Potsdam MM-City Reiseführer Michael Müller Verlag - Michael Bussmann - E-Book

Potsdam MM-City Reiseführer Michael Müller Verlag E-Book

Michael Bussmann

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Beschreibung

Anders reisen und dabei das Besondere entdecken Mit den aktuellen Tipps aus den Michael-Müller-Reiseführern gestalten Sie Ihre Reise individuell, nachhaltig und sicher. Erkunden Sie mit Michael Bussmann und Gabriele Tröger mit dem Reiseführer "Potsdam" die "kleine Schwester Berlins". 30 Kilometer von der deutschen Hauptstadt entfernt, ist Potsdam als Hauptstadt Brandenburgs, als Königs- und Residenzstadt, als Soldaten- und Grenzstadt, als Forschungsstandort und Studentenstadt genauso vielfältig und doch ganz anders als das "dicke B". 208 Seiten mit 121 Farbfotos zeigen Ihnen auf Ihrer Städtereise alles Sehenswerte zwischen Sanssouci und dem Potsdamer "Brandenburger Tor". Optimal orientiert sind Sie dank der zehn Karten und doppelseitiger Karte mit 18 zentral gelegenen Hotels und Übernachtungsmöglichkeiten von günstig bis luxuriös. Subjektiv, persönlich und wertend – die Michael-Müller-Bücher mit ihren Restaurant- und Einkaufstipps, ihren Hintergrundgeschichten und Service-Infos sind, was sie schon immer waren: mehr als "nur" Reiseführer. Zahlreiche Features machen die City-Guides übersichtlich und ermöglichen schnelle Orientierung: dank Themenseiten zu Stadtvierteln und Sehenswürdigkeiten, zur Kulinarik, zum Nachtleben und zum Shopping. Weitere hilfreiche Informationen bieten extra Kapitel mit Low-Budget-Tipps, Tipps für Familien und Kids oder kurz kommentierte Listen mit allen Restaurants und Museen auf einen Blick. Sechs ausführlich beschriebene Touren führen Sie bei Ihrem Besuch durch die ganze Stadt. 13 Ausflüge in die Umgebung runden den Reiseführer ab. Die Touren und Ausflüge führen in alle Winkel der Stadt, wobei auch Viertel abseits der Top-Sehenswürdigkeiten berücksichtigt werden. Mit den Geheimtipps von Michael Bussmann und Gabriele Tröger entdecken Sie Seiten der Stadt, die garantiert nicht jeder kennt. Sie erfahren nicht nur, welches Hotel besonders gemütlich ist, sondern auch, in welchem Restaurant der beste Räucherfisch zu haben ist. Ökologisch, regional und nachhaltig wirtschaftende Betriebe sind kenntlich gemacht. Alles akribisch vor Ort recherchiert und für Sie ausprobiert. Die gratis App ergänzt den Reiseführer kongenial und macht die Erkundung Potsdams zu einem Kinderspiel.

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Seitenzahl: 330

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Inhaltsverzeichnis
Unterwegs mit Gabriele Tröger und Michael BussmannOrientiert in PotsdamStadt und StadtviertelSightseeing-KlassikerSightseeing-AlternativenEssen gehenWege durch PotsdamTour 1: Rund um den Alten MarktTour 2: Zwischen Bassinplatz und LuisenplatzTour 3: Rund um den Heiligen SeeTour 4: Park Sanssouci und UmgebungTour 5: BabelsbergTour 6: Die Insel WannseeAusflüge ins UmlandRund um die Döberitzer HeideMarquardtNattwerderParetzKetzinWerderGlindowPetzowGeltowCaputhFerchBeelitzBeelitz-HeilstättenNachlesen & NachschlagenStadtgeschichteKultur- und NachtlebenSport, Spaß und SpaPotsdam mit KindernPotsdam (fast) umsonstAnkommen in PotsdamRumkommen in PotsdamÜbernachtenPotsdam in StichwortenPotsdam kompaktAlle Schlösser und MuseenAlle RestaurantsAlle Shopping-AdressenÜber dieses BuchÜbersichtskarten und PläneIndex
Alles im Kasten
Sterne guckenProjekt Stadtkanal: Klein-Amsterdam an der HavelRundumschlag: Radtour rund ums ZentrumGrenze auf dem WasserSchiffbauergasse: Von der Werft zum KulturstandortPark und Schlösser Sanssouci – ein paar Infos vorabEnte jut, allet jut: Die Entenfanganlage der HohenzollernWolfgang Joop und das Krongut BornstedtHeim ins Schloss: die Entschädigungsforderungen der HohenzollernLandschaftsarchitekt und Globetrotter: Hermann von Pückler-MuskauVon der Kunstblumen- zur Traumfabrik: Studio BabelsbergUferloser Streit am GriebnitzseeKlein Glienicke: zehn Straßen DDR im West-Berliner WaldDer mit dem grünen Daumen: Peter Joseph LennéRadtour zur Sacrower HeilandskircheBretterknaller – Weine aus WerderImmer am Wasser entlang: Von Potsdam nach Werder mit dem RadEdelgemüse von der Stange: Spargel aus BeelitzPotsdam und der 20. Juli 1944Das ist unser Haus: Schwarzwohner und Hausbesetzer in PotsdamPotsdam, Hauptstadt der BürgervereineLost in Train Station – Potsdams Bahnhöfe
Kartenverzeichnis
Tour 1: Rund um den Alten MarktTour 2: Zwischen Bassinplatz und LuisenplatzTour 3: Heiliger SeeTour 4: Park SanssouciTour 5: BabelsbergTour 6: Insel WannseeWerderCaputhSchifffahrt rund um PotsdamÜbernachten in PotsdamZeichenerklärungPotsdam UmgebungTagesliniennetz Potsdam
Tourenverzeichnis
Tour 1: Rund um den Alten MarktKeine Ecke Potsdams hat in den vergangenen Jahren so ihr Gesicht verändert wie jene rund um den Alten Markt. Wiederaufgebaut wurden u. a. das Stadtschloss und das Palais Barberini. Den besten Blick hat man von der Kuppel der Nikolaikirche. Tour 2: Zwischen Bassinplatz und LuisenplatzZwischen dem Bassinplatz und dem Luisenplatz zeigt sich Potsdam von seiner ganz charmanten Seite. Zahlreiche Lädchen und Boutiquen laden zum Stöbern ein. Highlight: das Holländische Viertel.Tour 3: Rund um den Heiligen SeeRund um den Heiligen See liegen noble Villenviertel mit so einigen prominenten Bewohnern, Schlösser und Schlösschen sowie mit Alexandrowka ein Dorf wie aus dem russischen Märchenbuch. Es gibt viel zu entdecken, spazieren Sie los!Tour 4: Park Sanssouci und UmgebungDer bekannteste Park Potsdams ist ein Publikumsmagnet. Lassen Sie sich Zeit dafür! Auf dem weitläufigen Areal befinden sich neben dem namengebenden Schloss noch zahlreiche weitere preußische Prunkbauten, die einen Besuch wert sind. Tour 5: BabelsbergMit Babelsberg verbindet man zunächst die legendären Filmstudios. Doch das Stadtviertel mit seinem ganz eigenen Charakter hat noch deutlich mehr zu bieten. Auch hier gibt es exquisite Wohngegenden zu erkunden, dazu einen Park und beschauliche Ecken rund um den Weberplatz.Tour 6: Die Insel Wannsee Die waldreiche Insel Wannsee gehört zu weiten Teilen bereits zu Berlin. Schnappen Sie sich für diese Tour am besten ein Fahrrad, die Distanzen sind groß. Zu sehen gibt es zauberhafte Parks mit romantischen Bauten, aber auch das Haus der Wannsee-Konferenz und die Liebermann-Villa.
Unterwegs mit
Gabriele Tröger und Michael Bussmann
Als „kleine Schwester Berlins“ wird Potsdam gerne bezeichnet. Ein Vergleich, der ein wenig hakt, denn gemein haben die beiden Städte wenig - vom preußischen Erbe einmal abgesehen. Potsdam ist eine brave und aufgeräumte Schlösserdiva. Dagegen wirkt die Hipster Sister Berlin laut und abgerockt. Potsdam und Berlin, das sind zwei Welten, 30 km auseinander.

BU

Wir selbst (Wahlberliner übrigens) sind immer wieder gerne in Potsdam. Nach Potsdam zu fahren, bedeutet für uns Mikroabenteuer vor der Haustür. Die heitersten Sommertage sind für uns die, in denen wir mit Freunden im Boot über die Potsdamer Gewässer tuckern. Hin und wieder verbringen wir auch ein paar Tage auf einem der schönen Campingplätze rund um Potsdam, trinken am Abend Rotwein vor unserem lichterkettengeschmückten Bulli. Stöbern am nächsten Tag in den Boutiquen des Holländischen Viertels und gabeln danach den besten Käsekuchen der Welt. Spazieren durch pompöse Villenviertel, die Münder zum „O“ geformt. Radeln durch stille Wälder und entlang idyllischer Schilfufer. Stehen auf der Glienicker Brücke, die einst den Westen vom Osten trennte.
Potsdam ist eine vergleichsweise junge Stadt und hat Geschichte doch faustdick hinter den Ohren. Königsstadt. Residenzstadt. Soldatenstadt. Grenzstadt. Potsdam ist nicht nur Sanssouci & Co. Potsdam ist auch Forschungsstandort, Studentenstadt und Plattenbau. Streifen Sie mit uns umher! Und danke, dass Sie unser Buch gewählt haben.
Die Autoren bloggen auf www.hierdadort.de.
In eigener Sache
Aufgrund der Pandemie und deren Folgen sind unsere Recherchen vor Ort im einen oder anderen Fall nur eingeschränkt möglich, sodass die entsprechenden Angaben unter Vorbehalt stehen. Wir bitten um Ihr Verständnis.
Orientiert in Potsdam
Stadt und Stadtviertel
Soldatenstadt. Königsstadt. Beamten- und Verwaltungsstadt. Grenzstadt. Wissenschafts- und Kulturstadt. Studentenstadt. Hauptstadt. Potsdam war und ist viel. Eines aber war es nie: eine ganz normale Stadt, geschaffen von Bürgern für Bürger.
Stichwort UNESCO-Welterbe
Seit 1990 steht die Berlin-Potsdamer Kulturlandschaft zwischen Pfaueninsel und dem Neuen Palais auf der UNESCO-Welterbeliste. Zum Welterbe gehören dabei nicht nur die Schlösser und Parks, sondern u. a. auch die Kolonie Alexandrowka, der Pfingstberg und das ehemalige Dorf Bornstedt.
Wasser macht die Musik
Schaut man Potsdam auf einer Karte an, sieht man zunächst v. a. Blau und Grün. Potsdam wird umarmt von Wasser, wird beschattet und gehätschelt von Wäldern und Parks. Die Stadt scheint fast in den Hintergrund zu treten. Die Havel und etliche Seen machen das Zentrum Potsdams gar zur Insel, ein Netz an Wasserstraßen von fast 40 km Länge führt drum herum. Über eine solche Lage kann man doch nicht meckern, oder? Wenn hier kein preußisches Arkadien entstehen konnte, wo bitte dann? Egal ob Villa am See oder Wohnung im Plattenbau - viele Einwohner können direkt aufs Wasser gucken. Und die, die es nicht können, zischen ihr Feierabendbierchen auf einer Bank am See oder gehen noch eine Runde rudern.
Ein paar Facts
In Potsdam leben ca. 183.000 Menschen. Damit belegt Potsdam Platz 42 im bundesweiten Ranking. Die Stadtfläche umfasst 187,3 km2 - mehr als Nürnberg also, das fast drei Mal so viele Einwohner hat! Auf die Füße tritt sich in Potsdam damit so schnell keiner. Nur etwa ein Drittel der Stadtfläche nehmen Straßen und Häuser ein, der Rest sind Wasser und Vegetation!
Hauptstadt statt Vorstadt
Jean Paul nannte Potsdam „die schönste Vorstadt Berlins“. Das Gerücht mit der Vorstadt hält sich hartnäckig bis in die heutigen Tage - und lässt viele Potsdamer wenig amüsiert reagieren. Tatsächlich ist Potsdam kein Anhängsel Berlins, sondern die stolze Hauptstadt eines Bundeslandes namens Brandenburg.
Kompakt ist hier nichts!
Potsdam ist alles andere als eine kompakte Stadt mit einem „spazierlichen“ Kern, den man als Tourist eigentlich gar nicht zu verlassen braucht. Ganz im Gegenteil. Wer Potsdams Zentrum nicht den Rücken kehrt, verpasst so manches Highlight.
Das historische Zentrum ist mancherorts bildhübsch, andernorts von Plattenbauten durchsetzt. Es ist alles: voller Brüche, voller Überraschungen, voller Hingucker und auch voller Zumutungen. Teils frisch geliftet. Teils im Wiederaufbau. Und immer auf der Suche nach einer neuen Identität. Die Altstadt rund um den Alten Markt, im Krieg weggebombt, erlebt ein Comeback. Nördlich davon, zwischen Altem Markt und Nauener Tor, erstreckt sich das lebendige Geschäftszentrum Potsdams. Touristen-Hotspot hier: das Holländische Viertel.
Rund um das Zentrum stehen Villen, Villen, Villen. Villen gucken kann man z. B. in der Nauener Vorstadt im Norden, in der Berliner Vorstadt im Nordosten und z. T. in der Brandenburger Vorstadt im Westen.
Rund um das Zentrum glitzern aber auch blaue Seen. Und strahlt das Potsdam der Bildbände. Der Neue Garten mit seinen Schlössern, die Schlossparks von Sanssouci und Babelsberg. Der daran anschließende Stadtteil Babelsberg war übrigens nie eine Vorstadt, sondern ging aus einer einst eigenständigen Stadt hervor.
Draußen vor der Tür ...
... liegt auch gleich die wunderschöne Wannseeinsel, die sich schon auf Berliner Stadtgebiet befindet. Weitere spannende Ausflugsziele befinden sich im Südwesten Potsdams im Landkreis Potsdam-Mittelmark. Der sandige Landstrich ist flach wie eine aufgehaltene Hand und überaus wasserreich. Er steckt voller Spargel und verwunschener Orte. Man erkundet ihn, wie übrigens auch Potsdam selbst, am besten mit dem Fahrrad.
Was tun in ein, zwei, drei Tagen?
Potsdam bietet viel, v. a. im Sommer, wenn die Seen zum Baden einladen. Wer dann mit dem Rad kommt, kann lässig eine Woche bleiben, ohne sich auch nur eine Stunde zu langweilen. Im Winter dagegen, wenn die Ausflugsschiffe noch fest vertäut sind, viele Schlösser verrammelt und die Skulpturen in den Parks frostdicht verpackt sind, genügt ein Wochenende.
Wer nur einen Tag Zeit hat, spaziert am besten über den Alten Markt zum Brandenburger Tor und weiter zum Park Sanssouci. Und selbst das (→ Tour 1, Tour 2 und Tour 4) ist ein sportliches Programm, das einen Besuch der Schlösser und Museen unterwegs nicht wirklich erlaubt.
Bei zwei Tagen in Potsdam sind die Touren 1 bis 4 ganz gut machbar. Sollte dann noch etwas Zeit übrig sein, empfehlen wir eine Fahrt mit dem Ausflugsboot (z. B. die Wannseerundfahrt) oder einen Cocktail im Strandbad Caputh.
Wer noch mehr Tage bleibt, stockt auf mit einem Trip nach Babelsberg (Tour 5), einer Radtour um die Wannseeinsel (Tour 6) oder schaut in unser Ausflugskapitel: Egal ob Werder, Beelitz-Heilstätten oder Caputh - es gibt zig spannende Ziele.
Sightseeing-Klassiker
Heinrich Heine sah in Potsdam „nichts als Himmel und Soldaten“. Der Arme, blind wie ein Huhn! Hätte er mal genauer hingesehen - dann hätte er Bilderbuchschlösser entdeckt, Kirchen wie Tempel und Parks zum Sich-darin-Verlieren.
Unser Tipp: Radeln!
Radfahren spart nicht nur Geld, macht Spaß und dazu schlank, sondern spart in Potsdam auch viel, viel Zeit. Potsdam ist im Vergleich zu anderen deutschen Städten nämlich alles andere als kompakt, die Sehenswürdigkeiten liegen weit verstreut.
Schlösser und Parks
♦ Stadtschloss: Im Fake-Schloss, das erst 2014 wiederauferstand, sitzt heute der Landtag. Man zeigt sich transparent: Foyer, Kantine und Dachterrasse sind für jedermann offen.
♦ Park Sanssouci: Ein Park ohne Sorge und voller Schlösser. Hier gibt es so viel anzugucken, dass man gar nicht weiß, wohin zuerst. Ins namengebende Schloss Sanssouci? In die Bildergalerie? Ins Orangerieschloss? Oder ins Neue Palais? Wer nicht hilflos umherirren will, folgt am besten unserem Spaziergang. .
♦ Neuer Garten: Ein wunderschöner Schlosspark am Heiligen See. Zu besichtigen sind das Marmorpalais und Schloss Cecilienhof, in dem 1945 die Potsdamer Konferenz stattfand. Danach geht man am besten in die Meierei: Dort gibt es selbst gebrautes Bier auf einer Traumterrasse am Wasser.
♦ Belvedere auf dem Pfingstberg: Das Aussichtsschlösschen bietet Wahnsinnsblicke auf Havel, Pfaueninsel und bis nach Berlin.
♦ Park Babelsberg: Auch wenn Schloss Babelsberg in den nächsten Jahren wegen Restaurierung nicht zu besichtigen ist, so ist der hügelige Park mit seiner charakteristischen Fontäne doch ein Must-see.
♦ Park und Schloss Glienicke: Park und Schloss zusammen sind das überaus aparte Ergebnis des Dream-Teams Schinkel und Lenné.
♦ Pfaueninsel: Ein Realität gewordenes Märchen! Auf der zauberhaften Havelinsel stehen diverse romantische Bauten samt einem Schlösschen, um das Pfauen spazieren.
Die besten Museen
♦ Museum Barberini: Im gleichnamigen rekonstruierten Palais wird in wechselnden Ausstellungen hochkarätige Kunst gezeigt, vorrangig aus der Sammlung des Kunstmäzens und SAP-Mitbegründers Hasso Plattner.
♦ Kunsthaus Das Minsk: Auch hinter diesem Kunstmuseum im ehemaligen Restaurant Minsk am Fuß des Brauhausbergs steckt Hasso Plattner. Im Fokus hier: DDR-Kunst.
♦ Gedenkstätte Lindenstraße: Das Potsdamer Pendant zum ehemaligen Stasiknast in Berlin-Hohenschönhausen.
♦ Liebermann-Museum: In der Villa am Wannsee, die, so muss man korrekterweise sagen, schon auf Berliner Stadtgebiet liegt, pflegte der gutsituierte Impressionist Max Liebermann die Sommermonate zu verbringen.
Die schönsten Kirchen
♦ Nikolaikirche: Das Wahrzeichen der Stadt am Alten Markt, der in den vergangenen Jahren seine Eleganz von anno dazumal zurückerhalten hat. Nicht verpassen: den Aufstieg zur Aussichtsplattform.
♦ Friedenskirche: Die Kirche im Park Sanssouci zeugt vom Italienfimmel Friedrich Wilhelms IV. Im Inneren ein aus Italien hierher versetztes Christusmosaik aus dem 13. Jh.
♦ Sacrower Heilandskirche: Ganz nah am Wasser gebaut ist diese bildhübsche Kirche aus der Mitte des 19. Jh. Zu Mauerzeiten verliefen die DDR-Sperranlagen direkt über das Kirchengelände.
Besondere Orte
♦ Alexandrowka: Die dörflich anmutende russische Kolonie entstand 1826 für Mitglieder eines russischen Sängerchors. In der Teestube vor Ort gibt es Pelmeni und Sauerkrautsuppe.
♦ Holländisches Viertel: Rot leuchtende Klinkerbauten reihen sich in den Straßen des Holländischen Viertels aneinander. Ein wunderbares Schlenderviertel mit netten Boutiquen, Cafés und Restaurants.
♦ Brandenburger Straße: Die Fußgängerzone der Stadt mit Straßenmusikanten, Eisdielen und einer imposanten Galeria Karstadt. Die Straße endet am Brandenburger Tor. Ja, auch Potsdam hat eins - und das hiesige entstand sogar früher als das Berliner Tor!
♦ Glienicker Brücke: Die berühmteste Brücke der Stadt. Hier fanden die legendären Agentenaustauschaktionen statt.
Und außerdem
♦ Ins Wasser: Wunderschöne Strandbäder laden in und um Potsdam nur so dazu ein, den Sommer am See zu verbringen. Träumchen sind das Strandbad Caputh, das Stadtbad Park Babelsberg und das Waldbad Templin.
♦ Aufs Wasser: Besonders spaßig sind Ausflüge mit dem Kanu oder ein Tag auf einem Holzfloß samt Grill, Bier und Fuchsschwanzmütze . Weniger Ambitionierte lassen sich auf einem Ausflugsschiff umherfahren. Sie haben die Wahl zwischen der kompakten Schlösserrundfahrt und längeren Touren über die umliegenden Seen.
Sightseeing-Alternativen
Irgendwann ist mal Schluss mit Schloss. Auch abseits der protzigen Preußenresidenzen kann man sich in Potsdam und Umgebung gut die Zeit vertreiben. Hier ein paar Tipps für Unternehmungen.
Veranstaltungskalender beachten!
Tulpenfest im Holländischen Viertel, Spargelfest in Beelitz oder Wannsee in Flammen - jeden Monat finden andere einladende Events statt, bei denen man sich unter die Locals mischen kann! Unseren Veranstaltungskalender finden Sie aufLink.
Geschichte und Geschichten
♦ Haus der Brandenburgischen Geschichte: Im ehemaligen Kutschstall für die königlichen Rösser werden heute Geschichte und Gegenwart Brandenburgs spannend aufbereitet.
♦ Turm der Garnisonkirche: Anfang 2024 soll der rekonstruierte Turm der 1732 eingeweihten, 1945 zerstörten und später abgetragenen Kirche eröffnen. Bis dahin sind die Baustellenführungen ein spannendes Erlebnis.
♦ Gedenk- und Begegnungsstätte Leistikowstraße: Die Gedenkstätte ist im ehemaligen Knast des sowjetischen Ministeriums für Staatssicherheit untergebracht. Erst 1994 zogen die Russen aus der Nauener Vorstadt, der einstigen „Verbotenen Stadt“
♦ Filmmuseum: Das Museum, das im prächtigen Marstall seinen Sitz hat, präsentiert eine kurzweilige Ausstellung zu Film und Fernsehen.
♦ Weberplatz: Rund um den baumbestandenen Platz in Babelsberg wohnten einst böhmische Spinner und Weber in beengten und ärmlichen Verhältnissen. Heute präsentiert er ein Stück Stadtidylle.
Genießen
♦ Ein Abend im Hans Otto Theater: Der extravagante Theaterbau an der Schiffbauergasse ist einen Besuch wert. Programmschwerpunkt: Klassiker der Moderne. Danach kann man den Abend bei einem Glas Wein auf einem Schiffsdeck ausklingen lassen.
♦ Ein Konzert im Nikolaisaal: Ein Abend im Nikolaisaal ist allein schon wegen seiner herausragenden Architektur empfehlenswert.
♦ Käsekuchen im Café Guam: Mit Rhabarber? Mit Mohn? Mit Kirschen? Im Café Guam gibt es ausschließlich Käsekuchen. Leider ziemlich geil. Auf zum fröhlichen Guilty Pleasure!
So schön wohnt Potsdam
♦ Villenkolonie Neubabelsberg: Wo schlief Stalin? Wo baute Mies van der Rohe seine ersten Häuser? Und was hat es mit dem Bock von Babelsberg auf sich? Auf unserem Spaziergang durch die Villenkolonie Neubabelsberg erfahren Sie es.
♦ Brandenburger Vorstadt: Das kinderreiche Quartier ist so etwas wie der Prenzlauer Berg Potsdams. Mit schönen Wohnstraßen, kleinen Läden und netten Cafés.
Ins Grüne
♦ Jüdischer Friedhof: Der Friedhof wurde im Jahr 1743 angelegt und wird bis heute genutzt. Ein Spaziergang über das Areal ist ein Spaziergang durch die jüdische Geschichte Potsdams.
♦ Ruinenberg: Ein Wasserbecken, ein Rundtempel mit eingestürztem Dach, eine Pyramide, Säulen, ein Turm - ein skurriles Ensemble hat sich auf dem ehemaligen Höneberg versammelt.
♦ Kirche St. Peter und Paul auf Nikolskoe: Das mitten im Wald stehende, einer russisch-orthodoxen Kirche nachempfundene Gotteshaus überblickt die Havel.
♦ Biosphäre: Warum in die Ferne schweifen - in der Biosphäre hat man die Tropen einfach nach Potsdam geholt. Die Dschungellandschaft macht Kinder froh und Erwachsene ebenso.
♦ Telegrafenberg: Ein schlauer Berg! Der „Wissenschaftspark Albert Einstein“ auf dem bewaldeten Telegrafenberg lädt zur Erkundung ein. Es geht vorbei an historischen Gebäuden im Dienst von Forschung und Wissenschaft.
Ein bisschen Action
♦ Filmpark Babelsberg: Der Erlebnispark auf dem Gelände der Filmstudios Babelsberg bietet Spaß und Action für die ganze Familie. Hier kann man Stunts beiwohnen, durch ein Westernstädtchen spazieren und vieles mehr.
Ausfliegen
♦ Werder: Eine bezaubernde, stille Altstadt auf einer Insel. Im Umland Obstbaumplantagen und sogar ein Weinberg mit einer Besenwirtschaft. In Werder kann man einen entspannten Tag verbringen.
♦ Caputh: Der von Wasser umspülte Ort bietet gleich mehrere Attraktionen: ein Landschloss mit einem wunderbaren Fayencensaal, das Sommerhaus des Physikers Albert Einstein, ein tolles Strandbad und ein wunderbar nostalgisches Restaurant am Fähranleger. Hier sollte man mal gewesen sein.
♦ Beelitz-Heilstätten: Die einst größte Lungenheilanstalt der Welt hat sich die Natur zurückerobert, Bäume wachsen auf den Dächern. Und über den Bäumen auf den Dächern verläuft auch noch ein Baumkronenpfad. Den Ausflug nach Beelitz-Heilstätten krönt zur Saison ein Spargelessen im Umland.
Essen gehen
Raffiniert ist anders - eher schlicht und bodenständig ist sie, die traditionelle märkische Küche: Fisch, Fleisch, Kartoffeln. Man muss aber nicht nur auf Althergebrachtes zurückgreifen. Auch die Spitzengastronomie und spannende Ethnoküchen sind in Potsdam zu Hause.
Kulinarische Stadtspaziergänge durch Potsdam kann man auf www.eat-the-world.com buchen. Sie dauern ca. 3 Std. und kosten 39 €.
Typisch brandenburgisch
In und um Potsdam gilt: April bis Juni ist Spargelzeit. Mai und Juni Erdbeerzeit. Juli bis September Heidelbeerzeit. September und Oktober Kürbiszeit. November und Dezember Gänsezeit. Wer diese Zeiten kennt, kann schon fast erraten, was auf den Speisekarten auftaucht. Ganzjährig ist zudem Kartoffelzeit. Auf die Kartoffel als Beilage - die brandenburgischen Köche sind Bratkartoffelweltmeister - verzichtet man bei kaum einem Gericht, egal ob beim Schnitzel, beim Havelzander oder beim grünen Aal in Dillsoße. Auf der Karte steht zuweilen auch Wildschwein aus dem nahen Fläming oder Kaninchen - in Beelitz gibt es einen Kaninchenspezialitätenbetrieb. Aus Beelitz kommt auch der Spargel, der mit Sauce hollandaise und Rührei während der Saison in fast jedem Lokal zu haben ist (mehr zum Spargel Link). Eine weitere Spezialität der Region sind die schmackhaften Teltower Rübchen. Schon Goethe und Kant verehrten sie.
Kennen Sie Sanddorn, die Zitrone des Nordens? Den säuerlichen, orangefarbenen Beeren mit hohem Vitamin-C-Gehalt gefällt es in Brandenburg außerordentlich gut. Viele Regionalläden halten Sanddornprodukte bereit. Und im Sanddorn-Garten Petzow kann man z. B. Sanddorn-Senfschaumsuppe kosten.
Potsdam is(s)t anders
„Nimm dir Essen mit, wir fahr’n nach Brandenburg!“, singt Rainald Grebe. Nee, müssen Sie nicht, entgegnen wir. So manche Ecken des Bundeslands mögen infrastrukturell schlecht aufgestellt sein. Potsdam und seine Umgebung jedoch sind von gastronomischen Wüsten weit entfernt. Was in und um Potsdam serviert wird, ist auch nicht immer charakteristisch für die Region. Gutbürgerliche (und schlechtbürgerliche) Küche gibt es zwar, genauso aber asiatische Restaurants, vegane Cafés, Tapas-Lokale, Edelitaliener und -franzosen und selbst zwei Sternelokale. Zu bemäkeln ist nur das Preis-Leistungs-Verhältnis, das leider nicht immer das beste ist. Dafür kann man in hervorragenden Kantinen und Tagescafés moderne Regionalküche fürs kleine Geld bekommen. Und nicht vergessen: Am schönsten sitzt man in den herrlich gelegenen Ausflugsgaststätten des Umlandes.
Auf die Schnelle
Fischbrötchen! Man bekommt sie z. B. in Caputh, in Werder und im Sommer im lauschigen Fischerhof von Mario Weber, dem letzten hauptberuflichen Fischer Potsdams. Herrn Webers selbst geräucherter Saibling ist hervorragend!
Soljanka, der aus Russland eingewanderte DDR-Restesuppenklassiker, fehlt auf kaum einer Kneipenkarte. Der eine oder andere Koch rührt Werder-Ketchup mit hinein. Seit 1958 wird in Werder nämlich Ketchup produziert, allerdings schon längst nicht mehr aus hiesigen Tomaten. Schmeckt superfruchtig!
Ragout fin („Ragu feng“ gesprochen) ist ein Überbleibsel der Hugenotten und ebenfalls kaum wegzudenken von den Speisekarten. Für Wessis: Huhn-, Kalbs- oder Schweinefleisch wird mit Weißwein und Worcestersoße eingekocht und dann in kleinen Förmchen mit Käse überbacken.
Potsdamer Stange & Co
Für Bierfreunde führt kein Weg an der Braumanufaktur Forsthaus Templin vorbei, wo alte regionale Biersorten in Bioqualität gebraut werden. Dazu gehört die Potsdamer Stange, ein unfiltriertes, untergäriges Vollbier, das in hohen, schmalen Gläsern, den „Stangen“, ausgeschenkt wird. Außerdem wurde das bernsteinfarbene, malzbetonte Werdersche Bier, das schon Fontane besungen hat, wiederbelebt.
Die Braumanufaktur ist nicht die einzige Brauerei in und um Potsdam. Hausgebrautes Bier gibt es auch in der herrlich gelegenen Meierei im Neuen Garten und im Restaurant Zum Rittmeister nahe Werder. In vielen einfachen Kneipen wird hingegen Potsdamer Rex ausgeschenkt, dahinter steckt die Berliner-Kindl-Schultheiss-Brauerei.
Potsdamer Trauben
Wussten Sie, dass in und um Potsdam auch Wein angebaut und gekeltert wird? Die Weinberge Potsdams sind der Winzerberg, der Königliche Weinberg im Park Sanssouci und der hauseigene Weinberg derVilla Jacobs am Jungfernsee. Auch in Werder - v. a. berühmt für seine Obstweine - versucht man sich wieder mehr und mehr im klassischen Weinanbau.
Wege durch Potsdam
Potsdams historisches Herz
Tour 1
Willkommen im umstrittensten Stadtteil Potsdams! Die einen wünschen sich ein würdevoll-historisches Zentrum zurück. Die anderen scheuen sich vor der unaufhörlich fortschreitenden Disneylandisierung der Altstadt.
Neuer Markt, schön-stiller Barockplatz
Nikolaikirche, nicht verpassen: den Aufstieg zur Aussichtsplattform
Palais Barberini, hochkarätige Kunst mit Schwerpunkt auf Impressionismus
Stadtschloss, hier darf man nicht nur reingehen, sondern sollte sogar
Wiederauferstandene Altstadt
Rund um den Alten Markt
Wohl kein Viertel der Stadt hat in den vergangenen Jahren so sein Gesicht verändert wie das Eck um den Alten Markt. Friedrich der Große hatte den Platz einst nach dem Vorbild einer römischen Piazza anlegen lassen. Dann kamen Krieg und Zerstörung, Abriss und Wiederaufbau. „Zurück zu den Wurzeln“ heißt die Devise seit dem Mauerfall. Aus der Ödnis zu DDR-Zeiten wurde wieder ein Ort, der staunen lässt.
Rund um den Alten Markt versammelt sich auch so ziemlich alles, um das Potsdam in den letzten Jahren bzw. Jahrzehnten diskutiert und gestritten hat. Das Stadtschloss ist wieder da. Das Palais Barberini wurde rekonstruiert - seitdem bekommt Potsdam wieder einen regen Strom an Kunst-Nerds aus der nahen Hauptstadt und ganz Deutschland ab. Die Fachhochschule aus den 1970er-Jahren wurde abgerissen, zum Unmut derer, die in dem Nebeneinander aus DDR-Bauten und (pseudo-)barockem Protz eine spannende Melange sahen. Auf dem Areal entsteht gerade ein Wohn- und Geschäftsviertel, die Eckgebäude werden nach historischen Vorbildern gestaltet (Fertigstellung voraussichtlich noch 2023). Etwas weiter wurde der Turm der Garnisonkirche wieder aufgebaut (Eröffnung voraussichtlich Anfang 2024) - so mancher wünscht sich, dass nun auch das Kirchenschiff folgt. Die Liste der Neu- und Wiederaufbauprojekte ließe sich fortsetzen. Die „Disneylandisierung der Potsdamer Innenstadt“, wie Kritiker meinen, ist noch längst nicht abgeschlossen. Sei es, wie es will: Potsdam-Touristen erwartet rund um den Alten Markt viel Spannendes. Und eine enorme Diskrepanz: Zwischen hochkarätiger Kunst und abgerockten Plattenbauten liegen oft nur ein paar Meter.
Spaziergang
Länge ca. 2 km, Dauer ca. 1:40 Std., → Karte.
Wir beginnen unseren Spaziergang am Alten Markt, dem heute wieder schönsten Platz der Stadt. Auf Fotos aus den 1950er-Jahren sieht er noch wie ein Gebiss des Grauens aus: das Schloss in Ruinen, die Nikolaikirche und das Alte Rathaus ebenso. Noch leerer wurde der Alte Markt, als das Stadtschloss 1960 abgerissen wurde. Der Platz mutierte zu einer öden, weiten Fläche, über die der Wind pfiff, wie geschaffen für Großkundgebungen. Heute, nach den Rekonstruktionen, kann man dem Alten Markt eine gewisse Grandezza wahrlich nicht absprechen. Urbane Lebendigkeit will sich aber nicht einstellen. Trotz der vielen Touristen, die hier auf- und abmarschieren. Schauen wir uns um.
Rund um den Alten Markt
Dominiert wird der Platz von der → Nikolaikirche mit ihrer mächtigen Kuppel. Unterhalb der Kuppel gibt es eine Aussichtsplattform. Gen Süden blickt man von dort auf Stuck und Gold rund um den Alten Markt, gen Osten auf düstere Modularbauten aus sozialistischer Zeit.
Vor der Kirche steht seit Mitte des 18. Jh. ein 25 m hoher, von barbusigen Sphingen bewachter Obelisk, den der Bildhauer Benjamin Giese ursprünglich mit den Bildmedaillons preußischer Kurfürsten und Könige verziert hatte. Zu DDR-Zeiten wurde der Obelisk wegen Baufälligkeit bis auf den Sockel abgetragen und mit Marmor aus der Sowjetunion und Jugoslawien wieder aufgebaut. Seitdem schmücken ihn keine preußischen Herrscher mehr, sondern die Reliefs berühmter preußischer Architekten. Die Figuren an den Ecken stellen antike Redner dar.
Der Bau rechts neben der Nikolaikirche mit dem vergoldeten Atlas auf dem Dach ist das Alte Rathaus, heute ein Teil des → Potsdam Museums. An der Südostseite, zur Alten Fahrt hin, folgt das → Palais Barberini, der Promi unter den Potsdamer Palästen. Im Inneren wird hochkarätige Kunst gezeigt.
Seinen würdigen Abschluss erhält der Alte Markt gen Süden durch das lachsrosafarbene → Stadtschloss, dessen Rekonstruktion 150 Mio. Euro kostete. Im Schloss hat heute der Landtag seinen Sitz. An der Westseite des Schlosses, zur Friedrich-Ebert-Straße hin, erblickt man den goldenen Schriftzug „Ceci n’est pas un château“. Man kann diesen Satz, der von der Potsdamer Restauratorin Annette Paul stammt, auf unterschiedliche Weise lesen, die simpelste ist: „Das ist kein Schloss (mehr), sondern der Sitz einer demokratisch legitimierten republikanischen Institution.“ Davor steht die Ringerkolonnade, eine Kolonnade mit korinthischen Säulen. Was ihr fehlt, sind die namengebenden Ringerskulpturen, die noch auf ihre Restaurierung warten.
Potsdam im Kasten
Sterne gucken
Westlich der Nikolaikirche stand bis 2018 ein dreigeschossiger Bau der DDR-Moderne, der zuletzt die Fachbereiche Sozial- und Informationswesen der Fachhochschule Potsdam beherbergte. Das FH-Gebäude verschwand zwar. Gerettet aber wurde sein Fassadenschmuck, wabenartig miteinander vernetzte Sterne aus weiß lackiertem Aluminium, einem Origami-Kunstwerk ähnlich. Die Gegner des FH-Abrisses wählten die Sterne zum Zeichen des Protests gegen die politische Kultur in der Stadt. Selbst auf Stofftaschen wurden sie gedruckt. Heute lassen sich alte FH-Sterne an verschiedenen Orten in der Stadt entdecken. Zum Beispiel in der Bibliothek auf dem FH-Campus an der Kiepenheuerallee. Oder an dem abgerockten Gebäude der Bibliothek konte◊ :x◊ t an der Ecke Hermann-Elflein-Straße/Gutenbergstraße (der Stern hängt hofseitig zur Gutenbergstraße hin). Viel Spaß beim Sternegucken!
Entlang der Breiten Straße
Früher verband die Kolonnade das Stadtschloss mit dem → Marstall auf der anderen Seite der Straßenbahnschienen. In dem imposanten Gebäuderiegel - länger als ein Fußballplatz, aber nicht mal so breit wie ein Tennisplatz - ist heute das Filmmuseum untergebracht.
Wir umrunden den Marstall mit seinen zwei prächtigen Portalen samt wiehernden Pferden entlang der Breiten Straße. Auf der Rückseite des Marstalls, bei der Statue von General Steuben, biegen wir nach links in den Neuen Markt ein. Apropos Steuben. Friedrich Wilhelm von Steuben (1730-1794) war ein preußischer Offizier. Als seine Homosexualität bekannt wurde, flüchtete er nach Amerika und machte im Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg Karriere. Er sprach bestes Denglisch, angeblich mit „oll korrekt“ statt mit „all correct“ zeichnete er seine Papiere ab - Kurzform: „o.k.“.
Neuer Markt
Gebäude in Potsdam-Gelb, Prinzessinnenrosa und Mintgrün. Historische Straßenlaternen, die das Kopfsteinpflaster bescheinen. Der Neue Markt ist eine der charmantesten Ecken der Stadt. Gleich rechter Hand steht dort das Kabinetthaus (Hausnr. 1). Hier tagte einst das königlich-preußische Kabinett, daher der Name. Zuvor schon, genau genommen 1770, wurde darin der spätere König Friedrich Wilhelm III. geboren.
Die Häuser am Platz sind größtenteils Originale. Die Bomben des Zweiten Weltkriegs verschonten den Neuen Markt, der bereits seit 1722 so heißt. Heute sind hier Wissenschaft und Forschung zu Hause: Am Neuen Markt sitzen u. a. das Leibniz-Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam, das Moses Mendelssohn Zentrum und das Einstein Forum.
In der Mitte des Platzes steht die ehemalige städtische Ratswaage, die noch zu DDR-Zeiten in Betrieb war. Heute befindet sich darin ein italienisches Restaurant namens Waage. In der historischen Gaststätte zur Ratswaage in der Nachbarschaft hingegen serviert heute das Kochzimmer sternegekrönte Küche - also nicht den falschen Tisch im falschen Lokal buchen (mehr dazu → Essen & Trinken).
Ein Durchgang - über dem Portal eine Quadriga mit Kutschern und Stallburschen - führt vom Neuen Markt in den Hof des Kutschstall-Ensembles mit dem → Haus der Brandenburgisch-Preußischen Geschichte. Verlässt man den Hof auf der gegenüberliegenden Seite, steht man vor einer Brache - oder vielleicht schon vor einer Baustelle? Hier soll ein neues Kreativquartier entstehen. Integriert wird darin auch ein „neuer“ Langer Stall. Der „alte“ Lange Stall, ursprünglich 170 m lang, diente der Garnison für Winterübungen. Er wurde 1871 erbaut und im Zweiten Weltkrieg zerstört. Einzig die Portalfassade mit Säulen und Giebelschmuck blieb erhalten - von hinten sieht sie aus wie eine frei stehende Brandwand.

Stadtidylle am Neuen Markt

Der Turm, der hinter der Portalfassade des Langen Stalls in den Himmel ragt, ist der wieder aufgebaute Turm der → Garnisonkirche. Anfang 2024 sollen sämtliche Arbeiten an dem Turm fertig sein. Dann wird obenauf auch die originalgetreu rekonstruierte Wetterfahne aus vergoldetem Kupferblech wehen. Bis dahin wartet sie in einem vandalensicheren Käfig vor dem benachbarten Rechenzentrum auf ihren Einsatz. Der Adler steht dabei für die christliche Seele, die Sonne für Gott, hinzu kommen die Initialen Friedrich Wilhelms I. Das → Rechenzentrum aus DDR-Zeiten, heute ein Kunst- und Kreativhaus, erstreckt sich in Teilen auf dem Areal der früheren Garnisonkirche. Nach jahrelangen Kontroversen (Abriss oder Erhaltung?) schien seine Zukunft zuletzt gesichert.
Weiter geht es auf der Breiten Straße, die ihrem Namen alle Ehre macht und leider nicht zu den schönsten Straßen unter der Potsdamer Sonne gehört. Barock trifft Platte trifft Zweckbauten der Nachwendezeit. Wir überqueren die Dortustraße. Benannt wurde sie nach dem Potsdamer Revoluzzer Max Dortu, einem der führenden Aktivisten der 1848er-Revolution, die bürgerliche Rechte einforderte. Am 31. Juli 1849 wurde er im Alter von 22 Jahren wegen Hochverrats hingerichtet, Friedrich Wilhelm IV., der die Meinung vertrat: „Gegen Demokraten helfen nur Soldaten“, hatte ein Gnadengesuch abgelehnt.
100 m weiter folgt rechter Hand das → Naturkundemuseum im ehemaligen „Haus der Landstände der Havelländischen und Zauchischen Kreise“ aus dem 18. Jh.
Straßen in Pastell
Direkt hinter dem Naturkundemuseum biegen wir in die Lindenstraße ab, eine Straße wie aus dem Bilderbuch - hier könnte man Historienfilme drehen. Gleich rechter Hand befindet sich der Eingang zum → ehemaligen Militärwaisenhaus, einem mächtigen Karree mit großem Innenhof. Kopf in den Nacken: Vom Monopteros des Barocktempels grüßt eine golden glänzende Caritas - ein Wahrzeichen Potsdams.

Das passt ja: Zuckertortenhäuser in der Bäckerstraße

In der Lindenstraße verdienen zwei weitere Gebäude unsere Beachtung: zum einen das frühere Lazarett der Leibgarde aus dem Jahr 1772, das sich einst in dem stattlichen rosafarbenen Gebäude mit der heutigen Hausnr. 25 befand, zum anderen schräg gegenüber die Alte Wache (1797 erbaut). In dem klassizistischen Arkadengebäude, das fast wie ein Fremdkörper in der barocken Lindenstraße wirkt, hat es sich heute die Commerzbank gemütlich gemacht.
Vor der Wache geht es rechts in die pastellfarbene Bäckerstraße. An deren Ende halten wir uns rechts, dann links - und schon steht man in der Yorckstraße vor dem meist trockenen Stadtkanal. Ja, der Kanal ... Wieder so eine Potsdamer Sache, die irgendwann verschwand und wieder „auferstehen“ soll (→ Kasten).
Von der Yorckstraße sollte man unbedingt einmal in die Wilhelm-Staab-Straße spitzen. Diese bildhübsche Kopfsteinpflasterstraße wurde nach dem Krieg als „Barockstraße der DDR“ fast komplett wieder aufgebaut. Hinter den historischen Fassaden verbirgt sich der Zeitgeist der 1950er-Jahre. In der Straße befindet sich mit dem Nikolaisaal auch eine architektonisch spannende Konzert- und Veranstaltungsstätte (→ Kultur).
Am Ende der Yorckstraße queren wir die Friedrich-Ebert-Straße. Das grüne Rechteck links voraus ist der Platz der Einheit, Endpunkt dieses Spaziergangs und Ausgangspunkt des nächsten (→ Tour 2). Falls Sie zurück zum Alten Markt wollen, können Sie die Friedrich-Ebert-Straße Richtung Stadtschloss hinabgehen. In diesem Fall passieren Sie einen zartgelben Stuckaltbau auf der rechten Seite (Hausnr. 121). Hier lebte Heinrich Heine im Jahr 1829 für wenige Monate zur Untermiete und arbeitete am dritten Teil seiner Reisebilder. „Hätt’ er gelernt was Rechtes, müsst er nicht schreiben Bücher“, soll sein Onkel Salomon einst über ihn gesagt haben. Klingt uns vertraut.
Potsdam im Kasten
Projekt Stadtkanal: Klein-Amsterdam an der Havel
Es war einmal ein Potsdam, das hatte eine Gracht. Der ca. 2 km lange Kanal verlief vom damaligen Alten Wassertor gegenüber den Planitzinseln bis zum Kellertor. Heute zeichnen die Dortustraße, die Yorckstraße und die Straße Am Kanal den Verlauf nach. Der Kanal war aus einem Entwässerungsgraben hervorgegangen, den der hollandverliebte Soldatenkönig ab 1722 grachtartig anlegen ließ und schiffbar machte. Er ließ ihn mit Brücken überwölben und mit Bäumen an seinen Ufern verschönern. Das große Problem jedoch: Aufgrund mangelnden Wasseraustauschs stank es abschnittsweise fürchterlich kloakig, weswegen Teile des Kanals bereits 1889 wieder zugeschüttet wurden. Vom Kellertor aber konnten die Fischer noch bis ins 20. Jh. zum Wilhelmplatz (heute Platz der Einheit) rudern, um dort ihren Fang zu verkaufen.

Alles in Reih und Glied: am historischen Stadtkanal

Der Aufbau eines sozialistischen Zentrums in den 1960er-Jahren machte dem Kanal schließlich den Garaus. Nach der Wende hörte man die ersten Rufe nach einer Rekonstruktion. Sie führten zur Bildung eines Fördervereins - alles andere würde wundern in der Stadt der Bürgervereine. 2001 konnte ein erstes 130 m langes Teilstück des Kanals an der Yorckstraße wiederhergestellt werden, das allerdings bis heute nur zu besonderen Veranstaltungen geflutet wird. Bis zur Fertigstellung des gesamten Kanals wird mindestens noch ein Vierteljahrhundert ins Land ziehen.
Tipp: An der ebenfalls rekonstruierten Kellertorwache am Havelzulauf stehen Infotafeln mit historischen Fotografien, die einen Heute-damals-Vergleich ermöglichen.
Sehenswertes
Ein Tempel Gottes
Nikolaikirche
Niedergang und Wiederaufbau ist die ewige Konstante Potsdams, so auch im Hinblick auf die Nikolaikirche. Nachdem der barocke Vorgänger 1795 abgebrannt war, wurde das Gotteshaus zwischen 1830 und 1850 in zwei Phasen wieder aufgebaut. Beteiligt waren die größten Baumeister ihrer Zeit: Die Entwürfe kamen von Schinkel, die Ausführung übernahm dessen Schüler Persius, und die Fertigstellung erfolgte, nachdem Persius an Typhus verstorben war, durch Stüler. Das Ergebnis: ein neoklassizistischer Portikus mit Giebeldreieck, der einem antiken Tempel gleicht. Der Kirchenbau selbst besteht aus einem kubischen Unterbau mit vier von Engeln bewachten Ecktürmchen. Darauf sitzt eine mächtige Kuppel wie die der St. Paul’s Cathedral in London.
Den Krieg überstand das Gebäude schwer beschädigt. Die Wiederherstellung dauerte Jahrzehnte - erst 1981 wurde die Kirche wieder geweiht. Das Innere kommt heute recht nüchtern daher, u. a. wurde beispielsweise auf eine erneute Ausmalung der Kuppel verzichtet. Das soll aber niemanden von einem Besuch abhalten - gerade diese Andersartigkeit macht die Kirche auch sehr spannend.
Zu Füßen der Kuppel, auf dem Säulenrund des Tambours, gibt es eine Aussichtsplattform auf 42 m Höhe. Über einen Lift und enge Wendeltreppen mit Ampelschaltung gelangt man hinauf. Wir haben 216 Stufen gezählt - überprüfen Sie es!
Mi-Sa 9.30-17 Uhr, So ab 12 Uhr, Mo/Di geschl. Turmbesteigung 5 € (Tickets am Automaten auf der Seitenempore). Am Alten Markt, www.nikolai-potsdam.de. Tram 91, 92, 93, 96, 98 bis Alter Markt/Landtag.
Geschichte einer Stadt
Potsdam Museum
Das Museumsgebäude besteht aus drei Teilen: dem Alten Rathaus, das zwischen 1753 und 1755 in Anlehnung an italienische Palazzi samt Säulen und Kuppel entstand (Architekten: Jan Bouman und Christian Ludwig Hildebrandt), dem kieselgrauen sog. Knobelsdorff-Haus, das in den 1960er-Jahren originalgetreu wieder aufgebaut wurde, und einem Glasdurchgang, der an der Stelle eines völlig zerstörten Hauses errichtet wurde und beide Gebäude verbindet. Als Kulturhaus Hans Marchwitza war der Gebäudekomplex zu DDR-Zeiten einer der Dreh- und Angelpunkte des Potsdamer Kultur- und Partylebens. Zuvor war die Stimmung an diesem Ort nicht immer so dolle: Bis 1875 diente der Tambour, auf dem Atlanten die Weltkugel stemmen, als städtisches Gefängnis.

Alter Markt: Die Grandezza ist zurück

Heute zeigt hier das Potsdam Museum wechselnde Ausstellungen zur Stadthistorie und zudem die Dauerausstellung „Potsdam. Eine Stadt macht Geschichte“. Der Parcoursritt durch die 1000-jährige Stadtgeschichte ist sehr textlastig, birgt aber einige spannende historische Fotografien.
Tägl. (außer Mo) 12-18 Uhr. Dauerausstellung kostenlos, Sonderausstellungen 5 €, erm. 3 €. Am Alten Markt 9, www.potsdam-museum.de. Tram 91, 92, 93, 96, 98 bis Alter Markt/Landtag.
Hassos Schatzkästchen
Palais Barberini
Die Geschichte des Gebäudes ist schnell erzählt: In den 1770er-Jahren wurde es auf Geheiß Friedrichs II. nach dem Vorbild des gleichnamigen römischen Palazzo errichtet, 1945 zerstört, 1948 gesprengt und zwischen 2013 und 2016 rekonstruiert. Seitdem teilt darin der SAP-Mitgründer, Wahl-Potsdamer und Mäzen Hasso Plattner seine beeindruckende Kunstsammlung mit der Öffentlichkeit. Und diese liebt das Haus: Kein Schloss, kein anderes Museum Potsdams zieht mehr Besucher an. Bei den hochkarätigen Ausstellungen steht man zuweilen bis zur Nikolaikirche Schlange.

Skulpturen über Skulpturen: vorne Obelisk, hinten Potsdam Museum

Im Gegensatz zum historisierenden Exterieur präsentiert sich der Palast im Inneren klar und minimalistisch. Der Schwerpunkt der wechselnden Ausstellungen liegt auf dem Impressionismus. Angeschlossen sind ein netter Museumsshop und ein stylishes Café. Nach Süden öffnet sich der dreiflügelige Bau zur Alten Fahrt hin. Den dortigen Innenhof beherrscht die Bronzeskulptur Jahrhundertschritt des Künstlers Wolfgang Mattheuer (1927-2004) aus dem Jahr 1984. Eine Hand der kopflosen Figur ist zum Hitlergruß erhoben, die andere zur kommunistischen Faust geballt - ein Mensch, zerrissen zwischen den totalitären Systemen des 20. Jh.
Tägl. (außer Di) 10-19 Uhr. Je nach Tag 16-18 €, erm. 10 €, wer Wartezeiten vermeiden möchte, sollte online buchen. Humboldtstr. 5-6, www.museum-barberini.com. Tram 91, 92, 93, 96, 98 bis Alter Markt/Landtag.
Phönix aus der Asche zum Ersten
Stadtschloss
Nach langem Hin und Her und viel Gezanke wurde das Potsdamer Stadtschloss zwischen 2010 und 2014 wiederaufgebaut. Der Bürgerwille, der wieder eine historische Mitte haben wollte, hatte sich durchgesetzt. Zu den prominentesten Befürwortern in Sachen Schlossneubau gehörten Günther Jauch und Hasso Plattner. Hasso Plattner, dessen Stiftung auch für den Wiederaufbau des Palais Barberini verantwortlich zeichnet, spendete gar 20 Mio. Euro für die Wiederherstellung der historischen Fassade. Das hört sich nach viel an. Ist es auch. Aber für jemanden, dessen Vermögen auf über 14 Milliarden Euro geschätzt wird, ist das in etwa so viel wie für jemanden, der 14.000 € auf dem Konto hat und 20 € spendet. Wie dem auch sei - er hat gespendet. Und fördert anderswo. Das zeichnet ihn als einen großen Mäzen aus.

Traute Eintracht: Stadtschloss und Nikolaikirche

Äußerlich erinnert das Schloss an die Zeit, wie es nach dem Knobelsdorff-Umbau Mitte des 18. Jh. aussah. Damals regierte Friedrich II. Das erste Schloss an jener Stelle hatte der Große Kurfürst erbauen lassen, nachdem er Potsdam zu seiner zweiten Residenz erhoben hatte. 1945 - es residierten der Oberbürgermeister und die Kreisleitung der NSDAP im Schloss - wurde es zerbombt, 1960 abgerissen.
Beim Wiederaufbau ließ der Dresdner Architekt Peter Kulka hinter der barocken Fassade ein hochmodernes Landtagsgebäude entstehen: minimalistisch, schnörkellos, makellos weiß, ein bisschen Zahnarztpraxis. Gleichzeitig wurden Originalteile des alten Schlosses verwendet, sofern vorhanden und wo es möglich und sinnvoll war. Dazu gehören z. B. die Reliefs im sog. Knobelsdorff-Treppenhaus, das man auf dem Weg zum Landtagsfoyer passiert.
Das Gebäude präsentiert sich transparent und ist öffentlich zugänglich. Im Foyer zeigt man wechselnde Ausstellungen, außerdem gibt es ein Café. Im 4. OG befinden sich die außerordentlich gute Kantine (→ Essen & Trinken) und der Zugang zur Dachterrasse. Darüber hinaus können kostenlose Führungen gebucht werden, bei denen man auch den Plenarsaal zu Gesicht bekommt. Oder wie wäre es mit einer Plenarsitzung? Diese kann man als Gast von der Besuchertribüne aus verfolgen.
Im Rücken des Schlosses lag einst der barocke Lustgarten mit dem Neptunbassin. In sozialistischer Zeit wurde das Bassin zugeschüttet und als Parkplatz missbraucht - mittlerweile gibt es wieder ein bisschen Wasser und Grün. In sozialistischer Zeit entstand dort auch das Hochhaus des heutigen Mercure Hotels. 1969 wurde es als Interhotel Potsdam eröffnet. „Einen wunderschönen Ausblick auf Potsdam und die es umgebende seenreiche Landschaft hat man von der Café-Bellevue-Bar im 16. Stock.“ (VEB Tourist Verlag 1978). Die Bar gibt es leider nicht mehr. Wie lange es das Hotel noch geben wird, ist ebenfalls fraglich. Vorerst wird es auf jeden Fall nicht abgerissen. Die Linke und andere politische Gruppierungen machen sich für den Erhalt des Gebäudes stark.
Innenhof: Tägl. 8-20 Uhr, Foyer: Mo-Fr 8-18 Uhr. Kantine → Essen & Trinken