Precious - Melody Adams - E-Book

Precious E-Book

Melody Adams

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Beschreibung

Ein Team vom Alien Breed Task Force hat sie aus dem Labor befreit, doch BK583 hat sich bereits aufgegeben. Ein Unfall im Labor hat ihre Wirbelsäule verletzt und sie ist von der Hüfte abwärts gelähmt. Wozu soll sie noch leben, wenn sie für andere nur eine Bürde ist? Im Camp für schwere Fälle auf Eden vegetiert sie nur vor sich hin. Dennoch entscheidet Holly, ihre Therapeutin, dass sie in die West Colony verlegt werden soll um endlich am Leben Teil zu haben. BK583, die sich weigert einen Namen anzunehmen, will weder Mitleid noch Hilfe. Wenn sie nur nicht so feige wäre, dann würde sie sich selbst das Leben nehmen. Das Letzte was sie in ihrer traurigen Existenz braucht ist ein sexy Bauarbeiter, der es sich in den Kopf gesetzt zu haben scheint, sie als Gefährtin zu nehmen. Was will er von ihr? Sie ist ein Krüppel und emotional ein Wrack. Und warum besteht der Kerl darauf, ihr einen Namen zu geben? Noch dazu einen, der so gar nicht zu ihr passt: Precious.

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Contents

Titel

Copyright

Prolog

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Epilog

Precious

Alien Breed Series Buch 25

Melody Adams

Science Fiction Romance

Precious

Alien Breed Series Buch 25

Melody Adams

Deutsche Erstausgabe 2019

Love & Passion Publishing

www.lpbookspublishing.com

[email protected]

copyright © 2019 by Melody Adams

[email protected]

© Cover Art by CMA Cover Designs

[email protected]

Alle Rechte vorbehalten.

Alle Personen und Gegebenheiten in diesem Buch sind fiktiv. Ähnlichkeiten mit noch lebenden oder bereits verstorbenen Personen sind rein zufällig.

Ein Team vom Alien Breed Task Force hat sie aus dem Labor befreit, doch BK583 hat sich bereits aufgegeben. Ein Unfall im Labor hat ihre Wirbelsäule verletzt und sie ist von der Hüfte abwärts gelähmt. Wozu soll sie noch leben, wenn sie für andere nur eine Bürde ist? Im Camp für schwere Fälle auf Eden vegetiert sie nur vor sich hin. Dennoch entscheidet Holly, ihre Therapeutin, dass sie in die West Colony verlegt werden soll um endlich am Leben Teil zu haben. BK583, die sich weigert einen Namen anzunehmen, will weder Mitleid noch Hilfe. Wenn sie nur nicht so feige wäre, dann würde sie sich selbst das Leben nehmen. Das Letzte was sie in ihrer traurigen Existenz braucht ist ein sexy Bauarbeiter, der es sich in den Kopf gesetzt zu haben scheint, sie als Gefährtin zu nehmen. Was will er von ihr? Sie ist ein Krüppel und emotional ein Wrack. Und warum besteht der Kerl darauf, ihr einen Namen zu geben? Noch dazu einen, der so gar nicht zu ihr passt: Precious.

Prolog

BK583

14 Monate zuvor

Ich hörte Lärm auf dem Flur. Schreie. Eilige Schritte. Und – waren das Schüsse? Was ging da draußen vor? Nicht, dass mich das interessieren sollte. Ich war bereits so gut wie tot. Ich konnte nicht sagen warum ich mich auf meinen Armen abstützte und von meiner dünnen, schmutzigen Matratze in Richtung Tür kroch. Meine Unterarme rieben über den rauen Boden, doch das Brennen als sich die Haut abschürfte kümmerte mich nicht. Ich hatte schlimmere Schmerzen hinter mir. Jetzt, mit dem unteren Teil meines Körpers gefühl- und nutzlos, wünschte ich mir, ich könnte wieder Schmerzen in meinen Beinen spüren, wenn sie nur wieder funktionieren würden. Doch ich war gelähmt und man hatte mich hier in meiner Zelle zum Sterben abgelegt. Man hatte mir seit zwei Tagen weder Essen noch Trinken gebracht. Wozu auch? Um das Leben eines nutzlos gewordenen Experiments zu verlängern?

Kurz vor der Tür verließen mich meine Kräfte und ich sackte in mich zusammen. Schritte und Rufe kamen näher. Erneut Schüsse. Ja, diesmal war ich mir sicher, dass es Schüsse waren. Etwas krachte, dann flog die Tür auf und grelles Licht strömte in meine dunkle Zelle, blendete mich. Ich konnte die Gestalt in der Tür nur schemenhaft sehen.

„Hier ist noch eine!“, brüllte die Gestalt. „Ich brauche einen Sanitäter hier! Beeilt euch!“

Die Gestalt kam langsam auf mich zu, und ging sich neben mir in die Hocke. Eine Hand legte sich auf meine Schulter.

„Alles ist okay, Sweetheart. Du bist jetzt sicher. Wir sind gekommen, dich aus dieser Hölle zu befreien.“

Ted

Vier Jahre zuvor

Man sollte annehmen, dass das Herz versagt, wenn der Schmerz zu groß wird. Dass der Tod einen endlich von den Qualen erlöst. Doch das war Wunschdenken. Weder war ich von den Schmerzen gestorben, als ich in irakischer Gefangenschaft gefoltert worden war. Noch hatte mein Herz mich von meinen Qualen erlöst, die der Tod meiner Viola und der Zwillinge ausgelöst hatte. Nein, wenn der Tod endlich auch zu mir kommen würde, dann wenn ich ihn einlud. Ich musste die Dinge selbst in die Hand nehmen. Ein halbes Jahr Therapie hatten weder meine Schuld, noch meinen Schmerz lindern können. Wie lange konnte ein Mensch unter diesen Bedingungen leben? Ich konnte die Frage nur für mich selbst beantworten. Ich hatte den Punkt erreicht, wo ich nicht mehr so leben konnte oder wollte. Wofür lohnte es sich noch zu leben? Ich hatte alles verloren was mir wichtig gewesen war. Die Ironie war, dass ich in den letzten Jahren weder Viola noch den Kids gezeigt hatte was sie mir bedeuteten, dass ich sie vernachlässigt hatte um meinen Träumen nachzujagen. Erst als sie aus meinem Leben gerissen wurden, hatte ich erkannt, dass meine Träume ohne sie nichts wert waren. Die ganzen Jahre hatte ich meine Prioritäten falsch gesetzt. Und genau dies hatte die Kettenreaktion ausgelöst, die zum Tod meiner Familie geführt hatte. Oh Gott, die Schuld! Ich konnte es nicht mehr ertragen. Ich konnte der Schuld nicht entfliehen. Sie war immer an meiner Seite, in meinem Kopf, in jeder Zelle meines Körpers. Tag und Nacht.

Die Träume. Viola, blutüberströmt, die mir immer wieder den einen Satz zu rief: „Es ist alles deine Schuld!“

Oder die Zwillinge. Ihre Gesichter mit Maden bedeckt als sie mich fragten: „Wo bist du gewesen, Daddy? Wo bist du gewesen? Wir brauchten dich!“

Ich stieß einen gepeinigten Schrei aus, als die Stimmen in meinem Kopf von neuem anfingen.

Es ist alles deine Schuld! Wo bist du gewesen, Daddy? Es ist alles deine Schuld! Wir brauchten Dich! Wo bist du gewesen? Es ist alles deine Schuld! Wo bist du ....

Ich schlug mir mit den Fäusten wieder und wieder gegen den Schädel in dem Versuch, die Stimmen zum Schweigen zu bringen. Schluchzend sank ich auf dem Küchenstuhl zusammen, die Fäuste an meinen hämmernden Schädel gepresst, die Ellenbogen auf den Tisch gestützt. Ich konnte nicht sagen wie lange ich so dagesessen hatte. Irgendwann hob ich den Kopf und mein Blick fiel auf die leere Whiskyflasche. Ich nahm sie in die Hand und zerschmetterte sie auf dem Tisch. Mit einer merkwürdigen Ruhe ließ ich meinen Blick über die Scherben gleiten. Ich nahm eine großes Stück Glas in die Hand, ließ meinen Finger über die Kanten gleiten und schüttelte den Kopf. Nicht scharf genug. Ich nahm eine andere, etwas kleinere Scherbe und prüfte die Kanten. Die scharfe Seite des Glassplitters schnitt in meinen Finger und Blut quoll aus der Wunde. Für einen Moment starrte ich auf das But, seltsam fasziniert, ehe ich schließlich meinen freien Arm auf die Tischplatte legte, mit der Unterseite nach oben, und die Scherbe an meinem Handgelenk ansetzte um einen tiefen Schnitt bis zur Ellenbeuge auszuführen. Der Schmerz war reinigend für meine gebrochene Seele. Alles erschien mit einem Mal so klar. Dies war was ich zu tun hatte. Ich würde meine Familie wiedersehen und meine traurige Existenz hier würde enden. Das Blut floss erstaunlich schnell. Ich konnte bereits spüren, dass mein Körper geschwächt wurde. Ich wechselte die Scherbe zur anderen Hand und schnitt in den anderen Unterarm. Ich lächelte, als mein Leben zusammen mit meinem Blut aus meinem Körper wich. Plötzlich sah ich Viola vor mir. Ihre Augen waren geweitet. Keine Anklage kam aus ihrem Mund, noch eine Zustimmung dass ich das Richtige getan hatte. Stattdessen sah sie mich mit Tränen in den Augen an als sie mit gebrochener Stimme fragte: „Oh Baby, warum hast du das getan?“

Ihre Worte waren das Letzte was ich vernahm ehe die Dunkelheit über mich kam.

Kapitel 1

Ted

Gegenwart

Das Fundament für das Freizeit Center welches wir hier auf Eden bauen sollten war gelegt und die Bauarbeiten schritten voran. Langsam gewöhnte ich mich auch daran, in dieser Affenhitze zu arbeiten. Ich war einer der Vorarbeiter und müsste mich nicht so abplagen, doch ich fasste gern mit an. Nur herum zu stehen und Befehle zu geben lag mir nicht. Gab mir zu viel Zeit zum Denken und für schlechte Erinnerungen die mich gerne einholten wenn ich mich nicht ablenkte.

„Wir brauchen hier ein zweites Bohrloch“, sagte ich zu Olly, mir den Schweiß von der Stirn wischend. Dann können wir auf beiden Seiten des Gebäudes Steine anfertigen und bräuchten sie nicht von drüben nach hier transportieren. Auch für später hätte es Vorteile.“

„Sprich mit Ace. Er ist dort hinten unter den Bäumen“, erwiderte Olly.

„Ja, das mach ich. Halt hier die Stellung bis ich zurück bin. Kann vielleicht ne Weile dauern. Team A hat in einer halben Stunde Lunch.“

„Kein Problem. Ich hab das hier unter Kontrolle“, versicherte Olly.

Ich klopfte meinem Freund auf die Schulter und wandte mich ab. Die Sonne brannte auf meinem Nacken als ich mir meinen Weg durch die Baustelle zu der Baumgruppe bahnte, wo Ace sein provisorisches Büro eingerichtet hatte. Im Schatten war es sicher schön kühl. Ich beneidete den Bastard. Ace war nicht nur mein Boss, er war auch mein Freund. Das hieß aber nicht, dass wir nicht ab und zu aneinander gerieten. Er hatte keine Skrupel, mir in den Hintern zu treten wenn er es für notwendig erachtete. So wie er mich nieder geschlagen hatte weil ich mit seiner Gefährtin geflirtet hatte. Zu meiner Verteidigung: zu dem Zeitpunkt waren die Beiden noch nicht offiziell zusammen gewesen und ich hatte gedacht, Ace wäre nicht an ihr interessiert. Immerhin hatte er sie abblitzen lassen als sie mit ihm flirten wollte. Was auch immer meinen Freund davon abgehalten hatte, auf ihr Angebot einzugehen, war aus dem Fenster geflogen als er sein Mädchen mit einem anderen flirten sah. Mich. Er war durch den Raum gestürmt und hatte mich mit zwei Schlägen zu Boden gebracht ehe ich auch nur begreifen konnte was geschehen war. Mann, der Hurensohn hatte eine harte Rechte.

Ace blickte von seinem Laptop auf, als er mich heran nahen hörte.

„Hey? Willst du was Kaltes zu trinken?“, fragte er, die Kühlbox neben sich öffnend.

„Wasser wär ein Segen“, erwiderte ich, mir erneut den Schweiß von der Stirn wischend.

Ace reichte mir eine Flasche Wasser und ich ließ mich mit der Flasche auf den Stuhl Ace gegenüber fallen. Ich schraubte den Verschluss ab und setzte die Flasche an. Nachdem ich die Hälfte des kühlen Getränks auf einen Zug runter geschüttet hatte, setzte ich die Flasche ab und seufzte. Das hatte gut getan.

„So, was führt dich zu mir?“, wollte Ace wissen. „Sicher bist du nicht nur wegen etwas zu Trinken und Schatten gekommen. Obwohl du dir wirklich eine Pause gönnen solltest.“

Ich schraubte die Flasche zu und stellte sie vor mir auf den Schreibtisch ab.

„Ich denke, wir sollten ein zweites Bohrloch anlegen“, erklärte ich. „Es würde die Arbeiten um einiges vereinfachen.“

Ace nickte und lehnte sich in seinem Sessel zurück, die Hände vor der Brust verschränkend.

„Okay. Du hast die Übersicht da drüben. Wenn du ein zweites Bohrloch willst, dann leite alles in die Wege“, sagte er.

Ich nickte.

„War das alles?“, fragte Ace.

„Ja, das war alles“, bestätigte ich.

„Gut, dann breche ich meine Zelte für heute hier ab.“

„Star wartet auf dich?“, fragte ich mit einem Grinsen.

Ace grinste zurück.

„Nein, sie weiß nicht, dass ich vorhabe, heute früher nach Hause zu kommen. Ich will sie überraschen.“

„Wer hätte gedacht, dass es dich mal so erwischen würde“, neckte ich.

Ace lächelte nur.

„Und du hast das alles mir zu verdanken“, stichelte ich weiter.

Ace hob eine Augenbraue.

„Dir?“

„Ja. Wenn ich Star nicht angebaggert hätte um diesen ‚sie ist nicht die Richtige für mich’-Bullshit aus deinem sturen Schädel zu blasen, dann hättest du nie das Richtige getan.“

Ace zuckte mit den Schultern.

„Ich hätte es irgendwann so oder so erkannt. Du hast die Sache nur ein wenig beschleunigt. Was nicht heißt, dass ich dir nicht dankbar bin, dass du mir die Augen geöffnet hast.“

Jetzt war es an mir, mit den Schultern zu zucken.

„Wozu sind Freunde da, hmm?“

„Und was ist mit dir? Kein Frau hier, die dein Interesse weckt?“

Ich schüttelte den Kopf. Ich würde mich nie wieder binden. Wenn es mich juckte, dann hatte ich einen One Night Stand, doch zu mehr war ich nicht mehr bereit. Nicht nachdem ich Viola verloren hatte.

„Ich bin nicht auf der Suche. Und nein, bisher bin ich keiner begegnet, die mein Interesse wecken könnte.“

„Was nicht ist, kann ja noch werden“, erwiderte Ace. „Bist du heute Abend im Clubhouse?“

„Weiß noch nicht. Kommt darauf an, wie ich mich nach der Schicht fühle. Ist scheiße heiß hier. Ich hab heute bestimmt schon zehn Liter verloren.“

„Du weißt, dass du nicht körperlich arbeiten musst“, warf Ace ein.

„Ja, ich weiß, doch ich packe lieber mit an als nur da zu stehen und kluge Sprüche zu scheißen.“

Ace hob erneut eine Augenbraue.

„Das war nicht gegen dich gerichtet“, warf ich hastig ein.

„Okay, kümmere dich um das Bohrloch und dann seh zu, dass du ein wenig kürzer trittst. Wär schön dich heute Abend auf ein Bier zu treffen.“

„Versprechen kann ich nicht, doch – ich werd’s versuchen.“

BK583

Verloren sah ich mich in meinem neuen Zuhause um, dann ging mein Blick zu Holly.

„Ich weiß nicht“, sagte ich niedergeschlagen.

„Was weißt du nicht?“, wollte Holly wissen.

„Ich glaub nicht, dass ich schon bereit bin für – dies.“

„Sweetie, wenn es nach dir ginge, dann wirst du nie bereit sein. Es wird Zeit für dich, am Leben teilzunehmen. Und du musst dir endlich einen Namen aussuchen. Du bist kein Experiment mehr, Sweetie. Du bist eine hübsche, junge Frau, die ihr ganzes Leben vor sich hat.“

„Ja, im Rollstuhl“, erwiderte ich bitter.

„Hast du eine Ahnung, wie viele Menschen im Rollstuhl sitzen? Denkst du, die haben alle keine Lust mehr am Leben?“

Ich hasste es, wenn Holly diese Karte spielte. Ich sollte mich schuldig dafür fühlen dass ich mich aufgab, dass ich nicht so stark war wie andere in meiner Lage.

„Jeder ist eben anders“, sagte ich verteidigend.

„Du weißt, dass du eine gute Heilungschance mit der neuen Therapie hättest“, warf Holly ein. „Warum willst du es nicht versuchen?“

„Monatelang eine Operation nach der anderen und Physiotherapie und all den Quatsch wenn es am Ende wahrscheinlich doch nichts bringt? – Nein danke!“

Holly seufzte.

„Vielleicht änderst du deine Meinung, wenn du dich hier eingelebt hast und ...“

„Ich hab nicht vor, mich hier einzuleben“, schnitt ich ihr barsch das Wort ab. Ich war mir bewusst, dass ich mich wie eine Zicke verhielt, doch das war mir egal.

„Nun. Ich lass dich jetzt erst einmal allein. Morgen früh um zehn ist dein nächster Termin. Dann sehen wir weiter.“

Ich konnte es Holly nicht verübeln dass sie gehen wollte. Ich hatte ihr nicht wirklich einen Grund gegeben, zu bleiben und mir Gesellschaft zu leisten. Es war besser so. Ich war lieber allein. Ich brauchte niemanden, der mich bemitleidete.

„Okay“, erwiderte ich mit einem Schulterzucken.

Holly lächelte mich aufmunternd an, doch da war ein trauriger Ausdruck in ihren Augen, der gegen meinen Willen mein schlechtes Gewissen erweckte. Sie gab wirklich ihr Bestes, geduldig mit mir zu sein. Eigentlich alle mit denen ich nach meiner Befreiung in Kontakt gekommen war, hatten ihr Bestes versucht, freundlich zu mir zu sein. Mir Zeit zu geben. Alle schienen zu denken, dass Zeit alle Wunden heilte, doch das war eine Lüge. Wenn der Schaden zu groß war, dann halfen weder Zeit noch nette Worte.

„Eine Liste mit meiner und einigen anderen Telefonnummern ist auf dem Couchtisch. Für den Fall, dass du etwas brauchst.“

Erneut zuckte ich mit den Schultern.

„Bis morgen“, sagte Holly und wandte sich ab.