Professionelles Schmerzassessment bei Menschen mit Demenz - Meike Schwermann - E-Book

Professionelles Schmerzassessment bei Menschen mit Demenz E-Book

Meike Schwermann

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Beschreibung

Dieser handlungsorientierte Leitfaden bietet neben einer theoretischen Einführung in das Thema Hinweise und Hilfen zur Einführung, Umsetzung und Weiterentwicklung eines professionellen Schmerzassessments für Menschen mit Demenz. Pflegefachkräfte erhalten einen breiten Überblick über das Thema sowie anwendungsbezogene Hilfestellungen. Führungs- und Lehrkräfte finden in diesem Buch diverse Anregungen, um die Mitarbeiter zu schulen und die Instrumente in einer Institution einzuführen. In der 2. Auflage wurde insbesondere der erste Abschnitt zur Schmerzerfassung vor dem Hintergrund neuerer Studien und Entwicklungen aktualisiert und überarbeitet.

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Die Autoren:

 

Meike Schwermann, Krankenpflegeexamen, Fachexamen für Intensiv- und Anästhesiepflege, Studium der Sozialökonomie mit Abschluss Diplom-Sozialwirtin, Studium an der FH Münster, Fachbereich Pflege, mit Abschluss Diplom-Pflegewissenschaftlerin (FH). Derzeit arbeitet sie als Lehrkraft für besondere Aufgaben an der Fachhochschule Münster im Fachbereich Pflege und Gesundheit, u. a. als kommissarische Studiengangsleitung für den B.Sc. Studiengang »Pflege Dual« und als Modulbeauftragte für die Praxisphase im Studiengang B.A. »Berufspädagogik im Gesundheitswesen« sowie als freiberufliche Referentin für Pflegeberufe und ist schwerpunktmäßig in den Bereichen Professionelles Pflegehandeln, Palliative Care sowie Schmerzmanagement in der Pflege tätig.

 

Markus Münch, Krankenpflegeexamen, Studium der Pflegepädagogik am Fachbereich Pflege der FH Münster mit Abschluss Diplom-Pflegewissenschaftler (FH). 2003–2005 Stipendiat der Bischöflichen Studienförderung des Cusanuswerks. Er arbeitet als Lehrkraft für besondere Aufgaben an der Hochschule Osnabrück und ist dort im Studiengang »Pflege (dual) B.Sc.« am Institut für duale Studiengänge tätig.

Meike SchwermannMarkus Münch

Professionelles Schmerzassessment bei Menschen mit Demenz

Ein Leitfaden für die Pflegepraxis

2., überarbeitete Auflage

Verlag W. Kohlhammer

Dieses Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwendung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechts ist ohne Zustimmung des Verlags unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und für die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen.

Die Wiedergabe von Warenbezeichnungen, Handelsnamen und sonstigen Kennzeichen in diesem Buch berechtigt nicht zu der Annahme, dass diese von jedermann frei benutzt werden dürfen. Vielmehr kann es sich auch dann um eingetragene Warenzeichen oder sonstige geschützte Kennzeichen handeln, wenn sie nicht eigens als solche gekennzeichnet sind.

 

2., überarbeitete Auflage 2015

Alle Rechte vorbehalten

© W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart

Gesamtherstellung: W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart

Print:

ISBN 978-3-17-022199-4

E-Book-Formate:

pdf:       ISBN 978-3-17-024028-5

epub:    ISBN 978-3-17-028650-4

mobi:    ISBN 978-3-17-028651-1

Für den Inhalt abgedruckter oder verlinkter Websites ist ausschließlich der jeweilige Betreiber verantwortlich. Die W. Kohlhammer GmbH hat keinen Einfluss auf die verknüpften Seiten und übernimmt hierfür keinerlei Haftung.

Inhalt

 

 

 

Einleitung

1 Schmerzerfassung: Basis des Schmerzmanagements im Alter

1.1 Grundlagen zum Schmerz

1.1.1 Definition des Schmerzes

1.1.2 Physiologie des Schmerzes

1.2 Schmerzen bei älteren, kognitiv eingeschränkten Menschen

1.2.1 Schmerzen und Alter

1.2.2 Schmerzen und Demenz

1.3 Grundlagen zur Schmerzerfassung

1.3.1 Schmerzersteinschätzung

1.3.2 Einschätzung der Schmerzintensität

1.3.3 Verlaufseinschätzung und Dokumentation

1.4 Schmerzerfassung bei älteren, kognitiv eingeschränkten Menschen

1.4.1 Kognitive Einschränkungen als Hindernis bei der Schmerzerfassung

1.4.2 Instrumente zur Fremdeinschätzung

2 Zentrale Aufgaben bei der Implementierung eines Schmerzassessments

2.1 Entwicklung eines systematischen Schmerzassessments

2.2 Einführung des systematischen Schmerzassessments

2.2.1 Schulung der Pflegekräfte für die Einführung des Schmerzassessments

2.2.2 Sensibilisierung der Pflegekräfte

2.2.3 Praktikabilität des Schmerzassessments

3 Entwicklung des systematischen Schmerzassessments

3.1 Schmerzersteinschätzungsbogen

3.1.1 Stammdaten

3.1.2 Selbsteinschätzung

3.1.3 Fremdeinschätzung durch die Bezugspflegekraft

3.1.4 Fremdeinschätzung durch die Bezugsperson

3.1.5 Hinweise zur Handhabung

3.2 Schmerzerfassung mit Unterstützung eines Verhaltensprotokolls

3.2.1 Auswahl des Erfassungsinstruments

3.2.2 Hinweise zur Handhabung

3.2.3 Verlaufsdokumentation

3.3 Prozessbeschreibung zum systematischen Schmerzassessment

4 Schulung der Pflegekräfte für die Einführung des Schmerzassessments

4.1 Rahmenbedingungen und Zeitplanung der Einführung

4.2 Planung und didaktische Begründung der Seminare

4.2.1 Erstes Seminar

4.2.2 Zweites Seminar

4.2.3 Drittes Seminar

4.3 Planung der Praxisphasen

4.3.1 Auswahl der Bewohner

4.3.2 Anwendung des Schmerzassessments

5 Sensibilisierung der Pflegekräfte

5.1 Definition und Operationalisierung des Begriffs »Sensibilisierung«

5.2 Methodik zur Bewertung der Sensibilisierung

5.2.1 Fremdeinschätzung

5.2.2 Selbsteinschätzung

5.3 Ergänzende Empfehlungen

6 Praktikabilität des Schmerzassessments

6.1 Definition und Operationalisierung des Begriffs »Praktikabilität«

6.2 Methodik zur Bewertung der Praktikabilität

6.2.1 Schmerzersteinschätzungsbogen

6.2.2 ECPA-Bogen

6.3 Ergänzende Empfehlungen

6.3.1 Adaption der Schmerzersteinschätzung

6.3.2 Modifizierung von Inhalt und Anwendung des ECPA-Bogens

7 Praxishilfen für die Implementierung des Schmerzassessments

7.1 Beispiel für einen Pflegestandard

7.2 Formulierungshilfen für die Pflegeplanung

7.2.1 Informationssammlung

7.2.2 Problembeschreibung

7.2.3 Pflegeziele

7.2.4 Planung und Durchführung der Pflegemaßnahmen

7.2.5 Evaluation

Literatur

Stichwortverzeichnis

Einleitung

 

 

 

Anlass und Zielsetzung des Buchs

Im Rahmen der von den Autoren konzipierten berufsqualifizierenden Weiterbildung »Palliative Geriatrie – Pflegerische Betreuung von Sterbenden in der Altenpflege«, die erstmalig 2003 am Erwin-Stauss-Institut angeboten wurde, stellte sich sehr deutlich die Problematik dar, dass Schmerzen bei demenziell erkrankten, kommunikationseingeschränkten Menschen in den Einrichtungen der Altenhilfe von den Pflegekräften ausschließlich subjektiv und sehr stark intuitiv geleitet wahrgenommen werden. Auch wurde von den Teilnehmern der Weiterbildung aus ihrer Erfahrung heraus bestätigt, dass diese Personengruppe eher Psychopharmaka als Analgetika erhält. Menschen mit Kommunikationsstörungen, insbesondere demenziell erkrankte Menschen, können nicht mehr auf ihre Schmerzen hinweisen, wodurch eine Schmerzerfassung im herkömmlichen Sinne nicht mehr möglich ist. Schmerzen werden bei dieser Personengruppe sehr oft nur ungenügend oder gar nicht erkannt und demzufolge auch nicht adäquat behandelt. Dies konnte in diversen Studienergebnissen nachgewiesen werden (DNQP 2005 und 2011).

In dem vorliegenden Buch wird ein von den Autoren konzipiertes »Schmerzassessment bei demenziell erkrankten, kommunikationseingeschränkten Menschen« vorgestellt, das im Zeitraum vom 1. April bis zum 31. Juli 2005 in einer von der Deutschen Alzheimer Gesellschaft geförderten Diplomarbeit am Fachbereich Pflege der Fachhochschule Münster entwickelt und im Rahmen eines Projekts in einem Münsteraner Altenheim implementiert wurde. Die Ergebnisse dieses Projekts werden im Folgenden praxisnah vorgestellt, so dass dieses Wissen in den Arbeitsbereichen konkret umgesetzt werden kann. In der Überarbeitung des Buches sind aus diesem Grund die vorab vorgestellten theoretischen Grundlagen im Hinblick auf aktuelle Literatur ergänzt worden. Die Umsetzung des Projekts ist nicht relevant verändert worden.

Entwicklung und Einführung eines systematischen Schmerzassessments

Basierend auf einer Literaturrecherche im deutschsprachigen und angloamerikanischen Raum konnten Erkenntnisse zu allgemeinen Grundlagen des Themas Schmerz, zu Schmerzen bei älteren Menschen mit kognitiven Einschränkungen, zu den Grundsätzen der Schmerzeinschätzung im Allgemeinen sowie in Bezug auf die ausgewählte vulnerable Bewohnergruppe gewonnen werden. Aus der Auseinandersetzung mit der Literatur heraus entwickelten die Autoren die Aufgabenstellung der vorliegenden Arbeit. Dabei ging es um die Entwicklung und Einführung eines systematischen Schmerzassessments, die in Form von theoretischer und praktischer Schulung bei ausgewählten Mitarbeitern des Altenpflegeheims erfolgten, sowie um die Sensibilisierung der Pflegekräfte für die spezielle Thematik durch diese Schulung und die Anwendung des Schmerzassessments. Da im – zum Zeitpunkt des Projekts vorliegenden – Expertenstandard Schmerzmanagement in der Pflege des DNQP von 2005 die Schmerzerfassung bei demenziell erkrankten, kommunikationseingeschränkten Menschen mit Schmerzen nur unzureichend Berücksichtigung fand, wurde zudem ein erster Pflegestandard sowie eine zugehörige Prozessbeschreibung entwickelt.

Das systematische Schmerzassessment bestand aus einem von den Autoren konzipierten Schmerzersteinschätzungsbogen, der neben Stammdaten vor allem eine Selbsteinschätzung durch die Bewohner sowie eine Fremdeinschätzung durch die Bezugspflegekraft und die Bezugsperson (z. B. Angehörige, Betreuer) erfasste, sowie der Schmerzerfassung mit Unterstützung eines Verhaltensprotokolls (ECPA-Bogen).

Entwicklung eines Schulungskonzepts

Da in der gesichteten Literatur kaum Informationen über Inhalte und Durchführung von Schulungen zu finden waren, welche die Pflegekräfte auf den Umgang mit Schmerzerfassungsinstrumenten für die angesprochene Zielgruppe vorbereiten, wurde hierzu ein eigenes Schulungskonzept entwickelt. Dies gliederte sich in einen theoretischen Teil mit einer 16 Stunden umfassenden Seminarreihe sowie in zwei Praxisphasen von jeweils vier Wochen. Innerhalb der Praxisphasen erprobten die Mitarbeiter die beiden oben erwähnten Schmerzerfassungsinstrumente in ihren Arbeitsbereichen und wurden dabei von den Projektleitern begleitet und unterstützt. Abschließend wurde die Umsetzung des Schmerzassessments gemeinsam mit den Mitarbeitern evaluiert. Dabei zeigten die Teilnehmer des Projekts eine hohe Motivation und ein großes Interesse an der thematischen Erarbeitung der Inhalte und bescheinigten den Autoren eine sehr gute Durchführung sowie ein positives Gruppenklima. Die Mitarbeit war durch ein großes Engagement geprägt, und in den Sicherungsphasen der Seminare zeigte sich deutlich, dass die Teilnehmer den Umgang mit den einzelnen Instrumenten verstanden hatten. Innerhalb der Praxisphasen erfüllten sie alle Anforderungen und bekundeten auch hier, dass die Arbeit mit dem Schmerzassessment hilfreich, interessant, nicht zu arbeitsaufwendig, neben der alltäglichen Arbeit gut zu bewältigen und sehr förderlich im Hinblick auf die Schmerzerfassung sowie das Schmerzmanagement bei der vulnerablen Bewohnergruppe sei.

Der Grad der Sensibilisierung der geschulten Pflegekräfte wurde anhand einer Selbsteinschätzung der Teilnehmer zum individuellen Lernzuwachs sowie eines auf den Pflegeprozess bezogenen Kategoriensystems erhoben, welches das Dokumentationsverhalten sowie Pflegevisitengespräche dahingehend untersuchte, inwieweit die rationalen bzw. reflektierten Elemente gegenüber den intuitiven bzw. unreflektierten Darstellungen zur Thematik zunehmen. Bei einer Analyse der Bewohnerdokumentation und der Auswertung der Pflegevisite ermittelten die Autoren jedoch starke Defizite in der systematischen, zielgerichteten und damit rationalen bzw. reflektierten Beschreibung des durchgeführten professionellen Schmerzassessments im Rahmen des Pflegeprozesses. Das bedeutet, dass die Verwendung des Schmerzassessments von den Mitarbeitern zwar als praktikabel bewertet und die Instrumente auch eingesetzt wurden, eine tatsächliche Umsetzung in die Pflegeplanung und Dokumentation aber mehr Zeit benötigt, als in den drei Monaten der Projektlaufzeit zur Verfügung stand. Die Problematik mit der Dokumentation ist aus Autorensicht nicht nur auf das Schmerzassessment zu beziehen, sondern zeigt sich auch bei anderen Themen des Pflegeprozesses. Dass die Anwendung des Schmerzassessments für demenziell erkrankte, kommunikationseingeschränkte Menschen im Kontext dieses Altenpflegeheims praktikabel ist, wurde als erwiesen angesehen. In der Evaluation bescheinigte die Leitungsebene des am Projekt beteiligten Altenpflegeheims den Autoren eine strukturierte, mitarbeiterorientierte, zuverlässige, unkomplizierte und terminoptimierte Durchführung des Projekts, in dessen Folge bereits eine Weiterführung der Implementierung dieses Schmerzassessments für alle Mitarbeiter in Form eines Folgeprojekts durchgeführt wurde. Die Autoren hoffen, dass sich mit Hilfe dieses Leitfadens viele Interessierte finden werden, die ein Schmerzassessment für demenziell erkrankte, kommunikationseingeschränkte Menschen in ihren Einrichtungen umsetzen werden.

Grundlage zur Einführung eines Schmerzmanagements

Die Erkenntnisse aus der intensiven Literaturstudie, alle entwickelten Instrumente sowie der Aufbau der Schulungsreihe werden in diesem Buch detailliert vorgestellt.

Der von den Autoren entwickelte Pflegestandard für das Schmerzassessment bei demenziell erkrankten, kommunikationseingeschränkten Menschen mit Schmerzen sowie die anschließende Prozessbeschreibung, die sich auf das Einleiten eines pflegerischen Schmerzmanagements bei der vulnerablen Bewohnergruppe bezieht, verdeutlichen den professionellen Ansatz des entwickelten Schmerzassessments.

Die Erkenntnisse aus dem Projekt bilden eine zukunftsweisende und repräsentative Grundlage zur Einführung eines Schmerzmanagements in den Institutionen der Altenhilfe. Es erscheint den Autoren erstrebenswert, dass diese Art des Schmerzassessments und die Erfahrungen aus dem Projekt möglichst vielen zugute kommen. Sie würden sich freuen, wenn der Leitfaden einen elementaren Anstoß im Hinblick auf ein professionelles Schmerzassessment für demenziell erkrankte, kommunikationseingeschränkte Menschen in der Altenpflege gibt, so dass in Kooperation mit den Ärzten diese Personengruppe in Zukunft eine Steigerung der Lebensqualität durch die Linderung ihrer Schmerzen erfährt.

Alle Namen von Patienten/Bewohnern sind von den Autoren frei erfunden.

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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