Perry Rhodan Neo 271: Undercover auf Olymp - Lucy Guth - E-Book + Hörbuch

Perry Rhodan Neo 271: Undercover auf Olymp E-Book und Hörbuch

Lucy Guth

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Beschreibung

Vor sieben Jahrzehnten ist der Astronaut Perry Rhodan auf Außerirdische getroffen. Seither ist die Menschheit zu den Sternen aufgebrochen und hat andere Sonnensysteme besiedelt. Dann aber werden Anfang des 22. Jahrhunderts die Erde und der Mond in den fernen Kugelsternhaufen M 3 versetzt. Rhodan will das rückgängig machen, es verschlägt ihn mit dem Großraumschiff SOL jedoch 10.000 Jahre in die Vergangenheit. Nach ihrer Rückkehr finden sich die Menschen an Bord in einer völlig veränderten Welt wieder. Seit ihrem Aufbruch sind fünf Jahre verstrichen. Die Überschweren haben mit ihrem Anführer Leticron das Solsystem, die gesamte Solare Union und sogar das Imperium der Arkoniden erobert. Rhodan will einen Weg finden, die Unterdrückten zu befreien. Allerdings hat die SOL Schäden erlitten. Um die Einsatzfähigkeit des Hantelschiffs wiederherzustellen, braucht es seltene Ersatzkomponenten. Deshalb plant Perry Rhodan einen riskanten Einsatz UNDERCOVER AUF OLYMP ...

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Zeit:5 Std. 49 min

Sprecher:Hanno Dinger

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Band 271

Undercover auf Olymp

Lucy Guth

Cover

Vorspann

1.

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3.

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6.

7.

8.

9.

10.

11.

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13.

14.

15.

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17.

18.

19.

20.

21.

22.

23.

Impressum

Vor sieben Jahrzehnten ist der Astronaut Perry Rhodan auf Außerirdische getroffen. Seither ist die Menschheit zu den Sternen aufgebrochen und hat andere Sonnensysteme besiedelt.

Dann aber werden Anfang des 22. Jahrhunderts die Erde und der Mond in den fernen Kugelsternhaufen M 3 versetzt. Rhodan will das rückgängig machen, es verschlägt ihn mit dem Großraumschiff SOL jedoch 10.000 Jahre in die Vergangenheit.

Nach ihrer Rückkehr finden sich die Menschen an Bord in einer völlig veränderten Welt wieder. Seit ihrem Aufbruch sind fünf Jahre verstrichen. Die Überschweren haben mit ihrem Anführer Leticron das Solsystem, die gesamte Solare Union und sogar das Imperium der Arkoniden erobert.

Rhodan will einen Weg finden, die Unterdrückten zu befreien. Allerdings hat die SOL Schäden erlitten. Um die Einsatzfähigkeit des Hantelschiffs wiederherzustellen, braucht es seltene Ersatzkomponenten. Deshalb plant Perry Rhodan einen riskanten Einsatz UNDERCOVER AUF OLYMP ...

1.

Die Space-Disk schlug hart auf dem Boden des Hangars auf, schlitterte weiter und drehte sich unkontrolliert. Stahl kratzte Funken sprühend über Stahl. Nur den Andruckabsorbern war zu verdanken, dass Perry Rhodan, Halycon Faulkner und Gucky nicht in ihre Gurte gepresst wurden wie in einem archaischen Rummelplatz-Fahrgeschäft. Das machte ihre Bruchlandung nur umso skurriler. Das Außenbeobachtungsholo zeigte ihnen lediglich verwischte Schemen, und der Blick durch die transparente Polkuppel des Raumboots verursachte ein Schwindelgefühl.

»Gegenschub!«, schrie Rhodan, obwohl er sehr gut wusste, dass ein versierter Pilot wie Faulkner mit Sicherheit bereits alles tat, was er konnte. Vielleicht war es ein menschlicher Reflex, so etwas Unsinniges in einer solchen Situation zu rufen.

Faulkners Hände umfassten fest den haptischen Steuerknüppel. »Die Systeme der SOL müssen uns unterstützen, allein schaffen wir das nicht.«

Zwar deutlich abgebremst, aber noch immer mit viel zu hoher Geschwindigkeit rauschte die Space-Disk durch die Hallensektion, die zum oberen Großhangar gehörte. Auf der Flucht vor vier Walzenraumern der Gon-Mekara hatten die drei Insassen der Space-Disk die SOL gerade noch rechtzeitig erreicht – für einen moderaten Anflug war keine Zeit gewesen. Sie hatten nicht mal den Hangarbereich 13 bis 24 ansteuern können, den ihnen die Leitstelle zugewiesen hatte, sondern den nächstgelegenen Hangarsektor 12 wählen müssen. Dieses Areal war den Space-Disks und Dragonflys in Mehrfachbelegung vorbehalten.

Wild rotierend schmetterte das diskusförmige Raumfahrzeug in einen der »Tannenbäume«, wie die Parkvorrichtungen für die Dragonflys vom Hangarpersonal zuweilen genannt wurden, weil die kleinen Beiboote an den dortigen Auslegern wie Christbaumschmuck an Ästen übereinanderhingen. Zum Glück erwischte die Space-Disk nur den »Stamm« und wurde in der Schwerelosigkeit wie ein Pingpongball zurückgeworfen. Nun endlich griffen die Fesselfelder der Hangarsysteme und brachten das Raumboot zum Stehen.

»Heilige Möhre!«, sagte Gucky, während sich Rhodan abschnallte und die Prallfelder desaktivierte, die ihn zusätzlich im Sitz gesichert hatten. Der Mausbiber rieb sich die kürzlich verletzte Schulter und verzog das Gesicht. »Was für ein Ritt. Das nächste Mal teleportiere ich wieder.«

Rhodan verließ eilig das Beiboot. In den Hangars der SOL herrschten zumeist Schwerelosigkeit und Vakuum, sodass er vor dem Ausschleusen seinen Einsatzanzug schließen musste. Rund um die havarierte Space-Disk war bereits Hektik ausgebrochen. Zahlreiche Roboter und Hangarmitarbeiter eilten herbei, um das Ausmaß der Schäden in Grenzen zu halten. Dank des Vakuums waren kurzzeitig ausgebrochene Feuer von selbst wieder erstickt, sobald der aus aufgerissenen Versorgungsleitungen entwichene Restsauerstoff verbraucht war. Dennoch war das Ausmaß der Zerstörung, die das Raumboot angerichtet hatte, enorm.

Rhodan betrachtete es mit schlechtem Gewissen: Die Space-Disk hatte eine tiefe Scharte im Boden des Hangars hinterlassen sowie etliche Ausrüstungscontainer und Funktionsaufbauten umgerissen.

»Hatte Mai Tai nicht gesagt, dass dieser Hangarabschnitt erst vor Kurzem renoviert worden ist?«, fragte Gucky mit ironischem Unterton im Helmfunk. Er war Rhodan zusammen mit dem Piloten gefolgt.

»Tja ...« Halycon Faulkner hob die Schultern. »Angesichts der Umstände finde ich, dass wir eine geradezu brillante Landung geliefert haben.«

Hangarmeister Clint Fabree kam auf sie zu, hatte die buschigen, weißen Augenbrauen hinter dem glasklaren Kunststoff des Helmvisiers besorgt zusammengezogen. »Sind Sie in Ordnung, Sir?«

»Uns geht es gut«, beschied Rhodan. »Durch unser Manöver wurde hoffentlich niemand verletzt?«

»Keine Sorge, wir sind rechtzeitig in Deckung gegangen. Hätten wir eher gewusst, mit welchem Tempo Sie reinkommen, hätte ich die Prallfelder besser kalibrieren können.« Der Blick, den Fabree über das Chaos im Hangar schweifen ließ, war leidgeprüft, aber er kommentierte es nicht weiter.

»Es tut mir leid, dass wir ...«

»Schon in Ordnung. Ging eben nicht anders. Das kriegen wir schnell wieder hin, in einer Stunde sieht es hier aus wie vorher.«

Hinter der stark beschädigten Space-Disk geriet der »Tannenbaum«, den sie gerammt hatte, ins Wanken und kippte mitsamt den darin verankerten Space-Disks und Dragonflys langsam zur Seite. Hastig aktivierte das Hangarpersonal Prall- und Stützfelder, mit denen der Sturz der Vorrichtung abgefangen wurde.

Fabree verzog keine Miene. »Vielleicht eher in zwei.«

Über den Helmfunk kam eine Nachricht von Thora herein. »Perry, wo steckst du? Komm sofort in die Zentrale!«

Rhodan machte eine entschuldigende Geste zu Fabree. »Ich muss los.«

Fabree winkte ab und war bereits damit beschäftigt, weitere Aufgaben zu delegieren.

Gucky griff nach Rhodans Hand. »Ich bring dich hin. Und das ganz ohne Bruchlandung!«

Einen Wimpernschlag später stand Rhodan in der Zentrale der SOL, in der es ebenso hektisch zuging wie in der Beibootsektion zwölf – wenn auch aus anderen Gründen. Normalerweise bot der wie ein Amphitheater gestaltete Raum ein eher ruhiges Bild: Die Zentraleoffiziere waren allesamt Profis, die nichts so leicht aus der Fassung brachte.

Nun jedoch war die Luft mit einer Spannung erfüllt, die Rhodans Nackenhaare in die Höhe schnellen ließ. Chart Deccon hatte sich von seinen Verletzungen, die er infolge des Zeitsprungs erlitten hatte, augenscheinlich erholt und das Kommando über die SOL wieder übernommen. Er wirbelte auf seinem Sessel herum und rief Befehle in verschiedene Richtungen. Die Art, wie der Pilot Mentro Kosum in seinem Emotionautensitz lag, verdeutlichte Rhodan die Situation noch besser: Der Cyboraner hatte die Augen geschlossen, wirkte jedoch nicht entspannt, sondern wie unter Strom. Auch die Ortungs- und Funkchefin Mai Tai Tanaka, die von einer bunten Wolke aus Hologrammen umgeben war, stand sichtbar unter Dampf, während ihre schlanken Finger über die dreidimensional in der Luft schwebenden Datensätze und Grafiken glitten. Und das waren nur Rhodans Eindrücke der ersten Sekunden nach seiner Ankunft.

Gucky löste seinen Griff um Rhodans Hand und teleportierte direkt auf den Sitz in der zweiten Rundgalerie des Amphitheaters, den er in diesem Kommandostand häufiger nutzte. »Ich geh mal lieber in Deckung!«

Den Grund für die allgemeine Aufregung entdeckte Rhodan in der Holosphäre im Zentrum der Zentrale. Sie zeigte rechnergestützt aufbereitet die Umgebung der SOL, zurzeit prominent vor allem das, was sich hinter ihr befand: vier Walzenschiffe der Überschweren, die dem Hantelraumer durch die Oortsche Wolke hinterherrasten.

Die SOL ist den Gon-Mekara technisch haushoch überlegen – warum haben wir die Kerle nicht längst abgehängt?

Ehe Rhodan diese Frage laut stellen konnte, war Thora an seiner Seite. Die stets beherrschte Arkonidin war besorgt; als ihr Ehemann sah Rhodan das sofort, wenngleich andere ihr vielleicht nichts angemerkt hätten.

»Wird auch Zeit!« Sie berührte kurz seine Hand, mehr Intimität erlaubte sie sich angesichts der Situation nicht. »Wir haben Probleme!«

»Das merke ich. Warum haben wir noch keine Transition eingeleitet? Halbe Lichtgeschwindigkeit sollten wir längst haben.«

»Sollten wir. Allerdings ...«

In diesem Moment bekam Rhodan den Grund vor Augen geführt: Mit einem Mal holten die Walzenraumer auf. Die SOL wurde zwar nicht langsamer – doch sie beschleunigte seltsamerweise nicht mehr. Erst einige Sekunden später wurde sie wieder schneller. Ohne die physischen Empfindungen der dabei entstehenden Trägheitskräfte brauchte er einen Moment, um den optischen Eindruck zu verarbeiten.

»Schon wieder! Kuso!« Tanaka fluchte nicht oft, aber wenn, dann auf Japanisch.

»Es gibt Fehlfunktionen in den Triebwerkssektionen«, erläuterte Thora. »Die Energieübertragung setzt immer wieder für einige Sekundenbruchteile aus.«

Kosum stöhnte auf. »Es ist ein widerliches Gefühl – als ob mir ständig jemand ein Bein stellen würde und ich deswegen ins Stolpern komme. Mir wird langsam übel davon.« Für den Emotionauten waren Schwierigkeiten mit der Schiffssteuerung stets zugleich ein körperliches Problem, wenn er mental mit der SOL verbunden war.

Thora fuhr fort: »Wir werden die Oortsche Wolke zwar früher oder später hinter uns lassen, aber wir sind noch weit davon entfernt, aus dem Solsystem verschwinden zu können.«

Rhodan merkte ihr an, was sie beschäftigte, und sofort bekam er ein schlechtes Gewissen: Die SOL hatte auf Thoras Vorschlag hin das sichere Versteck im Castorsystem verlassen und war in den Außenbereich der solaren Oortschen Wolke vorgestoßen, um Rhodan und seine Begleiter so schnell wie möglich aus der Gefahrenzone herauszuholen. Dass nun der imposante Hantelraumer zum Ziel der Überschweren wurde, hatte Rhodan eigentlich vermeiden wollen. Nur weil Rhodans Einsatzteam einen »Blinden Fleck« in den Ortungssystemen von PUMA auf Pluto installiert hatte, war es der SOL überhaupt gelungen, sich dem Solsystem zunächst unbemerkt zu nähern.

»Was sagt unser Technokommandant zu dem Sachverhalt?«, fragte Rhodan.

»Breckcrown Hayes ist sofort zu den Triebwerken geeilt, nachdem die Probleme aufgetreten sind. Er versucht, die Fehlfunktionen zu beheben. Bislang scheint er nicht sehr erfolgreich damit zu sein.«

»Immerhin wird es auch nicht schlimmer«, warf Deccon ein.

Erneut veränderte sich das Bild in der Holosphäre, und Kosum stöhnte. »Beschwören Sie es nicht!«

Rhodan trat an Deccons Seite. »Was können wir tun?«

Der fettleibige Mann knirschte mit den Zähnen. »Nichts, das ist es ja. Entweder findet Hayes schnell eine Lösung, oder die Gon-Mekara holen uns ein.«

»Verdammt!« Dieses Mal war es die Erste Offizierin Rebecca Montgomery, die fluchte und frustriert in den holografischen Bedienelementen ihrer Positronikkonsole herumwischte. Sie war nach dem Unfall, den sie zusammen mit Deccon erlitten hatte, offenbar ebenfalls wieder dienstfähig. »Die Feldtriebwerke setzen ständig kurzzeitig aus. Wir sind weiterhin nicht viel schneller als hundertfünfzehntausend Kilometer pro Sekunde. Es ist zum Haareraufen!«

»Dranbleiben!« Rhodan hob die Stimme. »SENECA, kannst du uns irgendwie unterstützen? Wir müssen halbe Lichtgeschwindigkeit erreichen.«

»Ich befürchte, ich kann Ihnen nicht weiterhelfen.« Die Stimme der Künstlichen Intelligenz, die seit Kurzem auf der SOL beheimatet war, klang irgendwie schwach. »Ich bin müde ...«

Fragend sah Rhodan zum Platz von Donna Stetson hinüber.

Die SENECA-Interpreterin verzog unzufrieden die Lippen. »Ich denke, SENECA ist nach wie vor etwas angeschlagen seit der Auseinandersetzung mit IRMINSUUL. Die internen Prozesse zur Rekalibrierung und Speicherneuausrichtung sind bislang nicht völlig abgeschlossen. Vielleicht erreiche ich mehr, wenn ich direkt zu Mister Hayes gehe und dort mit SENECA interagiere.«

»Tun Sie das, Miss Stetson!« Rhodan nickte der zierlichen, dunkelhaarigen Frau aufmunternd zu. Zwar hatte sich SENECA schon sehr umfassend in die SOL integriert, doch Stetsons Aufgabe als positronikpsychologische Betreuerin der eigenwilligen KI war noch lange nicht abgeschlossen. Vermutlich wird sie das nie sein. Nicht erst seit den Ereignissen im Arkonsystem der Vergangenheit verhält sich SENECA hin und wieder seltsam.

Gucky sprang auf und watschelte zu Stetson. »Ich bringe dich zu Hayes, Donna. Es macht mich ohnehin verrückt, hier nur rumzusitzen und nichts tun zu können.«

Der Mausbiber und die Spezialistin verschwanden mit einem leisen »Plopp«.

»Wir sind bei hundertdreißigtausend Kilometern pro Sekunde«, meldete Montgomery. Damit rückte das Transitionsminimum in greifbare Nähe – in etwa einer Minute würden sie die halbe Lichtgeschwindigkeit überschreiten, sofern die Triebwerke nicht wieder schwächelten.

Rhodan nagte an seiner Unterlippe. »Ab welchem Punkt hatte die Energieübertragung bisher die Aussetzer, Miss Montgomery?«

»Unterschiedlich, Sir. Ich glaube nicht, dass es mit bestimmten Geschwindigkeitsmarken zusammenhängt.«

»Das glaube ich auch nicht«, pflichtete Kosum ihr bei, ohne die Augen zu öffnen. »Es ist eher so, als ginge der SOL hin und wieder die Puste aus, wenn Sie verstehen, was ich meine.«

»Ich denke, das tue ich. Ein Vorschlag: Falls wir es so weit schaffen, schalten Sie bei hundertachtundvierzigtausend Kilometern pro Sekunde die Feldtriebwerke kurz komplett ab.«

»Aber Sir, das ist eine dämliche Idee!«, wandte Montgomery in ihrer gewohnt flapsigen Art ein. »Dann haben wir nur das Protonenstrahltriebwerk im Heck, mit deutlich geringeren Beschleunigungswerten! Die Gon-Mekara sind uns ziemlich dicht auf den Fersen, dann haben die uns gleich! Sie sind schon fast auf Kernschussweite heran.«

»Das weiß ich.« Rhodan blieb geduldig. »Mister Kosum soll auch nur einen Sekundenbruchteil lang abschalten. Und dann die Feldtriebwerke sofort wieder reaktivieren.«

»... und damit bekommen wir das letzte Quäntchen fehlenden Schub, meinen Sie? Den Versuch ist es wert.«

Deccon schlug mit der flachen Hand auf seine Armlehne. »Das könnte tatsächlich funktionieren.«

»Mister Kosum«, ergänzte Rhodan, »halten Sie sich bereit, bei halber Lichtgeschwindigkeit unverzüglich zu transitieren, wenn alles wie erhofft klappt.«

»Verstanden, Sir!«

Angespannt beobachtete die Schiffsführung, wie die SOL immer schneller wurde – und dann schaltete Kosum die Triebwerke aus. Prompt holten die Raumschiffe der Überschweren bedrohlich schnell auf. Doch nur ein paar Herzschläge lang, bis der Emotionaut mit den neu initialisierten Triebwerken wieder beschleunigte – woraufhin die SOL den mit Sicherheit völlig verwirrten Gon-Mekara abermals davonraste.

Drei Sekunden später schrie Montgomery: »Sprunggeschwindigkeit erreicht!«

Das Strukturfeld des Überlichtantriebs baute sich auf – und die SOL transitierte.

Alle in der Zentrale atmeten hörbar auf, als der Hantelraumer etliche Hundert Lichtjahre entfernt aus dem Hyperraum rematerialisierte. Deccon hatte als Zielstern Sadalsuud gewählt, einen gelben Überriesen im Sternbild Wassermann. Es war recht unwahrscheinlich, dass die Überschweren sie dort suchen würden.

»Das war knapp.« Mai Tai Tanaka lehnte sich in ihrem Sitz zurück. Ihre kunstvolle Zöpfchenfrisur war in der Aufregung etwas durcheinandergeraten, aber ihre puppenhafte Schminke saß nach wie vor perfekt.

»Aber so was von!«, bekräftigte Mentro Kosum, und ein erleichtertes Gelächter machte sich breit.

Auch Rhodan konnte sich eines gelösten Auflachens nicht erwehren, obwohl ihm noch immer flau im Magen war. Knapp ist gar kein Ausdruck ...

Vor Perry Rhodan und Chart Deccon erschien ein lebensgroßes Hologramm: ein großer, breitschultriger Mann, der mit seinen grauen, kurzen Haaren und den derben Zügen wirkte wie ein Greis. Und das, obwohl Breckcrown Hayes, wie Rhodan wusste, gerade erst Anfang vierzig war.

2.

Breckcrown Hayes stand inmitten einer ungeordneten Schar auseinandermontierter, bizarr konstruierter Hyperkristallbaugruppen in einem Wartungsraum der SOL-Nordkugel, die an eins der Hyperenergiesilos angrenzte. Er hatte in wachsender Verzweiflung einen Kristall nach dem anderen aus der dortigen Justierungseinheit ausgebaut – am Ende waren es um die hundert geworden. Einen der Hyperschwingquarze hielt er nun in der Hand und betrachtete ihn nachdenklich, während er überlegte, wie er die schlechte Nachricht am besten verkaufen konnte. Die Hologramme von Kommandant Chart Deccon und Expeditionsleiter Perry Rhodan, die vor ihm in der Luft schwebten, starrten ihn abwartend an.

Er seufzte und hob den Kristall so in die Höhe, dass die beiden ihn sehen konnten. »Ich befürchte, unser Zeitsprung hat eine Menge Hyperkristalle gekostet.«

Deccon kniff die Augen zusammen. »Wie meinen Sie das?«

»Wie ich es sage: Hyperkristalle haben eine sehr komplexe Struktur und enthalten hyperenergetisch-pseudomaterielle Konzentrationskerne. Die auf der SOL verbauten Fünf-D-Schwingquarze sind zudem spezielle, hochreine, aus Geminga-Drusen gefertigte Aggregatkomponenten. Stellen Sie sich die Hyperenergiesilos wie Bündel verdrillter Glasfaserstränge aus Hyperfeldern vor. Am Ende jeden Strangs, oben und unten, sitzt ein Justierungskristall. Und diese Kristalle haben teilweise ihre hyperenergetische Aufladung verloren.«

»Das sollte doch eigentlich gar nicht möglich sein!«

»Das stimmt, Mister Deccon. Trotzdem ist es geschehen. Ich vermute, dass es eine Folgewirkung der einzigartigen fünfdimensionalen Technologie ist, die bei dem temporalen Situationstransmitter zum Einsatz kam, den der Zeitbrunnen der Elysischen Welt und die Atorakte erschaffen haben. Die Kristalle wurden während unserer Passage durch dieses Portal gewissermaßen in rasendem Tempo vorzeitig verschlissen – zum Glück nur die in den Triebwerkssektionen, vor allem beim LTG-Antrieb.« Er schauderte. »Wenn es sämtliche Hyperkristalle an Bord betreffen würde, wäre es eine Katastrophe.« Überall, wo Hyperenergie verwendet wurde, waren 5-D-Schwingquarze erforderlich: vom Antigravschacht bis zum Prallfeld, in jedem Schutzanzug, jedem Beiboot, jeder Positronik sowie jedem Kombistrahler, wenngleich oft nur in Form von ein paar Mikrogramm Kristallstaub auf Folien. Hayes seufzte. »Wie dem auch sei: Ohne diese Kristalle stottern die Hyperenergiesilos, und es ist nur ein Tausendstel ihrer Sollleistung abrufbar. Daher die Ausfälle.«

Kurz presste Deccon die Lippen zusammen. »Und warum wurde das erst jetzt bemerkt?«

»Weil die Feldtriebwerke der SOL das erste Mal seit der Rückkehr in unsere Heimatzeit mit Maximallast beansprucht wurden.«

Hayes drehte den Kopf in Richtung Donna Stetson. Sie war von Gucky herteleportiert worden, der sich gleich darauf wieder verabschiedet hatte. Nun war sie in einer Ecke der großen Wartungskammer in eine für Hayes unhörbare Unterhaltung mit SENECA vertieft. Sie nutzte dafür eine besondere Kommunikationsmöglichkeit, die nur ihr offenstand: Mithilfe eines schmalen, silbernen Kopfbügels, der auf einer ähnlichen Technik beruhte wie die SERT-Hauben der Emotionauten, bewegte sie sich in einem virtuellen Raum, den SENECA als »Agora« bezeichnete. Er war ursprünglich von NATHAN angelegt worden und über das SERT-Netzwerk erreichbar.

Hayes hatte diesen Stirnreif erst jüngst speziell für Stetson konstruiert. Anfangs hatte sie für das Eintauchen in die Agora eine SERT-Haube benutzt, sich damit jedoch nicht richtig wohlgefühlt.

Stetson hatte Hayes erzählt, dass sie ihre reale Umgebung in der Agora zwar nach wie vor wahrnahm, aber darüber hinaus einen umfassenden Zugriff auf fast sämtliche Daten und Funktionalitäten des Raumschiffs hatte. Das war für ihn nur schwer vorstellbar – Hayes war ein durch und durch haptischer Mensch, der mit virtuellen Realitäten nicht viel am Hut hatte. Derzeit versuchte Stetson, in der Agora gemeinsam mit SENECA mehr über den Zustand der Hyperkristalle an Bord herauszufinden. Dem Technokommandanten war in dieser Sache jede Hilfe recht – vor allem, weil er der Schiffsführung nun erst mal die grundlegende Problematik darlegen musste.

Er holte tief Luft. »Deswegen haben wir die technischen Probleme: Der Antrieb konnte nicht auf das volle Potenzial der Hyperkristalle und Hyperenergiesilos zurückgreifen. Für die vorige Transition zum Solsystem haben wir quasi sämtliche Restenergie zusammengekratzt, die wir hatten. Ich habe mittlerweile alle Kristalle in diesem Wartungsraum überprüft; keiner wurde von den Auswirkungen des Zeitsprungs verschont.«

»Was bedeutet das für uns, Mister Hayes?«, wollte Rhodan wissen.

Hayes rief sich in Erinnerung, dass er es zwar mit einem Vorgesetzten, aber mit einem technischen Laien – zumindest was komplexe Hyperenergieaggregate betraf – zu tun hatte. »Wir müssen uns frischen Nachschub beschaffen. Selbst herstellen können wir die Kristalle leider nicht.« Hayes warf den ausgebrannten und damit wertlosen Kristall gedankenverloren von der einen Hand in die andere. »Wir haben zwar noch einen kleinen Bestand unversehrter Ersatzkristalle in den Lagern. Ich lasse sie gerade einbauen. Eine Dauerlösung ist das aber nicht, unsere Vorräte reichen nicht mal annähernd für Normalbetrieb.«

»Verstanden, Mister Hayes.« Deccons Hologramm nickte ihm zu. »Wir überlegen uns, wie wir an neue Hyperkristalle kommen.« Der Kommandant beendete die Verbindung.

Hayes starrte noch einige Sekunden auf den Punkt in der Luft vor ihm, an dem eben noch Deccons Nase gewesen war. Hyperkristalle, die weit vor dem Ende ihrer Lebensdauer ausbrennen – und das nur wegen einer Zeitreise. Ich kann wahrscheinlich froh sein, dass diese fünfdimensionalen Kräfte nicht auch bei mir einen neuen Schub ausgelöst haben. Hayes schüttelte sich. Dieser Gedanke hatte ihn beschäftigt, seit ihm klar geworden war, warum die Kristalle Aussetzer zeigten. Seit Jahren litt er unter einer merkwürdigen Krankheit, die ihn unvorhersehbar sporadisch in jähen Schüben altern ließ. Das Phänomen hatte kurz nach seiner Jugend eingesetzt, und kein Arzt konnte ihm sagen, woran es lag oder was der Auslöser war.

»Die SOL ist doch ein sehr hochtechnologisches Raumschiff, Mister Hayes«, äußerte Donna Stetson unvermittelt, während ihr Blick weiter ins Leere ging und wahrscheinlich ein Holo oder SENECAS Avatar fixierte.

Hayes blinzelte. »Ja?«

»Warum können wir dann mit den vorhandenen Bordmitteln keine Hyperkristalle selbst produzieren?«

»Die Rohlinge aus den Geminga-Geoden sind nicht synthetisierbar. Und auch die Weiterverarbeitung wäre schwierig. Die dafür erforderliche Technik ist extrem aufwendig und würde an Bord eines Raumschiffs zu viel Platz beanspruchen.« Hayes warf den Kristall in eine bereitstehende Entsorgungstonne. »Wer weiß? Wenn sich die Menschheit etwas früher mit der Hyperkristalltechnik beschäftigt hätte, wären wir in dieser Hinsicht vielleicht schon weiter. Aber wir haben uns allzu lange auf die arkonidische Vorarbeit verlassen.«

Das Eingangsschott glitt zur Seite, und ein schlanker junger Mann mit kurzen, schwarzen Haaren kam herein. Er trug eine Kiste auf den Armen. Hayes zuckte zusammen, denn im ersten Moment dachte er, es handele sich um Alaska Saedelaere. Erst nach einer Sekunde wurde ihm bewusst, dass das nicht sein konnte. Saedelaere war in der Vergangenheit geblieben und mutmaßlich ein Opfer des Abwehrkampfs der SOL gegen die Gon-Mekara vor dem Zeitsprung. Der Eintretende war vielmehr Gerard Butoux, ein junger Mitarbeiter, den Hayes losgeschickt hatte, um aus dem nächstgelegenen Speziallager Ersatzkristalle zu holen.

»Sie können dort hinten mit dem Austausch anfangen, aber vorsichtig!«, wies Hayes den Techniker an. »Wir haben nicht genug Kristalle, um in allen Wartungsräumen Reservemodule zu installieren.«

Butoux nickte und machte sich an die Arbeit. Er hockte sich vor eins der geöffneten Paneelfelder, aus dessen dahinterliegenden technischen Aggregatstrukturen Hayes bereits den Kristall entfernt hatte, und nahm ein Ersatzteil aus dem Kasten. Bevor den neuen Kristall einsetzte, wischte Butoux ihn sorgfältig mit einem großen Lappen ab, den er aus der Tasche gezogen hatte.

»Was tun Sie da?«, fragte Hayes irritiert.

Butoux zuckte ertappt zusammen, dann lächelte er verlegen. »Das ist so eine Angewohnheit von mir. Ich möchte, dass die Teile, die ich einsetze, sauber sind. Vielleicht haben sie während der Lagerung Staub angesetzt.«

Hayes schürzte verwundert die Lippen, sagte jedoch nichts, obwohl er bezweifelte, dass sich in den Lagerräumen der SOL auch nur ein einziges Staubkörnchen fand. Techniker entwickelten die seltsamsten Schrullen, das war er gewohnt.

»Wissen wir sicher, dass sämtliche Hyperkristalle an Bord von dem Phänomen betroffen sind?«, fragte Stetson, die aus ihrer virtuellen Realität wieder aufgetaucht war.

»Alle zum Glück nicht. Ich befürchte jedoch, dass die Kristallmodule, die in den Justierungseinheiten der Hyperenergiesilos verbaut wurden, samt und sonders unbrauchbar sind. Meine Mitarbeiter sind dabei, das in den anderen fünfzehn relevanten Wartungsräumen zu überprüfen. Doch ich habe das sichere Gefühl, dass es genau so ist.«

Stetson zog fragend die Augenbrauen nach oben. »Das Gefühl? Ich hätte nicht gedacht, dass Sie jemand sind, der sich auf Gefühle verlässt. Ist das bei Technikern nicht eher ungewöhnlich?«

Hayes hob die Schultern und bückte sich ächzend, um ein paar weitere schadhafte Hyperkristalle aufzuheben, die er während seiner Untersuchung aus den Modulgruppen hinter den anderen Wartungspaneelen gedreht hatte. Stetson kniete sich neben ihn und half ihm dabei, sodass sich Hayes zu einer Antwort genötigt sah. »Bei mir ist das eben so. Ich verstehe Technik oft intuitiv – ganz egal, aus welcher Epoche sie stammt oder welche Kultur sie entwickelt hat.«

»Beeindruckend.« Wie üblich sagte Stetsons Mimik wenig darüber aus, ob sie ihre Worte ernst meinte.

Hayes hatte die zierliche Schwarzhaarige jedoch mittlerweile etwas kennengelernt und wusste, dass das keine Überheblichkeit, sondern einfach ihre Art war. Stetson war stets distanziert und wirkte immer ... Er fand keine anderen Worte als »der Welt etwas entrückt«; ein Ausdruck, den seine Adoptivmutter gern gebraucht hatte.

Stetson richtete sich wieder auf. »Das erklärt, warum Sie auf der SOL den Ruf eines Technikgurus haben.«

Hayes verzog das Gesicht – was sowohl damit zu tun hatte, dass er diese Bezeichnung nicht mochte, als auch damit, dass ihm beim Aufstehen ein scharfer Schmerz durchs Kreuz schoss. »Mag sein. Manche finden diese Begabung unheimlich. Ich wurde deshalb sogar im Lakeside Institute auf Parafähigkeiten untersucht. Dort hat man aber nichts gefunden.«

Aus der Ecke, in der Butoux werkelte, erklang ein Aufschrei. Hayes wandte erschrocken den Kopf und sah einen leuchtenden Überspannungsbogen, der den Staublappen des Technikers in Brand setzte. Butoux ließ das brennende Stofftuch fallen, wich zurück und landete auf seinem Hosenboden. Hayes eilte zu ihm.

»Ein Kurzschluss, Sir«, sagte Butoux, ehe Hayes fragen konnte. Der Techniker machte ein schuldbewusstes Gesicht. »Ich habe beim Einsetzen nicht richtig aufgepasst und bin mit dem Kristall an eine spannungsführende Baukomponente gekommen, es tut mir leid.«

Es war nicht besonders schlimm. Aus dem geöffneten Wartungsfeld roch es etwas verschmort, die umliegende Technik war jedoch verschont geblieben. Vor dem beiseitegeklappten Abdeckpaneel lag der brennende Lappen auf dem Boden. Ein Servoroboter war schon aus seiner in die Wand integrierten Bereitschaftskammer gekommen und bekämpfte das Feuer.

»Schon gut«, sagte Hayes. Sein Blick blieb an den verlöschenden Flammen hängen. Er verstummte ...

*

Traumzeit

Das Feuer zu Breckcrowns Füßen ist fast erloschen. Die Nacht ist so plötzlich hereingebrochen, als habe jemand ein dunkles Tuch über das Land geworfen.

»Wir müssen nach Hause, Brecks. Sonst bekommen wir Ärger von deiner Mum.«

Breckcrown sieht auf und erkennt im sterbenden Licht der Flammen, dass sein Vater Josh ihn liebevoll anlächelt. Breckcrown lächelt zurück. Er ist sieben Jahre alt und kann sich kaum an die Zeit im Waisenhaus erinnern. Seine Adoptiveltern haben ihn zu sich auf ihre Farm geholt, als er zwei Jahre alt war. Seine richtigen Eltern kennt er nicht, und im Moment interessieren sie ihn auch nicht. Er hat Cathy, die ihm die beste Mutter ist, die es geben kann, und Josh, der mit ihm in seinem Schuppen an Geräten herumbastelt und ihm zeigt, wie Dinge funktionieren. Oder der nach getaner Arbeit manchmal, wie an diesem Tag, mit ihm in die Wüste hinausfährt, ein Lagerfeuer entzündet und in den Sternenhimmel hinaufsieht.

»Okay, Dad«, sagt Breckcrown und hilft, die letzte Glut zu ersticken. Diesmal sind sie zu Fuß losgezogen, statt den großen E-Rover zu nehmen, denn Josh will Breckcrown unterwegs ein paar Tierspuren zeigen. So weit draußen im Northern Territory gibt es viele wilde Tiere, und Breckcrown ist fasziniert von ihnen. Besonders von Schlangen, was bei seiner Mutter wenig Begeisterung auslöst. Viele Schlangen in Australien sind giftig.

Während die beiden kameradschaftlich nebeneinander zur Farm zurückgehen, reden sie über die verschiedenen Schlangenarten.

»Die Brown Snake?«, fragt Josh.

»Ist die zweitgiftigste Schlange der Welt. Sie ist sehr nervös, beißt aber nur, wenn sie provoziert wird«, antwortet Breckcrown stolz.

»Richtig. Und die Todesotter?«

»Das ist die schnellste Schlange der Welt. Sie ist ruhig und bewegt sich nur sehr wenig und nur in der Nacht. Deswegen muss man aufpassen, dass man nicht auf sie drauftritt. Sie ist auch sehr giftig.«

»Sehr gut! Kennst du auch den Inland Taipan?«

»Das ist wirklich die giftigste Schlange der Welt! Wenn sie dich beißt, bist du nach nicht mal einer Stunde tot! Sie kann zwei Meter lang werden. Sie lebt zum Glück nicht hier in der Gegend.«

»Verlassen würde ich mich nicht darauf, Brecks ... Was musst du tun, damit du nicht von einer Schlange gebissen wirst?«

»Wenn ich allein unterwegs bin, auf den markierten Wegen bleiben. Und nicht im hohen Gras laufen, wenn ich nicht sehen kann, wo meine Füße hintreten«, zählt Breckcrown auf. »Feste Schuhe tragen und Abstand halten, wenn ich eine Schlange sehe. Plötzliche Bewegungen vermeiden und ruhig bleiben.«

»Ganz genau. Keine Schlange wird dich jagen, wenn du sie nicht provozierst, Brecks.« Josh zerstrubbelt das Haar des Jungen.

Das kann Breckcrown eigentlich nicht leiden, aber er wehrt sich nicht. Plötzlich bleibt er stehen. »Dad, sieh mal!«