Perry Rhodan 130: Freiwillige für Frago - Kurt Brand - E-Book

Perry Rhodan 130: Freiwillige für Frago E-Book

Kurt Brand

0,0

Beschreibung

Der große Mehek will sie beschützen - er weiß nicht, daß sie Terraner sind... Das Imperium der Arkoniden starb nicht mit der Vernichtung des Robotregenten - es wurde vielmehr von den Terranern übernommen und weitergeführt! Daß eine solche Übernahme nicht reibungslos vonstatten gehen kann, ist verständlich - doch alle Schwierigkeiten, denen sich Perry Rhodan und seine Getreuen in Arkon gegenübersehen, verblassen vor den Gefahren, die aus den Tiefen des interkosmischen Raumes, des Raumes zwischen den Milchstraßensystemen, plötzlich auftauchen. Da sind die Unsichtbaren, mit denen die Terraner bereits mehrmals Gefechtsberührung hatten, und da sind die riesigen, fast unverwundbaren Fragmentraumschiffe der "Mörder aus dem Hyperraum". Sieben Wochen sind seit der atomaren Auflösung des Planeten Mechanica inzwischen vergangen, und die terranischen Spezialisten, die das Wrack eines Fragmentraumers erbeuten konnten, waren in dieser Zeit nicht untätig gewesen. Sie fanden heraus, daß die Roboter des Fragmentschiffes nicht nur "vollmechanisch" sind! Ja, ein junger Robotiker namens Van Moders meint sogar, die Posbis besäßen eine "hypertoyktische Verzahnung"! Um seine Theorie zu beweisen, ist Van Moders auch unter den FREIWILLIGEN FÜR FRAGO...

Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:

Android
iOS
von Legimi
zertifizierten E-Readern
Kindle™-E-Readern
(für ausgewählte Pakete)

Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:

Android
iOS
Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Nr. 130

Freiwillige für Frago

Der große Mehek will sie beschützen – er weiß nicht, das sie Terraner sind ...

von KURT BRAND

Das Imperium der Arkoniden starb nicht mit der Vernichtung des Robotregenten – es wurde vielmehr von den Terranern übernommen und weitergeführt!

Dass eine solche Übernahme nicht reibungslos vonstatten gehen kann, ist verständlich – doch alle Schwierigkeiten, denen sich Perry Rhodan und seine Getreuen in Arkon gegenübersehen, verblassen vor den Gefahren, die aus den Tiefen des interkosmischen Raumes, des Raumes zwischen den Milchstraßensystemen, plötzlich auftauchen.

Da sind die Unsichtbaren, mit denen die Terraner bereits mehrmals Gefechtsberührung hatten, und da sind die riesigen, fast unverwundbaren Fragmentraumschiffe der »Mörder aus dem Hyperraum«.

Sieben Wochen sind seit der atomaren Auflösung des Planeten Mechanica inzwischen vergangen, und die terranischen Spezialisten, die das Wrack eines Fragmentraumers erbeuten konnten, waren in dieser Zeit nicht untätig gewesen. Sie fanden heraus, dass die Roboter des Fragmentschiffes nicht nur »vollmechanisch« sind!

Ja, ein junger Robotiker namens Van Moders meint sogar, die Posbis besäßen eine »hypertoyktische Verzahnung«!

Die Hauptpersonen des Romans

Perry Rhodan – Administrator des Solaren Imperiums.

Reginald Bull – Perry Rhodans Freund und Stellvertreter.

Gucky – Der Mausbiber ist beleidigt und kündigt seinen Dienst auf.

Captain Brazo Alkher – Kommandant einer Gruppe von Freiwilligen.

Wuriu Sengu und Tama Yokida – Mitglieder des Mutantenkorps.

Van Moders – Ein Robotiker, der die Theorie von der »hypertoyktischen Verzahnung« entwickelt.

Jefe Claudrin

1.

Ole Hannussen, Chef der Biostrukturabteilung in Terrania, hatte es sich inzwischen abgewöhnt, sich über den Besuch des Mausbibers Gucky zu wundern. Auch die Methode, die der Kleine zu benutzen pflegte, um sich von einem Raum zum anderen zu bewegen, war für Hannussen nichts Neues mehr. Darum sah er jetzt nur kurz auf, als die Luft vor ihm flimmerte und Gucky plötzlich auftauchte.

»Na, Kleiner, wieder einmal hier?« Ole Hannussen erwartete auf seine Frage keine Antwort. Wieder über seine Stanzstreifen gebeugt, las er die Schlüsselzeichen und nahm die neuesten Auswertungen seiner Abteilungspositronik zur Kenntnis.

Gucky fragte burschikos: »Gibt's was Neues über diese ekelhaften Robs, Ole?«

»Gucky, du kannst doch Gedanken lesen«, erwiderte Ole Hannussen ohne aufzusehen. »Warum fragst du überhaupt?«

Mit schockierender Offenheit entgegnete der Kleine, halb Maus und halb Biber: »Weil ich dich gut leiden kann, Ole, und schließlich weiß ich, was sich gehört.« Mit seiner Piepsstimme brachte er diese Worte so trocken hervor, dass Ole Hannussen herzhaft auflachte.

»Ich erinnere mich aber gehört zu haben, wie Mister Reginald Bull erst gestern den Leutnant Guck einen verdammten Gedankenschnüffler und einen Gartenzwerg genannt hat, den man bei erstbester Gelegenheit in die Wüste schicken müsste!«

Gucky zeigte seinen einzigen Nagezahn und piepste: »So, so. Was den Gedankenschnüffler anbelangt, so kann ich dem Dicken nicht widersprechen, aber wegen der Bezeichnung Gartenzwerg rechne ich noch mit ihm ab!«

Ole Hannussen nahm Guckys Drohung nicht tragisch. Es war allgemein bekannt, dass Bully und Gucky sich ständig hänselten, in Wirklichkeit aber ließ der eine auf den anderen nichts kommen.

Biologe Hannussen schob die Stanzstreifen von sich, drehte sich auf seinem Schwenksessel herum und wandte sich dem Mausbiber zu, um auf dessen erste Frage einzugehen. »Deine von dir als ekelhaft bezeichneten Roboter sind biologisch-technische Wunder, mein Lieber ...«

»Trotzdem kann ich sie nicht ausstehen, Ole. Du brauchst sie vor mir gar nicht in Schutz zu nehmen. Nicht einmal Perry Rhodan hat es bis heute fertiggebracht, mich in meiner Ansicht umzustimmen. Und wenn du schon diese Maschinen ein biologisch-technisches Wunder nennst, dann dürfen wir uns noch auf allerhand Ärger gefasst machen.«

»Da kann ich dir nicht widersprechen, Kleiner. Der Chef hat vor wenigen Minuten angerufen ...«

Gucky unterbrach ihn. »Ich weiß. Ich komme ja direkt von ihm und möchte mich bei dir genauestens informieren. Was ist überhaupt ein Gefühlssektor, Ole? Willst du damit behaupten, diese Roboter verfügten über Gefühle?«

Der Wissenschaftler nickte, Gucky staunte ihn an. Dabei machte er es sich im Sessel bequem und deutete damit an, so schnell nicht wieder zu verschwinden. Aber Ole Hannussen empfand den Besuch des Kleinen nicht als Belästigung, denn er spürte, dass der Mausbiber nur deshalb zu ihm kam, um über die auf dem Planeten Mechanica erbeuteten Roboter vollständig informiert zu werden.

Aufmerksam lauschte Gucky den Erklärungen des Biologen. Abschließend sagte er: »Wir haben es hier mit positronisch und biologisch gesteuerten Robotern zu tun. Beide Teile sind nicht nur elektronisch und positronisch miteinander verbunden, sondern verfügen auch über ein uns bisher völlig unbekanntes System, das auf der Grundlage der Hyperimpulse arbeitet. Du verstehst, was das heißt, Gucky?«

Ernsthaft erwiderte der Mausbiber: »Ja, sie rechnen schneller als es die Polizei erlaubt. Und die Polizei sind wir! Damit werden mir diese Robs vom Planeten Mechanica noch unsympathischer! Lebt dieses Nervengewebe wirklich, oder erhält es durch elektronisch-positronische Reize ein Pseudoleben, Ole?«

»Es lebt, Gucky! Es ist eine autarke, lebensfähige Einheit, aber für uns Wissenschaftler ist es erstaunlich, dass dieser Nervengewebekomplex, den wir in jedem Roboter gefunden haben, keinen einzigen Elementarbestandteil der Nerven enthält. Mit der Auswertung durch unsere Rechenanlagen, die unsere Überlegungen bestätigten, stehen wir vor der Tatsache, dass diese Gewebeballungen ein Kunstprodukt sind, hergestellt von den Robotern selbst!«

»Also ein homo mechanicus?«, fragte Gucky. »Maschinenmenschen mit Intellekt?«

»Nein, aber mit Gefühlen. Der Intellekt ist positronischer Natur. Die Positronik jedoch wird durch die Gefühle, mit denen sie verbunden ist, enthemmt. Präziser ausgedrückt: Durch die Impulse aus dem Nervengewebe erfährt die Positronik eine Reizung, die sie in die Lage versetzt, über ihre eigentliche Programmierung hinaus zu handeln.

Gucky, die Positronik begreift, dass sie existent ist! Ja, wir müssen uns mit dieser Tatsache abfinden, so unglaubwürdig es klingt. Durch diese ständige Reizung begreift sie, vorhanden zu sein. Aus diesem Begreifen entsteht so etwas wie Selbsterhaltungstrieb. Dieser wiederum veranlasst sie, weitere Roboter zu bauen. Mit dem Bau der Roboter tritt das Können hinzu, Vorhandenes zu verbessern und das Mechanische über die Positronik noch enger mit dem Biologischen, also dem Zellplasma, zu verbinden.«

»Ole«, unterbrach Gucky den Wissenschaftler, »wollt ihr etwa allen Ernstes auch behaupten, dass diese Roboter ebenfalls die Entdecker des künstlich erstellten Nervengewebes sind?«

»Es wäre schlimm, Gucky«, erwiderte der Wissenschaftler sachlich, »wenn wir auch nur den Verdacht hätten, es könnte so gewesen sein. Nein, dieses gefühlsauslösende Nervenplasma ist ursprünglich ein Erzeugnis denkender, intelligenter Wesen gewesen. Wie später die Roboter dazu gekommen sind, es selbst herzustellen und vielleicht sogar weiterzuentwickeln, versuchen wir ja nun herauszufinden ...«

»Aber wenn das Teufelszeug lebt, Ole, warum veranlasst es denn diese widerlichen Roboter, alles Lebendige anzugreifen? Das Gegenteil müsste doch der Fall sein, und alles organisch Lebende sollte wie ein Magnet auf diese Halbungeheuer wirken, aber im positiven Sinn!«

Mit diesem Argument bewies Gucky, der ein Meter große Mausbiber, dass er es in Bezug auf Intelligenz mit jedem Menschen aufnehmen konnte und in völlig menschlichen Bahnen dachte.

»Dein Einwand besteht zu Recht, Gucky, aber leider sind wir noch nicht in der Lage, darauf zu antworten. Man erwartet von einem Roboter keine Unlogik. Hier scheint aber ein unlogisches Handeln der Roboter vorzuliegen. Mit Hilfe unserer Mutanten konnte wissenschaftlich einwandfrei festgestellt werden, dass vom Gewebeplasma starke Gefühlsimpulse ausgehen und dass diese Impulse die Positronik der Roboter veranlassen, alles wirklich Lebende anzugreifen. Und damit wären wir wieder bei der Frage nach dem Warum.«

Gucky überlegte kurz. Dann sagte er: »Ich meine, wir müssten uns alle bemühen, möglichst schnell diese Frage nach dem Warum zu beantworten, hängt doch im Augenblick wieder einmal bei uns alles am seidenen Faden. Aber besten Dank, Ole, für deine Aufklärung. Ich verschwinde jetzt. Ich muss mal etwas anderes hören. Ich komme zur Märchenstunde des Fernsehens gerade noch zurecht!«

Unwillkürlich blickte Ole Hannussen auf die Uhr. Es war die Zeit, zu der die terranischen Fernsehstationen Nachrichten durchgaben. Deshalb fragte er erstaunt: »Märchenstunde, Gucky? Um diese Zeit kommen doch die ...«

Der entblößte Nagezahn des Mausbibers zwang ihn zu schweigen. Ole Hannussen ahnte Böses.

Da piepste der Mausbiber schon: »Um diese Zeit kommen die Märchen durch. Andere bezeichnen sie als Nachrichten. Heute morgen noch habe ich gehört, dass die diplomatischen Beziehungen zu Arkon noch nie so gut gewesen seien wie jetzt und Imperator Gonozal VIII. sich im Großen Imperium steigender Beliebtheit erfreue. Der arme Kerl, der ist doch froh, überhaupt das Leben zu haben. So wie augenblicklich hat es noch nie im Arkon-Imperium gebrodelt. Selbst der Chef kommt ja kaum noch zur Ruhe – und ausgerechnet in solch einer Lage tauchen diese Posbis auf, diese halblebendigen Roboter. Nein, ich will im Moment an sie nicht erinnert werden. Ich verabschiede mich zur Märchenstunde. Auf Wiedersehen, Ole!«

Gucky verschwand aus seinem Sessel, in dem er es sich bequem gemacht hatte, und ließ einen nachdenklichen Biologen zurück. Ole Hannussen war weit davon entfernt, Guckys Worte über die kosmopolitische Lage auf die leichte Schulter zu nehmen. Der Kleine gehörte zum engsten Kreis um Rhodan und wahrscheinlich zu den zehn bestinformierten Personen des Solaren Systems überhaupt. Und wenn einer mit diesem Wissen die offiziellen Nachrichten »Märchen« nannte, dann musste die Lage im Sternenhaufen M 13 tatsächlich äußerst bedenklich sein.

»Und dazu noch als Gratisbeigabe die Posbis ...«, sagte Hannussen im Selbstgespräch.

*

Reginald Bull betrachtete kopfschüttelnd die 3-D-Projektion, eine verkleinerte, naturgetreue Wiedergabe des Kugelsternhaufens M 13.

Überall, wohin er blickte, sah er Sternensysteme, die von einer roten Lichtglocke umgeben waren. Jede Lichtglocke stellte einen Sektor innerhalb des Arkon-Imperiums dar, in dem Umsturzbewegungen oder offene Revolten gegen Arkon im Gange waren.

Seit gestern waren drei neue Rotglocken dazugekommen.

»Wie lange soll das noch gut gehen, Atlan, alter Freund?«, stöhnte Bully.

Fast hunderttausend Kriegsraumer aller Klassen waren im ständigen Einsatz, um den Zusammenbruch des Imperiums mit Waffengewalt zu verhindern. Aber selbst diese riesige Flotte reichte nicht mehr aus, um an allen politischen Gefahrenstellen gleichzeitig eine Demonstration der Arkonmacht abzugeben.

Abermillionen Terraner waren nach dem Großen Imperium ausgewandert, um dort Schlüsselpositionen zu besetzen. Eine schier unlösbare Aufgabe war von einer Stunde zur anderen auf sie zugekommen, als das Robotgehirn auf Arkon III vernichtet wurde. Mit ihrem phantastischen Improvisationsvermögen, das die Terraner vor allen anderen humanoiden Rassen der Galaxis auszeichnete, hatten sie sich auf die neue Situation eingestellt und ein Chaos in M 13 verhindern können. Unmöglich jedoch war es ihnen, die Autarkiebestrebungen zu unterbinden und den Schrei Los von Arkon! zum Verstummen zu bringen.

Die 3-D-Projektion im Kommandostand des Hauptquartiers der Solaren Abwehr gab Reginald Bull ein unverfälschtes Bild von der kosmopolitischen Lage im Sternbild des Herkules. 36.000 Lichtjahre von der Erde entfernt schien dieses Gigantenreich für Terra keine Gefahr darzustellen. Und doch hing der Bestand des Solaren Imperiums von der Existenz des arkonidischen Staatsgebildes ab. In Wirklichkeit war Arkon nur das erweiterte Solare Imperium, das nach Atlans und Rhodans Überlegungen nur dann noch Aussicht hatte, in seiner Größe weiter zu bestehen, wenn es sich unter die Führung der Terraner stellte.

»Zum Davonlaufen ...«, brummte der bullige Mann, der, von einem aufflammenden Rotlicht alarmiert, nun nach rechts blickte. Dort war eine neue Lichtglocke entstanden, die das Biljok-System, 395 Lichtjahre von Arkon entfernt, umschloss.

Planet Tantak, dritte Welt der Biljoksonne, meuterte jetzt auch gegen die Zentralwelt und Imperator Gonozal VIII.

In zwei, höchstens drei Stunden, würden nun auch Kampfraumer über Tantak erscheinen, Kampfraumer mit den Emblemen des Imperators. Wahrscheinlich würden es nicht einmal zehn Schiffe sein!

Bully hörte sich bitter lachen. Er bedauerte die terranischen Raumschiffskapitäne, die solche Einsätze fliegen mussten und von vornherein wussten, dass sie kaum etwas ausrichten konnten.

Das Arkon-Imperium war ein morsches Gebilde – ein hoffnungsloser Fall!

Bully erinnerte sich, was er vor einer Woche zu Rhodan gesagt hatte: »Wir müssen uns, ob wir wollen oder nicht, mit dem Gedanken vertraut machen, alle Verbindungen zu Arkon und seinen Welten zu lösen. Ich glaube, Atlan erwartet täglich unseren Entschluss!«

Perry Rhodan hatte seinen Freund daraufhin nachdenklich angesehen und den Anflug eines Lächelns gezeigt. Schließlich hatte er gesagt: »Nein, Bully! Wenn wir Arkon und seine Welten verlieren, dann sind auch wir verloren! Wir kämpfen doch nicht für Atlan und seine dekadenten Arkoniden und gegen seine aufsässigen Kolonialvölker, sondern wir kämpfen um die Existenz der Menschen, die uns rückhaltlos vertrauen!«

Daran erinnerte sich Bully wieder, als die Verständigung nach ihm rief.

Er meldete sich.

»Sir, der Chef wünscht Ihre Anwesenheit bei einer Besprechung auf Flottenbasis vier Strich römisch zwo!«

»Das ist ja Lunaport?«, fragte Bully.

»Jawohl Sir, Flottenbasis vier Strich römisch zwo ist auf dem Mond. Die Besprechung ist für sechzehn Uhr zwanzig Standardzeit angesetzt.«

Während Bully sich für die Durchsage bedankte, blickte er auf seine Uhr. Bis zur Besprechung blieben ihm noch sechs Minuten.

Ein Lachen zog über sein Gesicht, als er in seiner Erinnerung um hundertfünfzig Jahre zurückging. Damals war der Sprung zum Mond noch das Ereignis gewesen, worauf, die Menschheit gewartet hatte; jetzt benötigte man keine Sekunde, um von der Erde zum Mond zu kommen. Man brauchte nur den Akon-Transmitter zu benutzen, hineinzugehen, um auf dem Mond herauszukommen.

Eine Minute vor 16 Uhr 20 betrat Reginald Bull den Raum auf der Flottenbasis 4, in dem er Perry Rhodan mit einigen Männern im Gespräch antraf.

Perry sah Bully kurz an. »Thema: Planet Mechanica. Diese Herren und ihre Mitarbeiter haben sich der Einzelteile des abgestürzten Fragmentschiffes angenommen, Bully. Man hat den Kommandanten des Fragmentraumers gefunden. Natürlich ein Robot, aber mit bedeutend komplizierteren Schaltungen, und was ich für sehr wichtig halte, ausgerüstet mit einer Nervenplasmamenge, welche die aller anderen bisher von uns entdeckten Posbis um ein Vielfaches übersteigt! Der zusammenfassende Bericht, den ich mir anhören durfte, klingt für uns nicht gut. Vor allen Dingen machen unseren Mitarbeitern auch noch jene Schaltkreise Kummer, die auf der Grundlage so genannter Hyperimpulse arbeiten.

Hier, unser Doktor Mantec ...«

»Wir kennen uns«, warf Bully ein, der für sein phänomenales Personen- und Namensgedächtnis bekannt war.

»Doktor Mantec hat festgestellt, dass diese Hyperimpulse, die wiederum durch die Gefühlsströme der Nervengewebe erst aktiviert werden, der Grund sind für das produktive Denken und Handeln des Posbis.«

Bully ließ sich im Gliedersessel nieder. Sein Blick wanderte von den vier Spezialisten zu Perry. »Eine Frage ...« Er richtete sie an alle. »Können diese Posbis für uns lebensbedrohend sein?«

Die Robotwissenschaftler zögerten dazu Stellung zu nehmen. Rhodan bemerkte dies sofort. Er ließ auf Bullys Frage eine kleine Pause eintreten. »Solange wir nicht wissen, wo diese halborganisch-positronischen Roboter beheimatet sind und in welcher Zahl sie existieren, stellen sie eine Bedrohung sowohl für das Solare Imperium als auch für Arkon dar. Gleich den Unsichtbaren, den Laurins, halte ich sie für die akute Gefahr. Wir sollten nicht vergessen, wie ein Fragmentraumschiff aussieht. Dass wir seine Kampfkraft nicht unterschätzen dürfen, hat man uns ja entsprechend eingeimpft.

Was diese Posbis aus der Typenvielzahl aller Roboter, die wir bisher kennengelernt haben, heraushebt, ist die Tatsache, dass sie auch über einen organischen Bestandteil verfügen. Wenn wir uns im Augenblick einmal nicht über die Frage den Kopf zerbrechen, wie dieses Nervenplasma von Maschinenmenschen künstlich erzeugt werden konnte, sondern uns nur darauf beschränken, was das Plasma auslöst, so muss selbst ein Laie den Atem anhalten.

Roboter mit Gefühlen hat es bisher noch nicht gegeben; besser gesagt: sind uns noch nie begegnet. Eine Verbindung zwischen Positronik und organischen Stoffen in dieser engen Form könnte bei den Posbis Fähigkeiten hervorrufen, die sie für uns äußerst gefährlich machen. Ob Gefühle jener Art, welche das künstliche Plasma auslösen, enthemmend oder aktivierend auf die Positronik einwirken, bedarf noch intensiverer Untersuchungen. Wie das Ergebnis auch ausfallen wird: ich halte die Posbis im Augenblick für gefährlicher als die Laurins, die Unsichtbaren!«

»Verdammt«, knurrte Bully, »können die Laurins und die Posbis nicht hübsch der Reihe nach kommen? Arkon macht uns Sorgen genug!«

»Wahrscheinlich überstürzen sich die Ereignisse manchmal, mein lieber Bully«, erwiderte Perry Rhodan mit feinem Spott, »damit wir weder einrosten noch Speck ansetzen. Übrigens haben Doktor Mantec und unser Biologe, Mister Hannussen, in Gemeinschaftsarbeit eine sehr interessante Testreihe gestartet und nach Versuch dreihundertneun auch Erfolg gehabt.

Auf diesen Versuch dreihundertneun stützen sich nun unsere besten Funkspezialisten. Sie haben mir vor knapp einer Stunde versichert, bis morgen Mittag Standardzeit ein Sende- und Empfangsgerät konstruiert zu haben, mit dem eine symbolhafte Verständigung zwischen den Biorobot und uns ermöglicht wird.«

»Was? Ist denn jeder Posbi zugleich eine Funkstation, Perry?«, fuhr Bully überrascht auf.

»Keine Funkstation im normalen Sinn. Das heißt: Wir Menschen haben den Begriff Funk ja vollkommen verdreht und die technische Erscheinung zum Normalen gemacht, dabei ist jeder von uns Sende- und Empfangsstation, nur sind bei fast allen Menschen die telepathischen Fähigkeiten abgestorben. Kurz gesagt, Bully: Wir fangen zu den Positronikimpulsen der Posbis auch die Gefühlsimpulse aus dem Nervenplasma auf, entschlüsseln sie mit Hilfe eines Simultanübersetzers und geben auf dem gleichen Wege von unserer Seite umgeänderte Impulse ab.«