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Sie finden, nichts geht über ein feines Pilzgericht? Vielleicht nutzen Sie bereits die Kraft von Heilpilzen für Ihre Gesundheit? Und am liebsten wären Ihnen Kostbarkeiten aus eigenem Anbau? Dann schnappen Sie sich dieses Praxisbuch und steigen Sie in das faszinierende Hobby der Pilzzucht ein! Frische, gesunde Exemplare ohne Einlagerungen von schädlichen Stoffen, exotische Sorten jederzeit verfügbar, deutlich günstiger als im Spezialitätenhandel und dazu noch ein spannend-nachhaltiges Hobby: viele gute Gründe, Pfifferling, Shiitake, Austernpilz & Co. selbst in Garten oder Keller zu züchten, und das ist noch nicht einmal kompliziert. Dieses Buch führt Sie systematisch in die geheimnisvolle Welt der Pilze ein und macht Sie in kürzester Zeit mit den wichtigsten Pilz-Basics vertraut. Anschließend geht's an die Zucht: Ob Inokulation, Plasmogamie, notwendige Ausrüstung, Pflege, Innen- und Außenanbau oder Sortenauswahl – hier werden Sie in allen Bereichen im Handumdrehen zum Profi und können anhand detaillierter Anleitungen für zahlreiche Sorten Schritt für Schritt Ihre erste Zucht aufbauen. Dabei kommen köstliche Speisepilze ebenso ins Substrat wie zahlreiche Heilpilze, mit denen Sie Ihre Gesundheit natürlich unterstützen können. Sie haben keinen grünen Daumen? Brauchen Sie nicht! Denn mit den kinderleicht umzusetzenden Anleitungen gelingt die Pilzzucht auch Neueinsteigern und zahlreiche Tipps & Tricks rund um häufige Probleme, Anzuchtbedingungen und optimale Überwachung machen schon den ersten Versuch zum vollen Erfolg.
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Seitenzahl: 195
Veröffentlichungsjahr: 2025
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Für Fragen und Anregungen:
Auflage 2024
Inhalt
Pilze – Das sind doch Pflanzen, oder nicht?
I. Die faszinierende Welt der Pilzzucht
Warum Pilzzucht?
Die Grundlagen der Pilzzucht verstehen
Entwicklungsschritte von der Spore bis zum Fruchtkörper
Vorbereitung und Planung
II. Die verschiedenen Pilzarten kennenlernen
Klassische Speisepilze
Exotische Pilzsorten
III. Ausrüstung und Materialien
Auswahl des geeigneten Substrats
Behälter und Behausungen für die Pilzzucht
Weitere Ausrüstung und Materialien
IV. Schritt-für-Schritt-Anleitung zur Pilzzucht
Vorbereitung des Substrats
Inokulation und Sporenimpfung
Pflege und Wachstumsbedingungen
Ernte und Lagerung der Pilze
V. Die Pilze im Überblick: So gelingt der Anbau
Champignons & Steinchampignons
Shiitake, Kräuterseitlinge & Pioppino
Limonenpilze & Austernpilze
VI. Pilzzucht drinnen & draußen
Pilze im Keller
Pilze drinnen und draußen erfolgreich züchten
Innovative Ansätze für die Pilzzucht in Wohnräumen
Nachhaltige Praktiken und Umweltbewusstsein
VII. Heilpilze: Gesundheit aus der Natur
Die Superkraft der Heilpilze
Reishi (Ganoderma lucidum)
Shiitake (Lentinula edodes)
Maitake (Grifola frondosa)
Cordyceps (Ophiocordyceps sinensis)
Chaga-Pilz (chaga Pilkz)
Löwenmähnen-Pilz (Hericium erinaceus)
Tintling (Coprinus comatus)
VIII. Die leckersten Pilzrezepte
Frühstücksideen
Hauptmahlzeiten
Pilzrisottos
Aufstriche, Pestos und Chutneys
Soßen
Bonus: Die 21-Tage-Grow-Challenge
Tägliche Aufgaben und Pflegehinweise
Häufige Probleme & ihre Lösungen
Erfolgsmessung und Erntezeitpunkt
Pilze – Nie wieder unterschätzt!
Glossar
Das Königreich der Pilze ist weitestgehend unsichtbar. Einige von ihnen landen auf uns, befinden sich in unserer Nahrung, Lunge und Haut. Sie sind an jedem Objekt, das wir berühren, und an jedem Ort, an dem wir uns befinden. Ihr System ist besonders verbunden und stellt die sogenannte dritte Lebensform dar. Das gesamte Lebensnetz ist mit Pilzen verbunden. Sie haben unsere Welt geprägt und unsere Zukunft bestimmt.
Wenn Sie nun bisher davon überzeugt waren, dass Pilze Pflanzen sind, lagen Sie leider falsch. Pilze sind weder Pflanzen noch Tiere, sondern bilden ein eigenes Imperium. Viele Menschen betrachteten sie lange Zeit als Pflanzen und so wurden Pilze aufgrund mangelnder Kenntnisse und auch, weil sie sich nicht fortbewegen, diesen zugeordnet. In Wirklichkeit sind sie jedoch in ihren physiologischen und genetischen Eigenschaften viel enger mit Tieren verbunden als mit Pflanzen. Pilze unterscheiden sich von Pflanzen insbesondere dadurch, dass sie keine Photosynthese betreiben. Nebenbei sind jedoch zahlreiche weitere Details zu erkennen, von denen viele für das Auge nicht sichtbar, aber in der Natur von großer Bedeutung sind.
Pilze können fast überall in der Natur gefunden werden: auf dem Boden von Wäldern, auf dem Kompost und sogar an Bäumen. Sie benötigen nur einen Nährboden, einen dunklen Ort und viel Feuchtigkeit. Es gibt ein paar Pilze mit besonderen Anforderungen, aber viele sind dennoch sehr anspruchslos und gedeihen auch in schwierigen Umgebungen. In der Natur spielen Pilze eine bedeutende Rolle im Kreislauf der Natur. Sie zersetzen tote Organismen und sogar toxische Stoffe, halten den Boden gesund und das Ökosystem aufrecht. Pilze sind somit für die Umwelt ein wesentlicher Bestandteil des Systems.
Der Mensch hat bereits die Vorteile der Pilze erkannt, da sie nicht nur nützliche Funktionen in der Natur erfüllen, sondern auch wertvolle Inhaltsstoffe bieten. Dies umfasst sowohl eine Fülle an Nährstoffen als auch Inhaltsstoffe, die die Gesundheit und Genesung fördern. Seit vielen Jahrhunderten werden von Menschen Heil- oder Vitalpilze verwendet, um bestimmte Krankheiten zu behandeln oder diesen präventiv entgegenzuwirken. Die „Mykotherapie“, eine Therapie mit heilenden Eigenschaften von Vitalpilzmischungen hochwirksamer Pilzextrakte, ist ein wichtiges Thema in der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM).
In Deutschland werden Vitalpilze auch heute gerne als Ergänzungsmittel konsumiert. Das Ziel ist es, das Immunsystem zu stärken und eine robuste Abwehr aufzubauen. Viele Speisepilze sind ebenfalls reich an Nährstoffen wie Vitaminen und Mineralstoffen. Das heißt, die geschmackvollen Pilze auf dem Teller können auch zu einer gesünderen Ernährung beitragen. Daher gibt es viele gute Gründe, diese Lebewesen eigenständig zu züchten.
Mit diesem Ratgeber erhalten Sie einen umfassenden Leitfaden für den eigenen Anbau von verschiedenen Pilzen. Zunächst tauchen Sie tief in die Welt der kleinen Lebewesen ein, lernen verschiedene Arten von Pilzen und deren Anforderungen kennen und bekommen das nötige Basiswissen, was Substrate und die nötigen Materialien anbelangt, an die Hand, sodass Ihre Zucht erfolgreich und vor allem ertragreich gelingt und Sie schon bald die schmackhaften Rezepte aus diesem Ratgeber mit Ihren eigenen Pilzen zaubern können.
Es gibt in der beeindruckenden Welt der Pilzzucht unzählige Optionen, um unterschiedliche Arten von Pilzen anzubauen. Die Bandbreite reicht von Shiitake über Champignons und Steinchampignons bis hin zu Sorten wie Limonen- und Austernpilze. Im ersten Teil erfahren Sie mehr über die Grundlagen der Pilzzucht und darüber, welche vorbereitenden Maßnahmen Sie ergreifen können. Obwohl Pilze im Anbau recht unkompliziert sind, gibt es dennoch wenige, jedoch wichtige Punkte, die berücksichtigt werden müssen und die vor allem die Pilze selbst einfordern, um wachsen und gedeihen zu können, denn schließlich möchten Sie ja, und das ist nur verständlich, am Ende mit einer ertragreichen Ernte belohnt werden.
Warum Pilzzucht?
Jeder Pilz hat sein eigenes Aussehen, einen ganz eigenen Geschmack sowie eine individuelle Lebensweise. Wer Pilze mag, kann sie einfach zu Hause anbauen. Auf diese Weise ist es möglich, das ganze Jahr über frische Pilze ohne Schadstoffe zu genießen, da Wildpilze häufig Schwermetalle wie Cadmium oder Quecksilber speichern. Cadmium wird insbesondere dann eingelagert, wenn die Pilze in der Nähe von landwirtschaftlich genutzten Feldern wachsen. Dort wird in der Regel mit phosphatreichem Dünger gearbeitet, der ein hohes Konzentrat an Cadmium beinhaltet. Cadmium ist für den Menschen sehr schädlich. Es kann sich in den Nieren festsetzen und dort langfristig die Funktionsweise stören. Quecksilber wiederum wird vor allem dort festgestellt, wo Kohlekraftwerke oder alte Bergbaugebiete in der Nähe sind. Quecksilber schadet ebenfalls vor allem den Nieren und dem menschlichen Nervensystem. Viele Pilze, insbesondere im Süden Deutschlands, sind übrigens immer noch mit dem radioaktiven Isotop „Cäsium-137“ belastet. Obwohl der Konsum von strahlenbelasteten Pilzen in geringen Mengen relativ unbedenklich ist, rät der unabhängige Verein „Umweltinstitut München“ besonders Risikogruppen wie Kindern, Schwangeren und stillenden Müttern davon ab, wild gesammelte Pilze zu konsumieren. Um sicherzugehen, ist es ratsam, seine Pilze selbst in einer Kultur zu züchten.
Radioaktiv belastete Pilze und Cäsium-137
Am 26. April 1986 ereignet sich eine Kernschmelze im Atomkraftwerk Tschernobyl. Es wird viel Radioaktivität freigesetzt. Eine radioaktive Wolke zieht durch Europa und verursacht große Schäden in Deutschland. Insbesondere Bayern, Südthüringen und Baden-Württemberg sind von der Situation betroffen. Die Böden sind mit großen Mengen radioaktiven Cäsium-137 und Strontium-90 belastet. Aber was hat dies mit den Pilzen zu tun?
Im Wald sind Pilze eine großartige Hilfe. Nahezu alles, was der Waldboden nicht nutzen kann, wird von ihnen zersetzt, einschließlich radioaktiver Stoffe und Industrieabfälle. Im Grunde zersetzen Pilze alles, was der menschliche Körper nicht gebrauchen kann. Die Pilzmyzelien unter dem Boden saugen alles auf, was zersetzt werden soll. Große Teile werden auch durch den Pilzkörper geleitet und setzen sich im Fruchtkörper ab, den wir normalerweise als Speisepilz auf Tellern finden. Pilze aus Osteuropa sind nach wie vor stark belastet. In Süddeutschland gibt es auch heute noch erhöhte radioaktive Werte bei Pilzen. Aufgrund der aktuellen Grenzwerte sollten Sie nicht mehr als 200 bis 250 Gramm Wildpilze pro Woche essen. Normalerweise sind Pilze aus dem Supermarkt nicht gesundheitsgefährdend. Auch importierte Pilze werden sorgfältig überwacht und insbesondere auf ihre Strahlenwerte überprüft.
Viele Menschen übersehen jedoch die zahlreichen gesundheitlichen Vorteile, die die Pilzzucht bietet, denn die kleinen Lebewesen enthalten viele wichtige Nährstoffe, darunter
Proteine,
Ballaststoffe,
Vitamine,
Mineralien.
Doch auch Antioxidantien sind in ihnen zu finden, die dazu beitragen können, freie Radikale im Körper zu bekämpfen und somit das Risiko von chronischen Krankheiten wie Krebs und Herzerkrankungen zu verringern.
Exkurs: Freie Radikale und die Wirkung im Körper
Freie Radikale sind instabile Moleküle mit einem ungepaarten Elektron. Aus diesem Grund sind sie sehr aggressiv und zugleich reaktionsfreudig. Sie greifen andere vollständige Moleküle an und zerstören diese, indem sie ihnen Elektronen stehlen. Die Folge ist die Entstehung weiterer freier Radikale, die den Körper und die verschiedenen Organfunktionen auf Dauer schädigen. Der Körper und die Enzyme sind zwar in der Lage, freie Radikale aufzuhalten, kommt es allerdings zu einer regelrechten Überflutung, ist dies nicht mehr möglich.
Ein Tipp, um freie Radikale abzufangen:
Ein gesunder Lebensstil mit einem geringen Stresspegel sowie der Konsum von Antioxidantien, welche die Gegenspieler der freien Radikale sind und diese neutralisieren, können den Körper bestens unterstützen.
Zu den besten Antioxidantien-Lieferanten zählen unter anderem
Johannisbeeren,Äpfel,Brombeeren,Brokkoli,Heidelbeeren,Kaffee,Kakao,Karotten,rote Paprika,Sprossen,Tomaten,Nüsse.Achten Sie unterdessen darauf, dass Sie Obst und Gemüse mit der Schale essen, da sich direkt unter dieser die meisten Antioxidantien befinden. Die Schale sollte lediglich zuvor mit etwas Natronwasser gereinigt werden.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Sie mit den Vitaminen C und E sowie mit Selen, sekundären Pflanzenstoffen und Zink dem Körper Antioxidantien zuführen.
Beta-Glucane, eine Art Ballaststoff, der das Immunsystem stärken und Entzündungen im Körper reduzieren kann, ist ebenfalls in Pilzen enthalten. Da Entzündungen in den meisten Fällen die Ursache verschiedener Erkrankungen wie Infektionen und Autoimmunerkrankungen sind, kann das Risiko durch Pilze gesenkt werden. Weiterhin gibt es noch das Ergosterol (Ergosterin), das in Pilzen vorhanden ist und von unserem Körper in Vitamin D umgewandelt wird. Dieses Vitamin ist fettlöslich und auch an unserem Knochenstoffwechsel beteiligt. Es fördert die Aufnahme von Phosphat und Calcium aus unserem Darm und den Einbau in die Knochen. Vitamin D nimmt eine sehr wichtige Rolle bei der Knochenmineralisierung ein und ist diesbezüglich für das Wohlergehen unserer Knochen und der Muskeln von großer Bedeutung. Des Weiteren wird auch die Zusammensetzung von Phosphat und Calcium von diesem Vitamin gesteuert, was sowohl die Knochenstruktur als auch die Knochendichte positiv beeinflusst. Doch nicht nur unsere Knochen profitieren von diesem Vitamin, zusätzlich dient es der Stärkung unseres Gehirns und des Nervensystems und fördert eine gute Darmgesundheit. Vitamin D kann vor allem durch das Sonnenlicht aufgenommen werden, doch gerade in den Wintermonaten leiden viele Menschen unter einem Vitamin-D-Mangel, weswegen der regelmäßige Genuss von Pilzen für Menschen von Vorteil sein kann. In der Küche sind Pilze sehr vielseitig und vor allem für Vegetarier und Veganer ein beliebter Fleischersatz.
Beim Eigenanbau von Pilzen besteht ein bedeutender Vorteil darin, dass die Pilze über mehrere Jahre Erträge vor der eigenen Haustür liefern und man von saisonalen Schwankungen und Marktverfügbarkeit unabhängig ist. Viele Pilzarten, die im Handel entweder schwierig zu finden oder sehr kostspielig sind, können mühelos zuhause angebaut werden. Sie haben die Möglichkeit, auch seltene oder exotische Pilzarten wie den Shiitake zu züchten, um Ihre Ernährung zu verbessern und neue Geschmackserlebnisse zu entdecken.
Weiterhin ist es auch nachhaltig, ökologisch und äußerst vielfältig, Pilze eigenständig anzubauen, weshalb sie eine ressourcenschonende Nahrungsquelle darstellen. Im Vergleich zu anderen landwirtschaftlichen Produkten benötigen Pilze, wenn Sie sie selbst züchten, weniger Wasser, Energie und Platz. Dabei können sie auf vielfältige Weise angebaut werden, einschließlich in Innenräumen, im Keller oder auf recyceltem Material wie Kaffeesatz oder Holzspänen.
Doch die Pilzzucht bietet noch weitere Vorteile, denn ihre Fähigkeit, organische Abfälle zu recyceln und in wertvolle Nahrungsmittel umzuwandeln, macht sie fast unverzichtbar. Wie Sie bereits erfahren haben, zersetzen und verwerten Pilze alles Mögliche, was ihnen vor die „Füße“ kommt, wie etwa Abfälle, Stroh, Sägemehl, Kaffeesatz oder sogar Tierdung, was einen erheblichen Beitrag zur Reduzierung von Mülldeponien leistet. Als Substrat werden diese Abfälle für den Anbau von Pilzen genutzt. Dies verringert durch die Entsorgung von organischen Abfällen zusätzlich die Umweltbelastung. Gleichzeitig wird durch die Aufnahme schädlicher Chemikalien aber auch die Bodengesundheit verbessert, denn durch die Bindung von Schwermetallen, Pestiziden und Ähnlichem profitieren die Bodenqualität und das Gleichgewicht des Ökosystems davon. Da die Pilzzucht außerdem weniger Treibhausgase produziert und zudem weniger Ressourcen wie Wasser und Dünger zum Wachstum benötigt als die traditionelle Landwirtschaft, kann sie auch unseren ökologischen CO₂-Fußabdruck verringern. Die Vielseitigkeit der Pilzzucht in Bezug auf nachhaltige Methoden ist ein weiterer wichtiger Aspekt. Pilze können in Gewächshäusern oder vertikalen Farmen angebaut werden, die weniger Platz benötigen und den Anbau in städtischen Gebieten ermöglichen. Dies fördert die lokale Lebensmittelproduktion, senkt den Transportaufwand und verursacht weniger Emissionen.
Neben den bereits in Bezug auf die Gesundheit, aber auch die Nachhaltigkeit genannten Vorteilen gibt es noch einen nicht minder wichtigen Punkt, der nicht unerwähnt bleiben darf: der Spaß und die Erfüllung beim Gärtnern. Vielleicht kennen Sie bereits das erhebende Gefühl, wenn Sie Ihr eigenes Gemüse ernten, das Sie pflegten und hegten. Es ist nicht nur geschmackvoller, sondern Sie wissen auch, was drin ist, und besonders, was nicht drin ist. Gemüse selbst anzubauen, ist ein Schritt in die richtige Richtung, wenn Sie sich in Zeiten wie diesen einen nachhaltigeren Lebensstil wünschen. Dies gilt natürlich auch für das Züchten von Pilzen, was sehr faszinierend, aber auch sehr lehrreich sein kann. Hier fängt es bereits bei der Auswahl des richtigen Substrats an, die Bedürfnisse der unterschiedlichen Pilzarten sind zu berücksichtigen und Sie lernen viel über die Ernte und Zubereitung von frischen Pilzen. Schon allein das Beobachten des Wachstums und der tägliche Fortschritt von kleinen Knospen zu reifen Fruchtkörpern ist ein beeindruckender Anblick und gewährt uns einen tiefen Einblick in die Natur und ihre Wunder. Die Möglichkeit, selbst angebaute Pilze zu ernten und in köstlichen, selbst zubereiteten Gerichten einzusetzen, verleiht dem Ganzen noch eine persönliche Note. Nicht zuletzt liefert Ihnen die Pilzzucht eine kreative und unterhaltsame Aktivität, denn es gibt so viele unterschiedliche Möglichkeiten, wie Sie Pilze anbauen können. Trauen Sie sich am Ende dieses Ratgebers, ein wenig zu experimentieren, sei es mit verschiedenen Arten von Pilzen, Substraten oder Anbaumethoden, was Ihnen ganz bestimmt sowohl Herausforderungen als auch Freude bereiten wird. Außerdem können Sie Ihren Garten ganz individuell und nach eigenen Vorstellungen gestalten und die Pilze an verschiedenen Plätzen anbauen.
Die eigene Pilzzucht könnte tatsächlich zu einem spannenden Hobby werden, da sie nicht nur Ihre Gerichte bereichert, sondern auch zur Nachhaltigkeit Ihres Haushalts beiträgt. Die Vorteile: Die Ernte frischer Pilze direkt von der „eigenen Farm“ verspricht ein Aroma und eine Frische, die mit denen aus dem Supermarkt nicht zu vergleichen sind. Viele Pilze haben keine einheitliche Saison, das bedeutet, Sie können Pilze fast das ganze Jahr über ernten. Außerdem können Sie sich sicher sein, dass Ihre Pilze unter natürlichen Bedingungen gewachsen sind, ohne den Einsatz von Chemikalien oder Pestiziden. Es ist auch ein wertvolles Projekt für Kinder, um ihr Verständnis des Wachstumsprozesses zu verbessern und verantwortungsbewusst mit Lebensmitteln umzugehen. Mit Geduld, Konzentration und Geschicklichkeit lässt sich das Interesse an der Gartenarbeit wecken und das Verständnis für den Kreislauf des Lebens vertiefen.
Die Grundlagen der Pilzzucht verstehen
Um ein umfassendes Verständnis der Biologie der Pilze zu erlangen, ist es notwendig, mit den Grundlagen zu beginnen, weswegen wir nun Schritt für Schritt in die Pilzzucht einsteigen, angefangen beim Lebenszyklus der Pilze. Die Pilzbiologie macht einen wesentlichen Unterschied zwischen
Mikromyceten (Schimmelpilze) und
Makromyceten (Speisepilze).
Womöglich denken Sie beim Wort „Pilz“ zunächst an den oberirdischen und damit sichtbaren Fruchtkörper, welchen Sie auch verspeisen und der zwar einen kleinen, aber unverzichtbaren Bestandteil der Gesamtstruktur darstellt. Vergessen wird dabei oft das unterirdische Myzel, obwohl es sich hier um einen viel größeren Pilzorganismus handelt, es dient sogar als Hauptbestandteil des Organismus. Das Myzel bleibt unterirdisch oder im Nährmedium des Pilzes versteckt, ist aber ein grundlegendes Element der Pilze.
Das Myzel ist ein Netzwerk aus oftmals verzweigten, vegetativen feinen Pilzfäden (auch bekannt als Hyphen), das die tatsächliche Lebensform eines Pilzes darstellt und einen erheblichen Anteil seiner Biomasse bildet. Es entwickelt sich in der Regel verborgen im Boden oder in seinem Nährmedium und ist für die Aufnahme von Nährstoffen und das Überleben des Pilzes zuständig. Dieses unterirdische Netz bildet die Grundlage für das Wachstum der Pilze und verdeutlicht die Verknüpfung des Pilzes mit seinem Lebensraum. Fruchtkörper können ohne ein gesundes Myzel nicht entstehen.
Der Fruchtkörper eines Pilzes besteht im Allgemeinen aus einem Stiel, Sporenträgern und einem Hut. Bei Sporen handelt es sich um Pilzsamen, die zur Fortpflanzung verteilt werden. Daher ist der Fruchtkörper das Organ, das die Fortbestehung der Art gewährleistet, indem es Sporen für die nächsten Pilzgenerationen erzeugt. Je nach Art des Pilzes haben diese Sporenträger verschiedene Namen:
Lamellen (bei Lamellenpilzen wie Champignons),
Poren (bei Porenpilzen wie Reishi),
Röhren (bei Röhrenpilzen wie Steinpilzen).
Einige Arten von Pilzen können ihre Fruchtkörper innerhalb eines Tages sehr schnell entwickeln. Durch diese Eigenschaft können sich Pilze schnell an veränderte Umweltbedingungen anpassen und die Ausbreitung der Art effektiv fördern. Daher ermöglicht die Untersuchung von Myzel und Fruchtkörpern Erkenntnisse über die Überlebensstrategien von Pilzen und bringt wiederum neue Aufschlüsse für die Mykologie mit sich.
Entwicklungsschritte von der Spore bis zum Fruchtkörper
Die Spore, der Ausgangspunkt für die Entstehung eines neuen Pilzindividuums, markiert den Anfang der Wachstumsphasen von Pilzen. Bei der Freisetzung gelangen die Sporen zu einem passenden Substrat. Zuerst bilden sich hier feine Fadengeflechte, die Hyphen genannt werden, sofern die Verhältnisse – Feuchtigkeit, Temperatur und Nährstoffangebot – passend sind.
Im folgenden Schritt werden die Hyphen verbunden und das Primärmyzel entsteht. Diese Phase ist von großer Bedeutung, da das Myzel expandiert und das Substrat durchdringt, um eine größere Oberfläche für die Aufnahme von Nährstoffen zu schaffen. Dieser Vorgang kann bei manchen Pilzarten mehrere Wochen in Anspruch nehmen, während derer das Myzel kontinuierlich wächst, bevor sich Fruchtkörper formen.
Dies nun aber Schritt für Schritt:
Unter Inokulation verstehen wir hier das Einbringen von Zellmaterial in einen Organismus oder Nährboden. In Sporenträgern reifen die Sporen heran, treten nach ihrer Reife hervor und werden durch Wasser und Wind in die Natur verteilt. Manche Pilzsporen sind auch für eine Landung auf Tieren oder anderen Wirten ausgerichtet. In der Tat wachsen solche Pilze in den Tieren nicht selten heran. Es existieren auch Pilze, die das Gehirn von Insekten nach Sporenkontakt befallen und sie dazu bringen, auf bestimmte Höhen zu steigen. Feuchtigkeit und Temperatur in tropischen Baumkronen sind für die Pilze besonders gut. In manchen Fällen bringen sie die Insekten dazu, sich an den Blättern festzubeißen, wo sich der Pilz schließlich optimal entwickeln kann. Bis aus den Überresten des sterbenden Insektenkörpers ein Pilzfruchtkörper entsteht, der seine Sporen weiterverbreitet, nährt er sich von diesem. Das Wachstum eines neuen Pilzes hat damit begonnen.
Sobald die Sporen einen geeigneten Nährboden finden, fangen sie an, zu keimen – dieser Vorgang wird auch als Germination bezeichnet. Allerdings müssen zufriedenstellende klimatische Voraussetzungen dafür vorhanden sein. Luftfeuchtigkeit und Temperatur sind die wichtigsten Faktoren. Die Pilzsporen bilden nun lange Fäden, die als erste Hyphen bezeichnet werden. Bis zu einer Milliarde Pilzsporen können von einem einzigen Pilzfruchtkörper abgegeben werden. Pilzsporen können sowohl männlich als auch weiblich sein, was teilweise auch als positive und negative Polung bezeichnet wird.
Sobald zwei verschiedene Geschlechter aufeinandertreffen, verschmelzen die unterschiedlichen Sporen, obwohl sie unabhängig voneinander keimen. Das Myzel des neuen Pilzes ist ein neues Geflecht, das sich aus den Hyphen zusammensetzt. Dieser Prozess wird als Plasmogamie bezeichnet.
Je nach Pilzart wird dann der Fruchtungsprozess gestartet, der auch als Primordium bezeichnet wird. Je nach Art des Pilzes können verschiedene Ursachen dafür verantwortlich sein, wie zum Beispiel die Fähigkeit des Myzels, alle Nährstoffe in der Nähe aufzunehmen, eine schnelle Temperaturänderung oder sogar eine Beschädigung des Myzels.
Nach diesem Vorgang entstehen die ersten kleinen Fruchtkörper. Da sie nur die Größe einer Stecknadel haben, tragen sie den Spitznamen „Pinheads“, was auf Deutsch Stecknadelkopf bedeutet. Der Hut, der große „Kopf“ des Pilzes, entsteht, wenn der Pilz weiterwächst. Der Hut bleibt zunächst noch etwas geschlossen. Erst wenn die Wachstumsphase beendet ist und die Fortpflanzungsphase beginnen kann, öffnet sich der Hut. Es werden neue Sporen freigesetzt und der komplette Zyklus startet von vorne.
Auch das Wachstum von Zuchtpilzen folgt diesem Kreislauf. Während der Myzelphase (Plasmogamie und Primordium) und der Fruchtung erfolgt jedoch eine Anpassung des Nährbodens oder Substrats sowie der klimatischen Bedingungen. Auf diese Weise ist es möglich, optimale Bedingungen zu schaffen, unter denen der Pilz auch in der Zucht erfolgreich gedeihen kann.
Viele Pilze stammen mittlerweile aus Laboren. Dabei erfolgt das Keimen der Sporen unter streng kontrollierten Bedingungen mithilfe von Nährboden in Petrischalen. Die stärksten Myzelstränge werden ausgesucht und separat zum Wachsen gebracht. Um höhere Erträge zu erzielen, werden sie zum Teil zusätzlich veredelt. Oftmals wird das gewählte Myzel auf sogenannter Körnerbrut vermehrt, welche ein Getreidesubstrat ist. Sobald das Myzel vollständig in die Körnerbrut eingedrungen ist, erfolgt eine Anreicherung durch ein Fruchtungssubstrat. Dieses Substrat wird auf der Körnerbrut verteilt und durchwächst den Pilz. Daraufhin entstehen Veränderungen in der Umgebung, die die Fruchtung des Pilzes bewirken, wie zum Beispiel Temperatur- oder Luftfeuchtigkeitsveränderungen. Die Pilze werden zum Teil mit Frischluft behandelt, um diese Veränderungen zu bewirken. Der Rest geschieht wie in der Natur: Die Pilze entwickeln sich, ihre Hüte öffnen sich und die Sporen lösen sich.
Ob in einem Labor oder in freier Wildbahn: Pilze gehen immer durch dieselben Wachstumszyklen. Ihre Ausbreitung erfolgt durch zahlreiche winzige Sporen, wobei sich der größte Teil des wachsenden Pilzes zunächst unter der Erde befindet. Auf dem Waldboden ist für das menschliche Auge nur der Fruchtkörper zu sehen, zu einer Zeit, als der Pilz bereits einige bemerkenswerte Entwicklungsschritte gemacht hat.
Es werden bestimmte Umweltbedingungen benötigt, die das Wachstum und die Entwicklung von Myzelien und Fruchtkörpern unterstützen, damit Speisepilze gedeihen. Es gibt grundlegende Faktoren, die für viele Speisepilze vorteilhaft sind, obwohl die optimale Zusammensetzung dieser Bedingungen zwischen den verschiedenen Pilzarten sehr unterschiedlich ist.
Feuchtigkeit ist ein unverzichtbarer Faktor. Eine hohe Luftfeuchtigkeit ist für Pilze erforderlich, um das Austrocknen des Myzels zu verhindern und die Entwicklung des Fruchtkörpers zu fördern. Pilze mögen in der Regel eine Luftfeuchtigkeit von ca. 70 %, manche sogar ab 80 % aufwärts. Die Qualität und die Beschaffenheit des Nährmediums oder Substrats sind ebenfalls von besonderer Bedeutung. Organische Substanzen wie Holzspäne, Stroh oder Kompost liefern die für das Wachstum erforderlichen lebenswichtigen Nährstoffe.
Ein weiterer entscheidender Faktor, der das Wachstum beeinflusst, sind die Temperaturen. Eine Mehrheit der Speisepilze zieht mäßig hohe Temperaturen von 15 bis 25 Grad Celsius vor. Die Entwicklung des Myzels und die Bildung des Fruchtkörpers können durch zu hohe oder zu niedrige Temperaturen verlangsamt oder sogar beendet werden. Eine ausgewogene Belüftung ist außerdem wichtig, weil sie Schimmelbildung verhindert und die Sauerstoffversorgung gewährleistet, die für das Wachstum des Myzels unverzichtbar ist. Das bedeutet, es sollte ein Standort gewählt werden, der keine Staunässe zulässt.
Die Wichtigkeit des Lichtes darf schließlich ebenfalls nicht unterschätzt werden. Auch wenn Pilze keine Photosynthese durchführen und somit kein Licht benötigen, da sie kein Chlorophyll besitzen, ist eine ausreichende Lichtexposition für die Entwicklung der Fruchtkörper von Bedeutung. Eine weitere Empfehlung ist, Schädlinge und Schadstoffe zu kontrollieren, die das Wachstum des Pilzes stören können.
Diese optimalen Umstände zu schaffen, ist relativ einfach, da Pilze recht anspruchslos sind. In der Regel genügt es, die Anforderungen in etwa zu erfüllen, wenn Sie Pilze für den Eigengebrauch züchten möchten. Im kommerziellen Kontext kommt es bereits eher auf Details an.
Es werden bestimmte Umweltbedingungen benötigt, die das Wachstum und die Entwicklung von Myzelien und Fruchtkörpern unterstützen, damit Speisepilze gedeihen. Es gibt grundlegende Faktoren, die für viele Speisepilze vorteilhaft sind, obwohl die optimale Zusammensetzung dieser Bedingungen zwischen den verschiedenen Pilzarten sehr unterschiedlich ist.
Wenn Sie zu Hause Pilze züchten wollen, gibt es im Allgemeinen eine große Auswahl. Prinzipiell lässt sich sagen, dass alle Pilze, die keinen lebenden Wirt benötigen, zu Hause angebaut werden können. Wenn die Pilze einen lebenden Wirt benötigen, gestaltet sich dies schon schwerer. Alle Mykorrhiza-Pilze, wie
Pfifferlinge,
Maronen und
Steinpilze,
gehören dazu, da sie mit lebenden Pflanzen oder Tieren in Symbiose treten.
Mykorrhiza-Pilze