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Gut gepflegte Aquarien geben uns Einblick in die faszinierende Welt unter Wasser. Damit in den "Minibiotopen" alles problemlos funktioniert und sich die Bewohner wohlfühlen, berichtet der Aquarienexperte Ulrich Schliewen im Standardwerk Praxishandbuch Aquarium kompetent über die natürlichen Lebensräume und das interessante Verhalten der Fische. Alles Wichtige zu Wasser und Technik wird leicht verständlich erläutert. Themen wie Dekoration und Bepflanzung, Einrichtung und Pflege, Vergesellschaftung von Fischen sowie Vermehrung und Zucht lassen keine Fragen offen. Der umfassende Porträtteil mit über 400 Fischarten, Amphibien und Wirbellosen bietet einen hervorragenden Überblick und eröffnet vielfältige Kombinationsmöglichkeiten fürs Traumaquarium. Als Extras: "Nano-Aquarien – Kleinstfische im Minibecken" sowie "Einstieg in die Meerwasseraquaristik – ein Zuhause für Nemo". Viele praxisorientierte Tipps, Checklisten, Tabellen, Tests und Sonderelemente wie der Quickfinder (Wissen von A bis Z im Überblick, mit themenbezogenen Kapitelverweisen), Frage-und-Antwort-Seiten (praxisbezogene Wissensvermittlung), Wissenschaft-und-Praxis-Seiten (aktuelles Fachwissen, praktisch genutzt für alle Aquarianer, ob Anfänger oder Fortgeschrittene) sowie die Rubrik "Was tun, wenn …" (kompetente Hilfe bei Alltagsproblemen) machen das Buch zum unentbehrlichen Standardwerk für jeden Aquarianer.
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Seitenzahl: 430
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© eBook: GRÄFE UND UNZER VERLAG GmbH, München, 2017
© Printausgabe: GRÄFE UND UNZER VERLAG GmbH, München, 2017
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Projektleitung: Anita Zellner
Lektorat: Gabriele Linke-Grün
Bildredaktion: Adriane Andreas, Gabriele Linke-Grün, Petra Ender (Cover)
Covergestaltung: independent Medien Design, Horst Moser, München
eBook-Herstellung: Simone Sauerbeck
ISBN 978-3-8338-6356-1
2. Auflage 2020
Bildnachweis
Fotos: Aqua Medic GmbH, Aquapress/Christian Piednoir, AquaTerra, Aquatuning GmbH, Kai Arendt, biconeo/ Oleg Foht, Biosphoto, Blickwinkel, Dieter Bork, Heinz Büscher, Werner Eigelhofen, Waldemar Fischer, Oliver Giel, Andreas Hartl, Karin Heckel-Merz, Steff en Hellner, Hippocampus/ Frank Teigler, Martin & Peter Hoff mann, JBL GmbH, JJPhoto/Johnny Jensen, Burkard Kahl, Christel Kasselmann, Daniel Knop, Oliver Knott, Petra Kölle, Ingo Koslowski, Anton Lamboj, Horst Linke, Oliver Lucanus, Peter Lucas, Chris Lukhaup, Werner Minde, Arend van den Nieuwenhuizen, Armin Peither, Reinhard Pekny, Edwin Reitz, Frank Schäfer, Ulrich Schliewen, Michael Schlüter, Gunther Schmida, Heinz Schmidbauer, Erwin Schraml, Science Photo Library, Ingo Seidel, Andreas Spreinat, Wolfgang Staeck, Uwe Werner, Ruud Wildekamp, Andrzej Zabawski, Zoonar, Georg Zurlo
Syndication: www.seasons.agency
GuU 8-6356 06_2020_01
Aktualisierung 2020/004
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Die in diesem Buch beschriebenen elektrischen Geräte für die Aquarienpflege müssen das gültige TÜV-Zeichen tragen. Beachten Sie unbedingt die Gefahren im Umgang mit elektrischen Geräten und Leitungen in Verbindung mit Wasser. Wasserschäden durch Glasbruch, Überlaufen oder Leckwerden des Beckens können nicht immer vermieden werden. Schließen Sie daher unbedingt eine Versicherung ab.
Fischmedikamente und andere Mittel zur Krankheitsbehandlung sind vor Kindern zu sichern. Ätzende Chemikalien dürfen nicht mit Augen, Haut oder Schleimhäuten in Berührung kommen. Im Fall ansteckender Fischkrankheiten (z. B. Fischtuberkulose) infizierte Fische nicht mit bloßen Händen anfassen oder ins Becken greifen. Man kann sich z. B. am Unteraugenstachel von Schmerlen und an den Flossenstacheln einiger Welsarten verletzen. Da diese Stichverletzungen allergische Reaktionen auslösen können, muss unbedingt sofort ein Arzt aufgesucht werden.
»In jedem Geschöpf der Natur lebt das Wunderbare.« Aristoteles
Liebe Leserinnen, liebe Leser,
die geheimnisvolle Welt unter Wasser fasziniert viele Menschen. Wenn Sie sich der Aquaristik aus vollem Herzen widmen, wird es Ihnen gelingen, einen unglaublich fantastischen Mini-Lebensraum entstehen zu lassen. Geht es Fischen, Pflanzen und anderen Lebewesen im Aquarium gut, gewähren sie uns erstaunliche Einblicke in ihre Lebensweise und ihr Verhalten, und Sie können dann zum »waschechten« Naturforscher avancieren. Manche Arten haben beispielsweise das Geheimnis ihrer Fortpflanzung oder ihres Soziallebens noch immer nicht gelüftet. Bei anderen Arten wurden diese Rätsel zuerst durch Beobachtungen von Aquarianern gelöst. Es stehen also noch allerhand Herausforderungen für uns Aquarianer an.
Um jedoch die »Wasserwelt Aquarium« zu Hause nicht nur für kurze Zeit, sondern langfristig in all ihren Facetten zu erleben, brauchen Sie einige Grundkenntnisse über die natürlichen Lebensräume der Aquarienbewohner, die Technik und das richtige Aquarienwasser. Ein guter Überblick zur Artenfülle der Süßwasser-Aquarientiere, die angeboten werden, erleichtert Ihnen die Auswahl Ihrer Wunschpfleglinge. Darüber hinaus erhalten Sie eine Einführung in die Hohe Schule der Aquaristik. Dazu zählen die erfolgreiche Zucht von Aquarienfischen, die artgerechte Pflege von Zwergtieren in Minibecken (Nanos) und der problemlose Einstieg in die Meerwasseraquaristik.
Schon als 7-jähriger Junge begeisterte mich das Halten und Pflegen von Fischen. Später machte ich als Ichthyologe mein Hobby zum Beruf. Heute teile ich die Faszination der Aquaristik mit meinen Kindern. Ich bin immer wieder erstaunt, wie leicht man das Interesse von Kindern entfachen kann und welchen Nutzen sie aus diesen Erfahrungen für ihr späteres Leben ziehen.
Als Kind besaß ich ein Aquarientaschenbuch mit einigen wenigen Fotos. Später bekam ich noch ein Zierfischbestimmungsbuch geschenkt, das mir den Einblick in die Vielfalt der Fische und Wasserpflanzen vermittelte. Diese beiden Bücher wurden damals zu meiner persönlichen »Aquarienbibel«.
Ich wünsche mir, dass dieses Praxishandbuch AQUARIUM für Sie ebenso nützlich und faszinierend ist.
Ulrich Schliewen
Fischarten, Krebse und Pflanzen haben sich ihrer Umwelt in Körperbau, Färbung und Verhalten gut angepasst. Auch im Aquarium entfalten sie die ganze Palette ihrer Verhaltensweisen, wenn man sie artgerecht pflegt. In diesem Kapitel erfahren Sie, wie die natürliche Umwelt der Aquarientiere aussieht und mit welchen »Tricks« sie ihr Leben meistern. Lesen Sie auch den Beitrag zum Natur- und Artenschutz, denn viele Aquarientiere stammen aus gefährdeten Gebieten.
Zurzeit sind der Wissenschaft mehr als 35.000 Fischarten bekannt. Körperbau und Verhalten spiegeln die unterschiedlichen Lebensweisen wider.
NAMEN SIND SCHALL UND RAUCH. Tiere und Pflanzen werden seit etwa 250 Jahren mit einem zweiteiligen wissenschaftlichen Artnamen belegt. Obwohl mit den Regeln der sogenannten Taxonomischen Nomenklatur die Benennung eindeutig sein soll, ändern sich die lateinischen Tiernamen immer wieder. Glücklicherweise ändern sich die Fischarten selbst trotz der ständig wechselnden Benennungen nicht. Nach welchen Regeln die Vielfalt der Fischarten geordnet wird, wie sie annähernd richtig benannt werden und wie ihr Körperbau und ihr Verhalten in Grundzügen aussieht, erfahren Sie ausführlich auf den nächsten Seiten.
Alle Tier- und Pflanzenarten werden mit einem zweiteiligen wissenschaftlichen (meist lateinischen) Namen benannt, der immer kursiv geschrieben wird. Der erste ist der Gattungsname, der zweite der Artname. So gehört z. B. der Blaue Neon ebenso wie der Rote Neon in die Gattung Paracheirodon. Der Blaue Neon trägt jedoch den Artnamen simulans, der Rote Neon hingegen den Artnamen axelrodi.
Die Einordnung der einzelnen Arten in die richtige Gattung erfolgt nach ihrer stammesgeschichtlichen Verwandtschaft. Dazu vergleicht man Merkmale wie etwa das Vorhandensein eines blauen Neonstreifens bei allen Arten und ermittelt aufgrund der Analyse der Merkmale die Verwandtschaft. Dabei entstehen leider auch manchmal Fehler, die die Wissenschaftler nur dann entdecken, wenn sie zusätzlich andere Merkmale vergleichen oder auch neue Arten mit in die Analyse einbeziehen.
Die Wissenschaftler korrigieren dann die richtige Gattungszuordnung. So hieß beispielsweise der Rote Neon früher Cheirodon axelrodi, jetzt dagegen wird er unter Paracheirodon axelrodi geführt. Das ist normaler wissenschaftlicher Fortschritt, der sich nicht ändern lässt, auch wenn es natürlich immer wieder bedeutet, dass man umlernen muss.
Leider bieten auch die populären Artnamen keine Sicherheit vor ungenauer Benennung, denn oft haben sich auch mehrere Populärnamen für die gleiche Fischart eingebürgert, oder ein Name umfasst gleich mehrere verschiedene, oft ähnliche Arten.
Warum sich die Artnamen von Aquarienfischen überhaupt ändern, hängt auch damit zusammen, dass viele Fischarten sowohl von Aquarianern als auch von Wissenschaftlern immer wieder falsch bestimmt werden.
Zu jeder wissenschaftlich beschriebenen Tierart gibt es in der Regel ein einziges, in einem Forschungsmuseum als Präparat hinterlegtes Exemplar, mit dem die zu bestimmende Art verglichen werden muss, um herauszufinden, ob z. B. ein importierter Fisch zu einer beschriebenen Art gehört oder eine unbeschriebene Art ist. Aus verschiedenen Gründen kommt es hierbei recht oft zu falschen Schlüssen. Häufig wird eine neu importierte Art vorschnell als eine Art bestimmt, obwohl sie mit dem Belegexemplar nicht artlich übereinstimmt. Dann wird diese Fischart zunächst beispielsweise in Aquarienbüchern so bezeichnet. Wenn aber die genaue Bestimmung erfolgt ist, muss natürlich dann der Name entsprechend korrigiert werden.
So wurde beispielsweise jahrzehntelang der beliebte Blaue Antennenwels (>) als Ancistrus dolichopterus bezeichnet. Seitdem aber ein Vergleich mit dem Belegexemplar für diese Art vorgenommen wurde, ist klar, dass der Artname für eine andere Art, nämlich den Schlafanzugwels (>), zutrifft und der Blaue Antennenwels eine wissenschaftlich noch unbeschriebene Art ist.
Der Blaue Antennenwels muss deshalb korrekterweise als Ancistrus species (Abkürzung »sp.«) bezeichnet werden – und diese Benennung gilt so lange, bis ein Wissenschaftler eine korrekte Artbeschreibung vornimmt und damit dem Blauen Antennenwels einen wissenschaftlichen Artnamen geben kann.
INFO
Viele populäre Artnamen
Besonders Aquarienfische, die seit langer Zeit in der Aquaristik etabliert sind, tragen oft mehr als einen populären Artnamen. Wie auch bei den lateinischen Artnamen hilft hier nur: anhand von Bildern genau vergleichen, welche Art gemeint ist, und die Pflegebedingungen in der Folge entsprechend ausrichten.
»Stumm wie der Fisch im Wasser«, sagt der Volksmund. Wie viele andere Scheinwahrheiten über Fische stimmt diese Aussage nicht. Gezielte Untersuchungen haben gezeigt, dass fast alle Fischarten sehr wohl Laute von sich geben, die sie auch zur Kommunikation einsetzen. Auch sind manche Fische alles andere als dumm, selbst wenn Fische allgemein nicht gerade als intelligent gelten. Zu welchen außergewöhnlichen Leistungen die Tiere aufgrund ihres Körperbaus und ihres Verhaltens fähig sind, erfahren Sie auf den nächsten Seiten.
•Die Körperform: Sie ist vor allem darauf ausgerichtet, den Fisch im Wasser zu stabilisieren. Je nachdem, wo der Fisch lebt und von welcher Strömung er umgeben ist, variiert sie. Die klassische Fischform ist seitlich abgeplattet und leicht hochrückig. Sie zeichnet viele Fische des Freiwassers aus, die nicht mit einer zu starken Strömung zurechtkommen müssen (z. B. Küssende Guramis, >). Besonders hochrückige Fische wie etwa Skalare (>) stammen oft aus Stillwassergebieten. Freischwimmende Fische, die gelegentlich schnell schwimmen (Jäger) oder die sich in schneller fließenden Gewässerabschnitten aufhalten, haben einen kompakten, eher drehrunden Körperquerschnitt (z. B. Zebrabärblinge, >). Bodenfische wie viele Welse (ab >) sind meist bauchseitig abgeflacht und wenig hochrückig. Schließlich sind Fische, die direkt unter der Wasseroberfläche leben, um z. B. Insekten zu erhaschen, oben stark abgeflacht, wie beispielsweise Ringelhechtlinge (>). Viele passen nicht ins Schema, weil sie anders spezialisiert sind, wie beispielsweise Rochen und Kugelfische (> und >).
•Die Beflossung: Die FLOSSEN (>) dienen der Fortbewegung und Stabilisierung des Fischkörpers. Man unterscheidet dabei Rücken-, Schwanz- und Afterflosse sowie die paarigen Bauch- und Brustflossen. Bei manchen Fischen fehlen einige Flossen, andere haben mehrere Rückenflossen oder eine zusätzliche kleine Flosse zwischen Kiemen und Schwanzflosse, die Fettflosse. Bis auf letztere werden Flossen von knöchernen Flossenstrahlen gestützt.
•Die Maulstellung: Fische mit oberständigem Maul fressen meist Insekten von der Wasseroberfläche, z. B. Hechtlinge. Und Arten mit spitz zulaufendem, röhrenförmigem Maul holen kleine Lebewesen aus Vertiefungen oder zwischen Pflanzen hervor, z. B. Süßwassernadeln. Weit vorstülpbare, meist endständige Mäuler dienen zum Einsaugen von Plankton oder von ganzen Fischen. Unterständige Mäuler, die manchmal sogar zu einem Saugmaul umgewandelt sind, dienen der Nahrungsaufnahme, z. B. der Aufnahme eines Substrats.
•Die Kiemen: Sie liegen unter den Kiemendeckeln und scheinen oft rötlich durch. Die Kiemen sind stark durchblutet und dienen der Atmung, indem sie den Sauerstoff dem Wasser entnehmen, das bei den Atmungsbewegungen der Kiemendeckel vorbeiströmt. Fische aus sehr sauerstoffarmen Gewässern, beispielsweise viele Labyrinthfische, haben zusätzliche ATMUNGSORGANE (>).
•Die Schwimmblase: Sie befindet sich im Bauchraum, ist mit Gas gefüllt und hält den Fisch in der Schwebe. Bodenlebende Fische haben oft keine funktionierende Schwimmblase, weil sie sie nicht brauchen.
•Die Haut: Sie dient der Atmung, dem Schutz vor Verletzungen und der Abschirmung vor Krankheitskeimen. Die in die Haut eingebetteten Schuppen stabilisieren die Schwimmbewegungen des Fisches, aber nicht alle Fische haben Schuppen. Manche sind »nackt«, andere besitzen einen Knochenpanzer. Die Farbzellen in der Haut geben den Fischen ihre charakteristische Färbung, die sie oft auch ändern können.
INFO
Geschlechtsunterscheidung
Bei vielen Arten ist die Unterscheidung einfach: Die Männchen sind extrem bunt, die Weibchen grau und farblos. Manche größere Arten sind nur durch die Genitalpapille zu unterscheiden, der Öffnung für Eier bzw. Sperma. Bei Weibchen ist diese im Vergleich eher breit, bei Männchen spitz zulaufend. Bei vielen Fischarten haben die Männchen längere Flossen als die Weibchen. Die Weibchen wiederum sind in der Regel etwas fülliger als die Männchen.
Durchschnittlicher Fischkörper (Genetzter Prachtbuntbarsch). Unterschiedliche Maulformen je nach Lebensweise (links). Blick in die wichtigsten inneren Organe (rechts).
A: Raubfischmaul
B: Maul mit Barteln
C: Saugmaul
D: Bauchflosse als Tast- und Käscherorgan
E: Bauchflosse als Stützorgan
F: Kiemen
G: Seitenlinienorgan
H: Blick in die Bauchhöhle: oben die Schwimmblase, in der Mitte die Eierstöcke (Ovarien), unten der Darm
Die Sinnesorgane der Fische sind nur zum Teil die gleichen wie beim Menschen. So haben Fische mit dem Seitenlinienorgan einen FERNTASTSINN (>), mit dem sie Druckwellen im Wasser, z. B. von Beutetieren oder näher kommenden Feinden, feststellen können. Geruchs- und Geschmackssinn befinden sich nicht nur im oder am Maul, sondern auch an Sinnesfäden, die tasten und schmecken können (z. B. den Barteln der Welse). Die meisten Fische sehen gut (auch Farben) und können gut hören. Sie lassen sich sogar auf Töne »dressieren«.
Fische können unerwartet intelligent im Einsatz ihrer Sinne sein. Sie bedienen sich dabei eines Repertoires an Verständigungsmöglichkeiten und Verhaltensweisen, von denen ich auf den folgenden Seiten einige exemplarisch vorstellen werde.
Das Schwarmverhalten ist wohl das bekannteste Verhalten der Fische. Viele Individuen schließen sich zu einem Schwarm zusammen und ziehen als Gruppe umher. Schwärme dienen dazu, sich gegen Räuber zu schützen, weil es für Raubfische dann schwierig wird, einen einzelnen Fisch zu fixieren und gezielt anzugreifen – zu groß ist die verwirrende Wirkung vieler Fischleiber.
Etliche Aquarienfische sind aber keine echten Schwarmfische, sondern zählen eher zu den Gruppenfischen. Sie schließen sich nur in Gefahrensituationen zu einem Schwarm zusammen, verteilen sich aber sonst so locker, dass noch Artgenossen in der Nähe sind.
Das Revier- oder Territorialverhalten ist in der Aquaristik besonders von Buntbarschen bekannt. Es gibt aber auch viele andere Revierbildner, die entweder ständig Nahrungsreviere oder nur zur Fortpflanzung Balz- und Brutreviere verteidigen. Beispielsweise werden brutpflegende Buntbarsch-Pärchen extrem aggressiv, wenn potenzielle Feinde ihrer Jungen in deren Schutzbereich eindringen. Die Eindringlinge werden mit Vehemenz verfolgt und verjagt. Relativ kleine Balzreviere verteidigen die Männchen vor allem solcher Arten, deren Weibchen die Hauptlast der Fortpflanzung tragen (Brutpflege oder anstrengende »Produktion« von NÄHREIERN, >). Nahrungsreviere verteidigen viele Arten gegenüber Artgenossen oder auch andersartigen Tieren, um eine Nahrungsquelle für sich allein zu haben. Ein gutes Beispiel dafür ist der Feuerschwanz (>). Er kann ein ganzes Aquarium unter Kontrolle halten und warnt möglicherweise andere Fische schon im Vorfeld mit seiner kontrastreichen Rot-Schwarz-Färbung vor seiner Aggressivität.
Übrigens machen viele Fische auch mit Lautäußerungen, die für uns kaum oder gar nicht hörbar sind, auf ihr Revier und ihre Verteidigungsbereitschaft aufmerksam.
Das Kampfverhalten von Fischen kann im Aquarium problematisch sein, denn viele kämpfen bis zum Tod. Die Ursache für solch drastische Folgen der Aggressivität ist der begrenzte Lebensraum eines Aquariums. Auch in der Natur gehört das Kämpfen zu den normalen Umgangsformen fast aller Fischarten – allerdings nicht der tödlich endende Beschädigungskampf, sondern die zu einem Ritual abgemilderte aggressive Auseinandersetzung, mit der die meisten Kämpfe unter Tieren ausgetragen werden.
Bevor es zu einer anstrengenden und kräftezehrenden Auseinandersetzung kommt, testen die Kontrahenten ihre gegenseitige Wirkung. Auf diese Weise finden sie heraus, ob sich ein solches »Kräftemessen« überhaupt lohnt. Mit »angeberisch« wirkenden Bewegungen, bei denen die Flossen gespannt und die Kiemenhäute abgespreizt werden, imponieren die beiden Kampfhähne so lange, bis einer schließlich die Flucht ergreift, ohne dass es zum Beschädigungskampf gekommen ist.
Allerdings ist im begrenzten Aquarium die Flucht für den Unterlegenen nicht immer weit genug möglich, sodass der Überlegene stets wieder aufs Neue angreift. Werden die Kontrahenten dann nicht umgehend getrennt, wird der Unterlegene mit hoher Wahrscheinlichkeit getötet, oder er stirbt schließlich an Dauerstress.
Die verschiedenen Fischarten pflanzen sich auf erstaunlich vielfältige Weise fort. Jede Art hat ihr eigenes Balz-, Ablaich- und Brutpflegeverhalten
entwickelt. Viele dieser Verhaltensweisen lassen sich im Aquarium beobachten, besonders brutpflegende Arten pflanzen sich sogar ohne besonderes Zutun im Haltungsbecken fort.
Zwei Voraussetzungen müssen im Aquarium und in der Natur gegeben sein, bevor es zur erfolgreichen Fortpflanzung kommen kann: Erstens müssen die Fische generell in Fortpflanzungsstimmung kommen, und zweitens brauchen die meisten Fische einen Partner, um sich fortzupflanzen. Häufig buhlen die Männchen mit prachtvoller Färbung und aufwendigem Balzverhalten um die Gunst der unscheinbaren Weibchen. Während der Balz werden die Männchen vieler Arten territorial, die Balzreviere sind aber oft recht klein. So kann es im Aquarium in dieser Phase zu Problemen kommen.
Die »mobile« Brutpflege der Goldsaumbuntbarsche: Sie legen das Gelege auf einem transportablen Substrat ab, um es bei Gefahr in Sicherheit bringen zu können.
Die meisten Fische legen Eier, aus denen unfertige Fischlarven schlüpfen, die wenig Ähnlichkeit mit ihren Eltern aufweisen. Die Larven haben zunächst einen großen Dottersack, von dem sie sich anfangs ernähren. Bei den Eierlegern unterscheidet man
• die FREILAICHER (>), die ihre Eier in das Wasser abgeben – wobei die Eier entweder zu Boden sinken, im Wasser schweben oder an der Oberfläche treiben,
•die SUBSTRATLAICHER (>), die ihre Eier auf einem Substrat ablegen,
•die MAULBRÜTER (>), die ihre Eier meist sofort nach dem Ablaichen ins Maul nehmen, um sie dort zu erbrüten,
•die HAFTLAICHER (>), die ihre Eier an einem Substrat befestigen, und
•die BODENLAICHER (>), die ihre Eier in der obersten Schicht des Bodengrundes ablegen oder sie in einigen Zentimetern Tiefe deponieren.
Die Eier der Freilaicher sind meist wesentlich kleiner, dafür aber zahlreicher als die der Haft- und Bodenlaicher. Entsprechend kleiner sind auch die Fischlarven, die ihrerseits nach dem Aufzehren des Dottervorrats nur kleinstes Futter fressen können. Die Maulbrüter produzieren aufgrund der langen Brutpflege sehr große Eier mit entsprechend viel Dottervorrat für die Larven. Die Jungfische schlüpfen dann meist im Maul der Eltern und wachsen auch in deren Maulhöhle heran. Durch diese Verhaltensweise sichern die Eltern das Überleben ihres Nachwuchses.
Nicht alle Fische legen Eier, manche haben das Lebendgebären »erfunden«. Zu diesen Arten gehören einige der beliebtesten Aquarienfische wie z. B. die Guppys und Platys, aber auch die Halbschnabelhechte.
Zu den schönsten und spannendsten Erlebnissen, die man im Aquarium beobachten kann, gehört die oft aufopfernde Brutpflege einiger Fischarten. Bei manchen kümmert sich nur einer der Partner um die Nachkommen, z. B. bei Grundeln oder manchen Cichliden. Bei anderen beteiligen sich beide Partner an der Aufzucht der Nachkommenschaft, allerdings oft mit unterschiedlicher Aufgabenverteilung. Zu dieser Gruppe gehören die meisten substratbrütenden Buntbarsche wie die Schmetterlingsbuntbarsche.
Während der Brutpflege sind die Mehrzahl der Arten – bis auf viele Maulbrüter – territorial, denn das Überleben der Jungfische in der Natur ist nur gewährleistet, wenn sie sich in einer Art Sicherheitszone befinden, in der sie ausreichend Nahrung finden, ohne zu stark von Fressfeinden bedroht zu sein. Diese Sicherheitszone ist das Brutrevier, das mit hohem Einsatz und Risiko gegen zum Teil wesentlich größere Fische verteidigt wird. Deshalb kann es spätestens mit dem Schlupf der Larven Probleme bei der vorher gut funktionierenden Vergesellschaftung mit anderen Arten geben.
WAS TUN, WENN …
... die Fische aggressiv sind?
Seit sich bei meinen Buntbarschen ein Paar zusammengetan hat, verteidigt es fast eine ganze Hälfte des Aquariums. Alle anderen Fische müssen sich in die andere Hälfte zurückziehen. Das Paar führt seit ein paar Tagen Jungfische und verteidigt sie aufopfernd. Seitdem hat sich der Spielraum für die Mitbewohner im Aquarium noch weiter reduziert.
URSACHE: Die Buntbarsche haben ein für das Aquarium zu großes Brutrevier gegründet, um ihre Eier vor Fressfeinden sicher abzulegen. Seit die Larven geschlüpft sind und nun frei im Wasser schwimmen, hat sich natürlich das Revier weiter vergrößert.
LÖSUNG: Sie müssen entweder die anderen Fische aus dem Aquarium fangen und separat setzen oder die Jungfische entfernen und separat aufziehen. Letzteres ist allerdings nur eine kurzfristige Lösung, denn wenn die Eltern erneut in Fortpflanzungsstimmung kommen, wird sich das Problem wiederholen.
Am liebsten mit Rhythmus: Wie viele Welse ist der Rüsselzahnwels (Leporacanthicus galaxias) besonders abends und nachts aktiv. Sorgen Sie deshalb durch den Einsatz einer Zeitschaltuhr für geregelte Tages- und Nachtzeiten.
Forschung & Praxis
Viele Fische benutzen andere Fische als »Feinddetektoren«. Schwimmen z. B. Schwarmfische unbekümmert im freien Wasser umher, wissen auch die anderen Arten, dass kein hungriger Räuber in der Nähe sein kann. Erscheint dagegen ein Feind, verschwinden die Schwarmfische sofort. Wird einer von ihnen erbeutet, senden manche sogar »Schreckstoffe« aus, die den Artgenossen die Gefahr signalisieren.
Gar nicht so selten verstecken sich neu eingesetzte Fische im Aquarium und kommen auch nach einer normalen Gewöhnungszeit nicht aus ihrem Versteck. Während der Fütterung schnappen sie verschreckt nach Futter, um sich dann sofort wieder zurückzuziehen. Falls es möglich ist, setzen Sie einen Schwarm Freiwasserfische dazu. In den meisten Fällen ändert sich das Verhalten schlagartig – die scheuen Fische erkennen die Gefahrlosigkeit anhand der freischwimmenden Fische und kommen hervor, weil sie sich sicher fühlen.
Alle Tiere und Pflanzen richten sich in ihrem Tagesablauf und Fortpflanzungsrhythmus sowohl nach äußeren Signalen, z. B. dem Tageslicht, als auch nach ihrer »inneren Uhr«. Die Einstellung dieser inneren Uhr geschieht langsam über sogenannte Zeitgeber wie die jahreszeitlich unterschiedliche Tagesdauer oder die Wasserverhältnisse. Fehlt eine Rhythmik, kann es sein, dass nachtaktive Fische nicht zur Futtersuche herauskommen oder z. B. viele Welsarten nicht in Fortpflanzungsstimmung kommen.
Eine Zeitschaltuhr sorgt für einen geregelten Tagesablauf. Viele Fische kann man aber auch zum Laichen stimulieren, indem man sie z. B. durch häufige Wasserwechsel mit kühlerem und mineralarmem Wasser in »Regenzeitstimmung« bringt. Für die Fische sind die sich ändernden Wasserverhältnisse ein Signal.
In kleinen Gruppen von nur wenigen, zur innerartlichen Aggression neigenden Fischen kommt es schnell zu einer individuellen Hackordnung. Die jeweils Schwächsten leiden stark darunter und sterben schließlich an Stress. Der dominante Fisch terrorisiert dann die wenigen anderen Tiere, weil nur diese als »Ventile« dienen können. In der Natur würden die Unterlegenen natürlich flüchten, im Aquarium geht das leider nicht.
Oft ist es sinnvoll, darauf zu setzen, dass die Aggressionen sich auf viele verteilen. Pflegen Sie statt nur drei oder vier Fischen besser eine größere Anzahl – dann natürlich in einem entsprechend großen Becken. Die wunderschönen Malawi-Buntbarsche der Art Pseudotropheus saulosi lassen sich beispielsweise nur so gut halten. Auch wenn die hohe Dichte nicht immer den natürlichen Bedingungen entspricht, ist dies sicher eine tierschutzgerechte Möglichkeit, die Fische in Aquarien zu pflegen, denn sie fühlen sich offensichtlich nicht eingeengt und pflanzen sich auch fort.
Die schönsten Aquarien sind solche, die dem natürlichen Lebensraum ihrer tropischen Bewohner in ästhetischer Weise nachempfunden sind.
JEDES LEBEWESEN IST ANGEPASST. Es hat sich im Lauf der Evolution so auf bestimmte Umweltbedingungen spezialisiert, dass es oft nur unter diesen seine artspezifische Lebensart voll entfalten kann. So können beispielsweise Fische aus kalkreichen Karstgewässern mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht im mineralarmen, sauren Schwarzwasser überleben und umgekehrt. Die erfolgreiche Pflege eines Aquariums mit all seinen Bewohnern hängt daher entscheidend davon ab, inwieweit es einen vollwertigen Ersatzlebensraum schaffen kann. Machen Sie sich deshalb ein Bild vom natürlichen Lebensraum Ihrer Pfleglinge.
Ein typischer Schwarzwasserbach: Im Sonnenlicht wirkt das Wasser colafarben. Die fantastische Färbung kommt durch gelöste organische Stoffe zustande. Schwarzwasser ist ein extremer Lebensraum: stark sauer und sehr mineralarm.
Bäche, Flüsse, Seen, Tümpel und Sümpfe oder Mangrovengewässer sind Lebensräume, aus denen unsere Aquarientiere und Wasserpflanzen stammen. Doch was macht eigentlich die Gewässer so unterschiedlich, dass viele Fische zwar in dem einen, nicht aber im danebenliegenden vorkommen?
Die chemischen Wasserwerte, vor allem Säuregehalt, Wasserhärte und organische Belastung, sind je nach Gewässer unterschiedlich und beeinflussen das körperliche Wohlbefinden der Tiere maßgeblich. Dass Gewässer unterschiedliche Wasserwerte aufweisen, liegt meist am Mineralgehalt der Böden, mit denen das Wasser in Berührung kommt.
In Urgesteinsgegenden (z. B. Granit) oder in Regionen mit verwitterten ausgewaschenen Böden (z. B. Quarzsande) ist das Wasser oft extrem mineralarm und sauer, weil auch kleine Säuremengen, z. B. von verrottendem Pflanzenmaterial, das Wasser ansäuern können. Gewässer, die durch kalkhaltige Böden fließen, sind dagegen meist hart und alkalisch, weil ihr Wasser die noch im Boden enthaltenen Mineralstoffe auswäscht (Wasser und Technik, ab >).
Die Transparenz des Wassers bestimmt das Leben der Fische ebenfalls. Trübe Gewässer bieten vielen Fischen, die auf Sicht jagen, keine Ernährungsmöglichkeiten. Hier kommen Arten mit Barteln, besonders ausgeprägtem FERNTASTSINN (>) oder ELEKTRISCHEN ORGANEN (>) zum Zug.
Die Nahrungsverfügbarkeit sorgt dafür, ob ein Lebensraum viele oder wenige Fische versorgen kann. Nährstoffarme Seen, z. B. Schwarzwasserseen, weisen zwar meist hohe Artenzahlen, aber wenig »Masse« an Fischen auf. Deshalb finden sich hier auch besonders viele Zwergarten. Schnellwüchsige Arten mit hohem Nahrungsbedarf haben in der Regel keine Chance. Jahreszeitliche Schwankungen durch den Wechsel von Regenzeit und Trockenzeit in den Tropen beeinflussen Wasserwerte, Temperatur und Nahrungsverfügbarkeit sowie viele andere Parameter. Deshalb ist es leicht zu verstehen, dass sich viele Fische auch unter den scheinbar immer gleichen Tropenbedingungen immer nur zu bestimmten Jahreszeiten fortpflanzen. Sie tun es nämlich dann, wenn die Bedingungen für die Brut auch optimal sind.
Es haben sich drei unterschiedliche Begriffe zur Charakterisierung der Wassereigenschaften eingebürgert.
•Klarwasser ist oft mineralarmes, farbloses und glasklar durchsichtiges Wasser, z. B. in vielen Regenwaldbächen.
•Weißwasser ist durch feine Sedimentpartikel eingetrübtes Wasser, so wie es aus vielen erdgeschichtlich jungen Gebirgszügen kommt.
•Schwarzwasser ist mineralarmes, aber klares Wasser, das orangebraun gefärbt ist. Die Farbe entsteht beispielsweise durch Huminstoffe, die sich bilden, wenn Falllaub und auch anderes Pflanzengewebe nur unvollständig abgebaut werden (HUMINSÄUREN, >).
Dieser südostasiatische Regenwaldbach beherbergt sicher 20 Arten, z. B. Bärblinge und Schmerlen. In einem vergleichbaren europäischen Bach leben nur zwei bis drei Arten.
Der wahrscheinlich wichtigste Lebensraum, aus dem tropische Aquarienfische exportiert werden, sind kleine und größere Regenwaldbäche Afrikas, Lateinamerikas und Südostasiens. Das liegt daran, dass Fische aus diesen klaren, kleinen Urwaldbächen zu den buntesten Exemplaren überhaupt gehören, weil sie mit ihren reflektierenden LEUCHTFARBEN (>) das wenige Licht nutzen, das das Kronendach des Urwaldes durchlässt. Für Aquarianer sind sie deshalb besonders attraktive Pfleglinge.
INFO
Die Nahrung kommt von außen
Regenwaldbäche führen wenig Wasser, sind meist nährstoffarm und oft sauer. Dieses Wasser produziert selbst kaum Nahrung (Plankton, Algen). Die Nahrung beziehen die Fische und anderen Wassertiere von außen. Vom Falllaub der Bäume ernähren sich Pilze und Bakterien, die ihrerseits Garnelen und Insektenlarven als Nahrung dienen. Die Fische jagen diese Kleintiere und ernähren sich zusätzlich von Insekten, die ins Wasser fallen.
Je nach Waldtyp und Gelände leben Fische, Garnelen und Krebse entweder in schnell fließenden, steinigen und kiesigen Bächen oder in langsam fließenden mit sandigem und schlammigem Untergrund. Die kleinsten Regenwaldbäche weisen manchmal einen Wasserstand von nur wenigen Zentimetern auf, größere Bäche können in tiefen Mulden (Gumpen) über zwei Meter tief werden. Die flachen Gewässerbereiche dieser schattigen und kühlen Biotope sind fast nur kleinen bis sehr kleinen Fischarten vorbehalten. Diese besiedeln nicht nur Stillwasserbereiche, sondern auch die schneller strömenden Freiwasserzonen, weil hier kaum Gefahr von großen Raubfischen droht. Die wenigen Räuber halten sich in den tieferen Gumpen auf.
In solchen Lebensräumen flitzen direkt unter der Wasseroberfläche kleine Schwarmfische wie Zebrabärblinge und Leuchtaugenfische umher, um in der Strömung vom Uferbewuchs heruntergefallene Insekten zu erbeuten. Andere Fischarten wiederum, z. B. viele der sehr bunten Killifische (>), stehen ruhig in direkter Ufernähe unter der Wasseroberfläche und lauern dort Insekten auf.
Nachtaktive Arten finden im Schutz langer, wogender Wasserpflanzenblätter auch in stark strömenden Bächen Stillwasserzonen, die ihnen tagsüber als Schlafplatz dienen. Echte Wasserpflanzen gibt es allerdings nur dort, wo eine Lücke im Kronendach des Urwaldes genügend Licht durchlässt. Sonst wachsen hier vor allem halbaquatische Pflanzen wie Farne und Speerblätter (>).
Der Bodengrund kleiner Bäche ist – je nach Fließgeschwindigkeit des Wassers – mit Sand, Kies oder Kieselsteinen bedeckt. Im Sand gründeln Welse und Barben nach Nahrung, während die Wildform der beliebten Platys auf den Kieselsteinen nach Algen zupft. Flossensauger nutzen ihre zu einer Art Saugglocke umgeformten Flossen, um sich auch in einer starken Strömung auf glatten Kieselsteinen vorzutasten und aus dem Algenbewuchs mit dem Maul kleine Nahrungstiere herauszufiltern.
Auch die mit etwa 21 bis 24°C meist kühlen Regenwaldbäche sind von den Jahreszeiten betroffen. In der Trockenzeit fällt wenig Regen, der Bachlauf kann zu einer Kette von klaren Tümpeln zusammenschmelzen.
In der Regenzeit dagegen tritt der Bach besonders im flachen Tiefland über die Ufer und überschwemmt weite Teile des Waldbodens. In dieser Zeit müssen sich die Fische wie im Schlaraffenland vorkommen, denn Insekten und ihre Larven werden in Unmengen als Nahrung zugänglich, und in frisch überschwemmten Tümpeln »boomt« das Plankton. Beliebte Aquarienfische aus Regenwaldbächen und Bachsümpfen sind:
•Aus Afrika: Killifische der Gattungen Aphyosemion und Fundulopanchax, kleine Barben (z. B. Enteromius jae) und die Schmetterlingsbarbe (Enteromius hulstaerti) sowie Prachtbuntbarsche der Gattung Pelvicachromis.
•Aus Südamerika: Zwergbuntbarsche (Apistogramma), Neonfische (Paracheirodon) und Ziersalmler (Nannostomus).
•Aus Südostasien: Bärblinge der Gattung Danio und ihre Verwandten, kleinere Barben aus der Gattung Puntius, z. B. die Bitterlingsbarbe, und kleine Schmerlen (Nemacheilus).
•Aus Australien und Neuguinea: Die Gabelschwanz-Blauaugen (Pseudomugil furcatus), Diamant-Zwergregenbogenfische (Melanotaenia praecox) und Pastellgrundeln (Tateurndina ocellicauda).
Regenwaldbach-Aquarien sind eher lang gestreckt. Sie zeichnen sich vor allem durch eine »schummrige« Beleuchtung und eine leichte Strömung aus. Die typischen Regenwald-Effekte können Sie durch raffinierte Licht- und Schattenspiele verstärken, indem Sie beispielsweise punktförmige Lichtquellen im Becken einsetzen (Aquarien-LED-Strahler).
Große tropische Flüsse weisen die größte Artenvielfalt aller Fließgewässer auf. Der Grund dafür sind die verschiedenen Kleinlebensräume, die hier im Gegensatz zu kleinen Bächen oder Tümpeln zu finden sind. Fast jeder Fluss hat nicht nur eine Flachwasserregion mit Steinen oder Sand, sondern auch tiefe und schnell strömende Bereiche sowie schlammige, sandige, felsige, sauerstoffarme und sauerstoffreiche Zonen.
Die Uferzonen größerer Fließgewässer bieten Lebensräume, in denen Kleinfische Schutz vor Fressfeinden, Bereiche mit geringer Strömung und einen reich gedeckten Tisch vorfinden.
In Buchten, abgetrennten Flussarmen oder in Zonen, die in der Regenzeit überschwemmt sind, bedeckt vor allem im Urwald eine oft bis zu einem halben Meter dicke Falllaubschicht den Gewässergrund.
Der Hauptfluss selbst ist fast immer Lebensraum größerer Fische. Sie jagen über den weiten Sand- und Kiesflächen unter der Wasseroberfläche nach Fischen oder Insekten, die je nach Jahreszeit in großen Mengen auf die Wasseroberfläche fallen. Tagsüber eingegrabene Sandbewohner dagegen verlassen erst in der Dunkelheit ihren Schutzbereich und gehen auf Beutejagd nach ebenfalls nachtaktiven Insektenlarven oder schlafenden Fischen.
In Felsbereichen oder zwischen großen Holzanschwemmungen ins Wasser gefallener Bäume findet sich eine unglaubliche Vielzahl kleiner Lebensraumspezialisten. Für jeden Untergrund, jede Tageszeit und jede Strömungsgeschwindigkeit scheint es eine andere Fischart zu geben, die mit den besonderen Standortbedingungen gut zurechtkommt.
In den Felszonen reißender Stromschnellen leben oft nur dort vorkommende Arten mit Saugmaul oder solche, die geschickt das Lückensystem der Steine ausnützen, um nicht in die Strömung zu geraten. Hier können diese Fischarten in Ruhe und frei von Konkurrenten nach ihrer Nahrung suchen.
Im Folgenden habe ich einige Beispiele von Fischarten aus großen Flüssen für Sie zusammengestellt.
•Aus Afrika: Buckelkopfbuntbarsche der Gattung Steatocranus, Zebra-Geradsalmler (Distichodus) oder Fiederbartwelse, z. B. der wunderschöne Synodontis angelicus.
•Aus Lateinamerika: Großsalmler, wie beispielsweise Scheibensalmler oder auch Piranhas, Erdfresser aus den Buntbarschgattungen Geophagus und Satanoperca oder Engelswelse (Pimelodus pictus).
•Aus Südostasien: Haibarben (Balantiocheilos melanopterus) und andere Großbarben, Prachtschmerlen (Chromobotia) und Fransenlipper (Epalzeorhynchus).
Aquarien mit dem Charakter eines großen tropischen Flusses müssen natürlich auch eine entsprechende Größe haben. Es sollte zumindest einige Beckenbereiche mit größeren Sand- oder Kiesflächen geben.
Eingestreut finden sich größere Felsen, die so in den Bodengrund eingelassen sind, dass sie möglichst natürlich in der Strömung liegen und für Stromschnellenbewohner auch ein Lückensystem aufweisen, in das sie sich jederzeit zurückziehen können.
Die »Uferbereiche« gestalten Sie am besten mit großen Holzwurzeln, beispielsweise mit Mopani- oder Savannenholz (Tabelle, >). Sie müssen nicht gewässert werden und geben kaum Farbstoffe an das Wasser ab. Die Holzteile arrangieren Sie so, als wären sie von der Strömung verdriftet worden. Oder Sie lassen sie vom »Ufer« in das Wasser hineinragen. So wirken sie wie unterspülte Wurzeln von noch lebenden Bäumen am Uferrand. Außerdem schaffen Sie mit den Wurzeln Unterstände.
Eine starke Strömung, die man mithilfe einer Strömungspumpe (Wasserbefördernde Pumpen, >) erzeugen kann, schafft das echte Flussambiente und fördert die Vitalität und Lebendigkeit der Fische.
Vielfalt der Lebensräume: Als großer tropischer Fluss weist der Ogowe im zentralafrikanischen Gabun steinige und sandige, schnell fließende und tiefe Stillwasserbereiche auf – jeder Lebensraumabschnitt beherbergt unterschiedliche Fischarten.
Forschung & Praxis
Untersuchungen bei Fließgewässern haben gezeigt, dass Totholz eine der wichtigsten Lebensgrundlagen für die meisten Fischarten ist. Es schafft Schutzräume für Jungfische, Unterstände für Lauerräuber, Ansitzplätze für Arten, die nach Futterpartikeln schnappen, sowie Ablaichplätze und Schlafhöhlen.
Ein naturnahes Aquarium für tropische Fische kommt deshalb ohne den Einsatz von Totholz in den meisten Fällen nicht aus. Der Zoofachhandel bietet eine Vielzahl von Holzarten (Tabelle, >). Manche färben und verändern das Wasser chemisch, andere nicht. Eine mit Vorsicht zu genießende Alternative bietet selbst gesammeltes Holz aus Flüssen. Dieses sollte man tatsächlich nur dann verwenden, wenn man auch Ancistrus-Harnischwelse oder holzfressende Panaque-Harnischwelse im Becken pflegt, die die schnell verrottende Weichholzoberfläche einfach wegraspeln.
Wie wichtig Huminstoffe (>) für die Gesundheit der Aquarientiere sind, ist noch nicht komplett geklärt. Sicher ist, dass zumindest einige der Bestandteile, die das Wasser ansäuern und färben, zum Wohlbefinden beitragen und die Widerstandskraft nicht nur von Weichwasserfischen, sondern wahrscheinlich auch von Krebstieren erhöhen.
Für Huminstoffe sorgen Sie durch Holz im Aquarium oder durch das vorsichtige Einbringen von Buchen- und Eichenlaub (>). Zu viele Huminstoffe können allerdings die Wasserwerte in Richtung sauer und weich verändern. Die Hartwasserfische reagieren manchmal empfindlich darauf, mögen aber dennoch einen maßvollen Einsatz. Inzwischen gibt es auch flüssige Huminstoffpräparate zu kaufen. Gefällt Ihnen der Gelbstich nicht, können Sie ihn vorsichtig durch Aktivkohlefilterung reduzieren.
Die Temperatur des Aquarienwassers wird als Pflegefaktor oft unterschätzt. Sie ist wichtiger, als viele denken, denn der Stoffwechsel der wechselwarmen Fische und Krebse – die selbst keine konstante Körpertemperatur haben – hängt direkt von der Wassertemperatur ab, die sie umgibt. Man weiß heute, dass zu hohe Wassertemperaturen zu einer frühen Vergreisung »kühler« Fischarten führen. Interessanterweise scheint die Temperatur auch einen Einfluss auf das Geschlechterverhältnis der Nachkommen mancher Arten zu haben, sodass es bei zu hohen Temperaturen z. B. zu einem Männchen-Überschuss kommen kann.
Achten Sie sowohl bei der Auswahl als auch bei der Vergesellschaftung der Aquarienbewohner unbedingt auch auf die richtigen Wassertemperaturen im Aquarium. Besonders Regenwaldfische kümmern nämlich bei zu hohen Temperaturen. Die richtige Pflegetemperatur kann also für manche Fischarten durchaus wichtiger sein als die chemischen Wasserwerte (Wasser und Technik, ab >).
Im Gegensatz zu Fließgewässern oder großen Seen kommen kleine Tümpel, Flachseen der Savannen oder Sümpfe nur durch Wellen in Bewegung. Deshalb ist die herausragendste Eigenschaft solcher Gewässer die Ruhe und Stille, die sie ausstrahlen. Genauso scheinen sich auch die darin lebenden Fische zu verhalten, denn es gibt in diesen Gewässern kaum hektisch herumschwimmende Arten.
Wenn es die Wasserqualität und die Lichtverhältnisse zulassen, wachsen in den meisten stillen Gewässerbereichen dichte Bestände zarter und feinfiedriger Wasserpflanzen. In größeren Gewässern wurzeln Wasserpflanzen häufig im Uferbereich. Kleine Tümpel, Gräben und ganze Sümpfe können aber auch vollständig mit Pflanzen zugewachsen sein. Seerosen sind Charakterpflanzen eher nährstoffreicher Gewässer und bieten Oberflächenfischen Schutz.
Bei einer Wasserqualität, die keinen oder kaum Pflanzenwuchs zulässt (Schwarzwasser), erfüllen die Landpflanzen, die ins Wasser hängen, die gleiche Funktion wie die ufernahen Wasserpflanzen-Dickichte. Schwarmfische, wie z. B. verschiedene Salmler, erbeuten am Rand der Wasserpflanzen-Dickichte in langsam fließendem Wasser kleine Futterpartikel. Bei Gefahr haben sie die Möglichkeit, sich schnell zurückzuziehen.
In solchen Gewässern leben besonders viele Minifische, z. B. Boraras-Arten, die für Nano- Aquarien geeignet sind (>). Auf der Suche nach den kleinen Futtertieren, die reichlich zwischen den feinfiedrigen Pflanzen zu finden sind, bewegen sich eher einzelgängerisch veranlagte Arten, z. B. manche Süßwassernadeln, mit langsamen Bewegungen umher. Mit einem Saugmaul ausgestattete kleine Welse dagegen weiden an breitblättrigen Pflanzen Algen und darauf siedelnde Kleintiere ab. Unter der Oberfläche oft sumpfiger, sauerstoffarmer Gewässer bauen Kampffische oder Fadenfische ihre Schaumnester. Im Schutze der Pflanzen gründeln kleine Panzerwelse oder schlangenförmige Dornaugen im feinen, weichen Bodengrund, der sich im Wurzelbereich der Pflanzen abgelagert hat, nach Nahrung wie Würmer oder Insektenlarven.
INFO
Schwarzwasserbecken für Spezialisten
Extreme Schwarzwasserfische brauchen besondere Wasserwerte. Der saure pH-Wert und fast nicht vorhandene gelöste Salze sorgen dafür, dass Schwarzwasser sehr keimarm ist und die Fische besondere Anpassungen in ihrem Stoffwechsel haben. Unter normalen Wasserbedingungen sind sie krankheitsanfällig. Deshalb pflegt man solche Fische ohne messbare Härte bei pH-Werten unter 6 (Wassertyp 1).
Ein Spezialfall an Stillgewässern sind die Schwarzwassersümpfe mit ihrem kaum wahrnehmbaren Wasserfluss. Kristallklares, im Sonnenlicht cola-orangefarben leuchtendes Wasser durchzieht die Bodenregion der sogenannten Torfsümpfe Südostasiens und Fluss-Sumpfgebiete in Zentralafrika und Asien. Besonders in der Trockenzeit geht der Wasserspiegel fast bis unter die Falllaubschicht. Die Fische überdauern die Trockenzeit zwischen den Blättern in Wasserkammern. In diesen Gewässern leben kleine Rote Kampffische, in größeren, mehr durchflossenen Schwarzwassersümpfen eine ganze Reihe anderer spezialisierter Schwarzwasserfische, die oft besonders empfindlich, aber auch besonders schön sind. Die Prachtguramis oder die kleinsten Süßwasserfische der Welt (Paedocypris) gehören in diese Kategorie.
Einen sehr faszinierenden Lebensraum stellen die Trockensavannen Ostafrikas und des nordöstlichen sowie südlichen Südamerikas dar. Hier findet man Fische in Gewässern, die nur wenige Monate im Jahr existieren. Bodenlaichende, meist grellbunt gefärbte Killifische aus den Gattungen Hypsolebias, Nothobranchius oder Austrolebias schlüpfen aus Eiern, die viele Monate im Boden gelegen haben, nachdem sie von den Elterntieren im weichen Bodenschlamm der Savannentümpel in wenigen Zentimetern Tiefe abgelaicht wurden. Wenn die tropische Sonne den Savannentümpel austrocknet, sterben die Elterntiere, aber ihre Nachkommenschaft überdauert im Boden. Sobald die ersten Regen fallen, schlüpfen die Larven und beginnen so viel zu fressen, dass sie innerhalb weniger Wochen oder Monate geschlechtsreif sind. Es ist Eile geboten, denn ihr Tümpel wird bald wieder trockenfallen. In manchen solcher Tümpel kommen sogar mehrere Arten vor – eine groß werdende räuberische und eine oder mehrere kleinere. Es entsteht daher für eine kurze Zeit ein komplexes Mini-Ökosystem. Kein Wunder also, dass viele dieser Fische in sehr kleinen Artbecken gehalten werden können – ein Männchen mit zwei bis drei Weibchen.
Krautige Vielfalt: Im Überschwemmungsbereich des brasilianischen Pantanals, dem größten Sumpfgebiet der Erde, leben viele kleine Fischarten, darunter beliebte Aquarienfische wie die Schrägschwimmer.
Viele beliebte Aquarienfischarten stammen aus krautigen Stillgewässern, und sie sind oft besonders klein.
•Aus Afrika: Zwergfische wie Neolebias powelli, die winzigen Poropanchax-Arten oder Orange Buschfische (Microctenopoma ansorgei) stammen aus krautigen, meist leicht fließenden Gewässern.
•Aus Südamerika: Von hier werden viele kleine Salmler, z. B. die Feuersalmler (Hyphessobrycon amandae), exportiert.
•Aus Südostasien: Die winzigen Zwergbärblinge (Boraras brigittae), die Prachtguramis aus der Gattung Parosphromenus oder auch Schokoguramis sind Bewohner der Schwarzwassersümpfe mit mehr oder weniger fließendem Wasser. Viele andere Labyrinthfische, wie z. B. Fadenfische, stammen aus krautigen Gewässern.
Stillwasserbecken richtet man mit einem nur leicht blubbernden luftbetriebenen Innenfilter, mit vielen feinfiedrigen Pflanzen und mit einer Schwimmpflanzendecke ein. Es sollte dabei aber immer etwas freier Schwimmraum für die Fische bleiben. Als Bodengrund eignet sich am besten eine feine Schicht Sand, wenn man ansonsten freiflutende oder auch auf Holz aufgebundene Pflanzen, beispielsweise Javafarn oder Zwergspeerblatt, verwendet.
Manche Fische benötigen kleine Verstecke, um sich zu schützen oder um ihre Eier abzulegen. Positionieren Sie unbehandelte kleine Bambusröhrenstücke schwimmend in der Nähe der Frontscheibe oder auch beschwert am Boden, sodass Sie sie trotzdem einsehen können.
Wald im Brackwasser: Die Stelzwurzeln der Mangrovenbäume werden von einer Vielzahl an Kleinstlebewesen besiedelt. Diese dienen als Nahrungsgrundlage für viele Fisch- und Krebsarten, die im Brackwasser ihr Zuhause haben.
Viele küstennahe Gewässer sind leicht salzhaltig, weil sich das Süßwasser der Bäche und Flüsse mit dem Salzwasser des Meeres in einem mehr oder weniger großen Bereich vermischt, also zu Brackwasser wird.
Zu diesen Gewässern zählen die Mündungsgebiete (sogenannte Ästuare) großer und kleiner Flüsse, die sich vor dem Zusammenfließen mit dem Meer oft zu großen Deltas auffächern. In diesen aufgestauten Zwischenzonen von Süß- und Meerwasser boomt das Leben im Wasser, weil der Nährstoffreichtum hier sehr groß ist. Die Vermischungszone ist in den meisten Fällen kein festgelegter Biotopabschnitt, sondern wechselt durch die unterschiedlichen Wassermengen der Flüsse in Regen- und Trockenzeit und durch die Gezeiten immer wieder. Mündungsbereiche der großen Flüsse können so entweder fast reines Süßwasser oder fast reines Meerwasser enthalten. Diese Prozesse können jahreszeitlich, aber auch täglich ablaufen.
Die ständigen Änderungen des Salzgehaltes verlangen den Brackwassertieren physiologische Höchstleistungen ab. In reinem Meerwasser müssen die Tiere darauf achten, dass sie nicht Körperwasser über Haut und Kiemen an das Meerwasser abgeben, im Süßwasser dagegen müssen sie sich gegen das Eindringen von zu viel Wasser wappnen. Bei ständigem Wechsel des Salzgehaltes sind deshalb viele Tierarten nicht in der Lage, auf Dauer zu überleben. Hochangepasste Brackwassertiere vertragen allerdings ohne Probleme ein langsames Umsetzen von Süßwasser in Salzwasser und umgekehrt. Nicht angepasste Fische würden dagegen in diesen Gewässern sehr schnell sterben.
Brackwasser-Lebensräume zeichnen sich einerseits durch das Wechselspiel von Salz- und Süßwasser aus, andererseits aber auch durch drastische Wasserstandsänderungen aufgrund der Gezeiten. Die Flüsse lagern viel Schlick und Schlamm in den Mündungsgebieten ab, sodass bei Niedrigwasser große flache Schlickflächen trockenfallen.
Die an diese Umstände angepassten Bäume, die Mangroven, bilden ausgedehnte Wälder in solchen Überschwemmungsgebieten. Die Mangrovenwälder sind unglaublich nährstoffreich und deshalb ein dicht besiedelter Lebensraum. Übrigens sind die Mangroven die »Kinderstube« für sehr viele Meeresfische und sollten deshalb geschützt und nicht abgeholzt werden. Die Schlammspringer, viele Grundeln, aber auch Argusfische, Schützenfische und Silberflossenblätter stammen aus diesen Biotopen.
Einige wenige Brackwasser-Fischarten werden für die Aquaristik importiert. Doch leider sterben diese Fische oft schnell, weil sie meistens wie Süßwasserfische gepflegt werden.
Es lohnt sich, speziell ein Aquarium mit Brackwasserfischen einzurichten, denn mehr als bei vielen anderen Aquarientypen kann man hier einen echten Biotop-Charakter imitieren. Besonders Mangroven-Becken mit großem Land- und Wasserteil üben einen ganz speziellen Reiz aus. Es gibt kaum ein faszinierenderes Aquarium als ein Brackwasserbecken, in dem im Wasserteil grün leuchtende Kugelfische und Schützenfische schwimmen, im Flachwasserteil Schlammspringer umherhüpfen und im Landteil leuchtend rote Krabben mit ihrem urzeitlichen Aussehen beeindrucken. Solche Aquarien sollten immer einen wirklich großen Landteil (etwa ein Drittel der Beckengrundfläche), einen flachen Wasserteil (ein weiteres Drittel) und eine etwas tiefere Beckenregion (das restliche Drittel) aufweisen. Natürlich ist das salzhaltige Brackwasser genau das richtige Element für diese Aquarienbewohner (Brack- und Meerwasser, >). Ein echter Vorteil von Brackwasser-Aquarien ist, dass die Filterung mit der sehr effektiven Eiweißabschäumung unterstützt werden kann (>).
Wurzelholz und Sand bilden die wichtigsten Einrichtungsgegenstände. Pflanzen wachsen normalerweise in diesem Aquarienwasser kaum, bei niedrigen Salzkonzentrationen des Brackwassers kann man es aber mit dem asiatischen Wasserkelch (Cryptocoryne ciliata) versuchen – eine der wenigen echten Brackwasserpflanzen.
Bemühungen, tatsächlich Mangrovenbäumchen zu pflanzen, können zwar gelingen, doch die meisten Mangroven-Arten werden für durchschnittliche Heimaquarien deutlich zu groß. Wer trotzdem sein Glück versuchen will, muss für eine sehr starke Beleuchtung (am besten mit Power-LED-Lampen) und für einen tiefen Bodengrund sorgen.
Übrigens: Auch die sich ständig ändernden Wasserstände der Gezeiten lassen sich in einem Aquarium mit Landteil imitieren – das ist allerdings sehr aufwendig. Man braucht dazu auf alle Fälle ausgelagerte Wasserreservoirs sowie Pumpen, die mithilfe einer Zeitschaltuhr (aus dem Zoofachhandel) so gesteuert werden, dass sie das Wasser im 6-Stunden-Rhythmus in das Aquarienbecken hinein- oder wieder herauspumpen. Für Bastler bietet das Internet Bauanleitungen.
TEST
Aquaristik – das richtige Hobby?
Fische und andere Wasserbewohner fühlen sich nur in einem Aquarium wohl, das beste Haltungsbedingungen bietet. Haben Sie die richtige Einstellung für die Pflege eines Aquariums?
JA
NEIN
1
Informieren Sie sich vor der Anschaffung von Fischen und anderen Wasserbewohnern über deren Pflegeansprüche?
2
Sind Sie bereit, etwa alle zwei Wochen ein Drittel des Aquarienwassers zu wechseln?
3
Kontrollieren Sie täglich die Aquarientechnik und die Vitalität der Tiere?
4
Kennen Sie andere Aquarianer oder Zoofachhändler, die Ratschläge geben können?
5
Können Sie sich auch an einem Aquarium mit wenigen Bewohnern erfreuen?
6
Haben Sie eine zuverlässige Urlaubsvertretung?
7
Tolerieren Ihre Mitbewohner das permanente Hantieren mit Wasser in der Wohnung?
8
Sind Sie bereit, viel Zeit, Arbeit und Geld in Ihr Hobby zu investieren?
AUFLÖSUNG: Wenn Sie alle Fragen mit »Ja« beantworten können, sind das die besten Voraussetzungen für die verantwortungsvolle Ausübung des Hobbys Aquaristik. Bei jedem »Nein« sollten Sie überprüfen, ob sich der Grund dafür nicht ändern lässt.
Typische Unterwasserszene im Tanganjika-See: Hier leben zum Beispiel hochsoziale Buntbarsche wie der abgebildete Neolamprologus cf. gracilis. Auch im Aquarium lässt sich deren Verhalten beobachten.
Die beiden großen und sehr tiefen Seen des sogenannten Ostafrikanischen Grabenbruchs beherbergen jeweils Hunderte Buntbarscharten, die nur dort vorkommen. Der Tanganjika- und der Malawi-See sind typisch für viele große und tiefe Grabenseen weltweit.
Der Tanganjika-See ist einer der ältesten Seen der Erde. Fast alle Tier- und Pflanzenarten, die darin leben, existieren nur dort, sind also endemisch. Die aquaristisch wichtigsten Biotope sind die lichtdurchflutete Felszone des Flachwassers und des tieferen Wassers, die Sandzone und die Freiwasserzone.
Die Felszone im Flachwasser weist viele runde Kiesel auf, die von spezialisierten Algenfressern wie den Tropheus-Arten abgeweidet werden. Die tiefer liegenden Felsbiotope werden von vielen substratbrütenden Buntbarschen, z. B. Neolamprologus- oder Julidochromis- Arten, bewohnt. Diese Arten fressen kleine Krebse und Insektenlarven. In der Übergangszone zum Sand finden sich die großen Fadenmaulbrüter (Opthalmotilapia) und kleine paarbildende, ebenfalls maulbrütende Xenotilapia-Arten. Erst in der Sandzone selbst liegen die berühmten Schneckenfriedhöfe. Das sind Ansammlungen leerer Schneckenhäuser, die von verschiedenen spezialisierten Schneckencichliden als »Haus« benutzt werden. In der Sandzone leben aber auch frei umherschwimmende Sandcichliden. Sogar im Freiwasser befinden sich Cichliden, die sich von kleinen Planktonkrebschen ernähren.
Der Malawi-See ist ebenfalls von vielen Hundert Cichlidenarten – allerdings nicht den gleichen wie im Tanganjika-See – bevölkert. Dennoch sind die Lebensräume ziemlich ähnlich, da es sich auch um einen Grabensee handelt. Viele Hundert Meter tief sind diese mehrere Hundert Kilometer langen, aber nur wenige Dutzend Kilometer breiten Seen. Der wichtigste Lebensraum im Malawi-See ist die Felszone. Die Nutzung aller Lebensräume ist ähnlich wie im Tanganjika-See, allerdings mit einem gravierenden Unterschied: Im Malawi-See gibt es keine SUBSTRATLAICHER (>), die Felshöhlen zur Eiablage und Jungenaufzucht benötigen. Alle Arten – bis auf eine – sind MAULBRÜTER (>).
Die Fischgesellschaften dieser beiden Seen unterscheiden sich durch ihre Artenvielfalt von fast allen anderen Seen dieser Erde, die meist weniger als 50 Arten beherbergen. Deshalb sind die ostafrikanischen Seen zu einem wahren Eldorado für Evolutionsbiologen geworden. Die meisten Forscher möchten verstehen, wie sich in der Abgeschlossenheit dieser Seen so viele Arten entwickeln und auf ökologische Nischen hin spezialisieren konnten. In der Tat ist der Zusammenhang zwischen Lebensraum und Lebensweise der zahlreichen Fisch-, Krebs- und Schneckenarten in diesen Seen offensichtlich, weil viele Arten lebensraumtypisch spezialisiertes Verhalten zeigen, das oft sehr auffällig ist. Die meisten dieser Verhaltensweisen lassen sich übrigens auch im Aquarium beobachten – nicht umsonst sind diese Cichliden so beliebt.
Über beliebte Malawi- und Tanganjika-See-Buntbarsche informieren Sie die > bis >. Die Aquarien, die sich an der Natur orientieren, sollten nur als Felsen- oder nur als Sandbecken (mit ein paar Felsen) eingerichtet werden. Das hat folgenden Grund: Sandcichliden sind in der Regel wesentlich weniger ruppig und oft sogar recht empfindlich gegenüber den meist aggressiven Felsbewohnern, die ihren »Steingarten« und damit ihre Nahrungsgrundlage verteidigen.
Die typischeren ostafrikanischen Seen-Aquarien sind meist Felszonen-Aquarien. Auf einer Styroporplatte werden fast bis zur Wasseroberfläche Steine aufgeschichtet. Die Unterlage ist nötig, damit die Bodenscheibe nicht durch punktuelle Belastungen brechen kann. Wichtig ist auch, dass die Steine besonders für Malawi-Buntbarsche so geschichtet sind, dass genügend freie Durchschwimmmöglichkeiten entstehen. So werden unterlegene Fische nicht in die Enge getrieben, und der Steinaufbau bleibt gut durchströmt und »durchlüftet«. Bei ausreichend starker Wasserbewegung durch Filterpumpe und Bewegung der Fische entstehen keine »Gammelecken«. Höhlenbrüter (VERSTECKBRÜTER, >) aus dem Tanganjika-See hingegen mögen eher nach fast allen Seiten abgeschlossene Höhlen, wahrscheinlich weil sie dann besser ihre Brut verteidigen können. Ein guter Besatz für größere Felsbecken besteht – in Anlehnung an den Malawi-See – aus Gruppen mehrerer »Mbuna«-Arten, die sich aus verschiedenen Gattungen zusammensetzen: Pseudotropheus, Maylandia, Melanochromis und Labidochromis. Felsbeckenbesatz für ein Tanganjika-See-Becken kann aus Neolamprologus- und Julidochromis- Arten bestehen oder aus Tropheus (die das Futter der anderen nicht vertragen).
Sand- und Freiwassercichliden pflegt man am besten in Becken mit einer reinen Sandschicht von 5 bis 7 cm Dicke und einzelnen größeren Felsen. Die Felsen dienen den Fischen als Sichtbarrieren, aber auch als Zentren für Balzreviere, z. B. für Kärpflingscichliden (Cyprichromis), die die Freiwasserzonen bewohnen.
Der Bedarf der Aquarianer an Wildfängen bedingt natürlich auch ein hohes Verantwortungsgefühl gegenüber den Aquarienbewohnern.
AQUARISTIK VERBRAUCHT NATUR. An diesem Satz kann niemand zweifeln, denn Aquarianer befinden sich im Spannungsfeld von Tier- und Naturschutz und dem Trieb, Lebendiges zu spüren und mehr über die Vielfalt des Lebens zu erfahren. Deshalb sollte jeder Aquarianer die wichtigsten Einwände gegen sein Hobby kennen. Die Argumente von Natur- und Tierschützern beruhen auf zwei leider nicht zu leugnenden Tatsachen: Ein Großteil der Aquarienfische wird nicht artgerecht gehalten, und bei einem Teil der Ex- und Importeure von Wildfängen sind optimale Transporte und Zwischenhälterungsbedingungen nicht immer gewährleistet.
Leider haben diejenigen nicht selten recht, die behaupten, dass viele Aquarianer ihre Tiere nicht artgerecht pflegen. Das bedeutet jedoch nicht, dass man generell Fische und Wirbellose in Aquarien nicht artgerecht pflegen könnte. Vielmehr verfügen etliche Halter nicht über genügend Wissen, um auf die Bedürfnisse der Aquarienbewohner entsprechend einzugehen, oder sie sind schlichtweg nachlässig. Deshalb meine dringende Empfehlung:
•Informieren Sie sich vor dem Kauf von Tieren und Pflanzen genau über Herkunft, Pflege- und Vergesellschaftungsbedingungen. Denn nicht alle Tiere können aufgrund ihrer Bedürfnisse gemeinsam in einem Aquarium gepflegt werden.
•Nutzen Sie gute Fachliteratur und das Wissen Ihres Zoofachhändlers. Suchen Sie zum Erfahrungsaustausch gleichgesinnte Aquarianer. Gute Möglichkeiten dazu bieten beispielsweise Aquarienvereine sowie Internetplattformen (Adressen, >).
•Kaufen Sie Fische im spezialisierten Zoofachhandel mit kompeteten Fachverkäufern. Diese sind oft selbst Aquarianer und entsprechend motiviert, Sie umfassend zu beraten. Ein guter Zoofachhändler wird Ihnen beispielsweise keine Skalare für ein 60-l-Becken und keine Rochen für ein Becken, das 150 cm lang ist, verkaufen. Er wird Sie vielmehr nach der Größe Ihres Aquariums und nach dem bereits vorhandenen Besatz fragen, bevor er Ihnen gezielt bestimmte Fische zur Vergesellschaftung anbietet.
•Kaufen Sie keine Aquarientiere im Billigangebot. Um qualitativ hochwertige Fische garantieren zu können, wird jeder verantwortungsvolle Zoofachhändler selbst schon Billigangebote meiden, denn die niedrigen Kosten für die Fische werden erst durch unzureichende Bedingungen bei Transport und Hälterung wirtschaftlich.
•Vielfach wird behauptet, dass Aquarianer aufgrund der Wildfänge zur Ausrottung seltener Fischarten beitragen. Gegen diesen Einwand spricht jedoch allein schon die Tatsache, dass bisher noch keine Süßwasserfischart bekannt geworden ist, die durch die Aquaristik in ihrem Bestand bedroht ist.
Das soll nicht heißen, dass die Entnahme wild lebender Tiere überall und jederzeit problemlos ist. Doch besonders bei den Fischen sind nicht die Wildfänge schuld daran, dass eine Art von der Ausrottung bedroht ist. Diese ist vielmehr in der Vernichtung ihres Lebensraums begründet. Palmölplantagen haben inzwischen großflächig die Sumpfregenwälder Südostasiens zerstört, Soja- und Rinderfarmen rauben immer mehr Regenwald in Südamerika.
Die Nutzung von natürlichen Ressourcen aus ökologisch intakten Regionen muss nicht unbedingt schädlich sein. Tatsächlich ist es nämlich so, dass die Entnahme mancher Zierfischarten aus der Natur dem Naturschutz sogar helfen kann. Ein gutes Beispiel dafür ist der Rote Neon (Paracheirodon axelrodi), der hauptsächlich als Wildfang in unseren Aquarien landet.
Die einheimischen Fänger können Neons nur aus intakten Regenwaldgebieten entnehmen. Und weil Neons in der ganzen Welt als Aquarienfische überaus begehrt sind, werden auch Anstrengungen unternommen, den natürlichen Lebensraum dieser Fische zu erhalten. Die Fänger wiederum erhalten einen anständigen Lohn für ihre Arbeit und können so ihre Familien ernähren. Für alle Seiten ein vernünftiges Arrangement!