Piano ohne Noten - Jane Wishart - E-Book

Piano ohne Noten E-Book

Jane Wishart

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Beschreibung

Wer wünscht sich nicht, auf der nächsten Geburtstagsparty "Happy Birthday" anzustimmen oder mit einer coolen Pianoeinlage zu punkten? Und zwar frei und ohne Notenblatt! Piano ohne Noten lässt diesen Traum wahr werden - auch für alle, die noch nicht lange Klavier oder Keyboard spielen. Das freie Klavierspiel ist nämlich keine Hexerei, sondern folgt klaren Regeln. Der Weg zum freien Pianospiel gelingt übers Erlernen von Akkordfolgen, denn mit ihnen lässt sich jede Melodie harmonisch begleiten. Die einzelnen Etappen, die zum Akkordpiano führen, werden daher Schritt für Schritt eingeführt und leicht verständlich erklärt. Über 100 Zeichnungen sowie praktische Liedbeispiele ergänzen die Erklärungen und garantieren viele vergnügliche Lernerlebnisse.

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Seitenzahl: 104

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Das Beste in der Musik

steht nicht in den Noten.

Gustav Mahler

Impressum

© / Copyright: 2020, Jane Wishart

Autor: Jane Wishart

Umschlaggestaltung, Illustration: Gabi Hangartner

Lektorat, Korrektorat: Ralf Weber

Layout: artegraf.ch

Verlag & Druck: tredition GmbH, Halenreie 40-44, 22359 Hamburg

978-3-347-23127-6 (Paperback)

978-3-347-23128-3 (Hardcover)

978-3-347-23129-0 (e-Book)

Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verlages und des Autors unzulässig. Dies gilt insbesondere für die elektronische oder sonstige Vervielfältigung, Übersetzung, Verbreitung und öffentliche Zugänglichmachung.

Der Weg zu «Piano ohne Noten» führt paradoxerweise übers Notenblatt.

In diesem Buch wirst du endlich lernen, dich Schritt für Schritt vom Notenblatt zu lösen, um am Ende frei Klavier oder Keyboard spielen zu können. Wo immer du auch sein magst, wirst du dich ans Piano setzen, einen Song improvisieren oder deine Freunde beim Singen von «Happy Birthday» frei begleiten können.

Um mit dieser Einführung ins freie Pianospiel arbeiten zu können, solltest du über folgende musikalische Grundkenntnisse verfügen:

• Notenschrift auf elementarem Niveau

• Beidhändiges Spielen einfacher Stücke auf Klavier oder Keyboard

• Rhythmik und Taktgefühl

Sollte dir ein Thema noch nicht vertraut sein, so gibt es eine einfache Lösung: Im Internet werden unzählige Tutorials angeboten, mit denen du eine noch vorhandene Lücke problemlos schliessen kannst, um so mühelos mit «Piano ohne Noten» fortfahren zu können.

Wenn du dann dein Ziel erreicht hast, also Piano ohne Blatt und Noten spielen kannst, dann darfst du die theoretischen Musikkenntnisse gerne wieder vergessen! Dann wirst du nämlich die nötige Musiklehre verinnerlicht haben und dich nur noch aufs praktische Können, also aufs freie Klavierspiel konzentrieren wollen.

Deine neue musikalische Reise kann beginnen! Nimm die Herausforderung an, denn dein Einsatz wird sich lohnen: Spass und Freude am freien Pianospiel sind riesig und werden dich ein Leben lang begleiten!

Inhalt

EINLEITUNG

KAPITEL 1MELODIE

Musik im Alltag

Piano to go

Ein Lied mit Struktur

Mit Musik auf Tour

Auf und Ab

Intervalle

Vom Kopf zur Taste

Self-Check

KAPITEL 2TONLEITER UND TONART

Melodie und Harmonie

Grosse und kleine Schritte

Quintenzirkel

Stufen statt Noten

Transponieren

Fit fürs Piano

Self-Check

KAPITEL 3AUFBAU EINES AKKORDS

Achtung, fertig, Piano

Mit einer Formel zum Akkord

Muscle Memory

Übung macht den Meister

Moll-Akkorde

Fit fürs Piano

Self-Check

KAPITEL 4AKKORD UND UMKEHRUNGEN

Entspannter Akkordwechsei

Piano-Bootcamp

Kadenzen

Dominant-Septakkord

Fit fürs Piano

Self-Check

KAPITEL 5VON DER MELODIE ZUM AKKORD

Dein Cover-Song

Auf einer Skala von 1 bis 7

Eine Melodie wird harmonisiert

Arpeggios

Fit fürs Piano

Self-Check

KAPITEL 6VOM AKKORD ZUR MELODIE

Vier Akkorde erobern die Charts

Der Evergreen 1-6-4-5-1

Piano ohne Limit

12-Bar-Blues

Fit fürs Piano

Ende gut – alles gut

Self-Check

TIPPS UND TRICKS

ANHANG

EINLEITUNG

Piano ohne Grenzen

Hast du dich auch schon gefragt, wie es sein kann, dass Musiker, die sich noch nie gesehen haben und zum ersten Mal zusammenkommen, problemlos gemeinsam Musik machen können? Sie setzen sich an ihre Instrumente, treffen ein paar Vorbereitungen und beginnen ihre Session. Wie ist es möglich, dass sie so schnell eine Einheit bilden und ihre Musik von Anfang an harmonisch klingt? Haben sich da zufällig einige musikalische Genies gefunden?

Nein, so ist es nicht. Die Erklärung ist einfach: Gleich zu Beginn haben sich die Bandmitglieder auf einige Vorgaben geeinigt, an die sich alle zu halten haben. Das sind Melodie, Tonart, Akkordfolge, Rhythmus und Tempo. Fünf «High-Five-Parameter», die es zu befolgen gilt.

Egal, ob du in einer Band oder aber als Einzelperson Piano spielen möchtest, mit den «High-Five-Parametern» musst du vertraut sein, wenn dein Ziel ist, ohne Noten und frei nach Gehör Klavier zu spielen. Beim selbständigen Improvisieren an Klavier oder Keyboard gilt es diese Vorgaben zu meistern. Wie du sie schliesslich ausgestaltest, entscheidest beim freien Pianospiel allerdings allein du: Du wählst für deine Melodie die Tonart, in der du den Song spielen möchtest. Du entscheidest dich für eine passende Akkordfolge und du bestimmst Rhythmus und Tempo. Beim freien Klavierspiel wirst du somit zu deinem eigenen Dirigenten!

Tonart, Akkorde, Akkordfolge, Rhythmus und Melodie sind wichtige Bestandteile der Musiklehre. Wenn du mehr machen möchtest, als nur vom Blatt abzuspielen, dann führt kein Weg an der Harmonielehre vorbei. Um frei Klavier spielen zu können, bedarf es der rudimentären Kenntnis wichtiger musikalischer Zusammenhänge, weshalb hier ausgesuchte Grundlagen der Musiktheorie auf verständliche Weise vermittelt werden. Dabei gilt fürs Verständnis der Harmonielehre: So viel wie nötig, so wenig wie möglich! Am Ende sollst du deinen Song selbständig komponieren, spielen oder begleiten können. Nicht Auswendiglernen einer vorgegebenen Abfolge von Noten, sondern das selbständige Produzieren eines neuen Songs oder einer Klavierbegleitung werden hier vermittelt. Du möchtest dich ans Piano setzen und eine Melodie begleiten, also harmonisieren? Das gelingt über das sogenannte Akkordpiano. Unerlässliche Voraussetzung fürs freie Pianospiel ist daher die Beherrschung von Akkorden.

Diese wirst du immer wieder üben und wiederholen müssen, und zwar so lange, bis sie im sogenannten «Muscle Memory» gespeichert sind. Diese Arbeit muss getan werden, was etwas zeitaufwendig, aber keine Hexerei ist. Aber dann, wenn dieses Ziel erreicht ist, kannst du deiner Kreativität freien Lauf lassen und dich – wo immer du gerade sein magst – ans Klavier oder Keyboard setzen und einen Song zum Besten geben.

«Piano ohne Noten» vermittelt auf moderne Weise das freie Pianospiel. Nicht musikwissenschaftliche, schwer verständliche Theorie, sondern nur das fürs freie Klavierspiel nötige Wissen über ausgesuchte Themen der Musiklehre wird hier vermittelt. Viele musikalische Beispiele, nachvollziehbare Erklärungen sowie Anleitungen zum Experimentieren an Piano oder Keyboard führen auf abwechslungsreiche Weise zum Erfolg. Auch dem Faktor Edutainment wird in «Piano ohne Noten» Rechnung getragen.

Zahlreiche ausdrucksstarke und gleichzeitig unterhaltsame Illustrationen unterstreichen das Gelernte, denn die unterschiedlichen Kompetenzen, die fürs freie Pianospiel unerlässlich sind, werden hier nochmals auf bildliche Weise aufgezeigt. Mit dieser visuellen Unterstützung wirst du regelrecht ans Ziel getragen. Bei der nächsten Geburtstagsparty wirst du dich ans Piano setzen und «Happy Birthday» anstimmen können. Wenn dann alle begeistert mitsingen, ist das für dich der schönste Lohn! Als «PianospielerIn ohne Noten» bist du auf dem richtigen Weg!

Kapitel 1

MELODIE

Musik im Alltag

Piano to go

Ein Lied mit Struktur

Mit Musik auf Tour

Auf und Ab

Intervalle

Vom Kopf zur Taste

Self-Check

Melodie

Musik im Alltag

Wer lernen möchte, ohne Noten und frei nach Gehör Klavier zu spielen, wird nicht darum herumkommen, sein Gehör zu schulen. Der Alltag bietet hierzu unzählige Gelegenheiten, sind wir doch von früh bis spät – oft sogar noch im Traum – von Geräuschen umgeben. Ob Vogelgezwitscher, Musik im Radio oder der Sound einer Sirene – wir haben gelernt, die unterschiedlichen Geräusche blitzschnell einzuordnen und angemessen darauf zu reagieren. Meist können wir die Tonfolgen auch problemlos nachsingen, allerdings ohne zu verstehen, wie wir das gemacht haben. Wie genau sind wir von einer Note zu einer anderen gekommen? Es ist wie in der Mathematik: 5% von 200 Cent sind 10 Cent. Klar. Aber wie nur sind wir zu diesem Ergebnis gelangt? Genauso verhält es sich in der Musik. Etwas klingt harmonisch, das hört man sofort, aber warum nur ist das so? Gut zu wissen, dass es auch in der Musik logisch nachvollziehbare Gesetze gibt, die jeder lernen kann. Man muss dazu nicht als Musikgenie mit absolutem Gehör geboren sein. Das Harmonisieren von Melodien kann jeder erlernen, denn es folgt klaren, leicht verständlichen Regeln!

Piano to go

An dieser Stelle gilt es, einen Schritt zurückzugehen. «Piano ohne Noten» ist als Arbeitsbuch, nicht als Anschauungsmaterial gedacht. Scheu dich nicht, dein Buch mit Notizen und Anmerkungen zu versehen, bleibe so lange bei einem Thema, bis du es verstanden hast und übertrage das neu erworbene Wissen danach in die Praxis! Experimentiere immer und immer wieder am Piano!

Wie aber schaffst du es, immer und überall an Klavier oder Keyboard experimentieren zu können? Dein Piano ist ein schweres, immobiles Instrument. Noch bevor du mit der Lektüre dieses Buchs weiterfährst, solltest du dir also die Möglichkeit schaffen, ungestört Klavier spielen zu können, und zwar unabhängig davon, ob du zuhause oder unterwegs bist. Hierfür lohnt sich die Anschaffung eines kleinen, transportablen Keyboards, eines «Piano to go», das es für sehr wenig Geld zu haben gibt. Alternativ kannst du dir über eine App virtuelle Tasten auf deinem iPad oder Laptop installieren. Egal, wie du es handhabst: Schaff dir eine Möglichkeit, unabhängig von Zeit und Ort üben zu können!

Was du ab sofort mehrmals täglich tun solltest, ist das Hören, das Singen und das anschliessende Nachspielen auf dem Piano. Beginne mit einem einfachen kurzen Song, vielleicht einem Lied aus deiner Kindheit. Bleib solange bei diesem einen Lied, bis du die Melodie auf deinem transportablen «Piano to go» zu jeder Zeit mit geschlossenen Augen reproduzieren kannst, Note für Note, mit nur einer Hand. Teste dein Können! Wie viel Anläufe sind nötig, bevor du dein Lied bis zum Ende fehlerfrei spielen kannst? Versuch dich auch im Multitasking: Schau dir etwas auf einem Bildschirm an und spiel gleichzeitig deinen Song. Es macht Spass, sich selbst herauszufordern und sich danach zu belohnen – womit auch immer! Spielerisch wirst du so lernen, Melodien – von einfach bis schwer – nachzuspielen. Weil das Erlernen dieser Fähigkeit ein längerer Prozess ist, gilt es, mit dieser Übung sofort anzufangen und fortzufahren, bis das einhändige Reproduzieren einer Melodie zur Selbstverständlichkeit geworden ist. Wenn du dich später bereits mit Akkordprogressionen auseinandersetzt, ist dieses grundlegende Gehörtraining noch immer regelmässig zu absolvieren, denn Heraushören und Nachspielen einer Melodie sind das A und O des freien Pianospiels.

Ein Lied mit Struktur

Je eingängiger und leichter ein Song wirkt, desto durchdachter ist sein Aufbau, denn ein Musikstück, das schlüssig aufgebaut ist, wird sich dem Hörer leichter einprägen. Neben der Melodie sind Logik, Struktur und Wiederholungen die Kunstgriffe, die ein Lied zum «Evergreen» werden lassen.

Als Beispiel für ein gut strukturiertes Stück dient hier ein Lied, dem jeder schon einmal begegnet ist. Ursprünglich hat Mozart die Melodie mehrmals variiert, englischsprachige Kinder sind damit aufgewachsen und im deutschsprachigen Raum singen wir das Lied an Weihnachten.

Zu Übungszwecken eignet sich «Twinkle Twinkle Little Star» hervorragend. Versuch die Melodie Ton für Ton nachzusingen, zu summen oder zu pfeifen und dir auch visuell einen Überblick über das Lied zu verschaffen. Du wirst Regelmässigkeiten erkennen. Dem Stück «Twinkle Twinkle Little Star» liegen die 7 Töne der C-Dur-Tonleiter zugrunde. Da ohne Vorzeichen, ist C-Dur die einfachste Tonart, auf die im nächsten Kapitel detaillierter eingegangen wird. Am Anfang und am Ende steht der erste Ton der C-Dur-Tonleiter, also das C. Wie schon früher erwähnt, deutet in vielen Stücken oft die erste, fast immer jedoch die letzte Note auf die Tonart des Lieds hin – in diesem Fall auf C-Dur.

Das Stück steht im 4/4 -Takt, weshalb nach dem Zählen «1-2-3-4» ein Taktstrich das Ende jedes Takts anzeigt. Mehrere Takte fügen sich sodann zu einer Phrase zusammen. Man könnte das mit Wörtern vergleichen, die in einem Text zum Satz werden und eine kleine, in sich geschlossene Einheit, eine Phrase, bilden.

Die Phrasierung in «Twinkle Twinkle Little Star» folgt dem Muster A-B-A. Die ersten 4 Takte bilden Teil A, an dessen Ende die Note C steht. Dadurch entsteht der Abschluss der ersten Phrase und es ist Zeit zum kurzen Anhalten und Ausatmen. Auf den anschliessenden 4-taktigen Teil B folgt die Wiederholung von Teil A, der wiederum mit der Note C endet.

Die letzte Note C weist nicht nur auf die Tonart hin, sondern bildet nach einer musikalischen Reise einen Ruhe- und Endpunkt. Wie in jeglicher Kunstform, eigentlich wie im Leben generell, werden Spannungen aufgebaut und wieder aufgelöst. Je mehr Spannung erzeugt wurde, desto mehr sehnen wir Menschen die Auflösung, einen Ruhepunkt herbei. In «Twinkle Twinkle Little Star» finden schon die Kleinsten dieses beruhigende Ende, das – zur Freude der Eltern – nicht selten zum Einschlafen führt!

Mit Musik auf Tour

Parallelen – allerdings unterschiedlicher Art – findet man im Aufbau eines Musikstücks sehr häufig. Für deine Zwecke ist es am besten, wenn du selbständig Rhythmus und Strukturen erkennst und sie nicht mit zuvor gelernten Mustern vergleichst. Diese rein theoretische Analyse überlässt du besser Musikwissenschaftlern!

Dein Ziel ist es, nach Gehör Piano zu spielen und darauf solltest du dich konzentrieren. Dennoch lohnt es sich, den Aufbau eines Stücks – auch ohne solides theoretisches Wissen – unter die Lupe zu nehmen, denn Phrasierungen und Wiederholungen erleichtern das Verständnis und Erlernen eines Musikstücks ungemein. Ein Stück, das am Anfang lang und kompliziert wirken mag, erscheint aufgrund der meist 4- oder 8- oder 12-taktigen Phrasierungen und Wiederholungen klar und überschaubar. Wenn du die Struktur eines Musikstücks verstehst, kannst du die Intention des Komponisten ein wenig nachvollziehen und so Zusammenhänge verstehen.