zentrum aller Griechen zu sein. Doch die Glanzzeiten des Orakels waren vorbei. Statt die Führung im gemeinsamen Befreiungskampf der Griechen zu übernehmen, hatte Delphi Untergangsstimmung verbreitet. Und den Kretern, aber gewiss auch anderen Städten, hatte es geraten, sich aus dem Streit der Großen herauszuhalten. Ein gesamtgriechisches Bündnis gegen Persien ist darum auch nie zustande gekommen. Gerade mal 31 der mehr als 200 Städte Griechenlands waren bereit gewesen, das Wohl von Hellas über ihre Krähwinkeleien zu stellen. Nein, Delphi war nicht hilfreich gewesen. Letztendlich lief die Politik seiner Priester darauf hinaus, Athen zu isolieren.
So lässt sich auch erklären, warum Sparta seinen Bündnisverpflichtungen nur zögerlich nachkam. In Athen wurde sogar der Vorwurf laut, die Pythia »medisiere«, also, das Orakel sei pro-persisch eingestellt. Das Renommee des Orakels war seit den Perserkriegen jedenfalls beschädigt. Und davon hat sich Delphi nie wieder erholt.
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Campus Kaleidoskop
Das »Campus Kaleidoskop« ist ein Füllhorn voller faszinierender Geschichten aus den Bereichen Geschichte, Wissen und Gesellschaft. Mythen und Sagen, Herrscher und Heiden, Kriege und Konzile finden sich in dieser rein digitalen Reihe genauso wie Wunder des Weltalls, phantastische Physik und Erkenntnisse und Ereignisse, die die Gesellschaft von heute umtreiben. Renommierte Autoren geben ihr fundiertes Wissen weiter – spannend, fokussiert und auf den Punkt gebracht.
Weitere Informationen finden Sie auf
www.campus.de/kaleidoskop.
Erstmals veröffentlicht als Teil des Buches Die Welt der Griechen von Arnulf Zitelmann, erschienen 2008 im Campus Verlag, Frankfurt am Main.
Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verlags unzulässig. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen.
Copyright © 2008, 2014 Campus Verlag GmbH, Frankfurt am Main
Umschlaggestaltung: Guido Klütsch, Köln
Konvertierung in EPUB: le-tex publishing services GmbH, Leipzig
ISBN der Printausgabe: 978-3-593-38536-5
ISBN der EPUB-Ausgabe: 978-3-593-42471-2
www.campus.de
