Petrusbriefe und Judasbrief Griechisch/Deutsch - Ulrich R. Rohmer - E-Book

Petrusbriefe und Judasbrief Griechisch/Deutsch E-Book

Ulrich R. Rohmer

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Beschreibung

Das Griechisch von Petrus und Jakobus besteht in der Tat aus langen Sätzen, vornehmlich Partizipialverbindungen mit Konjunktionen und relativen Anschlüssen. Ist das ein Zeichen für gepflegtes Sprechen und Schreiben? Früher habe ich auch so gedacht, zumal ich die unglaublich lange Sätze von Immanuel Kant kannte und auch von Hegel. Ich denke heute anders, nachdem mir wieder meine drei "Wegkreuzer" bewusst geworden sind. Lange, irgendwie verbundene Sätze (und das Griechisch verwendet sehr gern und oft Partizipien) sind wohl eher Zeichen unmittelbarer, lebendiger, gern redender Leute. Kultiviertes, gleichsam durchdachtes Schreiben ist in dieser Hinsicht wohl dann am Werke, wenn der Schreiber relativ kurze Sätze mit Subjekt, Prädikat und Objekt entwickelt, auch um das Verständnis für den Leser zu erleichtern. Daher nenne ich das Griechisch des Johannesevangeliums extrem kultiviert. Petrus und Judas hingegen schreiben wie einfache und gern redende Leute, man merkt daran, dass sie am liebsten nicht aufhören möchten, so bewegt sind sie. Das macht viele Sätze so lang und kompliziert für den Übersetzer. Freilich ist auch Johannes bewegt, nur konnte er schreiben – einfach, grundlegend und deutlich, und das ist nicht jedem gegeben. Bei der Lektüre von Petrus und Judas wird man schnell eintauchen in Themen, welche den Freund und Bruder Jesu so dringend bewegten, damit sie ihre Zeilen aufs Papier brachten, dramatisch ist auch der Vergleich zwischen frühem 1. Petr und späterem 2. Petr. Da finden sich Ausdrücke erschreckender Aktualität selbst heute, nach zweitausend Jahren. Und wenn wir der Ansicht des berühmten Herrenjüngers folgen, dann sind seit dem Weggehen Jesu erst zwei Tage vergangen... Es ist auf alle Fälle eine lohnende Herausforderung für den Griechischlernenden, die Sätze auseinanderzuklamüsern, und auch der normale Bibelleser wird in der Übersetzung reichlich Aufklärung und Anstoß finden für sein Studium.

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Ulrich R. Rohmer

Petrusbriefe und Judasbrief Griechisch/Deutsch

Eine Studienhilfe

BookRix GmbH & Co. KG80331 München

Vorwort

Beide, Petrus und Judas, dürften sich gut gekannt haben. Der griechische Text in beiden Werken ist ziemlich anspruchsvoll und hat mich an zwei Erlebnisse in meinem Leben erinnert. Ich habe nämlich auch über lange Zeit geglaubt, der Stil des Herrenjüngers und Herrenbruders sei gepflegt im Vergleich zum Johannes– oder Markusevangelium, und als einfachen Leute aus einer unbedeutenden Ecke irgendwo in Galiläa traut man den beiden Herren in der neutestamentlichen Forschung gar nicht zu, solch gepflegten Sprachduktus zu verwenden und behauptet mehrheitlich, die wahren Autoren seien gar nicht die historischen Figuren Petrus und Judas gewesen, wie die Einleitungen der Briefe verlautbaren.

 

Erst viel später erinnerte ich mich an drei Menschen, die mein Leben kreuzten und offensichtlich tiefe Spuren hinterlassen haben. Einer war mein Nachbar, mit dem ich aufwuchs, ein Agrammatiker. Er sprach alle Verben ungebeugt oder mit eigener Konjugation, aber er erzählte immer viel. Als Kinder haben wir darüber viel gelacht, aber mit der Zeit war das in Ordnung. Der zweite Mensch war ein Taubstummer im Nachbarort, der uns ziemlich schnell herausforderte, mit Gesten und Lippenbewegungen sinnvolle Konversationen zu betreiben. Auch er war immer ein geschätzter Teil der Gemeinschaft. Der dritte Mensch begegnete mir nach meinem Studium und wurde meine „dienstliche“ Freundin bis heute, da sie längst im Ruhestand ist. Und weil sie von Jugend an immer in Pfarrhaushalten involviert war, war sie, obwohl aus ganz einfachen und wahrhaft haarsträubenden Verhältnissen stammend, zu einer Frau herangereift, die wirtschaften und fehlerfreies Deutsch sprechen konnte, und zwar mitten in einem Dialektgebiet.Ich bekam Briefe zugeschickt von dieser Frau, in der sie Groß– und Kleinschreibung durcheinanderbrachte und die Sitte offenbarte, ohne Satzzeichen von Anfang bis Ende zu schreiben, ich erhielt gleichsam immer einen Brief mit einem langen Satz, obgleich vieles angesprochen wurde. Dabei fand sie immer Wege, dies in die langen Berichte einzubauen.

 

Das Griechisch von Petrus und Jakobus besteht in der Tat aus langen Sätzen, vornehmlich Partizipialverbindungen mit Konjunktionen und relativen Anschlüssen. Ist das ein Zeichen für gepflegtes Sprechen und Schreiben? Früher habe ich auch so gedacht, zumal ich die unglaublich lange Sätze von Immanuel Kant kannte und auch von Hegel. Ich denke heute anders, nachdem mir wieder meine drei „Wegkreuzer“ bewusst geworden sind. Lange, irgendwie verbundene Sätze (und das Griechisch verwendet sehr gern und oft Partizipien) sind wohl eher Zeichen unmittelbarer, lebendiger, gern redender Leute. Kultiviertes, gleichsam durchdachtes Schreiben ist in dieser Hinsicht wohl dann am Werke, wenn der Schreiber relativ kurze Sätze mit Subjekt, Prädikat und Objekt entwickelt, auch um das Verständnis für den Leser zu erleichtern. Daher nenne ich das Griechisch des Johannesevangeliums extrem kultiviert. Petrus und Judas hingegen schreiben wie einfache und gern redende Leute, man merkt daran, dass sie am liebsten nicht aufhören möchten, so bewegt sind sie. Das macht viele Sätze so lang und kompliziert für den Übersetzer. Freilich ist auch Johannes bewegt, nur konnte er schreiben – einfach, grundlegend und deutlich, und das ist nicht jedem gegeben.

 

Bei der Lektüre von Petrus und Judas wird man schnell eintauchen in Themen, welche den Freund und Bruder Jesu so dringend bewegten, damit sie ihre Zeilen aufs Papier brachten, dramatisch ist auch der Vergleich zwischen frühem 1. Petr und späterem 2. Petr. Da finden sich Ausdrücke erschreckender Aktualität selbst heute, nach zweitausend Jahren. Und wenn wir der Ansicht des berühmten Herrenjüngers folgen, dann sind seit dem Weggehen Jesu erst zwei Tage vergangen...

 

Es ist auf alle Fälle eine lohnende Herausforderung für den Griechischlernenden, die Sätze auseinanderzuklamüsern, und auch der normale Bibelleser wird in der Übersetzung reichlich Aufklärung und Anstoß finden für sein Studium.

 

Sachsen, im März 2015

 

Inhalt

A. ΠΕΤΡΟΥ ΕΠΙΣΤΟΛΗ ΠΡΩΤΗ – Erster Petrusbrief

B. ΠΕΤΡΟΥ ΕΠΙΣΤΟΛΗ ΔΕΥΤΕΡΑ – Zweiter Petrusbrief

C. ΙΟΥΔΑ ΕΠΙΣΤΟΛΗ – Judasbrief

D. Grundlegende Verbindung des Judasbriefes zum 2. Petrusbrief

A. ΠΕΤΡΟΥ ΕΠΙΣΤΟΛΗ ΠΡΩΤΗ – Erster Petrusbrief

Kapitel 1

 

1. Verfasser, Empfänger, Gruß (1,1-2)

 

2. Jesus Christus und der Glaube an ihn (1,3-12)

 

3. Heiliger Wandel durch Jesus Christus (1,13-25)

 

Kapitel 2

 

1. Quasimodogeniti – wie eben geborene Säuglinge (2,1-10)

 

2. Vom Lebenswandel (2,11-17)

 

Zwischenbemerkung

 

3. Christi Vorbild im Ertragen von Leiden und Ungerechtigkeit (2,18-25)

 

Kapitel 3

 

1. Von Frauen und Männern (3,1-7)

 

2. Leben und leiden unter Christi Vorbild (3,8-22)

 

Kapitel 4

 

1. Nicht mehr Begierden der Menschen, sondern Gottes Willen folgen (4,1-6)

 

2. Gebet und Liebe untereinander (4,7-11)

 

3. Teilnahme am Leiden Christi (4,12-19)

 

Kapitel 5

 

1. Von Ältesten (5,1-5)

 

2. Demut vor Gott und Mut vor dem Teufel (5,6-9)

 

3. Segen und Grüße (5,10-14)

 

Kapitel 1

1. Verfasser, Empfänger, Gruß (1,1-2)

2. Jesus Christus und der Glaube an ihn (1,3-12)

3. Heiliger Wandel durch Jesus Christus (1,13-25)