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Mit erfolgreichem Qualifikationsmix (Skill-Grade-Mix) zu einer neuen Teamkultur und modernisierten Arbeitsmodellen Qualifizierte und gute besetzte Pflegeteams verbessern die Qualität der Gesundheitsversorgung und sorgen für die Sicherheit der Patient_innen. Der Qualifikationsmix hat dabei eine stärkere Auswirkung als der Personalschlüssel - so das Ergebnis einer Studie, das angesichts des bestehenden Fachkräftemangels aufhorchen lässt. Ein erfolgreicher Qualifikationsmix integriert alle Mitarbeitenden eines Pflegeteams und unterstützt Arbeitsmodelle der Autonomie und Selbstgestaltung. Er beruht auf einer gemeinsamen Haltung der Fürsorge und kompetenzgeleiteten Kultur und stützt sich auf evidenzbasiertes Pflegewissen. Gute Teams zeichnen sich aus durch Empathie, Ruhe und ein ausgeprägtes Wir-Gefühl. Das Fachbuch stellt umfassendes Wissen zum Qualifikationsmix bereit, bietet Impulse für das eigene Führungsverhalten und gibt Anregungen, wie eine Teambildung im Qualifikationsmix durch Change Management gelingen kann. Der theoretische Hintergrund wird erweitert um übergeordnete Perspektiven und Praxisberichte von Expert_innen des Pflegemanagements aus dem In- und Ausland. Teil 1: Den Qualifikationsmix neu denken: Grundlagen, Chancen, RisikenTeil 2: Impulse aus der Pflegewissenschaft: Forschung, Wissenschaft, StudienergebnisseTeil 3: Best-Practice im Pflegealltag: Evidenzbasierte Pflege in Projekten verschiedener Kliniken
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Seitenzahl: 192
Barbara Müller
Brigitte Teigeler
(Hrsg.)
Qualifikationsmix in der Pflege
Best Practice im Pflegemanagement
unter Mitarbeit von
Birgit Alpers
Katrin Balzer
Christina Bolte
Sabine Drexler
Martin Egerth
Johanna Feuchtinger
Sonja Frerichs
Jaqueline Fröhlich
Odette Haefeli
Anja Hermann
Andrea Kionka
Susanne Krotsetis
Lars Krüger
Ïris Ludwig
Thomas Mannebach
Witiko Nickel
Sascha Nicolai
Clemens Rabes
Johanna Ristau
Helmut Schiffer
Walter Sermeus
Michael Simon
Mayuri Sivanathan
Rebekka Stahl
Diana Staudacher
Elisabeth Trummer
Lyn Anne von Zepelin
Birgit Vogt
Franziska Wefer
Sandra Winter
Frank Weidner
Christian Wylegalla
Inke Zastrow
Qualifikationsmix in der Pflege
Barbara Müller, Brigitte Teigeler (Hrsg.)
Programmbereich Pflege
Wissenschaftlicher Beirat Programmbereich Pflege
André Fringer, Winterthur; Jürgen Osterbrink, Salzburg; Doris Schaeffer, Bielefeld; Christine Sowinski, Köln; Angelika Zegelin, Dortmund
Barbara Müller, Diplom-Pflegewirtin, Fachjournalistin, Lektorin und Programmleitung Gesundheitsberufe, Hogrefe AG, Bern/Schweiz.
Brigitte Teigeler, Diplom-Pflegewirtin, Fachjournalistin, freiberufliche Journalistin
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Lektorat Pflege
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Tel: +41 31 300 45 00
www.hogrefe.ch
Lektorat: Barbara Müller, Sandro Bomio
Herstellung: Daniel Berger
Umschlagabbildung: Ariel Skelley, GettyImages.com
Umschlag: Claude Borer, Riehen
Satz: punktgenau GmbH, Bühl
Format: EPUB
1. Auflage 2024
© 2024 Hogrefe Verlag, Bern
(E-Book-ISBN_PDF 978-3-456-96265-8)
(E-Book-ISBN_EPUB 978-3-456-76265-4)
ISBN 978-3-456-86265-1
https://doi.org/10.1024/86265-000
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1 Den Qualifikationsmix neu denken
1.1 Mehr Mut zum Qualifikationsmix!Iris Ludwig und Odette Haefeli
1.2 Eine Zeitenwende für PflegeteamsDiana Staudacher
1.3 Qualifikationsmix und Personalbemessung im KrankenhausMichael Simon
1.4 „Die beste Veränderung kommt von innen“ – Kulturwandel am Beispiel LuftfahrtInterview mit Martin Egerth
1.5 Implementierung eines neuen Leitungskompetenzteams am UKV Sabine Drexler, Johanna Feuchtinger, Andrea Kionka, Sascha Nicolai, Christian Wylegalla, Lyn Anne von Zepelin, Helmut Schiffer: Universitätsklinikum Freiburg
2 Impulse aus der Pflegewissenschaft
2.1 „Wir gefährden Menschen, wenn der Qualifikationsmix zu gering ist“Interview mit Prof. Dr. Walter Sermeus
2.2 Aktuelle Studien zum Thema – kurz und kompaktBrigitte Teigeler
2.3 „Qualifikationsmix ist ein kluger Kompromiss“Interview mit Prof. Dr. Frank Weidner
3 Best-Practice im Pflegealltag
3.1 Projekte im Überblick
3.2 Qualifikationsmix für eine starke Pflege am UKSHJohanna Ristau, Susanne Krotsetis, Katrin Balzer: Universitätsklinikum Schleswig-Holstein
3.3 Campus Pflege! – das UKE-Kompetenzmodell in der klinischen PraxisInke Zastrow, Birgit Vogt, Birgit Alpers: Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf
3.4 Qualifikationsmix mit dem Heidelberger Kompetenzmodell am UKHDRebekka Stahl: Universitätsklinikum Heidelberg
3.5 Patientenassistent:innen im Klinikum Bremerhaven-ReinkenheideWitiko Nickel, Sonja Frerichs: Klinikum Bremerhaven-Reinkenheide
3.6 Arbeitskreis EBN im Herz- und Diabeteszentrum NRWThomas Mannebach, Christina Bolte, Franziska Wefer, Lars Krüger: Herz- und Diabeteszentrum NRW
3.7 PPP-RL als Booster für Skill-Grade-Mix am UKHDJaqueline Fröhlich: Zentrum für Psychozsoziale Medizin, Universitätsklinikum Heidelberg
3.8 Skill-Grade-Mix an der Neurogeriatrie am LKH-Univ. Klinikum GrazElisabeth Trummer, Sandra Winter: LKH-Universitätsklinikum Graz
3.9 Skill-Grade-Mix am Universitätsspital BaselClemens Rabes, Mayuri Sivanathan, Anja Hermann
Herausgeberinnen und Autor:innen
Iris Ludwig und Odette Haefeli
Das schweizerische Berufsbildungssystem zeichnet sich durch maximale Durchlässigkeit aus. Seit der Einführung der Berufsausbildung Fachfrau Gesundheit EFZ (FaGe) im Jahre 2004 und der Integration der übrigen Gesundheitsberufe sind Gesundheitsbetriebe in der Schweiz aufgefordert, sich mit dem gewinnbringenden Einsatz von Fachpersonen unterschiedlicher Bildungsniveaus und unterschiedlicher fachlicher Ausrichtung zu befassen. Im Zentrum steht die Frage, wie der optimale Skill- und Grade-Mix von Fachpersonen der Sekundär- und Tertiärstufe aussieht. Die Autor:innen haben sich intensiv mit dieser Thematik befasst und das Thema in diversen Kursen und auf Kongressen vorgetragen. Zudem wurden Erfahrungen aus zehn Jahren Skill- und Grade-Mixprojekten in der Schweiz in dreißig versorgungsortspezifischen Porträts festgehalten (Ludwig, 2015). Obwohl die Autor:innen auch auf Erfahrungen im deutschsprachigen Ausland zurückgreifen können, legen sie bei dieser Publikation den Akzent auf die Situation in der Schweiz.
Der Skill-Mix beschreibt die unterschiedlichen (Berufs-) Erfahrungen und individuellen Fähigkeiten eines Pflegeteams – also das Können. Beispielsweise verfügt eine Pflegefachperson über ein Jahr Berufserfahrung in der Langzeitpflege oder zehn Jahre in der onkologischen Pflege.
Der Qualifikationsmix oder Grade-Mix beschreibt die unterschiedlichen formalen Ausbildungen und Zusatzausbildungen und die entsprechenden Abschlüsse der Mitarbeitenden in einem Pflegeteam.
|8|Ein erfolgreicher Qualifikationsmix integriert alle Mitarbeitenden eines Pflegeteams und legt damit den Akzent auf die Betrachtung des intraprofessionellen Teams. Basis für die Zusammenarbeit ist ein gemeinsames Pflegeverständnis, das von allen getragen werden muss. Der Skill-Grade-Mix bedingt den Aufbau oder die Stärkung einer kompetenzgeleiteten Kultur, die sich auf evidenzbasierte Pflege stützt und dabei Pflegequalität und Patientensicherheit zum Ziel hat.
Neben den Begriffen Skill-Mix und Qualifikationsmix oder Grade-Mix ist auch der Case-Mix von zentraler Bedeutung: Der Case-Mix beschreibt die Durchmischung von Fällen/Pflegesituationen (Patientenpopulation) im jeweiligen Setting, wie zum Beispiel im Setting „Gerontopsychiatrie“, „ambulante Onkologie“, „Akutmedizin“ etc.
Bei der Ermittlung eines idealen Skill- und Grade-Mix geht es darum, welcher Team-Mix erforderlich ist, um die Zufriedenheit und Sicherheit der Patient:innen gewährleisten zu können, eine hohe Arbeitszufriedenheit zu garantieren und der gleichzeitig ökonomisch vertretbar ist.
Die Anfänge der Berufskrankenpflege liegen in der Schweiz um 1900. Eigene Schulen für Krankenpflege wurden gegründet, was dazu führte, dass Pflege nicht nur „am Bett“ gelernt und gelehrt wurde (Ludwig, 1994). Es versteht sich von selbst, dass in einer Übergangszeit Personal, das „on the Job“ ausgebildet wurde und solches mit einer offiziellen beruflichen Ausbildung Hand in Hand die Pflege sicherstellten. In diesem Sinne gab es den „Skill- und Grade-Mix“ schon, seit es die berufliche Krankenpflege gibt. Mit zunehmender Entwicklung der Medizin schritt die Verberuflichung der Krankenpflege und damit der Bedarf an Pflegenden mit unterschiedlicher Verantwortung und unterschiedlichen Kompetenzen. In den 1960er Jahren gab es, ergänzend zu den „Krankenschwestern und -pflegern“ (in der Schweiz „dipl. Pflegefachfrauen und Pflegefachmänner“), Pflegende mit einem Fachausweis des Roten Kreuzes, die für einfachere Pflegeaufgaben vorgesehen waren, wenig Medizinaltechnik ausführen durften und eine kürzere Ausbildung hatten. Auch entstanden die Berufe der Pflegehilfen und Pflegeassistent:innen, die mit der Überführung der Gesundheitsberufe vom Schweizerischen Roten Kreuz in die Hoheit des Bundes im Jahre 2000 durch die aktuell bestehende Zweigliederung eines Berufes im sekundären (Fachfrau Gesundheit) und einem Beruf im tertiären Bildungsbereich (Diplompflege) abgelöst wurden. Ähnlich unterschiedliche „Grades“ sind auch in den nordischen Ländern zu verzeichnen und bestehen bis heute. Die beiden Berufsniveaus in der Schweiz unterscheiden sich nicht qua Länge der Ausbildung (beide dauern drei Jahre); zu|9|dem geht der jeweilige Verantwortungsbereich nicht explizit entlang den medizinischen Tätigkeiten, sondern erteilt der diplomierten Pflegefachperson die Rolle der Fachführenden durch die Gesamtverantwortung für den Pflegeprozess.
In vielen Schweizer Gesundheitsinstitutionen ist der Skill- und Grade-Mix in den letzten zehn Jahren zu einem strategischen Thema geworden. Begründet durch die Vielfalt der Pflegeabschlüsse auf Sekundarstufe II und auf der Tertiärstufe der höheren Fachschule und der Fachhochschule, definierten die unterschiedlichen Institutionen eine auf Pflegeaufgaben abgestützte Zusammensetzung der Teams, mit dem Ziel eine qualitativ hochstehende und gleichzeitig kosteneffiziente Pflege sicherzustellen.
In den deutschsprachigen Ländern Europas: Deutschland, Österreich und Schweiz sind in den letzten Jahren neue Berufsbildungsgesetze und neue Berufe entstanden und haben die Professionalisierung und Akademisierung vorangetrieben. Skill- und Grade-Mix-Analysen sind die Grundlagen für Modelle, wie die unterschiedlichen Berufsangehörigen in einem sinnvollen Mix zusammenarbeiten. Genau dies wird in Deutschland im Manifest „Mit Eliten pflegen. Für eine exzellente, zukunftsfähige Gesundheitsversorgung in Deutschland“ (Robert Bosch Stiftung, 2018) eingefordert: „Der Qualifikationsmix in den Pflegeteams muss initiiert und organisiert werden, damit er für gesteigerte Pflegequalität und Effizienz sorgen kann. Adäquate Stellenbeschreibungen, umsichtige Organisationsentwicklung und angemessene Eingruppierungen und Entgeltordnungen sind dazu erforderlich“ (Robert Bosch Stiftung, 2018, S. 19).
In der Schweiz hat sich der Begriff der tertiär ausgebildeten Pflegefachpersonen durchgesetzt, zum einen, weil es sowohl einen berufsorientierten Weg zur diplomierten Pflegefachperson HF (Stufe höhere Fachschule) gibt und zum andern, weil ein weiterer Berufsweg über die Fachhochschule zur dipl. Pflegefachperson FH mit einem Bachelor-Abschluss führt. In der pflegerischen Praxis sind beide Fachpersonen gleich eingesetzt und erfüllen dieselben Anforderungen im Team, das sich je nach Pflegesektor und Berufsfeldern (Akutpflege, Langzeitpflege, Spitex [spitalexterne bzw. ambulante Pflege], Rehabilitation) aus Fachpersonen unterschiedlicher „Skills und Grades“ zusammensetzt. Es ist festzustellen, dass der Anteil an tertiär ausgebildetem Personal im Akutspital höher liegt. Begründet wird dies mit der höheren Komplexität der zu erfüllenden Aufgaben. Im Langzeitbereich (insbesondere in den Alterspflegeheimen) wurde mit dem Einsatz der Fachangestellten Gesundheit (FaGe) ein deutlicher qualitativer Anstieg in der Pflege vermerkt.
|10|Da der entwickelte Qualifikationsmix in engem Zusammenhang mit dem Versorgungsauftrag und dem Betreuungsbedarf steht, muss er organisationsspezifisch analysiert und festgelegt werden. Gewisse Tendenzen lassen sich für die unterschiedlichen Versorgungsbereiche feststellen. Auf der Grundlage der Daten der Krankenhausstatistik der Schweiz ist zu erkennen, dass in der Gesundheitsversorgung rund 70 % der Pflegenden über einen Abschluss auf Tertiärstufe (Pflegediplom oder Bachelor FH) verfügen, und jeweils rund 10 % einen zwei- oder dreijährigen Abschluss auf Sekundarstufe II (Berufslehre) oder keinen Abschluss nachweisen (siehe Abbildung 1-1). Wird die Verteilung nach Versorgungsbereich aufgeschlüsselt, zeigt sich ein differenzierteres Bild. Durch Aufbau und Einsatz der neuen Berufslehre der FaGe konnte insbesondere für den Alters- und Pflegeheimbereich die Anzahl an qualifizierten Pflegepersonen angehoben werden.
Abbildung 1-1: Grade-Mix des Pflegepersonals in der Schweiz nach Versorgungsbereich (Merçay et al., 2016)
Als wichtige Neuerung im tertiären Bildungsbereich ist die Rolle der Advanced Nurse Practitioner (ANP) zu verzeichnen. In der Regel ist sie in der Schweiz an den Abschluss eines Master of Science in Nursing gebunden. Noch beklagt der Langzeitbereich das Fehlen dieser Rolle weitgehend, welche einen wesentlichen |11|Beitrag für die Pflegequalität zu leisten vermag. Auch hier ist festzustellen, dass sie ihren Platz im Skill- und Grade-Mix der Pflege nur einnehmen kann, wenn die Pflegeeinrichtung über entsprechende Modelle und Funktionen verfügt: Neben der Steigerung der Attraktivität des Pflegeberufs ist im Skill- und Grade-Mix die Auseinandersetzung und Definition von Laufbahn- und Karriereverläufen daher ein zentrales Anliegen, um den Versorgungsprozess sicherzustellen.
Der Case-Mix erfordert einen Stellenschlüssel, je nach individuellen Stations- oder Institutionsprofilen. Gemäß dem Pflegebedarf und den unterschiedlichen Leistungen (Pflegediagnosen, medizinischen Diagnosen, Altersstruktur, Aufenthaltsdauer, Pflegeinterventionen etc.) benötigt es einen entsprechend definierten Skill- und Grade-Mix: Verschiedene Leistungen in Pflege und Betreuung können von differenziert qualifizierten Mitarbeitenden erbracht werden (Organisation der Arbeitgeber Gesundheit [OdA] beider Basel, 2007). Im Mittelpunkt stehen dabei immer der Patient und die Patientin.
Konzentriert man sich bei einer Skill- und Grade-Mix-Analyse nur auf den Grade, ist das zu kurz gegriffen. Auch wenn der Grade-Mix oft bei den Analysen im Vordergrund steht, ist auch der Skill-Mix ein relevanter Faktor. Ältere und erfahrene Mitarbeitende mögen aufgrund der sich schnell ändernden Angebote von Ausbildungen formal nicht über die geforderten Qualifikationen verfügen und lediglich einen altrechtlichen Abschluss vorweisen. Wenn ihr Einsatz aber nur aufgrund ihres altrechtlichen Abschlusses geplant würde, würde man ihren Möglichkeiten nicht adäquat Rechnung tragen. „Die individuellen Bildungsleistungen, die reflektierte Berufspraxis sowie die Leistungserfahrung sollten Aufgaben, Kompetenzen und Verantwortlichkeiten und somit die Position definieren, welche sie übernehmen können“ (Brühwiler, 2015, S. 541). Auch wenn ältere Mitarbeitende aufgrund ihrer körperlichen Konstitution weniger belastbar sind als ihre jüngeren Kolleg:innen, ist ihr Beitrag in einem Pflegeteam von zentraler Bedeutung.
In den letzten Jahren sind unterschiedliche Instrumente zur Analyse, Aufbau und Einsatz eines Skill- und Grade-Mix entwickelt worden. Wir stellen hier ein Modell vor, welches aufgrund zahlreicher Erfahrungswerte und Projekte gemeinsam mit Expert:innen entwickelt wurde und in einem praxisorientierten Handbuch zusammengestellt ist (vgl. Organisation der Arbeitgeber Gesundheit [OdA] beider Basel, 2007). Das Modell gliedert den Gesamtprozess in vier Phasen und den Analyseprozess in acht Schritte. Folgende Abbildung gibt einen Überblick über die vier Phasen im Gesamtprozess (siehe Abbildung 1-2).
Abbildung 1-2: Prozessablauf eines Skill- und Grade-Mix-Projekts (Organisation der Arbeitgeber [OdA] Gesundheit beider Basel, 2007)
In der Strategiephase werden die Entscheidungsgrundlagen geschaffen, auf deren Grundlage das Gesamtmanagement einer Institution die Entscheidung trifft, den Veränderungsprozess anzugehen.
Ausgehend vom aktuellen Pflegebedarf wird in der Vorprojektphase eine Ist-Analyse, eine Soll-Definition und das Delta zwischen dem Ist und Soll ermittelt. Die Prozessschritte dieser Analyse lassen sich in acht Teilschritte unterteilen (siehe Abbildung 1-3).
Beim ersten Schritt der Ist-Analyse wird der qualitative und quantitative Personalbestand aufgenommen. Eine Kernfrage bei der Analyse ist das Verhältnis von diplomierten Mitarbeitenden, von Mitarbeitenden mit Ausbildung ohne Diplom, von Angelernten und Ungelernten. Bei der Analyse wird folgendes aufgenommen:
Anzahl Mitarbeitende und Stellenprozente
Unterteilung der Mitarbeitenden nach Ausbildungsniveau
Durchschnittliche Tagesverteilung nach Ausbildungsniveau
Anzahl Lernende bzw. Auszubildende/Studierende
Anzahl Patient:innen/Bewohner:innen
Angaben zum Planungsinstrument.
|13|Stichwortartige Angaben zum Verantwortungs- und Arbeitsbereich einer Pflegefachperson
Stichwortartige Angaben zum Verantwortungs- und Arbeitsbereich eines Assistenzpflegenden
Abbildung 1-3: Acht Schritte bei einer Skill- und Grade-Mix-Analyse (Organisation der Arbeitgeber [OdA] Gesundheit beider Basel, 2007)
Im zweiten Schritt wird ein quantitatives Stationsprofil mit Angaben zum Pflege- und Betreuungsbedarf erstellt. Die Kernfrage dabei lautet: „Korrespondieren die erhobenen häufigsten Pflegediagnosen mit den auszuführenden Pflegemaßnahmen und den medizinischen Diagnosen? In welchen Handlungstypen professioneller Pflege sind wir am häufigsten tätig? Was sagen diese in Zusammenhang mit den Maßnahmen über den jetzigen Skill- und Grade-Mix aus?“ (Organisation der Arbeitgeber [OdA] Gesundheit beider Basel, 2007, S. 20).
Zur Erstellung des quantitativen Stationsprofils werden die fünf häufigsten Pflegediagnosen (und ggf. Hauswirtschaftsdiagnosen) beschrieben, mit Angaben der Handlungstypen professioneller Pflege (beurteilen/überwachen, anleiten/beraten, unterstützen/begleiten, durchführen/übernehmen). Neben der Beschreibung der häufigsten Pflegediagnosen werden Angaben der zu pflegenden Population, Aufenthaltsdauer und die fünf am häufigsten gestellten medizinischen Diagnosen erhoben.
Im dritten Schritt werden die beruflichen Arbeitsaufgaben und die Anforderungen, die an den Pflege- und Betreuungsbedarf einer Institution gestellt werden, beschrieben.
Nach Rauner (2004) beschreiben berufliche Arbeitsaufgaben die konkrete Facharbeit anhand von sinnvermittelnden Arbeitszusammenhängen und charakteristischen Aufträgen, die für den Beruf typisch sind und vollständige berufliche Handlungen umfassen (z. B. Austrittsplanung, Wundmanagement, Körperpflege bei krankheitsbedingtem Selbstpflegedefizit). Auf Empfehlung von Rauner werden 15–20 typische Arbeitsaufgaben eruiert und beschrieben. Die Beschreibung der Arbeitsaufgaben wird strukturiert nach:
|14|Titel
Handlungsanlass (Weshalb wird die Arbeitsaufgabe in der Regel ausgeführt?)
Methodisches Vorgehen/anzuwendende Instrumente/Material/Hilfsmittel/Arbeitsorganisation (Wie und mit welchen Hilfsmitteln wird die Arbeitsaufgabe gelöst?)
Anforderung mit Beschreibung der Fertigkeiten, Kenntnissen und Haltungen (Welche Anforderung stellt die Arbeitsaufgabe an die ausführende Person?)
In folgender Tabelle 1-1 wird anhand der Arbeitsaufgabe „die Pflege eines Patienten/einer Patientin mit instabilem Allgemeinzustand“ beispielhaft die Anwendung von Schritt drei dargestellt.
Im vierten Schritt der Ist-Analyse werden die definierten Arbeitsaufgaben dem aktuellen Personalstand und den aktuellen Bildungsniveaus zugeteilt.
Im fünften Schritt wird das aktuelle pflegerische Organisationsmodell der Institution beschrieben und eingeschätzt. „Pflegesysteme bestehen aus Konzepten und Modellen, die die Arbeits-, Personal- und Verantwortlichkeitsebenen organisieren und regeln. Sie ermöglichen eine systematische, strukturelle sowie methodische Koordination und Isolierung vom Pflegebedarf und den erforderlichen Pflegeinterventionen. Sie bieten die Möglichkeit, die Durchführungs- und Handlungsverantwortlichkeiten innerhalb dieses Systems zu definieren“ (Organisation der Arbeitgeber [OdA] Gesundheit beider Basel, 2007, S. 46). Folgende Tabelle 1-2 gibt einen Überblick zur Einordnung des passenden Pflegesystems, wobei zwischen zwei Grundtypen, dem klientenzentrierten und dem funktionellen Pflegesystem, unterschieden wird.
Nach der oben beschriebenen Ist-Analyse werden im sechsten und siebten Schritt eine Soll-Analyse vorgenommen. Der sechste Schritt dreht sich um Aussagen darüber, welche Arbeitsaufgaben den zukünftigen Bildungsniveaus zugeordnet werden können, und im siebten Schritt wird das zukünftige pflegerische Organisationsmodell beschrieben. Zentral dabei ist die Frage, ob das aktuelle pflegerische Organisationsmodell zur Erfüllung der Aufgaben und unter Berücksichtigung der zukünftig zur Verfügung stehenden Fachpersonen das passende Organisationsmodell darstellt und wenn nicht, welches Organisationsmodell besser geeignet wäre.
|15|Tabelle 1-1: Beispiel der Umsetzung des dritten Schritts der Skill- und Grade-Mix-Analyse (Organisation der Arbeitgeber [OdA] Gesundheit beider Basel, 2007, S. 68)
Arbeitsort: Akutspital
Pflege eines/einer Patient:in mit instabilem Allgemeinzustand
Handlungsanlass
Stark beeinträchtigte bis lebensbedrohliche Situation
Sich rasch verändernde komplexe Situation
Patient:in in körperlicher und/oder psychischer Krise
Großer und dringender Handlungsbedarf
Methodisches Vorgehen
Überwachung der Vitalzeichen, evtl. mittels technischer Geräte
Medizinisch-technische Verrichtungen
Dokumentation
Zusammenarbeit mit anderen Diensten
Anforderungen, welche die Arbeitsaufgabe an die ausführende Berufsperson stellt
Fertigkeiten
Kommunikation, auch unter Stress
Interdisziplinäre Zusammenarbeit
Ruhe bewahren und ausstrahlen
Rasche Auffassungsgabe und kurze Reaktionszeit
Kenntnisse
Kenntnisse von Krankheitsbildern, möglichen Komplikationen
Kennen der Richtwerte und allfälligen Konsequenzen
Kennen der hausinternen Abläufe
Sicherheit mit medizinisch-technischen Apparaturen und Materialien
Haltung
Die Sicherheit und das Wohlbefinden des/der Patient:in haben oberste Priorität
Auf Veränderungen muss adäquat reagiert werden
Lebensbedrohliche Situationen erfordern schnelles und kompetentes Handeln, entscheiden ist wichtig.
Tabelle 1-2: Pflegesysteme (Eigendarstellung)
Klientenzentriertes Pflegesystem
Funktionelles Pflegesystem
Bereichspflege
Funktionspflege
Zimmerpflege
Grund- und Behandlungspflege
Gruppenpflege
Primary Nursing
Einzelpflege
Mischformen
Im achten Schritt erfolgt eine Analyse des Deltas zwischen dem Ist und dem Soll:
Wie verändert sich qualitativ und quantitativ der Skill- und Grade-Mix in der Zukunft?
Welche neuen Kompetenzen sind gefordert?
Welches Organisationsmodell verspricht eine kompetente Arbeitsweise und Arbeitsteilung?
|16|Nach Abschluss der Vorprojektphase wird in der Projektphase eine Station/Einheit ausgewählt, auf welcher der neu definierte Skill- und Grade-Mix in Anwendung des festgelegten Organisationsmodells umgesetzt wird. Ziel dabei ist, Erkenntnisse und Erfahrungen zu gewinnen, zu evaluieren und anzupassen, bevor der neue Skill- und Grade-Mix im letzten Teil des Prozesses flächendeckend eingeführt wird.
Ein Skill- und Grade-Mix ist nicht nur intraprofessionell definiert, sondern erfordert eine breitere Betrachtungsweise, in der sämtliche am Versorgungsprozess beteiligten Berufsgruppen berücksichtigt werden. Die interprofessionelle Zusammenarbeit und eine inhaltlich sinnvolle Verteilung der Aufgaben nicht nur der Pflegeberufe, sondern ergänzend von Mitarbeitenden der Hotellerie, Logistik, Medizinischen Praxisassistenz sowie Therapie- und Sozialberufen ist in der heutigen Zeit ein wesentlicher Erfolgsfaktor jeder Gesundheitsinstitution.
Eine ausgewiesene interprofessionelle Zusammenarbeit ist heute ein zentraler Erfolgsfaktor im Gesundheitswesen und muss in einem Skill- und Grade-Mix zwingend mitgedacht werden. „Wenn neue anerkannte Berufe und Profile im Arbeitsfeld eingesetzt werden, verändern sich Umgang und Arbeitsteilung zwischen den Diplomierten, den Ärztinnen und Ärzten und den ungelernten Hilfskräften: In den letzten Jahren hat sich deshalb die Überzeugung durchgesetzt, dass nebst dem fachlichen Können die Zusammenarbeit zwischen allen Beteiligten und das Schnittstellen-Management entscheidende Erfolgsfaktoren sind – kurz: die Kooperationskompetenz. Weil die Betreuung und Versorgung mehr und mehr in Netzwerken und Teams stattfindet, müssen insbesondere die im ambulanten Bereich arbeitenden Pflegefachpersonen auf die Zusammenarbeit vorbereitet werden, damit eine wirkungsvoll agierende Handlungsgemeinschaft entsteht“ (Sottas, 2015, S. 510). Wie eine interprofessionelle Zusammenarbeit funktioniert, ist Teil der Auseinandersetzung bei Aufbau und Einsatz eines neuen Skill- und Grade-Mix, wobei die Kultur einer Organisation ebenso wie die Strukturen und Prozesse berücksichtigt werden müssen.
Mit dem Skill- und Grade-Mix geht die Auseinandersetzung mit den allenfalls neu definierten Rollen in den Pflegeteams einher. Durch die Akademisierung der Pflege entwickelt sich diese weiter und setzt sich mit ihrem eigenen Berufsverständnis auseinander. Durch das Einsetzen der neuen akademisierten Pflege werden das Pflegeverständnis und die evidenzbasierte Pflege an Bedeutung gewinnen. „Mit der Entwicklung der Pflegeprofession hat sich das Verständnis von |17|caring und sharing verändert. Einer der Gründe besteht darin, dass die Pflegefachpersonen bezüglich der autonomen Berufsausübung höhere Ansprüche stellen, also mehr Selbstbestimmung und mehr Freiheiten wollen. Auch steht das alte Bild der Pflege a nurse is a nurse is a nurse – alle sind gleich – durch die Berufs- und Organisationsentwicklung unter Druck“ (Sottas, 2015, S. 509).
Fachpersonen mit Ausbildung zur Gesundheits- und Krankenpflege ohne Diplom sind in der Lage, eine beträchtliche Anzahl an Pflegeaufgaben zu erfüllen, sofern die Pflegesituationen es zulassen. Voraussetzung dafür ist eine Delegationspraxis, die auf einer Haltung von Arbeitsteilung beruht und welche dem Pflegefachpersonal auf Diplom- oder Fachhochschulstufe eine anspruchsvolle klinische Entscheidungskompetenz abverlangt. Eine der großen Herausforderungen ist nach Ludwig (2015) die Kenntnis der Kompetenzen der an der Pflege beteiligten Berufspersonen in der Pflege und Betreuung. „Oft liegt die Ursache für nicht erfolgte Delegation zum einen darin, dass die Parameter für Delegationsentscheidungen unzureichend bekannt sind und Delegation lediglich nach dem Verständnis von Grund- und Behandlungspflege erfolgt – der Blick für die gesamte Pflegesituation fehlt. Körperpflege wird dann selten als komplex angesehen, medizintechnische Verrichtungen, etwa das Verabreichen einer Injektion, jedoch durchaus“ (Ludwig, 2015, S. 502). Dies bedeutet, dass Aufgaben und Teilaufgaben nicht losgelöst vom Behandlungsverlauf und vom Kontext eingeschätzt und delegiert werden können. Die genaue und vertiefte Analyse der Arbeitsaufgaben, wie sie oben beschrieben wurden, leistet dafür einen elementaren Beitrag. Dabei ist wichtig, dass keine einzelnen Tätigkeiten, sondern mehrere Teilaufgaben gleichzeitig und mit Bezug zur Gesamtaufgabe delegiert werden. Gleichzeitig ist zu beachten, dass alle Berufsgruppen ihre Arbeit maßgeblich selbst planen, organisieren, durchführen und kontrollieren können und damit Aufgaben und Arbeitsteilung die klassische Delegation verdrängen.
Der Erfolg von Aufbau und Einsatz eines Skill- und Grade-Mix liegt nicht allein in der exakten Analyse des notwendigen Mix. Die Einführung eines Skill- und Grade-Mix geht mit vielen organisatorischen Veränderungen einher, wird daher als Change-Projekt eingestuft und muss auch als solches gehandhabt werden. Um ein Change-Projekt erfolgreich umzusetzen und nachhaltig in einer Organisation zu verankern, muss neben der Struktur auch die Organisationskultur mit einbezogen werden.
Die Führung spielt in einem gelenkten Skill- und Grade-Mix-Prozess eine zentrale Rolle. Sie muss den Prozess bewusst und aktiv steuern, ihn als Veränderungs- |18|und Organisationsentwicklungsprozess wahrnehmen: Sie muss den Skill- und Grade-Mix als Haltung transportieren. Nicht unwesentlich ist dabei, dass sie die Entwicklung und Umsetzung eines auf ihre Organisationseinheit angepassten Skill- und Grade-Mix auch als einen Beitrag gegen den Fachkräftemangel versteht.
Zentral ist, die Mitarbeitenden von Anfang an transparent und ergebnisoffen mit einzubeziehen, sie am Prozess zu beteiligen und ihnen Gestaltungsspielräume zu ermöglichen.
Die Dringlichkeit der vorzunehmenden Skill- und Grade-Mix-Anpassungen darf jedoch nicht nur der Führungsperson, sondern muss dem gesamten Team vermittelt werden. Die Zielsetzungen, welche in einer Vision erarbeitet werden, müssen von allen geteilt werden und sollten darum nicht „top down“ formuliert, sondern in einem gemeinsamen Prozess erarbeitet werden. Der Einbezug der Kompetenzen der Mitarbeitenden ist ebenso zentral für den Erfolg des Projektes wie eine realistische zeitliche Planung.