Psalmen - Uwe Kolbe - E-Book

Psalmen E-Book

Uwe Kolbe

0,0
9,99 €

-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
Beschreibung

Psalmen sind Gebete und Lieder – poetische Zwiesprache mit Gott. Uwe Kolbe taucht in seinem neuen Buch in die große Tradition der biblischen Psalmen ein und zieht dabei alle sprachlichen Register: vom Profanen bis zum Erhabenen, vom flotten Gesang bis zum Stottern, vom tiefen Ernst bis zum Spiel mit Klängen und Formen. Immer geht es dabei um das Leben im Hier und Jetzt in seiner ganzen Fülle: um die Liebe und die Schönheit der Natur, um den Zauber der Kunst, aber auch um Leere, Einsamkeit und Tod. Kein Vers ist hier von der sicheren Seite gesprochen. Das unterscheidet Kolbes Gedichte von dem Gottvertrauen der alten Psalmisten und macht sie für uns heute so lebendig und nah.

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB

Seitenzahl: 34

Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Uwe Kolbe

Psalmen

FISCHER E-Books

Inhalt

MottoZum GeleitDein MorgenPsalm nach der tonlosen ZeitDie lange und langsame FahrtKleinen Mannes PsalmNachtEin MorgenliedPsalm bei dem FeuerDie Stimme des Herrn. Psalm 29Der Eisvogel-PsalmSchneeblindDer 103. PsalmEin Psalm von dem Punkt in der ZeitDer Dummheit nachgefragtVom Überschuss. Ein Sylter PsalmDie GnadenDer 116. PsalmDie BangePsalm, liegendDer 1. PsalmDer 38. PsalmDer 79. PsalmWort und SchlafDem Tor zuDer 27. PsalmDem Grund zuDer 107. PsalmDer 119. PsalmDer 90. Psalm, ein Tanz MosesLogosDas RuderDie SucheSie oder er oder esKeineKarwoche, KarwocheRacheIrrläuferRausSinn des OpfersDie GesteRede aus StaubDas NährendeAus der Tiefe. Variation und Collage zu Psalm 130An dich

Hätten wir nur soviel Glauben wie ein Senfkorn, würden wir Berge versetzen, sagt die Heilige Schrift; unsere Handlungen, von der Gottheit begleitet und geführt, wären dann nicht lediglich menschliches Tun, sondern ihnen eignete wie unserm Glauben etwas von den Wundern …

Michel de Montaigne

Zum Geleit

Hier sind meine Psalmen, Lieder nach alter Art, Gebete, hier kommen sie, die sind es, die habe ich gemacht.

Aber es sind keine Lieder geworden – singe, so singe sie doch –, wohl auch nicht recht Gebete.

Sind meine Psalmen, Ansprache dessen, der Gott traf, an ihn, an Gott in seinen tausend Gewändern.

Nach seiner irdischen Liebe, am Ende des Lasters sprach der Ketzer weiter.

Noch aus dem Feuer der irdischen Liebe, noch aus der Lust, noch aus dem großen Schmerz.

Aber das sind nicht Psalmen, die auf einen Himmel ausgehen, das sind Gedichte, Fragen und auch manches Flehen, darin ist am Ende doch wieder der ganze Eifer.

Unter meinen sind keine von der sicheren Seite gesprochen, das unterscheidet sie deutlich von den meisten Psalmen, die in der Schrift gesammelt sind. Die strotzen noch in größter Pein von Gottvertrauen.

Ich habe nur keinen anderen gefunden, als sich der Name der irdischen Liebe erschöpfte. Es gab keinen Ersatz dafür auf Erden. Ich sagte Gott. Und als ich ihn ansprach, verweigerte er sich nicht. Aus verlorener Nähe der Liebe wurde Nähe zu Gott unmittelbar. Das ist der Gedanke. Nimm den einmal so.

Dies sind Psalmen eines Heiden, der Gott verpasste, weil keiner bei dem Kinde ging, der sagte, hörst du die Stimme?

Ich lernte zu schwimmen in Seen, kletterte auf Bäume und blieb so lange wie möglich oben, weit weg von allem. Irgendwann schrieb ich Gedichte. Und all das Schweigen in dem, was ich schrieb, das darin Verschwiegene, das allerdings immer damit Gesagte – glaube es oder glaube es nicht – galt von Anfang an dem größeren Gegenüber. Davon schwieg ich aber, das ließ ich zwischen den Zeilen der Gedichte stehen als den poetischen Raum. So nannte ich das vielleicht, so ließ ich es mir einreden. Mehr wusste ich, sagte ich nicht davon, im Gegenteil. Ich verriet die Poesie an die banale Zeit, an die Stadt, an Götzen, an jede Menge lachhafter Figuren. Hier und da verdarb die Schönheit daran, der doch die Arbeit galt, wurde nicht Form, was Form sein muss, weil es sonst nichts ist. Keiner schaute auf sie, keiner fragte nach der Schönheit. Die Liebe, die Hand fasste ins Leere. Ich sah es bald und sagte es hier und da sogar, machte es aber nicht deutlich, Verräter, der ich war.

So sind diese hier genau genommen Ketzer-Psalmen.

Weil ich den Kinderglauben verraten habe, der zum Gespött wird in den Straßen der Stadt, der immer und überall verlacht wird, der Glaube des Kindes. Während er doch besteht und groß ist und die Dummheit und die Dreistigkeit überlebt und die Bedrohung durch Nichtigkeit.