Pop Life - Maurice Summen - E-Book

Pop Life E-Book

Maurice Summen

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Beschreibung

Maurice Summen begibt sich auf die Spuren des Bullshits im Pop und beschreibt, wie Pop alle gesellschaftlichen Bereiche durchdringt. Denn Pop findet man mittlerweile überall: In der Wirtschaft, in der Kunst, in der Literatur. Er ist omnipräsent, von Musikern über Schauspielern bis hin zu Politikern – heute sollen alle Pop-Stars sein. Und da es im Pop darum geht, durch Konsum etwas zu erfahren, was man eben nicht verbalisieren kann, lässt sich mithilfe des Pops so ziemlich jeder Nonsens behaupten.

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Seitenzahl: 20

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Bullshit.Sprech

 

Inhalt

Maurice Summen | Pop Life. Über den Kulturimperialismus des Bequemen

Anhang

Der Autor

Impressum

Maurice SummenPop LifeÜber den Kulturimperialismus des Bequemen

Sucht man unter gläubigen Katholiken jemanden, der einem die Heilige Dreifaltigkeit erklären kann, wird man ewig recherchieren müssen. Halten wir unter Pop-Konsumenten nach jemandem Ausschau, der einem Pop erklären soll, stehen wir vor dem gleichen Problem.

Es geht im Pop nicht darum, etwas zu erklären, sondern darum, durch Konsum etwas zu erfahren, was man eben nicht verbalisieren kann. Da Pop fast gleichzeitig in der Kunst- und Musikwelt der 1950er-Jahre in Amerika und Europa entstand und in der Wirtschaft rasch einen cleveren Dritten im Bunde fand, wurde er in gewisser Weise zur Heiligen Dreifaltigkeit im Kapitalismus.

Wie man schon gleich zu Beginn meines Textausflugs sehen kann, lässt sich mithilfe des Begriffs Pop so ziemlich jeder Nonsens behaupten. Deshalb ist Pop auch ein stolzes Enkelkind von Dada, allerdings von Anfang an mit einem ausgeklügelten Businessplan.

Pop hat – da geht er Hand in Hand mit seinem Paten von der katholischen Kirche – keine Angst vor der Masse. Durch die Massenmedien, vom Buchdruck über die Vinylschallplatte bis hin zum Streaming, erobert Pop die Märkte. Allerdings steckt hier der Teufel im juristischen Detail: Während das Urheberecht der katholischen Kirche für immer und ewig sicher im Vatikan vor sich hin schlummert, liegen die Urheberrechte im Pop heute bei global agierenden und sich ständig neu fusionierenden Unterhaltungskonzernen wie Universal Music, Disney Music oder Sony Music Entertainment. Amen.

Pop hält über die Kunst eine Nähe zum akademischen Betrieb, der wiederum in seinen soziologischen und kulturpolitischen Exkursen immer wieder in Kontakt mit ihm tritt – dies ist für alle im Bunde von Vorteil. Der immer etwas träge erscheinende wissenschaftliche Apparat zeigt sich durch den Untersuchungsgegenstand Pop auf der Höhe der Zeit, und die Konsumartikel des Pop bekommen nie geahnte Bedeutungsebenen verpasst, die jeden Konsumenten gleich zum wissenschaftlichen Probanden machen. Wer Lust hat, ist jederzeit dazu eingeladen, sich selbst zu untersuchen.