Piraten vor Formosa - Walter Belka - E-Book

Piraten vor Formosa E-Book

Walter Belka

0,0
0,99 €

oder
-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
Beschreibung

Der schon etwas altersschwache Küstendampfer Victoria wird auf seiner Fahrt von Hongkong nach Shanghai von Piraten überfallen und Kapitän Berger auf ein einsames Eiland an der Südspitze von Formosa verschleppt.

Als seine beiden Kinder Hans und Herta auf geheimnisvolle Weise davon erfahren, brechen sie gemeinsam mit dem Marieoffizier Herhard Reuter und dem Ingenieur Max Gnuffke auf, um den Gefangenen zu befreien.

Und ein unglaubliches Abenteuer beginnt . . .

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB

Veröffentlichungsjahr: 2016

Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.


Ähnliche


Walter Belka

Piraten vor Formosa

BookRix GmbH & Co. KG81371 München

Vorspann

Schmökerkiste – Band 28

Walter Belka – Piraten vor Formosa

1. eBook-Auflage – Mai 2016

© vss-verlag Hermann Schladt – 60389 Frankfurt – [email protected]

Titelbild: Armin Bappert unter Verwendung des Originalcovers der Romanheftserie

Lektorat: Hermann Schladt

 

 

 

Walter Belka

 

Piraten vor Formosa

1. Buch - Kapitän Bergers Kinder.

Kapitel 1.1

Am Hafenkai in Hongkong schlenderte ein jüngerer, ganz in tadelloses Weiß gekleideter Europäer entlang, dessen ganzem Verhalten man es anmerkte, dass ihn nicht gerade eine dienstliche oder berufliche Verrichtung hergeführt hatte.

Ein gewisses Etwas in der Erscheinung des sonnengebräunten, vielleicht zwanzigjährigen Mannes verriet für ein kundiges Auge sofort den Offizier in Zivil. Die gerade, straffe Haltung, die energischen Bewegungen und der nicht minder energische Gesichtsausdruck deuteten ebenso darauf hin wie der Schnitt und Sitz des weißen Leinenanzugs und die Leinenmütze mit weit vorspringendem Schirm, an deren Vorderseite man noch die Druckstellen wahrnehmen konnte, wo noch vor kurzem die Abzeichen einer militärischen Uniform gesessen hatten.

In der Tat war Gerhard Reuter deutscher Marineoffizier und weilte zur Zeit auf Erholungsurlaub nach einem leichten Malariaanfall hier in der englischen Hafenstadt, die er bisher nur wenig kannte und die doch so viel Sehenswertes bot.

Hongkong, gegenüber dem Mündungsdelta des Sikiang und ebenso gegenüber dem portugiesischen, zu völliger Bedeutungslosigkeit herabgesunkenen Hafen von Macao auf einer Insel gelegen, ist ein sprechender Beweis für die Großzügigkeit englischer Kolonialpolitik. Man betrachte nur einmal eine Weltkarte, und man wird bemerken, dass dieses Inselvolk es verstanden hat, sich überall da festzusetzen, wo der Besitz einer noch so kleinen Kolonie für den friedlichen Handel ebenso sehr wie für kriegerische Unternehmungen gleich wertvoll ist. Gibraltar, die Inseln Malta und Zypern, der Suez-Kanal, Aden und Sokotra sichern den Briten die Beherrschung des Seeweges nach Indien. Und so ist es in der ganzen Welt. Überall hat England sich eingenistet, überall bewacht es See- und Landwege von Bedeutung.

Denselben Gedanken hing auch der Leutnant Gerhard Reuter nach, als er jetzt das lebhafte Hafenbild von Hongkong betrachtete. Allmählich entfernte er sich mehr und mehr von den dicht am Bollwerk gelegenen Riesenspeichern großer Handelsfirmen und kam in ein Viertel, in dem sich eine Anzahl begüterterer Seeleute in kleinen, sauberen Häuschen niedergelassen hatte. Diese Gegend war in gewissem Sinne international. Alles, was ständig in Hongkong, sei es als Schiffskapitän, Steuermann oder Maschinist, sein Brot verdiente, wohnte hier dicht beieinander. Reuter glaubte sich plötzlich in eine europäische Hafenstadt versetzt, so sehr erinnerten ihn Vorgärten, Blumenbeete und die schmucken, niedrigen Häuschen an ähnliche Viertel drüben im alten Europa.

Er schlenderte jetzt langsam eine schmale Gasse entlang, blieb dann plötzlich stehen und schaute nach zwei Kindern hin, deren blondes Haupthaar und blaue Augen die Vermutung in ihm auftauchen ließen, deutsche Landsleute vor sich zu haben.

Die Kinder, ein Knabe und ein Mädchen, arbeiteten in einem Gärtchen. Jetzt rief die Kleine dem Jungen ein paar Worte zu – deutsche Worte!

Reuter sprach daraufhin die beiden an. Bald merkte er, dass ihnen jeder kindliche Frohsinn fehlte, dass eine gewisse Traurigkeit aus ihren Wesen hervorging. Mitleidig forschte er sie nun aus, und ihm, dem Landsmann, gegenüber hielten sie auch nicht mit ihren Sorgen zurück.

Es war ein Zufall, der den Marineoffizier auf diese Weise den Geschwistern Berger näherbrachte. Was er von ihnen erfuhr, erregte sofort seine Teilnahme.

Ihr Vater war Kapitän eines größeren Küstendampfers, der die nördlichen Hafenplätze und auch die östlich gelegene Insel Formosa regelmäßig besuchte. Seit drei Wochen hatten die Kinder, deren Mutter vor zwei Jahren gestorben war und die zusammen mit einem chinesischen Koch das Häuschen bewohnten, zu dem der von ihnen gepflegte Garten gehörte, nichts mehr von dem Vater und dessen schon etwas wenig seetüchtigem Dampfer „Viktoria“ gehört, so dass sie ebenso wie die Reederei, deren Eigentum die „Viktoria“ war, wohl annehmen mussten, diese sei in einem Taifun untergegangen und die ganze Besatzung mit umgekommen.

„Und doch haben wir noch eine ganz geringe Hoffnung, dass der Vater noch am Leben sein könnte“, sagte Hans Berger jetzt. „Letztens überbrachte mir nämlich ein Chinese einen Zettel, – es war vor drei Tagen –, der offenbar mit Schriftzügen von meines Vaters Hand bedeckt ist. Ich werde jedoch aus dem Inhalt des Zettels nicht klug, den ich auch befreundeten Kapitänen gezeigt habe, ohne dass diese sich ebenfalls darin zurechtfanden. Dabei trägt das Stück Papier das Datum des 14. März, ist also vor einer Woche ausgefüllt worden, das heißt zu einer Zeit, als wir den Vater als tot zu betrauern bereits nur zu schwerwiegende Gründe hatten.“

Leutnant Reuters Neugierde war geweckt. Mit dem Zettel hatte es offenbar doch eine besondere Bewandtnis. Die Andeutungen des Knaben ließen dies bereits erkennen.

Nach einer halben Stunde waren die Kinder und ihr deutscher Landsmann die besten Freunde, und als Reuter sich von ihnen verabschiedete, sagte er ihnen bestimmt zu, dass er sich ihrer annehmen und diese Angelegenheit, eben das Verschwinden des Dampfers „Viktoria“, weiterverfolgen würde, da sie eines gewissen geheimnisvollen Reizes nicht entbehrte.

 

Gerhard Reuter war bei einem Bekannten in Hongkong abgestiegen, einem geborenen Berliner, der hier eine gute Anstellung als Ingenieur bei einem Elektrizitätswerk gefunden hatte.