Prag MM-City Reiseführer Michael Müller Verlag - Gabriele Tröger - E-Book

Prag MM-City Reiseführer Michael Müller Verlag E-Book

Gabriele Tröger

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Beschreibung

Anders reisen und dabei das Besondere entdecken Mit den aktuellen Tipps aus den Michael-Müller-Reiseführern gestalten Sie Ihre Reise individuell, nachhaltig und sicher. Wenzelsplatz, Karlsbrücke, Moldau, Prager Burg, Goldenes Gässchen, Kafka, Jan-Hus-Denkmal und zahlreiche weitere Sehenswürdigkeiten - warum sich eine Reise in Tschechiens Hauptstadt Prag (tschechische Schreibweise: Praha) lohnt, verraten Ihnen Michael Bussmann und Gabriele Tröger in unserem "Prag MM-City"-Reiseführer in der zehnten Auflage. 288 Seiten mit 168 Farbfotos zeigen die Pracht der geschichtsträchtigen "Goldenen Stadt", die von Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg weitgehend verschont blieb. Mit 36 Karten samt Plan der öffentlichen Verkehrsmittel (U-Bahn, Straßenbahn, Bus) kennen Sie sich während Ihrer Reise durch Prag so gut aus wie die Einheimischen. Alles vor Ort akribisch recherchiert und für Sie ausprobiert. Geheimtipps verraten Lohnenswertes jenseits des Bekannten. Ökologisch, regional und nachhaltig wirtschaftende Betriebe sind hervorgehoben. "Know how to prague": Zehn detailliert beschriebene Touren führen Sie bei Ihrer Städtereise in jedes Viertel, dazu Abstecher in die Nähe: Routen durch die Peripherie und vier Ausflüge in die Umgebung. Die kostenlose enthaltene mmtravel® App ergänzt den Prag-Reiseführer kongenial und erleichtert die Entdeckung der Stadt und ihrer Geschichte.

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Seitenzahl: 473

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Inhaltsverzeichnis
Unterwegs mit Gabriele Tröger und Michael BussmannOrientiert in PragStadt der 100 TürmeSightseeing-KlassikerSightseeing-AlternativenEssen gehenAusgehenShoppingUnterwegs in PragTour 1: Nové MěstoTour 2: Staré MěstoTour 3: JosefovTour 4: Malá StranaTour 5: HradčanyTour 6: Pražský hradTour 7: SmíchovTour 8: Holešovice und BubenečTour 9: Žižkov und KarlínTour 10: VinohradyAbstecher in Prags PeripherieBurg VyšehradPrůhoniceDivoká ŠárkaBřevnovský klášterZoologická zahradaZámek TrojaPragovkaBaba-KolonieMüllerova vilaAusflüge rund um PragNelahozevesHrad KarlštejnKutná HoraTerezínNachlesen & NachschlagenGeschichteNotizen zur ArchitekturgeschichteEssen & TrinkenKulturlebenVeranstaltungenNachtlebenPrag mit KindernPrag (fast) umsonstAnreiseUnterwegs in PragÜbernachtenPrag von A bis ZPrag kompaktAlle MuseenAlle RestaurantsAlle Shopping-AdressenEtwas TschechischÜber dieses BuchÜbersichtskarten und PläneIndex
Alles im Kasten
Von grünen Feen und grünen SchnäpsenHamburg liegt nicht an der Moldau und Böhmen nicht am MeerDer Bekannteste aller Tschechen – Hašeks braver Soldat ŠvejkKrálovská cesta oder Prag in 90 MinutenKarlsbrücken-LegendenDas Jüdische MuseumYehûdā Lîwâ Ben-Bezal’ēl, genannt Rabbi Löw, und die Legende vom GolemZuerst kamen die Kranken – die Anfänge des Tourismus in PragKult und Kitsch und weltberühmt – das Prager JesuleinHeiliger oder Lebemann – Wenzel und kein EndePrager Fensterstürze – eine lange TraditionSie nannten ihn „Mozard“David Černý, Meister der ProvokationDas „Auf und Ab“ in der GeschichteOstalgie-TippsNobelpreisträger und Persona non grata – Jaroslav SeifertLibušes Liebe und VisionenLeben zwischen Plattenbau und DatschaMoldau-Murals: Streetart-Künstler David StrauzzVon böhmischen Dörfern und der BohemeDie Nepomuk-LegendeVáclav Havel – vom Dichter zum Präsidenten und zurückTschechien und Prag in Zahlen und FaktenTouristenabzocke in Restaurants – noch kein Schnee von gesternBarrandov, das Hollywood des OstensThe Plastic People of the Universe – die tschechische Underground-LegendePub Crawling statt Sightseeing – die Invasion der HirscheDas Prager Literaturhaus deutschsprachiger AutorenVietnamesen in TschechienKlein-Amsterdam an der Moldau?Sieben Fälle, sieben Fallen: Schwierigkeiten beim TschechischlernenWie das Känguru an die Moldau kam …
Kartenverzeichnis
Tour 1: Nové Mĕsto (Neustadt)Tour 2: Staré Mĕsto (Altstadt)Tour 3: Josefov (Josefstadt)Tour 4: Malá Strana (Kleinseite)Tour 5: Hradčany (Hradschin)Tour 6: Pražskýhrad (Prager Burg)Tour 7: SmíchovTour 8: Holešovice und BubenečTour 9: Žižkov und KarlínTour 10: VinohradyZiele rund um PragÜbernachtenZeichenerklärungPrag - Ziele rund um die InnenstadtPrag - Öffentliches Verkehrsnetz
Tourenverzeichnis
Tour 1: Nové MěstoPrag präsentiert sich hier haupt- und großstädtisch, pulsierendes Herz des Stadtteils ist der Wenzelsplatz. Drumherum: traditionsreiche Kaffeehäuser, Malls und Theater.Tour 2: Staré Město Die Altstadt mit ihren Bilderbuchgassen ist herausgeputzt, als wäre jeder Tag ein Festtag. Besuchermagneten sind der Altstädter Ring und die Karlsbrücke.Tour 3: JosefovIn der Josefstadt legen Synagogen, Museen und ein verwunschener Friedhof Zeugnis ab vom einstigen jüdischen Leben an der Moldau.Tour 4: Malá StranaBeschaulichkeit pur: Die barocke Puppenstube zwischen Karlsbrücke und Prager Burg ist zum Verlieben!Tour 5: HradčanyIn der stillen Burgvorstadt kommen Kunst-Aficionados auf ihre Kosten. Zudem einen Besuch wert: Das Kloster Strahov mit seinen tollen Bibliothekssälen.Tour 6: Pražský hradDas Wahrzeichen des Landes mit zig Museen, Palästen, Gärten und dem Sankt-Veits-Dom, einem absoluten Must-see in der Stadt.Tour 7: SmíchovDer einstige Arbeiterstadtteil im Süden des Zentrums hat sich in den letzten Jahren ein hippes Mäntelchen umgelegt. Spannende Galerien, Restaurants und Cafés sind hier entstanden.Tour 8: Holešovice und BubenečAuch im Moldaubogen tut sich viel. Holešovice ist zudem Heimat unserer Lieblingsmuseen: dem Messepalast und dem Nationalen Technikmuseum.Tour 9: Žižkov und KarlínHier kann man die Nacht zum Tag machen, gut essen oder sich Prag von oben angucken – vom Fernsehturm und vom Vítkov-Hügel.Tour 10: VinohradyKeine Sehenswürdigkeiten, dafür herausgeputzte Wohnstraßen, Biolädchen und hübsche Cafés.
Unterwegs mit
Gabriele Tröger und Michael Bussmann
Prag pulsiert, ist eine weltoffene Metropole. Das war nicht immer so. Willkommen in der Stadt des Wandels! Vergessen Sie Ihre Erinnerungen an die Klassenfahrt von anno dazumal. Die Tristesse des Sozialismus ist längst passé, das Grau der Fassaden übertüncht. Das Attribut „golden“ trägt Prag wieder zu Recht. Vorbei sind aber auch die wilden, anarchistischen Zeiten nach der Samtenen Revolution, als sich der Underground noch mitten im Zentrum traf. In schrillen Bars wie dem Marquis de Sade, das in einem plüschigen Ex-Bordell untergebracht war, oder im Technoschuppen Luxor direkt unter dem Wenzelsplatz. Verschwunden sind auch die miefigen Hospodas, wo man mitunter noch oben ohne bedient wur-de oder von einem knorrigen Kauz, der einem den stets gleich zähen Lendenbraten nur so vor den Latz knallte. Heute geht im Zentrum alles seinen geordneten Gang. Für die Besucher aus aller Welt ist es aufpoliert, eine farbenprächtige Inszenierung, geleckt sauber. Wer Lokalkolorit sucht, sollte dem Zentrum auch mal den Rücken kehren und sich in Vinohrady, Karlín oder Holešovice unters Volk mischen. Dort findet man die aufregendsten Lokale der Stadt, dort tummeln sich kreative Menschen an extravaganten Orten. Prag ist nicht nur Bilderbuchkapitale und Bierparadies, sondern gleichzeitig eine polyglotte Metropole mit internationalem Flair. Viel Spaß in einer Stadt mit viel Geschichte und noch viel mehr Geschichten.
Mehr von den und über die Autoren auf ihrem Blog hierdadort.de
Was haben Sie entdeckt?
Haben Sie ein besonderes Restaurant, ein neues Museum oder ein nettes Hotel entdeckt? Wenn Sie Ergänzungen, Verbesserungen oder Tipps zum Buch haben, lassen Sie es uns bitte wissen!
Schreiben Sie an: Gabriele Tröger und Michael Bussmann, Stichwort „Prag“ c/o Michael Müller Verlag GmbH | Gerberei 19 | D - 91054 Erlangen [email protected]
Orientiert in Prag
Stadt der 100 Türme
Um all die Facetten der 1000-jährigen Stadt zu entdecken, bräuchte man Wochen. Um sie zu verstehen, Jahre. Genießen aber kann man Prag auf Anhieb. Dabei lässt sich die Stadt weitestgehend zu Fuß erobern. Vom Wenzelsplatz zur Prager Burg sind es Luftlinie gerade mal 2 km.
Das sollten Sie noch lesen
Welche Papiere Sie für eine Reise nach Prag brauchen. Informationen zum reibungslosen Geldwechsel und der richtigen Währung. Alles zu den Zug- und Busbahnhöfen und zum Transfer vom Flughafen in die Innenstadt.Und wie viele Zigaretten Sie bei der Ausreise aus Tschechien dabeihaben dürfen.
Groß und klein in einem
Prag zählt über 1,3 Mio. Einwohner und erstreckt sich über 496 km2. Damit ist das Stadtgebiet verhältnismäßig groß. Zum Vergleich: München verteilt seine rund 1,5 Mio. Einwohner auf 310 km2. Das historische Zentrum Prags mit seiner geballten Pracht, das in der UNESCO-Welterbeliste verzeichnet ist, ist dagegen überschaubar. Es beträgt gerade 894 ha, also grob gesagt eine Fläche von 3 x 3 km. Das ist nicht viel, zugleich aber doch. Denn welche Stadt hat schon einen 3 x 3 km großen Stadtkern von derartiger Makellosigkeit, bestückt mit rund 2000 eng stehenden historischen Gebäuden?
Die schönsten Ecken
In keiner anderen Stadt kann man sich besser treiben lassen als in Prag. Spazieren Sie durch enge Gassen, in denen sich alte Häuser aneinanderlehnen, um nicht umzufallen, und über Boulevards vorbei an prunkvollen Stadtpalästen. Durch alle historischen Stadtteile haben wir für Sie kurzweilige Spaziergänge vorbereitet. Dazu gehören Nové Město (die Neustadt, die gar nicht so neu ist), Staré Město (Altstadt), Josefov (Josefstadt), Malá Strana (Kleinseite) und Hradčany (Hradschin) samt Prager Burg. Das historische Zentrum ist zugleich, wen wundert’s, das touristischste Eck der Stadt. Das Prag der Prager liegt drum herum.
Rumkommen
Innerhalb und zwischen den Stadtteilen verkürzt die Straßenbahn die Wege. Der öffentliche Nahverkehr ist bestens ausgebaut, erreicht fast jeden Winkel Prags und wird ergänzt durch Metro, Busse und Fähren.
Wer mit dem Auto angereist ist, lässt es besser stehen, will man sich nicht vom Stop-and-go-Verkehr nach Arbeitsschluss, von einem auf den ersten Blick undurchsichtigen Einbahnstraßensystem oder von nervtötender Parkplatzsucherei die Stimmung verderben lassen.
Tipp: Kaufen Sie sich Tages- bzw. Mehrtagetickets. Am Ende fährt man meist doch viel mehr, als man anfangs dachte - zu einem abseits des touristischen Zentrums gelegenen Lokal, zu einer Sehenswürdigkeit am Rande oder einfach nur mal in die falsche Richtung. Mehr zum Thema „Öffentlicher Nahverkehr“, alles Wissenswerte zur Anreise mit dem Fahrzeug und zum Parken.
Wo wohnt man am besten?
Na klar - zentral. Um bei der Hotelsuche im Internet die Lage einordnen zu können, hier ein kurzer Überblick. Das Stadtgebiet ist in 22 Verwaltungsbezirke gegliedert. Prag 1 umfasst die historischen und touristischen Stadtteile, also die oben bereits erwähnte Neu- und Altstadt, die Josefstadt, die Kleinseite und den Hradschin. Hier dominieren luxuriöse Vier- und Fünf-Sterne-Hotels, oft in wunderschönen Jugendstil- oder Barockgebäuden. Aber auch so manches Hostel ist in Prag 1 (v. a. in Nové Město) zu finden.
Günstigere Preise bei gleichem Niveau bieten die Unterkünfte in den Bezirken Prag 2 und Prag 3. Dazu zählen die Stadtteile Vinohrady und Žižkov. In beiden wohnt man recht nah zur Innenstadt und hat zugleich den Vorteil, dass man Cafés und Restaurants vor der Tür hat, die auch Prager besuchen.
Danach wird’s kompliziert. Prag 4, 5, 6, 7, 8 und 10 grenzen einerseits ans Zentrum, die Bezirke schließen aber auch kilometerweit außerhalb liegende Stadtteile ein, wo Plattenbauten den Horizont beschließen und der sprichwörtliche Hund begraben liegt. Im Bezirk Prag 4 ist der Stadtteil Nusle noch zu empfehlen, in Prag 5 jener Teil Smíchovs, der im Süden an Malá Strana anschließt, in Prag 6 Dejvice, in Prag 7 Holešovice, Bubeneč und - falls Sie campen - Troja. Im Bezirk Prag 8 stellt Karlín eine Alternative dar, in Prag 10 Vršovice. Ausführliches zum Thema „Übernachten“ finden Sie hier.
Ein Platz, zwei Namen
Da man in Böhmen und Prag auch mal Deutsch sprach, existiert zu fast allen Straßen, Plätzen und Sehenswürdigkeiten der Innenstadt neben dem tschechischen Namen auch eine deutsche Bezeichnung. Im Buch werden beide angegeben.
Sightseeing-Klassiker
Prag zeigt seine Reize freizügig: eine erhabene Burg, hundert Türme und Kuppeln, verschlungene Gassen und prächtige Straßenzüge mit Bauten aus der Gründerzeit. Zwei Weltkriege hat die Stadt dank ausgebliebener Bomber nahezu unbeschadet überstanden, das kommt ihr zugute.
Schatztruhe Prag
Prags Schätze liegen nicht wie in anderen Metropolen in Museen versteckt. Das historische Zentrum präsentiert sich gar als einzigartiges Freilichtmuseum, nicht umsonst ist es UNESCO-Welterbe. Machen Sie sich also auf die Suche nach der „Synthese von Moderne und koboldhafter Romantik“, die schon Thomas Mann an der Moldau entdeckte.
Prag der Titelbilder
♦ Prager Burg: Das Wahrzeichen der Stadt bietet einen prächtigen Dom, Museen, Paläste, Kirchen und das berühmte Goldene Gässchen. Auch empfängt hier der Präsident Staatsgäste aus aller Welt. → Tour 6
♦ Kleinseite: Der Stadtteil ist fast zu schön, um wahr zu sein. Enge Passagen und steile Treppen, Katzenkopfpflaster und Durchhäuser, Parks, Kirchen und Paläste - lassen Sie sich einfach treiben. → Tour 4
♦ Karlsbrücke: Als die schönste Brücke der Welt wird sie gepriesen - etwas hoch gegriffen. Eine der schönsten ist sie aber auf jeden Fall. An eiskalten und nebeligen Wintertagen ist ein Spaziergang über sie am romantischsten. Übrigens: Eine Münze, von der Karlsbrücke geworfen, besiegelt die ewige Liebe! → Tour 2
♦ Altstädter Ring mit Rathaus: Ein echter Superlativ unter den Marktplätzen Europas, am Abend ganz bezaubernd in Szene gesetzt. Treffpunkt ist die Astronomische Uhr am Altstädter Rathaus, wo stündlich die zwölf Apostel defilieren. → Tour 2
♦ Wenzelsplatz: Der Fokus der Neustadt, lebendig, umtriebig, aber beileibe keine Schönheit. An seinem oberen Ende erhebt sich stolz und mächtig das Nationalmuseum, davor sitzt der Heilige Wenzel auf seinem Pferd. → Tour 1
Ab ins Museum
♦ Museum Kampa: Guter Einblick in die tschechische und tschechoslowakische Kunst des 20. Jh. Immer wieder hochrangige Wechselausstellungen. → Tour 4
♦ Palais Schwarzenberg: Alte Meister sind hier vertreten, von Dürer über El Greco bis Rubens. → Tour 5
♦ Sankt-Agnes-Kloster: Sehenswerte Sammlung böhmischer Kunst des Mittelalters. → Tour 3
♦ Jüdisches Museum: Kein einzelnes Gebäude wie etwa in Berlin, sondern verschiedene spannende Ausstellungen, die sich auf mehrere Synagogen verteilen. Zudem gibt es in Josefov, dem einstigen Prager Judenviertel, einen uralten jüdischen Friedhof. → Tour 3
♦ Messepalast: Der ehemalige, im funktionalistischen Stil errichtete und 1928 eröffnete Messepalast dient heute als Museum für moderne und zeitgenössische Kunst - an einem Tag kaum zu bewältigen. → Tour 8
♦ Nationales Technikmuseum: Auch in diesem Museum kann man locker einen verregneten Tag überbrücken. Ein Highlight ist die Verkehrshalle, ein Traum für Liebhaber alter Automobile. Auch Familien mit Kindern sehr zu empfehlen. → Tour 8
Architekturperlen
♦ Obecní dům: Das Gemeindehaus steht par excellence für den Prager Jugendstil. Der extravagante Monumentalbau ist bis ins Detail ausgeschmückt. Eine Führung lohnt sich. → Tour 2
♦ Prag, Stadt des Kubismus: In Sachen kubistischer Architektur steht die Moldaumetropole wohl weltweit einzigartig da. Wer der Stilrichtung nachspüren will, startet am besten mit dem Haus zur Schwarzen Madonna, einer Architekturikone, die auch noch mit feinen kubistischen Kunstwerken aufwarten kann. → Tour 2
♦ Tanzendes Haus: Das zwischen 1992 und 1996 errichtete Gebäude im Stil des Dekonstruktivismus, für das u. a. der kanadische Architekt Frank Owen Gehry verantwortlich zeichnete, gehört zu den großen Eyecatchern an der Moldau. Mit Panoramabar! → Tour 1
Die schönsten Kirchen
♦ Sankt-Nikolaus-Kirche: Wer sich in Prag nur eine einzige Kirche anschauen will, sollte diese prachtvolle, von Kilian Ignaz Dientzenhofer projektierte Kirche auf der Kleinseite aufsuchen - überall tanzen Putten, ein Barockbau wie aus dem Bilderbuch. → Tour 4
♦ Sankt-Veits-Dom: Die größte und berühmteste Kirche Tschechiens. Grundsteinlegung 1344, Fertigstellung 1929. Der fast unendlichen Geschichte des Dombaus ist der wilde Stilmix der Kirche auf der Prager Burg zu verdanken. → Tour 6
♦ Wallfahrtskirche Maria vom Siege: Willkommen beim Prager Jesulein! Die kniehohe Wachsfigur mit gigantischer Krone und wechselndem Outfit wird in der gesamten katholischen Welt verehrt. Nach dem Besuch der Renaissancekirche kann man sich in den umliegenden Geschäften nach einem Jesulein fürs heimische Wohnzimmer umsehen. → Tour 4
Sightseeing-Alternativen
Prag kennt nicht nur Gotik, Barock, Jugendstil und billiges Bier. Abseits all der Klischees tut sich viel. Das hat auch damit zu tun, dass die Tschechen wieder zurück in zentralere Stadtteile ziehen. Deshalb ein paar Unternehmungstipps abseits der Must-sees.
Veranstaltungskalender beachten!
Seien Sie Zaungast beim Masopust, dem ziemlich durchgeknallten Karneval im Stadtteil Žižkov, oder beim Khamoro, einem Festival der Roma-Kultur. Besorgen Sie sich Tickets für das Klassikfestival Prager Frühling. Und bibbern Sie mit beim traditionellen Moldauschwimmen am 26. Dezember. Schauen Sie mal, was während Ihres Aufenthalts so alles ansteht ...
Prag von oben angucken
♦ Petřín-Hügel: Eine Standseilbahn bringt Sie hinauf auf den grünen Prager Hausberg, von dessen Aussichtsturm, einer Eiffelturm-Kopie, man einen wunderbaren Blick über die Moldaumetropole mit ihren unzähligen Türmen genießen kann. → Tour 4
♦ Metronom im Letná-Park: Wo einst das weltgrößte Stalinmonument stand, erinnert heute das Pendel eines gigantischen Metronoms an die wechselvolle Geschichte des Landes. Dort und in der darunterliegenden Sommerbar treffen sich junge Leute auf ein Craftbier mit Panoramablick. Eines der lässigsten Plätzchen der Stadt. → Tour 8
♦ Fernsehturm: Ein Turm so hässlich wie die Nacht, 1992 als eines der letzten noch im Sozialismus geplanten Bauwerke fertiggestellt. 38 Sekunden braucht der Aufzug bis zur Aussichtsetage auf 93 m Höhe. Weiter unten befinden sich eine Bar, ein Restaurant und ein Einzimmerhotel (!), wo man für schlappe 720 € pro Nacht übernachten kann. → Tour 9
Genießen und staunen
♦ Opern- oder Ballettabend:Nationaltheater, Ständetheater, Staatsoper oder Rudolfinum - ein Abend in einem dieser prunkvollen Häuser kann zum Highlight Ihres Pragaufenthaltes werden. → Kulturleben
♦ Náplavka: Das Moldauufer im Süden der Neustadt, zwischen Jiráskův- und Eisenbahnbrücke, ist ein sommerlicher Treffpunkt. Auf ausrangierten Schiffen und Booten trinkt man Bier kleiner Brauereien oder Aperol Spritz, flaniert die Meile auf und ab und startet das Programm danach auf einem anderen Schiff von vorne. → Nachtleben
♦ Kunst abseits des Mainstream: In Sachen zeitgenössischer Kunst ist Prag im Europavergleich kein Trendsetter. Aber dennoch öffnen immer mehr Galerien und Kunsträume, die neue Wege zu gehen versuchen. Schauen Sie z. B. einmal in die MeetFactory im Stadtteil Smíchov, wo sich die europäische Avantgarde in den Räumlichkeiten einer alten Fleischfabrik austobt und nahebei Kunstpunk David Černý ein Museum eröffnet hat. Oder in die Galerie Dox in Holešovice, die auch anderes zeigt als Jugendstil von Mucha oder böhmische Barockkunst. Gleiches gilt für die Kunsthalle Praha in Malá Strana und den Colloredo-Mansfeld-Palais in der Altstadt.
Raus aus dem Zentrum
♦ Prager Alltag schnuppern: Wer erfahren will, wie die Stadt wirklich tickt, muss raus aus dem Zentrum und rein in die Wohnviertel, die Parks und Vorstadtpinten, z. B. nach Vinohrady: keine Sehenswürdigkeiten, aber viel Lokalkolorit. Oder ins bunte Žižkov mit rauen Bars und dem überaus atmosphärischen Neuen Jüdischen Friedhof, auf dem Franz Kafka ruht. Auch der Stadtteil Karlín ist einen Abstecher wert - wegen der hippen Restaurants und Bars, aber auch wegen der Kasárna Karlín, eines coolen Kreativzentrums samt Galerie und Sommernachtskino in einer historischen Kaserne. Aber: An Sommerwochenenden und wenn sich Feiertage für ein verlängertes Wochenende anbieten, sind die Stadtteile, die außerhalb der touristischen Viertel liegen, wie ausgestorben! → Touren 9 und 10
♦ Kutná Hora: Rund eine Stunde dauert die Zugfahrt vom Prager Hauptbahnhof ins alte Kuttenberg. Einst eine stinkreiche königliche Bergbaustadt, heute eine Kleinstadt mit charmantem historischem Zentrum und zwei grandiosen Kirchen, die es auf die UNESCO-Welterbeliste geschafft haben. Kulturprogramm trifft hier auf mittelböhmisches Leben und das beste Bier im 100-km-Radius um die Hauptstadt! Man bekommt es nur in der superurigen Gaststätte Dačický pivnice mitten im Zentrum. → Ziele rund um Prag
♦ Terezín: Theresienstadt war Festungsstadt, Ghetto, Sammel- und Durchgangslager für Juden auf dem Weg in die osteuropäischen Vernichtungslager. Das heutige Terezín ist kein Ort für Grinse-Selfies, sondern ein erschütterndes Ziel samt Konfrontation mit dem düstersten Kapitel deutscher Geschichtsschreibung. Mehrere hervorragende Museen dokumentieren das Grauen. → Ziele rund um Prag
Essen gehen
In Tschechien trinkt man angeblich nicht zum Essen, sondern isst zum Trinken. So ist für viele Prager nicht die Qualität der Küche der ausschlaggebende Punkt, sondern die des gezapften Bieres. Aber keine Sorge, in der Moldaustadt kann man längstens auch hervorragend dinieren - und nicht nur Braten, Kloß & Soß.
Wissenswertes zur böhmischen Küche finden Sie ab Link.
Ausführliche Restaurantbeschreibungen finden Sie am Ende jeder Tour.
Eine Liste aller Restaurants finden Sie ab Link.
Böhmische Küche einst ...
Die handfeste Kost aus Böhmen hatte während der K.-u.-k.-Zeit einen nahezu legendären Ruf. In jedem Wiener Haushalt, der etwas auf sich hielt, stammte die Köchin aus Böhmen. Jenen Kochkünstlerinnen verdankt die viel gerühmte Wiener Cuisine bis heute so manche Spezialität, man denke nur an Palatschinken. Doch die Rezepte der böhmischen Köchinnen, die mit besten Zutaten, frischen Kräutern und extravaganten Gewürzen Köstliches zauberten, wurden während der sozialistischen Zeit ad acta gelegt. Da über 90 % der Frauen berufstätig waren, erstarb das häusliche Kochen, und wie in den Restaurants die Gerichte zuzubereiten waren, war bis ins Kleinste staatlich geregelt - um der Kategorisierung der Lokale wegen. Jegliche Kreativität wurde untersagt. Wer die Einheitsküche verfeinern wollte, dem drohte Strafe. Nicht alle beugten sich dem Küchendiktat des Staates und wagten im Stillen Experimente. Einige dieser „kulinarischen Dissidenten“ stiegen nach 1989 zu tschechischen Starköchen auf.
... und heute
Immer mehr junge Köche an der Moldau besinnen sich auf die hervorragenden alten Rezepte oder versuchen, die böhmischen Standards mit neuen Ideen aufzupeppen. Dies macht man z. B. gekonnt im Restaurant La Degustation Bohème Bourgoise in Josefov, das gar ein Michelin-Stern ziert - einer von zweien, die bislang über der Moldau funkeln. Aber keine Sorge: Wer große Teller mit nichts drauf, Foie gras und Gerichte wie „Froschschenkel Eigelb Sauerklee“ nicht mag, findet im Buch auch genügend Adressen für Schweinebraten mit Kraut und Knödeln, Bratente, Wiener Schnitzel oder Gulasch. Ein Restaurant, das diese Klassiker hervorragend zubereitet, ist z. B. das Vinohradský Parlament in Vinohrady.
Whole Animal und Fusion
Nach jeder Prag-Recherche kommen wir mit jeder Menge neuer Adressen zurück. Was ist in Prag mittlerweile nicht alles denkbar? Ein erfrischend anderes Konzept bietet z. B. das Sansho in der Neustadt, das sich als „Whole Animal Restaurant“ versteht und bis auf die Hufe fast alles vom Tier anbietet. Eine lässig aufpolierte neutschechische Küche zaubert man im Eska in Karlín - reduzierter Industrialschick und very hip. Nette Angelegenheiten sind auch die Bauernmärkte, wo man Biogemüse, Geräuchertes vom Böhmerwald-Bullen oder Fische aus den südböhmischen Teichen bekommt.
Bestes Bier der Welt
Nicht nur Kafka und Karlsbrücke haben Prag berühmt gemacht, auch die einst über 1000 Pivnices, die traditionsreichen, schwer-rustikalen Bierstuben. Viele, v. a. im historischen Zentrum, wurden mittlerweile modernisiert und dem Allerweltsgeschmack angepasst. Ein paar urige Exemplare haben die Zeiten jedoch überdauert. Schauen Sie unbedingt einmal im Schwarzen Ochsen im Stadtteil Hradčany vorbei. Das Pivo fließt dort noch in rauen Mengen, dazu werden deftige Happen serviert. Das tschechische Grundnahrungsmittel Nummer eins enthält übrigens weniger Alkohol als deutsches Bier. Den bekannten Krug zu viel trinkt man dennoch - kein Wunder beim süffigsten Bier der Welt.
Nicht zu spät kommen!
Die Hauptmahlzeit nehmen die Tschechen mittags ab 11 Uhr ein. In den meisten restaurace werden dann preiswerte Tagesgerichte angeboten. Falls Sie keine Tageskarte (meist nur in tschechischer Sprache) bekommen, fragen Sie nach den Tagesangeboten (denní nabídky). Am Abend wird auch früh gegessen. Nach 22 Uhr ist die Küche vieler einfacher Restaurants bereits geschlossen.
Was man sonst noch wissen sollte ...
Die Preisangaben im Buch beziehen sich auf Hauptgerichte (Hg.). Beilagen müssen, von den Tagesgerichten abgesehen, oft separat bestellt werden. Die Grammangaben vor Fleisch-, Fisch- und selbst Pastagerichten, die man auf manchen Karten noch findet, sind Relikte aus sozialistischer Zeit. Als Trinkgeld gibt man 5-10 %, in touristischen Lokalen wird dieses oft automatisch berechnet.
Ausgehen
Prague by night - es gibt viel zu erleben: Techno oder Ethno, Jazz oder Jungle, Punkrock oder Trip-Hop - live oder vom Plattenteller. Viele Clubs und Kneipen kennen keinen Ruhetag, und eine offizielle Sperrstunde gibt es nicht. So manchem Innenstadtclub jedoch besorgten Anwohner per Gerichtsentscheid frühe Schließzeiten. Andererseits startet man in Prag ohnehin früh in die Nacht, Rockkonzerte beginnen nicht selten bereits um 19 Uhr.
Unsere Ausgehtipps finden Sie geballt im Kapitel „Nachtleben“. Für jeden Gusto sollte etwas dabei sein.
Wer seinen Abend ruhiger gestalten will, gern ins Theater geht oder ein klassisches Konzert hören möchte, findet Adressen im Kapitel „Kulturleben“.
Wo steigt die Party?
Überall. In Prag gibt es keine klassischen Ausgehbezirke wie in anderen europäischen Metropolen. Clubs und Bars verteilen sich kreuz und quer über alle zentralen Stadtteile. Ganz klar sind jene im historischen Zentrum oft voller Touristen - die im Gegensatz zu den Pragern eher trinkfreudig als trinkfest sind ... Wer also lieber mit Honza aus Prag als mit John aus Australien an der Theke stehen will, sollte sich nach Smíchov, Žižkov, Vršovice oder Holešovice aufmachen, wo sich die lokale Szene trifft und die Locations oft kreativer, alternativer und individueller gestaltet sind. In den Danceclubs finden die großen Partys am Wochenende statt, die Prager Szenekneipen hingegen sind immer fröhlich-voll. Die Eintrittspreise der Clubs sind vergleichsweise niedrig, manchmal ist der Eintritt frei. Auch die Getränkepreise halten sich im Rahmen.
Danceclubs
Prag ist nicht Berlin oder London, und wirklich originelle Clubs sind an einer Hand abzuzählen. Trotzdem, wer nur ein paar Tage oder eine Woche bleibt, wird den Mangel an innovativeren Locations nicht bemerken. Jeder Geschmack wird bedient: Es gibt austauschbare Touristenclubs, Clubs, die Charts hoch und runter spielen, Clubs mit Schwerpunkt auf 80er-, 90er- oder Nuller-Jahre-Partys und solche mit wirklich innovativer elektronischer Musik. Hinzu kamen in den vergangenen Jahren Kreativzentren in aufgegebenen Fabrikgebäuden oder Kasernen, die ihren Beitrag zum Nachtleben leisten.
Die DJ-Szene ist rege, zudem stehen relativ oft ausländische DJs am Plattenteller - egal, ob in durchgestylten Clubs oder in einfachen DJ-Kneipen. Am Wochenende geht die Party in manchen illustren Afterhour-Club bis zum Nachmittag weiter.
Handgemachte Musik
Auf irgendeiner Bühne laufen die Verstärker immer heiß: Jazz, Rock, Punk und die unglaublich populären Revivalband-Konzerte von Abba bis Zappa. Zu den erfolgreichsten tschechischen Rockbands aller Zeiten gehören die Plastic People of the Universe . Im weitesten Sinne Punkrock machen Už jsme doma, Priessnitz und Kazety. Klassisch-rockig geben sich Themayrevolution, MIG 21, Vypsaná fiXa und (mit folkloristischem Einschlag) Čechomor. Vladimír Hirsch verbindet Klassik mit Ambient und Industrial. Atmosphärischer Pop kommt von Khoiba, Indiepop von der Band Lake Malawi. Balkanmusik bietet Neočekávaný dýchánek. Tatabojs präsentiert tschechischen Hip-Hop, Švihadlo „Moldau-Reggae“. Empfehlenswert sind zudem die Auftritte der erfolgreichen Songwriterin Radůza und der Violinvirtuosin Iva Bittová. Eine der genannten Bands oder eine(r) der Künstler(innen) tritt während Ihres Pragbesuchs garantiert irgendwo auf - ein Erlebnis mit viel Lokalkolorit.
Jazz
Längstens vorbei sind die Prager Zeiten, als Jazz noch ein Politikum war, ein antikommunistisches Lebensgefühl darstellte und als subversiv galt. Heute ist Jazz einfach nur noch Jazz. Zu den auch international bekannten Prager Jazzgrößen gehört der Flötist Jiří Stivín. Auf den Prager Bühnen sieht man ihn bereits seit den 60er-Jahren - mit Ausnahme der Jahre nach dem Prager Frühling, als er London zu seiner vorübergehenden Heimat machte. Einen Stivín-Liveauftritt sollten sich Jazz-Fans allein aufgrund des Alters des Musikers (geb. 1942) nicht entgehen lassen. Zudem touren noch 10-15 einheimische Combos regelmäßig durch die Prager Clubs, zuweilen sorgen internationale Jazz-Musiker für Abwechslung. Je nach Band und Club kann man mit Eintrittspreisen von 10 bis 15 € rechnen.
Queer Nightlife
Die queere Prager Szene bietet ein recht breit gefächertes Angebot, das von gemütlichen Kneipen über Danceclubs bis zu SM-und Cruising-Treffs reicht, in denen sich auch Strichjungen herumtreiben. Das Angebot für Lesben ist dagegen eher bescheiden, viele Gayclubs und -bars stehen aber auch Frauen offen. Ein „schwules Zentrum“, wo sich die Locations ballen, gibt es an der Moldau nicht. Ein paar erste Anlaufadressen finden Sie auf Link.
Shopping
Von einem Shoppingparadies à la Mailand oder Paris ist Prag weit entfernt. Zum Stöbern ist die Moldaumetropole aber eine gute Adresse - egal ob in kleinen Boutiquen junger Designer oder in verstaubten Trödelläden.
Ausführliche Beschreibungen einzelner Shoppingmöglichkeiten in den Vierteln finden Sie am Ende jeder Tour.
Eine Liste aller im Buch genannten Geschäfte, Malls und Märkte gibt es ab Link.
Fashion „made in CZ“
Bei der Auswahl unserer Einkaufstipps in den Stadttouren haben wir den Fokus auf die Kreationen tschechischer Designer gelegt. Unter ihren Labels wird Neues konzipiert, aber auch „altes“ Design wiederbelebt. Es macht Spaß, der jungen Kreativszene nachzuspüren und durch ihre Pop-up-Stores und Boutiquen zu ziehen. Auf die Suche nach cooler junger Mode kann man sich in den Stadtteilen Vinohrady und Holešovice begeben. Auch gibt es dort mehr und mehr witzige Vintage-Läden. Das Hochpreissegment hingegen wird vorrangig in Josefov bedient. Über das, was modisch so an der Moldau passiert, kann man sich auch auf mbpfw.com informieren, der Seite der Mercedes Benz Prague Fashion Week. An der Fashion Week nehmen die bekanntesten Modedesigner Tschechiens und der Slowakei teil.
Antiquitäten und Antiquariate
Was für die Mode gilt, gilt auch für Antiquitäten: Die exklusivste Ware bekommt man in Josefov. Einfachere Trödler, bei denen sich noch so manches Schnäppchen machen lässt, findet man hingegen über die ganze Stadt verteilt. Zudem gibt es überall im Zentrum gute Antiquariate, das Sortiment an deutschsprachigen Büchern wird leider von Jahr zu Jahr weniger.
Klassische Mitbringsel
Im touristischen Zentrum, v. a. in Staré Město, reiht sich Souvenirladen an Souvenirladen. Kitschige Mitbringsel überwiegen: böhmisches Kristall und Glas (nicht so unser Ding, aber die Gläser von Moser sind schon etwas Besonderes), Töpferwaren für den nächsten Polterabend, Holzspielzeug (sehr niedliche Dinge bei Manufaktura), Marionetten (viel Billigware im Angebot), Kosmetik (wir mögen die Naturkosmetik des Familienbetriebs Botanicus) oder Bernsteinschmuck und bemalte Ostereier (es gibt sie ganzjährig). Zudem decken sich viele Touristen mit Karlsbader Oblaten, böhmischem Sekt (sehr gut ist der Bohemia Louis Girardot), Becherovka (wer ihn nicht mag, probiert ihn mal mit Tonic, dafür müssen Sie einen „Beton“ bestellen) oder Absinth ein. Auch mit neuen Fingernägeln reist so manche Frau nach Hause. In Prag bekommt man jedoch auch neue Nasen, Zähne, selbst neue Augen (da gelasert) und neue Mägen (da verkleinert). Der Gesundheits- und Schönheitstourismus boomt seit Jahren, die Eingriffe sind in Tschechien deutlich günstiger. Für Raucher allerdings gibt es schlechte Nachrichten: Die Zigarettenpreise in Tschechien nähern sich den Deutschen mehr und mehr an.
Floh- und WochenmärkteFloh- und Wochenmärkte
Die schönsten innerstädtischen Märkte sind im Reiseteil aufgeführt. Aber nicht zu viel erwarten, Märkte à la Camden Market gibt es nicht. Für außerhalb des Zentrums gelegene Märkte wie den großen Flohmarkt Bleší trhy, den Antiquitätenmarkt in Buštěhradoder den Vietnamesenmarkt SAPA.
Malls & Co
Shoppingmalls gibt es wie Sand am Meer, insbesondere an den weit außerhalb gelegenen U-Bahn-Stationen, dort, wo die Prager wohnen, - aber natürlich auch im Zentrum. Zu ähnlichen Preisen wie daheim finden Sie die gleichen Allerweltskollektionen von C & A über H & M bis Zara. Die mit Abstand größte Mall im Zentrum ist das Palladium (200 Läden), das auch über eine ausgesprochen gute Food-Etage verfügt. Klassische Einkaufsstraßen sind der Wenzelsplatz und die Fußgängerzone Na Příkopě, beide in der Prager Neustadt gelegen. Letztere säumt eine Reihe kleinerer Malls.
Öffnungszeiten
Es gibt kein Ladenschlussgesetz, an das der Einzelhandel gebunden ist, die Öffnungszeiten sind von Geschäft zu Geschäft unterschiedlich. Im touristischen Zentrum und in den großen Shoppingmalls am Stadtrand öffnen die Geschäfte tägl. um 9 oder 10 Uhr und schließen zwischen 18 und 20 Uhr, manche auch später. Die „Alltagsgeschäfte“ in den abseits gelegenen Vierteln haben hingegen vielfach nur werktags von 9 bis 18 Uhr geöffnet. Samstags schließen die meisten davon mittags, andere ziehen den Rollladen erst gar nicht hoch. Das ist - sofern man Lebensmittel kaufen möchte - nicht weiter dramatisch. Fast überall nämlich, vom übertouristischen Zentrum einmal abgesehen, findet man večerkas, Mischungen aus Lebensmittelgeschäft und Spätkauf, wo man auch noch sonntags um 22 Uhr einen Liter Milch und ein kühles Bier bekommt.
Unterwegs in Prag
Shoppen und Kaffee trinken
Tour 1
Nové Město ist das Handels- und Geschäftszentrum Prags, wenn nicht der ganzen Republik. Breite Boulevards und belebte Flaniermeilen, repräsentative Theater- und Opernhäuser, Einkaufszentren und Casinos prägen den Stadtteil.
Wenzelsplatz, Zentrum des modernen Prags
Nationaltheater, eines der prächtigsten Schauspielhäuser der Stadt
Jerusalem-Synagoge, sehenswerte Ausstellungen in spannender Architektur
Neustädter Kaffeehäuser, legendäre Orte für Kaffee und Kuchen
Neustadt
Nové Město
Ganz so neu, wie der Name vermuten lässt, ist der Stadtteil nicht. Bereits im 14. Jh. ließ Kaiser Karl IV. den großzügigen Grundriss von Nové Město anlegen. Zu jener Zeit gehörte Prag zu den bedeutendsten Städten nördlich der Alpen, lediglich Paris, Brügge und Gent waren größer. Je nach Quelle lebten damals 65.000 bis 85.000 Menschen in Prag, in Berlin nicht einmal ein Zehntel davon. Prag sollte zu einer würdigen, neuen Hauptstadt des Heiligen Römischen Reiches werden. Doch schon bald nach Karls Tod verkam die Neustadt zum Armenviertel.
Ende des 19. Jh. riss man einen Großteil von Nové Město ab. Lediglich ein paar Kirchen und Palais sowie das rechtwinklig angelegte Straßennetz blieben erhalten. So prägen nicht enge krumme Gassen wie in der Altstadt das Bild von Nové Město, sondern breitere Straßenzüge mit teils monumentalen Gebäuden - der Gründerzeit und des Jugendstils, aber auch des Funktionalismus und der sozialistischen Moderne. Bis in die Gegenwart wird an Nové Město gefeilt. Es wird neu, um- und angebaut oder auch nur die Fassade gestrichen. Gewerbeflächen sind begehrt, nicht nur jene mit einer Ladenfrontseite. Auch Banken, Versicherungen und Handelsvertretungen wählen die Neustadt gerne als Geschäftsadresse.
Routen und Sehenswürdigkeiten
Die bedeutenden Sehenswürdigkeiten der jeweiligen Stadtteile werden in den Routen nur angerissen und weiter hinten unter „Sehenswertes im Detail“ näher beschrieben (Seitenhinweise beachten). Die angegebene Dauer eines Spaziergangs beinhaltet nicht den Besuch von Museen oder anderen Sehenswürdigkeiten.
Nové Město ist ein Stadtteil mit unterschiedlichen Facetten. Der Wenzelsplatz gehört zwar weitestgehend den Touristen, doch nur wenige Schritte entfernt sieht die Welt schon wieder anders aus. Die Kaffeehäuser, Kinos und Livemusik-Clubs der Neustadt sind auch bei den Pragern extrem beliebt. Und im Sommer steht das Náplavka-Ufer hoch im Kurs: Wo andere Städte Biergärten haben, hat Prag Bierschiffe. Dort fließt das Craftbier in Strömen.
Nové Město zieht sich wie ein breiter Gürtel um Staré Město. Altstadt und Neustadt treffen sich an den Straßen Revoluční, Na příkopě und Národní. Letztere zwei gehen vom Wenzelsplatz ab und bilden mit ihm das sog. Goldene Kreuz (zlatý kříž), eines der teuersten Pflaster der Hauptstadt. Prag zeigt sich hier weltstädtisch und geschäftig. Fußgängerzonen laden zum Flanieren und Straßencafés zum Genießen ein.
Tour-InfoLänge ca. 3,9 km, Dauer ca. 2:45 Std., → Karte.
Die Route
Als den „stolzesten Boulevard der Welt“ bezeichnete der Dichter Detlev von Liliencron Ende des 19. Jh. den Wenzelsplatz (Václavské náměstí), als „einen der schäbigsten Plätze Europas“ in jüngerer Zeit die „Times“. Die obere Stirnseite des Platzes schließt das Nationalmuseum (Národní muzeum) ab, ein monumentaler Neorenaissancebau. Abends, wenn es im Scheinwerferlicht erstrahlt, verleiht es dem Platz noch immer etwas von dem Glanz zu von Liliencrons Zeiten. Davor thront seit 1912 der Heilige Wenzel zu Pferd. Das Denkmal ersetzte ein älteres aus dem Jahr 1680, bei dem er noch auf eigenen Füßen stehend über den Platz blicken musste. Übrigens hält man am Sockel des Denkmals gern um die Hand der Angebeteten an - Wenzels Beistand soll dem Heiratsantrag, so heißt es, Nachdruck verleihen.
Spaziert man von dem Denkmal ein paar Schritte bergab, passiert man ein kleines Rundbeet. Darin erinnert ein Gedenkstein an Jan Palach (1948-1969) und Jan Zajík (1950-1969). Die beiden jungen Tschechen wählten hier den Freitod, um gegen die sowjetische Dominanz nach dem Prager Frühling zu demonstrieren.
Weiter platzabwärts steht rechter Hand das in den 1950er-Jahren im Sozialistischen Klassizismus errichtete Hotel Jalta, damals wie heute eine Herberge der oberen Liga. Darunter, in 10 m Tiefe, befindet sich ein Atombunker, von dem aus man in kommunistischer Zeit westliche VIP-Gäste bespitzelte. Im Bunker befindet sich heute das The Cold War Museum.
Von den Häuserblocks rund um den Wenzelsplatz gehen viele Ladenpassagen ab, sog. Durchhäuser, die für die Neustadt typisch sind. Da sie verschiedene Straßenzüge miteinander verbinden, kürzen sie die Wege ab. Eine der schönsten ist die Lucerna-Passage (zwischen der Štěpánská und der Vodičkova, vom Wenzelsplatz über die Pasáž Rokoko zu erreichen), in der man dem Heiligen Wenzel abermals begegnet. Auch wieder zu Pferd sitzend, aber dieses Mal auf dessen Bauch, da das Pferd mit dem Kopf nach unten und den Beinen nach oben von einer Kuppel herabhängt. Das zeitgenössische Kunstwerk - ein Spiegelbild des heutigen Landes - schuf der Popkünstler David Černý (→ Kasten), und der Bau selbst, der erste Stahlbetonbau Prags, wurde von Václav Havels Großvater in den 20er-Jahren des 20. Jh. entworfen. Bis heute ist der Komplex in Besitz der Havel-Familie.

Wenzel in der Lucerna-Passage

Střecha Lucerny: Über den Dächern der Neustadt
In manchen Sommern sind die über Stufen und Treppengänge verbundenen Dachterrassen des Lucerna-Komplexes zugänglich - ein grandioses Erlebnis! Hoch geht es von der Lucerna-Passage mit einem altertümlichen Paternoster. Oben gibt es eine provisorische Sommerbar, Kirschbäume in Töpfen, Sitzmöglichkeiten und zum Sonnenuntergang mit Burgblick zuweilen kleine Konzerte. Aktuelle Infos auf strechalucerny.cz.
Überquert man auf der Vodičkova den Wenzelsplatz, blickt man rechter Hand auf das berühmte, vielleicht schon bis zu ihrem Besuch wiedereröffnete Hotel Evropa. Die frisch restaurierte Jugendstilfassade zählt zu den schönsten am Václavské náměstí. Im Kaffeehaus des Hotels hielt Franz Kafka übrigens eine seiner wenigen öffentlichen Lesungen.
Links des Hotels Evropa befindet sich der Eingang zum Club Duplex, einem protzigen, touristenlastigen Club in der obersten Etage. Hier, über den Dächern Prags, feierte Mick Jagger seinen 60. Geburtstag.
Von außen eher unscheinbar ist die Hauptpost an der Jindřišská. Im Innern ist sie aber alles andere als ein langweiliger Zweckbau. Dort überrascht eine gelungene Verbindung aus Glas- und Stahlarchitektur mit der ursprünglichen Bausubstanz.
Ums Eck, im klassizistischen Palais Kaunitz an der Panská, befindet sich das Mucha-Museum (Muchovo muzeum), das dem Jugendstilkünstler Alfons Mucha die Reverenz erweist.
Danach spazieren wir auf der Jindřišská weiter. Dort, wo heute das Gebäude mit der Nr. 17 steht, wurde 1875 Rainer Maria Rilke geboren, einer der bedeutendsten deutschsprachigen Dichter der Moderne. Getauft wurde der junge Rilke in der nahen Sankt-Heinrich-Kirche (Kostel sv. Jindřicha), die im 14. Jh. unter Karl IV. erbaut wurde. Getrennt vom Gotteshaus steht der Kirchturm (Jindřišská věž), der in der Geschichte Prags auch als Wehrturm fungierte. Man kann ihn besteigen und dabei eine wenig spannende Ausstellung über Prager Türme besichtigen. Interessanter ist da schon die Whiskeria im Turm (rund 400 Sorten).

Einzigartig: kubistische Straßenlaterne in der Neustadt

Über eine Ladenpassage im Gebäude der Česká Národní Banka (Tschechische Nationalbank) gelangt man auf die beliebte Einkaufsmeile Na příkopě. Rechts voraus erheben sich das Pulvertor, der Jugendstilbau des Obecní dům und der Empirebau des Hybernia-Theaters - allesamt bei der Route durch die Altstadt aufgeführt.
Wir jedoch halten uns links und passieren das Slovanský dům (Nr. 22), das „Slawenhaus“. Bis zum Zweiten Weltkrieg hieß es „Deutsches Haus“ und war eines der Zentren im gesellschaftlichen Leben der Pragerdeutschen. Hinter der barocken Fassade verstecken sich schicke Boutiquen und ein großes Multiplexkino mit mehreren Sälen.
Das prächtige Neorenaissancegebäude (Nr. 20) daneben wurde einst für die Živnostenská banka erbaut. Der prunkvolle ehemalige Schalterraum im ersten Stock ist ein Traum - und hoffentlich irgendwann einmal wieder der Öffentlichkeit zugänglich.
Weiter an der Na příkopě folgt an der Ecke zur Panská die Heilig-Kreuz-Kirche (Kostel sv. Kříže), ein Empirebau mit ionischen Säulen. Hinter der Kirche unterhielten die Piaristen ein Kloster und Kollegium: Rilke, Werfel und andere große Dichter gingen dort zur Schule.
Am unteren Ende des Wenzelsplatzes fällt das Palais Koruna ins Auge. Seinen Namen erhielt der eigenwillige, 1914 von Antonín Pfeiffer projektierte Jugendstilbau von seiner dekorativen Eckturmkrone. Ende der 1920er-Jahre wurde darin das erste Prager Selbstbedienungsrestaurant mit dem appetitlichen Namen „Automat“ eröffnet, das sich bis zur Wende hielt. Werfen Sie einen Blick in die Passage!
Rund 14 Jahre jünger ist der konstruktivistische Bau des Baťa-Schuhgeschäfts schräg gegenüber. Er hat heute nichts Beeindruckendes mehr. Der tschechische Schuhfabrikant Tomáš Baťa gab ihn in Auftrag. Aus Angst vor den Nazis verlegte Bruder Jan den Firmensitz 1939 nach Kanada. Die Kommunisten verstaatlichten die tschechoslowakischen Baťa-Fabriken. Als der Sozialismus in Rente ging, bekam die Baťa-Familie nur das Gebäude am Wenzelsplatz zurück.
Hier, am unteren verkehrsberuhigten Ende des Wenzelsplatzes, zwischen dem Palais Koruna und dem Baťa-Schuhgeschäft, spielen gerne internationale Straßenmusiker auf. Es ist eine der wenigen Ecken der Stadt, wo dies ohne Lizenz noch erlaubt ist. Arg laut aber dürfen die Musiker nicht werden - die Prager Biedermänner im Stadtrat schreiben maximal 45 Dezibel vor, Trommeln, Dudelsäcke und Oboen sind tabu.
Folgt man von hier der Gasse zwischen dem Foot-Locker-Geschäft (in einem verglasten Bau mit Rundeck) und dem Café Praha (mit Budvar-Markise) und hält sich gleich darauf links, gelangt man zur einzigen kubistischen Straßenlaterne (samt Sitzmöglichkeit) weltweit.
Prag im Kasten
Von grünen Feen und grünen Schnäpsen
Picasso soll mit dem giftgrünen, gallenbitteren Likör seine blaue Periode durchlebt haben, Van Gogh schnitt sich im Absinthrausch ein Ohr ab. In den letzten drei Jahrzehnten feierte Absinth eine kleine Renaissance, aber außer dem Namen und seiner Hochprozentigkeit hat der Modedrink mit „richtigem“ Absinth wenig gemein. Letzterer nämlich enthält den aus Wermutblättern gewonnenen, namensgebenden Bitterstoff Absinthin und dazu Thujon, ein Nervengift, das psychedelisch wirkt und in hohen Dosen zu psychischen Schäden führen kann. Wenn man zu viel des giftgrünen Stoffes trinkt, so heißt es, sieht man eine Fee gleicher Farbe. Nicht zuletzt aus diesem Grund war Absinth lange Zeit in vielen Ländern der Welt verboten. Was heute auf den Markt kommt, ist eine Art „Absinth Light“ mit maximal einem Fünftel der Thujonmenge aus der Zeit Picassos. Dennoch heißt es aufgepasst: Schon ein Gläschen kann die Sightseeing-Tour in ein anderes Licht rücken! Wer stilecht probieren möchte, entzündet einen Löffel mit absinthgetränktem Zucker und kippt die karamellisierte Flüssigkeit zurück ins Glas. Übrigens: Manche Prager Wirte bauen unangenehmen Situationen vor und schenken nur maximal zwei Gläser an experimentierfreudige Gäste aus.
Wo trinken? Am besten unter Viktor Olivas Gemälde „Der Absinthtrinker“ im Café Slavia) oder in der Absintherie.
Am Restaurant U Pinkasů vorbei geht es zum Jungmannovo náměstí (Jungmannplatz), an dem das Österreichische Kulturforum residiert. Dessen Portal bildet zugleich den Zugang zur versteckt gelegenen Maria-Schnee-Kirche (Kostel P. Marie Sněžné). Rechts des Portals führt ein Weg in den kleinen Franziskanergarten und zum Nationalen Filmmuseum NaFilm.
Zum Jungmannovo náměstí hin, am Beginn der Národní třída(Nationalstraße) steht das Palais Adria. Der rondokubistische Bau (→ Architektur), den Le Corbusier etwas abfällig einen „assyrischen Palast“ nannte, entstand in den 20er-Jahren des 20. Jh. für die Versicherungsgesellschaft Riunione Adriatica di Sicurità. Während der Samtenen Revolution tagte hier Havels „Bürgerforum“. Reinspitzen ist nicht verboten und lohnt sich!
Etwa 100 m weiter an der Národní třída muss man linker Hand auf Höhe von Haus Nr. 34 nach einer Passage Ausschau halten. Diese führt direkt auf David Černýs Skulptur „Kafka“(→ Kasten) zu.

David Černýs rotierender Kafka

Der Národní třída folgend passiert man kurz darauf die Václav-Špála-Galerie (Galerie Václava Špály), die zu den populärsten Ausstellungsräumen junger tschechischer Künstler gehört (Nr. 30, tägl. 11-19 Uhr, Eintritt variabel, galerievaclavaspaly.cz). Und abermals 100 m weiter befindet sich im ersten Obergeschoss von Haus Nr. 20 das Louvre (leicht zu übersehender Eingang), eines der schönsten und bekanntesten Kaffeehäuser Prags und immer gut für eine Kaffee- und Palatschinken-Pause.
200 m die Straße hinab steht die barocke Sankt-Ursula-Kirche(Kostel sv. Voršily) aus der Wende vom 17. zum 18. Jh. Sie entstand als Teil einer Klosteranlage und ist im Inneren mit prächtigen Fresken geschmückt (Nebeneingang nehmen).
An das Kloster schließt die Neue Bühne (Nová scéna) an, ein spannender Bau der sozialistischen Moderne, 1983 nach Entwürfen des Architekten Karel Prager fertiggestellt. Die Glasbausteine der Fassade sind mundgeblasen. Manche Prager lästern, das Gebäude sehe aus wie „gefrorene Pisse“. Architekturfans sollten hineingehen, ein spektakulärer Treppenaufgang führt hinauf ins Café Nona.
Auf dem Platz hinter der Neuen Bühne toben sich die Skater aus. Neben der Nová scéna, zur Moldau hin, steht das Nationaltheater (Národní divadlo), der Stolz der Tschechen. Den Absacker nach dem Besuch der Vorstellung trinkt man gegenüber im Café Slavia. Das Slavia gehört ebenfalls zu den traditionsreichen Kaffeehäusern Prags und ist eine der ersten Adressen, um Absinth zu kosten: Nirgendwo sonst in der Stadt lässt sich der grüne Likör stilvoller genießen als unter Viktor Olivas Gemälde „Der Absinthtrinker“ aus dem Jahr 1905 (→ Kasten).
Am Ufer der Moldau geht es weiter. Im ehemaligen Botschaftsgebäude der DDR befindet sich heute das Goethe-Institut. Rechter Hand führt eine Brücke auf die Slaweninsel (Slovanský ostrov).
Vorbei an herrlichen Fassaden mit Moldaublick und an der Výstavní síň Mánes (Ausstellungshalle Mánes), einer der renommiertesten Galerien Prags, gelangt man zum Jiráskovo náměstí, an dem das dekonstruktivistische Gebäude des Versicherungskonzerns Nationale-Nederlanden steht (1992-96). Es wird auch als Tanzendes Haus (Tančící dům) bezeichnet. Mit Fantasie - viel Fantasie - soll man in der sich herausdrehenden, schwungvollen Fassade Ginger Rogers und Fred Astaire erkennen können. Verantwortlich zeichnen der kanadische Architekt Frank O. Gehry und der Slowene Vladimír Milunič. In dem Gebäude befinden sich heute u. a. Büros, eine Galerie, ein schickes Hotel (dancinghousehotel.com) und das gehobene Restaurant Ginger & Fred mit herrlicher Aussicht. Nochmals eine Etage höher lädt die Glass Bar (glassbar.cz) ab ca. 9-23 Uhr auf ihre Panoramaterrasse ein - wer etwas konsumiert, bezahlt keinen Eintritt (4,40 €).

Frank O. Gehrys Tanzendes Haus

Direkt daneben, in der obersten Etage des Jugendstilgebäudes am Rašínovo nábřeží 78, wohnte einst Václav Havel mit seiner ersten Frau Olga. Nach der Gründung der Charta 77 wurde er stets überwacht - mit Ausnahme der viereinhalb Jahre, die er im Gefängnis verbrachte. Die Geheimpolizisten hatten sich schräg gegenüber in dem ehemaligen Wasserturm bei der Galerie Mánes einen kleinen Beobachtungsposten eingerichtet, damit sie im Winter beim Spitzeln nicht froren.
Wer will, kann nun weiter entlang der Resslova, vorbei an der Kyrill-und-Method-Kirche (Kostel sv. Cyrila a Metoděje), zum Karlsplatz (Karlovo náměstí) spazieren. Das bekannteste und geschichtsträchtigste Gebäude dort ist das Neustädter Rathaus (Novoměstská radnice). Wer nicht alle Sehenswürdigkeiten abklappern will, lässt sich einfach noch ein wenig durch die Straßen der Neustadt treiben, insbesondere nahe der Moldau ist so manch schönes Eck zu entdecken. Im Sommer laden am Ufer der Moldau auch Bar- und Restaurantschiffe auf eine Pause ein (→ Kasten).
Sehenswertes im Detail
Wenzelsplatz - Prags bekanntester Platz
Václavské náměstí
Früher hatte er das Aussehen eines Platzes und hieß Rossmarkt. Im Revolutionsjahr 1848 gestaltete man ihn in einen Boulevard um und gab ihm einen neuen Namen, allerdings nicht „Wenzelsboulevard“, sondern Wenzelsplatz. Zukünftig soll aus dem Boulevard mit den enormen Ausmaßen von 750 m auf 60 m wieder ein Platz werden, weitestgehend verkehrsberuhigt und mit einem breiten, baumbestandenen Flanierweg in der Mitte. Im unteren Bereich des Wenzelsplatzes hat dieses Umgestaltungsprojekt, das Streitigkeiten zwischen Stadt und Denkmalpflege immer wieder lähmten, mittlerweile Form angenommen.

Der Wenzelsplatz ist das Herz der Neustadt

Die Neugestaltung und ein zukünftig korrekt-sauberes Erscheinungsbild des Platzes fordert auch eine Vereinigung aus ansässigen Hoteliers, Geschäftsleuten und Banken, die um das Image ihrer Postadresse bangen. Denn trotz seiner Repräsentativbauten und horrender Immobilienpreise ist der Wenzelsplatz alles andere als ein Schmuckkästchen à la Altstädter Ring. Zu Allerweltsketten wie C & A oder H & M gesellen sich Kaufhäuser und Souvenirshops, deren Warensortiment guten Geschmack auf die Probe stellt. Tagsüber marschieren die Touristen zügig auf und ab, und abends torkeln manche daher als leichte Beute für Taschendiebe. Ohnehin ist hier bis spät in die Nacht viel los, nicht zuletzt wegen der Kneipen, Casinos und rot beleuchteten „Cabarets“ drum herum.
In der Geschichte Prags und Tschechiens war der Wenzelsplatz übrigens immer wieder Schauplatz von Massenaufmärschen, -demonstrationen und -feiern, zumal es kaum einen anderen Platz der Stadt gibt, auf dem sich das Volk in so großer Zahl hätte versammeln können.
(M) A, C Muzeum oder (M) B, C Můstek.
Nationalmuseum
Národní muzeum
Das Nationalmuseum gilt als eines der größten Museen der Republik, und zählt man die Exponate (im Fundus rund 14 Mio.), dann ist es das garantiert. Allein die mineralogische Sammlung - Steinchen neben Steinchen in schönen alten Vitrinen - ist eine der umfangreichsten der Welt. Auch die zoologische Abteilung ist an Vielfalt kaum zu überbieten. Kein Tier, das nicht ausgestopft wurde: Giraffe, Hammerhai, Leopard, Eisbär, Elefant usw. Dazu wird das Skelett eines 22 m langen Finnwals präsentiert. Des Weiteren gibt es das Pantheon (einen Saal mit Büsten und Statuen der tschechischen Nationalheiligen aus Politik, Kunst und Wissenschaft), eine Insektensammlung, eine anthropologische Sammlung, eine Ausstellung zur Geschichte des Landes bis zum Ersten Weltkrieg und einen Aussichtssaal über der Kuppel des Pantheons (Aufzug nehmen und dann die Treppen hoch) mit einem tollen Blick auf den Wenzelsplatz - am schönsten zur blauen Stunde.

Prächtig: Aufgang im Nationalmuseum

Der bronzefarbene, gläserne, auf Stelzen stehende Kasten, der nordöstlich an das Nationalmuseum anschließt, war einst das Parlamentsgebäude der ČSR und ČSSR. Den steinernen Sockel des Gebäudes bildet die ehemalige Börse. Doch mit der Machtübernahme der Kommunisten wurde die Börse überflüssig und der Klotz daraufgesetzt. Verantwortlich zeichnete Karel Prager (1923-2001), einer der bekanntesten Vertreter des tschechoslowakischen Brutalismus. Heute wird das Gebäude als Nová Budova Národniho Muzea (Neues Gebäude des Nationalmuseums) für temporäre Ausstellungen und eine Ausstellung zur jüngeren Geschichte des Landes genutzt.
Verbunden werden Hauptgebäude und Neues Gebäude durch einen 65 m langen, unterirdischen Korridor. Die Lichtinstallation „Moments of History“ dokumentiert dort die wechselvolle Geschichte des Wenzelsplatzes und des Landes.
Václavské náměstí 68. (M) A, C Muzeum. Tägl. 10-18 Uhr. 11 €, erm. 6,50 €. nm.cz.
Prag im Kasten
Hamburg liegt nicht an der Moldau und Böhmen nicht am Meer
Vltava heißt die Moldau im Tschechischen. Sie entspringt im Böhmerwald am Černá hora (Schwarzberg) und mündet bei Mělník in die Elbe. 440 km hat sie sich bis dahin vorangeschlängelt, die Elbe gerade ein bisschen mehr als die Hälfte. Geht man von dem Grundsatz aus, dass beim Zusammenfluss zweier Flüsse der mächtigere und längere den Namen beibehält, müsste das gute alte Hamburg an der Moldau liegen. Tut es aber nicht, genauso wenig wie Böhmen am Meer liegt, was Shakespeare in seinem Drama „Wintermärchen“ behauptet.
Kalter Krieg und Eiserner Vorhang
The Cold War Museum
Das nur im Rahmen einer Führung zugängliche Museum ist in einem ehemaligen Atombunker untergebracht. Dieser entstand zeitgleich mit dem Jalta Hotel (1954-58), oder anders gesagt: Das Hotel diente eigentlich nur als Tarnung für das, was sich darunter verbarg. Im Notfall sollte der Bunker als Fluchtstation für rund 150 Parteibonzen dienen. In der Bunkeranlage war neben einem OP-Saal ein Abhörraum untergebracht, von dem aus die westlichen Gäste im Hotel darüber rund um die Uhr belauscht wurden (die Wanzen steckten u. a. in den Schuhbürsten). Angeblich wurde auch jedes Telefonat mitgehört - die westdeutsche Botschaft hatte bis in die 1970er-Jahre ihren Sitz im Jalta.
Václavské náměstí 45. (M) A, C Muzeum. Führungen (ca. 1 Std., Onlinebuchung vorab nötig!) fanden zuletzt tägl. um 11, 13, 14.30 u. 16 Uhr statt. Sie kosten mit fremdsprachigem Guide 17 €, erm. 14 €. muzeum-studene-valky.cz.
Jugendstil im Mucha-Museum
Muchovo muzeum
Angeblich konnte Alfons Mucha (1860-1939) zeichnen, bevor er gehen konnte. Und als er gehen konnte und auf eigenen Füßen stand, zog es ihn nach Paris und Amerika. Dort illustrierte er Bücher und entwarf jene Plakate, die ihn als Vertreter des Jugendstils weltberühmt machten. Später, wieder zurück in seiner Heimat, stellte er sich ganz in den Dienst seines Landes, entwarf Banknoten, Orden und dergleichen.
Panská 7. (M) A, C Muzeum. Tägl. 10-18 Uhr. 15 €, erm. 12 €. mucha.cz.
Kirche Maria Schnee
Kostel P. Marie Sněžné
Karl IV. stiftete die Kirche den Karmelitern am Tage seiner Krönung zum König von Böhmen. Doch als der Chor fertig war, ging das Geld aus, und der ursprünglich geplante dreischiffige Bau mit über 100 m Länge wurde nie vollendet. Anfang des 17. Jh. übernahmen die Franziskaner die Kirche bzw. den Chor und ließen ihn im Barockstil umbauen - sehenswert. Betrachtet man den Bau von dem kleinen angrenzenden Franziskanergarten aus, kann man erahnen, wie mächtig die Kirche ursprünglich hätte werden sollen.
Jungmannovo náměstí. (M) A, B Můstek. Zugang über das Österreichische Kulturforum. Mo-Sa 9-17.30 Uhr, So 13-17.30 Uhr.
Nationales Filmmuseum
NaFilm
Das kleine Národní Filmové Muzeum bietet interessante Infos zur (tschechoslowakischen) Filmgeschichte. Die Ausstellung ist zudem ausgesprochen kinderfreundlich: An interaktiven Stationen kann man z. B. Filmgeräusche selbst herstellen und einen Ausflug in die Virtual Reality unternehmen.

Zur blauen Stunde zeigt sich die Neustadt von ihrer Schokoladenseite

Jungmannova 30 (Zugang vom Jungmannovo nám. rechts neben dem Österreichischen Kulturforum). (M) A, B Můstek. Tägl. (außer Mo) 13-19 Uhr. 8,20 €, erm. 6 €. nafilm.org.
Prunkvolles Nationaltheater
Národní divadlo
Der Literat Karel Čapek beschrieb es so: „Das Nationaltheater verwächst so glücklich mit seinem landschaftlichen Umfeld wie kein anderes Bauwerk in Prag. Sein Umfeld, das ist die lichte sanfte Moldau mit ihren lieblichen Inseln, der luftige, helle Korridor des Moldau-Tales, auf der anderen Seite die grüne Welle des Petřín und der weite Hradschin. Es gibt keinen lyrischeren Ort in Prag.“
Das im Neorenaissancestil erbaute Theater wurde überwiegend aus Spendengeldern in der zweiten Hälfte des 19. Jh. errichtet. Doch kurz vor seiner Einweihung im Jahre 1881 brannte es aus. So fand die feierliche Eröffnung erst zwei Jahre später statt. Für alle bedeutenden tschechischen Künstler der damaligen Zeit war es eine Ehre, an der Ausschmückung des Theaters mitzuwirken. Und so präsentiert es sich heute äußerst prunkvoll. Auf dem Programm stehen Theater, Oper und Ballett - sollten Sie daran Freude haben, versuchen Sie, Tickets zu bekommen. Unter Verwaltung des Nationaltheaters ist auch die Neue Bühne (Nová scéna) neben dem Nationaltheater.
Národní 2. (S) 2, 9, 17, 18, 22, 23 Národní divadlo.
Stadtidyll auf der Slaweninsel
Slovanský ostrov
Sie ist eine der schönsten Moldauinseln. Sonntags gehen hier Familien spazieren, unter der Woche die Verliebten. Touristen kommen zum Tret- oder Ruderbootfahren. Das einstige Casino, der prächtige Palác Zofín, dient heute als Eventlocation. In dem kleinen Parkbereich flussabwärts steht ein Bronzedenkmal für Božena Němcová (1820-1862), die „tschechische George Sand“, die als Begründerin des tschechischen Realismus gilt. Das Konterfei der bedeutendsten Schriftstellerin des Landes ziert heute den 500-Kronen-Schein. In vielen Novellen und Erzählungen prangerte sie die soziale Ungerechtigkeit gegenüber Frauen an. Němcovás bekanntestes Werk ist der Roman „Die Großmutter“ („Babička“), der als populärstes tschechisches Prosawerk überhaupt gilt und zahllose Ausgaben erlebte. Božena Němcovás Grab befindet sich auf dem Ehrenfriedhof Vyšehrad.

Krypta der Sankt-Kyrill-und-Method-Kirche

(S) 2, 9, 17, 18, 22, 23 Národní divadlo.
Ausstellungshalle Mánes
Výstavní síň Mánes
1887 gründete sich der Verein bildender Künstler „Mánes“, benannt nach dem tschechischen Maler Josef Mánes. 1930 ließ der Verein das funktionalistische Gebäude am Moldauufer errichten, heute zeigt darin die tschechische Kunststiftung neben internationalen Wanderausstellungen v. a. klassische und zeitgenössische Kunst aus Böhmen und Mähren. Gehobenes Lokal mit Traumterrasse angeschlossen.
Masarykovo nábřeží 250. (M) B Karlovo náměstí. Tägl. 10-18 Uhr.
Sankt-Kyrill-und-Method-Kirche
Kostel sv. Cyrila a Metoděje
Die barocke Kirche, in der ersten Hälfte des 18. Jh. von Kilian Ignaz Dientzenhofer erbaut, ist heute das Zentrum der tschechisch-orthodoxen Gemeinde. In der Krypta befindet sich eine kleine Gedenkstätte für die Opfer des nationalen Widerstandes während der deutschen Okkupation. Nach dem Anschlag auf Reinhard Heydrich im Mai 1942 suchten hier die Attentäter Zuflucht. Durch Verrat erfuhr die SS von dem Versteck und stürmte Kirche und Krypta mit 360 Mann.
Resslova. (M) B Karlovo náměstí. Krypta, tägl. (außer Mo) 9-17 Uhr. Eintritt frei. vhu.cz.
Ort mit Geschichte - Karlsplatz
Karlovo náměstí
Der einst größte Platz der Stadt war mal Viehmarkt, mal Fischmarkt und ist heute ein recht reizloser, öffentlicher Park. Am nördlichen Ende (= Zentrumsseite) steht das Neustädter Rathaus. An der Ostseite (bergauf, Richtung Vinohrady) fällt die barocke Kirche Sankt Ignatius (Kostel sv. Ignáce) nach Plänen von Giovanni Orsi ins Auge (tägl. 7-18.30 Uhr). Im Abendlicht leuchtet der gute Ignatius auf dem Giebel im goldenen Strahlenkranz. Das Innere ist eine rot-weiße Pracht aus Stuck und Marmor. An die Kirche schließt das einstige Jesuitenkolleg (Jezuitská kolej) an, das heute das Fakultätskrankenhaus der Karlsuniversität belegt. Am südlichen Ende des Platzes steht das sog. Fausthaus(Faustův dům, Nr. 40), das heute ebenfalls Teil des Klinikums ist. In dem Haus wohnten einst Alchemisten, weshalb es gern mit der Sage von Doktor Faustus in Verbindung gebracht wird. Direkt daran schließt der Zugang zur Kirche St. Johannes Nepomuk am Felsen an.
(M) B Karlovo náměstí. Hinweis: Nachts sollte man einen Bogen um den Park machen!
Neustädter Rathaus
Novoměstská radnice
Das Gebäude mit den markanten Renaissancegiebeln wurde in der Mitte des 14. Jh. im gotischen Stil errichtet und erlebte unzählige An- und Umbauten. Berühmtheit erlangte das Neustädter Rathaus durch den ersten Prager Fenstersturz (→ Kasten „Prager Fensterstürze ...“). Heute wird es nur noch für repräsentative Zwecke genutzt, zudem finden Ausstellungen, Messen und Konzerte darin statt. Der 50 m hohe Turm (221 Stufen sind’s hinauf) mit einer Kapelle im ersten Stock kann besichtigt werden. Im Hof dahinter ist das gemütliche Café Neustadt.
Karlovo náměstí 23. (M) B Karlovo náměstí. Turm, April-Nov. tägl. (außer Mo) 10-18 Uhr. 2,60 €, erm. 1,80 €. nrpraha.cz.
Sehenswertes abseits der Route
Schützeninsel - Oase in der Moldau
Střelecký ostrov
Vom Nationaltheater ist sie über die Legionärsbrücke (Most legií) zu erreichen. Ab Mitte des 18. Jh. war darauf das Korps der Prager Scharfschützen stationiert, daher der Name. Heute ist die grüne Insel ein Naherholungsgebiet im Miniformat. Im Sommer trifft man sich hier zum Open-Air-Kino. Zudem gibt es eine nette Sommerbar samt Bühne mit Konzerten zwischen Blues und Elektro.
(S) 2, 9, 17, 18, 22, 23 Národní divadlo.
Botanischer Garten
Botanická zahrada
1897 wurde der kleine Garten angelegt, u. a. zu Studienzwecken der naturwissenschaftlichen Fakultät der Karlsuniversität. Zu sehen gibt es heimische und exotische Gewächse und viele Mütter, die ihre Kinderwagen schieben. Im Sommer werden gelegentlich Plastiken ausgestellt.
Na Slupi 18. (S) 14, 18, 24 Botanická zahrada. Gewächshäuser tägl. ab 10 Uhr bis - je nach Jahreszeit - mind. 15 Uhr, Garten bis mind. 18 Uhr. Eintritt wird nur für die Gewächshäuser verlangt, 4,30 €, erm. 2,20 €. bz-uk.cz.
Blumenkinder aufgepasst: Ein weitaus größerer Botanischer Garten (botanicka.cz) befindet sich in Troja nördlich des gleichnamigen Schlosses.
Emauskloster der Benediktiner
Emauzský klášter
Das Benediktinerkloster Emaus wurde im 14. Jh. gegründet. 1945 trafen US-Bomben die Anlage. Zwei spitz zulaufende, geschwungene Stahlbetonschalen ersetzen seither die Türme der Klosterkirche. Auch die aus dem 14. Jh. stammenden Fresken des Kreuzgangs, einst kunsthistorische Highlights, wurden durch die Explosionen stark in Mitleidenschaft gezogen. Sie sind heute nur noch für speziell Interessierte sehenswert. Die Fresken im Chor der dreischiffigen Klosterkirche wurden hingegen aufwendig restauriert. Im Kloster leben übrigens noch heute vier Mönche.
Dem Kloster gegenüber liegt die schöne Barockkirche Sankt Johannes Nepo-muk am Felsen (Kostel sv. Jana na Skalce). Sie entstand im 18. Jh. nach Plänen Kilian Ignaz Dientzenhofers. Mit ihrer doppelläufigen Freitreppe davor sieht sie zwar einladend aus, doch sind ihre Pforten nur selten geöffnet (→ Gottesdienste).
Vyšehradská 49. (S) 14, 18, 24 Botanická zahrada. Emauskloster Nov.-April Mo-Fr 11-16 Uhr, Mai-Okt. Mo-Sa 11-17 Uhr. 3,90 €, erm. 2,60 €. emauzy.cz.
CAMP - Centrum Architektury a Městského Plánování: Direkt neben dem Emaus-Kloster befindet sich das Planungszentrum für Architektur