5,49 €
Außerhalb unserer Erwartungen liegt das unbekannte Land. Dieser Leitsatz Bissons gleicht einem Türspalt, der den Blick frei gibt auf ein lyrisches Panorama des Menschseins mit seinen Konflikten, Widersprüchen, Leidenschaften, seinem unstillbaren Hunger nach Liebe und der Sehnsucht nach einer schöneren Welt. Ein vielschichtiger Spannungsbogen der individuellen Verortung in der Gesellschaft und ihrer reflektiven Wirkmacht auf das eigene Selbst, genährt aus Hoffnungen und Träumen, Geschichte und Gegenwart, durchlebten Erfahrungen und Beobachtungen.
Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:
Seitenzahl: 30
Veröffentlichungsjahr: 2023
Außerhalb
Ausrichtung
Axiome
Brandmal
Code
Diese eine
Dinglich
Durchreise
Eben noch
Eile dich
Einander
Eintrag
Figuren
Freigeist
Galerien
Gaukler
Gegengewicht
Geruch
Gesichter
Gewicht
Gitterstäbe
Glaube
Grenzwall
Herrschaft
Himmelwärts
Hohlweg
Horizonte
Implikation
Intermezzi
In uns
Kettenglieder
Kipppunkt
Kreuzwege
Licht
Lichtzwang
Lieder
Macht
Metamorphosen
Moosgrün
Mysterien
Nachrichten
Nachsicht
Noch ist Zeit
Ortung
Parkour
Perlengras
Perpetuum
Phönix
Pole
Radien
Randnotiz
Reflexion
Reim
Rückkehr
Spaltgedanken
Straßen
Strömung
Tafelfreuden
Treppenspiel
Überall
Überläufer
Umland
Unterwegs
Verdacht
Verweis
Wahrheiten
Was sei
Werden
Wiederkehr
Zenit
Zu mir
Zu sich
Nachwort
Über den Autor
Publikationen
der Erwartungen
liegt das unbekannte Land.
Bilder aus dem Frühjahr 1945. Die Exponate, eine Auslese menschlicher Abgründe. Das Land leidet, die Menschen graben sich mit Feuereifer unter die Erde. Der schnarrende Klang von Befehlen geht durch Mark und Bein. Pflichterfüllung, das Gebot der Stunde, hängt wie klirrende Kälte über namenlosen Gesichtern vergessener Soldaten.
Ein Junge steht inmitten von Ruinen, abgemagert wie die nährende Mitmenschlichkeit. In ihm vereinen sich zwei Wüsten, eine innere und eine äußere.
Nachgeborene Moralisten eröffnen die Vernissage. Pflichtbeschwörend stehen sie selbstgefällig am Rednerpult, verurteilen, belehren mit schnarrender Stimme, befeuert von stehendem Applaus aus arglosen Gesichtern. Bin ich einer von Ihnen? War ich einer der Namenlosen? Ekel kriecht in mir hoch. Ich muss hier weg, gehe durch die weit offene Tür der Selbstzweifel hinaus auf die Straße.
Gegenüber wächst die gläserne Neubaufassade einer Versicherungsgesellschaft in den Himmel. Aus verdunkelten Fenstern leuchtet der Schriftzug
! Vorsorge vor Sorge!
rhythmisch auf wie die Signale einer Warnblinkleuchte. Mit babylonischen Fußnoten besiegeln die Recht schaffenden verpflichtent die Rechte und Pflichten der Rechtschaffenen.
Die Geschäfte mit der Angst laufen prächtig. Anonyme Passanten eilen vorbei. Ein junger Mann kommt lächelnd auf mich zu. In seiner ausgestreckten Hand hält er mir wortlos einen bedruckten Flyer hin wie ein kostbares Exponat!
!!! Für unsere Kinder!!!
!!! Rettet die Ozeane!!!
Ein geräuschloser Krieg der Ideologien ist aus den Köpfen fassbar in die Welt gesprungen. Haltlose Blätter tanzen auf dem Asphalt, verwehen mit dem Wind. Der Himmel über uns singt andere Lieder.
Über den Wolken zerriebener Träume
klärt sich der Blick auf sich selbst.
Andere Wirklichkeiten füllen das
Vakuum. Zeit der Erneuerung. Die
Seele häutet sich wieder und wieder.
Unten im Berg hämmernde Kinder,
lebende Tote graben nach seltenen
Erden für die Herrlichkeiten fremder
Welten. Grabenbrüche gegen die
Mitmenschlichkeit, gegen die Vernunft.
Sie liegt wartend auf dem großen Bett.
Ich sehe sie, ihre samtene Haut,
ihr wallendes Haar, sie ist schön!
Ihr leuchtendes Aug, ihre weite Seele,
mein Glücksfall. Auf dem Nachttisch
das Smartphone voll seltener Erden
mit eingeschaltetem Weckruf.
Ferne Tränen schleichen sich ins
Gemüt, schlüpfen unter die Tage und
Nächte, wie ein entglänzter Gedanke.
Am helllichten Tag, mitten
im Gedränge der Altstadt.
Begehrlichkeiten kommen
und gehen. Oben am Himmel
pflügt ein einsames Flugzeug
geschäumte Spuren in die
Luft, gleich der Kielwasserlinie
eines Kreuzfahrtschiffes.
Ich eile spurlos durch die
Straßen. Wohin bin ich
unterwegs? Wohin gehen wir?
Diese nagende Ungewissheit
tragen wir in uns, wie ein
Brandmal auf der Seele.
Es ist Mittag. Ich liege auf
dem Sofa und tagträume
von einem Adler, der hoch
Tausende von E-Books und Hörbücher
Ihre Zahl wächst ständig und Sie haben eine Fixpreisgarantie.
Sie haben über uns geschrieben: