Porträt in Sepia - Isabel Allende - E-Book
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Porträt in Sepia E-Book

Isabel Allende

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Beschreibung

Aurora del Valle, aufgewachsen im pompösen Haus ihrer Großmutter, hat eine bewegte Kindheit und Jugend zwischen dem Europa der Belle Époque, Kalifornien und Chile hinter sich. Je mehr sie aber von der Welt kennenlernt, umso deutlicher wächst in ihr das Bedürfnis, aus eigener Kraft zu leben. Eine Kamera, die sie als Kind geschenkt bekommt, wird ihr zum Mittel der Suche nach ihrer persönlichen Wahrheit. Als sie auf einem Foto, das sie selbst gemacht hat, mit dem Verrat des Mannes konfrontiert wird, den sie liebt, entschließt sie sich, das Geheimnis ihrer Vergangenheit zu erforschen.

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Seitenzahl: 551

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Aurora del Valle, aufgewachsen im pompösen Haus ihrer Großmutter, hat eine bewegte Kindheit und Jugend zwischen dem Europa der Belle Époque, Kalifornien und Chile hinter sich. Je mehr sie aber von der Welt kennenlernt, um so deutlicher wächst in ihr das Bedürfnis, aus eigener Kraft zu leben. Eine Kamera, die sie als Kind geschenkt bekommt, wird ihr zum Mittel der Suche nach ihrer persönlichen Wahrheit. Als sie auf einem Foto, das sie selbst gemacht hat, mit dem Verrat des Mannes konfrontiert wird, den sie liebt, entschließt sie sich, das Geheimnis ihrer Vergangenheit zu erforschen.

»Bildmächtig und leidenschaftlich entwickelt die passionierte Erzählerin eine mitreißende Saga.« Focus

Isabel Allende, 1942 in Chile geboren, ging nach Pinochets Militärputsch 1973 ins Exil. Die Erinnerungen ihrer Familie, die untrennbar mit der Geschichte ihres Landes verwoben sind, verarbeitete sie in dem Weltbestseller Das Geisterhaus

Isabel Allende

Porträt in Sepia

Roman

Die Originalausgabe erschien 2000 unter dem Titel Retrato en Sepia bei Plaza & Janés, Barcelona. © Isabel Allende, 2000.

eBook Suhrkamp Verlag Berlin 2015

Der vorliegende Text folgt der 1. Auflage der Ausgabe des suhrkamp taschenbuchs 4384.

© Suhrkamp Verlag Frankfurt am Main 2001

Alle Rechte vorbehalten, insbesondere das des öffentlichen Vortrags sowie der Übertragung durch Rundfunk und Fernsehen, auch einzelner Teile. Kein Teil des Werkes darf in irgendeiner Form (durch Fotografie, Mikrofilm oder andere Verfahren) ohne schriftliche Genehmigung des Verlages reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme verarbeitet, vervielfältigt oder verbreitet werden.

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Umschlagillustration: © RHS, Lindley Library

Satz: Hümmer GmbH, Waldbüttelbrunn

Umschlag: cornelia niere, münchen

Porträt in Sepia

Drum muß ich noch einmal

zurück an so viele Orte,

um mich wiederzufinden

und rastlos zu prüfen,

zum Zeugen einzig den Mond,

und danach munter zu pfeifen;

Steine und Erdbrocken zu kicken,

Erster Teil

1862-1880

Ich kam an einem Dienstag im Herbst 1880 in San Francisco zur Welt, im Haus meiner Großeltern mütterlicherseits. Während in dem labyrinthischen Holzbau meine Mutter mit tapferem Herzen und verzweifelnden Gliedern sich keuchend mühte, mir einen Ausgang zu öffnen, kochte auf der Straße das ungezügelte Leben des Chinesenviertels mit seinem untilgbaren Geruch nach exotischer Küche, seinem lärmenden Sturzbach gebrüllter Dialekte, seinem hastenden Hin und Her unerschöpflicher Massen menschlicher Bienen. Ich wurde im ersten Morgenlicht geboren, aber in Chinatown gehen die Uhren anders, und um diese Stunde fängt das Handelsgeschäft an, rumpeln unablässig die Lastkarren durch die Straßen, tönt aus den Käfigen das traurige Jaulen der Hunde, die auf das Messer des Kochs warten. Ich habe die Einzelheiten um meine Geburt erst ziemlich spät im Leben erfahren, aber es wäre schlimmer gewesen, wenn ich sie nie entdeckt hätte; sie hätten für immer auf den Irrwegen des Vergessens verlorengehen können. Es gibt so viele Geheimnisse in meiner Familie, daß mir vielleicht die Zeit nicht reicht, sie alle aufzuklären: die Wahrheit ist vergänglich, Wolkenbrüche schwemmen sie fort. Meine Großeltern empfingen mich tief bewegt – wenn auch einige Augenzeugen behaupten, ich sei ein gräßliches Baby gewesen – und legten mich meiner Mutter an die Brust, wo ich einige Minuten verblieb, die einzigen Minuten, die ich je mit ihr zusammensein konnte. Danach blies mir mein Onkel Lucky seinen Atem ins Gesicht, um sein Glück auf mich zu übertragen. Wie großmütig die Absicht, so unfehlbar die Methode, denn zumindest in diesen ersten dreißig Jahren meines Lebens ist es mir gutgegangen. Aber halt, ich darf nicht vorgreifen. Diese Geschichte ist lang und beginnt weit vor meiner Geburt; es braucht Geduld, sie zu erzählen, und noch mehr Geduld, ihr zuzuhören. Wenn unterwegs der Faden verlorengeht – nicht verzweifeln, ein paar Seiten weiter erwischt man ihn todsicher wieder. Weil wir ja irgendwann anfangen müssen, nehmen wir das Jahr 1862 und sagen einfach, die Geschichte beginnt mit einem Möbelstück von unglaublichen Proportionen.

Das Bett Paulina del Valles wurde in Florenz verladen ein Jahr nach der Krönung Viktor Emanuels, als in dem neuen Königreich Italien noch der Widerhall von Garibaldis Schüssen in der Luft hing; es überquerte auseinandergenommen und verpackt das Meer auf einem Genueser Ozeanschiff, landete in New York mitten in einem blutigen Aufstand und wurde weiterverfrachtet auf einen Dampfer der Reederei meiner Großeltern väterlicherseits, der Rodríguez de Santa Cruz, in den Vereinigten Staaten lebender Chilenen. Kapitän John Sommers war beauftragt, die Kisten in Empfang zu nehmen, die auf italienisch nur mit einem einzigen Wort gekennzeichnet waren: Ninfe. Dieser robuste Seemann, von dem lediglich eine verblichene Fotografie geblieben ist und ein von unzähligen Seefahrten verbeulter, abgeschabter Lederkoffer voller bemerkenswerter Manuskripte, war mein Urgroßvater, wie ich vor kurzem herausfand, als meine Vergangenheit nach vielen geheimnisumwitterten Jahren sich endlich zu lichten begann. Ich habe Kapitän John Sommers, den Vater von Eliza Sommers, meiner Großmutter mütterlicherseits, nicht gekannt, aber eine gewisse Neigung zum Vagabundieren, die habe ich von ihm geerbt. Diesem Mann des salzigen Meeres und der klaren Horizonte fiel die Aufgabe zu, das florentinische Bett im Kielraum seines Schiffes auf die andere Seite des amerikanischen Kontinents zu bringen. Er mußte der Blockade der Yankees und den Angriffen der Konföderierten ausweichen, die südlichen Ausläufer des Atlantik erreichen, die trügerischen Wasser der Magellanstraße durchqueren, in den Pazifischen Ozean einfahren und, nach kurzen Halts in einigen südamerikanischen Häfen, Nordkalifornien, das alte Goldland, ansteuern. Er hatte genaue Order, wie er am Kai von San Francisco zu verfahren hatte: Er mußte die Kisten öffnen, den Schiffszimmermann überwachen, während der die einzelnen Teile wie ein Puzzlespiel zusammensetzte und dabei sorgfältig auf die Schnitzereien achtgab, dann mußte er die Roßhaarmatratze und darüber die Decke aus rubinrotem Brokat auflegen, das ungefüge Möbel auf einen Wagen heben lassen und in die Stadt hineinschicken. Der Kutscher hatte Anweisung, langsam zu fahren, zweimal den Union Square zu umrunden und dann noch zweimal, wobei er unter dem Balkon der Geliebten meines Großvaters mit einer Glocke läuten sollte, um schließlich sein Endziel zu erreichen, das Haus von Paulina del Valle. Diese logistische Großtat mußte der Kapitän mitten im Bürgerkrieg bewerkstelligen, während die Heere der Yankees und der Konföderierten sich im Süden des Landes gegenseitig massakrierten und niemandem der Sinn nach Scherzen oder Glöckchengeklingel stand. John Sommers erteilte seine Anordnungen unter Flüchen, denn in den Monaten der Überfahrt war das Bett schließlich zum Symbol dessen geworden, was er bei seiner Arbeit am meisten

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